Proskomidie

Ostkirchliche Themen.
viv
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Proskomidie

Beitrag von viv »

Das Geheimnis um das Geheimnis... so kommt mir entgegen, was ich bis jetzt davon mitbekommen habe. Wie wird sie vermittelt??

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songul
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Beitrag von songul »

A. Die Proskomidie.

Die Proskomidie [Zurüstung] ist unzweifelhaft der jüngste, jedenfalls nicht vor dem siebten Jahrhundert entstandene, als Ganzes erst im vierzehnten Jahrhundert abgeschlossene Teil der gegenwärtigen Liturgie der Griechen. Die Liturgie des hl. Markus beginnt mit einigen Vorbereitungsgebeten. Wir können die Proskomidie in die Vorbereitung des Priesters, die eigentliche Proskomidie und in den Übergang zur Liturgie einteilen.

I. Die Vorbereitung des Priesters.

Der zelebrierende Priester muß vom Vorabende an geschlechtlich enthaltsam und nüchtern bleiben; hat er eine schwere Sünde auf sich, so hat er vorher zu beichten und mit allen sich zu versöhnen. Vor Beginn der Liturgie [um 9 Uhr morgens] hat er seine Vorgesetzten zu begrüßen, dann geht er mit dem Diakon in die Kirche.

Gebet vor den hl. Türen. In der Kirche angekommen, beten beide um Reinigung von Sünden, das große Trisagion und ein Gebet um Erbarmen.

Begrüßung der hl. Bilder. Von den hl. Türen wenden sie sich zuerst zum Bilde des Erlösers und dann zum Bilde der Mutter Gottes and verrichten vor ihnen ein Dank- und Bittgebet, an das sich die Bitte um würdige Feier der Liturgie anschließt.

3. Das Anziehen der liturgischen Kleider. Priester und Diakon betreten den Altarraum und ziehen unter Segensgebeten die hl. Kleider an.

4. Die Händewaschung. Angekleidet waschen sie auf der linken Seite des Altares unter Rezitierung des 25. Psalmes [Lavabo] die Hände.

II. Die eigentliche Proskomidie.

1. Die Schlachtung des Lammes. Nach der Händewaschung begrüßt der Priester die hl. Gaben und nimmt das hl. Brot in die linke und die hl. Lanze in die rechte Hand. Das hl. Brot [προϙφορά] ist gesäuertes Weizenbrot, in der Gestalt eines mäßig dicken, ziemlich großen, runden Kuchens gebacken. In der Mitte dieses Kuchens ist ein viereckiger, etwa ein Viertel des Ganzen umfassender Teil mit einem Siegel bezeichnet und zwar so, daß auf der oberen linken Seite des durch das Kreuz in vier gleiche Teile zerlegten Viereckes das Zeichen IC [Jesus], auf der oberen rechten Seite XC [Christus], auf der unteren linken Seite NI und auf der unteren rechten Seite KA [νικᾶ = siegt] angebracht ist. Dieses Viereck heißt das heilige Lamm und wird unter Schlachtopfergebeten mittelst der heiligen Lanze aus dem ganzen Brote herausgenommen und dann auf der Rückseite gerade dem Kreuze gegenüber so tief eingeschnitten, daß seine vier Teile nur mehr leicht miteinander verbunden sind. Nur diese vier Teile werden in der Messe konsekriert und bei der heiligen Kommunion der Teil IC in den Kelch gelegt, der Teil XC von Priester und Diakon und die Teile NI und KA von den Laien zugleich mit dem hl. Blute genossen. Der Rest des nicht konsekrierten Brotes wird im Diakonikon aufbewahrt und am Schlusse der Liturgie als Antidor [Eulogium] an die Gläubigen ausgeteilt. Nach der Schlachtung des Lammes gießt der Diakon Wasser und Wein in den heiligen Kelch.

