Luther und Bonaventura

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Der Schuss ist nach hinten losgegangen, Raphael.
Bis jetzt hat mich noch keine Kugel getroffen ................... 8)
overkott hat geschrieben:Das ist das, was Lutheraner bei der Debatte über Luther und Bonaventura wollte.
Lutheraner hatte doch klar und deutlich zu erkennen gegeben, daß er gar nicht über Luther und/oder Bonaventura diskutieren wollte, sondern lediglich über das Papstamt ablästern kann.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Der Schuss ist nach hinten losgegangen, Raphael.
Bis jetzt hat mich noch keine Kugel getroffen ................... 8)
overkott hat geschrieben:Das ist das, was Lutheraner bei der Debatte über Luther und Bonaventura wollte.
Lutheraner hatte doch klar und deutlich zu erkennen gegeben, daß er gar nicht über Luther und/oder Bonaventura diskutieren wollte, sondern lediglich über das Papstamt ablästern kann.
Wer aber ernsthaft das Thema hinterfragen möchte, muss eigentlich die Frage nach Paulus und Bonaventura stellen. Ist Paulus weniger paradox als Bonaventura? Ich glaube, dass Bonaventura nicht nur seine Christusbotschaft verstanden hat, sondern auch seine integrative Offenheit, die seinen evangelisierenden Erfolg begründet hat. Auch wenn Bonaventura Kohelet, den Ekklesiasten und Jesus Sirach unter dem christologisch-ekklesiologischen Verständnishorizont wahrnahm, hatte das hermeneutische Rückwirkungen auf seine Rezeption des Neuen Testaments. Die Schrift ist nicht ohne Philosophie und Bonaventura hatte einen intelektuellen Sensus dafür. Dagegen hätte uns die Reformation erspart bleiben können, wenn nicht Luthers Kenntnis und Verständnis für Bonaventura zu schwach gewesen wäre.

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:...... Dagegen hätte uns die Reformation erspart bleiben können, wenn nicht Luthers Kenntnis und Verständnis für Bonaventura zu schwach gewesen wäre.
IMHO sollte noch folgendes in Betracht gezogen werden:
Martin Luther war Augustinermönch. Sein Anstoß für die Reformation geht also nicht nur auf ein mangelndes Verständnis der bonaventuranischen Schriften zurück, sondern es mangelt ihm darüber hinaus schon am Verständnis des Hl. Augustinus.

Interessanterweise hat sich demgegenüber Papst Benedikt XVI. sowohl mit Augustinus in seiner Dissertation als auch mit Bonaventura in seiner Habilitation wissenschaftlich intensivst beschäftigt.
Sollte dies ein Zeichen sein? Und wenn ja, wofür?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Raphael hat geschrieben: IMHO sollte noch folgendes in Betracht gezogen werden:
Martin Luther war Augustinermönch. Sein Anstoß für die Reformation geht also nicht nur auf ein mangelndes Verständnis der bonaventuranischen Schriften zurück, sondern es mangelt ihm darüber hinaus schon am Verständnis des Hl. Augustinus.
Inwiefern? Kannst Du das bitte näher erläutern? M. E. war doch Augustinus einer der wenigen Väter überhaupt, den die Reformatoren kannten und den sie sogar zu vertreten glaubten, besonders in der Sakramentenlehre.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Luthers Augustin-Handexemplare sind vollgekliert mir Einsprüchen gegen den Kirchenvater.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Luthers Augustin-Handexemplare sind vollgekliert mir Einsprüchen gegen den Kirchenvater.
Das muß kein schlechtes Zeichen sein ... ;)

Hat nicht die reformatorische Sakramentenlehre sich stark auf Auguastin berufen (oder gemeint, das zu tun)?

Hat nicht auch Luther in seiner Lehre von den zwei Gewalten versucht, das Verhältnis von Kirche und weltlicher Macht wieder stärker im Sinne Augustins zu definieren, im Gegensatz zu Entwicklungen in der mittelalterlichen Theologie?
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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:...... Dagegen hätte uns die Reformation erspart bleiben können, wenn nicht Luthers Kenntnis und Verständnis für Bonaventura zu schwach gewesen wäre.
IMHO sollte noch folgendes in Betracht gezogen werden:
Martin Luther war Augustinermönch. Sein Anstoß für die Reformation geht also nicht nur auf ein mangelndes Verständnis der bonaventuranischen Schriften zurück, sondern es mangelt ihm darüber hinaus schon am Verständnis des Hl. Augustinus.

