SELK und Frauenordination

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von anneke6 »

Es liegt auf der Hand, daß diese Schriftstellen im Laufe der Zeit unterschiedlich interpretiert wurden — ohne jedoch ein Frauenpriestertum zuzulassen. In so ziemlich allen christlichen Gemeinschaften haben Frauen gelehrt. Ihre eigenen Kinder, die Kinder anderer Leute…nur eben als Frauen, nicht als Priester.
???

Benutzeravatar
Moser
Beiträge: 855
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2008, 10:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Moser »

Du schreibst:
Alexander hat geschrieben: Früher haben Frauen auch keine Ärtze werden können und keine Mathematik-Professoren.
Ergänzung: ...und durften/sollten in der Gemeinde nicht lehren.

Frage: Sind die von Dir zitierten Stellen aus 1. Kor und 1.Tim nicht genau Ausdruck dieser zur Zeit, als Paulus seine Briefe schrieb, herrschenden Gepflogenheiten? Paulus war hier ja auch nur ein Kind seiner Zeit.
Alexander hat geschrieben: Heute können sie Beides, und das mit Erfolg.
Warum sollten sie dann auch nicht in der Gemeinde lehren dürfen?

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Alexander »

Sicher, Moser. Paulus konstatiert aber nicht nur, wie es zu seiner Zeit war, sondern gebietet, dass es so bleiben soll.

Und nun kommt das mit den normativen Quellen. Entweder halte ich die schriftliche Quelle von dem Gebot (eines der Bücher des neutestamentlichen Kanons) für normativ, oder für nicht normativ. Das gilt für jedes biblische Gebot.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Alexander »

Moser hat geschrieben:Warum sollten sie dann auch nicht in der Gemeinde lehren dürfen?
Des Gebots halber, Moser. Verstehst Du? Du erwartest von mir wahrscheinlich, dass ich dir erkläre, warum es aus allgemeingültigen Überlegungen nicht sein soll. Eben nach dem Motto "wir brauchen nur jene Gebote einzuhalten, die uns heute auch ohne die göttliche Offenbarung einleuchten".
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
Moser
Beiträge: 855
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2008, 10:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Moser »

Alexander hat geschrieben: wir brauchen nur jene Gebote einzuhalten, die uns heute auch ohne die göttliche Offenbarung einleuchten".
Aber das tun wir doch in vielen Fällen - in der Bibel stehen viele Gebote, die wir nicht mehr einhalten, weil sie uns in unserer heutigen Zeit nicht mehr einleuchten.

Jeder hier kennt wahrscheinlich den "Laura-Schlessinger-Text", der das Thema humorvoll aufarbeitet, aber zum Ergebnis kommt: Ohne hermeneutische Weichenstellungen können wir die Bibel nicht mehr ernst nehmen (ganz nach dem Motto von Pinchas Lapide, einem jüdischen
Religionsphilosophen: "Wir können die Bibel entweder wörtlich nehmen - oder ernst!") und auch nicht mehr auf unser heutiges Leben anwenden.

Ich sage doch: Die Diskussion um FO und HS führt immer wieder zum Verständnis der Schrift zurück.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:Paulus war hier ja auch nur ein Kind seiner Zeit.
Hallo Moser,

ich habe ein paar Fragen hierzu:

- War Paulus nur hierin (Rolle der Frau in der Gemeinde) ein "Kind seiner Zeit" oder war er es auch in anderen Dingen (z.B. Opfertheologie, Rechtfertigungslehre)?
- Woher weißt du, dass die damalige Sicht falsch war und die heutige richtig (=Gottes Wille) ist?
- Wenn die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche Gottes Wille ist, warum kam sie über unchristliche Bewegungen (Aufklärung im weiteren Sinne, Emanzipation, 68-er) in die Kirche hinein? Wirkt Gott auch von ausserhalb [des Christentums] auf die Kirche ein? Hat der HErr nicht genau das Gegenteil verheißen?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:Jeder hier kennt wahrscheinlich den "Laura-Schlessinger-Text", der das Thema humorvoll aufarbeitet, aber zum Ergebnis kommt: Ohne hermeneutische Weichenstellungen können wir die Bibel nicht mehr ernst nehmen (ganz nach dem Motto von Pinchas Lapide, einem jüdischen
Religionsphilosophen: "Wir können die Bibel entweder wörtlich nehmen - oder ernst!") und auch nicht mehr auf unser heutiges Leben anwenden.
Nein, das ist falsch. Dieser "offene Brief an Laura Schlessinger" ist mit etwas Bibelverständnis widerlegbar: Zur Bibel gehört auch das NT.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Moser
Beiträge: 855
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2008, 10:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Moser »

Lutheraner hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Paulus war hier ja auch nur ein Kind seiner Zeit.
Hallo Moser,

ich habe ein paar Fragen hierzu:

