Deutsche Messe

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.

Was haltet ihr von einer Neubelebung der "Deutschen Messe"?

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cantus planus
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von cantus planus »

monachus82 hat geschrieben:Mittlerweile aber ist manche lutherische Messe schöner als eine römische. Vielfach wird nämlich nur noch unkonzentriert und fahrig zelebriert. Was meint Ihr?
Die Beobachtung ist richtig. Aber weder Schönheit, noch Konzentration bei der Zelebration sind ausschließliche Kriterien.
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Jacinta
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Jacinta »

Mal unabhängig von den ganzen theologischen Frage (Weihepriestertum, Vergegenwärtigung des Sühnetods Christi im hl. Messopfer etc.) geht das Spektrum in Sachen Liturgie bei den Lutheranern genauso weit auseinander, wie bei den Katholiken. So eine traditioneller lutherischer Gottesdienst mit gesungener Liturgie wirkt ohne Frage würdiger auf den Betrachter als eine "Messe" mit liturgischem Tanz, Klampen, Weißbrotverteilung und Ringelreihe um den Volkscafértisch... (Man entschuldige die drastische Überspitzung)

Sobald man aber mal eine Messe im ao Ritus dagegen stellt, können die Protestanten m. E. in Sachen liturgischer Schönheit einpacken.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Lutheraner
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Lutheraner »

Welche Gemeinde ist das denn? Welche Liturgie wird dort verwendet?

Ich finde ein bisschen verwunderlich, dass das Sakrament "auf katholisch" ausgeteilt wird.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Moser
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Moser »

Lutheraner hat geschrieben:Welche Gemeinde ist das denn? Welche Liturgie wird dort verwendet?

Ich finde ein bisschen verwunderlich, dass das Sakrament "auf katholisch" ausgeteilt wird.
Das ist dieses Uni-Projekt:

http://www.uni-kiel.de/prof-bobert-projekte/

Eine Professorin, die die Lutherische Messe wiederbeleben möchte und sie regelmäßig in Kiel feiert.

Ist zwar sehr schön, aber ist das nun repräsentativ für die Landeskirchen? Ich denke doch eher nicht, ist ja eher ein Sonderprojekt.
Wobei ich da ehrlich gesagt nicht so beschlagen bin, weil wir hier in Württemberg standardmäßig ja ohnehin den oberdeutschen Predigtgottesdienst haben. Zwar wird hier und dort auch die Messe gefeiert, das sind aber Ausnahmen, wobei ich mir schon wünschen würde dass auch diese Liturgie bei uns wiederentdeckt und regelmässig(er) gefeiert würde.
Wie es da mit der liturgischen "Qualität" in anderen lutherischen Landeskirchen, wo die Messe die Standardform des Gottesdienstes ist, aussieht, kann ich daher nicht sagen. Aber so absolut "high church"-mäßig wie in dem Video dürfte es wohl in den seltensten Fällen zugehen...

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anneke6
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von anneke6 »

Lutheraner hat geschrieben: Ich finde ein bisschen verwunderlich, dass das Sakrament "auf katholisch" ausgeteilt wird.
Verstehst Du darunter die sog. "Handkommunion"?
???

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Marcus
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Marcus »

Moser hat geschrieben:Wie es da mit der liturgischen "Qualität" in anderen lutherischen Landeskirchen, wo die Messe die Standardform des Gottesdienstes ist, aussieht, kann ich daher nicht sagen. Aber so absolut "high church"-mäßig wie in dem Video dürfte es wohl in den seltensten Fällen zugehen...

Das ist selbst in der SELK die Ausnahme. In der LCMS wird man solche Hochmessen im Vergleich zur VELKD und SELK hingegen häufiger antreffen. Dafür scheint sich in der LCMS den Internetpräsentationen einzelner Gemeinden nach zu urteilen, aber auch der Volksaltar zu etablieren.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Galilei
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Galilei »

Könnte nicht mal ein Moderator die Videoeinbindung oben reparieren?

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Galilei
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Galilei »

anneke6 hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Ich finde ein bisschen verwunderlich, dass das Sakrament "auf katholisch" ausgeteilt wird.
Verstehst Du darunter die sog. "Handkommunion"?
Vermutlich meint Lutheraner eher die Spendeformel.