2. Die Oblaten der Heiligen, der Lebendigen und Verstorbenen werden auf den hl. Diskus gelegt. Außer dem Brote, aus welchem das hl. Lamm herausgeschnitten wird, werden noch vier andere Brote verwendet. Vom ersten Brote wird ein Teil genommen und als Opfergabe oder Oblate der seligsten Jungfrau links vom hl. Lamme auf den Diskus gelegt. Vom zweiten Brote werden neun Teile als Oblaten des hl. Johannes des Täufers, der hl. Propheten, Apostel, Kirchenlehrer, Märtyrer, Mönche, Uneigennützigen [Ärzte ohne Honorar], der hl. Joachim und Anna und des hl. Chrysostomus [oder Basilius] herausgenommen und in drei Reihen rechts vom hl. Lamme auf den Diskus gelegt. Vom dritten Brote werden beliebig viele Teile als Oblaten der Lebendigen und vom vierten beliebig viele Teile als Oblaten der Verstorbenen herausgeschnitten und in zwei Reihen unter das hl. Lamm gelegt.

3. Verhüllung und Darbringung der Opfergaben. Sind die Oblaten auf dem hl. Diskus geordnet, so wird derselbe unter jedesmaliger Beräucherung zuerst mit dem Asteriskus und dann mit einer Decke, hierauf der Kelch mit einer Decke und endlich beide miteinander mit dem Aër verhüllt. Schließlich beräuchert der Priester die ganze Opfergabe und betet das Opfergebet.

III. Übergang zur Liturgie.

1. Beräucherung. Nach der Proskomidie beräuchert der Diakon unter Abbetung des 50. Psalmes den hl. Tisch, den Altarraum und die ganze Kirche.

2. Vorbereitungsgebete. Nach der Beräucherung beten Priester und Diakon vor dem heiligen Tische ein paar Vorbereitungsgebete, der Diakon bittet den Priester um den Segen und geht hinaus vor die hl Türen, um die große Ektenie zu beten.
Quelle: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2320-1.htm

Vielleicht hilft das schon mal was.

LG Songul

viv
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Beitrag von viv »

Danke songul, für den "äußeren" Ablauf. Vielleicht kann jemand dem dieses Wissen zur Verfügung steht noch etwas zum "inneren Geschehen" sagen? z.B. Wo wird sichtbar, dass diese Gaben aus dem "Leben" kommen? Wer bäckt die Brote? Bekommen die Mitglieder der Gemeinde bzw. die Mitfeiernden eine Möglichkeit ihr Leben einzubringen? Interessant wäre dann auch wie das geschichtlich geworden ist?

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Friede,

das Darbringunsbrot (Prosphora) kann grundsätzlich von jedem Mitglied der Gemeinde gebacken werden. Üblich ist es aber es von der Priesterfrau bzw. von einer jungfräulichen Person backen zu lassen. Aber auch Eheleute (meistens die Frau) backen das Brot. Außerdem wird dem Altardiener von Gläubigen meistens eine Prosphora gegeben mit den Namen deren der Priester gedenken soll. Dazu gehört dann ein Zettel mit den Namen von "Lebenden" und "Entschlafenen". Von dieser Prosphora werden dann kleine Partikel entnommen und auf den Diskos (Patene) gelegt.

Siehe: Text der Proskomedie. Geht unten weiter.
+P.Theodoros
Zuletzt geändert von ieromonach am Dienstag 21. Oktober 2008, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Der Diakon (Priester) geht zur Prothesis und richtet die heligen Gefäße her. Den Diskos (Patene) stellt er auf die linke und den Kelch auf die rechte Seite, ebenso die drei Hüllen (das sind Tücher mit denen der Diskos und Kelch später umhüllt werden), ebenso den Stern (Asteriskos) und die Lanze nach rechts. Die Prosphora an den dafür bestimmten Platz. In dieser Zeit spricht der Diakon (Priester) das Gebet:

Mache dich bereit, Bethlehem, geöffnet ist allen Eden. Bereite dich Ephrata, denn das Holz des Lebens ist in der Höhle aufgeblüht aus der Jungfrau. Als geistiges Paradies hat sich ihr Schoß erwiesen, in , welchem der göttliche Sproß wurzelt. Wenn wir von ihm essen werden wir leben und nicht wie Adam sterben. Christus wird uns geboren, um das einst gefallene Ebenbild wiederherzustellen.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Sind der D und P zur Prothesis angelangt verneigen sie sich dreimal und sprechen:

O Gott, sei mir Sünder gnädig und erbarme dich meiner.

