Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

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Florianklaus
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Florianklaus »

Lutheraner hat geschrieben:Fallbeispiel: Wir sind auf einer Wüstenexpedition, das Wasser ist aus, wir verdursten und werden ziemlich sicher sterben. Einer der Teilnehmer ist während der Expedition zum christlichen Glauben gekommen. Natürlich würde ich ihn mit Sand taufen oder auch nur mit den Worten. Hier zählt die Intention. Aber so würde doch wahrscheinlich jeder, der an die Heilsnotwendigkeit der Taufe glaubt, handeln?

Dieses lebensfremde Beispiel erinnert mich an die einsame Insel, auf der eine Gemeinde ohne geistlichen Amtsträger strandet. Können diese einen der ihren gültig weihen/ordinieren? Ich glaube, diese Art extremer Beispiele bring keine Diskussion weiter.

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Robert Ketelhohn
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Florianklaus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Fallbeispiel: Wir sind auf einer Wüstenexpedition, das Wasser ist aus, wir verdursten und werden ziemlich sicher sterben. Einer der Teilnehmer ist während der Expedition zum christlichen Glauben gekommen. Natürlich würde ich ihn mit Sand taufen oder auch nur mit den Worten. Hier zählt die Intention. Aber so würde doch wahrscheinlich jeder, der an die Heilsnotwendigkeit der Taufe glaubt, handeln?
Dieses lebensfremde Beispiel erinnert mich an die einsame Insel, auf der eine Gemeinde ohne geistlichen Amtsträger strandet. Können diese einen der ihren gültig weihen/ordinieren? Ich glaube, diese Art extremer Beispiele bring keine Diskussion weiter.
In diesem Fall doch, zumal die Antwort ja ganz einfach und klar ist.
Taddeo hat sie oben gegeben.
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Marcus
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Marcus »

Lutheraner hat geschrieben:Fallbeispiel: Wir sind auf einer Wüstenexpedition, das Wasser ist aus, wir verdursten und werden ziemlich sicher sterben. Einer der Teilnehmer ist während der Expedition zum christlichen Glauben gekommen. Natürlich würde ich ihn mit Sand taufen oder auch nur mit den Worten. Hier zählt die Intention. Aber so würde doch wahrscheinlich jeder, der an die Heilsnotwendigkeit der Taufe glaubt, handeln?
Das wäre auch nach ev.-luth. Verständnis keine gültige Taufe. Kommt das Wort zum Element, so wirds zum Sakrament! Um das Heil des zum Glauben Gekommenen braucht man sich aber keine Sorgen zu machen. Hier reicht tatsächlich die Begierde nach der Taufe aus.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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anneke6
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von anneke6 »

Manchmal fehlt einfach eine Bedingung für ein Sakrament…wenn der Taufbewerber alleine ist, kann er sich schließlich auch nicht selbst taufen, man muß mindestens zu zweit sein. Und wenn kein Wasser da ist, dann geht es eben auch nicht.
???

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Marcus
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Marcus »

Natürlich. Ich denke, Du wusstest, wie es gemeint war:

Wort = Taufformel
Element = Wasser
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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anneke6
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von anneke6 »

Marcus hat geschrieben:Natürlich. Ich denke, Du wusstest, wie es gemeint war:

Wort = Taufformel
Element = Wasser
:ja:
???

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Lutheraner
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Fallbeispiel: Wir sind auf einer Wüstenexpedition, das Wasser ist aus, wir verdursten und werden ziemlich sicher sterben. Einer der Teilnehmer ist während der Expedition zum christlichen Glauben gekommen. Natürlich würde ich ihn mit Sand taufen oder auch nur mit den Worten. Hier zählt die Intention. Aber so würde doch wahrscheinlich jeder, der an die Heilsnotwendigkeit der Taufe glaubt, handeln?
Das wäre auch nach ev.-luth. Verständnis keine gültige Taufe. Kommt das Wort zum Element, so wirds zum Sakrament! Um das Heil des zum Glauben Gekommenen braucht man sich aber keine Sorgen zu machen. Hier reicht tatsächlich die Begierde nach der Taufe aus.
Sicherlich wäre das wohl keine kirchlich anerkannte Taufe, trotzdem würde ich das so machen auch um allen Beteiligten zu symbolisieren, dass er im Frieden und in der christlichen Gemeinschaft sterben kann. Das (eigentlich röm.-kath.) Konstrukt der Begierdetaufe hat mir noch nie besonders zugesagt.
Old Shatterhand hat Winnetou übrigens nicht getauft, als dieser sich sterbend zum Christentum bekannte.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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anneke6
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von anneke6 »

