Orthodoxie und Gesellschaft

Ostkirchliche Themen.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

"Natürlich verurteilen wir die Priesterweihe von Frauen und Homosexuellen sowie die Einsegnung von gleichgeschlechtlichen Ehen", erklärte der Patriarch von Moskau und ganz Russland, Alexij II., am Donnerstag in einem Gespräch mit der franzöischen Zeitschrift "Paris Match".
http://de.rian.ru/culture/20061110/55534823.html
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

"Die Ansichten des modernen Protestantismus sind die Folge der geistigen Willkür, welche uns besonders beunruhigt", betonte Alexij II.

Diese Willkür herrsche in der westlichen säkularen Gesellschaft, wo die liberalen Standards überall aufgezwungen werden: In der Politik, im gesellschaftlichen Leben, sogar im Bereich der Religion, erklärte der Patriarch.
http://de.rian.ru/culture/20061110/55534823.html
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hier die ganze Meldung:

RIA Novosti (10/ 11/ 2006) hat geschrieben:
Russisch-Orthodoxe Kirche: Patriarch Alexij II. geißelt Homo-Ehe und neoliberale Trends

MOSKAU, 10. November (RIA Novosti). Die Russisch-Orthodoxe Kirsche verurteilt die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehen von einigen protestantischen Kirchen sowie die Priesterweihe von Frauen und Homosexuellen.

"Natürlich verurteilen wir die Priesterweihe von Frauen und Homosexuellen sowie die Einsegnung von gleichgeschlechtlichen Ehen", erklärte der Patriarch von Moskau und ganz Russland, Alexij II., am Donnerstag in einem Gespräch mit der franzöischen Zeitschrift "Paris Match".

"Die Ansichten des modernen Protestantismus sind die Folge der geistigen Willkür, welche uns besonders beunruhigt", betonte Alexij II.

Diese Willkür herrsche in der westlichen säkularen Gesellschaft, wo die liberalen Standards überall aufgezwungen werden: In der Politik, im gesellschaftlichen Leben, sogar im Bereich der Religion, erklärte der Patriarch.

Auf die Frage, "ob die gleiche Ablehnung von neuen neoliberalen Trends" das Patriarchat Moskaus und Roms einander nahebringen könne, antwortete Alexij II., die Katholische und die Russisch-Orthodoxe Kirchen müssen "konstruktiv und einheitlich vorgehen und bei der Verteidigung und Behauptung der traditionellen christlichen Werte zusammenarbeiten".
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Hallo Knecht!

schön, dass wir uns in dieser Frage mal einig sind. Auch von mir ein :jump: für Patriarch Alexij II . Ich habe letztens erst eine ev. Zeitschrift gelesen in der ein Pastor die Homoehe und Homopriesterweihe rechtfertigte. Was soll man davon halten? :roll: Ich weiss es nicht.

Dobranoc
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Petra
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Beitrag von Petra »

Was sind denn "Homopriesterweihen"? Gibts da einen speziellen Wortlaut beim Zölibatsgelübde? Und wie erkennt die Orthodoxe Kirche, ob ein Anwärter homosexuell ist? Wird da nachgefragt oder -geforscht?


(Sorry, bin pampig drauf wegen Kopfschmerzen. Und Walters Turbo-Mod-Aktion in der Bibliothek hatte einen intensiven Kicheranfall zur Folge, der Kopfschmerzen verstärkte. Tablette wirkt noch nicht.)


Nachtrag, 21.43 Uhr: Upps, es ging wohl eher um die (Priester-)Weihen von Männern bei einigen Konfessionen, die offen mit einem Mann zusammenleben. Ging gar nicht gegen Katholens. Habe ich mich zu früh aufgeregt.

Trotzdem bleibt die Frage: Was machen Orthodoxe, wenn ein Mann zugibt homosexuell zu empfinden und zolibatärer Priester werden möchte?

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Walter
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Beitrag von Walter »

Der bischöfliche Synod der russisch-orthodoxen Kirche hat geschrieben:
Moskau, 13.-16. August 2000

Die Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche


XII. Fragen der Bioethik
XII.9. Die Heilige Schrift und die Lehre der Kirche verurteilen eindeutig homosexuelle Beziehungen, in denen sie eine lasterhafte Verkehrung der gottgegebenen Natur des Menschen erblicken.

„Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Greueltat begangen“ (Lev 20.13). Die Bibel berichtet über die schwere Strafe, die Gott, gemäß der Auslegung der Heiligen Väter, namentlich wegen der Sünde der Männerliebe über die Bewohner von Sodom verhängte (Gen 19.1-29). Bei der Beschreibung des moralischen Zustands der heidnischen Welt bezeichnet der Apostel Paulus die homosexuellen Beziehungen als die „schändlichsten“ und „unzüchtigsten“ „Leidenschaften“, die den menschlichen Körper besudeln. „Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung“ (Röm 1.26-27). „Täuscht euch nicht! (...) weder Ehebrecher noch Lustknaben (...) werden das Reich Gottes erben“, schrieb der Apostel dem Volk im verderbten Korinth (1 Kor 6.9-10). Die Überlieferung der Heiligen Väter verurteilt eindeutig alle in Frage kommenden Erscheinungsformen der Homosexualität. Die „Lehre der zwölf Apostel“, die Werke der Heiligen Basilius des Großen, Johannes Chrysostomus, Gregor von Nyssa, des hl. Augustinus und nicht zuletzt die Kanones des hl. Johann des Fastenden bringen die unveränderte Lehre der Kirche zum Ausdruck: die homosexuellen Beziehungen sind sündhaft und unter Strafe zu stellen. Menschen, die hierin verstrickt sind, dürfen die Priesterweihe nicht empfangen (Regel Nr. 7 Basilius der Große, Regel Nr. 4 Gregor von Nyssa, Regel Nr. 30 Johann der Fastende). In seiner Ansprache an die durch die Sünde der Sodomie Befleckten rief der hl. Maximos der Grieche aus: „Besinnt euch darauf, Verfluchte, was für einem widerwärtigen Vergnügen ihr frönt! (...) Bemüht euch, so bald wie möglich von diesem häßlichsten und unzüchtigsten Vergnügen abzulassen und es zu hassen, und schlagt jene, die dessen Unschuld behaupten, mit Kirchenbann, als Gegner des Evangeliums Christi des Erlösers und als Verderber seiner Lehre. Läutert euch durch wahrhaftige Reue, heiße Tränen und Almosen nach Kräften sowie durch reines Gebet (...). Schmäht aus eurer ganzen Seele dieses Unheil, auf daß ihr nicht Söhne der Verdammnis und des ewigen Todes werdet.“

Die Diskussion über die Stellung der sogenannten sexuellen Minderheiten in der heutigen Gesellschaft tendiert dazu, die Homosexualität nicht als Sexualinversion, sondern als eine unter anderen „sexuellen Orientierungen“ mit gleichem Recht auf öffentliche Äußerung und Achtung zu betrachten. Es wird ins Feld geführt, daß das homosexuelle Verlangen durch eine individuelle natürliche Veranlagung bedingt sei. Die Orthodoxe Kirche geht von der unabänderlichen Überzeugung aus, daß die von Gott gestiftete Ehegemeinschaft zwischen Mann und Frau den sittenwidrigen Erscheinungsformen der Sexualität nicht gleichgestellt werden darf. Sie hält die Homosexualität für eine sündhafte Entstellung der menschlichen Natur, die durch geistig-spirituelle Anstrengungen, welche eine Heilung sowie persönliches Wachstum des Menschen hervorbringen, bezwungen wird. Die homosexuellen Neigungen sind, wie auch andere den abtrünnigen Menschen quälende Leidenschaften, zu überwinden durch die Sakramente, durch Gebet, Fasten und Buße, durch das Lesen der Heiligen Schrift und der Werke der Heiligen Väter wie auch durch die christliche Gemeinschaft mit gläubigen Menschen, die geistige Hilfe zu leisten bereit sind.

Neben der Wahrnehmung ihrer pastoralen Verantwortung für Menschen mit homosexueller Neigung, widersetzt sich die Kirche entschieden jedwedem Versuch, diese sündhafte Tendenz als „Norm“, geschweige denn als Grund zu Stolz und als nachahmenswürdiges Beispiel darzustellen. Dies ist auch der Grund dafür, daß die Kirche jede Propaganda zugunsten der Homosexualität verurteilt. Ohne jemandem das Recht auf Leben, Achtung vor der persönlichen Würde sowie Teilnahme an den gesellschaftlichen Angelegenheiten abzusprechen, fordert die Kirche zugleich, daß Personen, die eine homosexuelle Lebensführung propagieren, keine Berechtigung erhalten, sich auf den Gebieten der Bildung, der Erziehung und sonstiger Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beruflich zu betätigen oder leitende Positionen in der Armee und den Besserungsanstalten innezuhaben.
Quelle: KAS-Publikationen
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Walter
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Beitrag von Walter »

Die [url=http://www.kas.de/publikationen/2001/1369_dokument.html]Konrad Adenauer Stiftung e.V.[/url] hat geschrieben:Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche

Die Russisch-Orthodoxe Kirche hat auf ihrer Moskauer Bischofssynode im August 2000 erstmals in der Geschichte der Orthodoxie eine Sozialdoktrin vorgelegt. Wohl hat sich das Moskauer Patriarchat in der Vergangenheit mehrfach zu gesellschaftlichen und politischen Fragen geäußert, so etwa während der kommunistischen Herrschaft zu Friedens- und Abrüstungsfragen, doch waren kirchliche Veröffentlichungen seinerzeit von politischen Rücksichtnahmen und Einflüssen seitens des Kreml geprägt. Die Sozialdoktrin 2000 stellt demgegenüber eine in völliger kirchlicher Souveränität erlassene Lehrmeinung dar.