Der P. hebt die Prosphora und auch die Lanze hoch bis an die Stirn und betet:

Losgekauft hast du uns vom Fluch des Gesetzes durch dein kostbares Blut; ans Kreuz genagelt und von der Lanze durchbohrt, hast du den Menschen die Unsterblichkeit gebracht, unser Erlöser, Ehre sei dir.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Der D. das Orarion (das ist die Stola des D.) mit der rechten Hand hochhaltend spricht:

Segne Gebieter.

P. Gesegnet sei uner Gott, allezeit, jetzt und immerdar und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

D. Lasset zum Herrn uns beten. Kyrie eleison.

Der P. nimmt die Prophora in die linke Hand, die hl. Lanze in die Rechte und macht 3 x das Kreuzzeichen über dem Siegel IC XC
+
NI KA

und spricht:
Zum Gedächtnis unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus. (3 x)

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Sodann stößt er die Lanze in die rechte Seite des Siegels (das nennt man auch Lamm) von oben und bei den Worten

D. Lasset zum Herrn uns beten.

schneidet der P. und spricht:

Wie ein Schaf wird er zur Schlachtbank geführt.

D. Lasset zum Herrn und beten.

P. stößt die hl. Lanze in die linke Seite und spricht:

Und wie ein schuldloses Schaf vor dem Scherr verstummt so öffnet er nicht seinen Mund.

D. Lasset zum Herrn uns beten.

P. stößt die hl. Lanze in die untere Seite des Siegels und spricht.

Wer wird sein Geschlecht aufzählen.

D. Heb auf Gebieter.

P. stößt dann die hl. Lanze schräg von unten in die rechte Seite, hebt das hl. Lamm auf und spricht.

Denn sein Leben ward von der Erde hinweggenommen.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Er(P.) legt es alsdann, mit dem Siegel nach unten auf den hl. Diskos, dabei spricht der D.

Opfere Gebieter.

Dann schneidet es der P von Oben herunter und sagt: (ohne das Siegel zu verletzen)

Das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, wird für das Leben und die Erlösung der Welt geopfert.

D. Kreuzige Gebieter.

Der P schneidet noch einmal das Lamm, horizontal, so daß der ganze Schnitt ein Kreuz darstellt und spricht:

P. Da du gekreuzigt wurdest, Christus, wurde die Tyranni aufgehoben und niedergetreten die Macht des Feindes; denn icht ein Engel oder Mensch, sondern du selbst, Herr, hast uns errettet. Ehre sei dir.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

und er wendt den andren Teil, der das Kreuz hat, nach oben.

D. Stich Gebieter.


Nun stößt der P die hl. Lanze in die rechte Seite, unmittebar unter dem Namen Jesus (übe dem NI). Dabei spricht der P.:

P. Einer der Soldaten stach in seine Seite mit einer Lanze (der D gießt nun Wein und Wasser in den hl. Kelch) und sogleich kam Blut und Wasser heraus und der dies gesehen hat legt Zeugnis davon ab, und sein Zegnis ist wahr.

D. Segne, Gebieter, die heilige Einigung.

P. Gesegnet + sei dieEinigung deiner Heiligen (gemeint ist die Einigung der Gaben) allezeit, jetzt und immerdar, und in die Ew. der Ew. Amen

Jetzt wird der Kech mit einem der Tücher einstweilen bedeckt.


Der P nimmt aus einer zweiten Prosphora ei kleines dreieckiges Stück und legt es zur Ehre der Gottesgebärerin neben dem Lamm und spricht:

Zur Ehre und zum Gedächtnis unserer hochgepriesenen und ruhmreichen Gebieterin, der Gottegebäreri und immerwährenden Jungfrau Maria. Durch ihre Herr, dieses Opfer auf deinen überhimmlischen Altar.

Er n immt diesen Teil mit der Lanze auf und legt ihn auf die rechte Seite des Lammes und spricht.

Es stand zu deiner Rechten die Königin mit Golddurchwirktem Gewande bekleidet und buntgeschmückt.

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Beitrag von ieromonach »

Darauf nimmt er aus derselben oder aus der dritten Prosphora, von der er insgesamt neun Teilchen löst, und die er in drei senkrechte Reihen von oben nach unten links des Lammes legt. Er spricht dabei:

1. Zur Ehre und zum Gedächtnis der allerhöchsten Heerführer Michael und Gabriel und aller überhimlichen körperlosen Kräfte.

