Taufpraxis in den Freikirchen

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Taufpraxis in den Freikirchen

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

weiss jemand, wie in den Freikirchen die Taufpraxis aussieht ?
Meine Frage deshalb, weil in einem katholischen Glaubenskurs die Frage aufkam, ob jeder Christ taufen dürfe. Antwort: Ja, solange die Taufformel verwendet wird.
Nun, daraufhin ging mir durch den Kopf, daß z.B. Baptisten und Jesusfreaks - soweit möglich - durch Untertauchen taufen, was sehr aussagekräftig ist, weil der "alte" Mensch "stirbt" und der "neue Mensch" in Christus" "neu geboren" wird.
(Und christlich vom Ursprung her ist die Form auch!)
Ein freikirchler Bekannter meinte sogar mal, es wäre - unabhängig, wie alt ein Täufling wäre - es sinnvoll wäre, wenn dieser bei der Taufe unbekleidet wäre, da so das neue Leben in Christus deutlicher würde.
Angesichts dessen ist es eine ernstgemeinte Frage, inwieweit die normale, römisch-katholische Taufe durch Besprengen noch etwas mit der Aussagekraft der ursprünglichen Taufe zu tun hat, und ich bin froh, daß die Taufe immer häufiger in der Osternacht gefeiert wird.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:die Frage .., ob jeder Christ taufen dürfe
Jeder Mensch kann taufen. Dürfen darf er nur im Notfall.

Katholische Taufen:

Bild

Bild
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Hallo Pit,

ja, es ist so wie du schreibst, die Taufe findet im Rahmen eines Taufgottesdienstes statt, der oder die Täuflinge haben weise Kleider oder Hosenanzüge an.
Nach einer kurzen Predigt, sprechen die Täuflinge, je nach Wunsch und Bedürfnis einige Worte in denen sie bekennen, das sie Christus als ihren Herrn angenommen haben.
Anschließend werden sie, meist von dem Gemeindeleiter, auf Grund ihres Zeugnisses auf den Vater den Sohn und den Heiligen Geist getauft.

So ist das bei uns und ich denke in vielen freikirchlichen Gemeinden.

lg
asder

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Katholische Taufen:

Bild

Bild
Schöne Bilder, Robert. Aber dies ist ja nun auch nicht Usus bei den Römischen.
Bist der Taufende eigentlich Du?

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »


Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »


Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Freilandtaufe bei den Baptisten
Sieht eher nach einer Fluss-Hochzeit aus ...

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Tacitus hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Freilandtaufe bei den Baptisten
Sieht eher nach einer Fluss-Hochzeit aus ...
Du, *grins*, das sieht echt so aus... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Raphaela
Beiträge: 5453
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Beitrag von Raphaela »

Mit meiner Cousine war ich in Berlin vor einigen Jahren mal bei einer Taufe bei einer Freikirche, zu der sie gehörte. Es handelte sich um eine Erwachsenen-Taufe
Getauft wurde von der Person, die "angeworben" hatte. Weil es schönes Wetter war, fand das Ganze in irgendeinem Bach durch unterrauchen (mit Kleidung) statt. - Ich habe mir erzählen lassen, dass im Winter so etwas auch schon mal in der Badewanne gemacht wird...
An die Formel, die gesprochen wurde, erinnere ich mich nicht mehr.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Raphaela hat geschrieben:Mit meiner Cousine war ich in Berlin vor einigen Jahren mal bei einer Taufe bei einer Freikirche, zu der sie gehörte. Es handelte sich um eine Erwachsenen-Taufe
Getauft wurde von der Person, die "angeworben" hatte.
Wieso straüben sich meine Nackenhaare bei dem Wort angeworben?
Weil es schönes Wetter war, fand das Ganze in irgendeinem Bach durch unterrauchen (mit Kleidung) statt.
Wäre dir nackt lieber, sorry aber ich finde das sooooooooooooo schräg diesen Beitrag.
- Ich habe mir erzählen lassen, dass im Winter so etwas auch schon mal in der Badewanne gemacht wird...
An die Formel, die gesprochen wurde, erinnere ich mich nicht mehr.
Ja, Nebensachen sind halt [Punkt]
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Beitrag von Marcus »

Tacitus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Katholische Taufen:

Bild

Bild
Schöne Bilder, Robert. Aber dies ist ja nun auch nicht Usus bei den Römischen.
Bist der Taufende eigentlich Du?
Eine gewisse Ähnlichkeit ist da schon vorhanden, so dass die Frage nicht unberechtigt ist.

