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Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Dienstag 3. August 2010, 23:51
von incarnata
Letzten Sonntag war ich bei einer evangelischen Tauffeier.Dabei war kurzfristig zu den Taufen dreier
Kleinkinder noch eine Erwachsenentaufe hinzugenommen worden.Soviel ich bei dem Lärm,den die die Täuflinge begleitenden Geschwister-und Freundeskinder in der hallenden Kirche verbreiteten verstand handelte es sich um einen offenbar vor einiger Zeit von den Freikirchlern zu der lutherischen Gemeinde
gekommenen Gläubigen,den die Pastorin als "sehr bibelfest" bezeichnete und von dem sie sagte,sie hätte anfangs geglaubt,er sei schon getauft ,durch Beschäftigung mit der Dogmatik über die Voraussetzungen der Gültigkeit der Taufe gemerkt,dass er doch nicht gültig getauft sei. Seine Freikirche würde die lutherischen Taufen nicht anerkennen.Was für ne Freikirche kann das sein ?Ist das generell so bei Freikirchen ?
Der erwachsene Täufling trug im Gegensatz zu den Kindern kein weisses Gewand sondern kam in Jeans daher.Er kniete auch nicht beim Taufakt sondern beugte sich nur über das Taufbecken,wo der Kopf
übergossen wurde.Das Kreuzzeichen hatte die Pastorin schon quasi als "Begrüssungskreuz" über die einzelnen Täuflinge gemacht;beim Taufakt machte sie kein Kreuz;es gab auch keinÖl;ist das normal so bei evangelischen Taufen ?

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 01:43
von ad-fontes
Was für eine Art Kreuzzeichen hätte sie machen sollen? Mit dem rechten Daumen auf die Stirn. Nein, das ist nicht üblich, ebensowenig die Verwendung von "Öl".

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 03:14
von anneke6
Da hilft nur Nachfragen. Der Begriff "Freikirche" ist nicht gesetzlich geschützt, dahinter kann sich viel verbergen. Ich hatte ja mal Todd Bentley und seine kreative Taufformel erwähnt:
viewtopic.php?f=22&t=9896&view=next

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 06:12
von garda
incarnata hat geschrieben:Der erwachsene Täufling trug im Gegensatz zu den Kindern kein weisses Gewand sondern kam in Jeans daher.Er kniete auch nicht beim Taufakt sondern beugte sich nur über das Taufbecken,wo der Kopf übergossen wurde.Das Kreuzzeichen hatte die Pastorin schon quasi als "Begrüssungskreuz" über die einzelnen Täuflinge gemacht;beim Taufakt machte sie kein Kreuz;es gab auch keinÖl;ist das normal so bei evangelischen Taufen ?
Die Taufe wird üblicherweise durch untertauchen oder begießen gespendet, leider manchmal auch durch besprengen, was ich für wenig passend halte wenngleich es gültig ist. Dabei wird üblicherweise nicht gekniet, sondern gestanden. Das Kreuzzeichen kann angewandt werden, muss aber nicht. Was allerdings das Öl bei der Taufe sollte, da müsste ich raten. Bist du orthodox und verwechselst die dort direkt nach der Taufe gespendete Firmung mit der Taufe selbst oder rechnest sie zum Taufakt?

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 08:26
von Bischof
Wenn die Taufe nicht im Namen Gottes des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes mit Wasser vollzogen wurde, ist es keine Taufe. Vermutlich handelt es sich also um eine Gemeinschaft, die eine andere Taufformel als die trinitarische wählt. Ich hab jetzt keine Zeit, aber das Kreuzzeichen an Stirn und an Brust (3 mal) kommt in der Agende der SELK (Altlutheraner) vor. Ebenso der kleine Exorzismus. Aber wie gesagt, nun muss ich weg.

