Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
TillSchilling

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von TillSchilling »

lutherbeck hat geschrieben: Mich interessiert, ob die luth. Kirchen überhaupt noch an einer Einheit interessiert sind...
Ja klar. Einheit im Bekenntnis des christlichen Glaubens wie er in der Augsburger Konfession dargelegt ist. Alles andere ist doch keine Einheit. Wer ohne wahre Einheit unbedingt Zeit mit Andersgläubigen haben möchte, soll doch mit ihnen zum Fussballspiel gehen oder in die Kneipe. Was hinderts?

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umusungu
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von umusungu »

TillSchilling hat geschrieben:Auch dieser Papst lässt das Evangelium natürlich NICHT zu. Sonst müsste er ja den Katechismus der RKK und die Beschlüsse des Konzils von Trient ablehnen. Lasst ihn doch in Ruhe Papst der römisch-katholischen Kirche sein.
es gibt schon peinliche Schreiberlinge ....
Belege Deine dummdreisten Sätze bitte einmal.
Im RKK und sonst in der katholischen Kirche wird nichts als das Evangelium verkündet ....

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Maurus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Maurus »

umusungu hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Auch dieser Papst lässt das Evangelium natürlich NICHT zu. Sonst müsste er ja den Katechismus der RKK und die Beschlüsse des Konzils von Trient ablehnen. Lasst ihn doch in Ruhe Papst der römisch-katholischen Kirche sein.
es gibt schon peinliche Schreiberlinge ....
Belege Deine dummdreisten Sätze bitte einmal.
Im RKK und sonst in der katholischen Kirche wird nichts als das Evangelium verkündet ....
Wenn er das denken würde, dann träte er über. Da er's nicht tut, ist es kein Wunder, dass er so denkt. Also wo ist dein Problem?

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Protasius
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Protasius »

Maurus hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Auch dieser Papst lässt das Evangelium natürlich NICHT zu. Sonst müsste er ja den Katechismus der RKK und die Beschlüsse des Konzils von Trient ablehnen. Lasst ihn doch in Ruhe Papst der römisch-katholischen Kirche sein.
es gibt schon peinliche Schreiberlinge ....
Belege Deine dummdreisten Sätze bitte einmal.
Im RKK und sonst in der katholischen Kirche wird nichts als das Evangelium verkündet ....
Wenn er das denken würde, dann träte er über. Da er's nicht tut, ist es kein Wunder, dass er so denkt. Also wo ist dein Problem?
Wir sind älter und größer als ihr, wieso sollte die Sprotte einen Wal verschlucken? Wenn Einigkeit besteht, solltet eher ihr übertreten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Maurus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Maurus »

Protasius hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Auch dieser Papst lässt das Evangelium natürlich NICHT zu. Sonst müsste er ja den Katechismus der RKK und die Beschlüsse des Konzils von Trient ablehnen. Lasst ihn doch in Ruhe Papst der römisch-katholischen Kirche sein.
es gibt schon peinliche Schreiberlinge ....
Belege Deine dummdreisten Sätze bitte einmal.
Im RKK und sonst in der katholischen Kirche wird nichts als das Evangelium verkündet ....
Wenn er das denken würde, dann träte er über. Da er's nicht tut, ist es kein Wunder, dass er so denkt. Also wo ist dein Problem?
Wir sind älter und größer als ihr, wieso sollte die Sprotte einen Wal verschlucken? Wenn Einigkeit besteht, solltet eher ihr übertreten.
Äh...ich glaube, wir stehe auf derselben Seite ;D.

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Marcus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Marcus »

lutherbeck hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:... dem Papst (der ja das Evangelium zuläßt) eine Rückkehr zur Einheit vorschlagen? ...
:hae?: Die Rückkehr zur Einheit mit der Kirche steht doch jedem Menschen jederzeit frei.
Was wolltest Du da vorschlagen? :achselzuck:
Mich interessiert, ob die luth. Kirchen überhaupt noch an einer Einheit interessiert sind...
Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft kann es mit der römisch-katholischen Kirche solange nicht geben, wie Lehrdifferenzen bestehen. Das sieht auch die römische Seite nicht anders. Denn es kann nur eine Einheit in der Wahrheit und nicht in der theologischen Beliebigkeit geben, die letztlich hin zu einer Gleichgültigkeit des Glaubens führen wird.