Benutzeravatar
FranzSales
Beiträge: 976
Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Ein freikirchler Bekannter meinte sogar mal, es wäre - unabhängig, wie alt ein Täufling wäre - es sinnvoll wäre, wenn dieser bei der Taufe unbekleidet wäre, da so das neue Leben in Christus deutlicher würde.
So war das z.T. in der Alten Kirche -wie übrigens auch bei der Proselytentaufe der Juden- auch. Zusätzlich sind die Täuflinge noch am ganzen Körper gesalbt worden. Natürlich ist das nicht vor den Augen der ganzen Gemeinde gemacht worden, sondern in einem angrenzenden Baptisterium. Ich habe da mal einen interessanten altkirchlichen Bericht gelesen. Mal sehen, ob ich den noch finde.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

hanna
Beiträge: 20
Registriert: Samstag 17. November 2007, 21:10

Beitrag von hanna »

Ich hatte auf dem Kirchentag ein interessantes Gespräch an dem Stand der Baptisten. Da ist mir erst die Distanz der baptistischen Tauflehre zum "mainstream" bewusst geworden.
Natürlich auf das Risiko hin, dass das nur die Privatmeinung einer Person gewesen sein könnte (glaub ich aber nicht), die Kernpunkte:

Zum Abendmahl gehen kann jeder, der dazu den Drang in sich spürt. Die Taufe ist dafür nicht notwendig. (Frage: Würden Sie also komplette Heiden, die mit keiner Kirche je zu tun hatten, zum Abendmahl zulassen? Antwort: Ja, kein Problem, denn "wer da unwürdig isst und trinkt...")

Die Taufe ist (nur) ein Akt der Busse und Umkehr, das biblische Muster dafür ist die Taufe des Johannes.

Man kann daher auch ohne Taufe Christ sein - kein Problem.

Die Erwachsenentaufe (vielmehr: Jugendlichentaufe, die Täuflinge aus der eigenen Gemeinde sind ca. 15 Jahre alt) ist nicht der Beginn eines christlichen Lebens, sondern ein "Extra-Segen".

Die Taufe eines Konfirmanden in einer ev. Landeskirche wird nach dessen Übertritt zu den Baptisten anerkannt, da sie ja bewusst vollzogen wurde. - wenn auch vielleicht nicht mit der allerfestesten christlichen Gesinnung.

Beim Übertritt eines als Säugling getauften Christen wird dieser ohne Ausnahme (wieder-)getauft. Auch wenn er seine Taufe bewusst im Glauben angenommen hat, kann das die Taufe nicht gültig machen.

Also das alles erstaunt mich schon etwas.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

hanna hat geschrieben: Zum Abendmahl gehen kann jeder, der dazu den Drang in sich spürt. Die Taufe ist dafür nicht notwendig. (Frage: Würden Sie also komplette Heiden, die mit keiner Kirche je zu tun hatten, zum Abendmahl zulassen? Antwort: Ja, kein Problem, denn "wer da unwürdig isst und trinkt...")
Falsch, Das Zeugnis de3r Bibel sagt, zum Abendmahl, oder besser Gedächtnismahl, kann jeder gehen der von sich sagt dass er Christ ist, sein Leben an Christus ausgeliefert hat.
Die Taufe ist (nur) ein Akt der Busse und Umkehr, das biblische Muster dafür ist die Taufe des Johannes.
Genau so falsch, Taufe ist ein Bekenntnis der Lebensübergabe vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt.
Man kann daher auch ohne Taufe Christ sein - kein Problem.
Richtig
Die Erwachsenentaufe (vielmehr: Jugendlichentaufe, die Täuflinge aus der eigenen Gemeinde sind ca. 15 Jahre alt) ist nicht der Beginn eines christlichen Lebens, sondern ein "Extra-Segen".
Beide Begriffe gibt es nicht, biblisch ist die Glaubenstaufe, diese ist vom Alter unabhängig, aber abhängig von der persönlichen Entscheidung.
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Beitrag von Lutheraner »

asderrix hat geschrieben:
Die Erwachsenentaufe (vielmehr: Jugendlichentaufe, die Täuflinge aus der eigenen Gemeinde sind ca. 15 Jahre alt) ist nicht der Beginn eines christlichen Lebens, sondern ein "Extra-Segen".
Beide Begriffe gibt es nicht, biblisch ist die Glaubenstaufe, diese ist vom Alter unabhängig, aber abhängig von der persönlichen Entscheidung.
Wo steht in der Bibel, dass die Taufe eine persönliche Entscheidung ist?

