"Hour of Power"?

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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FranzSales
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von FranzSales »

Wer haftet denn da eigentlich? Die Schuller-Family? Oder haben die den ganzen Laden als GmbH ohne persönliche Haftung organisiert?
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Edi
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Edi »

FranzSales hat geschrieben:Wer haftet denn da eigentlich? Die Schuller-Family? Oder haben die den ganzen Laden als GmbH ohne persönliche Haftung organisiert?
Die haben ihr Schäfchen sicher längst im Trockenen.
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Ozymandias
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Ozymandias »

berneuchen hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:Na ja, wenn man die Immobilien der "armen" Franziskaner und Karmeliten in allerbester City-Lage schätzt, käme etliche MIllionen zusammen.
Ach, jetzt kommt schon wieder dieses Argument... :gaehn:

Wer hat denn mit dem dämlichen Vergleichen angefangen . .... Respice finem ... :gaehn:
Amandus2, sind die Franziskaner oder Karmeliten bankrott ?

Regards,

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cantus planus
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von cantus planus »

FranzSales hat geschrieben:Wer haftet denn da eigentlich? Die Schuller-Family? Oder haben die den ganzen Laden als GmbH ohne persönliche Haftung organisiert?
Wikipedia sagt: Am 18. Oktober 2010 hat die neue Führung der Crystal Cathedral Ministries Gläubigerschutz nach U.S. Chapter 11 beantragt.
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Edi
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben:
FranzSales hat geschrieben:Wer haftet denn da eigentlich? Die Schuller-Family? Oder haben die den ganzen Laden als GmbH ohne persönliche Haftung organisiert?
Wikipedia sagt: Am 18. Oktober 2010 hat die neue Führung der Crystal Cathedral Ministries Gläubigerschutz nach U.S. Chapter 11 beantragt.
Die jährlichen Instandhaltungskosten für die gesamte Anlage liegen bei knapp 5 Millionen Dollar lt. Wikipedia, das sind fast ein Drittel der Baukosten. Wenn man das mal mit andern Gebäuden vergleicht, ein Wahnsinn!
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cantus planus
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von cantus planus »

Ich habe mich auch gewundert. Aber das Gebäude dürfte ja auch selten wartungsunfreundlich gebaut worden sein, wenn ich die Bilder richtig beurteile. Dazu eine enorm aufwendige Klimatechnik (sogar am Orgelspieltisch, damit auf den Fernsehbildern keine Schweißperlen zu sehen sind!). Das ist eben der Schrott der modernen Architektur.

Ich habe in meiner aktiven Zeit als Kirchenmusiker einmal mit dem Diözesanbaumeister in Wien zu tun gehabt. Der hat mir mal einen kleinen Vortrag über Baukosten gehalten: die Sanierung der Barockkirchen sei zwar sündhaft teuer, aber dafür nach gründlicher Erledigung für weitere 100 Jahre vom Tisch. Die Hauptbaulast verursachen die modernen Kirchen, vor allem Betonbauten aus den 1920er bis 1960er Jahren, deren Beton mittlerweile marode ist wie ein Schweizer Käse, und deren Sanierung eigentlich einem Neubau gleichkomme. Der Unterhalt dieser Gebäude ist ein Faß ohne Boden.

Daher wundert mich das im Falle der "Crystal Cathedral" auch nicht wirklich.
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Edi
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben:Daher wundert mich das im Falle der "Crystal Cathedral" auch nicht wirklich.
Was wird da allein die Reinigung der Fenster jährlich kosten?

Das Ganze kommt halt vom Größenwahn dieser Leute, der noch mit Geldeintreiben und Versprechen bei Gott einen guten Platz als Spender zu bekommen, verbunden ist. Nunmehr aber haben die Amis auch weniger Geld zum Spenden und so kommt das Dilemma.
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anneke6
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von anneke6 »

Wahrscheinlich mußten die auch jemanden einstellen zum Einsammeln von all den Vögeln, die gegen so etwas donnern. Wundert mich, daß die Tierschützer sich da noch nicht beschwert haben…
???