Interessanterweise hat sich demgegenüber Papst Benedikt XVI. sowohl mit Augustinus in seiner Dissertation als auch mit Bonaventura in seiner Habilitation wissenschaftlich intensivst beschäftigt.
Sollte dies ein Zeichen sein? Und wenn ja, wofür?
Der schöne Eintrag in der Regensburger Infothek der Scholastik legt nahe, dass die intelektuellen Franziskaner des Hochmittelalters mit ihrem Interesse an den Quellen und der Schöpfung in Theorie und Empirie bereits neuzeitliche Denker waren.

Dass die Schrift des 1482 heiliggesprochenen Bonaventuras im Druck fast zur selben Zeit erschien wie die Entdeckung Amerikas ist ein Omen.

Dass die Schrift Bonaventuras vor der Reformation höchst unterschiedliche Wirkung entfaltet haben dürfte, ist sicher auch auf die unterschiedlichen Temperamente ihrer Interpreten zurückzuführen. Während Bonaventura, dem Luther im Kern gar nicht so unähnlich ist, als der ausgeglichene und ausgleichende Integrator erscheint, wirkt Luther trotz mancher berechtigter Anliegen doch eher wie ein cholerischer und eigenbrötlerischer Poltergeist.

Nach dem 19. Ökumenischen Konzil erfreute sich Bonaventura gleicher Beliebtheit wie vor dem Konzil: 1588 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.



A L C U I N

REGENSBURGER INFOTHEK DER SCHOLASTIK



Bonaventura da Bagnoreggio OFM (Iohannes Fidanza, Bonaventura de Bagnorea, Iohannes Fidanza de Bagnorea, Iohannes Bonaventura, Bonaventura de Albano, Giovanni di Fidanza, Bonaventure (St) OM)


Collationes in Hexaemeron [D 55/5. bzw. 55/6.]

Autorschaft: echt
Verfügbarkeit: kritisch ediert
Entstehungszeit: 1273
Daten zur Entstehung: Zwischen Ostern und Pfingsten.
Henrichs: Erstdruck 1495 in Straßburg.
Einzelbemerkungen: EA: Strassburg 1495
Unvollendet geblieben; nur in Nachschriften überliefert;
letztes Werk Bonaventuras;
eine viel kürzere Reportatio von Delorme ediert.
> zwei Redaktionen. Expl: dieses Werk wurde gelesen und zusammengestellt in Paris vor einigen Lehrern und Doktoren der Theologie und 160 anderen Brüdern.
Stichwörter: ------
Benutzte Literatur
zu diesem Werk:

* Distelbrink, Balduinus: Bonaventurae scripta, authentica dubia vel spuria critice recensita. Rom 1975 [SSFr5].
* Henrichs, N.: "Bonaventura"; in: Volpi, Franco (Hrsg.): Großes Werklexikon der Philosophie, 1. Bd., Stuttgart 1999, 204-208.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Luthers Augustin-Handexemplare sind vollgekliert mir Einsprüchen gegen den Kirchenvater.
Das muß kein schlechtes Zeichen sein ... ;)

Hat nicht die reformatorische Sakramentenlehre sich stark auf Auguastin berufen (oder gemeint, das zu tun)?

Hat nicht auch Luther in seiner Lehre von den zwei Gewalten versucht, das Verhältnis von Kirche und weltlicher Macht wieder stärker im Sinne Augustins zu definieren, im Gegensatz zu Entwicklungen in der mittelalterlichen Theologie?
Ich würde eher sagen, im Sinne einer lutherischen Interpretation Augustins. In der Wirkung jedenfalls schien seine Augustinus-Rezeptition eher eine zwei Kirchenlehre. Mir scheint, das war vom heiligen Augustinus jedenfalls nicht intendiert. Dagegen hat Bonaventura, auch wenn sein Hexameron als Höhepunkt und Kairos der Scholastik erscheint, an der kirchlichen Einheit in der Vielfalt festgehalten.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

overkott hat geschrieben:Ich würde eher sagen, im Sinne einer lutherischen Interpretation Augustins. In der Wirkung jedenfalls schien seine Augustinus-Rezeptition eher eine zwei Kirchenlehre. Mir scheint, das war vom heiligen Augustinus jedenfalls nicht intendiert. Dagegen hat Bonaventura, auch wenn sein Hexameron als Höhepunkt und Kairos der Scholastik erscheint, an der kirchlichen Einheit in der Vielfalt festgehalten.
:hmm:

Ich glaube, Du redest hier über ein anderes Thema als ich.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich würde eher sagen, im Sinne einer lutherischen Interpretation Augustins. In der Wirkung jedenfalls schien seine Augustinus-Rezeptition eher eine zwei Kirchenlehre. Mir scheint, das war vom heiligen Augustinus jedenfalls nicht intendiert. Dagegen hat Bonaventura, auch wenn sein Hexameron als Höhepunkt und Kairos der Scholastik erscheint, an der kirchlichen Einheit in der Vielfalt festgehalten.
:hmm:

Ich glaube, Du redest hier über ein anderes Thema als ich.
Wo ist denn der Unterschied zwischen Augustinus und Bonaventura?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

overkott hat geschrieben:Wo ist denn der Unterschied zwischen Augustinus und Bonaventura?
:ikb_wallbash:

Mit dem "anderen Thema" meine ich nicht, daß Du nur immer über Bonaventura redest (warum eigentlich?), sondern Deine Erwähnung von einer "Zwei-Kirchen-Lehre" und dem Festhalten an der kirchlichen Einheit in der Vielheit, während ich über Luthers Verständnis der zwei Gewalten gesprochen habe. Ich sehe da keine Verbindung.
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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Lieber overkott ! Kannst Du für Nicht-theologen mal kurz das Wesentliche
der Lehre Bonaventuras darlegen-sonst kann ich Deinen Joke über den
Bonaventura-Buchpreis im Thread über Gottes Gerechtigkeit nicht richtig
kapieren-und ich glaube andere interessiert das auch.Was hat Bonaventura
im Vergleich mit Augustinus gelehrt ?
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Augustinus und Bonaventura in einem Satz darzustellen und ihnen dabei gerecht zu werden, ist die große Kunst des Leadsatzes, des ersten Satzes einer Nachricht: Beide waren ausgebildete Rhetoriker, waren von Platon beeinflusst, haben vor diesem Hintergrund maßgeblich die theologische Linie des Evangelisten Johannes fortgesetzt und die Dreifaltigkeitslehre weiterentwickelt.

Zum vertiefenden Verständnis übersetze ich gerade das Hexameron. Es gilt als Höhepunkt Bonaventuras Schaffens, aber auch als Ausnahme. Bis heute gilt es als authentisch, obwohl auch dieses Buch nicht mehr im Original vorliegt. Tatsächlich gibt es Werke, die in seinem Namen veröffentlich wurden, aber nicht von ihm stammen. Das heliozentrische Weltbild im Hexameron ist ein überraschendes Detail, das die Frage nach der Authenzität erneut stellt. Überhaupt atmet das Werk den Geist der Renaissance und ist erst spät im Druck erschienen.

Ganz unwissenschaftlich stellen sich manche neuere Bonaventura-Forscher diesen Fragen nicht, sondern weichen ihnen schlicht aus und betreiben lieber frommes Legendenstricken. Wichtig wäre für die historische Wahrheitsfindung, dieses Werk durch einen Vergleich mit dem Gesamtwerk zu verorten und biografische Rahmendaten für die Interpretation mit in Betracht zu ziehen.

Auffällig ist, dass dieses ungewöhnliche Werk mit zwei unterschiedlichen Daten (1273 und 1274) kurz vor seiner Abwahl als langjähriger Generalminister seines Ordens und kurz vor seinem überraschenden Tod erschienen ist. Woran er gestorben ist, lässt sich zwar nicht mehr feststellen. Aber immerhin wurde 1905 das Werk eines seiner Sekretäre neu erschlossen und darin ein Hinweis auf eine Vergiftung Bonaventuras gefunden. Vergiftungsgerüchte gab es aber auch bei dem in etwa gleichaltrigen Aquinaten, der das Zweite Lyoner Konzil erst gar nicht erreichte.