Matthäus 3,13f.: "Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, daß ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?"

Die Taufe ist ein passiver Akt - kein reines Glaubensbekenntnis. Das ist hier schön ersichtlich, wo Johannes es kaum ertrug Jesus zu taufen. Bei Christen mit baptistischem Taufverständnis wäre konsequent zu Ende gedacht doch eine Selbsttaufe angebracht, wenn die Taufe nicht als Glaubensbekenntnis ist.



Lukas 3,3,: "und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,"

So ganz wirkungslos scheint die Taufe für die Urkirche ja nicht gewesen zu sein.




Apg 10,45 ff.: "Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen wurde; denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi."

Da fällt der Heilige Geist auf die Heiden und schon werden sie getauft (auf Befehl von Petrus). Das klingt doch alles sehr passiv und notwendig: Durch den Hl. Geist wurden sie gläubig und anschließend auf Befehl des Petrus getauft.




Römer 6,1ff. "Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade um so mächtiger werde? Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind? oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Wir wissen ja, daß dunser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so daß wir hinfort der Sünde nicht dienen."

Hier schreibt Paulus der Taufe doch explizit eine sakramentale Wirkung zu. Baptisten sagen gerne zu dieser Stelle, dass statt Taufe eigentlich Glaube gemeint ist, aber bitte: Hier steht Taufe.

hanna
Beiträge: 20
Registriert: Samstag 17. November 2007, 21:10

Beitrag von hanna »

Lieber asderrix- was heisst hier: Falsch! Falsch! Richtig!
Willst Du damit sagen, Du bist Baptist, und findest dass Dein Glaubensbruder auf dem Kirchentag den baptistischen Standpunkt nicht zutreffend dargestellt hat?
Willst Du damit sagen, Du bist kein Baptist, siehst Dich aber in der Rolle, sagen zu können, nicht nur, was Deine Taufe für Dich ist - sondern was alle Christen über ihre Taufe zu denken haben?

"... zum Abendmahl gehen kann jeder, der von sich sagt, dass er Christ ist, dass er sein Leben an Christus ausgeliefert hat?"

das wäre mir ein viel zu individualistisches (lalso: modernes, aber nicht biblisches) Verständnis von Christsein. Ich entscheid mich mal eben dafür, mir ist mal danach - dann bin ich gleich ein Christ, empfange das hl. Abendmahl - als würde mich dieses Mahl nicht in eine verbindliche Gemeinschaft (Kirche) hineinstellen unter meine Schwestern und Brüder. Ja warum feiere ich das Abendmahl dann nicht zuhause für mich am Küchentisch, da kann ich doch auch dem Herrn mein Leben übergeben.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

hanna hat geschrieben:Lieber asderrix- was heisst hier: Falsch! Falsch! Richtig!
Willst Du damit sagen, Du bist Baptist, und findest dass Dein Glaubensbruder auf dem Kirchentag den baptistischen Standpunkt nicht zutreffend dargestellt hat?
Willst Du damit sagen, Du bist kein Baptist, siehst Dich aber in der Rolle, sagen zu können, nicht nur, was Deine Taufe für Dich ist - sondern was alle Christen über ihre Taufe zu denken haben?
Ich bin kein Baptist, aber komme aus einer anderen, mit den Baptisten im "Bund Evangelisch Freikirchlicher Christen" vereinten Gemeinderichtung, der Brüdergemeinde.
Das was ich schrieb ist die Lehre in den Baptistengemeinden und in den Brüdergemeinden.