Als eine Frau Karl Mary einmal fragte, warum er dies nicht getan habe, antwortete er — er beantwortete seine Fanpost persönlich und gab sich selbst als Old Shatterhand aus —, er habe ihn mit seinem Blut getauft.
Die Briefe von Karl May an seine Leser sind übrigens sehr interessant. Ein jüdischer Junge schrieb ihm, er wolle zum Christentum konvertieren, wüßte aber nicht, wie er es seinem Vater beibringen sollte. Karl May bezeichnete sich selber als "überzeugter Christ", riet dem Jungen redoch von der Konversion ab und bezeichnete den Glauben seiner Väter als "edel". :hmm: Karl May blieb auch sein Leben lang Protestant, schrieb er Mariengeschichten für katholische Kalender.
???

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overkott
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von overkott »

Früher, als das Christentum noch österlich glaubte, wurden die Vorbereiteten Ostern per Taufe in die Kirche aufgenommen und trugen in der Osterwoche weiß.

Miserere Nobis Domine
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Hab erst heute den Aushang derörtlichen evangelisch-unierten Landeskirche gesehen, da gibts tatsächlich in der Osternacht Taufen: noch ungetaufte Konfirmationskandidaten. Die werden wohl aber nicht eine Woche lang weiss tragen.

Ich überleg mir, ob ich mir das Ganze mal anschauen gehen soll.

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overkott
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von overkott »

Das muss schon ein tolles Erlebnis sein.

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Petur
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Petur »

Ist es wahr, dass die Protestanten, die sich der röm.-kath. Kirche anschlossen, bis zum II. Vatikanischen Konzil in der Regel "sub conditione" wieder "getauft" wurden? Wenn ja, warum? Die Gültigkeit der "Ketzertaufe" wurde ja anerkannt.

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anneke6
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von anneke6 »

Bei weitem nicht alle, aber viele. Die Catholic Encyclopedia hat darüber unter "Baptism" einen ausführlichen Abschnitt.
http://www.newadvent.org/cathen/2258b.htm#VII
Es geht nicht darum, die Ketzertaufe nicht anzuerkennen…das Konzil von Trient hat das bereits entschieden. Als Hauptproblem wurde angesehen, daß in vielen nicht-katholischen Gemeinschaften die Taufe nicht den selben Stellenwert hat und deshalb oft nicht der selben Sorgfalt bezüglich Materie, Formel oder Intention vollzogen wird.
Dies mag an den Haaren herbeigezogen klingen, aber zum Thema Sorgfalt bei der Formel weiß ich zwei Wörter: Todd Bentley.
Auch heute wird dies gelegentlich praktiziert. Es ist eine schlichte Zeremonie, die außerhalb des Aufnahmegottesdienstes stattfindet.
Einige "berühmte Konvertiten" wurden konditionell getauft, darunter Jimmy Akins, Chef-Apologet von Catholic Answers und Scott Hahn, den man schon fast als Berufskonvertit bezeichnen kann. Bei Frau Kuby weiß ich es nicht — würde aber irgendwie zu ihr passen.
???

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Marcus
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Marcus »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Hab erst heute den Aushang derörtlichen evangelisch-unierten Landeskirche gesehen, da gibts tatsächlich in der Osternacht Taufen: noch ungetaufte Konfirmationskandidaten. Die werden wohl aber nicht eine Woche lang weiss tragen.