- War Paulus nur hierin (Rolle der Frau in der Gemeinde) ein "Kind seiner Zeit" oder war er es auch in anderen Dingen (z.B. Opfertheologie, Rechtfertigungslehre)?
Gegenfrage: Luther war Antisemit und dafür, die Hexen zu verbrennen. Darin war er "ein Kind seiner Zeit". Wir, die wir uns auf ihn berufen, vertreten diese Ansichten heute nicht mehr, weil wir wissen dass sie falsch waren. Anderes, wie die Rechtfertigungslehre, halten wir heute noch für richtig und wichtig und bewahren sie deswegen.
Wenn ich das mit Luther so mache, warum kann ich das mit Paulus nicht so machen?
Lutheraner hat geschrieben: - Woher weißt du, dass die damalige Sicht falsch war und die heutige richtig (=Gottes Wille) ist?
Wissen kann ich das natürlich nicht 100%ig. Aber ich kann mit meinem gesunden Menschenverstand überlegen, was wohl richtig sei. Luther hat mal gesagt, das Kriterium für ihn sei, "was Christum treibet", also das, was ihn bewegt/antreibt/umtreibt... Und das ist meiner Meinung nach, dass er unermüdlich und bis zum Tod versucht hat, uns Menschen die unerschöpfliche Liebe Gottes nahe zu bringen und uns damit in ein neues Leben zu "locken", in ein Leben ohne Angst, in ein Leben voll Vertrauen, dass wir in unserem Suchen und Fragen aufgehoben und getragen sind.
Lutheraner hat geschrieben: - Wenn die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche Gottes Wille ist, warum kam sie über unchristliche Bewegungen (Aufklärung im weiteren Sinne, Emanzipation, 68-er) in die Kirche hinein? Wirkt Gott auch von ausserhalb [des Christentums] auf die Kirche ein? Hat der HErr nicht genau das Gegenteil verheißen?
Auf diese Frage kann ich auch keine Antwort geben. Die Wege Gottes sind nicht immer nachvollziehbar und verständlich.
Aber wenn Gott das nicht wollen würde, hätte er uns dann viele Frauen (wie auch Männer) geschenkt, die als Pfarrerin/Theologin mit Feuereifer und aus vollem Herzen segensreich wirken?

Ich will Euch doch gar nicht zur FO bekehren, ich bin zwar froh und stolz, einer Kirche anzugehören, die sie eingeführt hat, aber ich respektiere auch Kirchen, die es nicht tun. Und ich habe schonmal gesagt, dass sich auch die rk-Kirche wirklich ganz genau überlegen sollte ob sie es wirklich tun sollte. Was ich (ich habs schon öfters gesagt) nur nicht verstehe, ist dieses Hochhängen von FO und HS, nach dem Motto: Wenn die SELK die FO einführt, verlasse ich sie und suche mir eine Kirche die nach wie vor keine FO hat. Das ist doch nicht DIE entscheidende Frage.
Da könnte ich doch z.B. viel eher sagen: Schneider hat den Opfertod Jesu geleugnet, jetzt verlasse ich die Landeskirche. Tue ich es? Nein.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von overkott »

Lutheraner hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Paulus war hier ja auch nur ein Kind seiner Zeit.
Hallo Moser,

ich habe ein paar Fragen hierzu:

- War Paulus nur hierin (Rolle der Frau in der Gemeinde) ein "Kind seiner Zeit" oder war er es auch in anderen Dingen (z.B. Opfertheologie, Rechtfertigungslehre)?
- Woher weißt du, dass die damalige Sicht falsch war und die heutige richtig (=Gottes Wille) ist?
- Wenn die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche Gottes Wille ist, warum kam sie über unchristliche Bewegungen (Aufklärung im weiteren Sinne, Emanzipation, 68-er) in die Kirche hinein? Wirkt Gott auch von ausserhalb [des Christentums] auf die Kirche ein? Hat der HErr nicht genau das Gegenteil verheißen?
Die Bibel spiegelt schon von Anfang an unterschiedliche Positionen auch zum Verhältnis der Geschlechter zu einander. Das setzt sich im neuen Testament fort. Auch Paulus vertritt zwei unterschiedliche Positionen. Eine dieser Position ist die Gleichberechtigung. Diese zeigte sich in der Kirche vor allem durch parallele Positionen wie Abt und Abtin, gesellschaftlich durch Herrscher und Herrscherin. Durch den Zusammenhang von Kirche und Gesellschaft finden sich in Kirche und Gesellschaft oft ähnliche Strukturen. Zum Teil erweisen sich vermeintlich neue gesellschaftliche Ideen als Ideen, die im Christentum immer schon vorhanden waren, aber in einer konkreten gesellschaftlichen Situation weniger Bedeutung hatten. Durch veränderte Rahmenbedingungen treten diese dann wieder stärker in den Vordergurnd. Große Familien führten in der Vergangenheit meist zu einer Rollenverteilung öffentlicher Aufgaben des Mannes und privater Aufgaben der Frau. Gleichwohl gab es auch schon in der Vergangenheit die Einführung von Frauen in kirchliche Ämter homogener Gemeinden (Klöster). Die Debatte um die Ämterverteilung in heterogenen Gemeinden ist relativ neu. In der Vergangenheit wurde aus der Idee geschlechtlicher Gleichheit auch die Idee der Ämtergleichheit entwickelt. Heute kommt man mehr und mehr zu der Überzeugung, dass sich der eine Mensch gleichwertig in zwei unterschiedlichen Geschlechtern entfaltet, was auch zu gleichwertigen, aber unterschiedlichen Aufgaben und Ämtern führen kann.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von holzi »

