Ehesakrament in der Ostkirche

Ostkirchliche Themen.
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Lutheraner
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Ehesakrament in der Ostkirche

Beitrag von Lutheraner »

Hallo,

meine Frau ist Katholikin, wir wurden von einem röm.-kath. Diakon getraut. Nach röm.-kath. Lehre spendet sich das Brautpaar gegenseitig ein Ehesakrament. Die Unierten Kirchen haben hier ein ganz anderes Verständnis: Wie die Orthodoxen glauben sie, dass ein gültig geweihter Priester dem Brautpaar ein Ehesakrament spendet.

Wie weit ist unsere Ehe für eine Unierte Katholische Kirche überhaupt gültig? So viel ich weiß kennen die Unierten Katholischen Kirchen auch keine "Naturehe". Würde das bedeuten, dass bei einem fiktiven Übertritt zu einer Unierten Katholischen Kirche erneut eine kirchliche Trauung vorgenommen würde?
Welchen Status hätten wir dort momentan überhaupt? Den eines Konkubinats?

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Petur
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Beitrag von Petur »

Hallo!

Es halte ich für unmöglich, dass die Unierten eine derartige Ehe nicht als gültig akzeptieren würden. Sie gehören zur römisch-katholischen Kirche, sie sollen alles akzeptieren, was die lateinische katholische Kirche als gültig betrachtet. Es geht zwar um verschiedene Riten, aber um dieselbe Konfession.

Alles Gute!

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Walter
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Beitrag von Walter »

Ja, Petur, das sehe ich auch so. :ja:

Die für gleiche Frage, nur auf die orthodoxe Kirche bezogen, gibt es hier übrigens auch schon einen Thread
Die Frage nach der »Gültigkeit« einer außerhalb der (jeweiligen) Kirche geschlossenen Ehe stellt sich natürlich sowieso nur bei einem Übertritt.[/color]
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Linus
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Re: Ehesakrament in der Ostkirche

Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:Hallo,

meine Frau ist Katholikin, wir wurden von einem röm.-kath. Diakon getraut. Nach röm.-kath. Lehre spendet sich das Brautpaar gegenseitig ein Ehesakrament. Die Unierten Kirchen haben hier ein ganz anderes Verständnis: Wie die Orthodoxen glauben sie, dass ein gültig geweihter Priester dem Brautpaar ein Ehesakrament spendet.

Wie weit ist unsere Ehe für eine Unierte Katholische Kirche überhaupt gültig? So viel ich weiß kennen die Unierten Katholischen Kirchen auch keine "Naturehe". Würde das bedeuten, dass bei einem fiktiven Übertritt zu einer Unierten Katholischen Kirche erneut eine kirchliche Trauung vorgenommen würde?
Welchen Status hätten wir dort momentan überhaupt? Den eines Konkubinats?
Nachdem deine Frau - so weit das zu erlesen ist, eine rühmliche Kotlette (C Adrian Plass) ist - gilt für die Ehe der CIC. Der erlaubt auch Eheschließung durch den Diakon. Wär sie eine unierte Kotlette gings ohne Priester eh nicht. Da gilt der CCEO. Da aber beide Teilkirchen in Union miteinander stehen, wird einfach das andere Recht als für die unter der jeweils anderen Juristiktion stehenden Person als gültig akzeptiert. Eure Ehe ist deshalb sakramental auch für die Unierten. Die Ehe müsste bei übertritt nicht neu geschlossen werden. Außer. ihr wärt beide Protestanten
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Petur
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Re: Ehesakrament in der Ostkirche

Beitrag von Petur »

Linus hat geschrieben: Die Ehe müsste bei übertritt nicht neu geschlossen werden. Außer. ihr wärt beide Protestanten
Aber die lateinische katholische Kirche erkennt die kirchliche Ehe zw. einer protestanischen Frau und einem prot. Mann als sakramental an. Deshalb sollen sie auch die Unierten akzeptieren.