Ich überleg mir, ob ich mir das Ganze mal anschauen gehen soll.
Im Gemeindebrief der Erfurter Selk-Gemeinde las ich im letzten Jahr, dass während der Feier der Hl. Osternacht ein Katechumene getauft und konfirmiert wurde und im Anschluss die Erstkommunion empfing. Das Besondere. Es handelte sich dabei um einen promovierten Akademiker und damit wohl um einen Erwachsenen. Das lässt positive Rückschlüsse auf das Verständnis über die Bedeutung der Konfirmation des Pfarrers zu. Bei meiner Konversion zur SELK wurde ich übrigens auch als Erwachsener „konfirmiert“, wobei man in meinem Fall trotz Identität des liturgischen Ablaufs von einer „Einsegnung“ sprach.

Empfiehlt sich zu lesen:
Der Konfirmationsgottesdienst
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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Lutheraner
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Lutheraner »

Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch hier online nachlesen:

"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Marcus
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Marcus »

Wundert Dich das? In Norwegen taufte ein „ev.-luth.“ Pfarrer ein Kind mit Limonade, weil kein Wasser zur Verfügung stand. Für die Beteiligten schien die Familienfeier damit gerettet zu sein. Die theologische, geschweige denn die soteriologische Bedeutung der Taufe spielt in den „modernen und aufgeklärten Volkskirchen“ mitunter keine große Rolle mehr. Die Kirche wird als Dienstleistungsunternehmen für besondere Anlässe und nicht mehr verstanden. Die Taufe gehört zur Tradition dazu, aber nicht mehr. Wie das Kind getauft wird, scheint egal zu sein. Hauptsache die Feier war schön. Bei den Reformierten wurde die Taufe sowieso noch nie als Gnadenmittel verstanden. Also kann man darauf letztlich auch verzichten, zumal das Bekenntnis eines Erwachsenen oder eines Jugendlichen bei „aufgeklärten Individualisten“ ohnehin das Nonplusultra ist. Dass so eine Taufe für einen konfessionellen Lutheraner nicht akzeptabel und ungültig ist, braucht nicht weiter erläutert zu werden. Sowohl das norwegische Kind als auch der schweizerische Konfirmand würden im Falle eines Übertritts zur SELK getauft werden.
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Petur
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Petur »

Lutheraner hat geschrieben:Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch hier online nachlesen:

"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die schweizerische ref. Kirche die Konfirmation ohne Taufe tatsächlich erlaubt. Es geht hier m.M.n. eher um eine Privataktion eines Pastors.

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Clemens
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Clemens »

Dass die Reformierten die Abendmahlsteilnahme ohne Taufe erlauben, haben wir hier irgendwo schon einmal diskutiert.

Bei Evangelischen ist leider tatsächlich oft schlampiger Umgang mit Form und Materie üblich.
So musste ich bisher an allen meinen Pfarramtsdienstorten neu einführen, dass Täuflinge mit fließend Wasser und nicht nur mit einem feuchten Finger getauft werden. Davor war es immer üblich, so wenig Wasser in die Taufschale zu tun, dass ich meine Hand nicht eintauchen und Wasser hätte schöpfen können, sondern nur mit den Fingern eindippen.

Daher würde ich eine Konditionaltaufe von ehemals Evangelischen durchaus befürworten.

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Lutheraner
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben:Wundert Dich das? In Norwegen taufte ein „ev.-luth.“ Pfarrer ein Kind mit Limonade, weil kein Wasser zur Verfügung stand.
Ist das keine Urban Legend?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Marcus
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Marcus »

Ich denke nicht. Das habe ich aus „Deutschlands Bildungszeitung“ entnommen, und zwar im Kurznachrichtenteil. Im Internet habe ich bislang nichts dazu gefunden. Auch wenn ich diese Zeitung für nicht besonders seriös halte, so kann ich es mir aber durchaus vorstellen, dass das keine „Ente“ war. Ich denke, dass man im nächsten Brüdernbrief mit Sicherheit etwas darüber zu lesen bekommt.
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Christ86
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Christ86 »

Petur hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch hier online nachlesen:

"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die schweizerische ref. Kirche die Konfirmation ohne Taufe tatsächlich erlaubt. Es geht hier m.M.n. eher um eine Privataktion eines Pastors.
Doch, die Reformierten in der Schweiz konfirmieren auch ohne Taufe. Mitgliedschaft wird ebenfalls nicht durch die Taufe begründet sondern durch Abstammung von reformierten Eltern und Eintrag als evangelisch bei den Behörden. Das ist keine Privataktion eines Pastors sondern offizielle Handhabung in fast allen reformierten Landeskirchen, das gleiche gilt für die Teilnahme am Abendmahl, auch da ist die Taufe meistens keine Voraussetzung mehr.

