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EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 10:21
von Epiklese
Die evangelische Religionsgemeinschaft, an deren Spitze eine geschiedene Laienbischöfin und eine GenderGrünIn mit Doppelnamen steht, fordert -surprisesurprise- mehr "Kampf gegen Rechts" und will Rechte gleich aus der "Kirche" werfen:
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Bundesregierung zu einem verstärkten Kampf gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Es sei beunruhigend, dass rechtes Gedankengut in der Öffentlichkeit auf dem Vormarsch sei und zunehmend zu brutalen Gewalttaten führe, erklärte die EKD zum Abschluss ihrer Jahrestagung am Donnerstag in Ulm. Sie beklagte rechtsextreme Einstellungen auch bei Kirchenmitgliedern. Die Kirchenjuristen wurden aufgefordert zu prüfen, ob Rechtsextremisten aus den eigenen Reihen ausgeschlossen werden können.
http://www.moz.de/index.php/Moz/Article ... /id/32161

Die GrünInnen freuen sich natürlich:
Zur Wahl von Margot Käßmann zur EKD-Ratsvorsitzenden erklären Claudia Roth und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 9/DIE GRÜNEN:
„Wir gratulieren Margot Käßmann. Wir wünschen ihr als neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Erfolg und alles Gute. Als Frau und liberale Bischöfin setzt sie ein Zeichen der Erneuerung.
(...)
Ein besonderer Grund der Freude ist die künftige weibliche Doppelspitze der EKD. Mit Frau Käßmann als Ratsvorsitzende und Katrin Göring-Eckardt als Präses der Synode hat die Evangelische Kirche nun zwei starke Frauen an ihrer Spitze
.“

Passend dazu ein kath.net-Kommentar:
Eine "Kirche", die sich unter diesen Umständen „prägend“ wähnt, merkt gar nicht, dass in Wirklichkeit sie selbst die Geprägte ist – durch jene „Welt“, der sich nicht anzugleichen Paulus eine eindringliche Warnung an die Römer (12,2) wert ist. Sie hält sich lieber an Talleyrand: „Da geht mein Volk, ich muss ihm hinterher, ich bin sein Führer“.

Dass auch Frau Käsmann auf der Sonnenseite der öffentlichen Meinung – und in der Gunst der sicher rein zufällig am gleichen Tag in Berlin wiedergewählten „Landesherrin“ – stehen wird, ist eine leichte Prognose. Der deutsche Protestantismus verdankt seine neue gesellschaftliche „Dominanz“ (...) seiner Wahrnehmung als einer für das „Juste milieu“ der Gesamtgesellschaft akzeptableren, weil moralisch weniger strengen und emanzipatorisch korrekteren „Kirche light“, gleichsam als Kompromiss oder kleinster gemeinsamer Nenner zwischen dem katholischen und dem areligiösen Deutschland.
http://kath.net/detail.php?id=24369

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 10:34
von Christ86
Das gibt es auch bei anderen Kirchen.

Die United Reformed Church in Grossbritannien hat z.B. die Unvereinbarkeit von Mitgliedschaft in ihr und in der British National Party (BNP) bereits 2004 beschlossen. Wenn jetzt also jemand Mitglied in der BNP wird, dann kann er der United Reformed Church nicht mehr angehören.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 10:47
von civilisation
Wieso so überrascht?

Zollitsch hat sich doch schon ähnlich geäußert. "Kein Platz ..." oder so ähnlich.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 10:48
von Christ86
civilisation hat geschrieben:Wieso so überrascht?

Zollitsch hat sich doch schon ähnlich geäußert. "Kein Platz ..." oder so ähnlich.
Na ja, Rechtsextremismus bzw. Rassismus lässt sich ja auch nicht wirklich mit dem Evangelium vereinbaren.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 11:03
von Lioba
Linksextremismus allerdings auch nicht. Der Knackpunkt ist: wie definiere ich das? Geschieht das nicht ganz sauber und nachvollziehbar, wird´s spannend.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 11:15
von Epiklese
civilisation hat geschrieben:Wieso so überrascht?

Zollitsch hat sich doch schon ähnlich geäußert. "Kein Platz ..." oder so ähnlich.
Wer sagt, daß ich überrascht bin?

@Christ86:
Wenn es nur um den Rassismus ginge oder nur darum, daß man nicht von denjenigen vereinnahmt werden möchte, die nicht an Gott, sondern an den Glauben glauben, und ihn als Schwert gegen Einwanderer usw. mißbrauchen möchten ... wäre es eine andere Sache.
Aber schau dir doch, ich bitte dich, mal an, wer heute warum als "Rechtsextremist" bezeichnet wird. Dafür musst du schon lange nicht mehr Nasen vermessen. Es genügt, über Kopftuchmädchen zu reden, oder auf die demographische Katastrophe hinzuweisen.

Ähnlich verhält es sich mit im Falle der BNP im UK. Wenn es um die Zugehörigkeit zu einer konkreten Partei geht, ist die Strategie ebenfalls anders zu bewerten, wobei auch hier die Frage ist, wie denn das Menschenbild derjenigen Parteien mit dem Evangelium vereinbar seien soll, die den Menschen als geschlechtsneutralen Genderhermaphroditen sehen, der mittels eines Staates, der "die Lufthoheit über die Kinderbetten" (Olaf Scholz) anstrebt, zu einem modernistischen Geschöpf erzogen werden soll. Die Frage stellt sich auch bzgl. der liberaleren Ausprägungen, die die Logik der Marktwirtschaft auch auf den zwischenmenschlichen Bereich übertragen (wollen), so daß im Endeffekt eine Gesellschaft entsteht, in der sich Geschlechtskrüppel in einem permanenten Konkurrenzkampf um temporäre "Beschäftigungsverhältnisse" und temporäre "Lebensabschnittspartner" befinden.
(...)
Im Vergleich damit sind die paar Kostümnazis in Hoyerswerda da doch harmlos.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 13:17
von Lutheraner
Epiklese hat geschrieben:Die evangelische Religionsgemeinschaft, an deren Spitze eine geschiedene Laienbischöfin und eine GenderGrünIn mit Doppelnamen steht, fordert -surprisesurprise- mehr "Kampf gegen Rechts" und will Rechte gleich aus der "Kirche" werfen:
Lass sie doch. Was interessiert Dich das? Gehörst Du zur EKD oder willst Du nur stänkern?

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 09:59
von Lioba
Ein ganz persönlicher Kommentar- ich fand das nicht sonderlich fair gegen Epiklese.Schliesslich dürfen wir auch ungestraft in den katholischen Threads unsere Meinung sagen und Fragen stellen- wenn ich überlege was ich schon zu so sensiblen Themen wie Marienerscheinungen und alte Messe geäussert habe. :pfeif:

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 10:08
von cantus planus
Lutheraner hat geschrieben:
Epiklese hat geschrieben:Die evangelische Religionsgemeinschaft, an deren Spitze eine geschiedene Laienbischöfin und eine GenderGrünIn mit Doppelnamen steht, fordert -surprisesurprise- mehr "Kampf gegen Rechts" und will Rechte gleich aus der "Kirche" werfen:
Lass sie doch. Was interessiert Dich das? Gehörst Du zur EKD oder willst Du nur stänkern?
Wieso beißt du hier eigentlich so um dich? Ich dachte, du bist auch kein EKDler? Wenn hier nur noch EKD-treue Nutzer diskutieren dürften, wäre die Klausnerei wohl leer - ebenso wie der obere Teil des Forums, wenn wir die Partenia-Maßstäbe anlegten...
Ich halte Epikleses Anmerkung für sehr wichtig, weil es zeigt, wes Geistes Kind die Leute sind, die heute solche kirchlichen Gemeinschaften leiten.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 10:40
von NurNochKatholisch
Wie würde wohl der Herr Christus das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18,9-14) heute erzählen?

Vielleicht ja so:
Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten fromm zu sein, und verachteten die anderen, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinein in eine Kirche, um zu beten, der ein EKD Ratsvorsitzender, der andere war ein Nazi. Der EKD Ratsvorsitzende stand von Kameras umringt vorne und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Ungegenderte, Umweltverschmutzer, Katholiken oder auch wie dieser Nazi. Ich echauffiere mich über soziale und rassistische Ausgrenzungen und ich trenne auch den Müll. Der Nazi aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Sind nazis per definitionem ausgeschlossen vom ewigen Heil? Haben sie keine Möglichkeit der Umkehr?
Eigentlich müsste die EKD doch aus ihren eigenen Prinzipien lernen: Wer andere ausgrenzt, sein es Nazis oder Ausländer, wird selber ein Faschist.

Im Übrigen: Nazis sind i.d.R. gar keine Rechten!

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 11:22
von Ilija
Ich weiß, das ich hier so etwas vielleicht nicht schreiben sollte aber ein Ausschluss aus der "Kirche" halte ich für Unsinn denn eine Kirche sollte kein Verein sein und schon gar kein Politischer Verein. Die kirche ist für alle da und nicht nur für Politisch korrekte. Wenn sich die EKD über die Glückwünsche der Claudia Roth und Cem Özdemir freut und sagt, schön das wir anerkannt werden dann tut Sie (Die EKD) leid....
KatholischAB hat geschrieben: Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten fromm zu sein, und verachteten die anderen, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinein in eine Kirche, um zu beten, der ein EKD Ratsvorsitzender, der andere war ein Nazi. Der EKD Ratsvorsitzende stand von Kameras umringt vorne und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Ungegenderte, Umweltverschmutzer, Katholiken oder auch wie dieser Nazi. Ich echauffiere mich über soziale und rassistische Ausgrenzungen und ich trenne auch den Müll. Der Nazi aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
KatholischAB hat geschrieben:Sind nazis per definitionem ausgeschlossen vom ewigen Heil? Haben sie keine Möglichkeit der Umkehr?
Eigentlich müsste die EKD doch aus ihren eigenen Prinzipien lernen: Wer andere ausgrenzt, sein es Nazis oder Ausländer, wird selber ein Faschist.

Im Übrigen: Nazis sind i.d.R. gar keine Rechten!
:klatsch:

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 11:46
von TillSchilling
KatholischAB hat geschrieben:Wie würde wohl der Herr Christus das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18,9-14) heute erzählen?

Vielleicht ja so:
Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten fromm zu sein, und verachteten die anderen, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinein in eine Kirche, um zu beten, der ein EKD Ratsvorsitzender, der andere war ein Nazi. Der EKD Ratsvorsitzende stand von Kameras umringt vorne und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Ungegenderte, Umweltverschmutzer, Katholiken oder auch wie dieser Nazi. Ich echauffiere mich über soziale und rassistische Ausgrenzungen und ich trenne auch den Müll. Der Nazi aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Das Problem an dem Gleichnis ist, dass der Nazi, welcher seine Sünden bekennt und erkennt, kein Nazi mehr ist. Rassismus ist Sünde.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 11:55
von Lutheraner
cantus planus hat geschrieben:Wieso beißt du hier eigentlich so um dich? Ich dachte, du bist auch kein EKDler?
Das hat damit nichts zu tun. Ich würde genauso reagieren, wenn hier permanent gegen die Zeugen Jehovas gestänkert würde. Was soll denn das bringen? Ich bin nach drei Jahren Kreuzgang momentan halt einfach in einer Phase, wo mich dieses Pharisäertum nur noch nervt. Es ist nicht erbaulich und bringt niemanden weiter, vor allem wenn in den Diskussionen Sachen verwechselt werden (siehe mein nächster Beitrag). Wahrscheinlich brauche ich einfach mal wieder eine Auszeit. :cowboy:

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 12:04
von Lutheraner
KatholischAB hat geschrieben:Im Übrigen: Nazis sind i.d.R. gar keine Rechten!
Das musst Du "Epiklese" erzählen. Er hat "Rechtsextreme" durch "Rechte" ersetzt. Er wird schon wissen, was er damit bezweckte.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 12:07
von Marion
TillSchilling hat geschrieben: Rassismus ist Sünde.
Ist es nicht egal aus welchen Gründen man den nächsten nicht liebt.
Rassismus ist eigentlich nichts anderes als z.B. Neid.
Ein Grund den Nächsten nicht zu lieben. Nicht Guten Morgen sagen, Die eigenen Kinder nicht mit den Kindern von denen spielen lassen - bishin zu beklauen, zu verjagen ....

P.S
wenn ihr mich hier nicht schwätzen haben wollt in eurer Klausnerei - Nur piep machen, und fort bin ich :D

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 12:09
von Marcus
Das ist richtig, Till. Aber bis zu seinem Sündenbekenntnis ist er es noch.

Mich stören übrigens solche Diskussionen, wie sie jetzt mal wieder durch die EKD angeregt worden sind. Wenn man die Programme unserer etablierten politischen Parteien einmal genaue unter die Lupe nähme, würde man schnell feststellen, dass sie alle mehr oder weniger im Widerspruch zur christlichen Lehre, vor allem im ethischen Bereich stehen. Selbst die CSU akzeptiert z. B. mittlerweile die sog. „eingetragenen Lebenspartnerschaften“, was sie als eine Partei, die christlich sein möchte, niemals dürfte. Da von den Parteimitgliedern unserer Parteien ein Bekenntnis zu den jeweiligen Parteiprogrammen verlangt wird, müsste eine christliche Glaubensgemeinschaft eigentlich sämtliche Glieder ausschließen, die Glied einer Partei sind, deren Programme teilweise oder ganz im Widerspruch zur christlichen Lehre stehen. So, wie es aber die EKD macht, beweist einmal wieder, dass es ihr weniger um die Verteidigung der christlichen Lehre geht und daher entsprechend gegen „Feinde des Christentums“ vorzugehen gedenkt, sondern, dass sie lediglich wieder ein politisches Zeichen setzen möchte, um die Anerkennung „dieser Welt“ zu ernten. Dass sie dabei zu einem „geistigen Kind dieser Welt“ wird, will sie für sich nicht wahrhaben. Möglicherweise ist ihr das auch egal. Mir ist jedenfalls ein früherer Offizier der Waffen-SS, der seine Sünden zutiefst bereut und Buße dafür getan hatte, lieber als eine „Kirchenführung“, der es offenbar vordergründig um die Anerkennung und Akzeptanz der „Herrschenden dieser Welt" geht. Denn wer der „wahre Herrscher“ dieser Welt ist, dürfte jedem rechtgläubigen Christen bekannt sein…

Das soll jetzt nicht heißen, dass ich von einer Glaubensgemeinschaft den Ausschluss sämtlicher Glieder jener Parteien verlangen würde. Wenn man aber eine politische Richtung ausgrenzen möchte, deren Programme der christlichen Lehre in der Tat widersprechen, muss man aber auch so konsequent sein und mit den Angehörigen anderer Parteien ebenfalls so verfahren. Andernfalls muss man der Glaubensgemeinschaft vorwerfen, eine bestimme Gruppe von Gliedern unverhältnismäßig gegenüber anderen zu benachteiligen bzw. sie zu diskriminieren.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 12:36
von Leguan
Zu diesem Thema hat Pater Recktenwald zufällig gestern einen interessanten Kurzbeitrag auf seiner Webseite geschrieben.

Wegen der Unmöglichkeit des direkten Verlinkens hier ausnahmsweise der vollständige Text:
P. Recktenwald hat geschrieben:30. Oktober
Evangelische Logik

Ohne "Glaubens-Check und Wahrhaftigkeits-TÜV" nimmt die württembergische Landeskirche ausgetretene Mitglieder wieder auf, teilt die Evangelische Landeskirche im Württemberg auf ihrer Website unter der Überschrift Bei Anruf Eintritt - ein Erfolgsmodell mit. Nach dem Katechismus werde niemand gefragt. Es genügt ein Anruf beim Eintrittstelefon der Landeskirche.

Gerade einen solchen Glaubens-Check erwartet hingegen Landesbischof Friedrich Weber, der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), von der katholischen Kirche. Im Hinblick auf die Aufhebung der Exkommunikation der vier Lefebvre-Bischöfen, darunter Williamson, meinte er, dass sich eine solche Aufhebung “nicht von bestimmten politischen Haltungen oder Äußerungen trennen” lasse.

Natürlich hat die katholische Kirche einen solchen Glaubens-Check. Sie nimmt niemanden auf, der nicht den Glauben an Jesus Christus teilt, wie er im Credo und in den Dogmen festgelegt ist. Die Evangelischen haben keinen solchen Glaubens-Check, fordern ihn aber von der katholischen Kirche in Bezug auf “bestimmte politische Haltungen oder Äußerungen”. Das sagt einiges aus über das Selbstverständnis protestantischer Landeskirchen.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 15:58
von NurNochKatholisch
TillSchilling hat geschrieben:Das Problem an dem Gleichnis ist, dass der Nazi, welcher seine Sünden bekennt und erkennt, kein Nazi mehr ist. Rassismus ist Sünde.
Und wie ist das im Original-Gleichnis mit dem Zöllner?

Man kann doch eine bestimmte "Sünder-Gruppe" bzw. im Grunde eine bestimmte Sünde für schwerer erklären, als andere Sünden. Wenn jemand renitent in seiner Sünde verbleibt (so z.B. Homosexuelle oder von mir aus eben auch unbelehrbare Nazis), dann muss man sich überlegen, wie man seelsorgerlich an ihnen handelt, oder ob sie ggf. in Kirchenzucht genommen werden müssen, aber man kann ihn doch nicht einfach aus der Kirche werfen.

Die Kirche ist doch keine Partei und auch kein Interessenverein!

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 16:33
von Edi
KatholischAB hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Das Problem an dem Gleichnis ist, dass der Nazi, welcher seine Sünden bekennt und erkennt, kein Nazi mehr ist. Rassismus ist Sünde.
Und wie ist das im Original-Gleichnis mit dem Zöllner?

Man kann doch eine bestimmte "Sünder-Gruppe" bzw. im Grunde eine bestimmte Sünde für schwerer erklären, als andere Sünden. Wenn jemand renitent in seiner Sünde verbleibt (so z.B. Homosexuelle oder von mir aus eben auch unbelehrbare Nazis), dann muss man sich überlegen, wie man seelsorgerlich an ihnen handelt, oder ob sie ggf. in Kirchenzucht genommen werden müssen, aber man kann ihn doch nicht einfach aus der Kirche werfen.

Die Kirche ist doch keine Partei und auch kein Interessenverein!
Die EKD schon. Die hat nur noch ein christliches Deckmäntelchen, unter dem sie Politik macht. Du hast recht, sie müsste logischerweise andere Sünder auch rauswerfen, da wären ganz gewiss einige Hochgestellte auch darunter, aber auch genug Ehebrecher. Ich kenne einige ev.Geschiedene, die in der ev. Kirche zum zweitenmal verheiratet wurden. Längst kein Problem mehr bei denen, von den Sodomisten gar nicht zu reden.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 17:41
von Lutheraner
Leguan hat geschrieben:Zu diesem Thema hat Pater Recktenwald zufällig gestern einen interessanten Kurzbeitrag auf seiner Webseite geschrieben.
Die Gründung einer eigenen Religionsgemeinschaft ist doch etwas anderes als ein Kirchenaustritt am Standesamt. Das sieht sogar Rom so. Da sollte Dein Pater vielleicht mal nachfragen, bevor er komische Beiträge verfasst.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 17:44
von Lutheraner
Edi hat geschrieben:Du hast recht, sie müsste logischerweise andere Sünder auch rauswerfen, da wären ganz gewiss einige Hochgestellte auch darunter, aber auch genug Ehebrecher. Ich kenne einige ev.Geschiedene, die in der ev. Kirche zum zweitenmal verheiratet wurden. Längst kein Problem mehr bei denen, von den Sodomisten gar nicht zu reden.
Jo mei, ich kenne einen Schwarzen, dem wegen seiner Hautfarbe in der Katholischen Kirche die Hostie nicht gereicht wurde und der Papst selbst hat sie Massenmördern gereicht. Ich würde erst einmal vor Eurer eigene Haustür kehren, bevor Ihr Euch an der EKD reibt.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 17:49
von Edi
Lutheraner hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Du hast recht, sie müsste logischerweise andere Sünder auch rauswerfen, da wären ganz gewiss einige Hochgestellte auch darunter, aber auch genug Ehebrecher. Ich kenne einige ev.Geschiedene, die in der ev. Kirche zum zweitenmal verheiratet wurden. Längst kein Problem mehr bei denen, von den Sodomisten gar nicht zu reden.
Jo mei, ich kenne einen Schwarzen, dem wegen seiner Hautfarbe in der Katholischen Kirche die Hostie nicht gereicht wurde und der Papst selbst hat sie Massenmördern gereicht. Ich würde erst einmal vor Eurer eigene Haustür kehren, bevor Ihr Euch an der EKD reibt.
Es geht hier doch nicht darum., sondern um den Einfall der Betreffenden nur ganz bestimmte Leute aus der Kirche auszuschliessen. Wo soll die EKD anfangen und wo aufhören, das geht doch gar nicht. Zudem toleriert oder fördert sie, jedendalls die 7 oder 8 betreffenden Landeskirchen schwere Sünden selber. Auch passt dein Beispiel hier gar nicht.
Das Ganze ist mal wieder politischer Quark.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 18:06
von Leguan
Lutheraner hat geschrieben:Dein Pater
Ich habe ihn nicht gekauft.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 18:11
von Lioba
Wenn wirklich jemandem nur wegen seiner Hautfarbe nicht an der Eucharistie teilhaben durfte, hat der Priester ein Unrecht begangen und müsste zur Rechenschaft gezogen werden. Ich hoffe, da wurde entsprechend gehandelt.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 18:31
von cantus planus
Lutheraner hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Du hast recht, sie müsste logischerweise andere Sünder auch rauswerfen, da wären ganz gewiss einige Hochgestellte auch darunter, aber auch genug Ehebrecher. Ich kenne einige ev.Geschiedene, die in der ev. Kirche zum zweitenmal verheiratet wurden. Längst kein Problem mehr bei denen, von den Sodomisten gar nicht zu reden.
Jo mei, ich kenne einen Schwarzen, dem wegen seiner Hautfarbe in der Katholischen Kirche die Hostie nicht gereicht wurde und der Papst selbst hat sie Massenmördern gereicht. Ich würde erst einmal vor Eurer eigene Haustür kehren, bevor Ihr Euch an der EKD reibt.
Der erste Fall trifft daneben, weil alleine die Hautfarbe kein Auschlussgrund ist. Möglicherweise lag ja noch etwas anderes vor, was diesen Schritt rechtfertigte. Wenn nicht, ist das eine Sünde des Priesters gewesen - die aber mit der Lehre oder dem offiziellen Kurs der Kirche nichts zu tun hat. Zum zweiten Fall: kannst du wissen, wer was wann und wo beichtet? Mit diesem Vorwurf wäre ich ebenfalls vorsichtig. Ist aber auch nicht wichtig, weil auch dieses Beispiel falsch gewählt ist. In dem angesprochenen Beispiel ging es darum, dass eine kirchliche Gemeinschaft Dinge gutheißt, die gemäß der Heiligen Schrift nicht gut sind - und ihrer eigenen früheren Praxis widerspricht.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 19:23
von Bernado
Lutheraner hat geschrieben: Jo mei, ich kenne einen Schwarzen, dem wegen seiner Hautfarbe in der Katholischen Kirche die Hostie nicht gereicht wurde und der Papst selbst hat sie Massenmördern gereicht. Ich würde erst einmal vor Eurer eigene Haustür kehren, bevor Ihr Euch an der EKD reibt.
Diese merkwürdige Argumentationsfigur habe ich ja nun auch schon bei den Orthodoxen hier gehört: Die Katholiken sollen erst mal den eigenen Laden in Ordnung bringen, bevor sie über andere reden.

Ist im Grund eine Variante des Verlangens, erst mal eine klare Grenze zu Piusbrüdern "und anderen Rechten" zu ziehen, bevor man im jeweiligen Sandkasten wieder ein Schäufelchen in die Hand nehmen darf.

Gesprächsverweigerung auf allerprimitivstem Niveau.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Samstag 31. Oktober 2009, 22:06
von Lutheraner
Edi hat geschrieben:Es geht hier doch nicht darum., sondern um den Einfall der Betreffenden nur ganz bestimmte Leute aus der Kirche auszuschliessen. Wo soll die EKD anfangen und wo aufhören, das geht doch gar nicht. Zudem toleriert oder fördert sie, jedendalls die 7 oder 8 betreffenden Landeskirchen schwere Sünden selber. Auch passt dein Beispiel hier gar nicht.
Das Ganze ist mal wieder politischer Quark.
Um die Klassifizierung als Sünde geht es m.E. hier gar nicht. Die EKD hat offensichtlich Angst, dass Rechtsradikale ihr Gedankengut in Kirchengemeinden (z.B. in Jugendgruppen) verbreiten könnten. So verstehe ich das. Die EKD hat gegenüber den Landeskirchen überhaupt keine Autorität. Sie könnte weder anordnen wer ausgeschlossen werden soll, noch festlegen, was Sünde ist und was nicht. Daher ist das nur heiße Luft, die irgendein EKD-Vertreter von sich gegeben hat.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 05:54
von Epiklese
Lutheraner hat geschrieben:
KatholischAB hat geschrieben:Im Übrigen: Nazis sind i.d.R. gar keine Rechten!
Das musst Du "Epiklese" erzählen. Er hat "Rechtsextreme" durch "Rechte" ersetzt. Er wird schon wissen, was er damit bezweckte.
Ich habe schon Christ86 geschrieben, daß man heute keine Nasen mehr vermessen muss, um als "Rechtsextrem" zu gelten, sondern daß es bisweilen genügt, von Kopftuchmädchen zu reden oder auf die demographische Entwicklung hinzuweisen. Es gibt also einen Trend, alles, was "rechts" ist, für "rechtsextrem" zu halten, und von der Käßmann-Goering-Eckardt-EKD erwarte ich mir da weiß Gott keine Versachlichung.

Noch etwas: du hast gefragt, ob ich Mitglied der EKD sei oder nur stänkern wolle.
Dazu ist zunächst zu sagen, daß ich auch kein Mitglied der Grünen seien muss, um mich über diese zu ärgern, oder daß ich -ganz nach Günter Walraff- nicht jedes Klosett durchschwimmen muss, um zu wissen, was Sch... ist. :pfeif: 'tschuldigung. :breitgrins: ;)

Aber nein, mal ernsthaft: die AntichristInnen der Gegenwart behaupten viel seltener, daß das Christentum als Opium abzulehnen sei und zu ersetzen durch eine Ersatzreligion wie den Kommunismus, sondern sie sagen, daß das Christentum -wie alle anderen Religionen auch- wertvoll sei, ja daß sie selber gläubige ChristInnen wären, aber daß man es nur "richtig auslegen" müsste (auf keinen Fall "wörtlich"!) - und schon würde man sehen, daß die Essenz von Bibel und Koran ganz zufällig dem entsprechen, was auch im Parteiprogramm der Grünen steht. Und diese Entwicklung ist in gewisser Weise viel gefährlicher als die offene Feindschaft der Kommunisten! Und die EKD trägt zu dieser unheilvollen Entwicklung bei.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 08:41
von asderrix
Epiklese hat geschrieben: Und die EKD trägt zu dieser unheilvollen Entwicklung bei.


Leider nicht nur die.
Wenn die rkK auch an vielen Punkten positiver zu beurteilen ist, ist z.B. die Aussage zur ET, auch ein Weg in diese Richtung.

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 11:06
von cantus planus
Wieso ET? Ich dachte, der ist nach Hause geflogen? Ich liebe kryptische Abkürzungen! :roll:

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 11:29
von holzi
cantus planus hat geschrieben:Wieso ET? Ich dachte, der ist nach Hause geflogen? Ich liebe kryptische Abkürzungen! :roll:
Evolutionstheorie?

Re: EKD will Rechte aus "Kirche" werfen

Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 12:15
von cantus planus
Selbst dann verstehe ich das Argument nicht. Es sei denn, mir ist mal wieder eine bischöfliche Glanzleistung entgangen. Derer gibt es ja so viele, dass man irgendwann die Übersicht verliert...