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Linus
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Re: Ehesakrament in der Ostkirche

Beitrag von Linus »

Petur hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: Die Ehe müsste bei übertritt nicht neu geschlossen werden. Außer. ihr wärt beide Protestanten
Aber die lateinische katholische Kirche erkennt die kirchliche Ehe zw. einer protestanischen Frau und einem prot. Mann als sakramental an. Deshalb sollen sie auch die Unierten akzeptieren.
Wenn ein Übertritt zweier Protestanten erfolgt, ist eine Wurzelbehandlung (beim Ordinariat, nicht beim Zahnarzt) fällig.
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Petur
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Beitrag von Petur »

Wie findet sie statt?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Weiß nicht, grüchteweise ist das ein rein formeller Akt.
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Petur
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Beitrag von Petur »

Warum aber eine "sanatio in radice", wenn auch die prot. kirchliche Ehe als sakramental anerkannt wird? Meiner Meinung nach ist das nur im Falle konfessionsverschiedener Ehen sinvoll, wo kein Beauftragter der r.k. Kirche anwesend war.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Petur hat geschrieben:Warum aber eine "sanatio in radice", wenn auch die prot. kirchliche Ehe als sakramental anerkannt wird? Meiner Meinung nach ist das nur im Falle konfessionsverschiedener Ehen sinvoll, wo kein Beauftragter der r.k. Kirche anwesend war.
Sakramental für Protestanten, für Katholen nicht. Sprich: Es werden (ähnnlich wie bei der "Taufe" nach der Nottaufe, oder einer sub conditione Weihe) die ausdeutenden Riten nachgeholt.
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Petur
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Beitrag von Petur »

Geht es hier also um eine Art "Korrektion" einer zwar gültigen, aber wegen eines Formfehlers trotzdem "mangelhaften" sakramentalen Handlung?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Petur hat geschrieben:Geht es hier also um eine Art "Korrektion" einer zwar gültigen, aber wegen eines Formfehlers trotzdem "mangelhaften" sakramentalen Handlung?
se zu

Ums mit der jüngsten aus der Serie Full House zu sagen: "Du hast es erfasst!" :kiss:
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Beitrag von Lutheraner »

Hallo Petur,
Petur hat geschrieben:Es halte ich für unmöglich, dass die Unierten eine derartige Ehe nicht als gültig akzeptieren würden. Sie gehören zur römisch-katholischen Kirche, sie sollen alles akzeptieren, was die lateinische katholische Kirche als gültig betrachtet. Es geht zwar um verschiedene Riten, aber um dieselbe Konfession.
zur röm.-kath. Kirche gehören sie ja nicht, sondern nur zur Katholischen Kiche. Deshalb haben sie ja auch parallele Hierarchien (z.B. hier in Deutschland eigene Bistümer denen ihre Priester unterstellt sind).

Wenn die Unierten glauben, dass bei der Trauung ein geweihter Priester ein Sakrament spendet, dann können sie doch eine anders geschlossene Ehe - auch wenn die RKK diese als Sakrament anerkennen sollte, also z.B. die standesamtliche Eheschließung zweier Protestanten - gar nicht als sakramental anerkennen. Das würde das Sakrament doch auf eine rein rechtliche Ebene stellen. Dasselbe gilt auch für die Orthodoxen (danke für den Link, Walter).
Ich dachte immer die Gültigkeit eines Sakraments wäre immer vom "Weihgegrad" des Spenders abhängig. Vielleicht habe ich aber auch eine zu magische Vorstellung vom Kath. Amtsverständnis.

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Beitrag von Petur »

Lutheraner hat geschrieben:Hallo Petur,
Petur hat geschrieben:Es halte ich für unmöglich, dass die Unierten eine derartige Ehe nicht als gültig akzeptieren würden. Sie gehören zur römisch-katholischen Kirche, sie sollen alles akzeptieren, was die lateinische katholische Kirche als gültig betrachtet. Es geht zwar um verschiedene Riten, aber um dieselbe Konfession.
zur röm.-kath. Kirche gehören sie ja nicht, sondern nur zur Katholischen Kiche. Deshalb haben sie ja auch parallele Hierarchien (z.B. hier in Deutschland eigene Bistümer denen ihre Priester unterstellt sind).

