Die Gültigkeit der Ehe

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Lioba
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Lioba »

Bibel lesen kann bei solche Fragen hilfreich sein.
Übrigens Nachtrag zum Thema Polygamie und Samenstreuselei.Im Judentum wurde ein Aspekt betont, den weder christen noch Moslems berücksichtigt haben- Der Mann muss nicht nur alle Frauen ausreichend versorgen und ihnen Aufmerksamkeit schenken, sondern auch für die sexuelle Zufriedenheit der Damen sorgen.Mal ein ganz anderer Gesichtspunkt.Da kann man nur hoffen dass die Nürnberger Herren besonders tüchtig oder die Damen von eher kühler Gemütsart waren.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Amandus2
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Amandus2 »

die Nackte Kanone hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:Oder gelten für uns doch noch Vorschriften aus dem Alten Testament? Wenn ja, welche?
Das steht alles im Neuen Testament. Die 10 Gebote gelten weiterhin.
wenn die 10 Gebote weiterhin gelten, warum dann das Übrige nicht? - es sieht so aus, als ob das Christentum nur das aus dem AT für verbindlich erklärt, was ihm passt und das denkenlose Treiben nicht verhindert. :blinker:

...weil wir dann die Todesstrafe wieder einführen müssten, zum Beispiel für Ehepaare, die miteinander schlafen, wenn die Frau die Tage hat oder eben für eine Frau, die nicht als Jungfrau in die Ehe gegangen ist....

Amandus2
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Amandus2 »


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anneke6
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von anneke6 »

Man muß die 10 Gebote unterscheiden von der Gesetzesreligion des Alten Testamentes. Das Volk des Alten Bundes suchte gerecht zu werden, indem es streng Gesetze befolgte, bis aufs I-Tüpfelchen (oder Iota :kussmund: ), mehrere hundert sehr spezielle Gesetze darunter. Aber es fiel immer wieder von seinem Herrn ab. Durch Jesus wurde das Gesetz nicht abgeschafft, sondern erfüllt. Er hat uns die Gerechtigkeit erworben, deshalb ist die jüdische Gesetzesreligion (aus unserer Sicht) unnütz.
Die 10 Gebote, mit denen der mosaische Bund begann, wurden jedoch in den Neuen Bund mit übernommen. Jesus sagte zum reichen Leben: "Halte die Gebote!" Und er zählte diejenigen auf, die besonders den Mitmenschen betreffen. Damit machte er klar, daß Moral und Nächstenliebe nicht abgeschafft sind. Insbesondere die Gebote "Du sollst nicht töten" und "Du sollst nicht ehebrechen" hat er in der Bergpredigt im Detail erklärt. Außerdem hat er sie zusammengefaßt: "Du sollst den Herrn leben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft" (betrifft die ersten der 10 Gebote, die sich besonders auf Gott beziehen) und "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" (betrifft die restlichen der 10 Gebote.)
Damit sollte es eigentlich klar sein.
???

Ralf

Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Ralf »

Amandus2 hat geschrieben:Das ist die schöne Theorie! Sie entspricht aber nicht der menschlichen Natur.
Jesus hat so einiges verlant, was nicht der menschlichen Natur entspricht, Feindesliebe etwa.

Und?

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Lutheraner
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Lutheraner »

Amandus2 hat geschrieben:
die Nackte Kanone hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:Oder gelten für uns doch noch Vorschriften aus dem Alten Testament? Wenn ja, welche?
Das steht alles im Neuen Testament. Die 10 Gebote gelten weiterhin.
wenn die 10 Gebote weiterhin gelten, warum dann das Übrige nicht? - es sieht so aus, als ob das Christentum nur das aus dem AT für verbindlich erklärt, was ihm passt und das denkenlose Treiben nicht verhindert. :blinker:

...weil wir dann die Todesstrafe wieder einführen müssten, zum Beispiel für Ehepaare, die miteinander schlafen, wenn die Frau die Tage hat oder eben für eine Frau, die nicht als Jungfrau in die Ehe gegangen ist....

Das ist keine Begründung.

