Methodisten

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Pit
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Re: Methodisten

Beitrag von Pit »

Lioba hat geschrieben:
Blutvergießen
Ein bisschen missverständlich, Martyrium ist wohl gemeint.

Die katholische Sicht der Heiligen inkl. möglicher Irrtümer in der Volksfrömmigkeit sollte wohl besser im katholischen Bereich diskutiert werden.
Wobei meines Wissens nach ursprünglich Martyrium nicht nur das "Blutzeugnis" meinte.
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Lutheraner
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Re: Methodisten

Beitrag von Lutheraner »

Lutheraner hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Habe grad' mal nachgeschaut.

Unter "Lordship salvation" versteht man die Lehre, derzufolge niemand als gerechtfertigt gelten kann, der in seinem Lebensstil nicht erkennen läßt, daß Jesus nun der Herr seines Lebens (Lord) ist. Eine echte Bekehrung (justification) müsse notwendigerweise die Heiligung des Lebens unter der Lebensherrschaft Jesu (lordship salvation) erkennen lassen.

Dies berührt sich insofern mit der Theologie Wesleys, als dieser an der Vorstellung festhielt, daß der gerechtfertigte Christ die Heiligung seines Lebens immer weiter vorantreiben müsse. Die Lutheraner lehnten dies unter Hinweis auf die Gefahr einer Werkgerechtigkeit ab.
Gibt es bei den Methodisten Heiligenverehrung? Wenn ja, wie wirkt sie sich aus? Werden die Heiligen als perfekte Menschen verehrt (Katholisch) oder als Vorbilder im Glauben und letztlich durch sie wiederum allein Christus geehrt (evangelisch)? Können die Methodisten glauben, dass der gerechtfertigte Menschen weiterhin Sünder ist ("simul iustus et peccator")?
Weiss jemand eine Antwort hierauf? Denn auch wenn theologische Diskussionen über Monergismus, Synergismus, Heiligung, etc. sehr interessant sind, zählt ja am Ende was dabei herauskommt, welche Auswirkung es auf das Glaubensleben hat und welche Unterschiede es hierbei gibt.
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Peregrin
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Re: Methodisten

Beitrag von Peregrin »

Für was braucht eigentlich der Lutheraner "Vorbilder im Glauben"? Der will sich doch "sola gratia" retten lassen. Oder kriegen die mehr Gnade, die auch noch Vorbilder an der Wand hängen haben?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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asderrix
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Re: Methodisten

Beitrag von asderrix »

Peregrin hat geschrieben:Für was braucht eigentlich der Lutheraner "Vorbilder im Glauben"? Der will sich doch "sola gratia" retten lassen. Oder kriegen die mehr Gnade, die auch noch Vorbilder an der Wand hängen haben?
Da gilt auch noch "sola scriptura" :blinker:
Und in evangelischen Bibeln steht auch:
Heb 6:12 sondern folgt dem Vorbild derer, die durch Glauben und Geduld empfingen, was Gott ihnen zugesagt hatte.
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Pit
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Re: Methodisten

Beitrag von Pit »

Asderrix, ich denke, wesentlich ist es, zu überlegen, was es heisst, heilig zu sein.
Leider wird m.E. gerade bei uns Katholiken (ich habe leider auch lange Jahre so gedacht!) heilig/Heiligkeit nur mit den heiliggesprochenen Menschen in Beziehung gebracht, nicht aber mit dem Auftrag an uns Christen...richtig! heilig zu werden, jede(r) von uns!
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asderrix
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Re: Methodisten

Beitrag von asderrix »

Hi Pit,
ich denke das sind zwei Seiten.
- das eine ist, dass wir in Christus Heilige sind, die aufgerufen sind ihre Heiligung voran zu treiben, zu bewirken.
- das andere ist, dass es "Heilige", Vorbilder, Väter und Mütter im Glauben gibt, der Wandel wir anschauen und nacheifern sollen.
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Lutheraner
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Re: Methodisten

Beitrag von Lutheraner »

Peregrin hat geschrieben:Für was braucht eigentlich der Lutheraner "Vorbilder im Glauben"? Der will sich doch "sola gratia" retten lassen. Oder kriegen die mehr Gnade, die auch noch Vorbilder an der Wand hängen haben?
Nein, "solus christus" - allein Christus kann uns retten - durch den Glauben, den er uns aus Gnade durch den Heiligen Geist gibt und dadurch auch die Kraft und Freiheit in seiner Nachfolge zu leben. Das unterscheidet eben den christlichen Glauben vom Irrglauben vieler Katholiken (erst gestern sagte eine Katholikin über Pfingstler: "Die haben nur Jesus, aber nicht unsere Herrin!").
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Marcus
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Re: Methodisten

Beitrag von Marcus »

Irrglaube vieler Katholiken? Hierzulande ist doch auch für einen Großteil der katholisch getauften Bevölkerung die Hl. Gottesmutter nicht mehr als eine „demütig anmutende Weihnachtskrippenfigur“, zu der es eine sagenhafte biblische Geschichte gibt. Es persönlich kenne allenfalls eine Katholikin, der ich es zutrauen würde, Maria in ihrem praktizierten Glaubensleben als Herrin neben Jesus Christus zu stellen. Bei der Person handelt es sich aber um eine 80-jährige Witwe und gebürtige Ungarin.