Wenn die Unierten glauben, dass bei der Trauung ein geweihter Priester ein Sakrament spendet, dann können sie doch eine anders geschlossene Ehe - auch wenn die RKK diese als Sakrament anerkennen sollte, also z.B. die standesamtliche Eheschließung zweier Protestanten - gar nicht als sakramental anerkennen. Das würde das Sakrament doch auf eine rein rechtliche Ebene stellen. Dasselbe gilt auch für die Orthodoxen (danke für den Link, Walter).
Ich dachte immer die Gültigkeit eines Sakraments wäre immer vom "Weihgegrad" des Spenders abhängig. Vielleicht habe ich aber auch eine zu magische Vorstellung vom Kath. Amtsverständnis.
Hallo Lutheraner,

doch, die Unierten gehören zur römisch-katholischen Kirche, aber nicht zum lateinischen Zweig dieser Kirche. Der offizielle, zusammenfassende Name ist Römisch-Katholische Kirche, die aber mehrere Riten hat. Die griechisch-katholischen Priester Ungarns nennt man auch römisch-katholischen Priester mit griechischem Ritus. Die Umgangssprache versteht unter dem Begriff "römisch-katholische Kirche" oft nur den lateinischen Zweig, das kann aber irreführend sein, wie auch in unserem Fall. Es geht also um dieselbe Kirche, deshalb ist unmöglich, dass der eine Zweig solche Sakramente, die der andere für gültig haelt, nicht anerkennt.

Die katholische Kirche ist nicht identisch mit der Kirche unter Leitung des Papstes. Nicht einmal die lateinische oder westliche katholische Kirche. Auch die Altkatholiken und die Anglikaner /zumindest die Anglokatholiken/gehören dazu. /Robert denkt das natürlich anders./

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Linus
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Beitrag von Linus »

ich dachte immer die Gültigkeit eines Sakraments wäre immer vom "Weihgegrad" des Spenders abhängig. Vielleicht habe ich aber auch eine zu magische Vorstellung vom Kath. Amtsverständnis.
Halb richtig und Halb falsch. Es gibt Sakramente, die Laien spenden können ( in Ausnahmen die Taufe , bzw. die Brautleute die Ehe gegenseitig (Sprich: Du bist der Sakramentsspender gegenüber deiner Frau), manches ist bedingungslos an die sakramentale Weihe (wobei es eben nur eine Weihe ist, die sich dem Grad nach unterscheidet') gebunden.

Daß man leicht in ein magisches Sakramentsverständnis abrurtschen kann, ist mir aber auch Verständlich.
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Beitrag von Lutheraner »

Hallo Petur,
Petur hat geschrieben: Die katholische Kirche ist nicht identisch mit der Kirche unter Leitung des Papstes. Nicht einmal die lateinische oder westliche katholische Kirche. Auch die Altkatholiken und die Anglikaner /zumindest die Anglokatholiken/gehören dazu. /Robert denkt das natürlich anders./
Hm, die Kirche, deren Oberhaupt der Papst ist, nennt sich selbst meist aber nur Katholische Kirche, z.B. im KKK (in dem kommt der Begriff Römisch-Katholische Kirche überhaupt nicht vor) und in zahlreichen Publikationen. Auch in den kürzlich veröffentlichten "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche" war das der Fall. Viele Katholiken dachten ja vorher irrigerweise, dass die Kath. Kirche des Glaubensbekenntnisses auch die anderen in der sog. Apost. Sukzession stehenden Kirchen oder gar die Evangelischen Kirchen mit einbeziehen könnte. Dieses Dokument hat klargestellt, dass für Rom die Katholische Kirche nur die Kirche ist, deren Oberhaupt der Papst ist. Daher dachte ich, dass der Begriff Römisch-Katholische Kirche ein Synonym für die lateinischen Kirche ist (die Unierten haben ja auch eigene Namen wie Ukrainisch-Unierte Kirche).

