sofaklecks hat geschrieben:Aber es ist doch ein deutliches Gefälle festzustellen: Es wechseln signifikant mehr Protestanten zur katholischen Kirche als umgekehrt.
Naja, die Beweggründe werden ja nun nicht bewertet...
Friedrich von Hessen-Darmstadt:
war ein Kardinal der römisch-Katholischen Kirche und Fürstbischof von Breslau. Er entstammte einer protestantischen Familie, konvertierte im Laufe seines Lebens jedoch zum katholischen Glauben. Dieser Übertritt brachte ihm letztendlich den angesehenen Kardinalstitel ein.
Winckelmann:
Zu den Besuchern gehörte auch Alberico Archinto, der von Winckelmann so beeindruckt war, dass er ihm die Stelle des Bibliothekars in Rom anbot. In den dortigen Galerien könne er seinen Sinn für bildende Kunst entwickeln. Voraussetzung sei freilich, dass Winckelmann zum Katholizismus konvertiere.
Auch die Ansichten, die von manchen dieser Konvertiten ausgehen sprechen nicht grad für Euch:
Waugh:
Er befürwortete die Politik von Franco und Benito Mussolini und lehnte das Zweite Vatikanische Konzil und seine Reformen innerhalb der katholischen Kirche ebenso ab wie die sozialen Reformen in England nach dem Zweiten Weltkrieg.
Also auf vom Glauben Abgefallene, die das auch noch so schön beweisen, können wir gerne verzichten.
Protestant zu sein erfordert schon, die Nachfolge Christi leben zu wollen.
Bei den meisten Konvertierungen steht keinerlei Beweggrund dabei, aber wenn man sich die Lebensläufe so ansieht, dürfte Opportunität schon ein verbreiteter Anlaß (Einheirat in ein Königshaus z.B.) gewesen sein.
Ach ja, das spricht auch nicht grad für Euch:
Christian Geissler (* 1928) 1953: Protestant → Katholik 1962: → konfessionslos
Also stetiger Glaubensverfall...
Bei den Konvertiten Katholik -> Protestant finden wir aber:
Johannes Evangelista Goßner (* 14. Dezember 1773 in Hausen zwischen Günzburg und Krumbach; † 30. März 1858 in Berlin) war ein deutscher Autor und
Missionar.
Goßner verstand sich zeitlebens als ein Prediger des christlichen Evangeliums - zunächst als Priester der römisch-katholischen Kirche, dann als evangelischer Pastor. Er erlangte bleibende Bedeutung als Schriftsteller und Autor zahlreicher Bücher und Schriften.
Er wurde Stifter und Gründer von diakonischen und missionarischen Organisationen im Inland und Ausland. Er war Seelsorger von Einzelnen und Gemeinden. Er führte Briefwechsel mit bedeutenden Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Er stand in engem Kontakt mit den von ihm entsandten Missionaren und Missionarinnen und betete für sie. Sein Denken und Glauben - Reden und Tun waren inspiriert durch die kirchlichen Erweckungsbewegungen des Landshuter Kreises um Bischof Johann Michael Sailer und Martin Boos sowie durch die Herrnhuter Brüdergemeine um Graf von Zinzendorf.
Er gilt als der Vordenker, Begründer und unbequemer Mahner der Kirche für eine ganzheitliche Mission in Zeugnis und Dienst, Wort und Tat, innerhalb - grenzüberschreitend - außerhalb der bestehenden Grenzen. Er bildete Handwerker zu Missionaren aus und sendete insgesamt 141 Missionar-Handwerker nach Australien, Neuseeland, Neuguinea, Samoa, Guatemala, Niederländisch Indien, Südafrika, Westafrika, Mauritius, Tubai-Inseln, Nordamerika, Kanada und vor allem nach Indien.
Mehdi Dibaj (* 1935; † Juni/Juli 1994) war ein vom Islam zum Christentum konvertierter Iraner, später Pfarrer und Märtyrer.
Dibaj konvertierte zum Christentum in jungen Jahren und trat der Jama'at-e Rabbani Kirche bei. Nach 1979 geriet er zusehends unter den Druck des iranischen Regimes. Dies führte dazu, dass er im Jahr 1983 arrestiert und gefangen genommen worden war, gleichwohl gegen ihn kein Urteil gesprochen wurde. Während der Haft wurde er durch seine Gefängniswärter systematisch gefoltert. Am 3. Dezember 1983 wurde er dann vom Islamischen Gerichtshof wegen Glaubensabfalls
zum Tode verurteilt. Während seines Prozesses rief Dibaj folgende Worte in den Gerichtssaal:
"I am not only satisfied to be in prison for the honour of His Holy Name, but am ready to give my life for the sake of Jesus my Lord."
Auf Grund weltweiter Proteste die von seinem Freund dem armenischen Bischof Haik Hovsepian Mehr initiiert worden waren, gelang eine Freilassung Dibajs (1994), obwohl sein Todesurteil nicht aufgehoben wurde. Drei Tage später wurde Haik Hovsepian Mehr gekidnappt und ermordet. Dibaj selbst wurde am 24. Juni 1994 entführt. Seine Leiche wurde am 5. Juli im westlichen teheraner Park gefunden.
Paulus Stephanus Cassel:
Jude -> Protestant
Am 28. Mai 1855 empfing er in der evangelischen Kirche Büßleben bei Erfurt die christliche Taufe. [...]