Nichtsdestotrotz kann man aber natürlich auch als Lutheraner einen Papst, der gegen die Säkularisierung des christlichen Glaubens kämpft und Jesus Christus als den Erlöser predigt, voll und ganz unterstützen. Hierzu gehört auch, dass man ihn gegenüber Anfeindungen der Welt in Schutz nimmt und Sachverhalte richtigstellt. Denn letztlich geht es hierbei nicht um die Person und schon gar nicht um das Amt des Papstes, sondern darum, dass weiterhin der christliche Glaube hierzulande öffentlich bekannt werden kann. Gerade deshalb freut es mich als Lutheraner, wenn auf dem weltweit bekannten römischen Bischofsstuhl ein Mann sitzt, der Jesus als den Christus und nicht einfach als einen vorbildlichen antiken Sozialreformer in den Vordergrund stellt und auch für viele Menschen unangenehme Wahrheiten, vor allem auf dem Gebiet der Moraltheologie, anspricht. Soweit der Papst das Evangelium Christi predigt, kann sich daher auch ein Lutheraner vom Papst glaubensmäßig repräsentiert fühlen. Sicherlich wird der Papst keines der Dogmen verwerfen, die auf dem Konzil von Trient oder auf dem 1. Vatikanischen Konzil verkündet wurden und daher auch die Institution Papsttum nicht infrage stellen. Man kann und sollte allerdings zwischen dem Amt des Papstes und der Person des Papstes, die letztlich das Amt führt, unterscheiden. Denn auch von konservativer lutherischer Seite wird nicht behauptet, dass der Amtsinhaber weder Christ noch anderen Christen ein Vorbild sein kann. Und bevor man sich „politisch korrekte“ Predigten von irgendwelchen Repräsentanten der Landeskirchen anhört, sollte man lieber der Predigt des Papstes zuhören. Denn das meiste davon, kann man auch als Lutheraner annehmen.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Chrisbiblia
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Chrisbiblia »

ChristineW hat geschrieben:
Chrisbiblia hat geschrieben:
ChristineW hat geschrieben:Mir gefällt, dass Papst Franziskus in einer 1. Predigt das Kreuz so in die Mitte gestellt hat. :klatsch:
Und sein bescheidenes Auftreten nach seiner Wahl hat mich beeindruckt. :ja:
Das hat Benedikt auch immer. Und war er etwa unbescheiden? Jeder Katholik stellt das Kreuz Christi in den Mittelpunkt.
Ich hab nicht gesagt, dass das Kreuz von anderen nicht in den Mittelpunkt gestellt wird ... :neinfreu:

Nun weiß ich, wie du es gemeint hast. Danke für die Klarstellung! :klatsch: :klatsch: :)

ChristineW
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von ChristineW »

@Chrisbiblia: :) :huhu:

@Marcus: *unterschreib*

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

Marcus hat geschrieben: ...sollte man lieber der Predigt des Papstes zuhören. Denn das meiste davon, kann man auch als Lutheraner annehmen.
Na, das ist doch schon der halbe Weg zur Einheit!
Zuletzt geändert von ziphen am Sonntag 17. März 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Dem Zitat den Autor hinzugefügt
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

TillSchilling

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von TillSchilling »

Marcus hat geschrieben: Soweit der Papst das Evangelium Christi predigt, kann sich daher auch ein Lutheraner vom Papst glaubensmäßig repräsentiert fühlen.
Was bedeutet das denn konkret, Marcus? Wie soll dieses Repräsentiertsein aussehen? Was stellst du dir da vor?

Die von Kelter zitierten Aussagen Luthers und Melanchthons aus dem 16.Jahrhundert sind doch obsolet. Sie schrieben diese Dinge in einer Zeit, in der sie noch darauf hofften, dass die Reformation gelingen würde und der Papst sich bekehren würde. Ausserdem in einer Zeit, in der die Aussage von der "Oberhoheit über die Bischöfe, die er nach menschlichem Recht hat" zutraf. Für fast ganz Westeuropa. Es ging also um auch eine politische Einheit, ein Aspekt, der heute ja gar keine Rolle mehr spielte.