Lutheraner hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Jeder hier kennt wahrscheinlich den "Laura-Schlessinger-Text", der das Thema humorvoll aufarbeitet, aber zum Ergebnis kommt: Ohne hermeneutische Weichenstellungen können wir die Bibel nicht mehr ernst nehmen (ganz nach dem Motto von Pinchas Lapide, einem jüdischen
Religionsphilosophen: "Wir können die Bibel entweder wörtlich nehmen - oder ernst!") und auch nicht mehr auf unser heutiges Leben anwenden.
Nein, das ist falsch. Dieser "offene Brief an Laura Schlessinger" ist mit etwas Bibelverständnis widerlegbar: Zur Bibel gehört auch das NT.
Laura Schlessinger war zumindest im Jahr 2000, als der offene Brief geschrieben wurde, orthodoxe Jüdin, und für die zählt das NT nicht.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

holzi hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Jeder hier kennt wahrscheinlich den "Laura-Schlessinger-Text", der das Thema humorvoll aufarbeitet, aber zum Ergebnis kommt: Ohne hermeneutische Weichenstellungen können wir die Bibel nicht mehr ernst nehmen (ganz nach dem Motto von Pinchas Lapide, einem jüdischen
Religionsphilosophen: "Wir können die Bibel entweder wörtlich nehmen - oder ernst!") und auch nicht mehr auf unser heutiges Leben anwenden.
Nein, das ist falsch. Dieser "offene Brief an Laura Schlessinger" ist mit etwas Bibelverständnis widerlegbar: Zur Bibel gehört auch das NT.
Laura Schlessinger war zumindest im Jahr 2000, als der offene Brief geschrieben wurde, orthodoxe Jüdin, und für die zählt das NT nicht.
Das wird leider gerne übersehen, denn dieser "offene Brief" wird gerne als anti-biblische Polemik verwendet.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Paulus war hier ja auch nur ein Kind seiner Zeit.
Hallo Moser,

ich habe ein paar Fragen hierzu:

- War Paulus nur hierin (Rolle der Frau in der Gemeinde) ein "Kind seiner Zeit" oder war er es auch in anderen Dingen (z.B. Opfertheologie, Rechtfertigungslehre)?
Gegenfrage: Luther war Antisemit und dafür, die Hexen zu verbrennen. Darin war er "ein Kind seiner Zeit".
Das sind zwei Beispiele, die immer von den Feinden der Kirche gebracht werden. Luther war nicht Antisemit sondern Antijudaist. Das ist ein wichtiger Unterschied. Seine Ausdrucksweise war sicherlich äußerst überzogen, aber in der Sache kann man ihm als Christ nur schwerlich widersprechen (auch wenn das heute nicht politisch korrekt ist, daher schweigen viele lieber).
Luther hat zur Hexenverbrennung nie etwas geäußert, was man in irgendeiner Form als Lehre oder gar als heilsrelevant betrachten könnte. Ganz anders bei Paulus: "Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. " (1. Kor 14,33)
Moser hat geschrieben: Wenn ich das mit Luther so mache, warum kann ich das mit Paulus nicht so machen?
Zusätzlich zu dem, was ich oben geschrieben habe, dürfen Luther und Paulus niemals auf eine Stufe gestellt werden. Die evang.-luth. Kirche heißt nicht so, weil sie Luther für unfehlbar oder den Engel der Offenbarung oder sonst jemanden übernatürlichen hält. Die Bezeichnung weist einzig auf einen Bekenntnisstand hin.

Moser hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: - Woher weißt du, dass die damalige Sicht falsch war und die heutige richtig (=Gottes Wille) ist?
Wissen kann ich das natürlich nicht 100%ig. Aber ich kann mit meinem gesunden Menschenverstand überlegen, was wohl richtig sei.
Wie sieht das mit diesem gesunden Menschenverstand bei einem Christen in Rußland, Lettland oder Kenia aus, der zu einer ganz anderen Schlußfolgerung kommt. Fehlt ihm dieser Menschenverstand? Wenn ja, warum?

