Granuaile hat geschrieben:Lutheraner hat geschrieben:Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch
hier online nachlesen:
"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
Leider muss ich diese Meldung bestätigen. Tatsächlich ist die Taufe nicht zwingend Voraussetzung zur Konfirmation. (Jedenfalls nicht in der Zürcher Landeskirche, der ich angehöre.) Ich kann aber immerhin darauf hinweisen, dass viele Pfarrer darauf hinwirken, dass Konfirmanden, die nicht getauft sind, noch vor der Konfirmation die Taufe empfangen.
Persönlich gehe ich in diesem Punkt mit meiner Kirche nicht einig. Für mich sollte die Taufe selbstverständliche Voraussetzung der Konfimation sein, also dass junge Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht getauft wurden, dies vor der Konfirmation nachholen. Ich meine auch, dass dem Jugendlichen etwas vorenthalten wird, wenn ein Pfarrer es unterlässt, zu taufen. Die Taufe eines 15-jährigen, der im Gegensatz zum Baby den Taufakt bewusst miterleben und (hoffentlich) auch verstehen kann, ist doch eine grosse Chance.
Ich habe jetzt gerade festgestellt, dass es reformierte Kirchen gibt, die die Taufe noch immer als Voraussetzung für die Konfirmation nennen:
In den reformatorischen Kirchen wurde die Konfirmation erstmals im Jahre 1534 in Strassburg gefeiert. Konfirmation heisst Bestätigung. Bestätigt wird im Konfirmationsgottesdienst einerseits, dass die Jugendlichen, die konfirmiert werden, getauft sind und mit der Konfirmation aufgenommen werden als Mitglieder der Kirche. Die Jugendlichen bestätigen, dass sie den mit der Taufe begonnenen Weg als Christen weitergehen wollen. Bestätigt wird gleichzeitig, dass die Jugendlichen die kirchliche Unterweisung besucht und abgeschlossen haben und fortan in Glaubensangelegenheiten von der Kirche als mündige Christinnen und Christen anerkannt werden. Entsprechend setzt die Konfirmation die Taufe sowie den Besuch der kirchlichen Unterweisung voraus.
Quelle:
http://www.refbejuso.ch/grundlagen/gott ... ation.html
Ich finde es auch unverständlich, dass man Ungetaufte konfirmiert, wenn die Konfirmation ja als Bestätigung der Taufe und des Glaubens an Gott verstanden wird. Eine Kollegin wurde in Zürich getauft während die anderen konfirmiert wurden, es wurde auch erklärt, sie sei jetzt volles Mitglied der Landeskirche. Das finde ich viel passender.
Granuaile hat geschrieben: (Im gleichen Sinne verstehe ich auch nicht, weshalb meine Kirche es zulässt, dass jemand ihr beitreten kann, ohne entweder bereits getauft zu sein (bei Konvertierung) oder sich im Zusammenhang mit dem Beitritt taufen zu lassen.)
Das hängt doch mit der früheren Stellung als Staatskirche zusammen, wer im Gebiet eines reformierten Ortes lebte musste reformiert sein und basta. Von daher waren alle Mitglied der reformierten Kirche, ob getauft oder ungetauft.
Wenn ich allerdings die Aussagen einiger Reformierten höre, wonach es keine „heilsnotwendigen“ Dinge – ausser den Glauben – gebe, ist es verständlich, warum man nicht auf der Taufe beharrt.