Um 1867 kam Cassel in Kontakt mit der Londoner Gesellschaft zur Verbreitung des Christentums unter den Juden, die ihn als Reiseprediger anstellte. Gleichzeitig übernahm er die Aufgaben eines Pastors an der freikirchlich orientierten Christuskirche in Berlin.
Galt seine theologische Arbeit in der ersten Phase seines 24-jährigen pastoralen Dienstes vor allem der Judenmission, so kämpfte er in den letzten Jahren seines Lebens verstärkt gegen den aufflammenden Antisemitismus des späten 19. Jahrhunderts zu.
Egon Friedell
Jude -> Protestant (1908, nicht erst im 3. Reich)
Friedell über das Dritte Reich:
"Das Reich des Antichrist. Jede Regung von Noblesse, Frömmigkeit, Bildung, Vernunft wird von einer Rotte verkommener Hausknechte auf die gehässigste und ordinärste Weise verfolgt."
Hermann Herlitz:
Jude -> Protestant
Von 1847 bis 1855 machte Herlitz eine Berufsausbildung zum Kaufmann und hatte später verschiedene Anstellungen als Kaufmann und Reisender.
In London konvertierte er 1857 vom jüdischen Glauben zum Protestantismus, machte 1859–1862 seine theologische Ausbildung an der Basler Mission in der Schweiz und erreichte 1862 seine Ordination in Durlach.
Für sein erstes Pfarramt wanderte Herlitz nach Australien aus und war in den Jahren 1862–1868 Pastor der Gemeinde Grovedale (früher: Germantown) bei Geelong, dann von 1868 bis 1914 Pastor der deutschen Dreifaltigkeitsgemeinde in Melbourne. Er war dort überhaupt erst der zweite Pastor dieser evangelischen Kirchengemeinde und wird als der „Architekt“ einer gesamtaustralischen lutherischen Kirche bezeichnet.
Die Anfänge des deutschen Luthertums in Australien gehen auf Pfarrer und Gemeinden zurück, die wegen der Einführung der Altpreußischen Union aus Preußen ausgewandert waren, um in einem weit entfernten Kontinent ungestört ihren vertrauten lutherischen Glauben leben zu können. Die 1853 gegründete evangelisch-lutherische Dreifaltigkeitsgemeinde Melbourne und die 1866 gegründete deutsche evangelisch-lutherische Kirche Sydney gehören zu den Anfängen lutherischer Gemeinden und Kirchen in Australien seit 1838.
Herlitz war Präsident der lutherischen Synode in der britischen Kronkolonie Victoria, die von seinem Vorgänger Matthias Goethe 1856 gegründet worden war, und ab 1876 auch Präsident der evangelisch-lutherischen Generalsynode. Von 1868 bis 1914 arbeitete er in der Dreifaltigkeitsgemeinde in Melbourne.
Erst 1914 trat Herlitz in the Ruhestand. Nachdem er am 9. Juni 1920 gestorben war, wurde er auf dem Melbourne General Cemetery beigesetzt.
Hubertus Gerardus Josephus Henricus Oosterhuis
Katholik -> Protestant
, genannt Huub (* 1. November 1933 in Amsterdam), ist ein niederländischer Theologe und Dichter.
Oosterhuis war
Jesuit, katholischer Priester und Studentenpfarrer in Amsterdam. Sein umfangreiches dichterisches Werk und seine Beiträge zur Erneuerung von Liturgie und Gemeindegesang fanden seit 1967 auch in deutschen Übersetzungen weite Verbreitung.
[Anm.: Sollten nicht die Jesuiten die Protestanten bekämpfen und nicht umgekehrt?]
Said Oujibou : Moslem → Protestant
Keine weiteren Angaben
Carl Leonhard Reinhold
Katholik -> Protestant
In Wien trat Reinhold 1772 in den Jesuitenorden ein. 1774 erfolgte ein Übertritt in den Barnabitenorden. Er studierte dort Philosophie und Theologie und wurde 1778 Lehrer für Philosophie im Barnabitenkollegium. 1780 wurde er zum Priester geweiht und damit Ordensgeistlicher.
Im November 1783 floh Reinhold aus dem Wiener Kloster „St. Michael“ nach Leipzig. Anschließend reiste er nach Weimar. Hier fand 1784 sein Übertritt zum protestantischen Bekenntnis statt, was unter der Anregung und Aufsicht Johann Gottfried Herders erfolgte.
Leopold von Sedlnitzky
Katholik -> Protestant
Zu umfangreich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_von_Sedlnitzky
Fulbert Steffensky (* 7. Juli 1933 in Rehlingen Gemeinde Rehlingen-Siersburg im Saarland) ist ein deutscher Theologe.
Er absolvierte zunächst ein Studium der katholischen und evangelischen Theologie und lebte 13 Jahre lang als Benediktinermönch in der Abtei Maria Laach.
1969 konvertierte Steffensky zum lutherischen Bekenntnis und wurde im selben Jahr wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Ruhr.
Das sind alle Konvertiten aus der Liste, abgesehen von Heinrich Heine und Victor Klemperer, beide Jude -> Protestant und wie ich vermute aus reiner Opportunität.
Ansonsten finde ich bei den Konvertiten ZUM Protestantismus aber seltsamerweise nur Leute, die sich damit beschäftigt haben, Theologen, Märtyrer,...
Seltsam, oder?
Es heißt halt nicht einfach nur so
Evangelisch aus gutem Grund
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.