Damit gibt es eine Menge Fragen, denen wir Bonaventuraner uns auf jeden Fall stellen wollen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Am Ende des Hexameron ist die Echtheit wortreich verbürgt. Auch ist das Werk unvollendet.

Sollte das die Idee eines Pseudo-Bonaventuras gewesen sein, war sein Vorgehen zumindest geschickt. Die zeitliche Platzierung am Ende des Lebens würde einen möglichen Richtungswechsel im Denken am plausibelsten erscheinen lassen. Auch das Unvollendete des Werkes würde sich aus dem Kontext des frühen Todes erklären lassen.

Wäre Bonaventura vergiftet worden, müsste das Buch nicht unbedingt als Gegenstand der Grund dafür gewesen sein. Schließlich wäre er selbst das Buch gewesen und könnte sich in dieser Weise auf dem Konzil geäußert haben. Er könnte inquisitorischem Denken zum Opfer gefallen sein, auch wenn die Leichenpredigt der Dominikanerkardinal Tarantasia hielt, der später selbst als Innozenz V. für ein knappes halbes Jahr Papst wurde.

An der Beerdigung schon am folgenden Abend seines Todes nahmen jedenfalls der Papst, die Kardinäle, der König von Aragon und andere Teil. Gregor X., der mit Hilfe Bonaventuras Papst geworden war, sprach von einem irreparablen Verlust für die Kirche und gebot allen Prälaten und Priestern auf der ganzen Welt Messen für die Ruhe seiner Seele zu feiern.

Sollte das Hexameron nicht von Bonaventura selbst verfasst worden sein, hielt es jedoch den Franziskanerpapst Sixtus V. nicht davon ab, 100 Jahre nach Drucklegung des Buches Bonaventura dennoch zum Kirchenlehrer zu erheben.

Interessant ist nicht nur die Frage nach der Stellung des Hexameron im Gesamtwerk, sondern auch nach seiner Folgewirkung etwa auf das Denken der Franziskaner Wilhelm von Ockham und des von Johannes Paul II. selig gesprochenen Johannes Duns Scotus, aber eben auch von Nikolaus Cusanus.

Philosophen sehen eine Tradition zum Franziskaner Roger Bacon, der empirisches Interesse erkennen lässt, für die damalige Zeit gefährliche Ideen hatte und von Bonaventura daher in die Obhut seines Konventes in Paris genommen wurde, was trotz mäßigender Maßnahmen eher für die geistige Weite Bonaventuras spricht. Bacon hat Bonaventura um rund 30 Jahre überlebt und trotz seiner gefährlichen Gedanken mit 80 Jahren ein hohes Alter erreicht. Aber dennoch dürfte er für die Theologie und Lehre der Franziskaner nicht die Bedeutung wie Bonaventura gehabt haben.

Im Hinblick auf die Wirkungsgeschichte lautet also die Frage: Hat das Hexameron das Denken etwa von Ockham und Duns Scotus beeinflusst, was in den bisherigen Darstellungen zu kurz kommt, oder hat ein Pseudo-Bonaventura das Denken der spätmittelalterlichen Franziskaner fortgesetzt?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Hat das Hexameron das Denken etwa von Ockham und Duns Scotus beeinflußt
Mit dieser Behauptung schließt ja z. B. Heinzmanns Bonaventura-Kapitel. Mir fehlt die Begründung. Ich sehe Duns Scotus und erst recht natürlich Ockham auf ganz andern Wegen.

Darum würde ich hier zunächst nicht die Frage nach der Autorschaft am Hexaemeron stellen (für die ich auch noch keinen echten Anlaß sehe, ohne sie als illegitim abzutun; daß es sich beim Hexaemeron jedoch um kein bonaventurianisches Werk eigener Hand handelt, sondern um Vorlesungsmitschriften, ist ohnehin klar), sondern möchte wissen, worin denn der Einfluß Bonaventuras (oder meinetwegen des Hexaemerons) auf Duns Scotus einerseits und dann auch noch auf Ockham andererseits bestehen soll.

