Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

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Christ86
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Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Nachdem die Reformierten Landeskirchen der Schweiz im 19. Jahrhundert um die Spaltung zu verhindern die reformierten sowie die altkirchlichen Bekenntnisse abgeschafft haben und somit bekenntnislos wurden, planen sie jetzt scheinbar die Einführung eines neuen, gemeinsamen Bekenntnisses:
Bis 2019 ein reformiertes Bekenntnis

Brauchen die Reformierten wieder ein Bekenntnis? Auf das Reformationsjubiläum 2019 soll zumindest ein Set gemeinsamer Referenztexte eingeführt werden. Die Abgeordnetenversammlung (AV) des Kirchenbundes (SEK) wird darüber diskutieren.

Von Matthias Böhni *

Die Reformierten sind sogenannt bekenntnisfrei. In letzter Zeit wurde der Ruf nach einem Bekenntnis aber wieder lauter, und eine interkantonale Arbeitsgruppe mit Ausgangspunkt Zürich hat dazu in zweijähriger Arbeit ein «Werkbuch Bekenntnis» zusammengestellt. Alle reformierten kantonalen Exekutivenhaben dem Projekt zugestimmt (RP 30/31/08).

Nun soll dieses Werkbuch, das auch auf Französisch vorliegt, via Kirchenbund in die Vernehmlassung geschickt werden, und zwar bei den Verantwortlichen und in der Erwachsenenbildung in allen reformierten Gemeinden der Schweiz. Dies verlangt eine Motion, die an der AV im Juni in Genf diskutiert werden soll. Die Zürcher Kirche hat sie eingereicht, Mitunterzeichner ist die Berner Kirche, acht weitere Kantonalkirchen tragen die Motion mit. Ziel ist ein gemeinsamer reformierter Referenztext: nach innen für das Gespräch über den Glauben und nach aussen für das Profil der reformierten Schweiz.

Dreiteiliges Bekenntnis
Die Initianten stellen sich drei Teile dieses Textes vor: Erstens ein traditionsfähiges «Corpus» mit Namen «Reformierte Bekenntnisse», zweitens ein kurzes, liturgiefähiges «Credo» und schliesslich ein diskursfähiges, längeres Bekenntnis vom Typ «Katechismus». Während «Corpus» und «Credo» zur Vernehmlassung vorliegen, müsste der dritte Typ noch erarbeitet werden.

Deutlich begründet der Motionstext, warum gemeinsame reformierte Texte notwendig sind. «Das gemeinsame und offene Gespräch über den Glauben findet kaum statt», heisst es. Parallel dazu würden Glaube und Christsein gesellschaftlich zunehmend privatisiert, «während die Reformierten von Unbeteiligten, Randständigen und Aussenstehenden gleichzeitig als unlesbar und unkenntlich wahrgenommen werden.»

Falls die Vernehmlassung ein positives Echo in den Kirchgemeinden findet, soll die reformierte Schweiz auf das Reformationsjahr 2019 über Referenztexte verfügen, «die ihr ein gemeindliches und ein gesellschaftliches Sprechen über den Glauben ermöglichen».
Quelle: Portal der reformierten Landeskirchen
Bestrebungen in den Landeskirchen zur Einführung eines Bekenntnisses wurden in der letzten Zeit stärker. So hat die Evangelische Landeskirche des Thurgaus für die neue Kirchenordnung das sogenannte "Thurgauer Bekenntnis" als Präambel vorgeschlagen:
Thurgauer Bekenntnis hat geschrieben:Wir glauben an Gott, den allmächtigen Vater und Schöpfer, der uns berufen hat zu seiner Kindschaft und zum ewigen Leben,
an Jesus Christus, den Sohn Gottes, in welchem wir die Erlösung haben von unseren Sünden und die Versöhnung mit Gott,
und an den heiligen Geist, der uns erneuert hat nach dem Bilde Gottes zu wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. Amen.

Als Kirche Jesu Christi bekennt sich die Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau zum dreieinigen Gott.
Das Evangelium gemäss der Heiligen Schrift ist Grundlage und Leitlinie für ihr Leben und Handeln.Quelle

Sind die deutschen reformierten Kirchen eigentlich auch ohne Bekenntnis? Und ist es unter den Reformierten üblich, neue Bekenntnisse zu verfassen, anstatt die alten beizubehalten?
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Petur
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.

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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.
Genau das sind sie aber. Im 19. Jahrhundert hat ihnen die Spaltung gedroht, da haben sie die Bekenntnisse abgeschafft. Sie sagen auch: "das einzige Bekenntnis ist das Evangelium Christi".