@Amandus: Schau mal in den Evangelien nach. Da steht das doch alles drin.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Miserere Nobis Domine
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Lioba hat geschrieben:Bibel lesen kann bei solche Fragen hilfreich sein.
Übrigens Nachtrag zum Thema Polygamie und Samenstreuselei.Im Judentum wurde ein Aspekt betont, den weder christen noch Moslems berücksichtigt haben- Der Mann muss nicht nur alle Frauen ausreichend versorgen und ihnen Aufmerksamkeit schenken, sondern auch für die sexuelle Zufriedenheit der Damen sorgen.
In der Scharia ist das auch vorgesehen. Ehefrauen können bei sexueller Vernachlässigung oder Impotenz die Scheidung beantragen, ebenso wenn sie gegenüber einer Mitfrau sexuell benachteiligt werden.

Amandus2
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Amandus2 »

Also, ich fasse mal zusammen, was hier in den einzelnen Beiträgen steht:

- Vom Alten Testament gelten für uns Christen nur noch die 10 Gebote. Diese hat Jesus in der Bergpredigt bekräftigt.

- Die anderen Gesetze, vor allem die Hunderten von Einzelvorschriften für die Lebensgestaltung haben für uns keine Gültigkeit mehr. Sie sind überholt durch die Botschaft Jesu, der darauf hinweist, dass solche Gebote nicht Selbstzweck sind.

- Aus diesem Grunde dürfen wir auch keine Frauen, die nicht als Jungfrau in die Ehe gehen, Männer, die mit einer Frau schlafen, wenn diese ihre Tage hat und zwei Männer, die "beiander liegen" nicht mehr töten.

Habe ich das alles richtig verstanden?

Miserere Nobis Domine
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

SpaceRat hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:99%
Also ich glaube, wir haben mehr als ein Prozent Moslems in Deutschland...
Die größte "Schlampe" in meinem Bekanntenkreis ist Muslimin.

Außerdem war nicht die Rede von 99% der Bevölkerung, sondern von 99% der Jungfrauen.
Da sind die minderjährigen Musleminnen aber schon mit drin.
Ausnahmen gibt es immer (wobei oft auch Kemalisten und Aleviten für Muslime gehalten werden), aber der Anteil der Musliminnen, die jungfräulich in die Ehe gehen, ist in Deutschland sehr gross. Der Mann hatte dann allerdings meistens schon etwas mit einer Nichtmuslimin.

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Marion
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Marion »

anneke6 hat geschrieben: Es ist nur die Frage, wie wir uns selbst und unsere Familien vor den entsprechenden Gefahren wie Hurerei und Ehebruch schützen können und wie wir als Kirche glaubhaft unsere Werte vermitteln, denn so können wir auch den anderen helfen.
Hast de ne Idee?
Hausarrest und Todesandrohung scheinen ganz gut zu funktionieren, wie man bei den Musliminnen sieht.

Der brasilianische Fussballspieler Kaka und seine Verlobte (nun Ehefrau) haben öffentlich darüber geredet, daß sie warten bis zur Hochzeitsnacht. Das kam ziemlich gut an!
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Ilija
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Ilija »

Marion hat geschrieben:Es gehört sich aber auch heute noch, daß Frau als Jungfrau in die Ehe geht.
Auch für den [Punkt] Sexualität hat nur Platz in einer Ehe und da auch nur beschränkt. Denn selbst in einer Ehe darf man nicht alles so machen wie mann will....


Amadeus2:

Wenn du ein Denkender Mensch bist dann denk doch einmal Logisch! Was hat Jesus Christus gesagt, als eine Ehebrecherin gesteinigt werden sollte? Ja, derjenige der ohne Sünden ist werfe denn ersten Stein. Also da wir sündenbeladene Menschen sind, wird auch kein Mensch ein Stein werfen und was die Jungfräuligkeit angeht, da müssen wir auch einmal beim hl. Paulus schauen. Wir sind ALLE angehalten jungfräulig in die Ehe zu gehen und dies gilt nicht nur für die Frauen sondern gerade auch für uns Männer....

Ralf

Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Ralf »

Amandus2 hat geschrieben:Also, ich fasse mal zusammen, was hier in den einzelnen Beiträgen steht:
Ich fasse mal zusammen, was in Deinen Beiträgen steht:

Du kennst weder das Evangelium noch z.B. den Galaterbrief (aber auch Römerbrief paßt gut!)

oder

willst das hier nicht einbringen und uns für blöd verkaufen.

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Linus
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Linus »

Amandus2 hat geschrieben:
regina 32 hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:Eine Ehe wird nur dann gültig geschlossen, wenn die Frau eine Jungfrau ist.

