Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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ad-fontes
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von ad-fontes »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich bin mit einem konservativen Kath. Priester befreundet, der Mitglied im Opus Dei ist und der regelmäßig die Tridentinische Messe zelebriert.
Wenn er mitglied im Werk ist, wird er mit ziemlicher Sicherheit nicht tridentinisch feiern.Auf latein ja, aber nicht tridentinisch.
Ich hatte mich beim Lesen auch schon gewundert.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Lutheraner
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich bin mit einem konservativen Kath. Priester befreundet, der Mitglied im Opus Dei ist und der regelmäßig die Tridentinische Messe zelebriert.
Wenn er mitglied im Werk ist, wird er mit ziemlicher Sicherheit nicht tridentinisch feiern.Auf latein ja, aber nicht tridentinisch.
Doch. Warum sollte das nicht zusammenpassen?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Evagrios Pontikos
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von Evagrios Pontikos »

ad-fontes hat geschrieben:Inwiefern kann dir die Lutherische Kirche Heimat sein, da sie ja ihre Legitimation aus der Annahme bezieht, das Evangelium in ihrer Gemeinde rein und lauter zu verkündigen, was Bruch mit und Ablehnung von Praxis und Lehre der römischen Mutterkirche impliziert (Stichwort: ecclesia semper reformanda)?
Die lutherische Tradition hat eine relativ hohe Bandbreite. Darin ähnelt sie vielleicht sogar der anglikanischen Tradition. Weiß ich nicht genauer. Es gehören auch Hochkirchler im engeren Sinne des Wortes dazu, die im Sinne einer Kontinuität auch das Wertvolle der vorreformatorischen Westkirche würdigen wollen (aber auch geistlich Wertvolles bei weiteren Konfessionen, z.B. den verschiedenen Freikirchen) und deshalb ausgesprochen "katholische" Positionen vertreten.

Im Übrigen meine ich, man sollte am Ort seiner Berufung bleiben (in Anlehnung an 1 Kor 7,20), wenn dem nicht wirklich zwingende Gründe entgegenstehen. Mit zwingenden Gründen meine ich außerordentliche Gründe des Gewissens. Das bedeutet aber z.B., dass der eine in der Landeskirche bleibt, der andere aber, weil er das anders sieht, zur SELK geht. Seine Gewissensentscheidung muss ich akzeptieren. Meine Landeskirche ist von ihrer Verfassung her eine lutherische Landeskirche. In den konkreten Entscheidungen ist sie dies oft nicht. In der Praxis gehen viele Gemeinden in Richtung freikirchliche Beliebigkeit. Dem will ich nicht nachgeben und versuche, es in meiner Arbeit als Pfarrer es anders zu machen. So lange mich meine Landeskirche nicht entlässt, bleibe ich dort und werbe für eine Sicht von Kirche, die in den anderen beiden Traditionen (katholisch und orthodox) nicht bloße Schießbudenfiguren sieht, die man abschießen muss.

Das Stichwort "ecclesia semper reformanda" stammt übrigens meines Wissens nicht aus der Reformationszeit.

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Christ86
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von Christ86 »

Evagrios Pontikos hat geschrieben:
Das Stichwort "ecclesia semper reformanda" stammt übrigens meines Wissens nicht aus der Reformationszeit.
Und es ist sowieso die Selbstdefinition der Reformierten, nicht der Lutheraner: Ecclesia reformata semper reformanda est.

Es ist logischerweise auch das Motto ihres internationalen Zusammenschlusses "Semper Reformanda - Reformierter Weltbund".
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Birgitta
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von Birgitta »

Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich bin mit einem konservativen Kath. Priester befreundet, der Mitglied im Opus Dei ist und der regelmäßig die Tridentinische Messe zelebriert.
Wenn er mitglied im Werk ist, wird er mit ziemlicher Sicherheit nicht tridentinisch feiern.Auf latein ja, aber nicht tridentinisch.
Nach Summorum Pontificum kann ich mir das durchaus vorstellen. Was der Papst erlaubt, wird das Opus Dei nicht verbieten.

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Lutheraner
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von Lutheraner »

Birgitta hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich bin mit einem konservativen Kath. Priester befreundet, der Mitglied im Opus Dei ist und der regelmäßig die Tridentinische Messe zelebriert.
Wenn er mitglied im Werk ist, wird er mit ziemlicher Sicherheit nicht tridentinisch feiern.Auf latein ja, aber nicht tridentinisch.
Nach Summorum Pontificum kann ich mir das durchaus vorstellen. Was der Papst erlaubt, wird das Opus Dei nicht verbieten.
Ich wußte gar nicht, dass es da einen Gegensatz geben könnte. Danke für den Hinweis, ich werde ihn bei Gelegenheit mal vorsichtig darauf ansprechen.
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Bernado
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Re: Luther, die Reformation und die apostolische Sukzession

Beitrag von Bernado »

Lutheraner hat geschrieben:Ich wußte gar nicht, dass es da einen Gegensatz geben könnte. Danke für den Hinweis, ich werde ihn bei Gelegenheit mal vorsichtig darauf ansprechen.
Die Lage ist etwas unübersichtlich, aber ein direkter Gegensatz besteht da wohl nicht. Soweit ich da durchblicke, hat der hl. Josemaria Escriva persönlich die alte Liturgie bevorzugt, wurde dann jedoch von Papst Paul gebeten/aufgefordert, sich für die Durchsetzung des Novus Ordo einzusetzen. Das hat er dann im Gehorsam gegen den Papst auch getan, und deshalb hat Opus Dei seitdem den NO gepflegt - aber wo immer möglich in der Form der Editio Typica, auf Latein und ad dominum.

Nun würde dieses Gehorsamsargument ja mit Summorum Pontificum entfallen - aber andererseits gibt es nun schon eine auf den Gründer der Prälatur zurückgehende Disziplin für den NO, von der man aus Pietät dann wohl auch nicht abrücken möchte. Außerdem sind natürlich die in den letzten 40 Jahren geweihten Prister der Gemeinschaft durch diese Liturgie geprägt und empfinden wohl auch kein so großes Bedürfnis nach einer Veränderung.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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