Hast du den Text gelesen? Da sagen sie selber, dass sie "bekenntnisfrei" sind.
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Petur
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.
Genau das sind sie aber. Im 19. Jahrhundert hat ihnen die Spaltung gedroht, da haben sie die Bekenntnisse abgeschafft. Sie sagen auch: "das einzige Bekenntnis ist das Evangelium Christi".

Hast du den Text gelesen? Da sagen sie selber, dass sie "bekenntnisfrei" sind.
Gut, aber sie sind dann keine wirklichen Reformierten mehr. Und eben in der Schweiz... Was würde Calvin sagen?

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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.
Genau das sind sie aber. Im 19. Jahrhundert hat ihnen die Spaltung gedroht, da haben sie die Bekenntnisse abgeschafft. Sie sagen auch: "das einzige Bekenntnis ist das Evangelium Christi".

Hast du den Text gelesen? Da sagen sie selber, dass sie "bekenntnisfrei" sind.
Gut, aber sie sind dann keine wirklichen Reformierten mehr. Und eben in der Schweiz... Was würde Calvin sagen?
:hmm: Ähm die eigentliche Mutterkirche der Reformierten ist die Zürcher Landeskirche. Zwingli in Zürich war der erste Reformator in der Schweiz, das ist dann die Zürcher Tradition. Das Grossmünster von Zürich ist daher die Reformationskirche der Schweiz schlechthin.

Calvin kam später und ist in der Deutschschweiz eigentlich ohne Bedeutung geblieben. Interessanterweise haben die Reformierten Genfer und Zürcher Tradition sich ziemlich schnell geeinigt.

Warum sollen sie ohne Bekenntnis keine richtigen Reformierten mehr sein?
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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Petur, habe noch das hier gefunden:
Bis ins 19. Jahrhundert bestand der vorgeschriebene Brauch, anlässlich einer Taufe mit den Worten des Apostolikums den Glauben zu bekennen, während die Pfarrschaft bei der Ordination auf das Zweite Helvetische Bekenntnis verpflichtet und vereidigt wurde.

Nach lange andauernden theologischen Richtungskämpfen und spannungsgeladenen Auseinandersetzungen in der Synode schaffte diese den Bekenntniszwang ab, nicht ohne vorherige grossangelegte Umfrage bei den Kirchgemeinden. Die entsprechende Liturgiereform gab das Bekenntnis frei. Andere als das Apostolische Bekenntnis waren ebenso erlaubt wie das völlige Weglassen jeglichen Bekenntnisses.
Quelle
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.
Genau das sind sie aber. Im 19. Jahrhundert hat ihnen die Spaltung gedroht, da haben sie die Bekenntnisse abgeschafft. Sie sagen auch: "das einzige Bekenntnis ist das Evangelium Christi".

Hast du den Text gelesen? Da sagen sie selber, dass sie "bekenntnisfrei" sind.
Gut, aber sie sind dann keine wirklichen Reformierten mehr. Und eben in der Schweiz... Was würde Calvin sagen?
:hmm: Ähm die eigentliche Mutterkirche der Reformierten ist die Zürcher Landeskirche. Zwingli in Zürich war der erste Reformator in der Schweiz, das ist dann die Zürcher Tradition. Das Grossmünster von Zürich ist daher die Reformationskirche der Schweiz schlechthin.

Calvin kam später und ist in der Deutschschweiz eigentlich ohne Bedeutung geblieben. Interessanterweise haben die Reformierten Genfer und Zürcher Tradition sich ziemlich schnell geeinigt.

Warum sollen sie ohne Bekenntnis keine richtigen Reformierten mehr sein?


Es ist umgekehrt: Zwingli ist in Deutschland ohne größere Bedeutung geblieben. Die Reformierten in Deutschland sind geprägt von den Niederlanden und von französischen Hugenotten, die wiedrum von Calvin geprägt wurden. In Deutschland gibt es nur zwei Landgemeinden im Allgäu, die sich auf Zwingli beziehen, alle anderen auf Calvin.

Die deutschen Reformierten sind insgesamt konservativer als die Schweizer. Sie erkennen den Heidelberger Katechismus bzw das Genfer Bekenntnis an. Bekenntnislose reformierte Gemeinden gibt es in Deutschland nicht.

Ich persönlich beziehe mich allerdings auf Zwingli.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.
Genau das sind sie aber. Im 19. Jahrhundert hat ihnen die Spaltung gedroht, da haben sie die Bekenntnisse abgeschafft. Sie sagen auch: "das einzige Bekenntnis ist das Evangelium Christi".