Ist sie das nicht, so muss sie getötet werden.


Die Bibel

5. Mose 22, 13-21

was möchtest Du denn damit sagen? möchtest Du provozieren? regst Du Dich selber über die Bibelstelle auf? oder gefällt Dir diese besonders gut?

ich find das posting etwas kurz


Ich will nicht provozieren. Mich interessiert, inwieweit Vorschriften des Alten Testamentes für Christen noch verbindlich sind.

Ist das Alte Testament nur noch ein Dokument der damaligen Zeitgeschichte? Sind die Vorschriften in diesem Buch nur altorientalische Kultvorschriften, die für uns nicht mehr gelten? Können wir dieses Buch daher lesen wie irgendein Geschichtsbuch?

Oder gelten für uns doch noch Vorschriften aus dem Alten Testament? Wenn ja, welche?
Wer sich gegenüber seiner Jungfrau ungehörig zu verhalten glaubt, wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, der soll tun, wozu es ihn drängt, wenn es so sein muss; er sündigt nicht; sie sollen heiraten (1 Kor 7,36)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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die Nackte Kanone
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von die Nackte Kanone »

Amandus2 hat geschrieben:Oder gelten für uns doch noch Vorschriften aus dem Alten Testament? Wenn ja, welche?

Ich bin es gewohnt selbständig zu denken und nicht die Meinung eines anderen Menschen kritiklos zu übernehmen, nur weil er Pfarrer ist!
dann denk Dir selbständig eine Antwort aus.


Granuaile hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Es gehört sich aber auch heute noch, daß Frau als Jungfrau in die Ehe geht.
Willst du provozieren? :/
bestimmt will Marion nicht provozieren. Sie hat Recht.


anneke6 hat geschrieben: Es ist nur die Frage, wie wir uns selbst und unsere Familien vor den entsprechenden Gefahren wie Hurerei und Ehebruch schützen können...
die Antwort ist einfach: sich von der Welt so gut wie möglich abzuschottern. Gott will keine Hurerei und Ehebruch in seiner Kirche.

anneke6 hat geschrieben: und wie wir als Kirche glaubhaft unsere Werte vermitteln...
so zu leben, wie Gott es will und das Lehramt der Kirche empfiehlt. Die Vorschriften im AT sind auch für uns eine Hilfe, zu erkennen, was Gott will und warum er so will.

anneke6 hat geschrieben: Mit der Gültigkeit der Ehe (Threadtitel!) hat das alles aber überhaupt nichts zu tun.
na ja, würde sich ein Ehepartner vor der Eheschließung als Jungfrau/mann ausgeben, was sich aber später als unwahr offenbaren könnte, wäre das schon ein Grund dafür, die Ehenichtigkeitserklärung zu beantragen. :blinker:

Johaennschen
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Johaennschen »

Was soll eigentlich dieser Strang hier? :hae?:
Angenommen, man lebte in einer ATlich-gesetzlich geprägten Gesellschaft (man stelle sich z. B. vor, die PBC hätte mehr wie 50% bei der Wahl geholt) und es wäre besagtes Gesetz in Geltung. Wer würde denn bitte seine Frau den Schriftgelehrten zur Steinigung vorbeibringen, nachdem ihm auffiel ist, daß da untenrum schon jemand beigegangen ist? :vogel:
Was hat denn Joseph getan, als er eben jenes bei Maria vermutete? Er wollte ihre Ehre retten. Warum? Weil er ein frommer Mann war. :ja:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

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die Nackte Kanone
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von die Nackte Kanone »

Johaennschen hat geschrieben:Was hat denn Joseph getan, als er eben jenes bei Maria vermutete? Er wollte ihre Ehre retten. Warum? Weil er ein frommer Mann war. :ja:
sind wir doch alle. :breitgrins:
Alle Paare, die heutzutage zusammen wohnen, ohne verheiratet zu sein, leben doch nach den Empfehlungen des hl. Paulus, der schrieb:
"Wer seine Jungfrau heiratet, handelt also richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser."

oder?

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anneke6
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von anneke6 »

Guter Witz :D
Aber das mit dem Abschotten verstehe ich immer noch nicht. Wir sind nicht von dieser Welt, aber wir leben in dieser Welt, so ist das nun mal.
???

