Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Christ86
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Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Nachdem der Reformierte Weltbund und der Reformierte Ökumenische Rat den Zusammenschluss zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen haben, werden die Reformierten somit mit über 8 Millionen Christen und Christinnen zur drittgrössten christlichen (institutionellen) Gruppierung nach der RKK und den Orthodoxen und vor den Anglikanern und den Lutheranern.

Siehe hier:
Ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Versöhnung reformierter Kirchenbünde

Die Bildung einer 8 Millionen Mitglieder zählenden Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) stellt für uns eine Gelegenheit dar, in einer gespaltenen Welt „das reformierte Zeugnis neu zu beleben“, sagte einer der Architekten dieser Vereinigung.

„Dies ist ein Moment von grosser Bedeutung, um Zeugnis abzulegen von der Einheit, die uns Christus schenkt“, betonte Clifton Kirkpatrick, Präsident des Reformierten Weltbundes (RWB), der sich im Juni 21 mit dem Reformierten Ökumenischen Rat (REC) zusammenschließen wird. Kirkpatrick sprach beim ersten Treffen der Leitungsgremien der sich vereinigenden Organisationen, das im Oktober 28 in Utrecht, Niederlande, stattfand. Die RWB-Amtsträger und der REC-Exekutivausschuss kamen zusammen, um die Gespräche zum Verfassungsentwurf, zu den Zusatzbestimmungen und Personalfragen, sowie zur Struktur und dem Logo für die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen zum Abschluss zu bringen.

„Dies ist keine Fusion oder Übernahme, sondern die Bildung einer neuen Körperschaft“, fügte Peter Borgdorff, Präsident des REC, hinzu. Ich bin begeistert, dass wir das geschafft haben, denn die reformierte Geschichte ist in ihrem Kern eine Geschichte der Spaltung. Hiermit bezeugen wir nun vor aller Welt, dass wir es auch besser können.“

Zu Beginn des Treffens sagte RWB-Generalsekretär Setri Nyomi, er freue sich über diesen Vereinigungsprozess, der der reformierten Familie die Chance biete, einer gebrochenen Welt zu zeigen, dass die Kirche einige ihrer Spaltungen heilen könne. „Dies ist ein Beitrag zur christlichen Einheit.“

REC-Generalsekretär Richard van Houten fügte hinzu: „Dieser Zusammenschluss zweier wichtiger reformierter Organisationen macht mir Mut.“

Beim Abschlussgottesdienst stellten die beiden Organisationen das neue WRK-Logo vor. Nyomi und van Houten sprachen von der Bedeutung der Symbole: einem die Einheit symbolisierenden Gefäß oder Abendmahlskelch, einem die Kirche Christi in der Welt darstellenden Kreis, in den Partnerschaftslinien eingewoben sind, und schließlich dem Kreuz, das für die konfessionelle Identität steht.

Das Logo wurde in einem vom RWB organisierten Design-Wettbewerb von der amerikanischen Künstlerin Judith Rempel-Smucker entworfen.

Nach dem Treffen in Utrecht wurden der Verfassungsentwurf und die Zusatzbestimmungen an alle Mitgliedskirchen zur Ratifizierung versandt. Die vereinigende Generalsversammlung wird unter dem Thema „Einheit des Geistes im Bund des Friedens“ vom 18. bis 28. Juni 21 in Grand Rapids, Michigan, stattfinden.

Die WRK wird 8 Millionen Christen in aller Welt vertreten. Der RWB hat 75 Millionen Mitglieder in 214 Kirchen in 17 Ländern. Der REC hat 12 Millionen Mitglieder in 41 Kirchen in 25 Ländern.

Gastgeber der Tagung in Utrecht war die Protestantische Kirche in den Niederlanden, die 24 aus einem Zusammenschluss der Niederländisch- Reformierten Kirche, der Reformierten Kirchen in den Niederlanden und der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Königreich Niederlande entstanden ist. RWB und REC lobten diese niederländische Vereinigung, die als Modell für die Bildung der WRK angesehen werden kann.

Arjan Plaisiers, Generalsekretär der Protestantischen Kirche in den Niederlanden, betonte, reformierte Protestanten seien als Erben eines gemeinsamen Vermächtnisses nicht nur berufen, ökumenische Gremien zu bilden, sondern Antwort zu geben auf den Ruf Christi zur Einheit.

„Wir brauchen einander zum gemeinsamen Zeugnis. Deshalb bin ich sehr froh und stolz, dass diese Vereinigung zustande kommt und wir Gastgeber sein durften“, sagte Plaisiers bei einer Pressekonferenz.

Arenda Maasnoot, Vizemoderatorin der niederländischen Kirche, hatte zu Beginn der Tagung die beiden Leitungsgremien willkommen geheißen und ihrer Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die neue Organisation durch dieses Treffen eine solide Grundlage erhalte.

„Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen wird eine wichtige Organisation sein, um das reformierte Erbe in der ganzen Welt zu stärken und zu fördern“, so Maasnoot.

Während der Woche in Utrecht nahmen sich die Präsidenten und Generalsekretäre auch die Zeit, den Präsidenten der Remonstrantischen Brüderschaft, Tom Mikkers, zu besuchen, dessen Kirche auch Mitglied im RWB ist.

Quelle
Hier die Homepages der bisherigen Organisationen und der neuen Weltgemeinschaft:

http://www.warc.ch (Reformierter Weltbund)

http://www.recweb.org (Reformierter Ökumenischer Rat)

http://www.reformedchurches.org (Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen)

Daneben streben die Reformierten und der Disciples Ecumenical Consultative Council (DECC) sichtbare Einheit an. Dem DECC gehören 19 Kirchen an, unter anderen die Christian Church/Disciples of Christ, die Churches of Christ und vereinigte und sich vereinigende Kirchen. Der DECC, welcher in der Tradition des Restoration Movement steht, vertritt weitere 4.5 Millionen Christinnen und Christen in aller Welt. Die Christian Churches/Churches of Christ mussten in den letzten Jahren herbe Verluste hinnehmen, so verlor z.B. die Christian Church/Disciples of Christ in den USA 45.8% ihrer Mitglieder und kommt noch auf 9' Mitglieder.

Infos über die Christian Church finden sich hier: http://www.disciples.org

Somit wird eine Gemeinschaft von über 84.5 Millionen protestantischer Christen und Christinnen angestrebt.
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Granuaile
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Granuaile »

Vielen Dank, christ68, für das Heraufladen des Berichts.
Ein Detail: Wenn ich mich nicht sehr schwer täusche, war bereits der Reformierte Weltbund /RWB) die drittgrösste christliche Gruppierung.

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Christ86
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Granuaile hat geschrieben:Vielen Dank, christ68, für das Heraufladen des Berichts.
Ein Detail: Wenn ich mich nicht sehr schwer täusche, war bereits der Reformierte Weltbund /RWB) die drittgrösste christliche Gruppierung.
Bisher galt die Anglican Communion, welche sich in der Krise befindet, als drittgrösste Gruppierung nach RKK und Orthodoxie. Sie hatte über 75 Millionen Mitglieder (und überragte den RWB somit). In den letzten Jahren haben sich aber Hundertausende von ihr getrennt.

Durch den Zusammenschluss der Reformierten entsteht nun aber eine Kirchengemeinschaft, die unbestreitbar gleich an dritter Stelle kommt. Ich freue mich als Schweizer und Zürcher darüber sehr :ja: , immerhin nahm die Reformierte Kirche hier bei uns ihren Anfang :)

Könntest du dich mal im Thread zum Bekenntnis der Reformierten Kirchen umgucken? Du kennst dich da besser aus als ich. Ich verstehe nämlich nicht, was an den Reformierten Zürcher Tradition unreformiert sein soll, da bin ich überfragt, sogar als Neffe eines reformierten Pfarres, der ich bin :achselzuck:
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Christ86
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

@ Granuaile

Es kann schon sein, dass die Reformierten schon vor dem demnächst bevorstehenden Zusammenschluss die drittgrösste Konfession stellten, allerdings ohne sichtbare Gemeinschaft, wie sie im neuen Weltbund der Reformierten Kirchen verwirklicht wird.

Frage: wie empfindest du die Christian Churches/Churches of Christ? Soviel ich weiss, betonen diese vor allem das sonntägliche Abendmahl, was ja nicht gerade der Schweizer Reformierten Tradition entspricht. Allerdings haben sie die Bekenntnisfreiheit mit den Schweizer Kirchen gemeinsam, denn sie sagen: No Creed, but Christ. Und: We are not the only Christians; but We are Christians only.. (Eine meiner Cousinen in den USA ist kürzlich von der Episcopal Church zur Christian Church konvertiert, daher habe ich mich ein wenig mit ihnen beschäftigt :doktor: ).
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Granuaile
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Granuaile »

Ich kenne die Christian Churches/Churches of Christ nicht. Also kann ich mich auch nicht dazu äussern.
Den Tread zum Bekenntnis der Reforieirten Kirche habe ich gerade vorhin durchgelesen. Er hat Kopfschütteln bei mir ausgelöst, und ich habe bewusst darauf verzichtet, mich dort zu äussern. Die Reformierten sind nun einmal eine sehr gemischte Gruppe. Peter Opitz, der seit diesem Herbst als Nachfolger von Emidio Campi den unter anderem mit der Reformationsgeschichte befassten Lehrstuhl in Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Uni Zürich inne hat, weist darauf hin, dass die Genfer Reformation in ihren Grundlagen von der vorangegangenen Zürcher Reformation geprägt ist. Der "Consensus tigurinus" von 1549 wurde zwischen Bullinger und Calvin ausgehandelt. Formuliert wurde er in erster Linie von Bullinger. Diese Vereinbarung gilt als so eine Art Geburtsstunde der Reformierten Kirche. Man kann sich immer fragen, ob und wie weit eine regionale Kirche sich von den historischen Wurzeln entfernt hat. Doch auch hier; die reformierte Kirche erneuert sich ständig. Unterschiede in den Anschauungen, Gebräuchen usw. gegenüber den reformierten Urkirchen des 16. Jahrhunderts sind also nur normal. Zu sagen, die deutschweizer reformierte Kiche sei keine richtige reformierte Kiche und nur die direkt auf Calvin ausgerichteten Kirchen seien "echt" reformiert, ist sicherlich falsch. Nachdem der "Consensus tigurinus", wie der Name sagt, in Zürich geschlossen und vom damaligen Führer der Zürcher Kirche Bullinger mit Calvin ausgehandelt wurde, ist die Behauptung, die Reformation von Zwingli und deren Forführung stellten nur einen Sonderweg dar, schlicht unverständlich.
Zuletzt geändert von Granuaile am Sonntag 1. November 2009, 05:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Christ86
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Granuaile hat geschrieben:Ich kenne die Christian Churches/Churches of Christ nicht. Also kann ich mich auch nicht dazu äussern.
:traurigtaps:

Schade. Ich finde nirgends genaue Aussgen über sie, obwohl die Reformierten und sie zur vollen und sichtbaren Gemeinschaft bestrebt sind.

Die Mitteilung findet sich hier:
Der Reformierte Weltbund und die Disciples suchen engeren Kontakt

Ein Treffen zwischen dem Reformierten Weltbund (RWB) und dem Disciples Ecumenical Consultative Council (DECC), das im Juli in der Disciples of Christ Historical Society in Nashville, Tennessee, stattfand, sollte den Weg ebnen für eine engere Beziehung zwischen den beiden Organisationen und die Gespräche fortsetzen über „die Entwicklung einer umfassenden Partnerschaft mit dem Ziel der sichtbaren Einheit der Kirche.“

DECC ist ein Rat, dem 19 Kirchen angehören, unter anderen die Disciples of Christ, die Churches of Christ und vereinigte und sich vereinigende Kirchen. Dieser Rat wurde 1979 gegründet, um die gemeinsame Berufung zu sichtbarer Einheit und Mission zu stärken. Obwohl er keine gesetzgebende Funktion hat, will der Rat seinen Mitgliedskirchen gemeinsame Beratungen über Glauben, Zeugnis und Einheit ermöglichen. DECC vertritt 4,5 Millionen Christinnen und Christen in aller Welt.

Der RWB ist ein Weltbund reformierter, kongregationalistischer, presbyterianischer, waldensischer, vereinigter und sich vereinigender Kirchen, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam zu Christus bekennen und ebenfalls ihre gemeinsame Berufung zur kirchlichen Einheit stärken wollen. Derzeit läuft ein Vereinigungsprozess mit dem Reformierten Ökumenischen Rat (REC).

Der RWB und der DECC sind seit Mitte der 80er Jahre miteinander im Gespräch.

Bei dem Treffen in Nashville ging es um die Beziehung beider Organisationen angesichts der für 2010 vorgesehenen Vereinigungspläne zwischen RWB und REC zur neuen Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WCRC).

Der zuständige Ausschuss des DECC wollte nach dem Treffen seinen Mitgliedskirchen vorschlagen, DECC zu einem assoziierten Mitglied von WCRC zu machen, damit es eine engere Verbindung zu den Programmen und der Leitung des WCRC gibt.

RWB-Generalsekretär Setri Nyomi betonte, das Treffen in Nashville markiere einen „möglicherweise bedeutsamen“ Schritt zur christlichen Einheit, „über den wir uns sehr freuen“.

Robert Welsh, Generalsekretär des DECC, erklärte: „Diese Zusammenkunft hat viel dazu beigetragen, unsere seit 1987 bestehende Partnerschaft mit dem RWB und nun auch mit dem REC zu vertiefen. Einige vereinigte Kirchen weltweit sind schon Mitglieder beider Organisationen, die uns ermutigt haben, zukünftig engere Beziehungen zu suchen.“

Folgende Empfehlungen wurden bei dem Treffen vereinbart:
- RWB und REC legen dem DECC den Entwurf der WCRC-Verfassung vor und bitten um Kommentare, die bei der Schlussfassung berücksichtigt werden sollen;
- RWB und DECC tauschen Berichte aus über den jetzigen Stand ihrer separaten Gespräche mit der Römisch-Katholischen Kirche und ihre Vorstellungen über die Zukunft dieser Gespräche;
- Der RWB teilt mit, in welcher Weise 2009 das Calvin-Jubiläum begangen werden wird, damit der DECC über eine Teilnahme nachdenken kann;
- Der RWB berichtet, welche Ideen in der zu bildenden Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WCRC) zur spirituellen Erneuerung vorliegen, damit der DECC erwägen kann, sich an solchen Überlegungen zu beteiligen.
Quelle
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Christ86
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Granuaile hat geschrieben: Den Tread zum Bekenntnis der Reformierten Kirche habe ich gerade vorhin durchgelesen. Er hat Kopfschütteln bei mir ausgelöst, und ich habe bewusst darauf verzichtet, mich dort zu äussern. Die Reformierten sind nun einmal eine sehr gemischte Gruppe. Peter Opitz, der seit diesem Herbst als Nachfolger von Emidio Campi den unter anderem mit der Reformationsgeschichte befassten Lehrstuhl in Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Uni Zürich inne hat, weist darauf hin, dass die Genfer Reformation in ihren Grundlagen von der vorangegangenen Zürcher Reformation geprägt ist.
Das sehe ich auch so. Denn die Zürcher Reformation war nunmal die erste jener, die heute als "reformiert" bezeichnet wird.
Granuaile hat geschrieben: Der "Consensus tigurinus" von 1549 wurde zwischen Bullinger und Calvin ausgehandelt. Formuliert wurde er in erster Linie von Bullinger. Diese Vereinbarung gilt als so eine Art Geburtsstunde der Reformierten Kirche. Man kann sich immer fragen, ob und wie weit eine regionale Kirche sich von den historischen Wurzeln entfernt hat. Doch auch hier; die reformierte Kirche erneuert sich ständig. Unterschiede in den Anschauungen, Gebräuchen usw. gegenüber den reformierten Urkirchen des 16. Jahrhunderts sind also nur normal.

Eben das wird wohl das berühmte Ecclesia reformata semper reformanda est (das in der Zwischenzeit von zahlreichen anderen Kirchen übernommen wurde) aussagen.
Granuaile hat geschrieben: Zu sagen, die deutschweizer reformierte Kiche sei keine richtige reformierte Kiche und nur die direkt auf Calvin ausgerichteten Kirchen seien "echt" reformiert, ist sicherlich falsch. Nachdem der "Consensus tigurinus", wie der Name sagt, in Zürich geschlossen und vom damaligen Führer der Zürcher Kirche Bullinger mit Calvin ausgehandelt wurde, ist die Behauptung, die Reformation von Zwingli und deren Forführung stellten nur einen Sonderweg dar, schlicht unverständlich.
:) Wie wahr.
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Amandus2 »

Christ86 hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben: Den Tread zum Bekenntnis der Reformierten Kirche habe ich gerade vorhin durchgelesen. Er hat Kopfschütteln bei mir ausgelöst, und ich habe bewusst darauf verzichtet, mich dort zu äussern. Die Reformierten sind nun einmal eine sehr gemischte Gruppe. Peter Opitz, der seit diesem Herbst als Nachfolger von Emidio Campi den unter anderem mit der Reformationsgeschichte befassten Lehrstuhl in Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Uni Zürich inne hat, weist darauf hin, dass die Genfer Reformation in ihren Grundlagen von der vorangegangenen Zürcher Reformation geprägt ist.
Das sehe ich auch so. Denn die Zürcher Reformation war nunmal die erste jener, die heute als "reformiert" bezeichnet wird.
Granuaile hat geschrieben: Der "Consensus tigurinus" von 1549 wurde zwischen Bullinger und Calvin ausgehandelt. Formuliert wurde er in erster Linie von Bullinger. Diese Vereinbarung gilt als so eine Art Geburtsstunde der Reformierten Kirche. Man kann sich immer fragen, ob und wie weit eine regionale Kirche sich von den historischen Wurzeln entfernt hat. Doch auch hier; die reformierte Kirche erneuert sich ständig. Unterschiede in den Anschauungen, Gebräuchen usw. gegenüber den reformierten Urkirchen des 16. Jahrhunderts sind also nur normal.

Eben das wird wohl das berühmte Ecclesia reformata semper reformanda est (das in der Zwischenzeit von zahlreichen anderen Kirchen übernommen wurde) aussagen.
Granuaile hat geschrieben: Zu sagen, die deutschweizer reformierte Kiche sei keine richtige reformierte Kiche und nur die direkt auf Calvin ausgerichteten Kirchen seien "echt" reformiert, ist sicherlich falsch. Nachdem der "Consensus tigurinus", wie der Name sagt, in Zürich geschlossen und vom damaligen Führer der Zürcher Kirche Bullinger mit Calvin ausgehandelt wurde, ist die Behauptung, die Reformation von Zwingli und deren Forführung stellten nur einen Sonderweg dar, schlicht unverständlich.
:) Wie wahr.

"Zu sagen, die deutschweizer reformierte Kiche sei keine richtige reformierte Kiche und nur die direkt auf Calvin ausgerichteten Kirchen seien "echt" reformiert, ist sicherlich falsch."

So ist es!

Wenn diese Behauptung von einem Ungarn stammt, so ist es noch schockierender, denn für die Reformierten in Ungarn ist das Zweite Helvetische Bekenntnis das wichtigste Bekenntnis und dieses geht auf Heinrich Bullinger und somit auf Zürich zurück! Neben den Schweizern haben u.a. auch die Österreicher, die Ungarn und die Polen dieses Bekenntnis angenommen.

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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Amandus2 »

Christ86:

Es ist gut, dass du einmal auf die Zahlenverhältnisse hinweist.

Für viele deutsche Lutheraner scheint es die Reformierten gar nicht zu geben. Hier stellen sie ja auch nur ca 10 % der Protestanten, also ca 2,3 Millionen.

Tatsache ist jedoch, dass in Europa die Lutheraner zwar in Deutschland und in Skandinavien die Mehrheit stellen, aber in allen(!) anderen europäischen Ländern die Protestanten reformiert geprägt sind.

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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Amandus2 hat geschrieben:Christ86:

Es ist gut, dass du einmal auf die Zahlenverhältnisse hinweist.

Für viele deutsche Lutheraner scheint es die Reformierten gar nicht zu geben. Hier stellen sie ja auch nur ca 10 % der Protestanten, also ca 2,3 Millionen.
Ja, das scheint mir auch so. Dabei ist der reformierte Protestantismus die grösste protestantische Richtung überhaupt.
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Petur »

Amandus2 hat geschrieben:
"Zu sagen, die deutschweizer reformierte Kiche sei keine richtige reformierte Kiche und nur die direkt auf Calvin ausgerichteten Kirchen seien "echt" reformiert, ist sicherlich falsch."

So ist es!

Wenn diese Behauptung von einem Ungarn stammt, so ist es noch schockierender, denn für die Reformierten in Ungarn ist das Zweite Helvetische Bekenntnis das wichtigste Bekenntnis und dieses geht auf Heinrich Bullinger und somit auf Zürich zurück! Neben den Schweizern haben u.a. auch die Österreicher, die Ungarn und die Polen dieses Bekenntnis angenommen.
Mein lieber Amandus, ich will Dich nicht schockieren. Das ZHB ist nicht zwinglianisch. Ich habe nur über die theol. Zwinglianer geschrieben. Wer aber nicht die klassische zwingl. Sakramentenlehre, sondern die des ZHB (und des CT) vertritt, ist natürlich reformiert. Wir haben wirklich nicht über dasselbe gesprochen.

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Christ86
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:
"Zu sagen, die deutschweizer reformierte Kiche sei keine richtige reformierte Kiche und nur die direkt auf Calvin ausgerichteten Kirchen seien "echt" reformiert, ist sicherlich falsch."

So ist es!

Wenn diese Behauptung von einem Ungarn stammt, so ist es noch schockierender, denn für die Reformierten in Ungarn ist das Zweite Helvetische Bekenntnis das wichtigste Bekenntnis und dieses geht auf Heinrich Bullinger und somit auf Zürich zurück! Neben den Schweizern haben u.a. auch die Österreicher, die Ungarn und die Polen dieses Bekenntnis angenommen.
Mein lieber Amandus, ich will Dich nicht schockieren. Das ZHB ist nicht zwinglianisch. Ich habe nur über die theol. Zwinglianer geschrieben. Wer aber nicht die klassische zwingl. Sakramentenlehre, sondern die des ZHB (und des CT) vertritt, ist natürlich reformiert. Wir haben wirklich nicht über dasselbe gesprochen.
:hae?:

Das ZHB wurde von Bullinger verfasst, dem Nachfolger Zwinglis als Reformator der Zürcher Kirche und wurde von allen reformierten Kirchen der dt. Schweiz ausser der Basler Kirche angenommen.
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Petur »

Was kannst Du hier nicht verstehen? Die Wurzeln sind zwingl., die Fortsetzung ist klassisch reformiert.

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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:Was kannst Du hier nicht verstehen? Die Wurzeln sind zwingl., die Fortsetzung ist klassisch reformiert.
Was ich nicht verstehe? Dass du die Zwinglianer partout nicht als Reformierten anerkennen willst.
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Was kannst Du hier nicht verstehen? Die Wurzeln sind zwingl., die Fortsetzung ist klassisch reformiert.
Was ich nicht verstehe? Dass du die Zwinglianer partout nicht als Reformierten anerkennen willst.
Die klassischen Zwinglianer (Sakramentenlehre!) kann ich nicht als Reformierte im klass. Sinne anerkennen. Die deutschschweiz. Protestanten nach dem Kompromiss sind schon ref., da sie nicht mehr Zwinglianer im klass. Sinne sind.

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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Was kannst Du hier nicht verstehen? Die Wurzeln sind zwingl., die Fortsetzung ist klassisch reformiert.
Was ich nicht verstehe? Dass du die Zwinglianer partout nicht als Reformierten anerkennen willst.
Die klassischen Zwinglianer (Sakramentenlehre!) kann ich nicht als Reformierte im klass. Sinne anerkennen. Die deutschschweiz. Protestanten nach dem Kompromiss sind schon ref., da sie nicht mehr Zwinglianer im klass. Sinne sind.
Also soviel ich weiss, wird die zwinglianische Sakramentenlehre noch immer vertreten. Mir hat eine ref Pfarrerin gesagt, dass Taufe und Abendmahl nichts als Symbole seien und dass sie nicht heilsnotwendig seien.

Vielleicht sagt Granuaile hier was? Als Zürcher Reformierter sitzt er ja sozusagen an der Quelle.

Wusstest du eigentlich, dass die Methodisten in der Schweiz in voller Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft mit den Schweizer Reformierten stehen und Mitglied im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund sind?
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Petur »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:Was kannst Du hier nicht verstehen? Die Wurzeln sind zwingl., die Fortsetzung ist klassisch reformiert.
Was ich nicht verstehe? Dass du die Zwinglianer partout nicht als Reformierten anerkennen willst.
Die klassischen Zwinglianer (Sakramentenlehre!) kann ich nicht als Reformierte im klass. Sinne anerkennen. Die deutschschweiz. Protestanten nach dem Kompromiss sind schon ref., da sie nicht mehr Zwinglianer im klass. Sinne sind.
Also soviel ich weiss, wird die zwinglianische Sakramentenlehre noch immer vertreten. Mir hat eine ref Pfarrerin gesagt, dass Taufe und Abendmahl nichts als Symbole seien und dass sie nicht heilsnotwendig seien.
Die Frage ist, ob sie auch offiziell vertreten wird. Das halte ich nicht für reformiert. Vergessen wir jedoch nicht, dass auch Harnack und Bultmann (usw.) theoretisch (organisatorisch) Lutheraner waren, obwohl ihre Lehren...In diesem Sinne kann auch ein klassischer Zwinglianer reformiert sein...

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Lutheraner
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Lutheraner »

Christ86 hat geschrieben:Nachdem der Reformierte Weltbund und der Reformierte Ökumenische Rat den Zusammenschluss zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen haben, werden die Reformierten somit mit über 80 Millionen Christen und Christinnen zur drittgrössten christlichen (institutionellen) Gruppierung nach der RKK und den Orthodoxen und vor den Anglikanern und den Lutheranern.
Ich bin mit solchen Zahlenspielen und Statistiken vorsichtig. Es gibt Kirchen, die eine Doppelmitgliedschaft im "Reformierten Weltbund" und der "Anglican Community" haben, deren Glieder werden jeweils zu beiden Bündnissen dazugezählt. Es gibt Kirchen, die zum "Lutherischen Weltbund" und zum "Reformierten Weltbund" gehören, hier gilt dasselbe. Das krasseste Beispiel ist die "Protestantische Kirche in den Niederlanden", die ein Zusammenschluß zweier großer reformierter Kirchen mit zusammen 2,4 Millionen Mitgliedern und einer kleinen evang.-luth. Kirche mit nur 14.000 Mitgliedern ist. Die Mitgliedschaften in Kirchenbündnissen wurden von den Vorgängerkirchen übernommen und so werden jetzt 2,4 Millionen Glieder der PKN zum LWB gezählt - obwohl doch nur eine winzige Minderheit von ihr lutherisch ist.

Dann gibt es in Deutschland in den unierten Landeskirchen wiederum bis zu ca. 10 Millionen in lutherischer Tradition stehende Christen, deren Kirchen nicht zum Lutherischen Weltbund gehören und einige tausend reformierte Christen, deren Kirchen nicht zum Reformierten Weltbund gehören.

Berücksichtigen muß man auch, wie Kirchenmitgliedschaft definiert wird. In manchen Ländern tritt man nie aus der/den dominierenden Volkskirchen aus, selbst wenn man einer anderen Religionsgemeinschaft beitritt. In Ländern wie Deutschland wird hingegen wegen der Kirchensteuer recht schnell aus der Kirche ausgetreten.

Ich glaube aber, dass schon allein wegen des Wachstums der bekenntnislosen CCC (evang. Kirche in China), die zum "Reformierten Weltbund" gehört (das lutherische Bekenntnis ist in China übrigens verboten :heul: ), die Mitgliedszahlen des "Refomierten Weltbund" weiterhin ansteigen werden.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Christ86
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Christ86 »

Lutheraner hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Nachdem der Reformierte Weltbund und der Reformierte Ökumenische Rat den Zusammenschluss zur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossen haben, werden die Reformierten somit mit über 80 Millionen Christen und Christinnen zur drittgrössten christlichen (institutionellen) Gruppierung nach der RKK und den Orthodoxen und vor den Anglikanern und den Lutheranern.
Ich bin mit solchen Zahlenspielen und Statistiken vorsichtig. Es gibt Kirchen, die eine Doppelmitgliedschaft im "Reformierten Weltbund" und der "Anglican Community" haben, deren Glieder werden jeweils zu beiden Bündnissen dazugezählt. Es gibt Kirchen, die zum "Lutherischen Weltbund" und zum "Reformierten Weltbund" gehören, hier gilt dasselbe. Das krasseste Beispiel ist die "Protestantische Kirche in den Niederlanden", die ein Zusammenschluß zweier großer reformierter Kirchen mit zusammen 2,4 Millionen Mitgliedern und einer kleinen evang.-luth. Kirche mit nur 14.000 Mitgliedern ist. Die Mitgliedschaften in Kirchenbündnissen wurden von den Vorgängerkirchen übernommen und so werden jetzt 2,4 Millionen Glieder der PKN zum LWB gezählt - obwohl doch nur eine winzige Minderheit von ihr lutherisch ist.

Dann gibt es in Deutschland in den unierten Landeskirchen wiederum bis zu ca. 10 Millionen in lutherischer Tradition stehende Christen, deren Kirchen nicht zum Lutherischen Weltbund gehören und einige tausend reformierte Christen, deren Kirchen nicht zum Reformierten Weltbund gehören.

Berücksichtigen muß man auch, wie Kirchenmitgliedschaft definiert wird. In manchen Ländern tritt man nie aus der/den dominierenden Volkskirchen aus, selbst wenn man einer anderen Religionsgemeinschaft beitritt. In Ländern wie Deutschland wird hingegen wegen der Kirchensteuer recht schnell aus der Kirche ausgetreten.

Ich glaube aber, dass schon allein wegen des Wachstums der bekenntnislosen CCC (evang. Kirche in China), die zum "Reformierten Weltbund" gehört (das lutherische Bekenntnis ist in China übrigens verboten :heul: ), die Mitgliedszahlen des "Refomierten Weltbund" weiterhin ansteigen werden.
:auweia: Warum ist das lutherische Bekenntnis dort verboten?

Es gibt aber doch auch ref Kirchen, die in beiden Bünden sind, die wurden aber nur einmal gezählt. Ich glaube, die Zahlen kommen ganz gut hin.
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Lutheraner »

Meines Wissens ist in China Mission, die über die staatlich kontrollierten Kirchen hinausgeht, nicht erlaubt.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Granuaile
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Granuaile »

Zum Streit zwischen Petur und Christ86.
Auf die Gefahr hin, dass Christ86 mich nun auch als abtrünnigen Reformierten sieht: Ich vermute, dass Petur Recht hat.
Bullinger war zwar der Nachfolger Zwinglis, doch unterschied sich seine Theologie mindestens streckenweise von derjenigen Zwinglis. Ein Bekannter von mir, Theologe, der sich intensiv mit Zwingli und dessen Gedankengut auseinandergesetzt hat und ein glühender Anhänger Zwinglis ist, äusserte einmal (leider nur mündlich, so dass ich keine Quelle angeben kann; er arbeitet aber an einem Buch über Zwingli), die Reformation Zwinglis sei gescheitert, habe sich nicht durchsetzen können und habe mit dem Tod Zwinglis auf dem Schlachtfeld bei Kappel ihr Ende gefunden.
Wahrscheinlich ist dies etwas zu plakativ. Das grosse Verdienst von Heinrich Bullinger war es, nach dem Tod Zwinglis an die Spitze der kopflos gewordenen Zürcher Kirche zu treten, im bestehenden Scherbenhaufen die guten Stücke zu suchen und zu finden und daraus etwas Sinnvolles aufzubauen. Dabei gelang es ihm, mit Calvin Einigung in den grundlegenden Punkten zu erzielen. Eine zwinglianische Kirche in Reinkultur gab es also schon Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr und gibt es selbstredend auch heute nicht.

Amandus2
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Amandus2 »

Granuaile hat geschrieben:Zum Streit zwischen Petur und Christ86.
Auf die Gefahr hin, dass Christ86 mich nun auch als abtrünnigen Reformierten sieht: Ich vermute, dass Petur Recht hat.
Bullinger war zwar der Nachfolger Zwinglis, doch unterschied sich seine Theologie mindestens streckenweise von derjenigen Zwinglis. Ein Bekannter von mir, Theologe, der sich intensiv mit Zwingli und dessen Gedankengut auseinandergesetzt hat und ein glühender Anhänger Zwinglis ist, äusserte einmal (leider nur mündlich, so dass ich keine Quelle angeben kann; er arbeitet aber an einem Buch über Zwingli), die Reformation Zwinglis sei gescheitert, habe sich nicht durchsetzen können und habe mit dem Tod Zwinglis auf dem Schlachtfeld bei Kappel ihr Ende gefunden.
Wahrscheinlich ist dies etwas zu plakativ. Das grosse Verdienst von Heinrich Bullinger war es, nach dem Tod Zwinglis an die Spitze der kopflos gewordenen Zürcher Kirche zu treten, im bestehenden Scherbenhaufen die guten Stücke zu suchen und zu finden und daraus etwas Sinnvolles aufzubauen. Dabei gelang es ihm, mit Calvin Einigung in den grundlegenden Punkten zu erzielen. Eine zwinglianische Kirche in Reinkultur gab es also schon Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr und gibt es selbstredend auch heute nicht.


Granuaile:

Worin liegt -in wenigen Worten gesagt- der wesentliche Unterschied zwischen Zwingli und Bullinger?

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Granuaile
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Re: Reformierte werden zur drittgrössten christl. Gruppierung

Beitrag von Granuaile »

Amandus2 hat geschrieben: Granuaile:
Worin liegt -in wenigen Worten gesagt- der wesentliche Unterschied zwischen Zwingli und Bullinger?
Ich bin überfragt, da ich mich nie systematisch mit der Theologie Zwinglis auseinandergesetzt habe. Ich weiss auch nicht, wie weit zwischen Zwingli und Bullinger tatsächlich Widersprüche bestehen und wie weit Unterschiede auf einer Weiterentwicklung und Ergänzung der Gedankenwelt Zwinglis durch Bullinger beruhen. Es darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass Zwingli früh starb (in der 2. Kappeler Schlacht fiel), also nur kurze Zeit hatte, seine Gedankenwelt für die Nachwelt schriftlich festzuhalten. Bullinger, wie auch Calvin und Luther, wirkten jahrzehntelang und hatten deshalb auch Zeit, systematisch zu arbeiten und zu publizieren. Umfassende Werke wie das II. Helvetische Bekenntnis (Bullinger), der Grosse Katechismus (Luther) oder Institutio Christianae Religionis / Unterricht in christlicher Religion (Calvin) sind von Zwingli nicht überliefert.

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