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Lutheraner
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Lutheraner »

Galilei hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Ich finde ein bisschen verwunderlich, dass das Sakrament "auf katholisch" ausgeteilt wird.
Verstehst Du darunter die sog. "Handkommunion"?
Vermutlich meint Lutheraner eher die Spendeformel.
Ja genau. In der evang.-luth. Kirche heißt es:
"Nehmet hin und esset, dies ist der wahre Leib unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Er stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben."
In den meisten landeskirchlichen Gemeinden ist heute üblich: "Christi Leib für dich gegeben" / "Christi Blut für dich vergossen". Aber "Leib Christi" habe ich dort noch nie gehört.

In der Kirche gibt es sogar Kommunionkniebänke:

Bild
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taddeo
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von taddeo »

Galilei hat geschrieben:Könnte nicht mal ein Moderator die Videoeinbindung oben reparieren?
In Vertretung der Klausen-Moderatoren erledigt.

(Mich hätt es allerdings fast vom Stuhl gehauen, als ich den Inhalt gesehen habe,
und ich war mir nicht mehr sicher, ob das Reparieren der Einbettung tatsächlich so gut ist.
Auf mich wirkt das wie eine ganz üble Parodie auf eine katholische Heilige Messe,
gerade auch, weil außer dem Kreuzträger nur Frauen "zelebrieren".
Könnte aus einem völlig mißglückten Hollywood-Streifen über die "Päpstin Johanna"
oder ähnlichen Unfug stammen. Meinen die das tatsächlich ernst mit diesem Theater?)
:hmm:

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Lutheraner
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Lutheraner »

@taddeo: So kommt mir das auch vor (ich hatte das oben ja schon versucht anzudeuten). Es fehlt nur noch der Volksaltar :breitgrins:
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Moser
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Moser »

Lutheraner hat geschrieben:
Ja genau. In der evang.-luth. Kirche heißt es:
"Nehmet hin und esset, dies ist der wahre Leib unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Er stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben."
In den meisten landeskirchlichen Gemeinden ist heute üblich: "Christi Leib für dich gegeben" / "Christi Blut für dich vergossen". Aber "Leib Christi" habe ich dort noch nie gehört.

In der Kirche gibt es sogar Kommunionkniebänke:

Bild
Ist zwar OT, aber rein interessehalber:
Was soll den der weiße "Stehtisch" darstellen? Soll das der Taufstein sein? :erschrocken:
Passt ja wie die Faust aufs Auge, solcherlei "Verschandelungen" erleben wir doch sonst nur bei unseren katholischen Brüdern unter der Bezeichnung "Volksaltar" :hmm:

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taddeo
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von taddeo »

Schaut mit katholischer Brille auf der Nase irgendwie nach "Ambo" aus.

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Moser
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Moser »

Lutheraner hat geschrieben: Ja genau. In der evang.-luth. Kirche heißt es:
"Nehmet hin und esset, dies ist der wahre Leib unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Er stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben."
In den meisten landeskirchlichen Gemeinden ist heute üblich: "Christi Leib für dich gegeben" / "Christi Blut für dich vergossen".
Das wird aber auch längst nicht überall einheitlich gehandhabt.
Nach meiner Erfahrung hört man am häufigsten „Das Brot des Lebens“/“Der Kelch des Heils“ (naja)
Es gibt auch Mischformen: Ich kenne einen Pfarrer, der sagt beim Brot „das Brot des Lebens“ und beim Kelch „Christi Blut für dich vergossen“. Eigentlich nicht konsequent, er könnte doch beim Brot dann analog dazu sagen „Christi Leib für dich gegeben“.
Interessant ist es in meiner eigenen Gemeinde: Es gibt dort 2 Pfarrstellen, vor ein paar Jahren kam ein neuer geschäftsführender Pfarrer, der stramm lutherisch ist. Er hat erstmal das Abendmahl mit vorab gefüllten Einzelkelchen abgeschafft und dafür den Gießkelch eingeführt (sofern nicht der Gemeinschaftskelch verwendet wird). Der sagt auch die Spendungsformel genau so wie von Dir erwähnt („Nehmet hin und esset, das ist…“).
Das mit dem Gießkelch finde ich persönlich hervorragend, es verbindet das aus-einem-Kelch-trinken mit den hygienischen Vorteilen des Einzelkelches.
Als ich die Inhaberin der 2. Pfarrstelle daraufhin mal ansprach und mein Lob dafür ausdrückte, meinte sie bedauernd, das hätte der o.g. Pfarrer halt so gewollt – sie selbst würde es nicht mögen, beim Gießkelch käme sie sich immer wie eine Kellnerin vor…

