overkott hat geschrieben:Anselmus hat geschrieben:Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Dann kann man es doch auch anders sehen: Wenn jemand "immer wieder mit Menschen des gleichen Geschlechts sexuell verkehrt" und an Gott glaubt, handelt es sich um einen Fall, der das Vorstellungsvermögen Pauli überstieg und somit in seinen Briefen gar nicht behandelt wird.
Einen solchen Fall zu finden wird aber wahrlich schwer, weil man wohl als Mensch auch nicht wirklich den Glauben eines Menschen beurteilen kann.
Wollen wir nicht deswegen vielleicht lieber dem heiligen Paulus Glauben schenken?
Doch, natürlich:
Röm 2,1 Darum bist du unentschuldbar - wer du auch bist, Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust.
Nunja, dem Satz stimme ich sicherlich zu, nur muss man ihn auch richtig verstehen. Meiner Meinung nach bedeutet er (ihr dürft mir gerne widersprechen, ich sage nicht, dass ich unbedingt recht habe), dass wir andere Menschen wegen ihrer Sünden nicht verurteilen. Der Satz besagt zum Beispiel, dass wir Menschen nicht wegen ihrer Sünden verurteilen sollten, also sowas wie Todesstrafe wegen Homosexualität wie in einigen islamischen Ländern. Das fände ich auch absolut schrecklich und völlig unchristlich. Auch besagt der Satz, dass wir anderen Menschen nicht ihre Sünden vorhalten sollten, um damit vielleicht sogar eigene Sünden in den Schatten zu stellen (siehe auch die Balken im Auge -Stelle).
ABER: Dennoch sollten wir doch beim Wort Gottes bleiben und sagen, dass wir glauben, dass bestimmte Dinge falsch sind. Damit verurteilt man niemand, es ist eigentlich sogar ein Akt der Nächstenliebe, indem man den anderen darauf hinweist, dass gewisse Verhaltensmuster sündig sind (das heißt nicht, dass man automatisch die eigenen Sünden übersieht.
Wenn es hier um andere Sünden ginge, wie zum Beispiel Mord, dann würdest du mir bestimmt nicht mit der Paulus-Stelle kommen, wenn ich jemanden darauf hinweisen wollte, dass Gott Mord wohl nicht so ok findet, oder?
Christ86 hat geschrieben:Jesus wurde dahingeschlachtet zur Errettung der ganzen Welt und zur Erlösung aller Menschen. Dieses grösste aller Opfer wird jene, die an ihn glauben und auf sein Wort hören, von der Sünde befreien.
Worauf ich damit hinauswollte. Wenn man wirklich versucht zu verstehen, was diese Tat Jesu für den Menschen bedeutet, wie großartig und toll und unbeschreiblich dieses Geschenk ist, und das ist meiner Meinung nach ein Aspekt des Glaubens, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man dennoch sagt: "Mir sind die Gebote Gottes egal."