Naseweiß hat geschrieben:Nikolaus Schneider hat geschrieben:In jedem Fall würde ich mir wünschen, dass der neue Papst auch neue Anstöße für unser ökumenisches Miteinander gibt. Und dass er den Schwung, den das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahren brachte, nicht bremst, indem er vorkonziliare Bedenken zementiert. Sondern dass er den ökumenischen Aufbrüchen von damals heute neuen Schwung verleiht.
Was haltet ihr davon? Wird der zukünftige Papst sich offener auf die evangelische Kirche zubewegen?
Herr Schneider lebt offensichtlich in einem deutschprotestantischen Elfenbeinturm und hat keine Ahnung von dem, was in der Weltkirche vor sich geht.
Man spiele nur mal die zwei derzeit wahrscheinlichsten Szenarien durch:
1. Der neue Papst kommt aus Europa, aber aus dessen Süden - nehmen wir mal nen Italiener an, was ja alles andere als unwahrscheinlich ist.
In Italien spielt der Protestantismus de facto keine Rolle, ein "natürliches" oder gar noch positives Interesse eines italienischen Papstes an diesen Fragen kann man kaum voraussetzen. Es wäre also davon auszugehen, daß ein solcher Papst bestenfalls den derzeitigen Status quo freundlich, aber unverbindlich beibehält, ohne großartige Akzente zu setzen.
2. Der neue Papst kommt nicht aus Europa.
Sollte es ein Südamerikaner werden, hätte er vermutlich als erstes das aggressive Auftreten der Pfingstbewegungen im Hinterkopf, wenn er "Protestantismus" hört. Da würden vermutlich eher apologetische Töne zu hören sein. Sollte es gar ein Afrikaner werden, dann dürfte der Protestantismus ziemlich in den Hintergrund rücken, denn dort spielt die Auseinandersetzung mit dem Islam eine wesentlich bedeutendere Rolle, und auch für Europa gewinnt diese Frage mehr und mehr an Bedeutung. Das Aussterben des Protestantismus in Europa kann man getrost aussitzen, für den Umgang mit dem Islam muß man sich was überlegen.
Fazit: Egal, wer neuer Papst wird - die Protestanten (und zumal die deutschen samt ihrem Herrn Schneider) werden ihm ziemlich am Arsch vorbeigehen, um es mal drastisch, aber unmißverständlich zu formulieren.