Mir erschließt sich der Zusammenhang bislang nicht.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Hat das Hexameron das Denken etwa von Ockham und Duns Scotus beeinflußt
Mit dieser Behauptung schließt ja z. B. Heinzmanns Bonaventura-Kapitel. Mir fehlt die Begründung. Ich sehe Duns Scotus und erst recht natürlich Ockham auf ganz andern Wegen.

Darum würde ich hier zunächst nicht die Frage nach der Autorschaft am Hexaemeron stellen (für die ich auch noch keinen echten Anlaß sehe, ohne sie als illegitim abzutun; daß es sich beim Hexaemeron jedoch um kein bonaventurianisches Werk eigener Hand handelt, sondern um Vorlesungsmitschriften, ist ohnehin klar), sondern möchte wissen, worin denn der Einfluß Bonaventuras (oder meinetwegen des Hexaemerons) auf Duns Scotus einerseits und dann auch noch auf Ockham andererseits bestehen soll.

Mir erschließt sich der Zusammenhang bislang nicht.
Etwa in der relativen Trennung von Glaube und Vernunft. Bonaventura zeigt (unter der Prämisse seiner Autorschaft), dass der Glaube auf Voraussetzungen beruht, die durch Verlangen und Liebe angenommen werden, die dem Philosophen zwar nicht direkt zugänglich sind, die jedoch vernünftig weitergedacht werden können. Er zeigt, dass sich die Vernunft jedem dienstbar macht, der sich ihrer bedienen will. Das Hexameron - in der Ambivalenz alttestamentlicher Weisheitsliteratur - trägt bereits stark nominalistische Züge.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Was ist „relative Trennung“? – Ich sehe bei Bonaventura keine „Trennung“ zwischen Glaube und Vernunft, klare Unterscheidung dagegen sehr wohl. Selbstverständlich. Allerdings auf Einheit hingeordnet.

Die Vernunft kann autonom agieren, oder sie kann sich vom Glauben erleuchten lassen. Entsprechend ist für Bonaventura der beste Theologe auch der beste Philosoph. Um das näher zu betrachten, müßten wir uns einmal Bonaventuras Erkenntnislehre anschauen, vielleicht anhand seiner Antrittsvorlesung de scientia Christi; dort besonders die vierte quæstio. Auch im Sentenzenkommentar hat er gelegentlich davon gehandelt.

Die Philosophie hat für Bonaventura also eine gewisse, „relative“ Selbständigkeit. Sie kann sich – den Stufen der Erkenntnis entsprechend – auf den unteren Stufen gewissermaßen „autonom“ bewegen (wobei keine Erkenntnis an sich autonom ist, sondern auf Illumination zurückgeht, in gut augustinischer Tradition), doch die höheren Stufen erreicht sie nur, wenn sie an die Theologie „angebunden“ ist.

Das hat mit Nominalismus nichts zu tun. Bonaventura ist ohne jede Frage Realist. – Wenn freilich im Hexaemeron nominalistische Tendenzen stecken sollten, wäre das in der Tat Anlaß, die Frage der Autorschaft zu überdenken. Aber bitte: Worin konkret (Zitat!) soll denn der Nominalismus dieses Werks bestehen?

(Johannes Duns Scotus würde ich hier mal außen vor lassen, denn er ist sowohl von der augustinischen „Schule“ Bonaventuras als auch vom Nominalismus zu unterscheiden. Ich sehe allerdings für seine Subtilitäten, wie z. B. die berüchtigte hæcceitas und die univocitas keine Ansätze bei Bonaventura.)

Daß es hier immer um Franziskaner geht, das ist die einizge wirkliche Gemeinsamkeit, die ich erkennen kann.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Um Bonaventura richtig zu verstehen, müssten wir uns natürlich das Gesamtwerk vornehmen. Dieses Gesamtwerk liegt uns einerseits weder vollständig, noch im Original vor. Andererseits haben unter seinem Namen auch weniger bekannte Autoren veröffentlicht.

Dennoch kann man bei einer Werk positivistischen Betrachtung nach einer Entwicklung suchen: Wo gibt es Konstanten, wo ist ein Wandel zu erkennen? Eine rein systematische Darstellung unterliegt jedenfalls dem Verdacht der Beliebigkeit. Dass er den besten Theologen zugleich auch für den besten Philosophen hielt, dürfte jedoch zu den Konstanten in Bonaventuras Vorlesungszeit gehören.

