Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Lioba
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Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Angeregt durch die Frage Tills möchte ich hier einen Strang eröffnen für Ratschläge, Erfahrungen und Fragen zur positiven Prägung unserer Kinder. Ich habe sowohl den kirchlichen als auch den alltäglichen Aspekt hinein genommen, weil ich meine, das wir es gerade bei Kindern nicht trennen sollten.
Mir liegt hier nicht an hitzigen Grundsatzdebatten sondern an Hilfen für Eltern und Erfahrungsaustausch. Gerne auch Beiträge von Leutchen, die zwar keine Kinder haben, sich aber als kirchliche Mitarbeiter oder Pädagogen mit dem Bereich befassen.
Falls die Mods das Unterforum unpassend finden, können sie den Strang gerne verschieben.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Sebastian
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Sebastian »

Lioba hat geschrieben:Falls die Mods das Unterforum unpassend finden, können sie den Strang gerne verschieben.
Ich denke, dass ist ein katholisches Thema :doktor:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Ich denke, dass ist ein katholisches Thema :doktor:
Im Sinne von allgemein christlich oder römisch- katholisch oder altkatholisch oder...?
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Sebastian
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Sebastian »

Das erstere natürlich ...
(wollte mich halt mal wie overkott anhören ;-) )
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Hast du fein gemacht. :kopftätschel:
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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Habe mal Tills betreffenden Beitrag rüberkopiert (Till, wenn dir das nicht recht ist, lösche ich dies gerne wieder)
Till hat geschrieben:
Ein verwandtes Thema brennt mir im Moment aber sehr auf dem Herzen und vielleicht kann mir jemand ein paar Tips für gute CDs geben: christliche Musik für Kinder im Vorschulalter.

Mit ist aufgefallen, dass mein knapp vierjähriger Sohn die - wie ich fand grausig kitschige aber ruhige- Weihnachtslieder-CD, die ihm und seiner Schester eine der Tanten geschenkt hat, viel lieber hört als die Gitarrenkreisch und Trommelschlag Family "Kinderlieder"-CD aus dem Hänssler Verlag. Auch die BBC Traditional English toddler songs - London Bridge is falling down, falling dooowwwnn und so - CD ist im lieber. Auch Klassik-CDs legt er gerne mal selber ein und dem Chopinstück, welches das E-Piano als Demo einprogammiert hat, lauscht er voller Andacht.

Warum muss ich mein Kind, das den Rockscheiss offensichtlich nicht mag, solcher "christlichen" Musik wie sie in der evangelikalen Kinderstunde verwendet wird, aussetzen? Warum nur, warum nur? Verzweifel, verweifel ...
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taddeo
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Lioba hat geschrieben:Habe mal Tills betreffenden Beitrag rüberkopiert (Till, wenn dir das nicht recht ist, lösche ich dies gerne wieder)
Till hat geschrieben:
Warum muss ich mein Kind, das den Rockscheiss offensichtlich nicht mag, solcher "christlichen" Musik wie sie in der evangelikalen Kinderstunde verwendet wird, aussetzen? Warum nur, warum nur? Verzweifel, verweifel ...
Till, warum solltest Du das müssen? Niemand kann Dich zwingen, Dein Kind dorthin zu schicken. Wenn Du so offensichtlich gute Gründe hast, es nicht zu tun - dann laß es einfach! Und wenn Dich wer fragt, dann sag ihm gerade heraus, warum.

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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Teilweise muss Till das wohl, Kinderbetreuung während des Gottesdienstes z.B.
Taddeo- genau, wir dürfen als Eltern ruhig mal sagen, was uns stört.Da sind, wie überall sonst auch, die konservativeren Eltern dem Zeitgeschmack gewichen.
Immer gut ist es, zu Hause Ausgleich schaffen.
Aus der Zeit als meine Kinder klein waren:
Die alten Kinderlieder von Margret Birkenfeld, manches ein bisschen kitschig, aber die Kinder liebten sie und vor allem M. Birkenfeld selbst, nachdem wir sie mal persönlich kennengelernt hatten.
Gute-Nachtlieder Hans Baumann bei Leselöwen-leider im moment nur antiquarisch zu bekommen

Bücher : Knabberchen der Hamster von John & Janet Perkins, wie das am. Original heisst weiss ich nicht.
Ein hübsches christliches Buch, die [quote]Moral von der Geschicht kommt unaufdringlich und trotzdem klar.

"Weltliches": falls dein Sohn zum eher gemütvollen Typus gehört, nimm ruhig Neuauflagen älterer Werke
Unschlagbar:Beatrix Potter, vor etwa 25 Jahren gab es sehr schöne deutschsprachige Neuauflagen bei Diogenes, ich habe noch den ausgesprochen edlen Sammelband zu Hause.
Zum Download in englisch:
http://www.gutenberg.org/browse/authors/p#a292
Bild

Kleinere Kinder stehen nämlich oft nicht auf abstrakt, sondern durchaus auf feinere Zeichnungen und Aquarelle.
Für ganz kleine:Das knallbunt- niedliche kann gelungen sein wie bei Nijntje/Miffy
http://www.boston.com/travel/blog/beatr ... -thumb.jpg
und teilweise auch bei Tinie de Vries ( Von Anfang an,die Bibel für Kleinkinder)
oder zum Hello Kitty- Schrott verkommen.
Am Wichtigsten ist aber imo. dass wir als Eltern mit unseren Kindern beten, singen, ihnen erzählen und vorlesen. Wir sind die ersten Bezugspersonen, allein die Tasache unserer Aufmerksamkeit und Zuwendung hat die grösste Qualität.
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TillSchilling

Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von TillSchilling »

Lioba hat geschrieben: Die alten Kinderlieder von Margret Birkenfeld,
Danke Lioba. Genau sowas habe ich gesucht.

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taddeo
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Lioba hat geschrieben:Teilweise muss Till das wohl, Kinderbetreuung während des Gottesdienstes z.B.
Warum muß man vierjährige Kinder mit Rockmusik betreuen (lassen)? Mal abgesehen davon, daß man die in dem Alter wohl schon mit in den Gottesdienst nehmen könnte (gut, ich hab keine Ahnung, wie lange bei Evangelikalens etwa die Predigt dauert, und wie "unterhaltsam" für ein Kind deren Kirchen sind), würde ich mein Kind wohl eher daheim lassen als es sowas auszusetzen - wenn es da wirklich nur um Betreuung geht und nicht um eine Art "Kindergottesdienst".

TillSchilling

Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von TillSchilling »

taddeo hat geschrieben: Till, warum solltest Du das müssen? Niemand kann Dich zwingen, Dein Kind dorthin zu schicken. Wenn Du so offensichtlich gute Gründe hast, es nicht zu tun - dann laß es einfach! Und wenn Dich wer fragt, dann sag ihm gerade heraus, warum.
Ich muss es tatsächlich nicht und tue es auch nicht. Mein Aufschreien war mehr ein Ausdruck der Frustration über die Verkommung evangelikaler Gottesdienste zur Show. Die jetzt eben nicht mal mehr vor der Tür zur Kinderstunde halt macht.

taddeo hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben:Teilweise muss Till das wohl, Kinderbetreuung während des Gottesdienstes z.B.
Warum muß man vierjährige Kinder mit Rockmusik betreuen (lassen)? Mal abgesehen davon, daß man die in dem Alter wohl schon mit in den Gottesdienst nehmen könnte (gut, ich hab keine Ahnung, wie lange bei Evangelikalens etwa die Predigt dauert, und wie "unterhaltsam" für ein Kind deren Kirchen sind),
Hier sprichst du - vielleicht ohne es zu wissen - ein wichtiges Thema an. In den meisten evangelikalen oder pfingstlerischen Freikirchen wie auch in evangelikalen Gemeinden der Landeskirchen hat es sich eingebürgert Kinder und sogar Jugendliche zumindest während der Predigt in altersgerechte "Neben"-gottesdienste auszusourcen. Ein eigentlich gut gemeintes Angebot, dass aber nicht nur von der Idee und der dahinter stehenden Theologie her falsch ist sondern auch dazu führt, dass man schon mal schief angeguckt wird, wenn man das "Angebot" nicht wahrnimmt sondern seine, auch mal quengelnden Kinder im Gottesdienstraum bei sich behält.

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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Till. habe dir Links als PN geschickt, will ja keine Schleichwerbung machen.
Zu Birkenfeld- da isse die Gute, der perfekte Dutt- Rüschenblusen-Faltenrock-Alptraum, aber ein totaler Magnet für Kinder.vermutlich gerade weil sie sich traut auszusehen wie die Oma aus dem Bilderbuch.
Bild

Zur Niveaulosigkeit: auch wenn man allen Kinder- und Jugendliedermachern Bekrittelnswertes findet ist es schon bemerkenswert, dass die ältere Riege sich noch einer ordentlichen musikalischen Ausbildung unterzogen hat.ZB Birkenfeld und beim Jugendlied Edelkötter haben ein abgeschlossenes Studium, während heutzutage jeder , der 3 Akkorde auf der Klampfe beherrscht die christliche Welt mit seiner Kunst beglückt.
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Loukia
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Loukia »

Ich denke da darf ich auch was sagen, denn ich habe einen ev.luth. Kindergarten besucht und somit auch einige der Kindergottesdienste. Ich muss sagen, ich fand es immer ganz nett, wenn der Pastor kam, weil man da immer gesungen hat und so, aber wirklich was von Gott habe ich da nie erfahren. Warum lernt man eigentlich in so einem Kindergarten nicht das Vater unser? Naja zumindest hier war es nicht der Fall.

Auch was ich von Freunden mitbekommen habe, die eben zum Konfirmandenunterricht gegangen sind... Komische "gemeinschaftsfördernde" Spiele sind da sehr beliebt gewesen, aber das mal einer was über die Bibel erzählt hätte und deren Botschaft? Das Jesus Christus Gottes Sohn ist und was das bedeuten soll, hat da auch mal wieder keiner gelernt..

In der Schule wurden dann Bibeln verteilt (Realschule). Den Muslimen ist gleich mal aufgefallen, wie respektlos viele "Deutsche" mit der Heiligen Schrift umgehen! Ich habe später auch zerissene Bibeln im Park gefunden und es wurde über Jesus gelacht auf dem ganzen Schulhof.

Ich weiß, das viele denken, wenn der Glaube ein todernstes Thema ist, dann wollen es die Kinder un Jugendlichen doch gar nicht. Das glaube ich aber wiederum nicht. Kindern und Jugendlichen wird heute vor nichts mehr Respekt gelehrt! Bei den Sprüchen, die 9-jährige heute raushauen, bleibt mir die Spucke weg! Und es wird alles so christentumsfeindlich eingetrichtert. Viele tragen ein Kreuz und sagen sie glauben an Gott, haben aber keine Ahnung. Ich erinnere mich noch, ein Junge aus meiner alten Klasse hat bei Jesus nur an "irgendsoeinen Kerl" aus der Bibel denken können, "Gottes Sohn", aber nicht wirklich.... Ahja^^

Ich fände es nicht falsch, wenn Kindern in solchen Kindergärten wie dem, in dem ich war, das Vater unser und die zehn Gebote und eben so grundlegende Dinge vielleicht in Liedern beigebracht würden, Kurze Gebete vielleicht... In der Leseecke sollte wohl dann auch keine Kinderbibel fehlen...

Die Kinder sollten schon damit großwerden, das Jesus Christus für ihre Sünden gestorben ist, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es in einem christenfeindlichen Umfeld ist, selbst darauf zu kommen.

Es gibt auch so gut wie keine positive, christliche Literatur. Wenn dann so Eso-Kram. Schlimm.

Was ich aber empfehlen kann, Kinder mögen sowas, erinnern sich und wollen später eventuell mehr wissen:

Dieses Disney Film über Moses.

Sowas sollte es überhaupt mehr geben, qualitativ hochwertige (wenn auch in diesem Fall wie immer an die Disney-Masche angepasste aber dennoch wirklich gute) christliche Produktionen für Kinder.

Aber nicht nur das. Später war ich im katholischen Reli-Unterricht in der Schule. Wir haben einmal ernsthaft malen sollen, wie wir uns Gott vorstellen, und mir gefiel das nicht, weil mir zu Hause beigebracht wurde, Gott darf man sich nicht vorstellen aber man kann seinen Sohn Jesus darstellen. Manche malten also Gott als eine Wolke die Geschenke verteilt. Ich finde das ist der Anfang vom Ende, denn da wird ja dann eingeladen, sich Gott nach seinen Wünschen zurechtzuschnibbeln/malen. Und sowas bringt man Kindern bei?

Was ich aber aus diesem Unterricht noch sehr positiv in Erinnerung habe sind die Beschäftigung mit biblischen Geschichten, und das Basteln einer kleinen, gebundenen und illustrierten Weihnachtsgeschichte, die konnte man danach auch wenigstens auswendig!

Als ich dann in den ev.luth. Unterricht wechselte, ging es auch fast nur noch um Luther. Jesus? Wir haben Pferdemandalas ausgemalt^^

Ich denke gute Ansätze sind immernoch das Vorleben und (vielleicht?) gar nicht das eintrichtern aber das interessieren für den Glauben.

Warum eigentlich nicht mal kleine Aufgaben wie diese hier? Wir schreiben heute ein Gebet und sagen Gott eben alles, was wir ihm sagen wollen... Was müssen wir Gott sagen? Ich denke da wird auch gerne den Kindern beigebracht, sie sollen Gott wie eine Wunschwolke betrachten. Dabei halte ich es für wichtig, Kindern beizubringen, das Gott einen ja auch liebt, wenn man etwas falsch gemacht hat und er immer zuhört und eben alles sieht! Aber auch Respekt für Gott sollte Kindern nicht unbekannt bleiben. Also würde man Kindern eben an der Stelle beibringen, in dem Gebet ihre Sünden zu bekennen und sich für ihr geistiges Leben nützliches zu wünschen, z.B. es zu schaffen, seine Feinde zu lieben, nach Jesu Christi Vorbild.

Ich habe es ehrlich gesagt immer so erlebt, das in der hiesigen ev.-luth. Gemeinde eher immer nur über moderne Themen mit "einem Klecks von" Gott geredet wird und Gebet eher unwesentlich ist.

Das Problem ist dann auch die gerne so falsch verstandene und zurechtgetakkerte Sichtweise der Nächstenliebe under der Liebe Gottes zu uns. Natürlich liebt Gott seine Kinder nicht, weil sie gut sind, sondern weil sie seine sind! Aber Gott liebt nunmal nicht die Sünde und er will von keinem von uns die Sünde, oder sehe ich das falsch? Aber dann wird lieber an Glauben zurückgesteckt, damit man schleimige Toleranz lehren kann und es den Menschen und nicht Gott recht macht.

Ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen hier vor Ort berichten.

Aber ich denke es gibt einige Punkte, in denen ich bessere Möglichkeiten sehe.

Das hat mich jetzt bewegt, dem Pastor von damals einen netten Brief zu schreiben... oder nein? Der Gemeinde? Mal schauen was passiert ;)
Der du die Tritte der Menschen lenkest, o Herr, schaue gnädig herab auf deine Diener

Miserere Nobis Domine
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Da bin ich ja froh, den Ethikunterricht besucht zu haben. Da haben wir wenigstens etwas Richtiges gelernt, wenn auch nicht über Christus, so doch zumindest über Philosophie, bioethische Fragen, etc.

Ich würde meine Kinder in keinen protestantischen oder römisch-katholischen Religionsunterricht in den Schulen schicken, ausser der katholische Religionsunterricht wird von einer Gruppierung erteilt, die ihren Glauben ernstnimmt (Petrusbrüder, Opus Dei etc.). Was ich von den schulischen Religionsunterrichten mitgekommen habe, ist die reinste Glaubenszerstörung, da werden "historisch-kritisch" die Jungfrauengeburt geleugnet und die Wunder naturalistisch wegerklärt.

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taddeo
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Da bin ich ja froh, den Ethikunterricht besucht zu haben. Da haben wir wenigstens etwas Richtiges gelernt, wenn auch nicht über Christus, so doch zumindest über Philosophie, bioethische Fragen, etc.

Ich würde meine Kinder in keinen protestantischen oder römisch-katholischen Religionsunterricht in den Schulen schicken, ausser der katholische Religionsunterricht wird von einer Gruppierung erteilt, die ihren Glauben ernstnimmt (Petrusbrüder, Opus Dei etc.). Was ich von den schulischen Religionsunterrichten mitgekommen habe, ist die reinste Glaubenszerstörung, da werden "historisch-kritisch" die Jungfrauengeburt geleugnet und die Wunder naturalistisch wegerklärt.
Das kommt ganz auf den jeweiligen Lehrer an. Meine Frau etwa macht beides nicht, obwohl sie weder mit den Petrusbrüdern noch mit dem Opus Dei auch nur das Geringste gemeinsam hat.

Wenn Deine Kinder offiziell einer der öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften angehören, mußt Du sie zwangsläufig in den schulischen Religionsunterricht schicken, es sei denn, Du erklärst für sie den Kirchenaustritt (bzw. sie tun es selber, sobald sie 14 sind). Und einen Lehrer von den Petrusbrüdern oder vom OD wirst Du an einer staatlichen Schule kaum jemals finden, es sei denn, der/die hätte ausdrücklich Lehramt Religion studiert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendein deutsches Ordinariat einem anderen Mitglied dieser Institute ein "nihil obstat" für den Religionsunterricht geben würde.

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Linus
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Linus »

taddeo hat geschrieben:Wenn Deine Kinder offiziell einer der öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften angehören, mußt Du sie zwangsläufig in den schulischen Religionsunterricht schicken, es sei denn, Du erklärst für sie den Kirchenaustritt (bzw. sie tun es selber, sobald sie 14 sind). Und einen Lehrer von den Petrusbrüdern oder vom OD wirst Du an einer staatlichen Schule kaum jemals finden, es sei denn, der/die hätte ausdrücklich Lehramt Religion studiert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendein deutsches Ordinariat einem anderen Mitglied dieser Institute ein "nihil obstat" für den Religionsunterricht geben würde.
:auweia: Echt, bei uns können auch offiziell katholische Kinder vom Religionsunterricht abgemeldet werden/sich selbst abmelden.

Ich hab das in der HAK mal erwogen, aber wegen der Notenquote dann fallen lassen.

Linus, ziemlich berechnend
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ich kenne in Baden-Württemberg die Regelung, dass die Eltern (bis 14) und danach die Kinder selbst die Abmeldung vom Religionsunterricht vornehmen können, ohne dass ein Austritt nötig ist. Vielleicht ist es in Bayern anders. Ich habe aber noch keine Kinder und würde sie auch nicht in einer der beiden taufen lassen.

Deiner Frau wünsche ich viel Erfolg. Inzwiswchen sind leider auch in Bazern die glaubenstreuen Religionslehrer in der Minderheit. Eine Studie unter rk. Religionslehrern in Bayern hat kürlich ergeben, dass drei Viertel der Befragten grundlegende Aussagen des Lehramtes ablehnen. Herr, erbarme dich...

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taddeo
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Linus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn Deine Kinder offiziell einer der öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften angehören, mußt Du sie zwangsläufig in den schulischen Religionsunterricht schicken, es sei denn, Du erklärst für sie den Kirchenaustritt (bzw. sie tun es selber, sobald sie 14 sind). Und einen Lehrer von den Petrusbrüdern oder vom OD wirst Du an einer staatlichen Schule kaum jemals finden, es sei denn, der/die hätte ausdrücklich Lehramt Religion studiert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendein deutsches Ordinariat einem anderen Mitglied dieser Institute ein "nihil obstat" für den Religionsunterricht geben würde.
:auweia: Echt, bei uns können auch offiziell katholische Kinder vom Religionsunterricht abgemeldet werden/sich selbst abmelden.

Ich hab das in der HAK mal erwogen, aber wegen der Notenquote dann fallen lassen.

Linus, ziemlich berechnend
Entschuldigung, ich hab nicht ganz korrekt informiert. Grundsätzlich ist Religion ordentliches Unterrichtsfach mit Pflichtbesuch. Die Eltern können aber tatsächlich auch bei uns die Kinder vom RU abmelden, ohne daß sie aus der Kirche austreten:
Wikipedia hat geschrieben:Schüler haben – ableitbar aus dem Grundgesetz – ein Recht auf Teilnahme am Religionsunterricht ihrer Konfession, wenn er angeboten wird und die Teilnahme nicht dem Willen der Religionsgemeinschaft widerspricht. Da der Religionsunterricht ein ordentliches Lehrfach ist, besteht für bekenntnisangehörige schulpflichtige Schüler gemäß Art. 7 Abs. 3 GG grundsätzlich auch eine Teilnahmepflicht am Religionsunterricht, ohne dass eine Anmeldung erforderlich wäre. Nach Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 136 Absatz 4 WRV darf aber niemand zur Teilnahme an religiösen Übungen gezwungen werden. Als Konsequenz der Religions- und Gewissensfreiheit können deshalb die Erziehungsberechtigten (in der Regel die Eltern) über die Teilnahme des Kindes entscheiden, Art. 7 Abs. 2 GG, und das Kind vom Religionsunterricht abmelden. Ab Religionsmündigkeit, wenn der Schüler also sein Grundrecht der Religionsfreiheit selbst ausüben kann, entscheidet er auch über die Konfessionszugehörigkeit selbst (Art. 4 GG). Die Verpflichtung zur Teilnahme am Religionsunterricht entfällt beim Kirchenaustritt oder beim Übertritt zu einer Konfession, für die kein Religionsunterricht angeboten wird.

Bis zum 14. Lebensjahr entscheiden die Eltern des Kindes über seine Teilnahme am Religionsunterricht. Ab dem zehnten Lebensjahr ist das Kind zu hören, wenn es in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden soll. Vom zwölften Lebensjahr an bedarf diese Entscheidung der Zustimmung des Kindes. Nach dem 14. Lebensjahr ist das Kind religionsmündig und entscheidet allein über seine Religionszugehörigkeit sowie seine Teilnahme am Religionsunterricht (§ 5 RKErzG). Bekenntnisangehörige Schüler können sich in Bayern und im Saarland erst nach dem 18. Lebensjahr selbst vom Religionsunterricht abmelden.

Die Teilnahme am Religionsunterricht kann nur aus Gewissensgründen abgelehnt werden, eine Überprüfung dieser Gewissensgründe durch die Schule ist nicht zulässig.

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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ich kenne in Baden-Württemberg die Regelung, dass die Eltern (bis 14) und danach die Kinder selbst die Abmeldung vom Religionsunterricht vornehmen können, ohne dass ein Austritt nötig ist. Vielleicht ist es in Bayern anders. Ich habe aber noch keine Kinder und würde sie auch nicht in einer der beiden taufen lassen.

Deiner Frau wünsche ich viel Erfolg. Inzwiswchen sind leider auch in Bazern die glaubenstreuen Religionslehrer in der Minderheit. Eine Studie unter rk. Religionslehrern in Bayern hat kürlich ergeben, dass drei Viertel der Befragten grundlegende Aussagen des Lehramtes ablehnen. Herr, erbarme dich...
Der in meiner obigen Antwort an Linus verlinkte Wikipedia-Artikel gibt die Rechtslage in Deutschland gut wieder. In Bayern können sich Schüler erst ab 18 selber vom RU abmelden.

Glaubenstreue Religionslehrer - was soll man darunter verstehen? Wenn tatsächlich nur drei Viertel grundlegende Aussagen des Lehramtes ablehnen, dann wäre das meiner Meinung nach ein hervorragender Schnitt. Ich persönlich würde eher schätzen, daß es um die 95% sind, die in einer oder mehreren wichtigen lehramtlichen und disziplinären Fragen grundsätzliche Ablehnung gegen die katholische Kirche haben. Das würde dann wohl dem Durchschnitt der Getauften entsprechen.

Man darf nicht vergessen: Religionslehre ist ein staatliches Studien- und Unterrichtsfach, das sich relativ gut studieren läßt und im Lehreralltag gewisse Vorteile gegenüber anderen Fächern bietet (keine Schulaufgaben, weniger Wochenstunden, Möglichkeit freierer Unterrichtsformen etc.), auch wenn es ein paar Nachteile gibt (u. a. sind Funktionsstellen für Religionslehrer weniger beförderungsrelevant als andere). Viele, die Religion-Lehramt studieren, machen das nicht aus großer Überzeugung, sondern aus berufstaktischen Erwägungen. Von den etwa 10 Religionslehrern etwa, die an der Schule meiner Frau unterrichten, gehen ganze 2 tatsächlich jeden Sonn- und Feiertag zur Kirche: meine Frau und ein laisierter Priester. Der Rest gelegentlich bis seltenst.

Miserere Nobis Domine
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

taddeo hat geschrieben: Der in meiner obigen Antwort an Linus verlinkte Wikipedia-Artikel gibt die Rechtslage in Deutschland gut wieder. In Bayern können sich Schüler erst ab 18 selber vom RU abmelden.
Da frage ich mich, ob das mit Bundesrecht zu vereinbaren ist (Bundesrecht bricht Landesrecht). Hat mal jemand dagegen geklagt?

taddeo hat geschrieben:Von den etwa 10 Religionslehrern etwa, die an der Schule meiner Frau unterrichten, gehen ganze 2 tatsächlich jeden Sonn- und Feiertag zur Kirche: meine Frau und ein laisierter Priester. Der Rest gelegentlich bis seltenst.
Ich dachte immer, es sei verboten, dass laisierte Priester Religionslehrer werden?

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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Der in meiner obigen Antwort an Linus verlinkte Wikipedia-Artikel gibt die Rechtslage in Deutschland gut wieder. In Bayern können sich Schüler erst ab 18 selber vom RU abmelden.
Da frage ich mich, ob das mit Bundesrecht zu vereinbaren ist (Bundesrecht bricht Landesrecht). Hat mal jemand dagegen geklagt?
Nicht, daß ich wüßte. Die Kultushoheit liegt in Deutschland ganz klar bei den Bundesländern. Der Bund hat im Schulrecht nix zu melden.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Von den etwa 10 Religionslehrern etwa, die an der Schule meiner Frau unterrichten, gehen ganze 2 tatsächlich jeden Sonn- und Feiertag zur Kirche: meine Frau und ein laisierter Priester. Der Rest gelegentlich bis seltenst.
Ich dachte immer, es sei verboten, dass laisierte Priester Religionslehrer werden?
Nein. Da kenn ich mehrere solcher Fälle. Es handelt sich aber ausschließlich um Ex-Priester, die ihre Laisierung im "guten Einvernehmen" mit den kirchlichen Obrigkeiten erlangt haben und nicht etwa vorher wegen aufsässigen Fehlverhaltens (Konkubinat o. ä.) suspendiert wurden. Meines Wissens wird hier der Einzelfall sehr genau geprüft.

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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

taddeo hat geschrieben:Nicht, daß ich wüßte. Die Kultushoheit liegt in Deutschland ganz klar bei den Bundesländern. Der Bund hat im Schulrecht nix zu melden.
Die Religionsfreiheit ist aber auf Bundesebene geregelt. Nehmen wir den Fall an, dass jemand zwischen 14 und 18 Jahren der römisch-katholischen Kirche angehört und alles glaubt, was Rom lehrt. Er kann es also nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, den modernistischen Religionsunterricht zu besuchen. Nach bayerischem Recht wird er aber dazu gezwungen.

Sollte er nicht aufgrund seiner Religionsfreiheit, die ihm vom Bund garantiert wird, auch die Möglichkeit haben, sich nur vom Religionsunterricht abzumelden, ohne deshalb aus der Kirche austreten zu müssen?

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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von taddeo »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Nicht, daß ich wüßte. Die Kultushoheit liegt in Deutschland ganz klar bei den Bundesländern. Der Bund hat im Schulrecht nix zu melden.
Die Religionsfreiheit ist aber auf Bundesebene geregelt. Nehmen wir den Fall an, dass jemand zwischen 14 und 18 Jahren der römisch-katholischen Kirche angehört und alles glaubt, was Rom lehrt. Er kann es also nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, den modernistischen Religionsunterricht zu besuchen. Nach bayerischem Recht wird er aber dazu gezwungen.

Sollte er nicht aufgrund seiner Religionsfreiheit, die ihm vom Bund garantiert wird, auch die Möglichkeit haben, sich nur vom Religionsunterricht abzumelden, ohne deshalb aus der Kirche austreten zu müssen?
Moment mal: die bayerische Regelung besagt (im Gegensatz zu anderen Bundesländern) nur, daß der Schüler sich bis zur Volljährigkeit nicht selber vom Religionsunterricht abmelden kann, sondern daß dies seine Erziehungsberechtigten tun müssen. Nicht mehr und nicht weniger. Und das halte ich eigentlich für ganz sinnvoll.

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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

taddeo hat geschrieben: Moment mal: die bayerische Regelung besagt (im Gegensatz zu anderen Bundesländern) nur, daß der Schüler sich bis zur Volljährigkeit nicht selber vom Religionsunterricht abmelden kann, sondern daß dies seine Erziehungsberechtigten tun müssen. Nicht mehr und nicht weniger. Und das halte ich eigentlich für ganz sinnvoll.
Ob sinnvoll oder nicht: Ich halte es für unzulässig, da das Grundgesetz (bzw. die aus der Weimarer Verfassung übernommene Regelung) die Religionsfreiheit ab 14 Jahren voll der betroffenen Person selbst überträgt, und eben nicht den Eltern.

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Linus
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Linus »

Na ich bin damals im Reliunterricht (an der staatlichen Schule, davpr war ich ja in Privaten)geblieben um E. darauf hinzuweisen, daß er seine Privatmeinung bitte als solche Markieren solle, bei P. hab ich Seelsorge betrieben (seine Frau hatte ihn verlassen) und der einzig, der zwar katholischen Unterricht bot, den aber leider wenig "schülerfreundlich" (also mit Begeisterung) rüberbrachte und außerdem etwas überfordert schien, war ein Oratorianer.
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Marion »

Sebastian hat geschrieben:Ich denke, dass ist ein katholisches Thema :doktor:
hier nun voll katholisch:
Bischof Williamson hat geschrieben:Eleison Kommentare CL. (29. Mai 2010) : Bedrängte Knaben

Der ,,Eleison Kommentar" (EC) Nummer 146 berichtete über die Schwierigkeiten von lehrenden Ordensschwestern mit den heutigen Mädchen. Als Wurzel des Problems ergründete der EC 147 das Zuhause der Kinder. Wie steht es dann aber um die Knaben?, fragen manche Leser. Wir Katholiken wissen, daß hinsichtlich der Seelenrettung für das nächste Leben die Buben und Mädchen gleich sind und daß beide gleichermaßen und zuvörderst auf das Erreichen des Himmels vorbereitet werden müssen. Doch damit hören die Ähnlichkeiten auch bald auf. Der Herrgott hat Mann und Frau zu ganz unterschiedlichen Rollen in diesem Leben berufen, weswegen die Kirche die Koedukation immer verurteilt hat. Doch was benötigen dann speziell die Buben?

So wie die Frau Gaben des Herzens besitzt, um sich um das Heim und die Kinder zu kümmern, so hat der Mann Gaben der Vernunft erhalten, um Frau und Kinder zu führen und um sie seit der Erbsünde im ,,Schweiße seines Angesichts" zu versorgen (Genesis 3,19). Während also die Ausbildung der Mädchen Dinge umfassen muß, welche später dem Ehemann und den Kindern zuhause dienlich sein werden, sollte die Ausbildung des Knaben diesen für (1) die Arbeit und (2) die Verantwortung außerhalb des Heimes ertüchtigen, was gewöhnlich in der großen bösen Welt sein wird. Dort wird er (3) Urteilsvermögen, (4) Selbstdisziplin und (5) Männlichkeit benötigen. Damit haben wir schon ein ganzes Programm!

In diesem Programm ist das vom Vater gegebene Vorbild für den Buben ausschlaggebend ! Ihr Eltern von heute, Ihr dürftet vor 20 bis 30 Jahren erzogen worden sein, direkt im Zuge der revolutionären 1960iger Jahre. Ist Euch allen auch bewußt, was das bedeutet? Habt die Demut zu erkennen, daß Eure eigene Prägung in der Schule und/oder zuhause Euch wahrscheinlich nur schlecht darauf vorbereitete, selber Kinder auf eine Weise fürs Leben heranzubilden, daß sie in den Himmel gelangen. Ihr Väter, beginnt zuerst mit der Korrektur Eurer eigenen Trägheit, Verantwortungslosigkeit, Dummheit, Zügellosigkeit und Unmännlichkeit. Damit werdet Ihr für Eure Buben das Beste tun, was Ihr nur tun könnt!

Die Arbeit draußen in der freien Natur ist die beste. Laßt den Buben eine Axt schwingen, einen Baum fällen, einen Garten bepflanzen, ein Pferd reiten, einen Schuppen bauen. Sport ist bestenfalls eine männliche Erholung, sollte aber nicht mehr als Erholung sein. Verantwortung lernt der Knabe am besten durch die wirklichen Bedürfnisse seiner Familie, sowie aus den Leiden beim Lernen aus seinen eigenen Fehlern, anstatt daß er immer vor ihnen bewahrt wird. Der Bube gewinnt am besten an Urteilsvermögen, indem er zum Gebrauch seines Verstandes angeregt wird - bei Diskussionen am Familientisch und durch die Gesellschaft und Belehrung seines Vaters, den er natürlicherweise als Held verehrt und dem er folgt. Allerdings muß sich der Vater auch die Zeit nehmen, seinen Buben anzuhören und ihm Rat zu geben, vor allem in der Reifezeit. Disziplin übt der Knabe dadurch am besten, daß er früh am Morgen aufsteht, daß er einen regelmäßigen Tagesablauf hat und diesen beibehält, daß er früh zu Bett geht und daß er erst dann mit einer jungen Frau sich verabredet, wenn er eine Heirat erwägt. Je weniger er jenen Mädchen gibt, die er nicht heiratet, desto mehr vermag er der Frau zu bieten, welche er heiraten wird. Männlichkeit schließlich wird die Belohnung für das Beherzigen eines solchen Programmes sein.

Ihr Eltern, bedenkt zu guter Letzt, daß elektronische Geräte in der Regel den Buben 1. träge, 2. verantwortungslos, 3. dumm, 4. weich und 5. frustriert machen.


Brechet den Bann der Elektronik daheim,
Damit Euer Knab nicht fall' in die Höll hinein!

Kyrie eleison.
Zuletzt geändert von Marion am Montag 31. Mai 2010, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Marion
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Marion »

der Vollständigkeit wegen:
Eleison Kommentare CXLVI. (1. Mai 2010) : BEDRÄNGTE SCHWESTERN.
Kürzlich schrieben mir zwei ehrwürdige Schwestern des Lehrkörpers einer Mädchenschule. Die eine Schwester klang verzagt, die andere hoffnungsvoll. Zweifellos ist Schwester ,,Verzagt" auch hoffnungsvoll und Schwester ,,Hoffnung" auch verzagt, denn die Katholiken müßten geradezu ihre Augen schließen, um angesichts der uns sanft beschleichenden Apostasie nicht beeinflußt zu werden - allerdings müßten die Katholiken ihren Glauben verlieren, um die mit dem Glauben einhergehende Hoffnung aufzugeben.

Schwester ,,Verzagt" schreibt: ,,Die Welt umfängt unsere Mädchen sehr stark" Nachdem sie drei Jahre lang außerhalb ihres Landes war, beobachtete sie nach dem Zurückkehren: ,,Die Veränderung der Einstellung unserer Mädchen ist auffällig. Wir müssen uns sehr anstrengen, um die Prinzipien und die Moral aufrechtzuerhalten." Bedenken wir, daß diese Schule von katholischen Eltern, die treu zur Tradition stehen, umgeben und unterstützt wird, daß die Schule eine steigende Schülerzahl vorweisen kann, und daß viele Eltern große Opfer aufwenden, damit ihre Töchter dort unterrichtet werden können. Und dennoch spricht diese innerhalb der Schule wirkende Schwester von etwas anderem, das auch ansteigt: die problematische Einstellung der Mädchen.

Das Problem ist doch, daß unsere gesamte westliche Gesellschaft von Gott abfällt, und daß, wie Aristoteles sagt, der Mensch ein Gesellschafts-, und nicht nur ein Einzel- oder Familien-Wesen ist. Deswegen mag ein Junge oder Mädchen gute Eltern, eine gute Familie und sogar eine gute Schule haben, doch wenn die Gesellschaft außerhalb des Zuhauses und der Schule nicht die in ihnen angestrebte katholische Ausrichtung hat, dann werden die Jungen und Mädchen - vor allem in der Jugendzeit - den antikatholischen Drang der Gesellschaft spüren und unter mehr oder weniger starkem Druck geraten, ,,mit dem Strom zu schwimmen". Heutzutage ist dieser Druck sehr stark - bis hin zur Bedrängung der guten Schwester. Denn jeder wahre Erzieher muß sich heute doch vorkommen, als ob er am Meeresufer steht und versucht, die eindringende Flut aufzuhalten. Immerhin hat aber die ehrwürdige Schwester einen wachen Blick und erliegt nicht der Täuschung, daß die Schulerziehung der Mädchen alle ihre Probleme löse, wie manche Eltern sich einzubilden versucht sind.

Allerdings teilt diese Schwester zweifellos den relativen Optimismus von Schwester ,,Hoffnung", die mir schreibt, daß wenn die Mädchen in der Schule ein Theaterspiel aufführen, die Menschen aus der Welt ,,erstaunt darüber sind, daß die Mädchen Zeile für Zeile auswendig können, und daß die übrigen Schulkinder im Publikum außerdem wirklich zuhören und zuschauen, und nicht mit ihrem Mobiltelephon herumspielen." Sie fährt fort: ,,Wenn wir solche Kommentare hören, dann wird uns bewußt, daß wir irgendwie doch etwas zustandebringen und daß wir dafür dankbar sein dürfen."

Die hl. Johanna von Orleans brachte es auf den Punkt: Wir führen zwar den Kampf, doch Gott bringt den Sieg. Die Vorsehung teilt uns eine handvoll bestimmter Karten aus, die wir vielleicht nicht immer mögen, aber es liegt an uns, sie so gut auszuspielen wie wir nur können. Es erinnert mich auch an (Arthur) Evelyn Waughs beherzte Antwort an eine Frau, welche sich beklagte, daß er trotz seines katholischen Glaubens so garstig sei. ,,Verehrte Dame", antwortete er, ,,Sie haben keine Vorstellung davon, um wieviel garstiger ich sein würde, wäre ich nicht katholisch. Ohne die übernatürliche Hilfe wäre ich kaum ein Mensch."

Kyrie eleison.
Eleison Kommentare CXLVII. (8. Mai 2010) : Bedrängte Eltern

Die Worte der ehrwürdigen Schwester aus den ,,Eleison Kommentaren" von letzter Woche bleiben mir in Erinnerung: ,,Die Welt umfängt unsere Mädchen sehr stark." Nach nur drei Jahren ist ,,die Veränderung der Einstellung unserer Mädchen (..) auffällig. Wir müssen uns sehr anstrengen, um die Prinzipien und die Moral aufrechtzuerhalten." Nun wird allerdings die Welt ihren Druck auf die Mädchen nicht verringern, ganz im Gegenteil. Somit hat entweder unser katholischer Glaube aufgehört, ,,unser Sieg über die Welt" zu sein (1. Johannes 5,4), oder die Worte der Schwester sind ein rotes Blinklicht zu unser aller Ermahnung, unseren Glauben zu beleben - oder sollte es so sein, daß die katholische Tradition erneut gesiebt werden muß?

Wenn in dem Verhältnis von Schule und Elternhaus die Schule für ungefähr zwei Siebtel der Entwicklung eines Kindes verantwortlich ist, dann trägt das Zuhause für wenigstens fünf Siebtel die Verantwortung. Wie wir letzte Woche hier nahelegten, wäre es ein grundlegender Fehler der Eltern, anzunehmen, daß ihre Pflicht erfüllt sei, wenn sie die Kinder einer guten Schule anvertraut haben. Die Hauptverantwortung an der Entwicklung von Kindern liegt schon immer beim Zuhause. Von ihrer eigenen Verantwortlichkeit wird die Schwester sicherlich nichts den Eltern aufbürden wollen, aber andererseits muß ihre hauptsächliche Hoffnung - nach der Barmherzigkeit Gottes - ja auf guten Elternhäusern ruhen.

Nun muß heute sicherlich jeder vernünftige Mensch Mitleid mit den Eltern haben. Beispielsweise ist der Vater der Auszehrung preisgegeben durch Berufspendeln, durch unbefriedigende Arbeit und durch einen anti-katholischen Arbeitsplatz. Gleichzeitig ist die Mutter der Erschöpfung preisgegeben durch die Anzahl von Kindern, welche Gott schenken kann - wenn sie und ihr Mann die katholischen Ehegebote befolgen -, durch Heimschulunterricht,wenn die externen Schulen zu verdorben sind, durch Arbeit außerhalb und innerhalb des Heimes,wenn z.B. eine unverdorbene externe Schule teuer ist, und durch die Verachtung der Menschen, wenn die Mutter daheim bleibt. In jedem dieser schlimmsten anzunehmenden Fälle erwartet Gott von niemandem, das Unmögliche zu leisten. Aber er erwartet schon von uns, unser Kreuz zu tragen und das Mögliche zu tun.

Ihr Väter, handelt Ihr wie ein männliches - nicht tyrannisches! - Oberhaupt der Familie? Stellt Ihr Eure Familie über das Geld, oder das Geld über die Familie? Gebt Ihr Euren Töchtern das gute Beispiel vor, ihre Mutter zu lieben und zu unterstützen? Hört Ihr Eure Ehefrau auch an? Ermutigt Ihr sie etwa, sich zu Eurem Vergnügen in einer Weise anzuziehen und zu verhalten, daß es Euren Töchtern nur als schlechtes Beispiel dienen kann? Nehmt Ihr Euch Zeit für Eure Töchter? Laßt Ihr ihnen jene weise Aufmerksamkeit und Sorgfalt angedeihen, welche sie so dringend von ihrem Vater brauchen? Ihr Mütter, nur eine einzige Frage: Gebt Ihr Euren Töchtern ein Vorbild an Achtung und Gehorsam gegenüber ihrem Vater (auch wenn er es vielleicht nicht immer verdient), oder benutzt Ihr Euer Mundwerk, um ihn vor den Kindern kleinzumachen? Seid Ihr beide ein Vorbild in der Ehrerweisung gegenüber dem Priester?

Eine letzte Frage an die Väter und Mütter: Habt Ihr jemals den katholischen Eltern von Kindern zu Zeiten des Zweiten Vatikanum zugehört, welche bei der Entwicklung ihrer Kinder schliefen, zu spät aufwachten und heute nur noch Tränen wegen des Lebenswandels ihrer Kinder vergießen können,die außerhalb des wahren Glaubens leben und in diesem Zustand zu sterben bereit sind? Werfen Sie den Fernseher hinaus! Liebe Mitbrüder im Priestertum, liebe Schwestern, fürchten wir uns nicht davor, uns unpopulär zu machen! Und hüten wir uns davor, daß unsere katholische Tradition so lauschig wird, daß der Herrgott zu unserem eigenen Wohl uns irgendwie die Strafe vom Zweiten Vatikanum wiederholen lassen muß!

Kyrie eleison.
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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Liebe Marion, danke für die Infos- richtig gut gefiel mir dieser Abschnitt:
Die hl. Johanna von Orleans brachte es auf den Punkt: Wir führen zwar den Kampf, doch Gott bringt den Sieg. Die Vorsehung teilt uns eine handvoll bestimmter Karten aus, die wir vielleicht nicht immer mögen, aber es liegt an uns, sie so gut auszuspielen wie wir nur können. Es erinnert mich auch an (Arthur) Evelyn Waughs beherzte Antwort an eine Frau, welche sich beklagte, daß er trotz seines katholischen Glaubens so garstig sei. ,,Verehrte Dame", antwortete er, ,,Sie haben keine Vorstellung davon, um wieviel garstiger ich sein würde, wäre ich nicht katholisch. Ohne die übernatürliche Hilfe wäre ich kaum ein Mensch."
:ja:
Ich möchte aber schon mal im Voraus darum bitten, dass innerkatholische Aspekte der Beitrage- Stichwort Vat. I hier bitte nicht ausgiebig diskutiert werden.
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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Wo der Strang nun wieder da ist, schreibe ich noch eine Antwort zu MNDs letztem Beitrag.
Ob sinnvoll oder nicht: Ich halte es für unzulässig, da das Grundgesetz (bzw. die aus der Weimarer Verfassung übernommene Regelung) die Religionsfreiheit ab 14 Jahren voll der betroffenen Person selbst überträgt, und eben nicht den Eltern.
Das stimmt aber durchaus mit der kirchlichen Sicht überein, bei der Firmung bzw. Konfirmation eben in diesem Alter stattfinden- als bewusster, freiwilliger Akt des Glaubens, der neue Rechte und Pflichten mit sich bringt.
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Jacinta »

Lioba hat geschrieben:Wo der Strang nun wieder da ist, schreibe ich noch eine Antwort zu MNDs letztem Beitrag.
Ob sinnvoll oder nicht: Ich halte es für unzulässig, da das Grundgesetz (bzw. die aus der Weimarer Verfassung übernommene Regelung) die Religionsfreiheit ab 14 Jahren voll der betroffenen Person selbst überträgt, und eben nicht den Eltern.
Das stimmt aber durchaus mit der kirchlichen Sicht überein, bei der Firmung bzw. Konfirmation eben in diesem Alter stattfinden- als bewusster, freiwilliger Akt des Glaubens, der neue Rechte und Pflichten mit sich bringt.
So die Theorie. Die meisten vollziehen doch mit Verlassen der Kirche an diesem Tage schon ihren (geistigen) Austritt und freuen sich über das schöne Fest und die vielen Geschenke. Der Rest ist kulturelles Ritual und/oder Pflichtübung. Es wäre schön, wenn wir uns darüber austauschen könnten, wie man das verhindern kann. Natürlich sind die Eltern als Erste in der Verantwortung, denn sie sind Gott gegenüber in der Pflicht, ihre Kinder 1. überhaupt zu erziehen und 2. zu Christen (Konfession ist jetzt mal zweitrangig) zu erziehen. Wenn sie das aus irgendwelchen Gründen nicht tun, werden sie sich dafür vor Gott verantworten müssen. - Das ist die eine Sache.

Mein Problem ist aber mehr, was man als Nicht-Eltern dieser Kinder (einschließlich Lehrer, Priester etc.) tun kann, um den Teufelskreis der Entchristlichung in den Familien zu durchbrechen: Von Generation zu Generation geht immer mehr verloren, erst die Frömmigkeit, dann die Rituale und schließlich wird nicht mal mehr getauft bzw. folgt der Kirchenaustritt.

Beten geht immer, und sonst noch?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Lioba
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von Lioba »

Ich würde sagen- beten für unsere Regierungen, die oft genug die letzten gutwilligen Eltern entmutigen.
Die entgleiste Missbrauchsdebatte führt auch noch dazu, dass die Geistlichen, Lehrer und andere engagierte Aussenstehende von vornherein diskreditiert werden. Noch ein Gebetsanliegen.
Väter und Mütter in Christus sein, das gehört eigentlich zum allgemeinen Priestertum. Kein Elternhaus ist perfekt, aber wir können uns gegenseitig ergänzen. Ich empfand die Beziehung zu anderen christlichen Familien immer als bereichernd. Dabei spielte die Frage nach der Konfession keine so große Rolle, sondern die deutlich christliche Prägung des Alltags. Ich persönlich verurteile nicht die Eltern, die Fehler gemacht haben, solange sie sich überhaupt bemühen. Mir selbst wird jetzt schon ganz flau, wenn ich daran denke, dass meine Jüngste in der 11 ev. Religion gewählt hat. Sie plant für die 12 zwar jetzt schon die Rückehr in Philo, aber mir reicht schon der Gedanke an 1 Jahr Blabla. Meine leise Hoffnung ist, dass sie merkt, wie hohl der Quatsch ist.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Re: Religiöse und kulturelle Erziehung im Elternhaus

Beitrag von conscientia »

taddeo hat geschrieben:
MND hat geschrieben:Da bin ich ja froh, den Ethikunterricht besucht zu haben. Da haben wir wenigstens etwas Richtiges gelernt, wenn auch nicht über Christus, so doch zumindest über Philosophie, bioethische Fragen, etc.
Ich würde meine Kinder in keinen protestantischen oder römisch-katholischen Religionsunterricht in den Schulen schicken, ausser der katholische Religionsunterricht wird von einer Gruppierung erteilt, die ihren Glauben ernstnimmt (Petrusbrüder, Opus Dei etc.). Was ich von den schulischen Religionsunterrichten mitgekommen habe, ist die reinste Glaubenszerstörung, da werden "historisch-kritisch" die Jungfrauengeburt geleugnet und die Wunder naturalistisch wegerklärt.
Das kommt ganz auf den jeweiligen Lehrer an. Meine Frau etwa macht beides nicht, obwohl sie weder mit den Petrusbrüdern noch mit dem Opus Dei auch nur das Geringste gemeinsam hat.
Ich auch nicht. Meine kirchenpolitische Einstellung ist hier bekannt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich Jungfrauengeburt leugnen und Wunder wegerklären muss. Meine Schüler fragen aber gar nicht nach sowas. Für die ist ein größeres Problem, was die Menschen (Heiligen, Priester, Pneumatiker) erlebt haben, die sich von Gott in ihrem Leben haben treffen und zum Glauben führen lassen.
Generell meine ich: Kinder aus überzeugten christlichen Familien in den Religionsunterricht, und in Politik, Geschichte etc. den Mund aufgemacht! - Bei geschickter Moderation wird Atheisten und Agnostikern klar, dass Glauben eine tolle Sache ist.

lg
c.

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