Inzwischen ist sehr viel Zeit vergangen. Strukturen habe sich gefestigt, die Trennung ist zementiert. Die römisch-katholische Kirche hat sich dogmatisch festgelegt und wird nie mehr die Bedingung in deinem Restriktivsatz erfüllen können. Eine Einheit von römisch-katholischer Kirche mit den Kirchen der Reformation (lutherisch, anglikanisch, kalvinistisch) wird es nie mehr geben.

Marcus hat geschrieben:Und bevor man sich „politisch korrekte“ Predigten von irgendwelchen Repräsentanten der Landeskirchen anhört, sollte man lieber der Predigt des Papstes zuhören. Denn das meiste davon, kann man auch als Lutheraner annehmen.
Na ja, wenn du meinst. Ich persönlich sehe da keinen so grossen Unterschied. Ausserdem verstehe ich nicht warum ein orthodoxer Lutheraner irgendeine dieser beiden Diäten genissen sollte. Sollte der irgendeinen Grund sehen, sich von anderen als lutherischen Quellen nähren zu lassen, findet er im kalvinistischen und anglikanischen Bereich genügend Nahrhaftes.

Was ist denn mit euch SELKlern los? Mir scheint einige können nicht schnell genug römisch werden.

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

Mal langsam - es geht um nichts Geringeres als die Einheit der Kirche - und da ist selbstverständlich auch die RKK mit inbegriffen; und wir sollten uns hüten die Zerstückelung des Leibes Christie weiter zu zementieren...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

Stimme aus der EKD:

http://www.ekd.de/presse/pm37_213_ekd_ ... iskus.html

Stimme aus der VELKD:

http://www.ekd.de/presse/pm38_213_velk ... papst.html

daraus:
...In unseren lutherischen Kirchen blicken wir dankbar auf die in den letzten Jahrzehnten gewachsene Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche zurück...
:daumen-rauf:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Pilgerer
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Pilgerer »

Marcus hat geschrieben:Und bevor man sich „politisch korrekte“ Predigten von irgendwelchen Repräsentanten der Landeskirchen anhört, sollte man lieber der Predigt des Papstes zuhören. Denn das meiste davon, kann man auch als Lutheraner annehmen.
Seit wann sehen konfessionell-konservative Lutheraner in den Päpsten nicht mehr jene "Tyrannen", von denen Martin Luther in seinen Schriften schrieb?

Ich persönlich meine, dass die Petrus-Mission, die auf Papst Linus und seine Nachfolger übertragen wurde, trotz deren Amtsmissbräuchen und Korruption in den dunkelsten Zeiten weiterbesteht. Jene Päpste, die vor und in der Zeit der Reformation sündigten, bedurften der umso intensiveren Fürbitte, um vom Kirchenvolk getragen zu werden.
Die Petrus-Mission besteht darin, die Christen dem HERRN Jesus Christus ähnlich zu machen und damit jene Gleichheit zu verwirklichen, die Jesus im Evangelium andeutet: "9 Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. 10 Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus. 11 Der Größte unter euch soll euer Diener sein." (Matthäus 23,9-11). Der Hirte in der Kirche hat dann den größten Erfolg, wenn die Schafe selbst in Gesellschaft und Familie die christliche Hirtenaufgabe übernehmen können.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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tanatos
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von tanatos »

Protasius hat geschrieben:Wir sind älter und größer als ihr, wieso sollte die Sprotte einen Wal verschlucken? Wenn Einigkeit besteht, solltet eher ihr übertreten.
Wenn auf dieser polemischen Ebene dikutiert werden soll, hat die evangelisch-katholische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses keine Probleme zu zeigen, daß Rom in diesem Zusammenhang eindeutig "die Sprotte" ist:
Seit wann nämlich ist die Kirche des Tridentinums älter?
Vor allem die römische Kirche ist schließlich die Kirche der seit dem Tridentinum eingeführten Neuerungen, während das Luthertum diese Neuerungen gar nicht erst mitgeht und immer wieder anhand der Heiligen Schrift prüft, ob der rechte Weg weiterhin eingeschlagen ist, und auch bereit ist, etwaige falsche Wege auch wieder zu revidieren.
Die Römer mögen einfach den Irrweg, der im Konzil von Trient eingeschlagen wurde, wieder verlassen, und schon wären wir der Einheit der Kirche einen großen Schritt näher!
Daß es auch im Luthertum Irwege gibt, will ich hier nicht bestreiten, dem von Dir geäußerten Größenwahn hinsichtlich der historischen Beurteilung Sprotte Römertum tut dies aber keinen Abbruch. Eine historich falsche Weichenstellung verbunden mit der Sturheit, dies auch zuzugeben, führt nun einmal vom Hauptweg weg.