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Lioba
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Lioba »

Johaennschen hat geschrieben:Was soll eigentlich dieser Strang hier? :hae?:
Angenommen, man lebte in einer ATlich-gesetzlich geprägten Gesellschaft (man stelle sich z. B. vor, die PBC hätte mehr wie 50% bei der Wahl geholt) und es wäre besagtes Gesetz in Geltung. Wer würde denn bitte seine Frau den Schriftgelehrten zur Steinigung vorbeibringen, nachdem ihm auffiel ist, daß da untenrum schon jemand beigegangen ist? :vogel:
Was hat denn Joseph getan, als er eben jenes bei Maria vermutete? Er wollte ihre Ehre retten. Warum? Weil er ein frommer Mann war. :ja:
Was dieser Strang hier soll? Weiss der
Bild

Dein Hinweis auf Joseph dagegen ist wirklich gut!
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Kilianus
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Kilianus »

die Nackte Kanone hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Mit der Gültigkeit der Ehe (Threadtitel!) hat das alles aber überhaupt nichts zu tun.
na ja, würde sich ein Ehepartner vor der Eheschließung als Jungfrau/mann ausgeben, was sich aber später als unwahr offenbaren könnte, wäre das schon ein Grund dafür, die Ehenichtigkeitserklärung zu beantragen. :blinker:
Grundsätzlich nein.

Can 1097 § 2 CIC: "Ein Irrtum über eine Eigenschaft der Person macht die Eheschließung nicht ungültig, selbst wenn er für die Eheschließung ursächlich war, außer diese Eigenschaft wird direkt und hauptsächlich angestrebt." Voraussetzung wäre also schon, daß Du nicht die Ehe mit dieser Frau angestrebt hast, sondern mit irgendeiner Frau - Hauptsache, sie ist Jungfrau. (Das ist rechtlich zwar möglich, moralisch m.E. aber ungefähr so zu bewerten, wie wenn Du die Ehe mit irgendeiner Frau anstrebst - Hauptsache sie hat Geld, große Brüste, etc. pp.)

Einen Blick müssen wir dann noch auf can 1098 werfen: "Ungültig schließt eine Ehe, wer sie eingeht infolge einer zur Erlangung des Konsenses gegen ihn angewandten arglistigen Täuschung über eine Eigenschaft des anderen Partners, die ihrer Natur nach die Gemeinschaft des ehelichen Lebens schwer stören kann." Ich kenne die Spruchpraxis dazu nicht, würde aus meiner Warte aber sagen, daß es sich bei der Jungfräulichkeit nicht um eine solche Eigenschaft handelt, da sie beim ersten Vollzug der Ehe ohnehin verschwindet, ihr Vorhanden- oder Nichtvorhandensein für die weitere Gemeinschaft des ehelichen Lebens ihrer Natur nach also ohne Relevanz ist. (Etwas anderes wäre es mit einer arglistigen Täuschung über Unfruchtbarkeit.)

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Sempre
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Sempre »

Kilianus hat geschrieben: Can 1097 § 2 CIC: "Ein Irrtum über eine Eigenschaft der Person macht die Eheschließung nicht ungültig, selbst wenn er für die Eheschließung ursächlich war, außer diese Eigenschaft wird direkt und hauptsächlich angestrebt." Voraussetzung wäre also schon, daß Du nicht die Ehe mit dieser Frau angestrebt hast, sondern mit irgendeiner Frau - Hauptsache, sie ist Jungfrau. (Das ist rechtlich zwar möglich, moralisch m.E. aber ungefähr so zu bewerten, wie wenn Du die Ehe mit irgendeiner Frau anstrebst - Hauptsache sie hat Geld, große Brüste, etc. pp.)
Welch ekelhafter Vergleich, der die Jungfräulichkeit einer Braut in übler Weise in den Schmutz zieht. :hmm:

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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Sempre »

Kilianus hat geschrieben: Can 1097 § 2 CIC: "Ein Irrtum über eine Eigenschaft der Person macht die Eheschließung nicht ungültig, [...]
Wie sieht es bei Betrug aus?

Gruß
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Kilianus
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Kilianus »

Sempre hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben: Can 1097 § 2 CIC: "Ein Irrtum über eine Eigenschaft der Person macht die Eheschließung nicht ungültig, [...]
Wie sieht es bei Betrug aus?