Siehe unter Taufe/Konfirmation Erläuterungen
http://www.evang-kirche-tg.ch/download/ ... php?id=350
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taddeo
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von taddeo »

Christ86 hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch hier online nachlesen:

"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die schweizerische ref. Kirche die Konfirmation ohne Taufe tatsächlich erlaubt. Es geht hier m.M.n. eher um eine Privataktion eines Pastors.
Doch, die Reformierten in der Schweiz konfirmieren auch ohne Taufe. Mitgliedschaft wird ebenfalls nicht durch die Taufe begründet sondern durch Abstammung von reformierten Eltern und Eintrag als evangelisch bei den Behörden. Das ist keine Privataktion eines Pastors sondern offizielle Handhabung in fast allen reformierten Landeskirchen, das gleiche gilt für die Teilnahme am Abendmahl, auch da ist die Taufe meistens keine Voraussetzung mehr.

Siehe unter Taufe/Konfirmation Erläuterungen
http://www.evang-kirche-tg.ch/download/ ... php?id=350
Da bleibt einem echt die Spucke weg. Christseinwollen ohne Taufe. Nennen die sich eigentlich noch Christen oder nur "Reformierte"?

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SpaceRat
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von SpaceRat »

taddeo hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:Siehe unter Taufe/Konfirmation Erläuterungen
http://www.evang-kirche-tg.ch/download/ ... php?id=350
Da bleibt einem echt die Spucke weg. Christseinwollen ohne Taufe. Nennen die sich eigentlich noch Christen oder nur "Reformierte"?
Beides.
:(
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Christ86
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Christ86 »

taddeo hat geschrieben: Da bleibt einem echt die Spucke weg. Christseinwollen ohne Taufe. Nennen die sich eigentlich noch Christen oder nur "Reformierte"?
Das kommt, soviel ich weiss, daher, dass die Reformierten a) bekenntnislos sind (zumindest die Schweizer Landeskirchen) und b) erklären, dass Taufe und Abendmahl nicht heilsnotwendig seien, denn Gott errette ganz allein aus Gnade wen immer er will.
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Granuaile
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Granuaile »

Lutheraner hat geschrieben:Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch hier online nachlesen:

"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
Leider muss ich diese Meldung bestätigen. Tatsächlich ist die Taufe nicht zwingend Voraussetzung zur Konfirmation. (Jedenfalls nicht in der Zürcher Landeskirche, der ich angehöre.) Ich kann aber immerhin darauf hinweisen, dass viele Pfarrer darauf hinwirken, dass Konfirmanden, die nicht getauft sind, noch vor der Konfirmation die Taufe empfangen.

Persönlich gehe ich in diesem Punkt mit meiner Kirche nicht einig. Für mich sollte die Taufe selbstverständliche Voraussetzung der Konfimation sein, also dass junge Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht getauft wurden, dies vor der Konfirmation nachholen. Ich meine auch, dass dem Jugendlichen etwas vorenthalten wird, wenn ein Pfarrer es unterlässt, zu taufen. Die Taufe eines 15-jährigen, der im Gegensatz zum Baby den Taufakt bewusst miterleben und (hoffentlich) auch verstehen kann, ist doch eine grosse Chance.

(Im gleichen Sinne verstehe ich auch nicht, weshalb meine Kirche es zulässt, dass jemand ihr beitreten kann, ohne entweder bereits getauft zu sein (bei Konvertierung) oder sich im Zusammenhang mit dem Beitritt taufen zu lassen.)