Moser hat geschrieben: Luther hat mal gesagt, das Kriterium für ihn sei, "was Christum treibet", also das, was ihn bewegt/antreibt/umtreibt... Und das ist meiner Meinung nach, dass er unermüdlich und bis zum Tod versucht hat, uns Menschen die unerschöpfliche Liebe Gottes nahe zu bringen und uns damit in ein neues Leben zu "locken", in ein Leben ohne Angst, in ein Leben voll Vertrauen, dass wir in unserem Suchen und Fragen aufgehoben und getragen sind.
Pardon, aber das klingt sehr einseitig diesseitig (und nach Käßmann). Davon abgesehen: Warum soll die Frage der FO dadurch keine Relevanz mehr haben? Geht es nicht auch um richtige und falsche Lehre?
Moser hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: - Wenn die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche Gottes Wille ist, warum kam sie über unchristliche Bewegungen (Aufklärung im weiteren Sinne, Emanzipation, 68-er) in die Kirche hinein? Wirkt Gott auch von ausserhalb [des Christentums] auf die Kirche ein? Hat der HErr nicht genau das Gegenteil verheißen?
Auf diese Frage kann ich auch keine Antwort geben. Die Wege Gottes sind nicht immer nachvollziehbar und verständlich.
Vielleicht war das gar kein Weg Gottes? Schon mal überlegt? Warum soll die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche von Gott kommen und warum soll sie durch einen Zeitgeist kommen, der dem Christentum feindlich gesinnt ist?
Moser hat geschrieben: Aber wenn Gott das nicht wollen würde, hätte er uns dann viele Frauen (wie auch Männer) geschenkt, die als Pfarrerin/Theologin mit Feuereifer und aus vollem Herzen segensreich wirken?
Das mit dem Feuereifer kann man einigen sicherlich nicht absprechen. Aber wirken sie segensreich? Alle Gemeinschaften, die die FO eingeführt haben, stecken in tiefen Krisen. Ich kenne ehemals lebendige Gemeinden, die durch Pfarrerinnen zerstört wurden (das kann natürlich auch durch männliche Pfarrer passieren), aber ich kenne keine einzige Pfarrerin, die bibel- und bekenntnistreu predigt oder eine Gemeinde zu neuer Blüte verholfen hat und das sage ich als jemand, der in einer Gegend mit überdurchschnittlich vielen Pfarrerinnen wohnt.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Von 14.-19. Juni 211 findet die 12. Kirchensynode statt.
Fast die Hälfte der Anträge hat mit dem Thema FO zu tun: Ein Antrag wünscht ihre Einführung, zwei Anträge die Aussetzung der Diskussion für 1 bzw. 2 Jahre, andere Anträge betreffen das kirchenspaltende Potential der aktuellen Diskussion um die FO. Einer möchte herausfinden lassen, wieviele Glieder im Falle der Einführung austreten würden, mehrere wünschen einen Synodalbeschluss, dass unterschiedliche Auffassungen zur FO nicht als kirchentrennend erachtet werden.

http://www.selk.de/index.php?option=com ... Itemid=184
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Moser
Beiträge: 855
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2008, 10:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Moser »

SELK hat geschrieben: Der gegenseitige Respekt ist bei Gegnern wie Befürwortern der Frauenordination gewachsen, auch wenn keine Seite von der jeweils anderen theologisch überzeugt werden konnte.
Das wäre doch auch mal hier im Kreuzgang ein hehres Ziel... ;D
SELK hat geschrieben: Sie tragen daher vorerst die unterschiedliche Beantwortung der Frage nach der Zulässigkeit der Ordination von Frauen zum Amt der Kirche, weil sie Rücksicht nehmen auf den derzeitigen
– als je bindend empfundenen – Stand der Einsichten in die unterschiedliche Auslegung der Heiligen
Schrift. Das Vorhandensein der beiden Positionen zu dieser Frage wird derzeit nicht als kirchentrennend erachtet.
Zu dieser Einsicht zu gelangen, auch...
SELK hat geschrieben: Angesichts der gegenwärtigen Sachlage gesteht der APK seine Ratlosigkeit darüber ein, wie in dieser Frage Einmütigkeit zu erlangen ist.
Ganz einfach: Wahrscheinlich gar nicht...

Was soll ein Moratorium bringen außer dass die Frage auf die lange Bank geschoben wird?

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von cantus planus »

Ich liebe solche Dokumente, die viele leere Worte um ihre Hilflosigkeit machen. :kugel:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von overkott »