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Moser
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Moser »

taddeo hat geschrieben:Schaut mit katholischer Brille auf der Nase irgendwie nach "Ambo" aus.
Stimmt, das könnte auch noch sein. Aber wieso steht der dann außerhalb des Altarraums? Normalerweise erfolgt die Schriftlesung ja vom Altar aus (ohne Ambo) oder der steht irgendwo in der Nähe des Altarraums. In meiner alten Stuttgarter Gemeinde wurde die Schriftlesung von der Kanzel aus verlesen.
Was ich sagen möchte "da draussen" ist ja nun kein liturgischer Ort...

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Lutheraner
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Ja genau. In der evang.-luth. Kirche heißt es:
"Nehmet hin und esset, dies ist der wahre Leib unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Er stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben."
In den meisten landeskirchlichen Gemeinden ist heute üblich: "Christi Leib für dich gegeben" / "Christi Blut für dich vergossen". Aber "Leib Christi" habe ich dort noch nie gehört.

In der Kirche gibt es sogar Kommunionkniebänke:

Bild
Ist zwar OT, aber rein interessehalber:
Was soll den der weiße "Stehtisch" darstellen? Soll das der Taufstein sein? :erschrocken:
Passt ja wie die Faust aufs Auge, solcherlei "Verschandelungen" erleben wir doch sonst nur bei unseren katholischen Brüdern unter der Bezeichnung "Volksaltar" :hmm:
Es gibt auch einen häßlichen Volksaltar-Klotz, der steht aber weiter vorne:

http://livebild.kielive.de/kielive/live ... 4_3
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Lutheraner
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:Das wird aber auch längst nicht überall einheitlich gehandhabt.
Nach meiner Erfahrung hört man am häufigsten „Das Brot des Lebens“/“Der Kelch des Heils“ (naja)
Das scheint in rational geprägten Gemeinden in Württemberg so zu sein und ich habe den Eindruck, dass diese Pfarrer/innen mit dem Opfer Christi auch nicht mehr viel anfangen können.
Moser hat geschrieben: Interessant ist es in meiner eigenen Gemeinde: Es gibt dort 2 Pfarrstellen, vor ein paar Jahren kam ein neuer geschäftsführender Pfarrer, der stramm lutherisch ist. Er hat erstmal das Abendmahl mit vorab gefüllten Einzelkelchen abgeschafft und dafür den Gießkelch eingeführt (sofern nicht der Gemeinschaftskelch verwendet wird). Der sagt auch die Spendungsformel genau so wie von Dir erwähnt („Nehmet hin und esset, das ist…“).
:daumen-rauf:
Moser hat geschrieben:Das mit dem Gießkelch finde ich persönlich hervorragend, es verbindet das aus-einem-Kelch-trinken mit den hygienischen Vorteilen des Einzelkelches.
Darüber kann man streiten. Das Trinken aus dem gemeinsamen Kelch ist hygienisch unbedenklich.
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anneke6
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von anneke6 »

Vielleicht kann eure Forenspionin anneke6 sich das mal angucken. (Bei der westlich-orthodoxen Gemeinde war ich ja bereits auch schon.) Ab nächster Woche geht es wieder los.
???

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Lutheraner
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Lutheraner »

anneke6 hat geschrieben:Vielleicht kann eure Forenspionin anneke6 sich das mal angucken.
Das wäre klasse! :detektiv:
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Marcus
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Re: Haben Lutheraner den besseren Ritus?

Beitrag von Marcus »

Lutheraner hat geschrieben:
Galilei hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: Ich finde ein bisschen verwunderlich, dass das Sakrament "auf katholisch" ausgeteilt wird.
Verstehst Du darunter die sog. "Handkommunion"?
Vermutlich meint Lutheraner eher die Spendeformel.
Ja genau. In der evang.-luth. Kirche heißt es:
"Nehmet hin und esset, dies ist der wahre Leib unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Er stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben. Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben."
In den meisten landeskirchlichen Gemeinden ist heute üblich: "Christi Leib für dich gegeben" / "Christi Blut für dich vergossen". Aber "Leib Christi" habe ich dort noch nie gehört.