Gruß
Sempre
Can 1098. Sie oben.

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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Kilianus »

Sempre hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben: Can 1097 § 2 CIC: "Ein Irrtum über eine Eigenschaft der Person macht die Eheschließung nicht ungültig, selbst wenn er für die Eheschließung ursächlich war, außer diese Eigenschaft wird direkt und hauptsächlich angestrebt." Voraussetzung wäre also schon, daß Du nicht die Ehe mit dieser Frau angestrebt hast, sondern mit irgendeiner Frau - Hauptsache, sie ist Jungfrau. (Das ist rechtlich zwar möglich, moralisch m.E. aber ungefähr so zu bewerten, wie wenn Du die Ehe mit irgendeiner Frau anstrebst - Hauptsache sie hat Geld, große Brüste, etc. pp.)
Welch ekelhafter Vergleich, der die Jungfräulichkeit einer Braut in übler Weise in den Schmutz zieht. :hmm:

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In 1079 geht es - platt gesagt - darum, daß Partner A nicht Partner B (mit all seinen Stärken und Schwächen) heiraten will, sondern lediglich eine einzelne Eigenschaft Bs. Diese einzelne Eigenschaft anzustreben, ist rechtlich möglich, ich halte es aber für moralisch verwerflich. Und zwar unabhängig davon, wie die derart angestrebte Eigenschaft selbst zu bewerten ist.

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anneke6
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von anneke6 »

Da bin ich mit Dir vermutlich einer Meinung. Ich persönlich denke, daß es ehrenhaft ist, wenn eine Frau jungfräulich ist, aber wenn der Mann sie nur deshalb heiraten will, weil er z.B. andere Frauen verachtet, ihm aber die Persönlichkeit der Frau, ihre Empfindungen usw. egal sind…dann stimmt da was nicht.
???

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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Sempre »

Kilianus hat geschrieben:platt gesagt - darum, daß Partner A nicht Partner B (mit all seinen Stärken und Schwächen) heiraten will, sondern lediglich eine einzelne Eigenschaft Bs. Diese einzelne Eigenschaft anzustreben, ist rechtlich möglich, ich halte es aber für moralisch verwerflich. Und zwar unabhängig davon, wie die derart angestrebte Eigenschaft selbst zu bewerten ist.
Warum denn hältst Du es für moralisch verwerflich, wenn jemand seinen Partner anhand einzelner Eigenschaften auswählt? Neben Jungfräulichkeit, Körperbau und Finanzkraft sind wohl auch typisch: Bildung, Kochkünste, Eignung für einen vorhandenen Betrieb, Gesundheit, u.v.a.m. Was ist daran moralisch bedenklich, den Partner nach bestimmten gewünschten Eigenschaften auszuwählen? Und nach welchen Kriterien sollte man seinen Partner auswählen, um Deinen Moralvorstellungen zu genügen?

Gruß
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Sempre »

anneke6 hat geschrieben:Da bin ich mit Dir vermutlich einer Meinung. Ich persönlich denke, daß es ehrenhaft ist, wenn eine Frau jungfräulich ist, aber wenn der Mann sie nur deshalb heiraten will, weil er z.B. andere Frauen verachtet, ihm aber die Persönlichkeit der Frau, ihre Empfindungen usw. egal sind…dann stimmt da was nicht.
Gut gemeinter Rat: such Dir einen Mann, der andere Frauen verachtet!

Gruß
Sempre
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Kilianus
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Kilianus »

Sempre hat geschrieben:Warum denn hältst Du es für moralisch verwerflich, wenn jemand seinen Partner anhand einzelner Eigenschaften auswählt? Neben Jungfräulichkeit, Körperbau und Finanzkraft sind wohl auch typisch: Bildung, Kochkünste, Eignung für einen vorhandenen Betrieb, Gesundheit, u.v.a.m. Was ist daran moralisch bedenklich, den Partner nach bestimmten gewünschten Eigenschaften auszuwählen? Und nach welchen Kriterien sollte man seinen Partner auswählen, um Deinen Moralvorstellungen zu genügen?
Es war nicht davon die Rede, daß jemand seinen Partner anhand einzelner Eigenschaften auswählt. Es war davon die Rede, daß jemand eine Eigenschaft seines Partners "direkt und hauptsächlich"(eben im Sinne von can 1097 CIC) anstrebt, ihn am Partner also nur diese Eigenschaft interessiert.