Hast du den Text gelesen? Da sagen sie selber, dass sie "bekenntnisfrei" sind.
Gut, aber sie sind dann keine wirklichen Reformierten mehr. Und eben in der Schweiz... Was würde Calvin sagen?


Man sollte nicht alles mit der katholischen Brille sehen. Wer reformiert ist oder wer nicht, muss jeder selbst entscheiden.

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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Amandus2 hat geschrieben:


Es ist umgekehrt: Zwingli ist in Deutschland ohne größere Bedeutung geblieben. Die Reformierten in Deutschland sind geprägt von den Niederlanden und von französischen Hugenotten, die wiedrum von Calvin geprägt wurden. In Deutschland gibt es nur zwei Landgemeinden im Allgäu, die sich auf Zwingli beziehen, alle anderen auf Calvin.
Ich hatte von der Deutschschweiz geschrieben. Dann ist für dich also nicht die Zücher Kirche die Mutter aller reformierten Kirchen? Ich sehe das schon so, immerhin war sie die erste reformierte Kirche und hat die erste vollständig ins Deutsche übersetze Bibel (Zürcher Bibel) herausgegeben.
Amandus2 hat geschrieben:Die deutschen Reformierten sind insgesamt konservativer als die Schweizer. Sie erkennen den Heidelberger Katechismus bzw das Genfer Bekenntnis an. Bekenntnislose reformierte Gemeinden gibt es in Deutschland nicht.
Dann seid ihr zum Bekenntnis verpflichtet? Hat die Abschaffung der Bekenntnisse in den Schweizer Kirchen das Verhältnis zu den deutschen ref. Kirchen irgendwie beeinflusst?
Amandus2 hat geschrieben:Ich persönlich beziehe mich allerdings auf Zwingli.
Warum? Was findest du an ihm inspirierender? :detektiv:
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Petur
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:Petur, habe noch das hier gefunden:
Bis ins 19. Jahrhundert bestand der vorgeschriebene Brauch, anlässlich einer Taufe mit den Worten des Apostolikums den Glauben zu bekennen, während die Pfarrschaft bei der Ordination auf das Zweite Helvetische Bekenntnis verpflichtet und vereidigt wurde.

Nach lange andauernden theologischen Richtungskämpfen und spannungsgeladenen Auseinandersetzungen in der Synode schaffte diese den Bekenntniszwang ab, nicht ohne vorherige grossangelegte Umfrage bei den Kirchgemeinden. Die entsprechende Liturgiereform gab das Bekenntnis frei. Andere als das Apostolische Bekenntnis waren ebenso erlaubt wie das völlige Weglassen jeglichen Bekenntnisses.
Quelle
Ich habe an die speziellen ref. Bekenntnisse gedacht. Es geht hier aber mMn nicht darum, dass sie die schw. Kirche nicht mehr für gültig hält, sondern darum, dass die einzelnen Personen diese Bekenntnisse (und das AGB) nicht mehr "verwenden" sollen. Was natürlich nicht richtig ist.

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Petur
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Das ist ein Nonsens. Die Reformierten können nicht bekenntnislos sein. Dann sind sie keine Reformierten mehr.
Genau das sind sie aber. Im 19. Jahrhundert hat ihnen die Spaltung gedroht, da haben sie die Bekenntnisse abgeschafft. Sie sagen auch: "das einzige Bekenntnis ist das Evangelium Christi".

Hast du den Text gelesen? Da sagen sie selber, dass sie "bekenntnisfrei" sind.
Gut, aber sie sind dann keine wirklichen Reformierten mehr. Und eben in der Schweiz... Was würde Calvin sagen?
:hmm: Ähm die eigentliche Mutterkirche der Reformierten ist die Zürcher Landeskirche. Zwingli in Zürich war der erste Reformator in der Schweiz, das ist dann die Zürcher Tradition. Das Grossmünster von Zürich ist daher die Reformationskirche der Schweiz schlechthin.

Calvin kam später und ist in der Deutschschweiz eigentlich ohne Bedeutung geblieben. Interessanterweise haben die Reformierten Genfer und Zürcher Tradition sich ziemlich schnell geeinigt.

Warum sollen sie ohne Bekenntnis keine richtigen Reformierten mehr sein?
DER ref. "Kirchenvater" ist dennoch Calvin. Die Zwinglianer halte ich für keine wirklichen Reformierten.