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Christ86
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Christ86 »

Granuaile hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Gestern habe ich im schweizerischen Migros-Magazin gelesen, dass die evang.-ref. Kirche in der Schweiz offensichtlich Jugendliche ohne Taufe konfirmiert.
Das kann man auch hier online nachlesen:

"Ich bin nicht getauft, aber konfirmiert. Das geht, die reformierte Kirche scheint da flexibel zu sein. "
Leider muss ich diese Meldung bestätigen. Tatsächlich ist die Taufe nicht zwingend Voraussetzung zur Konfirmation. (Jedenfalls nicht in der Zürcher Landeskirche, der ich angehöre.) Ich kann aber immerhin darauf hinweisen, dass viele Pfarrer darauf hinwirken, dass Konfirmanden, die nicht getauft sind, noch vor der Konfirmation die Taufe empfangen.

Persönlich gehe ich in diesem Punkt mit meiner Kirche nicht einig. Für mich sollte die Taufe selbstverständliche Voraussetzung der Konfimation sein, also dass junge Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht getauft wurden, dies vor der Konfirmation nachholen. Ich meine auch, dass dem Jugendlichen etwas vorenthalten wird, wenn ein Pfarrer es unterlässt, zu taufen. Die Taufe eines 15-jährigen, der im Gegensatz zum Baby den Taufakt bewusst miterleben und (hoffentlich) auch verstehen kann, ist doch eine grosse Chance.
Ich habe jetzt gerade festgestellt, dass es reformierte Kirchen gibt, die die Taufe noch immer als Voraussetzung für die Konfirmation nennen:
In den reformatorischen Kirchen wurde die Konfirmation erstmals im Jahre 1534 in Strassburg gefeiert. Konfirmation heisst Bestätigung. Bestätigt wird im Konfirmationsgottesdienst einerseits, dass die Jugendlichen, die konfirmiert werden, getauft sind und mit der Konfirmation aufgenommen werden als Mitglieder der Kirche. Die Jugendlichen bestätigen, dass sie den mit der Taufe begonnenen Weg als Christen weitergehen wollen. Bestätigt wird gleichzeitig, dass die Jugendlichen die kirchliche Unterweisung besucht und abgeschlossen haben und fortan in Glaubensangelegenheiten von der Kirche als mündige Christinnen und Christen anerkannt werden. Entsprechend setzt die Konfirmation die Taufe sowie den Besuch der kirchlichen Unterweisung voraus.
Quelle: http://www.refbejuso.ch/grundlagen/gott ... ation.html
Ich finde es auch unverständlich, dass man Ungetaufte konfirmiert, wenn die Konfirmation ja als Bestätigung der Taufe und des Glaubens an Gott verstanden wird. Eine Kollegin wurde in Zürich getauft während die anderen konfirmiert wurden, es wurde auch erklärt, sie sei jetzt volles Mitglied der Landeskirche. Das finde ich viel passender.
Granuaile hat geschrieben: (Im gleichen Sinne verstehe ich auch nicht, weshalb meine Kirche es zulässt, dass jemand ihr beitreten kann, ohne entweder bereits getauft zu sein (bei Konvertierung) oder sich im Zusammenhang mit dem Beitritt taufen zu lassen.)
Das hängt doch mit der früheren Stellung als Staatskirche zusammen, wer im Gebiet eines reformierten Ortes lebte musste reformiert sein und basta. Von daher waren alle Mitglied der reformierten Kirche, ob getauft oder ungetauft.

Wenn ich allerdings die Aussagen einiger Reformierten höre, wonach es keine „heilsnotwendigen“ Dinge – ausser den Glauben – gebe, ist es verständlich, warum man nicht auf der Taufe beharrt.
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von asderrix »

Durch Unachtsamkeit den Orginalbeitrag von taddeo vernichte, sorry!
Ganz schön mutig, die Leutchen. Lesen die eigentlich die Bibel? Ich kann mich da dunkel an Sätze erinnern wie "Wer glaubt und sich taufen läßt ..." oder so. Müssen die wohl überlesen haben.
Ne richtig verstanden, da im Nachsatz ja steht das der, der nicht glaubt verloren geht, ist es der Beweis das die Taufe nicht zur Errettung notwendig, sonder ein daraus resultierender Schritt ist. (aber so viel können manche wahrscheinlich nicht am Stück lesen ;-) )