2. Des ehrwürdigen, ruhmreichen Propheten, Vorläufers und täufers Johannes; der heiligen ruhmreichen Propheten Moses und Aaron, Elias, Elisäos, David und Isaias; der hl. drei Jünglinge; des Propheten Daniels und aller heiligen Propheten.

3. Der heiligen ruhmreichen und allgepriesenen Apostel Petrus und Paulus, der Zwölf und der Siebzig und aller heiligen Apostel.

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Beitrag von ieromonach »

4. Unserer Väter unter den Heiligen, der großen und ökumenischen Lehrer und Hierarchen, Basilios des Großen, Gregorios des Theologen und Johannes Chrysosomos, Athanasios und Kyrillos, des Nikolaos von Myra und aller heiligen Hierarchen.

5. Des hl. Erzmartyrers und Archidiakons Staphanos, der heiligen ruhmreichen Großmartyrer Georg des Trägers des Siegeszeichens,Demetrios des Salbölblutenden, des Theodor der ein Rekrut war, Theodor des Heerführers und aller anderen heiligen Martyrer.

6. Unserer heiligen und gott(in sich)tragenden Väter Antonios des Großen, Evthimios, Paisios, Sabbas, Onuphrios,Petros und Athanasios vom Athos. Dionysios vom Olymp, und aller anderen seit zeiten erleuchteten Asketen.

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Beitrag von ieromonach »

7. Der heilign ruhmreichen und uneigennützigen Wundertäter Kosmas und Damian, Kyros und Johannes. Panteleimon nd Hermolaos, Thalelläon, Tryphoos und Chrystophoros und aller heiligen Uneigennützigen.

8. Der heiligen und gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, Josephs des Verlobten und Symeon des Gottesempfängers (des Heiligen des Tages, wenn dessen Namen nicht an der entsprechenden Stelle schon genannt worden ist), des Heiligen der Kirche, sowie aller Heiligen auf deren Fürbitten Gott uns beistehen möge.

9. Unseres Vaters unter den Heiligen, Johannes Chrysostomos, Erzbischof von Konstantinopel (oder: Basilios des Gr., Erzbiscof von Kaisarea in Kappadokien.).

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Beitrag von ieromonach »

Wenn kein Bischof die Göttl. Liturgie darbringt, nimmt der P eine andre Prosphora löst davon ein Teilchen und beginnt eine wagerechte Reihe unter dem Lam zu legen und spricht:

P. Gedenke, menschen liebender Gebieter, des ganzen orthodoxen Episkopates, unseres Bischofs N.N. (Patriarch, Metropolit, Erzbischof), der ehrwürdigen Priesterschat, des Diakonats in Christo, und jedes geweihten Grades (unseres Abtes N.N. oder: Archimadriten N.N.) unserer Brüder und Mitliturgen, der Priester und Diakone und all unserer Brüder, die du in deine Gemeinschaft berufen hast durch deine Barmherzigkeit, allgütiger Gebieter.

...... Darauf gedenkt er des Bischofs der ihn geweiht hat, wenn dieser noch lebt und der andrenlebenden, die er nennen will, wobei er jeden beim Namen nennt, ebenso derer die in den Diptychen der Gläubigen verzeichnet sind (das sind Zettel mit den Namen von Gläubigen die Gemeindemitglieder aufgeschrieben haben und dem Altardienergaben, meistens auch mit einer Prosphora aus der dann ein Teil genommen wird - wie oben).

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Beitrag von ieromonach »

Dann nimmt er eine andere Prosphora und beginnt eine zweite
Reihe unter der Reihe der Lebenden, als Gedächtnis für die Entschlafenen.Dabei spricht er:

P. Zum Gedächtnis und zur Vergebung der Sünden der seligen Stifter dieser heiligen Kirche (oder: Klosters).

Er gedenkt des Bischofs der ihn geweiht hat (so dieser schon entschlafen ist), und der Entschlafenen derer er gedenken will, und derer, die in den Diptychen der Gläubigen verzeichnet sind. Er beendet diese Reihe indem er spricht:

P. Und all unserer orthodoxen Väter und Brüder, die in der Hoffnung auf die Auferstehung des ewigen Lebens und in Gemeinschaft mit dir entschlafen sind.