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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

@ Amandus

Ich hatte mal in einem anderen Thread eine Frage gestellt, die wurde scheinbar übersehen.

Wie versteht ein reformierter Christ die Aussage der ref Kirche:

Ecclesia reformata semper reformanda est ?

Und wie ist "die Reformation fortführen" zu verstehen? Ist die Reformation für euch kein geschichtliches Ereignis, sondern ein sich auf unbestimmte Zeit fortsetzender Vorgang?

Zum Vergleich siehe hier:
Zürcher Kirchenordnung hat geschrieben:Art. 2. 1 Die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich besteht auf
Grund des Wortes Gottes, das im Evangelium von Jesus Christus Gestalt gefunden hat.
2 Sie führt die von Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger begonnene Reformation
weiter.
Quelle
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Amandus2 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Gut, aber sie sind dann keine wirklichen Reformierten mehr. Und eben in der Schweiz... Was würde Calvin sagen?

Man sollte nicht alles mit der katholischen Brille sehen. Wer reformiert ist oder wer nicht, muss jeder selbst entscheiden.
Ich glaube, kein echter ungarischer reformierter Christ würde Deine Aussage unterzeichnen.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:
DER ref. "Kirchenvater" ist dennoch Calvin. Die Zwinglianer halte ich für keine wirklichen Reformierten.
Warum? Was ist an ihnen nicht reformiert? :detektiv: Für mich als Deutschschweizer sind die Zwinglianer die Reformierten par excellence.
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Petur
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
DER ref. "Kirchenvater" ist dennoch Calvin. Die Zwinglianer halte ich für keine wirklichen Reformierten.
Warum? Was ist an ihnen nicht reformiert? :detektiv: Für mich als Deutschschweizer sind die Zwinglianer die Reformierten par excellence.
Nein. Die systematische Theologie der Reformierten stammt von Calvin. Zwingli war ein Sonderweg, seine Anhänger haben außerhalb der Schweiz keine ernste Rolle.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Christ86 hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:


Es ist umgekehrt: Zwingli ist in Deutschland ohne größere Bedeutung geblieben. Die Reformierten in Deutschland sind geprägt von den Niederlanden und von französischen Hugenotten, die wiedrum von Calvin geprägt wurden. In Deutschland gibt es nur zwei Landgemeinden im Allgäu, die sich auf Zwingli beziehen, alle anderen auf Calvin.
Ich hatte von der Deutschschweiz geschrieben. Dann ist für dich also nicht die Zücher Kirche die Mutter aller reformierten Kirchen? Ich sehe das schon so, immerhin war sie die erste reformierte Kirche und hat die erste vollständig ins Deutsche übersetze Bibel (Zürcher Bibel) herausgegeben.
Amandus2 hat geschrieben:Die deutschen Reformierten sind insgesamt konservativer als die Schweizer. Sie erkennen den Heidelberger Katechismus bzw das Genfer Bekenntnis an. Bekenntnislose reformierte Gemeinden gibt es in Deutschland nicht.
Dann seid ihr zum Bekenntnis verpflichtet? Hat die Abschaffung der Bekenntnisse in den Schweizer Kirchen das Verhältnis zu den deutschen ref. Kirchen irgendwie beeinflusst?
Amandus2 hat geschrieben:Ich persönlich beziehe mich allerdings auf Zwingli.
Warum? Was findest du an ihm inspirierender? :detektiv:


Doch, das Zürcher Großmünster ist für mich die Mutter der reformierten Kirchen!
Ich bin extra 800 km gefahren, um dort an einem Gottesdienst teilzunehmen.

Mich persönlich spricht Zwingli an, weil er von den Reformatoren der liberalste war. Er konnte sich "sogar" vorstellen, dass auch Heiden im Paradies sein werden und er freute sich auf die Diskussionen mit Sokrates und Plato! Luther und Calvin liefen rot an, als sie das hörten....

Ds Verhältnis zu den Schweizer Reformierten ist ausgezeichnet und die sogenannte Bekenntnisfreiheit dort hat nichts an dem guten Verhältnis geändert.

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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
DER ref. "Kirchenvater" ist dennoch Calvin. Die Zwinglianer halte ich für keine wirklichen Reformierten.
Warum? Was ist an ihnen nicht reformiert? :detektiv: Für mich als Deutschschweizer sind die Zwinglianer die Reformierten par excellence.
Nein. Die systematische Theologie der Reformierten stammt von Calvin. Zwingli war ein Sonderweg, seine Anhänger haben außerhalb der Schweiz keine ernste Rolle.
Sonderweg? Klar hat der Calvinismus sich in den reformierten Kirchen stärker durchgesetzt, aber die Zwinglianer waren doch die ersten Reformierten. Warum sollen sie dann einem Sonderweg anhängen?
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.