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Edi
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Re:

Beitrag von Edi »

anneke6 hat geschrieben:Ich hasse Applaus in der Kirche. Das richtet den Augenmerk von Gott weg auf menschliche Fähigkeiten (z.B. ein schönes Orgelnachspiel) oder auf solche Dinge wie weltliche "Freude". Ich habe letzte Woche einen interessanten Aufsatz von Ireneusz Pawlak gelesen, Professor für Musikwissenschaft an der KUL. Besonders interessant fand ich, wie er hervorhob, daß die Freude in Gott nicht die vergängliche Freude der Welt ist, wie die auf dem Jahrmarkt, die irgendwann lasch wird.
Und ich würde sagen, eben diese "Freude" ist anthropozentrisch, genauso wie das, was dieser Schuller macht.
Hour of Power, das drückt es irgendwie schon aus. Eben nicht "Hour of Christ". Es soll ein Kraftschöpfen sein, ein religiös-basiertes Kraftschöpfen, mit einer positiven Denkeinstellung, und natürlich in schönem Ambiente, mit einem Chor und in einer "Kathedrale" die aussieht wie das Badeparadies im Center Park.
Ich habe deinen Beitrag erst heute gesehen, da ich nicht immer alles in einem Thread, in dem ich mitschreibe lese und kann nur sagen, dass du völlig recht hast. Warum nur merken viele Leute das alles nicht? Sind sie so indoktriniert oder geistlich daneben, dass ihnen vieles gar nicht mehr auffällt? Gestern habe ich zufällig einen Link angeklickt, der über Worship berichtet und eine Worship-Akademy (natürlich möglichst englisch geschrieben) gar. Diese Leute können zum Teil nicht einmal recht singen, wenn auch musizieren, aber machen ein grosses Geschäft daraus und die Besucher und Kursteilnehmer zahlen einen Haufen Geld für das Ganze. Unsereins braucht diese ganzen Lobpreis - und Hühnerleiter nicht im Geringsten. Das meiste ist doch Menschendienerei und Kommerz.
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Ozymandias
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Ozymandias »

Servus,

ich habe schon einige Zeit in den USA gelebt und moechte auf ein paar Bemerkungen machen.
Edi hat geschrieben: Die jährlichen Instandhaltungskosten für die gesamte Anlage liegen bei knapp 5 Millionen Dollar lt. Wikipedia, das sind fast ein Drittel der Baukosten. Wenn man das mal mit andern Gebäuden vergleicht, ein Wahnsinn!
Abgesehen davon dass der deutsche Wiki Artikel keine Quelle nennt (im englischen Artikel wird die Zahl nicht erwaehnt), erscheint mir das fuer Amerika nicht extrem hoch zu sein. Zu den Instandhaltungskosten geheoeren ebenfalls die jaehrliche Steuern, die abhaengig von Bundesstaat und County, bei einem Gebaeude dieser Groesse mindestens im oberen 6-stelligen Bereich sind. Berechnungsgrundlage ist der Wert des Gebaeudes und des Grundstueckes, soweit ich dies verstanden habe.

In den USA wird nicht wie in Europa gebaut. Gebaeude sind im Normalfall fuer maximal eine Generation konzipiert - Abriss und Neubau sind normale Vorgehensweise. Fuer die Ewigkeit bauen eher die Europaer, speziell wir Deutschen :) .

Die meisten Priester in den USA sind quasi Unternehmer und leben von den Spenden ihrer jeweiligen Gemeinde. Eine Kirchensteuer gibt es nicht, Je besser die Prediger desto hoeher das Einkommen.

Wie in allen Bereichen haben sich hier auch Großunternehmen wie eben die "Hour of Power" entwickelt. Die Mehrzahl der Gemeinden ist aber regional und hat vergleichsweise wenig Mitglieder. Die allermeisten sind jenseits der jeweiligen Gemeindegrenze unbekannt sofern Sie nicht gerade ankuendigen heilige Buecher anderer Religionen verbrennen zu wollen. Eine zu Deutschland sehr unterschiedliche Struktur.

Die Einstellung zum Spenden im allgemeinen ist in den USA ebenfalls anders als in Deutschland. Es wird oft gespendet, die Spenden sind meistens auch von Normalverdienern steuerlich absetzbar. Die Spenden gehen in erster Linie an Dinge zu denen die Menschen einen direkten Bezug haben we die eigene Gemeinde, Schule usw. Vergleichsweise abstraktes Spenden fuer Notleidende in anderen Laendern sind eher unueblich.