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Beitrag von Lutheraner »

Linus hat geschrieben:
ich dachte immer die Gültigkeit eines Sakraments wäre immer vom "Weihgegrad" des Spenders abhängig. Vielleicht habe ich aber auch eine zu magische Vorstellung vom Kath. Amtsverständnis.
Halb richtig und Halb falsch. Es gibt Sakramente, die Laien spenden können ( in Ausnahmen die Taufe , bzw. die Brautleute die Ehe gegenseitig (Sprich: Du bist der Sakramentsspender gegenüber deiner Frau), manches ist bedingungslos an die sakramentale Weihe (wobei es eben nur eine Weihe ist, die sich dem Grad nach unterscheidet') gebunden.

Daß man leicht in ein magisches Sakramentsverständnis abrurtschen kann, ist mir aber auch Verständlich.
Dem hängt aber Kardinal Meisner an (und ich dachte immer, dass seine Ansichten hier klassisch katholisch wären), wenn ich ihn richtig verstehe. Er schreibt:

"Sie [die Eucharistie] kann nur gültig und recht gefeiert werden von einem gültig geweihten Priester, der über seinen Weihebischof in der apostolischen Sukzes-sion steht, die bis auf die Apostel und damit auf Christus zurückgeht."

Quelle: http://www.die-tagespost.de/Archiv/tite ... sp?ID=4612

D.h. ein katholischer Diakon, ein evangelisch ordinierter Pfarrer kann nach seiner (und doch auch römischer?) Ansicht die Messe nicht zelebrieren, d.h. das Abendmahl nicht gültig spenden.
Daher verstehe ich nicht dass es hier bei den Unierten im Falle des Ehesakraments eine Ausnahme gibt, dass die Gültigkeit des Sakraments nicht von der richtigen Weihe des Spenders abhängt (wie sie doch eigentlich glauben), sondern auch kircherechtlich (bei einer Konvertierung) anerkannt werden kann.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lutheraner hat geschrieben:Daher dachte ich, dass der Begriff Römisch-Katholische Kirche ein Synonym für die lateinischen Kirche ist
So ist es.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
ich dachte immer die Gültigkeit eines Sakraments wäre immer vom "Weihgegrad" des Spenders abhängig. Vielleicht habe ich aber auch eine zu magische Vorstellung vom Kath. Amtsverständnis.
Halb richtig und Halb falsch. Es gibt Sakramente, die Laien spenden können ( in Ausnahmen die Taufe , bzw. die Brautleute die Ehe gegenseitig (Sprich: Du bist der Sakramentsspender gegenüber deiner Frau), manches ist bedingungslos an die sakramentale Weihe (wobei es eben nur eine Weihe ist, die sich dem Grad nach unterscheidet') gebunden.

Daß man leicht in ein magisches Sakramentsverständnis abrurtschen kann, ist mir aber auch Verständlich.
Dem hängt aber Kardinal Meisner an (und ich dachte immer, dass seine Ansichten hier klassisch katholisch wären), wenn ich ihn richtig verstehe. Er schreibt:

"Sie [die Eucharistie] kann nur gültig und recht gefeiert werden von einem gültig geweihten Priester, der über seinen Weihebischof in der apostolischen Sukzes-sion steht, die bis auf die Apostel und damit auf Christus zurückgeht."

Quelle: http://www.die-tagespost.de/Archiv/tite ... sp?ID=4612

D.h. ein katholischer Diakon, ein evangelisch ordinierter Pfarrer kann nach seiner (und doch auch römischer?) Ansicht die Messe nicht zelebrieren, d.h. das Abendmahl nicht gültig spenden.
Daher verstehe ich nicht dass es hier bei den Unierten im Falle des Ehesakraments eine Ausnahme gibt, dass die Gültigkeit des Sakraments nicht von der richtigen Weihe des Spenders abhängt (wie sie doch eigentlich glauben), sondern auch kircherechtlich (bei einer Konvertierung) anerkannt werden kann.
Anmerkung zu Meisner: Natürlich. Wenn der Priester tun will, was die Kirche will. Er muß um gültig zelebrieren (oder allgemeiner die Sakramente zu spenden) zu können, die rechte Intention haben und mit der Kirche in Einheit stehen. (ein Rolf Lingen (selbst wenn er gültig geweiht ist) kann etwa nicht gültig sakramente Spenden, er mag zwar die intention haben, aber die Einheit mit der Kirche fehlt)
Ein Priester dem die Intention fehlt, segnet bestenfalls Brot und Wein.