In der Kirche gibt es sogar Kommunionkniebänke:

Bild
Bei uns habe ich es schon miterlebt, dass beide Forme verwendet werden. Entweder spricht der Pfarrer während er Leib und Blut Christi austeilt die lange Spendenformel oder er spricht nachdem sich die Kommunizierenden versammelt haben die lange und bei der einzelnen Austeilung dann die kürzere Form. Dass aber die Hostie bloß mit den Worten „Der Leib Christi“ ausgeteilt wird, kenne ich auch nur vom röm.-kath. NOM-Ritus.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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anneke6
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von anneke6 »

Müßte in einer Deutschen Messe nicht eigentlich eine dt. Übersetzung von "Corpus Domini Nostri Jesu Christi custodiat animam tuam in vitam æternam" verwendet werden?
Abgesehen davon…in dem (historisch bestimmt nicht korrekten) Film "Luther" sagt der Titelcharakter bei der Austeilung der Kommunion "Corpus Christi".
???

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Marcus
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Marcus »

Corpus Domini nostri Jesu Christi custodiat animam tuam in vitam aeternam. Amen. (Der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre deine Seele zum ewigen Leben. Amen.)
Die längere Formel lautet ja so ähnlich:
Der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, stärke und bewahre euch im rechten Glauben zum ewigen Leben.
Früher fand auch noch die Formula Missae (Lateinische Messe Luthers) Verwendung. Leider habe ich bis heute keine Fassung davon. Auch habe ich mal gelesen, dass ev.-luth. Pfarrer anfangs das alte katholische Messbuch im Grunde weiterhin verwendet hätten, und zwar so weit, wie es nach ev-luth. Verständnis glaubenskonform war.
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monachus82
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von monachus82 »

Moser hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Schaut mit katholischer Brille auf der Nase irgendwie nach "Ambo" aus.
Stimmt, das könnte auch noch sein. Aber wieso steht der dann außerhalb des Altarraums? Normalerweise erfolgt die Schriftlesung ja vom Altar aus (ohne Ambo) oder der steht irgendwo in der Nähe des Altarraums. In meiner alten Stuttgarter Gemeinde wurde die Schriftlesung von der Kanzel aus verlesen.
Was ich sagen möchte "da draussen" ist ja nun kein liturgischer Ort...
Moser hat geschrieben:taddeo hat geschrieben:
Schaut mit katholischer Brille auf der Nase irgendwie nach "Ambo" aus.

Es ist ein Ambo, der wird zur Messe auch in den Altarbereich gestellt.
taddeo hat geschrieben:Auf mich wirkt das wie eine ganz üble Parodie auf eine katholische Heilige Messe,
gerade auch, weil außer dem Kreuzträger nur Frauen "zelebrieren".
Warum werden Frauen als Wald-und-Wiesen-Pastor mit Haustiergottesdiensten etc. akzeptiert, sobald sie aber mit ernsthaftem Ritus das Abendmahl feiern nicht? Ich vermute, das die evangelische Pastorin im allgemeinen nur akzeptiert wird, weil man meint, dass es sich bei ihrem Tun sowieso nur um Gewäsch handle. Wenn aber Protestanten richtig zelebrieren, darf es dann doch wieder ein Mann sein?! Ich finde, dass dieser heuchlerische Umgang mit dem Sakrament eher etwas von einer Parodie hat.

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taddeo
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von taddeo »

monachus82 hat geschrieben:Warum werden Frauen als Wald-und-Wiesen-Pastor mit Haustiergottesdiensten etc. akzeptiert, sobald sie aber mit ernsthaftem Ritus das Abendmahl feiern nicht? Ich vermute, das die evangelische Pastorin im allgemeinen nur akzeptiert wird, weil man meint, dass es sich bei ihrem Tun sowieso nur um Gewäsch handle. Wenn aber Protestanten richtig zelebrieren, darf es dann doch wieder ein Mann sein?! Ich finde, dass dieser heuchlerische Umgang mit dem Sakrament eher etwas von einer Parodie hat.
Wir sind hier in der Klausnerei, deshalb will ich mich nicht eingehender dazu äußern, um keinen Anstoß bei den "Hausherren" zu erregen.
Deshalb nur soviel: Wenn ein Sakrament "richtig zelebriert" wird, habe ich garantiert nix dagegen.
Im vorliegenden Fall liegt aber aus meiner katholischen Perspektive weder ein Sakrament vor noch eine richtige Zelebration.
Es ist nur die Nachäffung eines Ritus, der völlig sinnentleert dasteht - wie das Rühren in leeren Kochtöpfen auf dem kalten Ofen.
Bei einem reinen Wortgottesdienst mag das anders sein.