Raphael

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Raphael »

tanatos hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Wir sind älter und größer als ihr, wieso sollte die Sprotte einen Wal verschlucken? Wenn Einigkeit besteht, solltet eher ihr übertreten.
Wenn auf dieser polemischen Ebene dikutiert werden soll, hat die evangelisch-katholische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses keine Probleme zu zeigen, daß Rom in diesem Zusammenhang eindeutig "die Sprotte" ist:
Seit wann nämlich ist die Kirche des Tridentinums älter?
Das Tridentinum steht innerhalb der Tradition der Kirche, während die Reformation außerhalb dieser kirchlichen Tradition steht.
tanatos hat geschrieben:Vor allem die römische Kirche ist schließlich die Kirche der seit dem Tridentinum eingeführten Neuerungen, während das Luthertum diese Neuerungen gar nicht erst mitgeht und immer wieder anhand der Heiligen Schrift prüft, ob der rechte Weg weiterhin eingeschlagen ist, und auch bereit ist, etwaige falsche Wege auch wieder zu revidieren.
Die Römer mögen einfach den Irrweg, der im Konzil von Trient eingeschlagen wurde, wieder verlassen, und schon wären wir der Einheit der Kirche einen großen Schritt näher!
Daß es auch im Luthertum Irwege gibt, will ich hier nicht bestreiten, dem von Dir geäußerten Größenwahn hinsichtlich der historischen Beurteilung Sprotte Römertum tut dies aber keinen Abbruch. Eine historich falsche Weichenstellung verbunden mit der Sturheit, dies auch zuzugeben, führt nun einmal vom Hauptweg weg.
Das Luthertum ist gleichsam eine Wurzelsünde, bei der nur wenige einzelne durch den erheblichen Einfluß des Hl. Geistes die Macht dieser Wurzelsünde brechen konnten.
Die Reformatoren selber gehören mit Sicherheit nicht zu diesen wenigen Einzelnen .........

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tanatos
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von tanatos »

@Raphael
Somit steht hier fundamentalistische Aussage gegen fundamenalistische Aussage.
Ist das nicht toll!? Man wirft sich irgendwelche Grundüberzeugen gegenseitig an den Kopf, ohne anzuerkennen, daß sowohl bei einem selbst als auch beim Gegenüber Schwächen vorhanden sein könnten- und man fühlt sich selbst dabei besser.
Wenn man bei diesen geäußerten Positionen verharrt, können wir jeglichen vernünftigen Dialog in die Tüte treten.
Aber wenn das gewünscht ist...

Raphael

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Raphael »

Lieber tanatos,
tanatos hat geschrieben:@Raphael
Somit steht hier fundamentalistische Aussage gegen fundamenalistische Aussage.
Ich bitte Dich, nicht die jeweilige Aussage auf einer Meta-Ebene "in einen Topf zu werfen" (= sind ja beides Fundamentalismen), sondern die inhaltliche Aussage jeweils einzeln für sich zu nehmen.

Die Reformation war in ihrem Furor gegen die Kirche gerichtet, weil Luther seine subjektiven Glaubensüberzeugungen und Einschätzungen zum katholischen Glauben absolut gesetzt hat. Daß dies aufgrund mancher Mißstände in der catholica menschlich verständlich sein kann, kann man zugeben. Nichtsdestoweniger sind die unflätigen Auswürfe Eurer Hauptperson eines Christen unwürdig. Er hat die Freiheit eines Christenmenschen nicht in richtiger Weise genutzt, sondern schändlich mißbraucht.

