Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Unbestritten ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes katholisch allgemein. Auch das Wort ökumenisch ist nicht allgemeiner. Und tatsächlich gab es vor der Reformation eine organisatorische Einheit der Kirche. Protestanten fragen sich sicher: Brauchen wir überhaupt organisierten Glauben oder langt geistiger Glaube? Hat Jesus eine Gemeinschaft gebildet oder nur gepredigt? Und wie zeigte sich nach der Ausbreitung in die Diaspora die Gemeinschaft der Gemeinschaften? Gibt es für Protestanten ein zurück in die katholische Gemeinschaft oder bleibt immer jemand außen vor?
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Dazu müsste man zunächst einmal klären, wer die „Protestanten“ sein sollen? Aufrichtige evangelische Christen, jeder Kirchensteuerzahler oder die politisch korrekten Berufsprotestanten? Für die protestantischen Berufsökumenikern wird sicherlich ein gewisses Bedürfnis dafür bestehen, das zu thematisieren. Schließlich braucht man das, um auf Veranstaltungen Vorträge halten und in Talk-Shows auftreten zu können. Man muss schließlich dem breiten Publikum eine sichtbare Bühne für sich selbst schaffen, um damit die Wichtigkeit seiner eigenen Stelle als Ökumenebeauftragter oder als dessen persönlicher Referent rechtfertigen zu können.
Mal ganz ehrlich. Für die zeitgeistig beeinflussten Protestanten kann es keine Einigung mit Rom geben, weil man schon in christlichen Moral- und Sittenfragen eine nahezu gegensätzliche Position vertritt. Und für konfessionelle Protestanten kann das kein Thema sein, weil man sich nicht einfach der RKK anschließen kann, ohne dass diese zuvor einige dogmatische Lehraussagen korrigiert. Und das wiederum würden katholische Traditionalisten, aber auch konservative Dogmatiker niemals akzeptieren wollen, so dass der RKK dann eine weitere Spaltung bevorstünde.
Mal ganz ehrlich. Für die zeitgeistig beeinflussten Protestanten kann es keine Einigung mit Rom geben, weil man schon in christlichen Moral- und Sittenfragen eine nahezu gegensätzliche Position vertritt. Und für konfessionelle Protestanten kann das kein Thema sein, weil man sich nicht einfach der RKK anschließen kann, ohne dass diese zuvor einige dogmatische Lehraussagen korrigiert. Und das wiederum würden katholische Traditionalisten, aber auch konservative Dogmatiker niemals akzeptieren wollen, so dass der RKK dann eine weitere Spaltung bevorstünde.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Ich glaube, dass die Kirche offen ist für die Rückkehr von Protestanten und sie barmherzig zur Versöhnung in die Arme schließt. Dabei müssen sie nicht vom Guten Abstand nehmen, sondern sollen alles Gute in die Gemeinschaft einbringen. Aber das liegt ganz an den Protestanten. Wenn sie sich lieber abgrenzen und für sich sein wollen, dann bleiben sie außen vor.
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Bei allem Respekt, aber das Papsttum ist nicht "die Kirche".
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Das Papsttum ist nur das sichtbare Zeichen der Einheit mit dem Nachfolger Petrus.
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Wissen Sie, ich bin alles andere als ein Feind der Römisch-Katholischen Kirche. Die Römische Kirche hat sich seit der Reformation sehr gewandelt und ist, ironischerweise, heute viel näher an der Lehre der Evang.-Luth. Kirche als alle Gliedkirchen der EKD/VELKD zusammen. Aber noch hat die Römische Kirche an so manch einer Irrlehre zu kauen. Ich nenne mal nur die Mariolatrie. Der vorige Papst hatte keine Hemmung, Maria als Miterlöserin zu bezeichnen. Noch ist Rom eine thomistische Kirche, mit einem Bein bei den heidnischen Philosophen der Antike. Noch ist St. Aristoteles ein heimlicher Kirchenlehrer Roms, Thomas sei dank...overkott hat geschrieben:Das Papsttum ist nur das sichtbare Zeichen der Einheit mit dem Nachfolger Petrus.
Das Papsttum kann nur dann ein Zeichen der Einheit sein, wenn es ganz und gar auf dem Boden der biblischen Wahrheit steht. Einheit in der Wahrheit, darum geht es. Nicht Einheit in der Sichtbarkeit mit dem Bischof der früheren Reichshauptstadt Rom, als dem obersten Kirchenführer. Letzteres ist Kirchenpolitik. Wo der Papst und seine Kirche anders lehrt als CHristus und Seine Apostel, ist er kein Zeichen der Einheit, sondern der Trennung.
Ich persönlich hoffe auf eine zweite Reformation der Papstkirche: Weg von dem Aquinaten, hin zum Wort GOttes. Dann haben wir eine ganz andere Lage. Ich "befürchte", daß es die EKD einmal gar nicht mehr geben wird, wenn Rom die zweite Reformation erfährt.
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
DAs ist schon mal ein Anfang, Gerhardt. Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Natürlich gehört Wandlung zum Wesen der Kirche. Stets hats sie die Menschen mit ihrem Glauben begleitet. Daher ist sie auch den Lutheranern nicht fern. Maria kann man nicht als Miterlöserin verstehen, wenn man nicht versteht, dass sie das ewige Wort zur Welt gebracht hat. Ich glaube, der vorige Papst hatte da keine Hemmung. Einem Freund der göttlichen Weisheit wie dem von Luther geschätzten heiligen Bonaventura war auch der heilige Thomas ein Bruder in Christus. Dass Thomas gewagt hat, nach Platon auch das Gute in Aristoteles zu sehen, grenzt schon an Nächstenliebe. Der Papst ist dafür heute noch genauso offen, wie die für Einladung zum Gebet mit Protestanten in Assisi. DAs ist schon ein STück sichbarer Offenheit für die EInheit. Und würde sich die Papstkirche nicht ständig reformieren, könnten die Menschen die Botschaft von Buße und Umkehr viel weniger verstehen.Gerhardt hat geschrieben:Wissen Sie, ich bin alles andere als ein Feind der Römisch-Katholischen Kirche.overkott hat geschrieben:Das Papsttum ist nur das sichtbare Zeichen der Einheit mit dem Nachfolger Petrus.
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Ich wünsche jedenfalls der Römisch-Katholischen Kirche noch viele Theologen vom Format des jetzigen Papstes.overkott hat geschrieben:DAs ist schon mal ein Anfang, Gerhardt. Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Natürlich gehört Wandlung zum Wesen der Kirche. Stets hats sie die Menschen mit ihrem Glauben begleitet. Daher ist sie auch den Lutheranern nicht fern. Maria kann man nicht als Miterlöserin verstehen, wenn man nicht versteht, dass sie das ewige Wort zur Welt gebracht hat. Ich glaube, der vorige Papst hatte da keine Hemmung. Einem Freund der göttlichen Weisheit wie dem von Luther geschätzten heiligen Bonaventura war auch der heilige Thomas ein Bruder in Christus. Dass Thomas gewagt hat, nach Platon auch das Gute in Aristoteles zu sehen, grenzt schon an Nächstenliebe. Der Papst ist dafür heute noch genauso offen, wie die für Einladung zum Gebet mit Protestanten in Assisi. DAs ist schon ein STück sichbarer Offenheit für die EInheit. Und würde sich die Papstkirche nicht ständig reformieren, könnten die Menschen die Botschaft von Buße und Umkehr viel weniger verstehen.Gerhardt hat geschrieben:Wissen Sie, ich bin alles andere als ein Feind der Römisch-Katholischen Kirche.overkott hat geschrieben:Das Papsttum ist nur das sichtbare Zeichen der Einheit mit dem Nachfolger Petrus.
- lutherbeck
- Beiträge: 4004
- Registriert: Montag 21. Dezember 2009, 09:09
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Zurück zur Einheit? Nichts wäre mir lieber als das!overkott hat geschrieben:Unbestritten ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes katholisch allgemein. Auch das Wort ökumenisch ist nicht allgemeiner. Und tatsächlich gab es vor der Reformation eine organisatorische Einheit der Kirche. Protestanten fragen sich sicher: Brauchen wir überhaupt organisierten Glauben oder langt geistiger Glaube? Hat Jesus eine Gemeinschaft gebildet oder nur gepredigt? Und wie zeigte sich nach der Ausbreitung in die Diaspora die Gemeinschaft der Gemeinschaften? Gibt es für Protestanten ein zurück in die katholische Gemeinschaft oder bleibt immer jemand außen vor?
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Also ich freue mich über jeden, der durch den Konfessionswechsel glücklich wird und meint das gefunden zu haben, was er/sie suchte. Von daher können Protestanten immer zur katholischen Einheit zurück wie alle anderen auch. Bei der Breite der individuellen Glaubensaussagen halte ich aber eine organisatorische Einheit für unmöglich. Es stimmt schon wenn gesagt wird "nach einer Einheit der Kirchen git es nicht eine oder zwei sondern drei Kirchen, die vereinte und die wahre katholische und die wahre protestantische Kirche" Grüße, Allons!
- Lutheraner
- Beiträge: 3914
- Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Durch die Reformation hat sich nichts geändert. Kirchenspaltungen gab es vorher wie nachher.overkott hat geschrieben:Und tatsächlich gab es vor der Reformation eine organisatorische Einheit der Kirche.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
- lutherbeck
- Beiträge: 4004
- Registriert: Montag 21. Dezember 2009, 09:09
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Eben; genau darüber aber könnte ich mir beständig die Haare raufen - oder mich resigniert in das Privatleben zurückziehen...Lutheraner hat geschrieben:Durch die Reformation hat sich nichts geändert. Kirchenspaltungen gab es vorher wie nachher.overkott hat geschrieben:Und tatsächlich gab es vor der Reformation eine organisatorische Einheit der Kirche.
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".
- Lutheraner
- Beiträge: 3914
- Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
1Kor 11,19: "Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, damit die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden. "
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Das Vorrecht, unter den Abspaltungen die älteste zu sein haben übrigens m.E. die Marcioniten oder? Aber die sind nicht mehr in der Umlaufbahn. Welche Abspaltung ist alt und noch an Deck (ausser uns meine ich jetzt)? Grüße, Allons!Lutheraner hat geschrieben:Durch die Reformation hat sich nichts geändert. Kirchenspaltungen gab es vorher wie nachher.overkott hat geschrieben:Und tatsächlich gab es vor der Reformation eine organisatorische Einheit der Kirche.
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Die Monophysiten?
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach
M. v. Ebner- Eschenbach
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
http://de.wikipedia.org/wiki/Schisma#Alte_Kirche erwähnt die Ebioniten, 66./67 n.Chr. als erste Spaltung, die Monophysiten ab 451, vorher (431) die Nestorianer, deren Nachfahren ~ die Thomaschristen sein sollen. Aber ich denke mal, Du hast mit den Monophysiten schon am ehesten recht.Lioba hat geschrieben:Die Monophysiten?
HG, Allons!
- Florianklaus
- Beiträge: 3493
- Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
- Wohnort: Bistum Münster
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Nestorianer gibt es auch noch: Assyrische orthodoxe Kirche.Allons hat geschrieben:http://de.wikipedia.org/wiki/Schisma#Alte_Kirche erwähnt die Ebioniten, 66./67 n.Chr. als erste Spaltung, die Monophysiten ab 451, vorher (431) die Nestorianer, deren Nachfahren ~ die Thomaschristen sein sollen. Aber ich denke mal, Du hast mit den Monophysiten schon am ehesten recht.Lioba hat geschrieben:Die Monophysiten?
HG, Allons!
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Die übrigens den römischen Primat am ehensten von allen östlichen Abspaltungen anzuerkennen gewillt sind.Florianklaus hat geschrieben:Nestorianer gibt es auch noch: Assyrische orthodoxe Kirche.Allons hat geschrieben:http://de.wikipedia.org/wiki/Schisma#Alte_Kirche erwähnt die Ebioniten, 66./67 n.Chr. als erste Spaltung, die Monophysiten ab 451, vorher (431) die Nestorianer, deren Nachfahren ~ die Thomaschristen sein sollen. Aber ich denke mal, Du hast mit den Monophysiten schon am ehesten recht.Lioba hat geschrieben:Die Monophysiten?
HG, Allons!
Unter den Thomaschristen finden sich nestorianische, jakobitische (monophysitische), teil unter der Oberaufsicht des syrisch-orth. Patriarchen, teils unabahängig und anglikanisch beeinflußte selbstständige. Von all diesen (mit Ausnahme der letzeren) gibt es auch mit Rom unierte.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
- lutherbeck
- Beiträge: 4004
- Registriert: Montag 21. Dezember 2009, 09:09
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Bleibt nur noch die Frage zu klären, auf welcher Seite die "Rechtschaffenen" zu finden sind...Lutheraner hat geschrieben:1Kor 11,19: "Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, damit die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden. "
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Mann Becki (Luthi ist ja schon besetzt) wenn die Rechtschaffenen offenbar werden dann ist es doch offenbar wer die Rechtschaffenen sind und dann fragt auch keiner mehr nach der Straßenseite oder dem Rheinufer. Vermutlich ist es wie beim Fußball, bloss statt "und am Ende gewinnen wieder die Deutschen" heißt es dann "und am Ende gewinnen wieder die Israelis". Merke: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen (Tate=jiddisch "Vater") Grüße, Allons!
Re: Können Protestanten zur katholischen Einheit zurück?
Wer zur linken Seite den Vater hat, der schafft Recht.lutherbeck hat geschrieben:Bleibt nur noch die Frage zu klären, auf welcher Seite die "Rechtschaffenen" zu finden sind...Lutheraner hat geschrieben:1Kor 11,19: "Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, damit die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden. "