Soweit sich im Hexameron der Gedanke der relativen Eigenständigkeit der Kultursachbereiche findet, dürfte sein Einfluss auf das Zweite Vatikanische Konzil weit größer gewesen sein, als aus der Zahl der Fußnoten zu Bonaventura hervorgeht. Dabei kann die Zitationshäufigkeit auch der Hinweis auf eine behutsame Abkehr vom Zitierten sein.

Eine nominalistische Tendenz findet sich im Hexameron in der zweiten Sitzung sehr deutlich:

"25. Ebenso kann man nicht sagen, dass das Geschöpf aus dem Grund geschaffen ist, dass es für einen anderen ist. Denn für einen anderen da zu sein, ruft keine Schöpfung hervor, weil dann der Sohn für den Vater geschaffen wäre und der heilige Geist für die anderen beiden. Nur das göttliche Sein ist einfach. In ihm unterscheiden sich das Sein, die Art zu Sein und die Vollkommenheit zu sein nicht. Und aus diesem Grund wird es Name Gottes genannt, weil das Sein in Gott Gott ist. Aber im Geschöpf unterscheiden sich das Sein, das Gutsein und das Sosein. "

Der Moselaner Nikolaus von Kues war ja nun kein Franziskaner, wenn auch intelligent, und steht ja wohl in einer geistigen Reihe mit Bonaventura.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Betrachten wir also die Theologiegeschichte mit der systematisierenden Gestaltungskraft des Kirchenlehrers, erkennen wir in der großen Linie eine geistige Einheit in der Dreiheit: Augustinus, Bonaventura, Cusanus. Dabei repräsentiert Augustinus das väterliche Prinzip, Bonaventura das versöhnende Prinzip und Cusanus das geistige Prinzip, das die drei Denker vereint. So scheint also durch die Theologiegeschichte hindurch der Glanz der heiligen Dreifaltigkeit und offenbart sich dem Geist der Liebe zum Wort Gottes, das Christus ist.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Wenn wir das Hexameron traditionsgemäß für einen echten Bonaventura halten, dürfen wir in Bonaventura nicht nur den neuplatonisch-christlichen Theologen erkennen, sondern auch den echten Seelsorger.

Schließlich geht es bei der Frage nach geistiger und gefühlsmäßiger Gotteserfahrung auch um die Ganzheitlichkeit des Menschen und ihre Integration in den Glauben.

Bonaventura zitiert von Dionysius Areopagita ein Schreiben an Timotheus. Dabei dürfen wir den Namen nicht nur individuell betrachten, als zufälligen Namen für irgendeine Person, sondern allegorisch für alle, die Gott fürchten, die vor Gott Angst haben wie Luther bei dem schweren Gewitter, als er die heilige Anna anrief und ihr gelobte, nach seiner Rettung ins Kloster einzutreten.

Im Geist Jesu (Vgl. Mk 5,36; Lk 8,50) und vor allem wie Johannes (1Joh 4,18) antwortet Bonaventura dem Gottesfürchtigen mit Dionysius auf das konkrete Problem: Sei ohne Furcht, glaube nur.

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Betrachten wir also die Theologiegeschichte mit der systematisierenden Gestaltungskraft des Kirchenlehrers, erkennen wir in der großen Linie eine geistige Einheit in der Dreiheit: Augustinus, Bonaventura, Cusanus. Dabei repräsentiert Augustinus das väterliche Prinzip, Bonaventura das versöhnende Prinzip und Cusanus das geistige Prinzip, das die drei Denker vereint. So scheint also durch die Theologiegeschichte hindurch der Glanz der heiligen Dreifaltigkeit und offenbart sich dem Geist der Liebe zum Wort Gottes, das Christus ist.
Was wohl der poverello zu solchen Sätzen sagen würde? :roll:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Betrachten wir also die Theologiegeschichte mit der systematisierenden Gestaltungskraft des Kirchenlehrers, erkennen wir in der großen Linie eine geistige Einheit in der Dreiheit: Augustinus, Bonaventura, Cusanus. Dabei repräsentiert Augustinus das väterliche Prinzip, Bonaventura das versöhnende Prinzip und Cusanus das geistige Prinzip, das die drei Denker vereint. So scheint also durch die Theologiegeschichte hindurch der Glanz der heiligen Dreifaltigkeit und offenbart sich dem Geist der Liebe zum Wort Gottes, das Christus ist.
Was wohl der poverello zu solchen Sätzen sagen würde? :roll:
Hai raggione. In particolare questi tre teologhi noi mostranno la bellezza della parola di Dio, sopratutto mio fratello Bonaventura. Non dimentichiamo mai lo spirito della preghiera e dell'amore di Dio.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