Der Unterschied im Anerkennen der Ehe mit Diakonaler Assistenz durch die rom-unierten Kirchen ist rein kirchenrechtlicher Natur. Das ist potentiell Abänderbar (nicht in allen Teilen, dort wo es göttliches Recht betrifft (Verheiratung von Priestern mit vorangegangenem Zölibatsversprechen etwa) aber nicht.
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Petur
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Beitrag von Petur »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Daher dachte ich, dass der Begriff Römisch-Katholische Kirche ein Synonym für die lateinischen Kirche ist
So ist es.
In der Umgangssprache ja. So ist das aber ungenau. Die Kirche unter Leitung des Papstes pflegt sich mit der katholischen Kirche zu identifizieren, und die meisten Menschen-nicht nur Römisch-Katholiken oder Unierten- identifizieren sie mit ihr. Deshalb und wegen der Einfachheit spricht man generell über die "Katholische Kirche" und denkt an die Kirche unter der Leitung des Papstes, deren offizieller Name aber Römisch-Katholische Kirche ist. Die Unierten Kirchen haben zwar eigene Namen, sie sind aber Teilkirchen der römischen Kirche.
Soviel ich weiss, traegt die deutsche "Sektion" dieser Kirche den offiziellen Namen "Römisch-Katholische Kirche in Deutschland", obwohl sie auch unierte Gemeinden hat. /Es ist eine andere Frage, dass die ungarische Kirche nur einfach "Ungarische Katholische Kirche" ist./

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Petur
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Beitrag von Petur »

Linus hat geschrieben: (ein Rolf Lingen (selbst wenn er gültig geweiht ist) kann etwa nicht gültig sakramente Spenden, er mag zwar die intention haben, aber die Einheit mit der Kirche fehlt)
Ein Priester dem die Intention fehlt, segnet bestenfalls Brot und Wein.
Wenn er gültig geweiht ist und die entsprechende Intention hat, kann er gültige Sakramente spenden, aus römischer Sicht natürlich unerlaubt.
Mit dem 2. Satz bin ich natürlich absolut einverstanden.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Die Kirche unter Leitung des Papstes pflegt sich mit der katholischen Kirche zu identifizieren, und die meisten Menschen-nicht nur Römisch-Katholiken oder Unierten- identifizieren sie mit ihr. Deshalb und wegen der Einfachheit spricht man generell über die "Katholische Kirche" und denkt an die Kirche unter der Leitung des Papstes, deren offizieller Name aber Römisch-Katholische Kirche ist. Die Unierten Kirchen haben zwar eigene Namen, sie sind aber Teilkirchen der römischen Kirche.
Man muß hier unterscheiden. Prinzipiell gehören alle Getauften mit der Taufe der einen Kirche an, der katholischen Kirche, dem Leib Christis .....
Aber die Kirche unter Leitung des Petrus versteht sich als die Verwirklichung und sichtbarwerdung dieser Kirche. Alle anderen "Geminschaften" oder Ortskirchen gelten aufgrund eines leichten Defekts (z.B. die Orthodoxen) oder aufgrund eines so schweren Defekts dasm an ihn schon Entstellung nennen muß nicht mehr als sichtbare Kirche und verwirklichte Kirche. Das heist aber nicht das Maria Kornikova nicht der katholischen Kirche angehört.
Wenn die Kirche über das Kirchsein spricht, spricht sie

a - über die Apostolizität, bzw. das Ortskirchensein.
b - uber das sichtbarsein im Sinne der verwirklichung der einen Kirche.

a findet man z.B. bei den Orthodoxen daher dürfen sich diese Kirche nennen, jedoch a+b nur bei den Katholiken.