Und mit der evangelischen Rechtfertigungslehre können zudem auch die meisten, welche evangelisch getauft worden sind, nichts anfangen bzw. kennen sie gar nicht. Wenn ich von diesen Leuten hören muss, dass jeder, der (nur) an Gott glaubt und/oder (nach menschlichen, gesellschaftlichen Maßstäben) ein guter Mensch sei, auch in den Himmel kommen würde, zieht das mir jedenfalls die Schuhe aus. Denn Jesus Christus wird von diesen „Protestanten“ dann zumeist nur noch als ein Sozialkritiker seiner Zeit, der wegen seiner Überzeugungen sterben musste und den man sich zum Vorbild im Kampfe gegen heutige soziale Missstände nehmen sollte, wahrgenommen.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Nassos
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Re: Methodisten

Beitrag von Nassos »

Die Signatur Marcus' ist eigentlich recht eindeutig. Und unangreifbar.
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Pit
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Re: Methodisten

Beitrag von Pit »

@Marcus

Pardon, aber Herrin ist Maria für mich nicht, definitiv!
Denn dann würde ich sie auf die selbe Stufe stellen wie Jesus.
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Marcus
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Re: Methodisten

Beitrag von Marcus »

Das habe ich ja auch nicht behauptet. Ebenso nicht, dass es sich dabei um eine röm.-kath. Lehre handeln würde. Vielmehr meinte ich das persönlich praktizierte Glaubensleben einer katholischen Minderheit.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Lutheraner
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Re: Methodisten

Beitrag von Lutheraner »

Pit hat geschrieben:Pardon, aber Herrin ist Maria für mich nicht, definitiv!
Denn dann würde ich sie auf die selbe Stufe stellen wie Jesus.
In einigen Sprachen wird sie in der Kath. Tradition so bezeichnet. Auf spanisch z.B. wird Jesus "nuestro señor" (Unser Herr) und Maria "nuestra señora" (Unsere Herrin) genannt. Im portugiesischen Sprachraum ist es sogar weitaus stärker verbreitet Maria als unsere Herrin (nossa senhora) zu bezeichnen, als Jesus Christus als Herrn zu bezeichnen.
Im Deutschen hat die Katholische Tradition glücklicherweise eine besser unterscheidbare Bezeichnung gewählt (Frau / liebe Frau), die auch wenig als Titel verwendet wird.
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cantus planus
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Re: Methodisten

Beitrag von cantus planus »

Pit hat geschrieben:@Marcus

Pardon, aber Herrin ist Maria für mich nicht, definitiv!
Denn dann würde ich sie auf die selbe Stufe stellen wie Jesus.
Du gehörst also zu den Leuten, die beim "Salve Regina" demonstrativ das Gesangbuch zuknallen und die Kirche verlassen? :pfeif:
Hier ein guter Text dazu: http://www.adorare.de/salve.html
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Clemens
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Re: Methodisten

Beitrag von Clemens »

Aber im "Salve Regina" heißt sie doch gar nicht "Domina"? :achselzuck:

Allerdings heißt "Frau" ursprünglich "Herrin", was nur heute zumeist nicht mehr verstanden wird.

Frau ist die weibliche Form zu Fron, was heute nur noch im Frondienst oder im Fronleichnamsfest vorkommt.

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Lioba
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Re: Methodisten

Beitrag von Lioba »

Welche Titel Maria trägt und was sie bedeuten, das sind 2 verschiedene Dinge.
Allerdings ist das jetzt endgültig off-topic. Zur Diskussion dieser Fragen im ev. Bereich gibt es einen eigenen Strang und die katholische Lehre sollte im kath. Bereich thematisiert werden.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Nassos
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Re: Methodisten

Beitrag von Nassos »

Wo Herrin Lioba Recht hat, da hat sie Recht! ;-)

Um auf das Thema zurückzukommen, würde mich folgendes interessieren:
Lutheraner hat geschrieben:Gibt es bei den Methodisten Heiligenverehrung? Wenn ja, wie wirkt sie sich aus? Werden die Heiligen als perfekte Menschen verehrt (Katholisch) oder als Vorbilder im Glauben und letztlich durch sie wiederum allein Christus geehrt (evangelisch)? Können die Methodisten glauben, dass der gerechtfertigte Menschen weiterhin Sünder ist ("simul iustus et peccator")?
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