San Marco hat geschrieben:
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Wieder sieht man wie wenig das reformierte Profil im gesamtevangelischen Sumpf noch wichtig ist.
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Unter dem Dach der Lippischen Landeskirche finden sich neben rund 35 reformierten Gemeinden auch rund 7 lutherische. Die Lippische Landeskirche ist also keine rein reformierte Landeskirche, wenn auch der Landessuperintendent (vergleichbar Bischof oder Präses / Präsident in andern Landeskirchen) immer reformiert sein muss. (Die spezifisch lutherischen "bischöflichen" Aufgaben übernimmt ein [lutherischer] "Theologischer Kirchenrat", welcher Mitglied der Gesamtleitung der Landeskirche ist.) Wie Dieter zutreffend schreibt, haben auch die Landeskirchen von Westfalen und des Rheinlandes zahlreiche Kirchgemeinden mit reformiertem Profil.
Die (uniierte) Evangelische Kirche des Rheinlandes hat allgemein eine mehr reformierte als lutherische Schlagseite. Nikolaus Schneider, der Präses der Kirche des Rheinlandes (und derzeit EKD-Ratsvorsitzender), hat sich auch schon als Reformierter bezeichnet.
Ich denke, es wird Möglichkeiten geben, das reformierte Profil, welches in Lippe vorherrscht, in eine vereinigte Landeskirche einzubringen und zu bewahren. Vielleicht lässt sich sogar das reformierte Gewicht auf dem vereinigten Territorium Rheinland-Westfalen-Lippe gesamthaft stärken.
Als Reformierter aus Zürich und damit von fern bin ich zurückhaltend in der Bewertung von Fusionsüberlegungen deutscher Landeskirchen, insbesondere wenn diese erst am Anfang stehen. Aber ich habe nicht a priori Angst um den Erhalt reformierter Identität. Ich traue im übrigen Martin Dutzmann, dem gegenwärtigen Lippischen Landessuperintendent (und evangelischen Militärbischof der Bundeswehr) zu, dass er in den
Fusionsverhandlungen mit den grossen Nachbarlandeskirchen so geschickt vorgeht, dass die Tradition Lippes und das reformierte Profil nicht verloren gehen.
[Nebenbei: Ich sehe gerade, dass die drei ersten Beiträge in diesem Strang von Menschen geschrieben wurden, welche als Wohnort Stuttgart, Berlin und Zürich angeben, also nicht in der Region Rheinland-Westfalen-Lippe leben. Es wäre interessant, die Meinung von Menschen zu hören, die geografisch näher beim Geschehen sind und von einer möglichen Fusion persönlich betroffen wären.)