Daß die Entwicklung der Reformation durch politische Einflußnahmen radikalisiert worden ist, kann man wohl ebenfalls nicht sinnvoll bestreiten. Diese politischen Einflußnahmen von vor 500 Jahren sind aber eher noch ein Grund für die heutigen Protestanten in die catholica zurückzukehren, weil es aufgrund dieser politischen Einflußnahmen zu geschichtlich nachweisbaren theologischen Fehlentwicklungen kam.
tanatos hat geschrieben:Ist das nicht toll!? Man wirft sich irgendwelche Grundüberzeugen gegenseitig an den Kopf, ohne anzuerkennen, daß sowohl bei einem selbst als auch beim Gegenüber Schwächen vorhanden sein könnten- und man fühlt sich selbst dabei besser.
Wenn man bei diesen geäußerten Positionen verharrt, können wir jeglichen vernünftigen Dialog in die Tüte treten.
Aber wenn das gewünscht ist...
IMHO sollte man im ökumenischen Dialog mehr Ehrlichkeit einkehren lassen!
In mehreren Punkten sind die Glaubensüberzeugungen der catholica denen der Protestanten diametral entgegengesetzt. Das fängt bei den Sakramenten an und hört bei der Ekklesiologie noch lange nicht auf ..........

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

Vieles davon sind in meinen Augen Streitereien um Kaisers Bart - ließe man viele dieser Dinge als "Geheimnisse des Glaubens" einfach einmal stehen, käme man sich vermutlich schnell wieder näher.

So wie es in vielen Gemeinden längst praktiziert wird!

Benedikt hat, in meinen Augen, die einmalige historische Chance verpaßt den Lutheranern die Hand zu reichen und sie zu einer Rückkehr herzlich einzuladen - das hätte den Protestanten den Ball zugespielt und sie quasi in Zugzwang gebracht; viele verkrustete Denkweisen auf beiden Seiten hätten so vielleicht aufgebrochen werden können...

:roll:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Florianklaus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Florianklaus »

lutherbeck hat geschrieben:
Benedikt hat, in meinen Augen, die einmalige historische Chance verpaßt den Lutheranern die Hand zu reichen und sie zu einer Rückkehr herzlich einzuladen - das hätte den Protestanten den Ball zugespielt und sie quasi in Zugzwang gebracht; viele verkrustete Denkweisen auf beiden Seiten hätten so vielleicht aufgebrochen werden können...
:nuckel:

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

Florianklaus hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Benedikt hat, in meinen Augen, die einmalige historische Chance verpaßt den Lutheranern die Hand zu reichen und sie zu einer Rückkehr herzlich einzuladen - das hätte den Protestanten den Ball zugespielt und sie quasi in Zugzwang gebracht; viele verkrustete Denkweisen auf beiden Seiten hätten so vielleicht aufgebrochen werden können...
:nuckel:
Laß es lieber - es verformt die Kieferknochen! ...hör auf einen Arzt...

:D
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

TillSchilling

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von TillSchilling »

lutherbeck hat geschrieben:Mal langsam - es geht um nichts Geringeres als die Einheit der Kirche - und da ist selbstverständlich auch die RKK mit inbegriffen; und wir sollten uns hüten die Zerstückelung des Leibes Christie weiter zu zementieren...
Um den Leib Christi musst du dir keine Sorgen machen. Der ist nicht zerstückelt. Dazu sind Menschen gar nicht fähig.

Du kannst dich ruhig entspannend und auf das Wirken des allmächtigen Gottes vertrauen. Einheit gibt nur der heilige Geist. Menschliches Bemühen trägt keine Früchte.

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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Tritonus »

TillSchilling hat geschrieben: ...
Du kannst dich ruhig entspannend und auf das Wirken des allmächtigen Gottes vertrauen. Einheit gibt nur der heilige Geist. Menschliches Bemühen trägt keine Früchte.
Alles klar, das war die eine Seite der Medaille.

Die andere sieht so aus:
... müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.
(Phil 2, 12b.13)

Raphael

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Raphael »

TillSchilling hat geschrieben:Menschliches Bemühen trägt keine Früchte.
Sie kennen die Schrift nicht, werter Protestierer: .......denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. (Lukas 6,23)

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Maurus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Maurus »

lutherbeck hat geschrieben:Vieles davon sind in meinen Augen Streitereien um Kaisers Bart - ließe man viele dieser Dinge als "Geheimnisse des Glaubens" einfach einmal stehen, käme man sich vermutlich schnell wieder näher.