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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Sempre »

Kilianus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Warum denn hältst Du es für moralisch verwerflich, wenn jemand seinen Partner anhand einzelner Eigenschaften auswählt? Neben Jungfräulichkeit, Körperbau und Finanzkraft sind wohl auch typisch: Bildung, Kochkünste, Eignung für einen vorhandenen Betrieb, Gesundheit, u.v.a.m. Was ist daran moralisch bedenklich, den Partner nach bestimmten gewünschten Eigenschaften auszuwählen? Und nach welchen Kriterien sollte man seinen Partner auswählen, um Deinen Moralvorstellungen zu genügen?
Es war nicht davon die Rede, daß jemand seinen Partner anhand einzelner Eigenschaften auswählt. Es war davon die Rede, daß jemand eine Eigenschaft seines Partners "direkt und hauptsächlich"(eben im Sinne von can 1097 CIC) anstrebt, ihn am Partner also nur diese Eigenschaft interessiert.
Ja, so ist es. Meine Frage aber bleibt unbeantwortet. Ich formuliere neu:

Warum denn hältst Du es für moralisch verwerflich, wenn jemand seinen Partner direkt und hauptsächlich anhand einer einzelnen Eigenschaft auswählt? Neben Jungfräulichkeit, Körperbau und Finanzkraft sind wohl auch typisch: Bildung, Kochkünste, Eignung für einen vorhandenen Betrieb, Gesundheit, u.v.a.m. Was ist daran moralisch bedenklich, den Partner nach einer bestimmten gewünschten Eigenschaft auszuwählen? Und nach welchen Kriterien sollte man seinen Partner auswählen, um Deinen Moralvorstellungen zu genügen?

Gruß
Sempre

P.S.: Und jetzt sag nicht: anhand mindestens zweier einzelner Eigenschaften. :blinker:
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Sempre »

Kilianus hat geschrieben:Es war davon die Rede, daß jemand eine Eigenschaft seines Partners "direkt und hauptsächlich"(eben im Sinne von can 1097 CIC) anstrebt, ihn am Partner also nur diese Eigenschaft interessiert.
Ich glaube, Du verwechselst hier etwas. Der canon handelt nicht davon, dass "nur diese Eigenschaft interessiert", sondern davon, dass neben dem stillschweigend vorausgesetzten Willen zur Ehe eine Eigenschaft direkt und hauptsächlich ausschlaggebend für die Partnerwahl ist. Ansonsten ist ja völlig hinreichend, dass der Partner eine Frau bzw. ein Mann ist, mit der/dem der Zweck der Sache ("wachset und mehret Euch" (*)) erreichbar ist.

Gruß
Sempre

(*) oder wahlweise nach modernistischem Verständnis: pflegt Euren Eros in keuscher Weise
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Kilianus
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Re: Die Gültigkeit der Ehe

Beitrag von Kilianus »

Sempre hat geschrieben: Ich glaube, Du verwechselst hier etwas. Der canon handelt nicht davon, dass "nur diese Eigenschaft interessiert", sondern davon, dass neben dem stillschweigend vorausgesetzten Willen zur Ehe eine Eigenschaft direkt und hauptsächlich ausschlaggebend für die Partnerwahl ist.
Ich fürchte, die herrschende Auslegung legt die Schwelle für "hautpsächlich" ein wenig höher, als Du es tust.
Ansonsten ist ja völlig hinreichend, dass der Partner eine Frau bzw. ein Mann ist, mit der/dem der Zweck der Sache ("wachset und mehret Euch" (*)) erreichbar ist.
(*) oder wahlweise nach modernistischem Verständnis: pflegt Euren Eros in keuscher Weise
Den "Zweck der Sache" gibst Du leider nur unvollständig wieder. Can 1055 § 1:
"Der Ehebund, durch den Mann und Frau unter sich die Gemeinschaft des ganzen Lebens begründen, welche durch ihre natürliche Eigenart auf das Wohl der Ehegatten und auf die Zeugung und die Erziehung von Nachkommenschaft hingeordnet ist, wurde zwischen Getauften von Christus dem Herrn zur Würde eines Sakramentes erhoben."

Konsequenterweise ist Sterilität auch kein Ehehindernis.

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