Im uebrigen scheint das Hauptproblem der Cyrstal Cathedral eher hausgemacht. Interne Streitigkeiten die dazu fuehrten dass Schuller jr. zuruecktrat, was offenbar einer Spaltung der Gemeinde fuehrte. Bei Interesse und Englischkenntnissen empfehle ich diesen kurzen Bericht:

http://www.youtube.com/watch?v=L_KaKpFFwlU

Regards,

Natbar
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Natbar »

o.w.T :-)
Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch, aufstehen göttlich.

Gottheit tief verborgen, betend nach ich Dir, weil unter diesem Zeichen bist Du wahrhaft hier.....

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tanatos
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von tanatos »

@ozymandias

was die einnahmen betrifft, hast du sicherlich recht. das amerikanische finanzierungssystem ist so wie von dir beschrieben. dieses system hat auch ne menge vorteile, speziell ist das engagement der gemeinde die grundlage. und das ist ungleich größer als in europa!

was die ausgaben betrifft, halte ich deinen verweis auf steuern für absolut unangemessen. amerikanische kirchen sind schließlich von den steuern befreit, vorausgesetzt sie sind bei der amerikanischen bundesregierung entsprechend registriert. also werden der hour of power in diesem zusammenhang keine kosten entstehen.

ich kann mir aber gut vorstellen, daß zu den instandhaltungskosten auch das abstottern von irgendwelche grundschulden gerechnet werden. und das kann bei einem solchen kasten schon ein recht hoher betrag sein...

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tanatos
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von tanatos »

ich halte die schullers für ein typisches beispiel der entwicklung im amerikanischen kirchtum, vielleicht sind sie sogar eine art propheten dessen, was uns in europa auch bevorsteht:

in amerika geht der trend deutlich weg von den traditionellen konfessionen, wie wir sie hier kennen, hin zu sog. "megachurches", also zu kirchgemeinden, die eine gewaltig große gottesdienstbesucherzahl haben, im falle der "schuller-kirche" sogar vor einiger zeit noch allsonntäglich im fünfstelligen bereich.

positiv an diesen "megachurches" ist, daß sie vor allem die "unchurched", also kirchlich ungebundene menschen im blick hat. ich habe vor einigen jahren eine gemeinde besucht, die dem konzept solcher megachurches nacheiferte. die gemeinde war damals gerade sechs jahre jung und hatte jeden sonntag fast 1000 gottesdienstbesucher, die meisten davon hatten zuvor gar keinen kontakt zur institution kirche, speziell die liturgie "normaler" gemeinden war ihnen nicht so ganz geheuer.

das probem derartiger gemeinden ist in der regel, daß das angebot seeeeehhhr niederschwellig ist. da gibt es zum beispiel in einigen gemeinden den grundsatz, daß kein gottesdienst länger als 40 minuten sein darf. und inhaltlich paßt man sich an das nicht vorhandene vorwissen der potentiellen gottesdienstbesucher auch an: alles ist theologisch ziemlich dünn, die predigt oft reichlich schwarz-weiß. und im eigentlichen zentrum steht ja ohnehin die band, die einem ein so feierliches gefühl bereitet.
wie ich schrieb, sind diese megachurches konfessionell in der regel ungebunden. wofür auch? ein klassisches bekenntnis würde die unterhaltsamkeit wahrscheinlich ohnehin einschränken.

das besondere an dem schullerschen konzept ist, daß robert schuller und seine leute sehr wohl zu einem traditionellen kirchenkörper gehören: auf der homepage der "reformed church in america" ist die crystal cathedral als eine gemeinde dieses kirchenkörpers aufgeführt.
schuller ist pastor dieser kirche!

während die meisten megachurches also konfessionell ungebunden sind, ist die crystal cathedral reformiert! - und kann somit als ein vorbild von missionarischen impulsen innerhalb von traditionellen kirchen angesehen werden: die wege der megachurches werden bestritten, um im sinne der eigenen kirche tätig zu werden. entsprechende beispiele gibt es übrigens für nahezu alle traditionellen kirchen amerikas, wenn ich mich nicht irre sogar in abgeschwächter form bei episcopalen und römern.
beachtlich finde ich, daß die crystal cathedral als glied der reformed church in america VOLLE KIRCHENGEMEINSCHAFT MIT DER UNION EVANGELISCHER KIRCHEN, also mit deutschen landeskirchen, pflegt. in diesem zusammenhang paßt es auch, daß der jürgen fliege als rheinischer pfarrer gast in der hour of power war, es war schließlich eine veranstaltung einer gemeinde, mit der seine landeskirche in voller kirchengemeinschaft steht.