Ob du deinen Gesprächspartner nicht richtig verstanden hast, oder er etwas nicht eindeutig ausdrückte oder etwas falsches sagte, kann ich nicht beurteilen, dachte aber dass die Frage nach der offiziellen Lehre gestellt war.
"... zum Abendmahl gehen kann jeder, der von sich sagt, dass er Christ ist, dass er sein Leben an Christus ausgeliefert hat?"

das wäre mir ein viel zu individualistisches (lalso: modernes, aber nicht biblisches) Verständnis von Christsein. Ich entscheid mich mal eben dafür, mir ist mal danach - dann bin ich gleich ein Christ, empfange das hl. Abendmahl - als würde mich dieses Mahl nicht in eine verbindliche Gemeinschaft (Kirche) hineinstellen unter meine Schwestern und Brüder. Ja warum feiere ich das Abendmahl dann nicht zuhause für mich am Küchentisch, da kann ich doch auch dem Herrn mein Leben übergeben.
Das Mahl stellt nicht in eine verbindliche Gemeinschaft, das Gedächtnismahl wird als Zeichen dieser Gemeinschaft genommen.
Gemeinschaft aller Erretteten, was hast du für Ein Bild von Errettung, wie Lange dauert es bis jemand vom Entschluss sein Leben Christus zu übergeben dahin kommt dass er Christ is?
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

hanna
Beiträge: 20
Registriert: Samstag 17. November 2007, 21:10

Beitrag von hanna »

Danke für den Beitrag asderrix ich kann Dein statement jetzt besser einordnen.
Hoffentlich habe ich deutlich gemacht dass das Eindrücke aus einem Gespräch waren.

Für dich kann das Mahl des Herrn natürlich ein Gedächtnismahl sein, für mich (Lutheranerin) ist es sehr viel mehr.

[color=blue]"Das Mahl stellt nicht in eine verbindliche Gemeinschaft, das Gedächtnismahl wird als Zeichen dieser Gemeinschaft genommen.
Gemeinschaft aller Erretteten, was hast du für Ein Bild von Errettung, wie Lange dauert es bis jemand vom Entschluss sein Leben Christus zu übergeben dahin kommt dass er Christ ist"[/color]

Ob jemand Christ ist hab zum Glück nicht ich zu beurteilen, das überlasse ich unserm Herrn Jesus Christus. Ich habe auch in landeskirchlichen Kreisen erlebt, dass die Formel "übergib dich/dein Leben Jesus" so inflationär gebraucht wurde, dass man wieder fragen kann, was hat es für einen Wert, das ist keine Zauberformel an der man die wahren Christen erkennen kann.

Dass ein Mensch innerhalb von einer Minute oder, ach was, noch schneller zu Jesus kommen kann: klar.
Das heisst aber für das Abendmahl nichts.

Das Abendmahl feiern wir so, dass wir um den Altar einen Kreis bilden und der symbolisiert dass wir (Gemeinde vor Ort) der Leib Christi sind, was sicher auch in deinem Sinne gut biblisch ist.
Ich möchte nicht, dass jemand sich aus Jux und Dollerei dazwischen stellt, der keiner Kirche angehört - der auch nie einer Kirche angehört hat - und dem halt so danach ist, dass er das jetzt eben für sich will. Das ist für mich auch keine Bekehrung, sondern das ist eben Zeitgeist, dass mir ganz spontan jederzeit alles offen steht und dass ich mich nirgendwo binden muss.
In unsrer anonymen Gesellschaft kann ich das nicht wirklich verhindern. Die andere Frage ist, ob ich in Kontexten Abendmahl feiern würde, z.B. mit Kindergarteneltern oder auf einem Campingplatz, wo ich davon ausgehen kann dass sehr viele nicht getauft sind, und da denke ich, wir können sehr viel miteinander tun, beten und feiern, aber das ist nicht der Rahmen für das Heilige Abendmahl.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

asderrix hat geschrieben:Das Mahl stellt nicht in eine verbindliche Gemeinschaft, das Gedächtnismahl wird als Zeichen dieser Gemeinschaft genommen.
Gemeinschaft aller Erretteten, was hast du für Ein Bild von Errettung, wie Lange dauert es bis jemand vom Entschluss sein Leben Christus zu übergeben dahin kommt dass er Christ is?
Kann man es so formulieren:

Für katholische Christen stellt die Teilnahme an der Kommunion eine Gemeinschaft her, sie schafft Tatsachen.
Für baptistische Christen muß diese Tatsache erst bestehen, bevor die Teilnahme am Herrenmahl möglich wird. D.h. der Christ muß "sein Leben Jesus übergeben haben", bevor er zur Teilnahme berechtigt ist. Die Abendmahlsfeier stellt keine Gemeinschaft her, sie ist nur Zeichen einer bestehenden Gemeinschaft (ebenso wie die Taufe ja nur Zeugnis eines bereits stattgefundenen Vorgangs ist).
If only closed minds came with closed mouths.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Das Mahl stellt nicht in eine verbindliche Gemeinschaft, das Gedächtnismahl wird als Zeichen dieser Gemeinschaft genommen.
Gemeinschaft aller Erretteten, was hast du für Ein Bild von Errettung, wie Lange dauert es bis jemand vom Entschluss sein Leben Christus zu übergeben dahin kommt dass er Christ is?
Kann man es so formulieren:

Für katholische Christen stellt die Teilnahme an der Kommunion eine Gemeinschaft her, sie schafft Tatsachen.
Für baptistische Christen muß diese Tatsache erst bestehen, bevor die Teilnahme am Herrenmahl möglich wird. D.h. der Christ muß "sein Leben Jesus übergeben haben", bevor er zur Teilnahme berechtigt ist. Die Abendmahlsfeier stellt keine Gemeinschaft her, sie ist nur Zeichen einer bestehenden Gemeinschaft (ebenso wie die Taufe ja nur Zeugnis eines bereits stattgefundenen Vorgangs ist).
Exakt Stephen, das konnte ich nicht so gut, geschweige dem besser.
Danke!
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Kann man es so formulieren‹?›
Nein.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Kann man es so formulieren‹?›
Nein.





WAUUUUUUU, diese Aussage hat was, ich weiß zwar net was, - - -oder doch, es ist mit sehr wenig Worten nischt gesagt.
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7883
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Beitrag von holzi »

asderrix hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Kann man es so formulieren‹?›
Nein.
WAUUUUUUU, diese Aussage hat was, ich weiß zwar net was, - - -oder doch, es ist mit sehr wenig Worten nischt gesagt.
So isser halt, unser Robert...

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Wißt ihr, meine Lieben…
eine Frage, über die ich schon länger nachdenke, hat mich diese Nacht im Schlaf verfolgt…
Ist eine Taufe gültig, wenn sie an einem Erwachsenen vollzogen wird, der nicht glaubt?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

Benutzeravatar
Clemens
Beiträge: 3581
Registriert: Dienstag 2. Oktober 2007, 18:16
Wohnort: Bayern

Beitrag von Clemens »

Ja, das muss sie wohl!

Sonst käme man zur gefühlten Notwendigkeit der Neutaufen, jedesmal wenn man im Glauben einen großen Schritt nach vorne macht, die einem die frühere Glaubensform als ungenügend erscheinen lässt.


Aber: wer tauft denn einen Ungläubigen?
Denkst Du an jemanden, der sich, um eine kirchliche Arbeitsstelle bekommen zu können, taufen lässt?

Wenn jemand zu mir käme, die Taufe begehrt, aber seinen Unglauben bekennt, kann ich ihn nicht taufen.
Wenn er den Glauben heuchelt, werde ich ihn taufen.
Die Taufe ist dann zwar gültig, aber nicht mehr wert. als bei einem als Kind getauften, der nicht gläubig wird.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

anneke6 hat geschrieben:Wißt ihr, meine Lieben…
eine Frage, über die ich schon länger nachdenke, hat mich diese Nacht im Schlaf verfolgt…
Ist eine Taufe gültig, wenn sie an einem Erwachsenen vollzogen wird, der nicht glaubt?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Czesc Anneke!

Die Taufe wird dann als gültig anerkannt. Der Täufling hat nicht nur die Taufe begehrt, sondern bei der Taufe auch seinen Glauben bekannt (in allen Riten zur Taufe Erwachsener ist dies ein fester Bestandteil). Ob er im Herzen dabei anderer Meinung war, ist nicht feststellbar.

M. W. handhaben auch die Freikirchen dies so, die nur die Praxis der sog. Glaubenstaufe kennen. Nur ganz vereinzelt hört man einmal von Wiedertaufen dort.

LG
SD
If only closed minds came with closed mouths.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

anneke6 hat geschrieben:Wißt ihr, meine Lieben…
eine Frage, über die ich schon länger nachdenke, hat mich diese Nacht im Schlaf verfolgt…
Ist eine Taufe gültig, wenn sie an einem Erwachsenen vollzogen wird, der nicht glaubt?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Was heißt gültig?