Wenn eine Laienorganisation Frauen die Möglichkeit des Vortrags einräumt, ist das zu respektieren. Man sollte Protestanten Mut machen, Frauen und Müttern höheres Ansehen und mehr Mitwirklungsmöglichkeiten einzuräumen. Wichtig ist allerdings darauf hinzuweisen, dass eine Frauenordination keiner katholischen Äbtissinnenweihe gleichkommt.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:
SELK hat geschrieben: Sie tragen daher vorerst die unterschiedliche Beantwortung der Frage nach der Zulässigkeit der Ordination von Frauen zum Amt der Kirche, weil sie Rücksicht nehmen auf den derzeitigen
– als je bindend empfundenen – Stand der Einsichten in die unterschiedliche Auslegung der Heiligen
Schrift. Das Vorhandensein der beiden Positionen zu dieser Frage wird derzeit nicht als kirchentrennend erachtet.
Zu dieser Einsicht zu gelangen, auch...
Ich finde das ist eine Meinung, die man akzeptieren kann. Die Tatsache, dass jemand die FO befürwortet halte ich auch nicht für kirchentrennend. Anders ist es, wenn sie von einer Gemeinschaft eingeführt wird. Das sind aber zwei verschiedene Dinge.
Moser hat geschrieben:
SELK hat geschrieben: Angesichts der gegenwärtigen Sachlage gesteht der APK seine Ratlosigkeit darüber ein, wie in dieser Frage Einmütigkeit zu erlangen ist.
Ganz einfach: Wahrscheinlich gar nicht...
Ich vertraue auch hier auf den Heiligen Geist. Es ist Kennzeichen der Kirche, dass Entscheidungen nicht mit knappen Mehrheiten getroffen werden, sondern einmütig. Mehrheitlich sind Allgemeiner Pfarrkonvent und Synode gegen die Einführung der FO, aber es ist wichtig hier Einmütigkeit zu schaffen, um die Einheit der Kirche zu festigen.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Rutchan
Beiträge: 40
Registriert: Mittwoch 21. Juli 2010, 22:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Rutchan »

Rutchan hat geschrieben:Schon auf der für heute und morgen (3. und 4. Mai 2011) angesetzten, dreijährlich stattfindenden Vollversammlung der Lutherischen Kirche Japans könnte die Frauenordination beschlossen werden. Tagesordnungspunkt Nr. 3 betrifft die „Änderung von Kapitel 2, Artikel 5 der Kirchenordnung“.
Falls es jemanden interessiert :achselzuck:, was auf der Vollversammlung passiert ist: Laut Berichten aus zwei Gemeinden hat man sich, nachdem viele Meinungen geäußert wurden, darauf geeinigt, die Frauenordination diesmal nicht zu beschließen, um bis zur nächsten Vollversammlung (2014) weitere Beratungen mit der Missouri-Synode durchzuführen.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Danke für die Info, das ist sehr erfreulich!
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
ziphen
Beiträge: 1396
Registriert: Donnerstag 26. August 2010, 18:44

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von ziphen »

Nachdem ich mich etwas bei wikipedia umgesehen habe, verwundert es mich nicht weiter, dass eine Kirche mit 2.500(!) Mitgliedern - und ich dachte immer, die SELK (36.000) wäre klein - bei der größten Kirche des ILC nachfragt bzw. sich erkundigt.

Es bleibt spannend, wie mir scheint.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von overkott »

Ich bin dafür, dass bei SELK Frauen Vorträge halten dürfen. Auch über theologische Themen, natürlich.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Du hast das Thema ja zum richtigen Zeitpunkt wieder ausgegraben.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

Das Thema FO wird in der gerade stattfindenden Kirchensynode behandelt, da es zahlreiche Anträge zu diesem Thema gab. In einem SELK-Newsletter von heute Abend heißt es:
selk_news hat geschrieben: "Ordination von Frauen" diskutiert
SELK: 12. Kirchensynode mit Anträgen befasst

Berlin-Spandau, 15.6.2011 - selk - Die Debatte um die Ordination von Frauen nahm am heutigen Nachmittag auf der 12. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Berlin-Spandau breiten Raum ein. Die SELK hat in ihrer Grundordnung geregelt, dass das Amt der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nur Männern übertragen werden kann und befindet sich seit längerer Zeit in einem Beratungsprozess über diese Festlegung. Fünfzehn Anträge zum Sachstand und möglichen weiteren Schritten in der innerkirchlichen Arbeit an dem Thema "Ordination von Frauen" sind an die Synode gerichtet worden und wurden am Nachmittag in erster Lesung eingebracht und diskutiert.

Die 51 Synodalen beschlossen, dem Dokument "Biblische Hermeneutik" zuzustimmen und die Kirchenleitung zu bitten, seine Drucklegung zu veranlassen. Das Dokument war von der Theologischen Kommission der SELK erarbeitet und vom 11. Allgemeinen Pfarrkonvent 2009 als "Grundlagenpapier für eine verantwortliche Schriftauslegung" angenommen worden und fand nun auch die Akzeptanz der Kirchensynode.

Angenommen wurde auch die durch Kirchenleitung und Kollegium der Superintendenten bereits vorläufig in Kraft gesetzte Regelung über die Zuordnung von Einrichtungen zur SELK. Diese "Zuordnungsvorschrift" regelt Fragen der Zuordnung rechtlich selbstständiger Einrichtungen zur SELK.