noch eine polemische bemerkung zum schluß: meiner meinung nach passen die crystal cathedral und die unierten landeskirchen durchaus zusammen. beide haben in ihrer gegenwärtigen ausprägung keinen sonderlichen tiefgang. es besteht also kein grund, sich über schuller aufzuregen. wenn man die kritik an der position schullers in wikipedia etwa betrachtet, so könnte man beim auswechseln einiger kontextuellen vokabeln diese kritik problemlos gerade auf viele reformierte theologen im gegenwärtigen deutschland übertragen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Schuller hat geschrieben: Kritiker werfen Schuller vor:

er predige „Glaube an dich selbst“ statt „Glaube an Jesus“.
Schuller predige Synkretismus, er behaupte, dass Christen und Moslems an denselben Gott glaubten.
Schuller würde behaupten, es gebe keine Sünde. Der biblische Begriff Vergebung bedeute -nach Schuller- die Erkenntnis, dass es keine Sünde gibt. (...)
Schuller ginge es eher darum, die Kirche zu füllen, als biblische Wahrheit zu verkündigen.

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overkott
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von overkott »

Offenbar brauchen Menschen große emotionale Ereignisse wie Seligsprechungen oder eine Hour of Power.

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anneke6
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von anneke6 »

Und wieder anderen gehen große emotionale Erlebnisse eher auf den Zeiger. Ich zähle mich zu letzteren.
???

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overkott
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von overkott »

Jetzt sei mal nicht so emotional.


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anneke6
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von anneke6 »

Tja…womit wollen die die Immobilien denn zurückkaufen…wenn sie ihre Schulden mit dem Verkaufserlös abbezahlt haben, sind sie trotzdem pleite, nur nicht mehr in den Miesen.
???

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Edi
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Edi »

anneke6 hat geschrieben:Tja…womit wollen die die Immobilien denn zurückkaufen…wenn sie ihre Schulden mit dem Verkaufserlös abbezahlt haben, sind sie trotzdem pleite, nur nicht mehr in den Miesen.
Wenn sie das wollen, werden sie schon Leute finden, denen sie den Zehnten abpressen können, indem sie ihnen irgendwelche irdischen oder geistlichen Vorteile versprechen, was ja in diesen Kreisen so üblich ist. Ein Herr Copeland aus den USA verspricht sogar das Hundertfache, das man zurückbekomme, wenn man spendet.
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anneke6
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von anneke6 »

Tja, Oral Roberts hat es ja auch geschafft, sein Imperium aufzubauen. Er erzählte den Leuten, ein 300 Fuß großer Jesus habe ihm gesagt, er müsse sterben, wenn er nicht soundsoviel $ auftreiben würde. Und die Leute haben ihm geglaubt.
???

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Edi
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Edi »

anneke6 hat geschrieben:Tja, Oral Roberts hat es ja auch geschafft, sein Imperium aufzubauen. Er erzählte den Leuten, ein 300 Fuß großer Jesus habe ihm gesagt, er müsse sterben, wenn er nicht soundsoviel $ auftreiben würde. Und die Leute haben ihm geglaubt.
Selbst Leute, die selber nicht den Zehnten zahlen, glauben daran, indem sie andern den empfehlen. Ich hatte im letzten Jahr einen Streit (nachdem ein indischer Priester auch so ein Märchen erzählt hatte) mit so einem Mann, der zu einer Freikirche gehört und rumrennt, um leere Flaschen zu sammeln, obwohl er das nicht unbedingt nötig hat. Dem sagte ich, er solle doch nach seiner eigenen Empfehlung lieber den Zehnten zahlen, dann könne er auf das Sammeln verzichten und habe doch mehr in der Kasse. Aber er hält sich nach wie vor nicht daran.
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anneke6
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von anneke6 »