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Beitrag von ieromonach »

Er legt auch ein Stück für sich in die Reihe der Lebenden uns spricht.

P. Gedenke, Herr, auch meiner Unwürdigkeit und vergib mir jede Sünde dieich absichtlich oder unabsichtlich getan habe.


Dann:

D. Segne Gebieter, da Rauchwerk. Laset zum herrn uns beten.

P. Weihrauch bringen wir, Christus uner Gott, dir dar, damit er dufte zum geistlichen Wohlgeruch. + Nimm in an deinen überhimmlischen Altar und sende uns herab die Gnade deines Allheiligen Geistes.

D. Lasset zum herrn uns beten. Befestige Gebieter.

Der P. nimmt des Asteriskos, hält ihn über den Weihrauch und setzt ihn sodann auf den hl. Diskos, mit den Worten:

P. Und der Stern kam und stand über dem Ort, wo das Kind war mit Maria seiner Mutter.

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Beitrag von ieromonach »

Der P hält die erste kleine Decke über den duftenden Weihrauch, umhüllt sodann mit ihr den hl. Diskos und spricht:

P. Der Herr ist König, mit Pracht geschmückt, der Herr hat sich bekleidet und mit Kraft umgürtet. Er hat die Welt gefestigt, sie steht ohne zu wanken. Von Anfang an ist dein Thron gefestigt, du bist ewig. Flüsse werden zu reißenden Strömen, Flüsse rehoben ihre Stimme, Flüsse peitschten ihre Waser mit donnerndem Getöse.Wunderbar sind die hohen Wogen des Meeres, wunderbar ist der Herr in der Höhe. Deine Zegnisse sind glaubwürdig, deinem Hause, o Herr, gebühret Heiligkeit alle Tage.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Eine zweite Decke nimt der P. über den duftenden Weihrauch und verhült sodann mit ihr den hl. Kelch, dabei spricht er:

P. Der Himel hat deine Tugend verhüllt, Christe, und voll des lobes ist die Erde.


D. Lasset zum Herrn uns beten. Bedecke Gebieter:

Der P. hält die größere Decke (die nennt man Aer) über den duftenden Weihrauch jund bedeckt mit ihr den hl. Diskos und den hl. Kelch. Dabei spricht er:

P.Beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel, vertreibe von uns alle Feinde und Widersacher und gib Frieden unserem Leben. Herr, erbarme dich unser und deiner Welt und rette unsere Seelen denn du bist gütig und menschenliebend.

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Mit dem Weihrauchgefäß werden jetzt die hl Gaben berauchert (3 x), dabei spricht der P und D.:

P. Gesegnet sei unser Gott, dem es also wohlgefallen. Ehre sei dir:

D. Allezeit, jetzt und immerdar und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

Beide verneigen sich dann anschließend (d.g. sie machen 3 Metanien -Verbeugungen- und der D und P. beten dann:


D. Für die hl. und priesterliche Zurüstung der kostbaren Gaben lasset zum Herrn uns beten.


P. Gott, unser Gott, der du das himmlische Brot, die Nahrung des ganzen Kosmos, unseren Herrn und Gott Jesus Christus, den Retter, den Erlöser und Wohltäter, der uns segnet und heiligt herabgesandt hast, segne diese Prothesis und nimm sie an auf deinen heiligen überhimmlischen Altar. Da du gütig und menschenliebend bist, so gedenke ach derer die sie dargebracht haben und derer , für sie darbringen. Auch uns bewahre untadelig beim heiligen Dienst deiner göttlichen Mysterien.Denn geheiligt und verherrlicht ist dein heiliger Name, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

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Beitrag von ieromonach »

Ehre sei dir, Christus Gott. Du unsere Hoffnung, Ehre sei dir.

D. Ehre sei....

Kyrie eleison (3 x)

Heiliger Gebieter, segne.


P. Der um unserer Erlösung willen in der Krippe geborene (an Sonntagen dazu: und der auferstnden ist von den Toten) , Christus unser wahrhafter Gott, auf die Fürbitten seiner unbefleckten und allerreinsten heiligen Mutter, unseres Vaters unter den Heiligen, des Johannes Chrysostomos, Erzbischof von K/nopel (oder: Bailios des Gr., Erzbischof von Kaisarea in Kapadokien) und aller heiligen, erbarme sich unser und rette uns, denn er ist gütig und menschenliebend.