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Clemens
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Clemens »

Lustige Worte haben die Schwyzer: Vernehmlassung, Motion, ...
Auch wenn ich mir den Sinn zusammenreimen kann, begegnet ist mir das bisher trotzdem noch nicht.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Amandus2 hat geschrieben:
Doch, das Zürcher Großmünster ist für mich die Mutter der reformierten Kirchen!
Ich bin extra 800 km gefahren, um dort an einem Gottesdienst teilzunehmen.
Ja, das Grossmünster ist wunderschön. :) Obwohl, mir gefällt das Fraumünster auch sehr gut :ja: . Warst du auch dort?
Amandus2 hat geschrieben:Mich persönlich spricht Zwingli an, weil er von den Reformatoren der liberalste war. Er konnte sich "sogar" vorstellen, dass auch Heiden im Paradies sein werden und er freute sich auf die Diskussionen mit Sokrates und Plato! Luther und Calvin liefen rot an, als sie das hörten....
Nun ja, Zwingli hatte halt seine Ansichten. Aber Bullinger war fast ebenso bedeutend für die Zwinglianer, nicht?
Amandus2 hat geschrieben:Ds Verhältnis zu den Schweizer Reformierten ist ausgezeichnet und die sogenannte Bekenntnisfreiheit dort hat nichts an dem guten Verhältnis geändert.
Das ist interessant. Ich hätte mir vorstellen, dass die Bekenntnisfreiheit für Verwirrungen gesorgt hätte...
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Clemens hat geschrieben:Lustige Worte haben die Schwyzer: Vernehmlassung, Motion, ...
Auch wenn ich mir den Sinn zusammenreimen kann, begegnet ist mir das bisher trotzdem noch nicht.
:rollamboden:

Vernehmlassung: wenn man etwas zur Stellungnahme herausgibt.

Motion: eine (politische) Beauftragung, d.h. jemand wird aufgefordert, etwas zu tun.
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.
:hae?: Was verstehst du denn unter reformiert? Also ich denke, ich werde schon wissen, was reformiert ist. Immerhin sind hier grosse Teile der Bevölkerung reformiert, auch in meiner engsten Familie gibt es Reformierte.
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Christ86 hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:
Doch, das Zürcher Großmünster ist für mich die Mutter der reformierten Kirchen!
Ich bin extra 800 km gefahren, um dort an einem Gottesdienst teilzunehmen.
Ja, das Grossmünster ist wunderschön. :) Obwohl, mir gefällt das Fraumünster auch sehr gut :ja: . Warst du auch dort?
Amandus2 hat geschrieben:Mich persönlich spricht Zwingli an, weil er von den Reformatoren der liberalste war. Er konnte sich "sogar" vorstellen, dass auch Heiden im Paradies sein werden und er freute sich auf die Diskussionen mit Sokrates und Plato! Luther und Calvin liefen rot an, als sie das hörten....
Nun ja, Zwingli hatte halt seine Ansichten. Aber Bullinger war fast ebenso bedeutend für die Zwinglianer, nicht?
Amandus2 hat geschrieben:Ds Verhältnis zu den Schweizer Reformierten ist ausgezeichnet und die sogenannte Bekenntnisfreiheit dort hat nichts an dem guten Verhältnis geändert.
Das ist interessant. Ich hätte mir vorstellen, dass die Bekenntnisfreiheit für Verwirrungen gesorgt hätte...


Ja., Heinrich Buillinger hat ja die Zürcher Reformation erst richtig gefestigt. Er hat Großartiges geleistet. Er war ja erst 27, als er Nachfolger von Zwingli wurde.

Das Fraumünster gefällt mir auch sehr gut. Die berühmten Fenster sind wunderschön, aber mussten die sein - in einer refomierten Kirche....

Die Bekenntnisfreiheit ist kein Thema in Deutschland.