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monachus82
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von monachus82 »

taddeo hat geschrieben:Im vorliegenden Fall liegt aber aus meiner katholischen Perspektive weder ein Sakrament vor noch eine richtige Zelebration.
Es ist nur die Nachäffung eines Ritus, der völlig sinnentleert dasteht - wie das Rühren in leeren Kochtöpfen auf dem kalten Ofen.
Bei einem reinen Wortgottesdienst mag das anders sein.
Es ist eine Wiederbelebung des Ritus, wie er vor dem Zeitalter der Aufklärung bei Lutheranern üblich war. Ein Rühren in leeren Kochtöpfen ist es eher, wenn man stumpf macht, was von oben befohlen wird, ohne es zu verstehen.

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taddeo
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von taddeo »

monachus82 hat geschrieben:Ein Rühren in leeren Kochtöpfen ist es eher, wenn man stumpf macht, was von oben befohlen wird, ohne es zu verstehen.
Wer macht das? :hmm: :achselzuck:

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Marcus
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Marcus »

monachus82 hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Im vorliegenden Fall liegt aber aus meiner katholischen Perspektive weder ein Sakrament vor noch eine richtige Zelebration.
Es ist nur die Nachäffung eines Ritus, der völlig sinnentleert dasteht - wie das Rühren in leeren Kochtöpfen auf dem kalten Ofen.
Bei einem reinen Wortgottesdienst mag das anders sein.
Es ist eine Wiederbelebung des Ritus, wie er vor dem Zeitalter der Aufklärung bei Lutheranern üblich war. Ein Rühren in leeren Kochtöpfen ist es eher, wenn man stumpf macht, was von oben befohlen wird, ohne es zu verstehen.
Nach röm.-kath. Verständnis sind m.W. nicht nur die richtige Form und Materie für die Gültigkeit eines Sakraments notwendig. Vielmehr muss auch die Intention des Spenders stimmen. Und genau hier hätte man wahrscheinlich aus röm.-kath. Sicht selbst dann ein Problem, wenn der Spender ein Hochkirchler mit Priesterweihe sein sollte. Denn er muss die Absicht haben, dass zu tun, was Gott (aus röm.-kath. Sicht betrachtet) getan haben will und was auch die Kirche will. Für einen konservativen, gar traditionellen Katholiken dürfte daher die Feier der Eucharistie, bei der nicht das Messopfer im Vordergrund steht und auch bewusst entsprechende Gebete vermieden werden, bereits auch diesem Grunde schon ungültig sein. Das erklärt dann auch, weshalb sich Piusleute mit dem NOM-Ritus nicht anfreunden können. Denn in diesem käme nach deren Auffassung die Lehre vom Messopfer nicht richtig zum Ausdruck.
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Lutheraner »

monachus82 hat geschrieben:Es ist eine Wiederbelebung des Ritus, wie er vor dem Zeitalter der Aufklärung bei Lutheranern üblich war.
Ist das wirklich so (siehe meine Anmerkung zur Spendeformel)?

Und war es damals üblich, dass Studenten das Evangelium lesen durften? Von der weiblichen Liturgin ganz zu schweigen. Kann man die angebliche Wiederbelebung eines Ritus von solchen Dingen trennen?
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ziphen
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von ziphen »

monachus82 hat geschrieben:Warum werden Frauen als Wald-und-Wiesen-Pastor mit Haustiergottesdiensten etc. akzeptiert, ...
Ach, werden sie das?
Dass insbesondere unsere römisch-katholischen Brüder und Schwestern hier Frauen am Altar ablehnen, sollte dich nicht überraschen.

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ziphen
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von ziphen »

Marcus hat geschrieben:Für einen konservativen, gar traditionellen Katholiken dürfte daher die Feier der Eucharistie, bei der nicht das Messopfer im Vordergrund steht und auch bewusst entsprechende Gebete vermieden werden, bereits auch diesem Grunde schon ungültig sein.
Welche Gebete wären das? Werden diese in hochkirchlichen Kreisen gebetet?