Den Zehnten gezahlt zu bekommen, rentiert sich auf jeden Fall. Richard Roberts, der Sohn von Oral, sah sich vor seiner Amtsniederlegung folgenden Anschuldigungen ausgesetzt:
Other allegations against Roberts include claims he used university funds to pay for his daughter's trip to The Bahamas by providing the university jet and billing other costs to the school, maintained a stable of horses on campus and at university expense for the exclusive use of his children, regularly summoned university and ministry staff to the Roberts house to do his daughters’ homework, remodeled his house at university expense 11 times in the past 14 years, allowed the university to be billed both for damage done by his daughters to university-owned golf carts and acquired a red Mercedes convertible and a white Lexus SUV for his wife Lindsay through ministry donors.
Wahrscheinlich reichte das Geld trotzdem noch, seiner ersten Frau und den Kindern aus jener Ehe Unterhalt zu zahlen, denn die haben ihn nicht verklagt. Am Ende gab Richard die meisten oben geäußerten Vorwürfe (Quelle: Wikipedia) zu, wie leicht zu ergoogeln ist und rechtfertigte sich damit, daß andere Leiter privater Universitäten über ein ähnlich hohes Budget verfügen.
???

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tanatos
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von tanatos »

Edi hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Tja…womit wollen die die Immobilien denn zurückkaufen…wenn sie ihre Schulden mit dem Verkaufserlös abbezahlt haben, sind sie trotzdem pleite, nur nicht mehr in den Miesen.
Wenn sie das wollen, werden sie schon Leute finden, denen sie den Zehnten abpressen können, indem sie ihnen irgendwelche irdischen oder geistlichen Vorteile versprechen, was ja in diesen Kreisen so üblich ist.
auch wenn ich von diesen tv-evangelisten wenig halte, möchte ich doch einmal etwas positives sagen:
es stimmt sicher zu, daß gerade solche gemeinden, die stark auf die glotze setzen, ungewollt dazu einladen, daß ihre gurus auf ihren persönlichen vorteil bedacht sind.
trotzdem sind es aber auch christliche gemeinden. und hiermit meine ich nicht die ominöse fernsehgemeinde, sondern die tausenden gottesdienstbesucher, die selbst ihren weg in das kirchgebäude finden. oft sind dies (wie schon geschrieben) menschen, die zuvor keinerlei kontakt zum christentum hatten und nun zum ersten mal in ihrem leben regelmäßig zum "gottesdienst" gehen, und denen zu hoffen ist, daß sie nach dieser initialzündung ihren weg in kirchen mit mehr tiefgang finden. für diese personen kann es verheerend sein, wenn ihnen nun ihre "kirche" wegbricht.

noch eine nebenbemerkung: mir ist die "hour of power" mit ihrem schmalspurchristentum tausendfach lieber als ein "christentum", daß nur noch zu taufe, konfirmation und bestattung in der kirche anzutreffen ist -so wie es in den schwesterkirchen der hour-of-power gemeinde, nämlich den mit ihnen in kirchengemeinschaft stehenden ekd-kirchen, leider der regelfall ist.

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Moser
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von Moser »

tanatos hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Tja…womit wollen die die Immobilien denn zurückkaufen…wenn sie ihre Schulden mit dem Verkaufserlös abbezahlt haben, sind sie trotzdem pleite, nur nicht mehr in den Miesen.
Wenn sie das wollen, werden sie schon Leute finden, denen sie den Zehnten abpressen können, indem sie ihnen irgendwelche irdischen oder geistlichen Vorteile versprechen, was ja in diesen Kreisen so üblich ist.
auch wenn ich von diesen tv-evangelisten wenig halte, möchte ich doch einmal etwas positives sagen:
es stimmt sicher zu, daß gerade solche gemeinden, die stark auf die glotze setzen, ungewollt dazu einladen, daß ihre gurus auf ihren persönlichen vorteil bedacht sind.
trotzdem sind es aber auch christliche gemeinden. und hiermit meine ich nicht die ominöse fernsehgemeinde, sondern die tausenden gottesdienstbesucher, die selbst ihren weg in das kirchgebäude finden. oft sind dies (wie schon geschrieben) menschen, die zuvor keinerlei kontakt zum christentum hatten und nun zum ersten mal in ihrem leben regelmäßig zum "gottesdienst" gehen, und denen zu hoffen ist, daß sie nach dieser initialzündung ihren weg in kirchen mit mehr tiefgang finden. für diese personen kann es verheerend sein, wenn ihnen nun ihre "kirche" wegbricht.