So wie es in vielen Gemeinden längst praktiziert wird!
Wo es praktiziert wird, spielen Glaubensfragen in der Regel keine Rolle. Es genügt ein diffuser Glaube an ein höheres Etwas und die Vorstellung der Außergewöhnlichkeit Jesu Christi. Das ist aber nur eine nebenher laufende Selbstverständlichkeit. Das wichtigste, sozusagen der »neue Gott« ist die Gemeinschaft, die nicht mehr zweckgerichtet ist, sondern für sich Zweck ist.

Da liegen auch die tieferen Gründe der Kirchenkrise(n). Nicht in irgendwelchen Detailfragen wie Pille ja oder nein, Liturgie auf Landessprache usw. Der tiefere Grund ist der durch die vorherrschende Doktrin des Primats der Naturwissenschaften erschütterte Glaube, dass es überhaupt irgendetwas außerhalb der sinnlich wahrnehmbaren Welt geben kann. Der Zweifel daran nagt mehr oder weniger an jedem. Wer aber schon an dem »ob« fundamental zweifelt, der hat freilich wenig Motivation, sich über das »wie« noch irgendwelche Gedanken zu machen oder ‒ falls doch ‒ einen Anspruch daraus abzuleiten, denn diese Überlegungen sind ja total hypothetisch. Aus dieser Denke entspringen auch die Quellen der pluralistischen Religionstheorie. Weil man der Wahrheit des Glaubens nicht mit den Methoden der Naturwissenschaft auf den Grund gehen kann, aber nur deren Beweisführung als akzeptabel ansieht, muss man letztendlich zu dem Ergebnis kommen, dass jede Religion irgendwie Recht haben könnte. Nur: Die Existenz von Kirchengemeinden oder der Heiligen Schrift oder sonstigen Zeugnissen oder Instrumenten des Christentums wird unter dieser Ideologie entbehrlich. Wer das vertritt, der kommt nur noch, weil er aus ‒ in alter Zeit antrainierter ‒ Gewohnheit kommt. Diejenigen, die nur noch diese Philosophie kennen, weil sie bereits unter ihrem Diktat aufgewachsen sind, fragen sich ganz nüchtern, was der ganze Zauber soll und bleiben logischerweise weg, denn diese Religionen können ja nichts vermitteln, nur ein paar Hypothesen aufstellen. Das ist der Grund für das Generationengefälle in den Kirchen ‒ ich sage bewusst nicht: »einer der Gründe«.

Wenn man dagegen tatsächlich glaubte, dann wäre man verrückt, zu einer Kirche oder »Konfession« zu laufen, die nach der eigenen Meinung Falsches tut und Falsches lehrt, denn dann versündigte man sich ja offensichtlich gegen Gott. Wenn man aber denkt, dass diese andere gar nichts Falsches lehrt oder tut, dann müsste man folglich sofort konvertieren, um »auf der sicheren Seite« zu sein. Alles andere wäre widersprüchliches ‒ und angesichts der Materie (ewiges Heil haben oder nicht haben) letztlich verrücktes ‒ Verhalten.

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

...diffuser Glaube an ein höheres Etwas...
Ich weiß nicht, woher Du diese Meinung hast - deratige Gottesdienstbesucher kenne ich nicht! Die meisten wissen sehr genau, um was (und wen!) es geht und vertreten das auch; verquaste Lehrmeinungen über das Göttliche von selbsternannten (und unbeweglichen) Gerechten aber sind ihnen suspekt - sie leben die Gnade des Glaubens, beherzigen dabei auch ganz selbstverständlich die Worte des neuen Papstes ( „Nur wer mit Liebe dient, weiß zu behüten.“ ) - und nehmen ihren konfessionsverschiedenen Bruder dabei mit an die Hand!

Was hätte Jesus dazu wohl gesagt?