In Deutschland gibt es zwei Formen von Reformierten. Einmal die Gegenden, wo sie Volkskirchencharakter haben, zum Beispiel in Ostfriesland oder in der Grafschaft Bentheim. Dann die einzelnen Gemeinden, die oft hugenottischen Ursprungs sind, meistens in größeren Städten. Dort sind sie oft die einzige Gemeinde unter vielen lutherischen Gemeinden und haben deshalb das Bedürfnis, ihren reformierten Charakter konsequent zu bewahren. Sie haben also keine Kr uze und keine Kerzen auf dem Abendmahlstisch und es wird streng darauf geachtet, dass der Pfarrer nur einer unter mehreren in der Kirchenleitung ist. Alles Klerikale wird strengstens vermieden.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
DER ref. "Kirchenvater" ist dennoch Calvin. Die Zwinglianer halte ich für keine wirklichen Reformierten.
Warum? Was ist an ihnen nicht reformiert? :detektiv: Für mich als Deutschschweizer sind die Zwinglianer die Reformierten par excellence.
Nein. Die systematische Theologie der Reformierten stammt von Calvin. Zwingli war ein Sonderweg, seine Anhänger haben außerhalb der Schweiz keine ernste Rolle.
Sonderweg? Klar hat der Calvinismus sich in den reformierten Kirchen stärker durchgesetzt, aber die Zwinglianer waren doch die ersten Reformierten. Warum sollen sie dann einem Sonderweg anhängen?


Die Zwinglianer gehen keinen Sonderweg, schon gar nicht seit dem Consensus Tigurinus.

Es ist ganz einfach: Die Deutschschweizer fühlen sich als Zwinglianer, die Welschschweizer als Calvinianer.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.
:hae?: Was verstehst du denn unter reformiert? Also ich denke, ich werde schon wissen, was reformiert ist. Immerhin sind hier grosse Teile der Bevölkerung reformiert, auch in meiner engsten Familie gibt es Reformierte.
Ungarn hat eine der größten ref. Kirchen der Welt (+ die ref. Kirchen in Rumänien, der Ukraine, in Serbien und Kroatien sind ungarische Kirchen, die der Slowakei ist mehrheitlich ungarisch, der Rest sind zwar Slowaken, sie haben aber ungarische Wurzeln). Ich weiß sehr gut, was reformiert ist. Die Zwinglianer sind hier nicht anwesend, das ist eine calvinistische Kirche, sie beruft sich nur auf Calvin, mit Zwingli hat sie nichts zu tun.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.
:hae?: Was verstehst du denn unter reformiert? Also ich denke, ich werde schon wissen, was reformiert ist. Immerhin sind hier grosse Teile der Bevölkerung reformiert, auch in meiner engsten Familie gibt es Reformierte.
Ungarn hat eine der größten ref. Kirchen der Welt (+ die ref. Kirchen in Rumänien, der Ukraine, in Serbien und Kroatien sind ungarische Kirchen, die der Slowakei ist mehrheitlich ungarisch, der Rest sind zwar Slowaken, sie haben aber ungarische Wurzeln). Ich weiß sehr gut, was reformiert ist. Die Zwinglianer sind hier nicht anwesend, das ist eine calvinistische Kirche, sie beruft sich nur auf Calvin, mit Zwingli hat sie nichts zu tun.

Die Ungarn erkennen das Zweite Helvetische Bekenntnis an!

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Amandus2 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.
:hae?: Was verstehst du denn unter reformiert? Also ich denke, ich werde schon wissen, was reformiert ist. Immerhin sind hier grosse Teile der Bevölkerung reformiert, auch in meiner engsten Familie gibt es Reformierte.
Ungarn hat eine der größten ref. Kirchen der Welt (+ die ref. Kirchen in Rumänien, der Ukraine, in Serbien und Kroatien sind ungarische Kirchen, die der Slowakei ist mehrheitlich ungarisch, der Rest sind zwar Slowaken, sie haben aber ungarische Wurzeln). Ich weiß sehr gut, was reformiert ist. Die Zwinglianer sind hier nicht anwesend, das ist eine calvinistische Kirche, sie beruft sich nur auf Calvin, mit Zwingli hat sie nichts zu tun.

Die Ungarn erkennen das Zweite Helvetische Bekenntnis an!