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Marcus
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von Marcus »

ziphen hat geschrieben:
monachus82 hat geschrieben:Warum werden Frauen als Wald-und-Wiesen-Pastor mit Haustiergottesdiensten etc. akzeptiert, ...
Ach, werden sie das?
Die meisten Gottesdienstbesucher scheinen daran zumindest keinen so großen Anstoß zu nehmen, dass für sie die Teilnahme an einem durch eine Pfarrerin geleiteten Gottesdienst aus Gewissensgründen unvereinbar wäre.
ziphen hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben:Für einen konservativen, gar traditionellen Katholiken dürfte daher die Feier der Eucharistie, bei der nicht das Messopfer im Vordergrund steht und auch bewusst entsprechende Gebete vermieden werden, bereits auch diesem Grunde schon ungültig sein.
Welche Gebete wären das? Werden diese in hochkirchlichen Kreisen gebetet?
Die nähere Behandlung der röm.-kath. Messopferliturgie würde zwangsläufig am Thema vorbeilaufen. Darum beschränke ich mich mal auf die Nennung folgender Links zum Selbststudium:

Tridentinische Messe:

http://www.piusbruderschaft.de/lehre/ordo-missae

Neue Messordnung (soweit sie sich auf die eucharistischen Hochgebete bezieht):

http://www.kathpedia.com/index.php?title=Hochgebet_I
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Hochgebet_II
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Hochgebet_III
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Hochgebet_IV

Vergleiche dazu die Deutsche Messe, wie sie in der SELK gefeiert wird:

http://www.selk-wilmersdorf.de/index.ph ... Itemid=118

Einen theologischen Beitrag „Abendmahl und Opfer – Einige Gedanken dazu“ von einem konservativen Hochkirchler findest Du hier:

http://www.stmichael-online.de/opfer.htm

Ich denke, dass in hochkirchlichen Kreisen die Meinungen zu diesem Thema auseinandergehen.
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monachus82
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Re: Deutsche Messe

Beitrag von monachus82 »

Marcus hat geschrieben:Für einen konservativen, gar traditionellen Katholiken dürfte daher die Feier der Eucharistie, bei der nicht das Messopfer im Vordergrund steht und auch bewusst entsprechende Gebete vermieden werden, bereits auch diesem Grunde schon ungültig sein
Das mag sein, heißt aber nicht, dass es sich dabei, wie taddeo meint, um sinnentleertes Nachäffen handelt. Wenn Lutheraner eine andere Auffassung zum Messopfer haben, ist das eine theologische Differenz, die dazu führt, dass allgemein protestantische Messen römischerseits nicht als gültiges Sakrament anerkannt werden.
Lutheraner hat geschrieben:Und war es damals üblich, dass Studenten das Evangelium lesen durften? Von der weiblichen Liturgin ganz zu schweigen. Kann man die angebliche Wiederbelebung eines Ritus von solchen Dingen trennen?
Nein, sicher nicht, aber wenn das Verständnis, aus dem heraus das Evangelium gelesen wird, im Sinne des Priestertums aller Gläubigen ist, ist es doch konsequent. Ob das römische Priestertum in seiner Starrheit in vielen Fragen (z.B. Patriarchie) wirklich besser ist, nur weil es mal beschlossen wurde kann man doch auch hinterfragen. Im protestantischen Kontext sind zwar Pastoren besonders gestellt, aber können auch Laien mit der Sakramentsspende beauftragen.
Und ich denke, dass hier der Hund begraben ist. Die römische Kirche lehrt, was beschlossen wurde, ohne die Möglichkeit, es zu korrigieren bzw. nur unter Glaubwürdigkeitsverlust. Dabei kenne ich Priester, die das Kelchtuch nach der Messe einfach in die Waschmaschine werfen. So ist von oben Gedachtes unten oft ganz anders, weil Gehorsam an erster Stelle steht, den man im Zweifelsfall einfach umgeht.
Ich sage, wer im Galuben an das Sakrament zelebriert und sich, im Wissen um unsere moderne Verwischung von Riten, an einen alten Ritus hält, der ist Christus näher, als manch spitzfindiger Dogmatiker meint.

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