noch eine nebenbemerkung: mir ist die "hour of power" mit ihrem schmalspurchristentum tausendfach lieber als ein "christentum", daß nur noch zu taufe, konfirmation und bestattung in der kirche anzutreffen ist -so wie es in den schwesterkirchen der hour-of-power gemeinde, nämlich den mit ihnen in kirchengemeinschaft stehenden ekd-kirchen, leider der regelfall ist.
Selbstverständlich ist es besser, die Leute gehen in so eine Kirche, als in gar keine. Das Problem der Freikirchen amerikanischer Prägung (die SELK z.B. nehme ich da jetzt mal aus) ist aber einfach das Niveau. Den Leuten wird vorgegaukelt, es wäre alles (im Glauben wie im Leben) ganz einfach und schwarz/weiß. Und daraus resultieren dann eben bedenkliche Ansichten, die sich die Gläubigen dann zu eigen machen mit all ihren Auswirkungen (z.B. Kreationismus, Sexualmoral, Homeschooling etc.).
Den Trend, dass das Christentum vor allen an den Rändern erstarkt (kath. FSSPX / ev. Freikirchen) können wir nicht gutheißen. Aber daran ist natürlich vor allem die Verdunstung des Glaubens im Umfeld der "Amtskirchen" schuld.

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tanatos
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von tanatos »

Moser hat geschrieben: Das Problem der Freikirchen amerikanischer Prägung ... ist aber einfach das Niveau. Den Leuten wird vorgegaukelt, es wäre alles (im Glauben wie im Leben) ganz einfach und schwarz/weiß. Und daraus resultieren dann eben bedenkliche Ansichten, die sich die Gläubigen dann zu eigen machen mit all ihren Auswirkungen (z.B. Kreationismus, Sexualmoral, Homeschooling etc.).
Den Trend, dass das Christentum vor allen an den Rändern erstarkt (kath. FSSPX / ev. Freikirchen) können wir nicht gutheißen. Aber daran ist natürlich vor allem die Verdunstung des Glaubens im Umfeld der "Amtskirchen" schuld.
ich denke hier, daß vor allem auch der begriff "freikirche amerikanischer prägung" viel zu schwammig ist. in amerika sind alle kirchen "freikirchlich" organisiert, sogar die römer und die ostkirchler sind streng genommen "freikirchler".

"freikirche" ist nämlich nur bedingt eine theologische, sondern vor allem eine organisatorische größe.

aufschlußreicher und sicher auch sinnvoller ist eine unterscheidung, die ich von eher frömmelnden kreisen in den usa kennengelernt habe: die unterscheidung zwischen katholischen und protestantischen kirchen. beachtlicherweise gehörten episkopalen und lutheraner etwa (mit ihrer durchaus auch vorhandenen hervorhebung auf das amt der kirche, die sakramente und der pflege liturgischer gottesdienstformen) nicht etwa zu den protestanten, sondern zu den [Punkt]

moser, ich stimme dir insoweit zu, daß das erstarken der "ränder" des christentums problematisch ist. das problem, das ich hier hinter sehe, ist aber nicht die organisationsform "freikirche", die sicherlich einige nachteile hat. im gegenteil empfinde ich das quasi staatskirchliche system in weiten teilen deutschlands als eine riesige gefahr für die einheit der kirche (und die einheit der kirche beziehe ich jetzt nicht auf das einscken von kirchensteuern, sondern ich verstehe einheit ich glaubensmäßig!). was für seltsame entwicklungen, die oft gar nichts mit christlichen glauben bzw. dem "magnus consensus" der kirche zu tun haben, feiern doch gerade in der ekd fröhliche urständ!! und der hintergrund hierfür, daß es in den landeskirchen kaum etwas gibt, was es nicht gibt, ist der protestantismus (im sinne eines strukturell-prinzipiellen gegentums und eines übertriebenen individualismus). der protestantismus (sei es nun der der fundamentalistischen spielart in amerika oder der der liberal-gnostischen spielart in deutschland) läßt es problemlos zu, daß über jahrhundertealte grundüberzeugungen der kirche über den haufen geschmissen werden und auch die persönlichen politischen überzeugungen der jeweiligen leithammel mit einem mal quasi-theologisch verbrämt als wort gottes verkauft werden.

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overkott
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von overkott »

Vor allem geht es hier um Gott und Geld? Dem Evangelium zufolge eine problematische Kombination. Die Show der Crystal Church war zwar unterhaltend, aber durch die Verwaltung der Finanzen nicht überzeugend.