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Amandus2 hat geschrieben:
Ja., Heinrich Buillinger hat ja die Zürcher Reformation erst richtig gefestigt. Er hat Großartiges geleistet. Er war ja erst 27, als er Nachfolger von Zwingli wurde.
:auweia: Hoppla, dass er noch so jung war, wusste ich nicht. Aber die ersten Reformierten waren ja rechte Haudegen, der Hohe Rat von Zürich wollte ja die ganze Eidgenossenschaft dem neuen Glauben zuführen, was zeitweise beinahe gelungen wäre. Insbesondere die scharfen Gesetze (Verbot der Messe bei Todesstrafe etc.) in den sog. Untertanengebiete bewirkten das. Aber das gehört ja der Vergangenheit an.
Amandus2 hat geschrieben:Das Fraumünster gefällt mir auch sehr gut. Die berühmten Fenster sind wunderschön, aber mussten die sein - in einer refomierten Kirche....
Ja, es ist höchst interessant, wie die Schweizer Reformierten sich gewandelt haben. Zuerst war ja beinahe alles Weltliche verboten: Musik (auch in der Kirche), Tanz, Fasnacht etc. etc. In der reformierten Stadtkirche Winterthur wurde dann Jahrhunderte später die erste Orgel (wieder?) eingeführt, nachdem man sich vom "Zürcher Joch" (Zitat des dortigen Pfarrers) befreit hatte. Heute ist die ganze Kirche voller Bilder.

Im Fraumünster habe ich mit einer Reformierten gesprochen, die die Fenster äusserst positiv findet. Die Bilderstürme der Reformierten seien ein Unding gewesen.
Amandus2 hat geschrieben:Die Bekenntnisfreiheit ist kein Thema in Deutschland.
Findest du das positiv oder könntest du dich mit der Bekenntnisfreiheit anfreunden? Findest du es gut, dass die Schweizer Reformierten wieder ein gemeinsames Bekenntnis anstreben? :detektiv:
Amandus2 hat geschrieben:In Deutschland gibt es zwei Formen von Reformierten. Einmal die Gegenden, wo sie Volkskirchencharakter haben, zum Beispiel in Ostfriesland oder in der Grafschaft Bentheim. Dann die einzelnen Gemeinden, die oft hugenottischen Ursprungs sind, meistens in größeren Städten. Dort sind sie oft die einzige Gemeinde unter vielen lutherischen Gemeinden und haben deshalb das Bedürfnis, ihren reformierten Charakter konsequent zu bewahren. Sie haben also keine Kr uze und keine Kerzen auf dem Abendmahlstisch und es wird streng darauf geachtet, dass der Pfarrer nur einer unter mehreren in der Kirchenleitung ist. Alles Klerikale wird strengstens vermieden.
Was sind denn die Altreformierten? Habe kürzlich gehört, dass es so was in Deutschland gibt.
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Petur
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Petur »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.
:hae?: Was verstehst du denn unter reformiert? Also ich denke, ich werde schon wissen, was reformiert ist. Immerhin sind hier grosse Teile der Bevölkerung reformiert, auch in meiner engsten Familie gibt es Reformierte.
Ungarn hat eine der größten ref. Kirchen der Welt (+ die ref. Kirchen in Rumänien, der Ukraine, in Serbien und Kroatien sind ungarische Kirchen, die der Slowakei ist mehrheitlich ungarisch, der Rest sind zwar Slowaken, sie haben aber ungarische Wurzeln). Ich weiß sehr gut, was reformiert ist. Die Zwinglianer sind hier nicht anwesend, das ist eine calvinistische Kirche, sie beruft sich nur auf Calvin, mit Zwingli hat sie nichts zu tun.
Viele ref. Ungarn sagen sogar, dass der ref. Glaube die "ungarische Religion" wäre. Was natürlich nicht wahr ist, es ist aber eine Tatsache, dass es Zeiten gab, als die meisten Ungarn in der Tat ref. waren.

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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Petur hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Du verstehst unter "reformiert" wahrscheinlich etwas anderes als ich.
:hae?: Was verstehst du denn unter reformiert? Also ich denke, ich werde schon wissen, was reformiert ist. Immerhin sind hier grosse Teile der Bevölkerung reformiert, auch in meiner engsten Familie gibt es Reformierte.
Ungarn hat eine der größten ref. Kirchen der Welt (+ die ref. Kirchen in Rumänien, der Ukraine, in Serbien und Kroatien sind ungarische Kirchen, die der Slowakei ist mehrheitlich ungarisch, der Rest sind zwar Slowaken, sie haben aber ungarische Wurzeln). Ich weiß sehr gut, was reformiert ist. Die Zwinglianer sind hier nicht anwesend, das ist eine calvinistische Kirche, sie beruft sich nur auf Calvin, mit Zwingli hat sie nichts zu tun.
Viele ref. Ungarn sagen sogar, dass der ref. Glaube die "ungarische Religion" wäre. Was natürlich nicht wahr ist, es ist aber eine Tatsache, dass es Zeiten gab, als die meisten Ungarn in der Tat ref. waren.

na ja, Debrecen ist zwar das "calvinistische Rom" mit einer der größten reformierten Kirchen in der Welt, aber es gibt heute doch mehr Katholiken im Land.