Auch die - ebenfalls von Kirchenleitung und Kollegium der Superintendenten vorläufig in Kraft gesetzte - Ordnung für das Jugendwerk wurde von der 12. Kirchensynode verabschiedet. In ihr heißt es zu den Zielen der Jugendarbeit: "Ziel der Jugendarbeit im Jugendwerk ist es, Kinder und Jugendliche zum Glauben zu führen, im Glauben an Jesus Christus zu begleiten, sie in das gottesdienstliche und gemeindliche Leben der evangelisch-lutherischen Kirche zu integrieren und sie zu befähigen, im Alltag erkennbar ihren Glauben zu leben. Ziel der Jugendarbeit im Jugendwerk ist es ferner, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln und sie erleben zu lassen, dass der evangelisch-lutherische Glaube auch eine konkrete Lebenshilfe ist und ihnen Hoffnung gibt, die über das Sterben hinausgeht."

Am Abend arbeitet die Synode in fünf Ausschüssen, in denen die Synodalberichte und Anträge bearbeitet werden.

Die 12. Kirchensynode war gestern im Evangelischen Johannesstift in Berlin-Spandau eröffnet worden. In der ersten Sitzungsperiode wählte die Synode Pfarrer Carsten Voß (Duisburg) zum Präses der Synode, die Delegierten Rosemarie Lösel (Homberg/Efze) und Ferdinand Scheu (Runkel-Steeden) zu Beisitzern. Kirchenrat Harald Kaminski (Kirchlinteln-Luttum) ist dem Präsidium durch die Kirchenleitung beigeordnet worden. Die Synode endet am Sonntag mit dem Abschlussgottesdienst in der Kirche der Augustana-Gemeinde Berlin-Wedding. "

und noch ein Newsltter von heute Nachmittag:
selk_news hat geschrieben: Innere Spannungen thematisiert
SELK-Bischof: Lutherische Mitte innerkirchlich im Blick behalten

Berlin-Spandau, 15.6.2011 - selk - In einem separaten zweiten Hauptteil seines Berichtes vor der 12. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Berlin-Spandau ging SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt (Hannover) am Vormittag auf die "inneren Spannungen" der SELK ein. Konkret benannte der leitende Geistliche die Spannungen, die sich jüngst durch die erstmalige Berufung einer Pfarrerin auf eine Pfarrstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Baden (ELKiB), mit der die SELK in Kirchengemeinschaft steht, und damit im Blick auf die innerkirchliche Diskussion über die Frage nach der Ordination von Frauen ergeben haben. Die SELK hat in ihrer Grundordnung festgelegt, dass das Amt der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nur Männern übertragen werden kann und befindet sich seit längerer Zeit in einem Beratungsprozess über diese Regelung. Voigt sprach von "zurzeit stark auseinanderstrebenden Kräften" und mahnte zum gemeinsamen theologischen Ringen auf dem Boden des lutherischen Bekenntnisses: "Wenn es uns nicht gelingt, die lutherische Mitte innerkirchlich stärker im Blick zu behalten, werden wir einander verlieren. Wenn es uns nicht gelingt, einander stärker als Orientierungs- und Bezugsgrößen im Blick zu haben, werden wir einander verlieren."

Er plädiere in den aktuellen Konflikten "für eine Gelassenheit, die sich für theologische Klärungen und Entwicklungen auf gemeinsame Positionen der Interpretation des Kirchenrechts verlässt", sagte der Bischof und betonte die "Sinnhaftigkeit einer verfassungsgebenden 2/3-Mehrheit in unserer Kirche und deren immens stabilisierende und Kirche tragende Funktion". Zwar sei "Wahrheit nie eine Frage von Mehrheiten", aber kirchenrechtlichen Festlegungen gingen "Meinungsbildungsprozesse" voraus, die zugleich "geistliche Erkenntnisprozesse" sein könnten: "Und die Ordnung, die wir halten, hält uns."

Voigt wandte sich in diesem Zusammenhang auch gegen Versuche, im Blick auf kontroverse Themen "die andere Seite mit nichttheologischen Argumenten umstimmen" zu wollen, wodurch zusätzlicher Druck aufgebaut werde, der demontierend wirke: "Verzichten wir auf jede Art Eskalationsszenarien."

Im Rahmen der ersten Sitzungsperiode am Vormittag im Plenarsaal des Spandauer Evangelischen Johannesstiftes überbrachte Dr. Rudolf Teuwsen als Leiter des Referates für die Verbindung zu Kirchen und Religionsgemeinschaften im Bundeskanzleramt die Grüße der Bundesregierung und thematisierte in seinem Beitrag, ausgehend vom Synodalthema "Taufe", das Gegenüber von Taufe und Staatsbürgerschaft. Teuwsen ermunterte die Anwesenden dazu, sich mit ihrem christlichen Bekenntnis in die Belange der Gemeinden aber auch darüber hinaus engagiert einzubringen. Hartmut Rhein, Beauftragter für Kirchen und Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften der Stadt Berlin grüßte im Namen des Senats und thematisierte aus der Geschichte der SELK das Stichwort "Renitenz", das für Aufsässigkeit und Widerspenstigkeit, aber eben auch für Standhaftigkeit und Treue stehe. Pröpstin Friederike von Kirchbach wandte sich als Vorsitzende des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg an die Synode und berichtete von beglückenden Erfahrungen in der Ökumene, wie sich diese etwa an der gegenseitigen Taufanerkennung festmachen ließen, aber auch von strittigen Fragen, in denen verschiedene Entscheidungen nebeneinander stünden, wie dies etwa in der Positionierung zum interreligiösen Dialog der Fall sei. Pastor Martin von Essen hieß die Synode als Stiftsvorsteher des Johannesstiftes willkommen und gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die SELK zum wiederholten Mal das Stift als Tagungsort nutze.