:blinker:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Maurus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Maurus »

lutherbeck hat geschrieben:
...diffuser Glaube an ein höheres Etwas...
Ich weiß nicht, woher Du diese Meinung hast - deratige Gottesdienstbesucher kenne ich nicht! Die meisten wissen sehr genau, um was (und wen!) es geht und vertreten das auch; verquaste Lehrmeinungen über das Göttliche von selbsternannten (und unbeweglichen) Gerechten aber sind ihnen suspekt - sie leben die Gnade des Glaubens, beherzigen dabei auch ganz selbstverständlich die Worte des neuen Papstes ( „Nur wer mit Liebe dient, weiß zu behüten.“ ) - und nehmen ihren konfessionsverschiedenen Bruder dabei mit an die Hand!
Was sind denn »verquaste Lehrmeinungen«? Und welche Ergebnisse zeigten sich, wenn man in Gemeinden mal herumfragte, was Gnade eigentlich ist? Als es vor einiger Zeit im Raum stand, dass der Bundespräsident den Linksterroristen Christian Klar begnadigen könnte, wurde all überall geschrien, dass dieser Mensch das »doch gar nicht verdient« habe. Die Leute denken also mehrheitlich, dass man sich Gnade verdienen kann! Das muss doch bedenklich stimmen, insbesondere als Protestant, oder? Es war dann der Kabarettist(!) Georg Schramm, der die Leute darauf hinweisen musste, dass es das »Wesen der Gnade ist, unverdient zu sein«. Wie viele Leute sind dieser Meinung, was schätzt du? Verstehst du jetzt, was ich mit »diffus« meine?
lutherbeck hat geschrieben:Was hätte Jesus dazu wohl gesagt? :blinker:
Man soll sich immer fragen, was Jesus wohl getan hätte. Sich. Als Argument in einem Disput ist es dagegen schlechter geeignet. Meist steht dahinter die Ansicht, dass Jesus »natürlich« derselben Meinung gewesen wäre, wie man selbst. Das ist halt sehr praktisch. Aber wie gewünscht meine Einschätzung dazu: Die Wahrheit war Jesus offenbar nicht egal, sondern ein zentraler Teil seiner Verkündigung. Demnach muss es Wahrheitsfragen geben und demnach gibt es auch wahre und falsche Ansichten.

Tritonus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Tritonus »

Maurus hat geschrieben:... Wenn man dagegen tatsächlich glaubte, dann wäre man verrückt, zu einer Kirche oder »Konfession« zu laufen, die nach der eigenen Meinung Falsches tut und Falsches lehrt, denn dann versündigte man sich ja offensichtlich gegen Gott. Wenn man aber denkt, dass diese andere gar nichts Falsches lehrt oder tut, dann müsste man folglich sofort konvertieren, um »auf der sicheren Seite« zu sein. Alles andere wäre widersprüchliches ‒ und angesichts der Materie (ewiges Heil haben oder nicht haben) letztlich verrücktes ‒ Verhalten.
Da kann ich Dir nicht ganz folgen. Ich bin nämlich katholisch (und zwar absichtlich und mit Hingabe!), obwohl m.E. auch hier manches Falsche getan wurde und wird. Das heißt: Mir ist es trotz großer eigener Bemühung noch nie vergönnt gewesen, dass eine wirklich 100-prozentige Übereinstimmung der kirchlichen Lehre und Praxis (oder alternativ dazu: der Lehre und Praxis irgendeiner beliebigen Konfession) mit meiner eigenen Überzeugung und Lebenspraxis existiert hat.

Deiner Ansicht nach dürfte ich also nirgendwo Mitglied sein, weder in der Kirche noch in überhaupt irgendeiner christlichen Gemeinschaft, weil ...

1. ... ich mich dann "ja offensichtlich gegen Gott versündige". Was soll ich Deiner Meinung nach tun? Eine neue Fraktion/Konfession/Sekte gründen, die in allen Punkten 100-prozentig meinem eigenem Glauben und Way-of-Life entspricht? Nein, da füge ich mich lieber in die katholische (= allgemeine) Kirche ein, auch wenn's bei mir an einigen Ecken knirscht und lasse mich von Brüdern korrigieren, so gut es geht.

2. ... ich selbst schließlich auch alles andere als fehlerfrei bin, also geht es selbst bei der "fehlerlosesten" Kirche spätestens dann mit dem "Fehler machen" los, wenn ich da Mitglied bin.

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lutherbeck
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von lutherbeck »

@ Maurus - sicherlich!

Die meisten kirchenfernen Leute wissen natürlich wenig von Gnade, die innerhalb der Gemeinden jedoch schon; Du kannst also beide Bereiche nicht in einen Topf werfen - wie Du es in Deinem Posting leider getan hast...