Bei uns ist die Taufe Voraussetzung zur Gemeindezugehörigkeit.
In der 8. Klasse werden Kinder in einer Feierstunde aus der Kinderstunde entlassen.
Konfirmation nennen wir das nicht, da Konfirmation ja "Befestigen, Bekräftigen" heißt und sich auf die Kindertaufe bezieht wonach man ja angeblich zur Gemeinde/Kirche gehört.[/quote]
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Teutonius »

Wer nicht glaubt (nicht glauben will), ist verloren.
Wer nicht nicht glauben kann (Kleinkinder, Behinderte), kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
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Wer glaubt, aber nicht getauft werden wollte, kann nicht gerettet [Punkt]
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Christ86
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Christ86 »

Teutonius hat geschrieben:Wer nicht glaubt (nicht glauben will), ist verloren.
Wer nicht nicht glauben kann (Kleinkinder, Behinderte), kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
Wer glaubt, aber schuldlos nicht getauft ist, kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von asderrix »

Christ86 hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:Wer nicht glaubt (nicht glauben will), ist verloren.
Wer nicht nicht glauben kann (Kleinkinder, Behinderte), kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
Wer glaubt, aber schuldlos nicht getauft ist, kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
Wer glaubt, aber nicht getauft werden wollte, kann nicht gerettet [Punkt]
Sagt wer? :auweia:
1. Teutonius 5, Vers 2 :pfeif: :pfeif:
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Christ86
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Christ86 »

asderrix hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:Wer nicht glaubt (nicht glauben will), ist verloren.
Wer nicht nicht glauben kann (Kleinkinder, Behinderte), kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
Wer glaubt, aber schuldlos nicht getauft ist, kann auch gerettet [Punkt] Muß aber nicht!
Wer glaubt, aber nicht getauft werden wollte, kann nicht gerettet [Punkt]
Sagt wer? :auweia:
1. Teutonius 5, Vers 2 :pfeif: :pfeif:
Danke, man lernt nie aus :ja: Ich habe mich schon ein paar mal gefragt, wie es denn mit den glaubenden Ungetauften sei. Wie kommt denn z.B. die Heilsarmee darauf, die Taufe einfach abzuschaffen?
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Re: Woran hängt die Gültigkeit der Taufe?

Beitrag von Granuaile »

Christ86 hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben: (Im gleichen Sinne verstehe ich auch nicht, weshalb meine Kirche es zulässt, dass jemand ihr beitreten kann, ohne entweder bereits getauft zu sein (bei Konvertierung) oder sich im Zusammenhang mit dem Beitritt taufen zu lassen.)
Das hängt doch mit der früheren Stellung als Staatskirche zusammen, wer im Gebiet eines reformierten Ortes lebte musste reformiert sein und basta. Von daher waren alle Mitglied der reformierten Kirche, ob getauft oder ungetauft.

.
Ich bin nicht sicher, ob diese Erklärung hält. Christ86 spricht den Grundsatz "cuius regio eius religio" an: Wer regiert, bestimmt die Religion der Untertanen. Dieser galt aber sowohl für Katholiken wie für Evangelische. Ich denke, vor 100, 200, 400 Jahren war es selbstverständlich, dass wer in eine Stadt zog, sich nicht nur der jeweiligen Kirche anzuschliessen hatte, sondern auch deren Grundsätze und Gepflogenheiten zu achten und zu erfüllen hatte. Und damals forderten nicht nur die katholische, sondern auch die refomierte Kirche die Taufe. Nötigenfalls hatte sich eine Zuzüger dem gesellschaftlichen und kirchlichen Druck zu beugen und sich taufen zu lassen, ob er will oder nicht, und ob er in einer katholischen oder einer evangelischen Stadt lebt. Ich vermute, dass dies auch in den "paritätischen" Städten Augsburg, Ravensburg usw. galt, wo Katholiken und Evangelische zusammen lebten.

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