Die Konfessionelle Schubladenunterscheidung wie sie im Westen vorkommt ist häretischer "Dummfug", Christus ist einer also ist die Kirche eine und diese Kirche ist aposotlisch und nicht r.k., orthodox, protetstantisch, ankglikanisch.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Beitrag von Linus »

Mh. die Unierten kirchen in Österreich heißen offiziell griechisch katholische Kirche in Österreich und armenisch katholische Kirche in Österreich (die anderen wie Melkiten,...gibts offziell nicht)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Beitrag von Petur »

Linus hat geschrieben:Mh. die Unierten kirchen in Österreich heißen offiziell griechisch katholische Kirche in Österreich und armenisch katholische Kirche in Österreich (die anderen wie Melkiten,...gibts offziell
nicht)
In Ordnung, aber sie sind in dieser Form keine offiziell- staatlicherseits- anerkannten Kirchen. Sie sind als Teile der r.k. Kirche Österreichs anerkannt. Sie sind keine selbstaendigen Kirchen, keine juristischen Personen, und sie wollen keinen derartigen Status. Die Frage ist, unter welchem offiziellen Namen die österreichische Kirche registriert worden ist. Soviel ich weiss, als "Römisch Katholische Kirche in Österreich".

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Beitrag von Petur »

Hallo Fiore,

es gibt natürlich nur eine Kirche Christi. Mit dem Wort "katholisch" denke ich jetzt aber nur an die konfessionelle Bedeutung, nicht an den originalen - und eigentlichen, wahrsten - Sinn des Wortes. (Unabhaengig davon, ob die konfess. Bedeutung "haeretischer Dummfug" ist oder nicht.)

Alles Gute!

Petur

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Beitrag von Petur »

Lutheraner hat geschrieben:Hallo Petur,
Petur hat geschrieben: Die katholische Kirche ist nicht identisch mit der Kirche unter Leitung des Papstes. Nicht einmal die lateinische oder westliche katholische Kirche. Auch die Altkatholiken und die Anglikaner /zumindest die Anglokatholiken/gehören dazu. /Robert denkt das natürlich anders./
Hm, die Kirche, deren Oberhaupt der Papst ist, nennt sich selbst meist aber nur Katholische Kirche, z.B. im KKK (in dem kommt der Begriff Römisch-Katholische Kirche überhaupt nicht vor) und in zahlreichen Publikationen. Auch in den kürzlich veröffentlichten "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche" war das der Fall. Viele Katholiken dachten ja "vorher irrigerweise, dass die Kath. Kirche des Glaubensbekenntnisses auch die anderen in der sog. Apost. Sukzession stehenden Kirchen oder gar die Evangelischen Kirchen mit einbeziehen könnte. Dieses Dokument hat klargestellt, dass für Rom die Katholische Kirche nur die Kirche ist, deren Oberhaupt der Papst ist. Daher dachte ich, dass der Begriff Römisch-Katholische Kirche ein Synonym für die lateinischen Kirche ist (die Unierten haben ja auch eigene Namen wie Ukrainisch-Unierte Kirche).
"Katholische Kirche" (also "Kath." mit grossem Buchstaben) kann freilich die römisch-katholische Kirche bedeuten, als eine Art "verkürzter" Name. Umgangssprachlich auch mit kleinem Buchstaben, in diesem Fall ist das aber ungenau, weil auch die von mir erwaehnten Kirchen im konfess. Sinne katholisch, also "katholische Kirchen" sind. ( Der offizielle Name der deutschen alt-kath. Kirche ist übrigens: "Das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland".)
Wie stand der berühmte Satz des II. Vatikanums, dass die Kirche Christi in der katholischen Kirche (hier mit kleinem Buchstaben, na gut...) subsistiere, im ursprünglichen konservativen Entwurf des Textes? So:"Ecclesia Catholica Romana est Mysticum Christi Corpus." Haette sich das auf die Unierten nicht beziehen sollen? Doch, natürlich.

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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben: a findet man z.B. bei den Orthodoxen daher dürfen sich diese Kirche nennen,
Na, da werden sich die Orthodoxen aber freuen. Richtiger wäre hier zu schreiben, daß sie aus der Sicht der RKK "Kirche" sind oder daß die RKK sie deshalb als Kirche versteht.
Die Konfessionelle Schubladenunterscheidung wie sie im Westen vorkommt ist häretischer "Dummfug", Christus ist einer also ist die Kirche eine und diese Kirche ist aposotlisch und nicht r.k., orthodox, protetstantisch, ankglikanisch.
Die Kirche ist eins und katholisch. Da die Katholizität zu ihrem Wesen gehört, kann sie nicht ohne sie sein. Die Trennungen sind aber nun einmal Realität, daher kann und muß man auf der Ebene der Erscheinungen der Kirche das Vorhandensein unterschiedlicher Konfessionen nicht unterschlagen.

Die Verlautbarungen der RKK zu diesem Thema sind seit 1870 ohnehin hinfällig. Mit den damals verabschiedeten Dogmen hat sie ihren katholischen Charakter zutiefst beschädigt (wenn nicht ganz verloren). Alle seither getroffenen Aussagen zur Natur der Kirche oder zu anderen Gemeinschaften bauen daher per se auf dem Fundament des Irrtums auf. Solange die RKK nicht zu einem apostolischen Modell der Kirche zurückkehrt, kann sie selbst nicht verstehen, was Kirche ist. Ein großer Teil der Aussagen in Dominus Iesus und der jetzt erneuerten Handreichung legen davon beredtes Zeugnis ab. Aber vielleicht helfen die Gespräche mit den Orthodoxen in Ravenna ja jetzt ein bißchen weiter...
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Beitrag von Linus »

Petur hat geschrieben: In Ordnung, aber sie sind in dieser Form keine offiziell- staatlicherseits- anerkannten Kirchen.
Doch.
Sie sind als Teile der r.k. Kirche Österreichs anerkannt.
als selbstständige Teile Sie sind keine selbstaendigen Kirchen, keine juristischen Personen, und sie wollen keinen derartigen Status. Die Frage ist, unter welchem offiziellen Namen die österreichische Kirche registriert worden ist. Soviel ich weiss, als "Römisch Katholische Kirche in Österreich".[/quote]Das gilt für den lateinischen Rituszweig
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Beitrag von Petur »

Linus hat geschrieben:
Petur hat geschrieben: In Ordnung, aber sie sind in dieser Form keine offiziell- staatlicherseits- anerkannten Kirchen.
Doch.
Sie sind als Teile der r.k. Kirche Österreichs anerkannt.
als selbstständige Teile Sie sind keine selbstaendigen Kirchen, keine juristischen Personen, und sie wollen keinen derartigen Status. Die Frage ist, unter welchem offiziellen Namen die österreichische Kirche registriert worden ist. Soviel ich weiss, als "Römisch Katholische Kirche in Österreich".
Das gilt für den lateinischen Rituszweig[/quote]

In diesem Fall sollte der Staat zwei getrennte paepstliche katholische Kirchen anerkennen. Das ist sicher nicht der Fall.

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Beitrag von Petur »

http://www.oekumene.at/

Hier schreibt man nur über die r.k.Kirche. Eine österreichische g.k. Kirche wird nicht erwaehnt.

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Beitrag von Petur »

Es geht einfach nur darum, dass der Begriff "römisch-katholische Kirche" zwei Bedeutungen hat:

1. Die ganze Kirche unter Leitung des Papstes.

2. Der lateinische Zweig der obigen Kirche. (In diesem Fall umgangssprachlich.)

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Beitrag von Linus »

Petur hat geschrieben:http://www.oekumene.at/

Hier schreibt man nur über die r.k.Kirche. Eine österreichische g.k. Kirche wird nicht erwaehnt.
Als "Bekenntnis" (im Sinne von eigene Hierarchie) sind sie aber existent. So steht bei denen auf dem Schulzeugnis "griech. kath."
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