D. Amen.

Beide beten jetzt und der P. küßt Diskos und Kelch.

Diskos: Heiliger Gott. O Vater, o Anfangloser.

Kelch: Heiliger Starker. O Mitanfangloser.

In der Mitte: Heiliger Unsterblicher. Du Allheiliger Geist, der aus dem Vater hervorgeht und im Sohne ruht. Heilige Dreifaltigkeit, Ehre sei dir.


P. Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, unser Gott, erbatme dich unser.

Damit ist die Proskomedie abgeschlossen. Dann beweihräuchert de D (P) den Altarraum und die Kirche mit den hl. Ikonen und den Gläubigen, dabei spricht er Gebete und den Ps. 50

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Dieses ist aus einer Vorlage (Liturgiebuch) eines Athosklosters. Wem die Übersetzung nicht gefällt .... ist dann seine Sache. Die Ordnung kann bei Kleinigkeiten in den den Klöstern (Kirchen) sich unterscheiden.
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+ P.Theodoros

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Linus
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Beitrag von Linus »

Beeeindruckend. Vor allem die Sprache (wobei ich das jetzt nicht geschnallt habe mit den Unterschiedlichen Teilen des Lammes am Diskos). Man merkt hier viel stärker als bei uns, daß hier geopfert wird. (Lanze,...)
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holzi
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Beitrag von holzi »

Noch eine Frage an P. Theodoros: ist die Anwesenheit eines Diakons unabdingbar oder kann ein Priester das auch alleine feiern, wenn gerade kein Diakon verfügbar ist?

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Lieber Holzi,
in den meisten Gemeinden ist kein Diakon. Dann macht der Priester auch alles was ansonsten der Diakon spricht. Das ist so üblich. Ein Diakon, befindet sich immer beim Bischof. Natürlich auch in den Priesterschulen. Ein ständiges Diakonat hab ich noch nie erlebt. Wohl ist in meinem Kloster ein "ewiger" Diakon aber der dient bei den bischöflichen Diensten. Da besteht einfach eine liturg. Notwendigkeit.

+pth
Zuletzt geändert von ieromonach am Dienstag 21. Oktober 2008, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Nietenolaf
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Re: Proskomedie

Beitrag von Nietenolaf »

ieromonach hat geschrieben:1. Zur Ehre und zum Gedächtnis der allerhöchsten Heerführer Michael und Gabriel und aller überhimlichen körperlosen Kräfte.
Das ist eine griechische Eigenart. Zur Erklärung: hier wird vom Sinn her aller Heiligenränge gedacht, letztlich über die Prosphora verteilt der ganzen irdischen und himmlischen Kirche derer, die genau durch dieses Opfer Christi erlöst sind (bei den individuellen Prosphora, die Ieromonach erwähnt, dann eben auch ganz konkreter, der Gemeinde irgendwie bekannter Personen unter den Lebenden und Entschlafenen). Die himmlischen körperlosen Kräfte sind in der Reihe nicht unproblematisch, wohl aber gibt es einzelne entsprechende Ansichten unter den hll. Vätern (dazu hat Archim. Kiprian Kern sich seinerzeit in seiner "Eucharistie" ausführlicher geäußert). Bei den Slawen steht an erster Stelle und einzeln der hl. Prophet, Vorläufer und Täufer Christi, Johannes, als Größter unter denen, die "von Weibern geboren" sind (Matth. 11:11).

ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Hinweis: Beim schreiben hab ich einige rechtschreibefehler gemacht. Das war nicht absicht sondern einfach überforderung bei soviel schreiben. Bitte um VERZEIHUNG UND NACHSICHT.

+Pth

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Linus
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Re: Proskomedie

Beitrag von Linus »

ieromonach hat geschrieben:Lieber Holzi,
in den meisten Gemeinden ist kein Diakon. Dann macht der Priester auch alles was ansonsten der Diakon spricht. Das ist so üblich. Ein Diakon, befindet sich immer beim Bichof. Natürlich auch in den Priesterschulen. Ein ständiges Diakonat hab ich noch nie erlebt. Wohl ist in meinem Kloster ein "ewiger" Diakon aber der dient bei den bischöflichen Diensten. Da besteht einfach eine liturg. Notwendigkeit.

+pth
Wie? Die hl. Orthodoxie kennt keine ständigen Diakone? Nur als "Durchlaufstufe" zum Priester ggf. Bischof? :(
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viv
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Beitrag von viv »

Möchte mich linus anschließen, die Texte sind sehr beeindruckend. die Zeichenhandlungen zu vollziehen bzw. innerlich nachzuvollziehen -erhebend!! Ergänzend sehe ich im Gesamt Opfer UND Dank mehr noch Lobpreis!? Liege ich da falsch? p. theodoros, kannst du vielleicht noch etwas zu den drei Decken sagen - die Symbolik in der ganzen Tiefe auszuloten ... da ist noch viel mehr drin vermute ich mal. Vielen DANK für die große Bemühung mit dem vielen Text - bin erfreut über die Qualität einer "Katechese" in einem Internetforum !

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Auch von mir einen herzlichen Dank an "ieromonach" für die geleistete Mühe. Die Texte sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr "gut" !
Linus hat geschrieben:Wie? Die hl. Orthodoxie kennt keine ständigen Diakone? Nur als "Durchlaufstufe" zum Priester ggf. Bischof? :(


Kein Grund zur Trauer, lieber Linus. Unsere Kirche kennt ebenfalls keine "Durchlaufstufen" (das erinnert mich eher an so manche Posten des Betriebes in dem ich arbeite, wobei einige Durchlaufstufen sich als Schleudersitze herausstellten :P ). Auf keinen Fall sollte die Weihe des Diakons als Karrieresprungbrett verstanden werden!
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

ieromonach
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Proskomedie

Beitrag von ieromonach »

Zu den Tüchern:

Ursprünglich verhüllte man den Diskos und Kelch aus rein praktischen Gründen gegen Mücken und Verschmutzungen. Dann entwickelte sich aber eine schöne Symbolik.

Beim Diskos: "Der Herr ist König....". Das erinnert an die ganze Schöpfung, die voll Seiner Herrlichkeit ist. Damit ist Er bekleidet, ist eben auch ein Hinweis darauf, daß Er der Schöpfer (Gottes Sohn) ist und in Seiner Fleischwerdung (Er wurde Mensch) Seine vergängliche Schöpfung wie ein Gewand angezogen hat.


Beim Kelch: "Der Himmel hat deine Tugend verhüllt...". Das ist ein Hinweis auf die Verherrlichung des Schöpfers durch die Schöpfung.

Die große Decke: den Aer (Luft-Wolke-). Erscheint als "Schatten Deiner Flügel" mit dem Gott sein Volk überschattet. Beim Glaubensbekenntnis wird mit dem Aer - die kleinen Tücher sind dann schon weg - vom Priester dann würdevoll gewedelt um das Herabkommen des Hl. Geistes darzustellen.

Natürlich sind auch noch andere schöne symbolische Deutungen zu finden. Vielleicht schreibt Nietenolaf oder Sebastian noch etwas dazu.

+ P.Theodoros


PS: Den Text der ganzen Göttl. Liturgie kann man finden in meiner Website: orthodoxinfo.de.vu

viv
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Beitrag von viv »

Beim Glaubensbekenntnis wird mit dem Aer - die kleinen Tücher sind dann schon weg - vom Priester dann würdevoll gewedelt um das Herabkommen des Hl. Geistes darzustellen.
Ah, die Symbolik wird weiter geführt. Auf welche Art und Weise nach dem Glaubensbekenntnis? und Wohin "verschwinden" die kleinen Tücher??

ieromonach
cum angelis psallat Domino
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Proskomedie

Beitrag von ieromonach »

Die kleinen Tücher werden nach dem "Großen Einzug" von Diskos uns Kelch genommen und zur Seite gelegt. Der "Aer" bedeckt dann Diskos und Kelch und wird beim Glaubensbekenntnis - siehe oben - vom Priester vom Pr. genommen und dann damit über Diskos und Kelch gewedelt und anschließend -nach dem Glaubensbek. . auch zur Seite gelegt.

+pth

viv
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Beitrag von viv »

Zwischenfrage:
Proskomedie/Proskomidie ? Wie ist die Herleitung des Wortes?

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