Knecht Ruprecht hat geschrieben:Das ist einfach die ins Bild gebrachte unvollkommenheit einer auf einen Staat reduzierten Kirche.
Auf welchen Staat denn? Das Photo kommt nicht aus Griechenland, wo die Orthodoxie zumindest Staatsreligion ist, sondern aus Weißrußland, wo es nicht der Fall ist: der Präsident Lukaschenko ist bekennender Atheist, die Priester bekommen nicht etwa staatliche Gehälter (wie in Griechenland) usw. Allerdings sind die meisten Weißrussen Orthodoxe.
Offenbar ist das Verhältnis der Orthodoxe Kirche zu der Gesellschaft (selbst einer Gesellschaft, in der keine Symphonie von kirche und Staat herrscht) für viele westliche Menschen unverständlich. Ich versuche denn, so gut es geht, Klarheit zu verschaffen.
Es ist zwar schwer, gegen so viel Unkenntnis der Kirchengeschichte zu kämpfen... Sofaklecks sagte ja schon was von der Heiligkeit der Ignoranz. Wie ich sehe, ist die "Sancta Simplicitas" die Schutzheilige des westlichen Kirchenvolkes. Warum sonst wären die Kirchenväter und Kirchengeschichte so ungelesen hier, abgesehen von wenigen Enthusiasten und Spezialisten? Aber kein Wunder, selbst die Bibel blieb im Westen sehr lange für alle außer Klerus ein Buch mit sieben Siegeln... bis Reformation.
Nun denn:
Auch die Römische Kirche weihte Waffen. Die Sache ist die, daß wir es bis heute offen und ohne Hehl tun.
Warum auch nicht? Es ist keine Sitte unter den Orthodoxen, den Kurs zu wechseln. Und entsprechend sich für frühere Kurswechsel unter Gewissensbissen zu plagen. Die Kirche weihte die Schwerter für die Legionen der christlichen römischen Kaiser, dann weihte sie Gewehre für die Armee der russ. Zaren, warum sollte sie nun plötzlich davon lassen? Die weißrussische, russische usw. Armeen haben das Volk zu verteidigen --- das mehrheitlich orthodox ist.
Ja selbst in US-amerikanischen Einheiten sind unter anderem orthodoxe Kaplane im Dienst. Ob sie Waffen weihen, weiß ich nicht, aber sie unterstützen geistlich die orthodoxen US-Soldaten. Und wie wenig ist von der Politik der USA halte, begrüße ich den Dienst der Kaplanen.
Hl. Nikolaus von Japan, ein russischer Bischof, litt während des russisch-japanischen Krieges ungemein und war mit ganzem Herzen auf den Seiten Russlands. Trotzdem gab er seinen Schäfchen den Segen, für ihr Vaterland zu Kämpfen (und es war ein Angriffskrieg!) und das erstaunlichste: die russ. Synode gab ihm und seiner jungen Diözese den Segen, in der Litanei für die japanischen Truppen zu beten, so wie in Rußland für die russischen gebetet wurde.
Was nicht gemacht wurde, sind die westlichen Unsitten: daß Fürstenbischöfe Kriege führten und Schwerter schwangen, das Priester in Harnisch Menschenfleisch durchlöcherten... Das der Monarch des Kirchenstaates, der Papst von Rom, starke Truppen befehligte, und vieles mehr.
Nach dem dunklen Mittelalter, in dem die römische Kirche bis zum Hals im Blute gebadet hat, ließ sie sich von "Aufklärern" belehren... Und was für ein Wandel ist zu sehen!
Der Herr hat uns von der Blutrünstigkeit der römischen Kirche verschont, möge er uns auch vor ihrer Aufgeklärtheit schützen.