Lutherisch war es nicht, sondern liberal-protestantisch.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 17:00
von Lioba
Ich schätze ebenfalls, dass mit der ersten Taufe was nicht stimmte.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 17:38
von anneke6
garda hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:Der erwachsene Täufling trug im Gegensatz zu den Kindern kein weisses Gewand sondern kam in Jeans daher.Er kniete auch nicht beim Taufakt sondern beugte sich nur über das Taufbecken,wo der Kopf übergossen wurde.Das Kreuzzeichen hatte die Pastorin schon quasi als "Begrüssungskreuz" über die einzelnen Täuflinge gemacht;beim Taufakt machte sie kein Kreuz;es gab auch keinÖl;ist das normal so bei evangelischen Taufen ?
Die Taufe wird üblicherweise durch untertauchen oder begießen gespendet, leider manchmal auch durch besprengen, was ich für wenig passend halte wenngleich es gültig ist. Dabei wird üblicherweise nicht gekniet, sondern gestanden. Das Kreuzzeichen kann angewandt werden, muss aber nicht. Was allerdings das Öl bei der Taufe sollte, da müsste ich raten. Bist du orthodox und verwechselst die dort direkt nach der Taufe gespendete Firmung mit der Taufe selbst oder rechnest sie zum Taufakt?
Auch bei Katholiken wird nach der Taufe etwas Öl auf die Stirn gestrichen, quasi als Platzhalter für die später folgende Firmung. Vorher kann eine Salbung mit Katechumenöl erfolgen.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 17:42
von cantus planus
anneke6 hat geschrieben:Auch bei Katholiken wird nach der Taufe etwas Öl auf die Stirn gestrichen, quasi als Platzhalter für die später folgende Firmung. Vorher kann eine Salbung mit Katechumenöl erfolgen.
*aua*

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 18:12
von anneke6
Was war denn daran falsch?

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 18:13
von cantus planus
Der Platzhalter.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 18:15
von anneke6
Näher erklären bitte! :detektiv:

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 18:18
von cantus planus
Die Salbung bei der Taufe ist kein Platzhalter für eine spätere Firmung, sondern ein ganz entscheidendes Element. Durch die Taufe wird das Kind ja im Rahmen des allgemeinen Priestertums Teil des Volkes Gottes und somit: König, Priester und Prophet. Dafür steht die Salbung.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 18:21
von anneke6
Die Firmung allerdings auch…
Deshalb gehören für mich die beiden Sakramente auch zusammen.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 18:24
von cantus planus
anneke6 hat geschrieben:Die Firmung allerdings auch…
Deshalb gehören für mich die beiden Sakramente auch zusammen.
Das ist vollkommen richtig. Deshalb wird das bei Erwachsenen ja in einem Schwung erledigt. Bei der Kindertaufe wäre es jedoch ein Mißverständnis, die Salbung nur als Platzhalter für die noch fehlende Firmung zu verstehen.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 21:39
von anneke6
Gut, ich nehme den Platzhalter zurück. Tut Deine *Aua*-Beule noch weh?

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 21:40
von cantus planus
Aua! :heul:

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 21:42
von ad-fontes
cantus planus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Auch bei Katholiken wird nach der Taufe etwas Öl auf die Stirn gestrichen, quasi als Platzhalter für die später folgende Firmung. Vorher kann eine Salbung mit Katechumenöl erfolgen.
*aua*
Anneke, nicht auf die Stirn, auf den Scheitel!

Die erste postbaptismale Salbung ist eine Scheitelsalbung!

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 21:55
von anneke6
Wieder was dazu gelernt. Allerdings haben die Knirpse, deren Taufe ich miterlebt habe, noch nie genügend Haare gehabt, daß man von einem Scheitel hätte sprechen können.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 22:00
von ad-fontes
Hätte ich schreiben sollen "Fontanelle"? :D

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Mittwoch 4. August 2010, 22:10
von anneke6
Wieso, ich habe ein neues Wort gelernt. Habe gerade eben "Scheitelsalbung" gegoogelt. Gleich auf der ersten Seite steht der Kreuzgang.

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Donnerstag 5. August 2010, 10:47
von Marcus
Bischof hat geschrieben:Wenn die Taufe nicht im Namen Gottes des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes mit Wasser vollzogen wurde, ist es keine Taufe. Vermutlich handelt es sich also um eine Gemeinschaft, die eine andere Taufformel als die trinitarische wählt. Ich hab jetzt keine Zeit, aber das Kreuzzeichen an Stirn und an Brust (3 mal) kommt in der Agende der SELK (Altlutheraner) vor. Ebenso der kleine Exorzismus. Aber wie gesagt, nun muss ich weg.

Lutherisch war es nicht, sondern liberal-protestantisch.
Ich habe zwar jetzt nicht unsere Agende vorliegen, Luthers Taufbüchlein oder seine Schrift "Wie man recht und verständlich einen Menschen taufen soll" geben allerdings auch Aufschluss darüber, wie eine ordentliche evangelische Taufe ablaufen soll:

http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... fbuechlein
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... fanweisung

Re: Lutherische "Wieder ?"taufe eines Freikirchlers

Verfasst: Donnerstag 5. August 2010, 12:16
von Stephen Dedalus
Der Täufer nimpt Salz in die Finger, und stoßt es in des Kindes Mund, und spricht: Nimm hin das Salz der Weisheit, du, dem Gott genädig ist, in das ewig Leben. Der Fried sei mit dir.
Macht das die SELK heute auch noch so?