„… ci mostrano …“? E forse piuttosto „il tuo fratello“, perché non è il tuo fratello carnale … :P
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Beitrag von overkott »

Il primo? Certo. Ma il secondo?

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Betrachten wir also die Theologiegeschichte mit der systematisierenden Gestaltungskraft des Kirchenlehrers, erkennen wir in der großen Linie eine geistige Einheit in der Dreiheit: Augustinus, Bonaventura, Cusanus. Dabei repräsentiert Augustinus das väterliche Prinzip, Bonaventura das versöhnende Prinzip und Cusanus das geistige Prinzip, das die drei Denker vereint. So scheint also durch die Theologiegeschichte hindurch der Glanz der heiligen Dreifaltigkeit und offenbart sich dem Geist der Liebe zum Wort Gottes, das Christus ist.
Was wohl der poverello zu solchen Sätzen sagen würde? :roll:
Hai raggione. In particolare questi tre teologhi noi mostranno la bellezza della parola di Dio, sopratutto mio fratello Bonaventura. Non dimentichiamo mai lo spirito della preghiera e dell'amore di Dio.
Nein, das würde er eher nicht sagen! :hmm:

Er würde anmerken, daß sich franziskanische Spiritualität nicht in abstrakten Wortwolken erschöpft .............
Ergänzend würde er wahrscheinlich noch hinzufügen, daß auch mit wohlgesetzten Wortwolken nicht krampfhaft versucht werden sollte, die Trinität in die Immanenz hinabzuzwingen!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Overkott hat geschrieben:Um Bonaventura richtig zu verstehen, müßten wir uns natürlich das Gesamtwerk vornehmen.
Nein, keineswegs. Wir wollen doch nicht übertreiben. Für die Erkenntnislehre z. B. genügen zu einem angemessenen Verständnis de scientia Christi und eventuell ein paar Stellen des Sentenzenkommentars vollauf.
Overkott hat geschrieben:Dieses Gesamtwerk liegt uns einerseits weder vollständig …
Von welchem Autor dieser Zeit kann man das schon sagen? – Aber andererseits, was stört’s?
Overkott hat geschrieben:… noch im Original vor.
Nicht im Original? Was soll das heißen? Kein Autograph? Was sollten wir damit?
Overkott hat geschrieben:Andererseits haben unter seinem Namen auch weniger bekannte Autoren veröffentlicht.
Ach ja? – Wenn es konkret ums Hexaemeron geht, dann leg mal die Indizien auf den Tisch, dann kömmem wir sie zu bewerten und einzuordnen versuchen und vielleicht zu einem Urteil gelangen.
Overkott hat geschrieben:Eine nominalistische Tendenz findet sich im Hexameron in der zweiten Sitzung sehr deutlich:
"25. Ebenso kann man nicht sagen … und das Sosein."
Ich erkenne den behaupteten Nominalismus auch fürderhin nicht.
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Betrachten wir also die Theologiegeschichte mit der systematisierenden Gestaltungskraft des Kirchenlehrers, erkennen wir in der großen Linie eine geistige Einheit in der Dreiheit: Augustinus, Bonaventura, Cusanus. Dabei repräsentiert Augustinus das väterliche Prinzip, Bonaventura das versöhnende Prinzip und Cusanus das geistige Prinzip, das die drei Denker vereint. So scheint also durch die Theologiegeschichte hindurch der Glanz der heiligen Dreifaltigkeit und offenbart sich dem Geist der Liebe zum Wort Gottes, das Christus ist.
Was wohl der poverello zu solchen Sätzen sagen würde? :roll:
Hai raggione. In particolare questi tre teologhi noi mostranno la bellezza della parola di Dio, sopratutto mio fratello Bonaventura. Non dimentichiamo mai lo spirito della preghiera e dell'amore di Dio.
Nein, das würde er eher nicht sagen! :hmm:

Er würde anmerken, daß sich franziskanische Spiritualität nicht in abstrakten Wortwolken erschöpft .............
Ergänzend würde er wahrscheinlich noch hinzufügen, daß auch mit wohlgesetzten Wortwolken nicht krampfhaft versucht werden sollte, die Trinität in die Immanenz hinabzuzwingen!
Franziskus war ein Praktiker, kein Intelektueller. Eigentlich wollte er das Evangelium als Drama seines Lebens nehmen. Und als sein Stück Gefallen fand bei Gott und den Menschen, musste er das Drama auf die aktuelle Situation hin ergänzen. Weil er die Bibel auslegte, wie es ihm richtig erschien und er nicht groß diskutieren wollte, waren ihm diese Ergänzungen immer sehr unangenehm. Deshalb finden sich von ihm nur wenige Schriften, die meisten davon praktische Regeln für das religiöse Leben, die biblische Sprüchesammlungen und Paraphrasen sind, ergänzt um einige kirchliche Anliegen. Im Hinblick auf das Predigen wurde schließlich ein Theologiestudium erforderlich. Dabei mahnte er die Professoren und Studenten, dass Wissen kein Selbstzweck und Armut im Geiste Bescheidenheit ist nach dem Motto: Johannes, nimm dich nicht so wichtig. Das gab er 1223 auch noch mal dem heiligen Antonius mit auf den Weg. Und das entspricht ja in etwa dem, was oben auf Italienisch steht.

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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Um Bonaventura richtig zu verstehen, müßten wir uns natürlich das Gesamtwerk vornehmen.
Nein, keineswegs. Wir wollen doch nicht übertreiben. Für die Erkenntnislehre z. B. genügen zu einem angemessenen Verständnis de scientia Christi und eventuell ein paar Stellen des Sentenzenkommentars vollauf.
Also, gut. Eins nach dem anderen. Zunächst zur Erkenntnislehre. Fangen wir mit den Stellen aus dem Sentenzenkommentar an. An besten wäre es natürlich, du würdest den auf Latein online stellen.

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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Eine nominalistische Tendenz findet sich im Hexameron in der zweiten Sitzung sehr deutlich:
"25. Ebenso kann man nicht sagen … und das Sosein."
Ich erkenne den behaupteten Nominalismus auch fürderhin nicht.
Also, schauen wir doch noch mal in den Text.

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Robert Ketelhohn
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overkott hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Um Bonaventura richtig zu verstehen, müßten wir uns natürlich das Gesamtwerk vornehmen.
Nein, keineswegs. Wir wollen doch nicht übertreiben. Für die Erkenntnislehre z. B. genügen zu einem angemessenen Verständnis de scientia Christi und eventuell ein paar Stellen des Sentenzenkommentars vollauf.
Also, gut. Eins nach dem anderen. Zunächst zur Erkenntnislehre. Fangen wir mit den Stellen aus dem Sentenzenkommentar an. An besten wäre es natürlich, du würdest den auf Latein online stellen.
Vide illud, e. g.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Eine nominalistische Tendenz findet sich im Hexameron in der zweiten Sitzung sehr deutlich:
"25. Ebenso kann man nicht sagen … und das Sosein."
Ich erkenne den behaupteten Nominalismus auch fürderhin nicht.
Also, schauen wir doch noch mal in den Text.
Zeig mal.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Um Bonaventura richtig zu verstehen, müßten wir uns natürlich das Gesamtwerk vornehmen.
Nein, keineswegs. Wir wollen doch nicht übertreiben. Für die Erkenntnislehre z. B. genügen zu einem angemessenen Verständnis de scientia Christi und eventuell ein paar Stellen des Sentenzenkommentars vollauf.
Also, gut. Eins nach dem anderen. Zunächst zur Erkenntnislehre. Fangen wir mit den Stellen aus dem Sentenzenkommentar an. An besten wäre es natürlich, du würdest den auf Latein online stellen.
Vide illud, e. g.
Gratias ago. Und wo sind jetzt die paar Stellen?

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