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tanatos
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von tanatos »

Die Schullers sind weiter dabei, sich in ihrem Familienkonzern gegenseitig auszubooten. Dieses Mal trifft es den Patriarchen. Mich erinnert das Ganze an die Fernsehserie "Dallas" - Geht Euch das auch so?
Idea berichtet (http://www.idea.de/nachrichten/detailar ... recht.html):
Glaskathedrale: Gemeinde entzieht Gründer Schuller das Stimmrecht

Der US-Fernsehprediger Robert H. Schuller mit seiner Tochter Sheila Schuller Coleman. Foto: PR

Garden Grove (idea) – Der US-Fernsehprediger Robert H. Schuller hat in der von ihm gegründeten Gemeinde – der „Crystal Cathedral“ (Glaskathedrale) in Garden Grove (Kalifornien) – künftig kein Stimmrecht mehr.

Der Gemeindevorstand habe beschlossen, dass Schullers Position im Gemeinderat von der eines Mitglieds mit Stimmrecht in eine Ehrenmitgliedschaft ohne Stimmrecht umgewandelt wird, erklärte Hauptpastorin Sheila Schuller Coleman – eine Tochter Schullers. Damit reagierte sie auf Meldungen, wonach Schuller aus dem Gemeinderat ausgeschlossen worden sei. Dies sei nicht wahr. Durch die Neuregelung bleibe ihm jedoch mehr Zeit zu schreiben und Vorträge zu halten, heißt es in einer Erklärung der Gemeinde. Tochter Sheila Schuller Coleman betonte, sie werde ihren Vater auch weiterhin um geistlichen Rat fragen. Auf diese Weise werde er durch sie der Gemeinde auch weiterhin eine geistliche Richtung geben. Außerdem werde er nach wie vor in der Kirche predigen und an Treffen der Mitarbeiter teilnehmen. Die Großfamilie Schuller ist mit Führungsaufgaben betraut. Von den 13 leitenden Angestellten zählen zehn zur engeren Familie – neben dem Gründer dessen drei Töchter und ihre Ehemänner, eine Enkelin sowie Sohn Robert A. Schuller mit seiner Ehefrau.

5 Millionen Euro Schulden

Schuller hatte die Gemeinde 1955 gegründet. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Mitglieder auf bis zu 1.. Weltweit bekannt wurde der inzwischen 84-Jährige durch den Fernsehgottesdienst „Hour of Power“ (Stunde der Kraft), der bisher weltweit mehr als 2 Millionen Zuschauer hatte und damit der wohl meistgesehene Fernsehgottesdienst weltweit ist. Im deutschsprachigen Europa wird er über die Sender Bibel.TV und Tele5 ausgestrahlt. Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass die Gemeinde in Finanznöten steckt. Mitte Oktober erklärte sie ihre Zahlungsunfähigkeit. Die Gemeinde hat einen Schuldenberg von umgerechnet rund 5 Millionen Euro angehäuft. Inzwischen soll es ein Angebot der „Chapman University“ aus der nahegelegenen Ortschaft Orange geben, das Gelände der Glaskathedrale für umgerechnet rund 33 Millionen Euro zu erwerben. Die Universität will dort eine Hochschule für medizinische Fächer errichten.

TomS
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von TomS »

Die Megachurch par exellance wird katholisch?
Diocese of Orange may make bid for Crystal Cathedral

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tanatos
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von tanatos »

TomS hat geschrieben:Die Megachurch par exellance wird katholisch?
Diocese of Orange may make bid for Crystal Cathedral
Ich sag's doch: Der Stoff hat alles, was eine Soap Opera erfolgreich macht! :daumen-rauf:
In diesem Fall speziell im Form der für die Reformierten bzw. Protestanten als Bösewicht geltenden Römer (und hat der Papst nun die Position von J.R. Ewing?) : :ikb_devil2:
Denn wie heißt es noch in dem Artikel:
Crystal Cathedral ... stood in sharp contrast to the sort of dogma and ritual practiced by the Catholic Church.

TomS
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Re: "Hour of Power"?

Beitrag von TomS »

Die katholische Kirche bietet 5 Millionen $ "in cash" für die Crystal Cathedral: http://www.ocregister.com/news/cathedra ... hurch.html

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