Mit "verquasten" Lehrmeinungen ala Piusbrüder aber können beide Gruppen absolut nichts anfangen!

Beide Gruppen aber sind sehr wohl einem freudlichen Glauben (wie ihn der neue Papst zu vertreten scheint) offen zugewandt; dieser kommt also auch den ausgebluteten Kirchengemeinden zugute!

Du wirst aber jetzt nicht behaupten wollen, daß der neue Papst irrt - oder? :aergerlich:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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ziphen
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von ziphen »

Schön, dass ihr allmählich zum Thema des Stranges zurückzufinden scheint. :roll:

Zur Erinnerung:
"Papst Franziskus aus protestantischer Sicht"
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

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Maurus
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Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Maurus »

Kurz noch, werter Moderator, aufgrund der Missverständnisse:
Tritonus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:... Wenn man dagegen tatsächlich glaubte, dann wäre man verrückt, zu einer Kirche oder »Konfession« zu laufen, die nach der eigenen Meinung Falsches tut und Falsches lehrt, denn dann versündigte man sich ja offensichtlich gegen Gott. Wenn man aber denkt, dass diese andere gar nichts Falsches lehrt oder tut, dann müsste man folglich sofort konvertieren, um »auf der sicheren Seite« zu sein. Alles andere wäre widersprüchliches ‒ und angesichts der Materie (ewiges Heil haben oder nicht haben) letztlich verrücktes ‒ Verhalten.
Da kann ich Dir nicht ganz folgen. Ich bin nämlich katholisch (und zwar absichtlich und mit Hingabe!), obwohl m.E. auch hier manches Falsche getan wurde und wird.
Mit »Falsches tun« waren die kirchlichen Vollzüge gemeint. Das Relativpronomen bezieht sich auf Kirche/»Konfession« des Hauptsatzes. Dass wir Sünder sind, bestreitet keiner.
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TillSchilling

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von TillSchilling »

Evangelikale bzw. sogar pfingstliche (sind die jetzt auch evangelikal??) Stimmen zum neuen römischen Papst:

http://www.idea.de/detail/frei-kirchen/ ... kalen.html

http://www.idea.de/detail/thema-des-tag ... r-auf.html
Audienz für Vertreter der Kirchen, der evangelikalen Bewegung und der Religionen am 2. März im Vatikan gewonnen
...
In seiner Ansprache äußerte sich der Papst zum Wesentlichen des Glaubens: „die persönliche Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, gestorben und auferstanden zu unserem Heil“. Franziskus bekräftigte ferner, „nach dem Vorbild meiner Vorgänger weiterzugehen auf dem Weg des ökumenischen Gesprächs“. Den Vertretern des jüdischen Volkes, „mit dem uns ein spezielles geistliches Band vereint“, versicherte er, „das brüderliche Gespräch“ fortzusetzen, das in den letzten Jahrzehnten schon viele Früchte getragen habe. Der Papst grüßte auch die anderen Vertreter der Religionen, „vor allem die Muslime, die den einen, lebendigen und barmherzigen Gott anbeten“. Die Gläubigen aller Religionen könnten viel für die Bewahrung der Schöpfung, für die Armen und für den Weltfrieden tun, so Franziskus.
Das hört sich für mich ehrlich gesagt doch sehr nach Einheitsbrei und allgemein religiösem Weltethos an.

Fragesteller
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Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 10:41

Re: Papst Franziskus aus protestantischer Sicht

Beitrag von Fragesteller »

@Till
Die Gläubigen aller Religionen könnten viel für die Bewahrung der Schöpfung, für die Armen und für den Weltfrieden tun, so Franziskus.
Man mag über die Richtigkeit der Aussage diskutieren, denn ich weiß nicht, ob eine Religion notwendig oder nützlich ist für die genannten politischen Ziele. Um interreligiösen Einheitsbrei handelt es sich aber nur dann, wenn es bei dieser Aussage bleibt und dem ncihts spezifisch Christliches hinzugefügt wird. Ein Ansatz zu einer solchen Hinzufügung ist bereits die Abstufung Juden-Muslime-andere; was darüber hinaus noch zu sagen ist (und in den diplomatischen Rahmen dieses Treffens wohl nicht passt), hat er in seiner Predigt zur Abschlussmesse des Konklaves letzte Woche in alle Deutlichkeit gesagt.

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