Gültig im Sinn, dass es ausreicht sich darauf zu berufen, um Kirchenmitglied zu werden, ja.

Was bewirkt sie, dass ist vielleicht eher die Frage.

Hier ist es abhängig vom Taufverständnis.
Ich der die Taufe nach dem wie ich die Bibel verstehe, als Zeugnis vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt sehe, kann nur sagen sie ist nutzlos, weil die Tatsache die Bezeugt nicht gegeben ist, juristisch nennt man das wohl Falschaussage oder Meineid.

Wie das bei sakramentalem Verständnis der Taufe ist weiß ich nicht.
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Ich habe immer wieder über "Tauf-Themen" nachgedacht, und aufgefrischt wurde es dadurch, daß eine Frau in meiner Gemeinde einen Ungetauften (kirchlich) heiraten wollte. Und ich meinte — im Scherz natürlich — wir können ihn ja nachts taufen, wenn er schläft.
…aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das gültig wäre. Aber natürlich kann ich irren. ;)
Stephen, ich freue mich, daß Du so fleißig polnisch lernst. :freude:

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Beitrag von Lutheraner »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe immer wieder über "Tauf-Themen" nachgedacht, und aufgefrischt wurde es dadurch, daß eine Frau in meiner Gemeinde einen Ungetauften (kirchlich) heiraten wollte. Und ich meinte — im Scherz natürlich — wir können ihn ja nachts taufen, wenn er schläft.
…aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das gültig wäre.
Natürlich wäre das gültig. Sogar Zwangstaufen sind genauso gültig wie Kindstaufen. Die Frage ist, was das bringt, denn ohne den Glauben hat der Getaufte keine Gewissheit das Heil erlangen zu können.

Schon in der Urkirche kam es vor, dass die Taufe nicht immer eine persönliche Glaubenseintscheidung war. Das bezeugt die Schrift. Dieser Wikipedia-Artikel fasst es sehr gut zusammen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Haustaufen ... _Testament
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe immer wieder über "Tauf-Themen" nachgedacht, und aufgefrischt wurde es dadurch, daß eine Frau in meiner Gemeinde einen Ungetauften (kirchlich) heiraten wollte. Und ich meinte — im Scherz natürlich — wir können ihn ja nachts taufen, wenn er schläft.
…aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das gültig wäre. Aber natürlich kann ich irren. ;)
Stephen, ich freue mich, daß Du so fleißig polnisch lernst. :freude:
Bei einem Sakrament müssen alle handelnden Teile so Handeln wie es die Kirche will. Ist das nicht gegeben, dann wird auch kein Sakrament gespendet.Sprich der Jude, der sich durch Taufe im 100 % katholischem Dorf zwecks Assimilierung und Erhoffen von Vorteilen taufen lässt- da kann das dann schon ungültig sein.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Irgendwie habe ich auch so ein Gefühl. Das ist nicht wie bei der Kindstaufe. Das Kind kann nicht Nein sagen.
Ich finde, wenn jemand später zum Glauben findet, nachdem ihm früher jemand gegen seinen Willen nachts Wasser über den Kopf geschüttet hat, dann ist gegen eine konditionelle Taufe nichts einzuwenden.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ich habe immer wieder über "Tauf-Themen" nachgedacht, und aufgefrischt wurde es dadurch, daß eine Frau in meiner Gemeinde einen Ungetauften (kirchlich) heiraten wollte. Und ich meinte — im Scherz natürlich — wir können ihn ja nachts taufen, wenn er schläft.
…aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das gültig wäre. Aber natürlich kann ich irren. ;)
Stephen, ich freue mich, daß Du so fleißig polnisch lernst. :freude:
Bei einem Sakrament müssen alle handelnden Teile so Handeln wie es die Kirche will. Ist das nicht gegeben, dann wird auch kein Sakrament gespendet.Sprich der Jude, der sich durch Taufe im 100 % katholischem Dorf zwecks Assimilierung und Erhoffen von Vorteilen taufen lässt- da kann das dann schon ungültig sein.
Das entspricht aber nicht der röm.-kath. Sakramentenlehre. Die Gültigkeit der Sakramentenspendung hängt nicht vom Glauben oder der Einstellung des Empfängers ab. Er hat nur Einfluß auf den Vollzug des empfangenen Sakraments.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema