Bischöfin Jepsen tritt zurück

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Robert Ketelhohn
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Christ86 hat geschrieben:Nun, die Katholiken scheinen den Rücktritt zu bedauern:

Radio Vatikan: D: Katholisches und evangelisches Bedauern über Jepsens Rücktritt

Daraus:
Auf katholischer Seite hat der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke den Rücktritt kommentiert. Das Verhältnis zwischen ihm und Maria Jepsen galt als besonders freundschaftlich und vertrauensvoll. Im Interview mit dem Kölner domradio bedauert der katholische Weihbischof im Erzbistum Hamburg den Rücktritt Jepsens. Dieser Schritt bestätige ihre Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit, so Jaschke. Sie habe Verantwortung dafür übernommen, dass die Kirche in dem Ahrensburger Missbrauchsfall nachlässig gewesen sei.

„Es macht ihr Ehre, ihr Amt zur Verfügung zu stellen, aber sie wird uns sehr fehlen. Uns, den Katholiken, der Hamburger und schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit und auch mir ganz persönlich im geschwisterlichen Miteinander unseres bischöflichen Dienstes. Ich bin mir sicher, unsere Freundschaft wird sich noch vertiefen.“
:nuckel:
Jaschke & Jepsen, da kann ick bloß noch japsen.

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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben: Das ist doch ein feiner (Schach-)Zug von Frau Jepsen gewesen. Ein kleiner Schritt hin zum Traum einer katholisch-reformierten Nationalkirche mit Patriarchat Hamburg? Quatsch, alles nur im Sinne der Verständigung ..
Derartige Unterstellungen sind das hervorstechende Charakteristikum der meisten Beiträge in diesem Forum. Das bezieht sich sowohl auf den eigenen Klerus wie auf die Amtsträger anderer Abteilungen der Kirche Christi.

Es gibt so etwas wie genuinen Einsatz für andere. Über Jahre hinweg hatte die Städtepartnerschaft Hamburg-St Petersburg einen klar caritativen Charakter. Und die Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche in Hamburg durch die Nordelbische Kirche und Bischöfin Jepsen ist ebenfalls sehr zu begrüßen.
>anderer Abteilungen der Kirche Christi<

Inwieweit pflegte denn Frau Jepsen den Kontakt mit der römisch-katholischen "Ab-teilung" der Kirche Christi? Durch Herrn Jaschke?

>Es gibt so etwas wie genuinen Einsatz für andere. Über Jahre hinweg hatte die Städtepartnerschaft Hamburg-St Petersburg einen klar caritativen Charakter.<

Wenn ich das wollte, dann würde ich Kommunist werden und die Internationale singen. Und Suppenküchen nicht betreiben sondern anprangern. Bis zur Revolte. Das ist keine Rechtfertigung für das Ausschlagen der Sakramente. Für das Ausschlagen des wichtigsten Sakramentes überhaupt. In der Kirche Christi gibt es keine Ab-teilungen. Es gibt nur Substanz und daneben vielfältigste Illusionen. Schöne Worte und Schmeicheleien, die Substanz durch die Suche und Vergegenwärtigung von Berechtigung ersetzen, wie sie die Welt verlangt.

Petra
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Petra »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben: Das ist doch ein feiner (Schach-)Zug von Frau Jepsen gewesen. Ein kleiner Schritt hin zum Traum einer katholisch-reformierten Nationalkirche mit Patriarchat Hamburg? Quatsch, alles nur im Sinne der Verständigung ..
Derartige Unterstellungen sind das hervorstechende Charakteristikum der meisten Beiträge in diesem Forum. Das bezieht sich sowohl auf den eigenen Klerus wie auf die Amtsträger anderer Abteilungen der Kirche Christi.
Das macht die Beiträger auch immer etwas unglaubwürdig, wenn kleine Gemeinheiten oder witzige Bemerkungen einfließen. - Aber in der Regel tun das nur die Katholiken. Protestanten seltener und orthodoxe Kritik an der eigenen Kirche, da fällt mir jetzt auf Anhieb kein einziges Posting ein. :hmm:

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songul
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von songul »

Petra hat geschrieben:Das macht die Beiträger auch immer etwas unglaubwürdig, wenn kleine Gemeinheiten oder witzige Bemerkungen einfließen. - Aber in der Regel tun das nur die Katholiken. Protestanten seltener und orthodoxe Kritik an der eigenen Kirche, da fällt mir jetzt auf Anhieb kein einziges Posting ein. :hmm:
Ach ja, Petralein...?
Und was war mit meiner letzten Auseinandersetzung mit gewissen orth. Usern? Schon vergessen? Du hattest immerhin eine Meinung darüber.
Und auch früher gab's das; Lesen bildet, meine Gute. :kussmund:

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Lutheraner
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lutheraner »

cantus planus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Hat nicht der Herr gesagt, dass die Pforten der Hölle die Kirche niemals überwinden werden?
Ja. Aber als Auftrag gab er seiner Kirche eben nicht: "Seid artig, und ärgert niemanden - und gebt dem Kaiser, was Gottes ist."
Besser: ".. und gebt dem Künstler, was der Waisen ist" ;)
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Albert
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Albert »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Nun, die Katholiken scheinen den Rücktritt zu bedauern:

Radio Vatikan: D: Katholisches und evangelisches Bedauern über Jepsens Rücktritt

Daraus:
Auf katholischer Seite hat der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke den Rücktritt kommentiert. Das Verhältnis zwischen ihm und Maria Jepsen galt als besonders freundschaftlich und vertrauensvoll. Im Interview mit dem Kölner domradio bedauert der katholische Weihbischof im Erzbistum Hamburg den Rücktritt Jepsens. Dieser Schritt bestätige ihre Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit, so Jaschke. Sie habe Verantwortung dafür übernommen, dass die Kirche in dem Ahrensburger Missbrauchsfall nachlässig gewesen sei.

„Es macht ihr Ehre, ihr Amt zur Verfügung zu stellen, aber sie wird uns sehr fehlen. Uns, den Katholiken, der Hamburger und schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit und auch mir ganz persönlich im geschwisterlichen Miteinander unseres bischöflichen Dienstes. Ich bin mir sicher, unsere Freundschaft wird sich noch vertiefen.“
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Wat denn machste jetzt alle? :D

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Christ86
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Christ86 »

Es fällt auf, dass die Zwinglianer, die ein eigenes "Missbrauchsdossier" unterhalten, dort immer noch wie folgt titeln:
ref.ch hat geschrieben:Im Zwielicht: Immer mehr Missbrauchsfälle erschüttern die Kirche

Zahlreiche Fälle sexuellen Missbrauchs sind in letzter Zeit ans Licht gekommen: Unter anderem in Irland, Deutschland, Österreich, in den USA und in der Schweiz.

Betroffen sind hauptsächlich Institutionen der katholischen Kirche, es gab aber auch Fälle in der evangelischen Kirche. Nachfolgend finden Sie Meldungen zum Thema.
Letzte "Schlagzeile": "Verschlossene Auster für katholische Kirche"
http://www.ref.ch/index.php?id=449

:hmm: Sonst ging's immer Ruckzuck, wenn Verdächtigungen bzw. Vertuschungsanschuldigungen gegen katholische Amtspersonen auftauchen. Warum schweigen sie nun plötzlich, wenn's ne Evangelische erwischt? :hmm: :achselzuck:
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

User hat sich vom KG verabschiedet

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Lioba
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lioba »

Da hat es fast schon wieder was Gutes, dass es hier in Deutschland Katholen und Evangelen parallel erwischt hat, so ist jeder mit sich selbst beschäftigt.

Im Ernst- ich sehe es ähnlich wie Cantus als sehr schädlich, dass in so kurzer Zeit mehrere Rücktritte vom Bischofsamt stattfanden, unbeschadet der Frage der FO oder der Gültigkeit des deutschen ev. Bischofsamtes aus katholischer bzw. orthodoxer Sicht.
Was haften bleibt ist der Eindruck, dass man mit Hilfe der öffentlichen Meinung die Besetzung der Ämter beeinflussen kann.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Niels
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

NurNochKatholisch
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von NurNochKatholisch »

Lioba hat geschrieben:Da hat es fast schon wieder was Gutes, dass es hier in Deutschland Katholen und Evangelen parallel erwischt hat, so ist jeder mit sich selbst beschäftigt.
Im Ernst- ich sehe es ähnlich wie Cantus als sehr schädlich, dass in so kurzer Zeit mehrere Rücktritte vom Bischofsamt stattfanden, unbeschadet nach der Frage der FO oder der Gültigkeit des deutschen ev. Bischofsamtes aus katholischer bzw. orthodoxer Sicht.
Was haften bleibt ist der Eindruck, dass man mit Hilfe der öffentlichen Meinung die Besetzung der Ämter beeinflussen kann.
:daumen-rauf: Genau darum geht es!

Für die, die einen Login bei Idea-Spektrum haben: Idea: Rücktritt darf nicht zur Mode werden
Für mich daraus ein herausragender Satz:
"In der Bibel ist wenig von Rücktritten die Rede; vielmehr von einem Neuanfang auch nach schwersten persönlichen Verfehlungen."
Allerdings den Schaden, der durch diese Rücktrittsmanie ausgelöst wird, beleuchtet der Artikel leider nicht.
Ehemals "KatholischAB" ist nun "NurNochKatholisch" und glücklich in die vollen Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden

Stephen Dedalus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Stephen Dedalus »

KatholischAB hat geschrieben:Für mich daraus ein herausragender Satz:
"In der Bibel ist wenig von Rücktritten die Rede; vielmehr von einem Neuanfang auch nach schwersten persönlichen Verfehlungen."
Allerdings den Schaden, der durch diese Rücktrittsmanie ausgelöst wird, beleuchtet der Artikel leider nicht.
Natürlich nicht. IDEA schwebt zwischen dem Wunsch, Frau Jepsen auch noch wegen des Rücktritts zu kritisieren und dem Jubel darüber, daß sie zurückgetreten ist. :breitgrins:
If only closed minds came with closed mouths.

NurNochKatholisch
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von NurNochKatholisch »

Mag bei Idea so sein! Ich hoffe aber, es war ersichtlich, dass nicht alle, die Frau Jepsens letzten 18 Jahre kritisch begleitet haben, auch über ihren Rücktritt glücklich sind.

Worum es mir allein geht, ist die Frage, ob ein Rücktritt wirklich etwas mit Konsequenzen zu tun hat. Ich meine nein!

Der kirchliche Weg lautet Buße und Neuanfang! Und aus der Position heraus hätte man wirklich konsequent seine alten Fehler wieder gut machen können.
So schreitet nur die Politisierung der Kirche voran. :(
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Marcus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Marcus »

KatholischAB hat geschrieben:Der kirchliche Weg lautet Buße und Neuanfang! Und aus der Position heraus hätte man wirklich konsequent seine alten Fehler wieder gut machen können.
So schreitet nur die Politisierung der Kirche voran. :(
Dem kann ich so nur zustimmen.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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cantus planus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von cantus planus »

Einen brauchbaren Kommentar zur problematischen Theologie Jepsens findet man jetzt hier: http://www.theeuropean.de/alexander-kis ... und-kirche

Daraus einige Punkte:
• Maria Jepsen wünschte sich die Krippe („ein so freundliches Zeichen“) statt des Kreuzes als christliches Symbol.
• Sie befürwortete den Muezzin-Ruf, aber auch die Anerkennung der Prostitution als Beruf.
• Sie lehnte die Jungfrauengeburt Mariens und den Sühnetod Christi ab.
• Sie forderte die Gleichberechtigung des Homo-Konkubinates im Kirchenrecht und die Verankerung der „sexuellen Identität“ im deutschen Grundgesetz.
• Jesus nannte sie einen „besonderen Menschen“.
• Ein innerprotestantischer Kritiker, Pastor Jens Motschmann, warf ihr vor, Irrlehren zu verbreiten.
Maria Jepsen vertrat Meinungen, die volles Daseinsrecht haben in einer zivilen Gesellschaft. Meinungsproduktion aber ist kein bischöfliches Kerngeschäft. Zum Kitsch wird das Trommelfeuer der ewiggleichen, eng bemessenen Ansichten, wenn dadurch zwar deren Darstellerin bekannt, die Botschaft aber ununterscheidbar wird. Die Quittung für soviel subjektiven Kitsch bekam Jepsen von der “Dithmarscher Landeszeitung”: Während Jepsens Amtszeit haben 3. Protestanten ihrer Kirche den Rücken gekehrt; nun sei eine “Abkehr von Positionen nötig, die der feministischen Theologin Jepsen besonders am Herzen lagen, die jedoch die schweigende Mehrheit der Protestanten ihrer Kirche entfremdet hat.”
Als Hinweis zu Motschmann vielleicht dieser Artikel, in dem es eben um diese Probleme geht: http://www.gemeindenetzwerk.org/?p=1964#more-1964
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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

cantus planus hat geschrieben:Als Hinweis zu Motschmann vielleicht dieser Artikel, in dem es eben um diese Probleme geht: http://www.gemeindenetzwerk.org/?p=1964#more-1964
Die “Abschaffung” dieses männlich betonten biblischen Gottes geschieht in der feministischen Theologie auf zwei Wegen: Der eine Weg besteht in der Verweiblichung Gottes, der andere in der Propagierung der Göttinnen.
Der männlich betonte biblische Gott lässt sich nicht abschaffen. Er lässt sich nur lieben. Mit dem Sohn und dem Nächsten. Das erfordert mehr, viel mehr als die "Verweiblichung" Gottes oder das Propagieren von Göttinnen. Es erfordert:

-Ein Herz für Männer, ohne das Herz an sie zu verlieren oder es sich brechen zu lassen.
-Ein Herz, das nicht in der Erwartung der Erfüllung verharrt. Ob Stolz oder Liebe.
-Das Erkennen von Bedürfnissen, welche sich nicht geistig angeeignet werden, sondern derer sich erbarmt wird.

Und sicher noch mehr. Aber das ist in groben Zügen die Beschreibung einer Traumfrau. Und diese betet keine Göttin an. Sondern gibt Gott die Ehre. Erkennt im Sohn und im Nächsten die Wahrheit, den Sinn ihrer Existenz. Erkennt ihre Verantwortung.

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Torsten
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Torsten »

Vor allem Horkheimer und Adorno versuchten herauszustellen, daß die vom Geist des Christentums geprägte bürgerliche Ehe und Familie die kulturelle Voraussetzung für die Verbrechen des Nationalsozialismus und ein Hindernis auf dem Weg zur revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft seien.
[...]
Im Schrifttum der feministischen Theologie fehlt es nicht an deutlichen Hinweisen auf die wünschenswerte Verbindung zwischen Christentum und Marxismus.

Catharina Halkes meint:

“Die Überzeugung wächst, daß der Feminismus den Sozialismus braucht, weil die Frau im kapitalistischen System unsichtbar gemacht, privatisiert und… ausgebeutet wird… Ebenso besteht die Überzeugung, daß der Sozialismus den Feminismus braucht, um den Mann von seiner Macht und die Gesellschaft von der Zweiteilung in Mann und Frau zu befreien.”
[...]
Unter dem Stichwort “Androgynismus” entwickelte Marcuse das Konzept einer “herrschaftsfreien” Zukunftsgesellschaft in einem feministischen Sozialismus.

Die “guten” männlichen und weiblichen Eigenschaften sollen in einem intensiven Prozess der Bewusstseinsbildung zu einem harmonischen Ganzen – eben zum androgynen Menschen – entwickelt werden. Dem steht natürlich die herkömmliche Familienstruktur im Wege, weil sie vom Patriarchat geprägt sei und dieses stabilisiere.

Aus diesem Grunde müsse die Erziehung der Kinder möglichst schon im frühkindlichen Alter von öffentlichen Einrichtungen übernommen werden und möglichst geschlechtsneutral erfolgen.
Der "Feminismus" braucht nicht den Sozialismus und schon gar nicht braucht er eine Einebnung der Geschlechter hin zu einem "harmonischen Ganzen" - einem geschlechtlichem Neutrum. Was brauchen die Frauen, um erwachsen zu werden, um Verantwortung zu lernen, um auch für ihr eigenes Leben das richtige Handeln zu finden? Das Kind. Aber nicht als geschlechtsloses Neutrum.

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Lioba
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lioba »

Der absolute Schenkelklopfer: Bild
Ich habe das Gestern gesehen, ich kenne das Morgen.’ Und ich antwortete ihr: ‘Noch immer mit unbeirrt offenen Armen, schöne Stolze vom Nil, trittst du aus den Höhlen hervor. Dein Auge voll Kühnheit, dein goldener Leib ohne Scham. Du weißt um die Gräber. So hast du Kraft zu verschenken an mich für den Auszug ins Morgen.”
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cantus planus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von cantus planus »

Käßmanns Rücktritt hat Folgen: http://archiv.kath.de/index.php?id=191& ... &tx_ttnews[tt_news]=2923&tx_ttnews[backPid]=9
Margot Käßmann äußerte sich kritisch über die Folgen ihres Rücktritts. Hierbei hob sie hervor, wie wichtig es in der Praxis war, zu sehen, dass eine Frau nicht nur die theoretische Möglichkeit, Bischöfin oder gar Ratsvorsitzende zu sein, habe. Insofern bedauert Käßmann gleichwohl den Rücktritt der Hamburger Bischöfin Jespen. Während sie einen Wechsel in die Politik ausschloss, weil sie "da nicht hinpasse", erklärte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland noch keine langfristigen Berufspläne zu haben.
Ich verstehe nicht, was Käßmann überhaupt sagen will. Wieso bedauert sie Jepsens Rücktritt? Sie selber ist doch aus einem wesentlich nichtigeren Grund geflüchtet?
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Lioba
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lioba »

:achselzuck: Ist die Frauenquote gefährdet?
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obsculta
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von obsculta »

erklärte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland noch keine langfristigen Berufspläne zu haben.
Wie machen Madame das eigentlich?

Wenn ich beispielsweise beschickert und autofahrenderweise erwischt werde,
mein Führerschein erst einmal auf Eis liegt,ich also keine Bereitschften mehr machen kann,kriege ich Ärger mit meinem Arbeitgeber.
Und falls der mich feuern sollte,dann habe ich erst einmal auch schlechte Karten beim
Arbeitsamt,da ich das ja selbst verschuldet habe.

Wieso kann Frau Käsmann eigentlich öffentlich darüber räsonieren,was sie den eventuell,
unter Umständen oder gegebenfalls gerne täte.

Irgendwie bekomme ich da Brechreiz.Überkonfessionell übrigens.

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Lioba
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lioba »

Die Großen lässt man laufen und da höhere Kirchenangestellte eine Art Beamtenstatus haben...
Ist doch auch nicht besser bei Küng, Drewermann und Co- die werden bei fettestem Gehalt suspendiert. Ich kann mich noch an die wut einer katholischen Freundin erinnern, als alle Welt Drewermann zum Märtyrer hochstilisierte. Auf so hohem Niveau möchte ich auch mal leiden.
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Edi
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Edi »

Lioba hat geschrieben:Die Großen lässt man laufen und da höhere Kirchenangestellte eine Art Beamtenstatus haben...
Ist doch auch nicht besser bei Küng, Drewermann und Co- die werden bei fettestem Gehalt suspendiert. Ich kann mich noch an die wut einer katholischen Freundin erinnern, als alle Welt Drewermann zum Märtyrer hochstilisierte. Auf so hohem Niveau möchte ich auch mal leiden.
Genau und diese Leute schreiben auch mal ein par Bücher, sei deren Inhalt noch so hohl, so werden diese aufgrund ihres Bekanntheitsgrads sehr gut verkauft, sodass sie schon davon einige Zeit gut leben können.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Lioba
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lioba »

Ich muss gestehen, dass ich noch keines der Kässmannschen Bücher gelesen habe. Vor Jahren mal eine Märchenanalyse von Drewermann, das wars.
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Edi
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Edi »

Es reicht, wenn man über längere Zeit etliche ihrer öffentlichen Äusserungen zur Kenntnis genommen hat. Ihre Bücher werden im selbern Duktus sein und es gibt auch weit, weit bessere geistliche Literatur.

Du Frau hat geistlich nichts begriffen, nicht einmal die christliche Moral. Sie lässt nur ihre eigenen mangelhaften Moralvorstellungen gelten und ist unfähig andere zu verstehen. Das ist für mich ein riesiger menschlicher und ebenso auch intellektueller Mangel, der darin begründet ist, weil man selber himmelweit weg vom hlg. Geist ist und lebt. Traurig, dass die ev. Kirche kaum Besseres in diesen hohen Kirchenrängen aufzubieten hat.
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Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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ad-fontes
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von ad-fontes »

Lioba hat geschrieben:Die Großen lässt man laufen und da höhere Kirchenangestellte eine Art Beamtenstatus haben...
Ist doch auch nicht besser bei Küng, Drewermann und Co- die werden bei fettestem Gehalt suspendiert. Ich kann mich noch an die wut einer katholischen Freundin erinnern, als alle Welt Drewermann zum Märtyrer hochstilisierte. Auf so hohem Niveau möchte ich auch mal leiden.
Das möchte ich doch mal für Herrn Drewermann ausdrücklich bezweifeln.

(Daß seine Tantiem über seinen Eigenbedarf hinausgehen und er einen Großteil nach Ägypten spendet, tut hier nichts zur Sache.)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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cantus planus
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von cantus planus »

Ja. Drewermann ist wirklich aus allen kirchlichen Funktionen raus, während Hans Küng bemerkenswerter Weise nicht einmal als Priester suspendiert ist. Eine Tatsache, die ich nie verstanden habe, zumal man davon ausgehen muss, dass bei der Feier der Messe jegliche Intention fehlt, das tun zu wollen, was die Kirche tut. Er teilt ja weder deren Gottes-, noch deren Sakramentsverständnis. Von anderen Problemen ganz zu schweigen.

Mitverantwortlich durch Tatenlosigkeit ist übrigens ein gewisser Kurt Koch.
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von ad-fontes »

cantus planus hat geschrieben:Ja. Drewermann ist wirklich aus allen kirchlichen Funktionen raus, während Hans Küng bemerkenswerter Weise nicht einmal als Priester suspendiert ist. Eine Tatsache, die ich nie verstanden habe.
Er ist ja inzwischen ganz draußen, aus der Kirche.

Ich meinte, wer wie Küng auf C4 sitzt hat ein anderes Kissen als jemand, den der Entzug der Lehrerlaubnis als PD mit Lehrauftrag trifft.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Lioba
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Re: Bischöfin Jepsen tritt zurück

Beitrag von Lioba »

Von Küng weiss ich , dass er ausgesorgt hat und Drewermann hat schon zu den Zeiten, als er noch im Dienst der Kirche stand, viel Zeit in seine Bücher und psychologischen Studien gesteckt. Davon, nämlich von den Tantiemen und von der Arbeit als Therapeut lebt er heute.
Da ist schon ein Unterschied sowohl zu den kleineren Angestellten der Kirchen als auch zu den Durchschnittsberufstätigen. Die sind vollauf mit der Arbeit beschäftigt, für die sie bezahlt werden und froh wenn sie wenigstens ein wenig Zeit und Geld haben, um sich im berufsspezifischen Bereich
weiterbilden können.
Allerdings hat das nun nichts mehr mit Frau Jepsen zu tun, denn die ist kurz vor dem regulären Ruhestandsalter und muss sich keine neue Existenz aufbauen.
Also zurück zu Jepsen.
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M. v. Ebner- Eschenbach

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