Behandelt werden die historisch-theologischen Grundlagen orthodoxer Sozialethik, grundsätzliche und aktuelle Fragen der gesellschaftlichen Moral, das Verhältnis der Kirche zu Staat, Nation und Politik, ferner die Gebiete Arbeit, Eigentum, weltliches Recht, Familie und Gesellschaft, Bioethik, Ökologie, Wissenschaft, Kultur und Bildung sowie Internationale Beziehungen einschließlich Fragen der Globalisierung und des Säkularismus. Mit der Sozialdoktrin will die Russisch-Orthodoxe Kirche als größte Teilkirche des Ostchristentums Leitlinien bieten für den Transformationsprozeß in Rußland und in den GUS-Staaten. Zugleich soll mit der sozialen Konzeption der Dialog mit den Westkirchen und Vertretern evangelischer und katholischer Sozialethik initiiert werden.
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Petra hat geschrieben:.
Trotzdem bleibt die Frage: Was machen Orthodoxe, wenn ein Mann zugibt homosexuell zu empfinden und zolibatärer Priester werden möchte?
Hallo liebe Petra!

entweder liegt es am Wetter, oder an den momentan im Umlauf befindlichen Krankheiten. Mir ging es gestern auch nicht gerade prächtig und heute fühle ich mich auch eher matt.

Zu Deinen Fragen; zugegeben der Begriff Homopriesterweihen ist ein ziemlich bescheuerter- mir fiel gerade kein besserer ein. Ich versuche es mal etwas deutlicher werden zu lassen. Wenn nun ein Mann zugibt homosexuell zu sein und deshalb Priestermönch werden möchte, so setzt dies ja vorraus, dass er seinen bisherigen Lebenswandel ablegt und sich der Sünde widersetzt. Demnach ist auch nicht mehr von Homosexualität die Rede.

Betrachten wir nun den facettenreichen Protestantismus so können wir feststellen, dass es hier und dort bereits Entwicklungen gibt, die die bekennende (ja sogar praktizierende) HS und "Geistlichkeit in Einklang" bringen. D.h. HS Frauen und Männer können ein geistliches Amt übernehmen, ohne dass sie sich von dieser Sünde ernsthaft abwenden wollen. Nun frage ich: Wie kann dies angehen?

Es ist nicht meine Absicht Menschen schlecht zu machen, sondern in Dingen, wo mir mein Glaube sagt, dass es nicht sein soll, zu widersprechen und kompromisslos zu bleiben. Ich hatte zu diesem Thema schon viele Gedankenaustäusche mit einem HS Brieffreund. Was soll ich euch sagen, er sieht es ähnlich.

Nur das im protestantischen Wesen teilweise mehr, teilweise weniger (kommt wohl auf den Gemeindepastor/in an) herrschende kritische Bibelbewusstsein führt in großen Teilen zu einer generellen Gleichmacherei. Als Christen sind wir aber doch dazu aufgerufen der Wahrheit Diener zu sein! Damit meine ich nicht den Menschen zu verurteilen, sondern ihn zu lieben und die Sünde zu hassen. Der oben erwähnte Freund hat mich ebenfalls schon des Öfteren auf Fehler meinerseits hingewiesen. Jetzt danke ich ihm dafür. Eine der großartigen Erkenntnisse, die wir aus dem Evangelium Christi haben dürfen ist doch, dass wir uns gegenseitig Tragen sollen. Die Synergie aus "Sünde klar benennen" und "den Betroffenen damit nicht alleine lassen" kommt dem Aufruf Christi zum gegenseitigen Tragen meines Emfindens gut nach.

sonntägliche Grüsse sendet Dir in der Liebe des Auferstandenen zu
Sebastian
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Sebastian,

Dir auch einen gesegneten Sonntag und gute Erholung.

D.h. die Orthodoxe Kirche sieht es genauso wie die Katholische. Gestern Abend ist mir der Begriff Homoprieserweihen schräg vorgekommen und ich hatte ihn nur auf die röm-kath. Kirche bezogen.

Was heißt eigentlich „Dobranoc“? „Guten Abend“, oder?

Lieben Gruß
Petra

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Walter
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Beitrag von Walter »

Sebastian hat geschrieben:Zu Deinen Fragen; zugegeben der Begriff Homopriesterweihen ist ein ziemlich bescheuerter- mir fiel gerade kein besserer ein. Ich versuche es mal etwas deutlicher werden zu lassen. Wenn nun ein Mann zugibt homosexuell zu sein und deshalb Priestermönch werden möchte, so setzt dies ja vorraus, dass er seinen bisherigen Lebenswandel ablegt und sich der Sünde widersetzt. Demnach ist auch nicht mehr von Homosexualität die Rede.
Es wird wohl kaum einer Priester (schon gar nicht Mönch - das Mönchtum würde ich aber aus der Diskussion ganz rauslassen: es gibt auch in der orthodoxen Kirche unverheiratete, also im Zölibat lebende Priester, die deswegen noch lange nicht Mönch sein müssen), weil er homosexuell ist. Du meinst wohl jemanden, der Priester werden will, aber aufgrund seiner homosexuellen Neigungen nicht heiraten möchte?

Den (im hier angesprochenen sexuellen Bereich) sündigen Lebenswandel sollten übrigens auch alle heterosexuellen Priesteramtskandidaten ablegen, ob nun verheiratet oder nicht. ;)
Petra hat geschrieben:D.h. die Orthodoxe Kirche sieht es genauso wie die Katholische. Gestern Abend ist mir der Begriff Homoprieserweihen schräg vorgekommen und ich hatte ihn nur auf die röm-kath. Kirche bezogen.
Es klingt in der Tat etwas irreführend, weil es bei den Protestanten keine Priesterweihe sondern nur eine -ordination gibt (Alexij sagt das wohl in Hinblick auf die Anglikaner). Ganz besonders bezog sich der Patriarch aber auf den Kurswechsel der lutherischen Kirche in Schweden vor knapp zwei Jahren, zu der die russische Kirche ausgezeichnete ökumenische Beziehungen pflegte, bis sie eben wegen der Einführung der Homoehen in Schweden (auch für Priester) abrupt beendet wurden.

Die Frauenordination, das Patriarch Alexij II hier auch kritisiert, wurde zwar in Schweden schon in den 70ern erlaubt, neu ist allerdings die Regelung dort, dass Priesteramtsanwärtern, die die Frauenordination theologisch ablehnen, selbst die Ordination verweigert werden muss.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Also dieses Sozialpapierl der Orthodoxen zeigt das auch sie des öfteren mit dem Kopf voran vom Kasten gesprungen sind
Ohne jemandem das Recht auf Leben, Achtung vor der persönlichen Würde sowie Teilnahme an den gesellschaftlichen Angelegenheiten abzusprechen, fordert die Kirche zugleich, daß Personen, die eine homosexuelle Lebensführung propagieren, keine Berechtigung erhalten, sich auf den Gebieten der Bildung, der Erziehung und sonstiger Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beruflich zu betätigen
Wieso nicht
- Angst das diejenigen Personen gleich über die armen Häuferl herfallen?
- Angst der Idnoktrination? Aber was ist dann mit anderen Gebieten, ein Moslem könnte ja die Kinder direkt vom Christentum ablenken, ein Darwinist und Atheist alles als Zufall hinstellen??? Wer bleibt bis auf ein paar (Schein)heilige zum Schluß noch übrig als Lehrer?
oder leitende Positionen in der Armee und den Besserungsanstalten innezuhaben.
Wieso nicht?
- Könnte der Herr General befehlen sich dementsprechend von nem Wehrdienstler verwöhnen zu lassen? Darf das ein Heterogeneral mit ner Wehrdienstlerin dann schon? Und wieso nur Militär? Was ist mit anderen leitenden Personen in Politk und Wirtschaft?

Was haben Besserungsanstalten damit zu tun?

Ne also ich denke mal die Herrn die das Papierl aufsetzten da hat jeder einzelne eine schmutzigere Phantasie als alle ihre Schäfchen zusammen.

Da hole ich nur mein dogmatisches Klopapier raus und sag "Anathema sit"

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Also dieses Sozialpapierl der Orthodoxen zeigt das auch sie des öfteren mit dem Kopf voran vom Kasten gesprungen sind
...
e also ich denke mal die Herrn die das Papierl aufsetzten da hat jeder einzelne eine schmutzigere Phantasie als alle ihre Schäfchen zusammen.
...
Da hole ich nur mein dogmatisches Klopapier raus und sag "Anathema sit"



Nicht zu fassende Unverschämtheiten und Gehässigkeiten wie diese bestätigen geradezu die dringliche Notwendigkeit für Rußlands Kirche sich eben so klar und deutlich zu äußern. Gut zu wissen daß die Hierarchie ihrer Pflichten gegenüber den anvertrauten Gläubigen treulich nackommt und nicht nur in dieser Frage nach wie vor keineswegs gewillt ist der Anbiederei verzweifelter Lateiner an gewisse Zeitirrtümer zu folgen .
Zuletzt geändert von Cosimo am Dienstag 14. November 2006, 21:12, insgesamt 3-mal geändert.

Germanus
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Beitrag von Germanus »

FioreGraz hat geschrieben:Also dieses Sozialpapierl der Orthodoxen zeigt das auch sie des öfteren mit dem Kopf voran vom Kasten gesprungen sind
Ohne jemandem das Recht auf Leben, Achtung vor der persönlichen Würde sowie Teilnahme an den gesellschaftlichen Angelegenheiten abzusprechen, fordert die Kirche zugleich, daß Personen, die eine homosexuelle Lebensführung propagieren, keine Berechtigung erhalten, sich auf den Gebieten der Bildung, der Erziehung und sonstiger Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beruflich zu betätigen
Wieso nicht
- Angst das diejenigen Personen gleich über die armen Häuferl herfallen?
- Angst der Idnoktrination? Aber was ist dann mit anderen Gebieten, ein Moslem könnte ja die Kinder direkt vom Christentum ablenken, ein Darwinist und Atheist alles als Zufall hinstellen??? Wer bleibt bis auf ein paar (Schein)heilige zum Schluß noch übrig als Lehrer?
oder leitende Positionen in der Armee und den Besserungsanstalten innezuhaben.
Wieso nicht?
- Könnte der Herr General befehlen sich dementsprechend von nem Wehrdienstler verwöhnen zu lassen? Darf das ein Heterogeneral mit ner Wehrdienstlerin dann schon? Und wieso nur Militär? Was ist mit anderen leitenden Personen in Politk und Wirtschaft?

Was haben Besserungsanstalten damit zu tun?

Ne also ich denke mal die Herrn die das Papierl aufsetzten da hat jeder einzelne eine schmutzigere Phantasie als alle ihre Schäfchen zusammen.

Da hole ich nur mein dogmatisches Klopapier raus und sag "Anathema sit"

LG
Fiore
Tja, mein Lieber, da ziehst Du aber gewaltig vom Hocker... Mache Dich nur darauf aufmerksam, dass diese Vorstellungen nicht einzig von der Russischen Kirche kommen könnten, sondern von jedem guten römischen Dikasterium. Mal die landessprezifischen Formulierungen beiseite lassend. Dein Kommentar hingegen ist mir ziemlich sympathisch, da ich genauso denke. Du scheinst hingegen bei den moralischen Vorgaben der Kirchen innerlich schon den Schritt über solche menschlichen Auslegungen der Gebote getan zu haben hin zur persönlichen Ebene Gott-Mensch. Da tue ich mich noch ziemlich schwer. Wie das die Orthodoxen Kirchen denn nun wirklich im Einzelfall handhaben mit der Homosexualität und ihrem realen Vorkommen in der Gesellschaft, weiß ich auch nicht. Nennt man den Umgang damit nicht im Fachausdruck "synkatabasis" - Herablassung Gottes, mal ganz simpel ausgedrückt, die Mittel und Wege findet, ganz Erbarmen und Gerechtigkeit zu sein. Man möge mich korrigieren... Jedenfalls danke für Deine Standfestigkeit: dass es auf das Handeln im Sinne Christi ankommt und nicht darauf, ob man Homo oder Hete ist.

Herzlich, Germanus

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Willy
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Beitrag von Willy »

FioreGraz hat geschrieben:Also dieses Sozialpapierl der Orthodoxen zeigt das auch sie des öfteren mit dem Kopf voran vom Kasten gesprungen sind.....
Was ich selber denk und tu, trau ich andern Leuten zu!
Solch unqualifizierte Äußerungen heben Dich natürlich auf einen besonderen Sockel.

Vielleicht solltest Du Dir die Sozialdoktrin mal richtig durchlesen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Cosimo, Willy

Um es mal gewählter auszudrücken ich finde das sich die Lehre hier an sich widerspricht. Da wird einerseits von Recht auf Leben, Achtung der persönlichen Würde und Teilnahme am gesselschaftlichen Leben geschwafelt. Andererseits der Mensch an sich mit klar definierten Konsequenzen geächtet. Die moralische Wertung sei den Bischöfen nicht verwehrt, würde mich entäuschen wenn es anders wäre. Der Teil wo Jugendliche und Kinder betroffen sind geht noch als Phobie durch und ist irgenwie zu verstehen, dort aber wo es ums Militär geht ist es eindeutig eine gessellschaftliche Ächtung und Herabstufung zum Menschen 2. Klasse. Denn gerade das Militär bietet dort oft die einzige Chance auf Einkommen und "Karriere" dieser Weg wird den SChwulen eindeutig verwehrt und das straft in meinen Augen alle ihre schönen Worte Lügen und Heuchelei.
Und die Praxis in Russland und Co. spricht für sich, da wird auch unterstützt vom Klerus gern mal zu handfesteren Argumenten gegriffen. Und ne Demo als Teilnahme am gesselschaftlichen Leben entwickelt sich sowieso zum russischen Roulette.

LG
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Werter FioreGraz!

also, erstens gefällt mir der von Ihnen hier an den Tag gelegte Ton nicht.

Zum Inhaltlichen:
Es ist mir bei der Lektüre ihrer Beiträge deutlich geworden, dass Sie in diesem Punkt anscheinend nicht differenzieren können. Natürlich sind die menschenverachtenden Vorgänge in Russland (ggü Homosexuellen) zu verurteilen. Wer sind wir denn? Aber eines müssen Sie sich wohl oder Übel klar machen:

HS ist und bleibt eine Sünde! Dies hat der Patriachart mE sehr gut deutlich werden lassen. Wenn Sie sich damit nicht einverstanden finden, nun gut (manche vertragen halt die Lehre nicht), aber dann ziehen bitte nicht so sehr über unsere Werte her.
Ne also ich denke mal die Herrn die das Papierl aufsetzten da hat jeder einzelne eine schmutzigere Phantasie als alle ihre Schäfchen zusammen.

Auch sind hier nicht Themen wie Militär und die Behandlung der HS Thema, sondern HS an sich. Das war es, was der Patriachart aufgriff. Ich übe ebenfalls Kritik daran, dass HS aufgrund ihrer Neigungen viele negative Konsequenzen zu Teil werden, denn es entspricht mE nicht dem christlichen Menschensbild. Es wird aber doch für einen Bischof (der nunmal die reine Lehre Christi bewahren muss) erlaubt sein Sünde aufzuzeigen, oder ?

LG
Sebastian
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Willy
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Beitrag von Willy »

Hallo Sebastian,

meine Zustimmung!

Und nocheinmal, man sollte sich wirklich die Mühe machen und alles lesen.
Genau genommen steht da doch, dass die Kirche die HS für eine Sünde hält, die biblische Begründung dazu und wie man dieser begegnen sollte.

"Die homosexuellen Neigungen sind, wie auch andere den abtrünnigen Menschen quälende Leidenschaften, zu überwinden durch die Sakramente, durch Gebet, Fasten und Buße, durch das Lesen der Heiligen Schrift und der Werke der Heiligen Väter wie auch durch die christliche Gemeinschaft mit gläubigen Menschen, die geistige Hilfe zu leisten bereit sind."

Im Übrigen, ich habe über dieses Thema in einem anderen römisch katholischen Forum gelesen und musste feststellen, dass sowohl die OK als auch die RKK und auch die jüdische Religion diese Ansicht haben.
Da fällt mir dann wieder der besonders nach christlicher Nächstenliebe klingende Satz von dem werten Fiore Graz ein:
"Also dieses Sozialpapierl der Orthodoxen zeigt das auch sie des öfteren mit dem Kopf voran vom Kasten gesprungen sind..... "
Alle springen demnach, nur der Urheber dieses Satzes nicht
:jump: :jump: :jump:

Ich werde ihn in meine Gebete einschließen.

viele Grüße und schönen Abend noch.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

FioreGraz hat geschrieben:...wo es ums Militär geht ist [das] eindeutig eine gessellschaftliche Ächtung und Herabstufung zum Menschen 2. Klasse.
Natürlich ist das eine Ächtung, und Du sagst ganz richtig: eine gesellschaftliche Ächtung. Freilich ist es keine Herabstufung zum Menschen zweiter Klasse.

Die Sache ist ja aber gerade, daß die Gesellschaft Dinge ächten muß, die sie zerstören. Von Staats wegen ist alles klar: die "Menschenrechte" sagen insofern aus, daß ein Mensch tun und lassen kann, was er will (obwohl ich annehme, daß, als man die Allgemeine Deklaration der Menschenrechte zusammenstellte, es niemandem auch nicht im schlimmsten Alptraum einfallen konnte, daß auf dieser Grundlage eines Tages Schwulenparaden durch Jerusalem laufen würden). Es ist des Menschen eigene Sache, ob er ein Sünder und Unhold sein will oder nicht, der Staat läßt ihm da freie Wahl: erklimme die Leiter der Tugenden oder gehe hinab in die Tiefen der Sünde. Hauptsache, er darf sich überhaupt bewegen. Hinauf oder hinab ist vom derzeitigen Verständnis von Menschenrechten und Toleranz völlig gleichgültig; moralisch urteilen geht heutzutage eben nicht mehr.

Allerdings darf die Gesellschaft kein Istgleich zwischen Sünde und Tugend setzen. Es kann der Gesellschaft nicht egal sein, ob ein Mann ein guter Familienvater oder ein Perverser ist. Es kann ihr nicht egal sein, ob jemand ein Patriot oder ein Verräter ist. Und so weiter. Es ist also klar, daß die Gesellschaft die Untugend nicht an Positionen gutheißen kann, wo man sie als Beispiel zum Nacheifern empfinden könnte. Sie würde sich über kurz oder lang selbst zerstören bzw. zu einer nur instinktgetriebenen Rotte werden. Man muß also damit leben, daß der Mensch und die Gesellschaft in moralischen Kategorien denken können. Nichts anderes sagt letzten Endes der betreffende Teil der Sozialdoktrin aus, wenn's um Armee und Schulen geht.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

FioreGraz hat geschrieben:Andererseits der Mensch an sich mit klar definierten Konsequenzen geächtet.
Menschen an sich werden, soweit ich das verstehe, nicht geächtet, sondern - in gewissem Sinn - "Personen, die eine homosexuelle Lebensführung propagieren", dh eigentlich die Propaganda, nicht der Mensch an sich. Mit der können die Personen ja aufhören, wenn sie wollen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.


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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Ich habe ja schon mal ein ähnliches Photo gepostet, und erwartet, daß alle Grünlinge aufjaulen, hehe... Was soll man tun, wir sind unserer Tradition treu!

Bild

(Weißrußland)
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nicht nur das: auch das "Waffen auf der Schulbank" Foto hast du gepostet.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

sofaklecks
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Tradition

Beitrag von sofaklecks »

Tja,

Tradition ist einfach was Schönes.

Etwas, das man nicht aufgeben darf.

Selbst die Ignoranz erhält dadurch etwas fast Heiligmässiges.

Sorry, aber das war jetzt Petras Tropfen.

Peter

Raphael

Beitrag von Raphael »

Alexander hat geschrieben:Ich habe ja schon mal ein ähnliches Photo gepostet, und erwartet, daß alle Grünlinge aufjaulen, hehe... Was soll man tun, wir sind unserer Tradition treu!

Bild

(Weißrußland)
Ist der Priester eigentlich der Ansicht, daß diese Waffen ausschließlich für die Selbstverteidigung genutzt werden?

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Raphael hat geschrieben:Ist der Priester eigentlich der Ansicht, daß diese Waffen ausschließlich für die Selbstverteidigung genutzt werden?
Was meinst Du mit "Selbstverteidigung"? Im Sinne von: Verteidigung des Landes und damit der Kirche - dann sicher ja. Ansonsten freut mich natürlich wieder diese schöne, vollkommen unvoreingenommene, konstruktive Frage... :mrgreen:

Simplex
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Beitrag von Simplex »

Alexander hat geschrieben:Ich habe ja schon mal ein ähnliches Photo gepostet, und erwartet, daß alle Grünlinge aufjaulen, hehe... Was soll man tun, wir sind unserer Tradition treu!

Bild

(Weißrußland)
Ich könnte mir vorstellen das bei einer häretischen Waffensegnung, besonders mit viel Weihwasser die Zielvorrichtungen dejustiert werden! :D

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Das ist einfach die ins Bild gebrachte unvollkommenheit einer auf einen Staat reduzierten Kirche.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Nietenolaf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Ist der Priester eigentlich der Ansicht, daß diese Waffen ausschließlich für die Selbstverteidigung genutzt werden?
Was meinst Du mit "Selbstverteidigung"?
Die Abwehr eines Angreifers!
Die Komplizierung, ob der Angreifer ungerecht oder gerecht handelt, kann man(n) zunächst einmal außen vor lassen ...........
Nietenolaf hat geschrieben:Im Sinne von: Verteidigung des Landes und damit der Kirche - dann sicher ja.
Die Kirche ist doch keine Nationalkirche!
Nietenolaf hat geschrieben:Ansonsten freut mich natürlich wieder diese schöne, vollkommen unvoreingenommene, konstruktive Frage... :mrgreen:
Süßholzraspler! :P

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Das ist einfach die ins Bild gebrachte unvollkommenheit einer auf einen Staat reduzierten Kirche.
Auf welchen Staat denn? Das Photo kommt nicht aus Griechenland, wo die Orthodoxie zumindest Staatsreligion ist, sondern aus Weißrußland, wo es nicht der Fall ist: der Präsident Lukaschenko ist bekennender Atheist, die Priester bekommen nicht etwa staatliche Gehälter (wie in Griechenland) usw. Allerdings sind die meisten Weißrussen Orthodoxe.

Offenbar ist das Verhältnis der Orthodoxe Kirche zu der Gesellschaft (selbst einer Gesellschaft, in der keine Symphonie von kirche und Staat herrscht) für viele westliche Menschen unverständlich. Ich versuche denn, so gut es geht, Klarheit zu verschaffen.

Es ist zwar schwer, gegen so viel Unkenntnis der Kirchengeschichte zu kämpfen... Sofaklecks sagte ja schon was von der Heiligkeit der Ignoranz. Wie ich sehe, ist die "Sancta Simplicitas" die Schutzheilige des westlichen Kirchenvolkes. Warum sonst wären die Kirchenväter und Kirchengeschichte so ungelesen hier, abgesehen von wenigen Enthusiasten und Spezialisten? Aber kein Wunder, selbst die Bibel blieb im Westen sehr lange für alle außer Klerus ein Buch mit sieben Siegeln... bis Reformation.

Nun denn:
Auch die Römische Kirche weihte Waffen. Die Sache ist die, daß wir es bis heute offen und ohne Hehl tun.

Warum auch nicht? Es ist keine Sitte unter den Orthodoxen, den Kurs zu wechseln. Und entsprechend sich für frühere Kurswechsel unter Gewissensbissen zu plagen. Die Kirche weihte die Schwerter für die Legionen der christlichen römischen Kaiser, dann weihte sie Gewehre für die Armee der russ. Zaren, warum sollte sie nun plötzlich davon lassen? Die weißrussische, russische usw. Armeen haben das Volk zu verteidigen --- das mehrheitlich orthodox ist.

Ja selbst in US-amerikanischen Einheiten sind unter anderem orthodoxe Kaplane im Dienst. Ob sie Waffen weihen, weiß ich nicht, aber sie unterstützen geistlich die orthodoxen US-Soldaten. Und wie wenig ist von der Politik der USA halte, begrüße ich den Dienst der Kaplanen.

Hl. Nikolaus von Japan, ein russischer Bischof, litt während des russisch-japanischen Krieges ungemein und war mit ganzem Herzen auf den Seiten Russlands. Trotzdem gab er seinen Schäfchen den Segen, für ihr Vaterland zu Kämpfen (und es war ein Angriffskrieg!) und das erstaunlichste: die russ. Synode gab ihm und seiner jungen Diözese den Segen, in der Litanei für die japanischen Truppen zu beten, so wie in Rußland für die russischen gebetet wurde.

Was nicht gemacht wurde, sind die westlichen Unsitten: daß Fürstenbischöfe Kriege führten und Schwerter schwangen, das Priester in Harnisch Menschenfleisch durchlöcherten... Das der Monarch des Kirchenstaates, der Papst von Rom, starke Truppen befehligte, und vieles mehr.

Nach dem dunklen Mittelalter, in dem die römische Kirche bis zum Hals im Blute gebadet hat, ließ sie sich von "Aufklärern" belehren... Und was für ein Wandel ist zu sehen!

Der Herr hat uns von der Blutrünstigkeit der römischen Kirche verschont, möge er uns auch vor ihrer Aufgeklärtheit schützen.
Zuletzt geändert von Alexander am Mittwoch 8. August 2007, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Simplex
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Beitrag von Simplex »

Es gibt Kirchen mit einem festen Ortsitz, z.B. Katholische und Orthodoxe Kirchen, und Kirchen ohne festen Ortsitz z.B. Protestantische. Wenn eine Kirche mit Ortsitz für ein Volk und der Sitz sich im eigenen Land befindet kann man von einer Staats, National oder besser Volkskirche reden, wenn die Kirche ihren Ortsitz an einer neutralen Stelle besitzt und für viele oder alle Völker da ist kann man von einer Internationalkirche oder Kirche der Völker reden.
Waffensegnungen sind immer mit Vorsicht zu genießen und bei einem gerechten Verteidigungskrieg durchaus gerechtfertigt, aber es wurde damit auch schon viel Unheil getrieben. Wenn zwei christgläubige Staaten Krieg führen sollten und beide segnen die Waffen, dann bekommt das Waffensegnen schon einen seltsamen Answtrich.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Simplex hat geschrieben:Waffensegnungen sind immer mit Vorsicht zu genießen und bei einem gerechten Verteidigungskrieg durchaus gerechtfertigt, aber es wurde damit auch schon viel Unheil getrieben. Wenn zwei christgläubige Staaten Krieg führen sollten und beide segnen die Waffen, dann bekommt das Waffensegnen schon einen seltsamen Anstrich.
Katechismus des Hl. Bischofs Filaret hat geschrieben:"Gottes Vorsehung ist das ständige Wirken der Allmacht, der Allweisheit und der Güte Gottes, durch welche Gott das Sein und die Kräfte der Geschöpfe erhält, sie zum Guten führt, jegliches Gute unterstützt, und das durch die Abkehr vom Guten auftretende Böse zu guten Folgen hinwendet."
Die Sache mit dem Mißbrauch ist klar, aber in diesem konkreten Fall hieße das, daß ich hundertprozentig davon überzeugt bin, daß solche Waffen minimalen Schaden anrichten - welche Art Schaden auch immer. So ist das nun einmal. Ein Waffensegen heißt nicht, daß die Waffe dann besser schießt oder effektiver tötet. Dann könnte man im Konflikt zweier christgläubiger Nationen ja testen, wessen Segen "besser" ist. Der Segen hat eine ganz andere Funktion.

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