Die 12. Kirchensynode war gestern eröffnet worden. Sie endet am Sonntag mit dem Abschlussgottesdienst in der Kirche der Augustana-Gemeinde der SELK in Berlin-Wedding.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Benutzeravatar
Yeti
Beiträge: 2843
Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
Wohnort: In the middle of the Ländle

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Yeti »

Lutheraner hat geschrieben:Vielleicht war das gar kein Weg Gottes? Schon mal überlegt? Warum soll die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche von Gott kommen und warum soll sie durch einen Zeitgeist kommen, der dem Christentum feindlich gesinnt ist?
Ich denke nicht, dass es "Gleichberechtigung" erst seit den 68-ern gibt, wohl aber ein verzerrtes Verständnis davon. Ich kann mir Mann und Frau nicht anders als von Gott gleich-berechtigt gewollt vorstellen, gerade weil Gott ja dem Menschen den freien Willen schenkt und niemand etwas dafür kann, wo, als was (welchem Volk zugehörig) und ob er oder sie als Mann oder Frau geboren wurde. Deswegen verstehe ich sie mit der Kirche als gleich-berechtigt, aber nicht als gleich.
Lutheraner hat geschrieben:Das mit dem Feuereifer kann man einigen sicherlich nicht absprechen. Aber wirken sie segensreich? Alle Gemeinschaften, die die FO eingeführt haben, stecken in tiefen Krisen. Ich kenne ehemals lebendige Gemeinden, die durch Pfarrerinnen zerstört wurden (das kann natürlich auch durch männliche Pfarrer passieren), aber ich kenne keine einzige Pfarrerin, die bibel- und bekenntnistreu predigt oder eine Gemeinde zu neuer Blüte verholfen hat und das sage ich als jemand, der in einer Gegend mit überdurchschnittlich vielen Pfarrerinnen wohnt.
Das könnte an der Anthropologie liegen (s.o., gleich-berechtigt, aber nicht gleich). Ich denke, dass heute Frauen i.d.R. und im großen Durchschnitt individualistischer sind als Männer. Als Pastor oder Priester habe ich aber nicht nur die Aufgabe, eine Gemeinde zu leiten, sondern ihr zu dienen. Speziell da dürfte das Problem liegen. Ich sehe in den Kirchen immer weniger Frauen, die sich hinknien. Dass Gott "der Herr" ist, wird auch - öfters von Frauen - ganz gerne mal weggelassen. Ich sehe da durchaus Verbindungen. Sprich mal - selbst als Frau - gegenüber Frauen von Demut - du wirst froh sein können, wenn dich die Furien nicht aus dem Saal werfen.
#gottmensch statt #gutmensch

Rutchan
Beiträge: 40
Registriert: Mittwoch 21. Juli 2010, 22:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Rutchan »

selk_news 17. Juni 2011 hat geschrieben:Auf ihrer Sitzung am Nachmittag hat die 12. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Berlin-Spandau im Blick auf die Weiterarbeit am Thema "Ordination von Frauen" die Bitte an die Kirchenleitung gerichtet, eine Kommission für vier Jahre einzuberufen mit dem Auftrag, über die Frage der theologischen Zulässigkeit der Frauenordination zu arbeiten, den weiteren Beratungsprozess in der Kirche zu begleiten und zu fördern und der nächsten Kirchensynode einen Bericht zu geben. In der Beschlussfassung heißt es, die Kommission solle ihre Arbeit auch mit der des vom 11. Allgemeinen Pfarrkonvents der SELK im Jahr 2009 eingesetzten Ausschusses koordinieren sowie deren Anregungen, Einsichten und Impulse mit aufnehmen. Ziel der Arbeit solle sein, langfristig eine einmütige Klärung der umstrittenen Frage herbeizuführen. "Bei der Zusammensetzung dieser Kommission ist darauf zu achten", heißt es weiter, "dass unter ihr nach Möglichkeit die Parität sowohl zwischen Männern und Frauen als auch zwischen Gegnern und Befürwortern der Frauenordination gewährleistet ist." Zudem wird die Kirchenleitung in dem Beschluss gebeten, zur Frage der Zulässigkeit der Ordination von Frauen innerhalb des Internationalen Lutherischen Rates, in dem weltweit lutherische Bekenntniskirchen zusammenarbeiten, eine geordnete Konsultation anzuregen.
selk_news 19. Juni 2011 hat geschrieben:Aus dem Ausschuss, der mit den Berichten befasst war, die von Einrichtungen, Gremien und Beauftragten an die Kirchensynode gerichtet worden waren, wurden zahlreiche Anträge eingebracht […]. Sämtliche Anträge des Ausschusses stießen auf Zustimmung. So wurde unter anderem beschlossen, die Gemeinden der SELK zu bitten, „in ihrer Mitte verstärkt geeigneten Männern und Frauen Mut zum Theologiestudium zu machen.“