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Christ86
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Christ86 »

Christ86 hat geschrieben:@ Amandus

Ich hatte mal in einem anderen Thread eine Frage gestellt, die wurde scheinbar übersehen.

Wie versteht ein reformierter Christ die Aussage der ref Kirche:

Ecclesia reformata semper reformanda est ?

Und wie ist "die Reformation fortführen" zu verstehen? Ist die Reformation für euch kein geschichtliches Ereignis, sondern ein sich auf unbestimmte Zeit fortsetzender Vorgang?

Zum Vergleich siehe hier:
Zürcher Kirchenordnung hat geschrieben:Art. 2. 1 Die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich besteht auf
Grund des Wortes Gottes, das im Evangelium von Jesus Christus Gestalt gefunden hat.
2 Sie führt die von Huldrych Zwingli und Heinrich Bullinger begonnene Reformation
weiter.
Quelle
Bevor es wieder untergeht. Kriege ich hier eine Antwort? :detektiv:
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Re: Reformierte Landeskirchen: Wieder ein Bekenntnis?

Beitrag von Amandus2 »

Christ86 hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:
Ja., Heinrich Buillinger hat ja die Zürcher Reformation erst richtig gefestigt. Er hat Großartiges geleistet. Er war ja erst 27, als er Nachfolger von Zwingli wurde.
:auweia: Hoppla, dass er noch so jung war, wusste ich nicht. Aber die ersten Reformierten waren ja rechte Haudegen, der Hohe Rat von Zürich wollte ja die ganze Eidgenossenschaft dem neuen Glauben zuführen, was zeitweise beinahe gelungen wäre. Insbesondere die scharfen Gesetze (Verbot der Messe bei Todesstrafe etc.) in den sog. Untertanengebiete bewirkten das. Aber das gehört ja der Vergangenheit an.
Amandus2 hat geschrieben:Das Fraumünster gefällt mir auch sehr gut. Die berühmten Fenster sind wunderschön, aber mussten die sein - in einer refomierten Kirche....
Ja, es ist höchst interessant, wie die Schweizer Reformierten sich gewandelt haben. Zuerst war ja beinahe alles Weltliche verboten: Musik (auch in der Kirche), Tanz, Fasnacht etc. etc. In der reformierten Stadtkirche Winterthur wurde dann Jahrhunderte später die erste Orgel (wieder?) eingeführt, nachdem man sich vom "Zürcher Joch" (Zitat des dortigen Pfarrers) befreit hatte. Heute ist die ganze Kirche voller Bilder.

Im Fraumünster habe ich mit einer Reformierten gesprochen, die die Fenster äusserst positiv findet. Die Bilderstürme der Reformierten seien ein Unding gewesen.
Amandus2 hat geschrieben:Die Bekenntnisfreiheit ist kein Thema in Deutschland.
Findest du das positiv oder könntest du dich mit der Bekenntnisfreiheit anfreunden? Findest du es gut, dass die Schweizer Reformierten wieder ein gemeinsames Bekenntnis anstreben? :detektiv:
Amandus2 hat geschrieben:In Deutschland gibt es zwei Formen von Reformierten. Einmal die Gegenden, wo sie Volkskirchencharakter haben, zum Beispiel in Ostfriesland oder in der Grafschaft Bentheim. Dann die einzelnen Gemeinden, die oft hugenottischen Ursprungs sind, meistens in größeren Städten. Dort sind sie oft die einzige Gemeinde unter vielen lutherischen Gemeinden und haben deshalb das Bedürfnis, ihren reformierten Charakter konsequent zu bewahren. Sie haben also keine Kr uze und keine Kerzen auf dem Abendmahlstisch und es wird streng darauf geachtet, dass der Pfarrer nur einer unter mehreren in der Kirchenleitung ist. Alles Klerikale wird strengstens vermieden.
Was sind denn die Altreformierten? Habe kürzlich gehört, dass es so was in Deutschland gibt.

Die Altreformierten sind eine Abspaltung im Nordwesten Deutschlands mit ca 6.000 Mitgliedern. Die Pastoren studieren in den Niederlanden und sie waren bisher ein Teil der niederländischen Gereformeerde Kerk. Nach der Union zwischen Reformierten, Altrefomeirten und Lutheranern(!) in den Niederlanden zur Protestantse Kerk haben die deutschen Altrefomierten kein wirkliches Zuhause mehr und nähern sich wieder den deutschen Reformierten an.

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