Benutzeravatar
schmock
Beiträge: 30
Registriert: Dienstag 15. Februar 2011, 15:04

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von schmock »

Nur mal so am Rande: Was ist denn jetzt mit SELK und Frauenordination? Weiß das jemand? Oder wurde die Frage anderswo im Forum schon beantwortet? Gestern ging ja die Synode zu Ende, und da mich das Thema interessiert (meine Mutter ist ein Selkie), und wir schon lange auf eine Entscheidung warten, wollte ich hier mal nachfragen. Auf der Selk-Homepage konnte ich hierzu nichts finden.

Benutzeravatar
Moser
Beiträge: 855
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2008, 10:31

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Moser »

schmock hat geschrieben:Nur mal so am Rande: Was ist denn jetzt mit SELK und Frauenordination? Weiß das jemand? Oder wurde die Frage anderswo im Forum schon beantwortet? Gestern ging ja die Synode zu Ende, und da mich das Thema interessiert (meine Mutter ist ein Selkie), und wir schon lange auf eine Entscheidung warten, wollte ich hier mal nachfragen. Auf der Selk-Homepage konnte ich hierzu nichts finden.
So wie ich die selk-news verstanden habe (s.o.) will man erstmal nochmal vier Jahre beraten.
Aber bin ja auch kein Insider...

Benutzeravatar
schmock
Beiträge: 30
Registriert: Dienstag 15. Februar 2011, 15:04

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von schmock »

Ist nicht [Punkt] Nochmal vier Jahre warten und überlegen, ob man nun Bibel oder Zeitgeist den Vorzug gibt? Hätte ich von der SELK nicht erwartet, bin etwas enttäuscht. Aber danke für die Antwort... :traurigtaps:

P.S.: Nein, ich bin nicht zu blöd zum lesen; mein Beitrag wurde vom Moderator hierher verlegt ;D !

pneumatikos
Beiträge: 92
Registriert: Donnerstag 10. September 2009, 21:34

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von pneumatikos »

Ich verstehe diese Aufschieberitis auch nicht,
Einheit ist gut, Einheit ist wichtig, sehr wichtig, aber Einheit mit falscher lehre geht nicht.

Es müsste sich eine "kirchliche Sammlung um Bibel und bekenntnis" in der SELK oder ähnliches bilden....
Ich bin kein Gnostiker, auch wenn dies mein Username suggeriert.

Benutzeravatar
Lutheraner
Beiträge: 3914
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Lutheraner »

schmock hat geschrieben:Ist nicht [Punkt] Nochmal vier Jahre warten und überlegen, ob man nun Bibel oder Zeitgeist den Vorzug gibt?
Sagen wir mal so: Die Antwort lautet weiterhin nein, aber man gibt den Befürwortern die Möglichkeit sich neue Argumente zu überlegen, um auch diese fundiert zu widerlegen und das Thema damit endgültig vom Tisch zu haben. :breitgrins:
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Martinus_25
Beiträge: 58
Registriert: Dienstag 14. Juni 2011, 11:52
Wohnort: Erzbistum Paderborn

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von Martinus_25 »

Lutheraner hat geschrieben: Sagen wir mal so: Die Antwort lautet weiterhin nein, aber man gibt den Befürwortern die Möglichkeit sich neue Argumente zu überlegen, um auch diese fundiert zu widerlegen und das Thema damit endgültig vom Tisch zu haben. :breitgrins:
Dem gilt meine Hoffnung und Gebet.
Alle Gebote Gottes sind erfüllt, wenn das, was nicht erfüllt wird, verziehen wird.
Heiliger Augustinus

Benutzeravatar
schmock
Beiträge: 30
Registriert: Dienstag 15. Februar 2011, 15:04

Re: SELK und Frauenordination

Beitrag von schmock »

pneumatikos hat geschrieben:Es müsste sich eine "kirchliche Sammlung um Bibel und bekenntnis" in der SELK oder ähnliches bilden....
Was dann vermutlich zu einer Spaltung führen würde. Wäre aber vielleicht auch gar nicht so schlecht, evtl. ein Reinigungsprozess für die SELK?! Der Rest könnte dann ja zur Landeskirche zurückkehren.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema