Geeignete deutsche Bibelübersetzung für orthodoxe Christen
Verfasst: Montag 25. September 2006, 14:59
Liebe Leser des Forums,
ich habe mich erst vor kurzem angemeldet und lese mit großem Interesse die Beiträge zur Orthodoxie. Selbst bin ich im April diesen Jahres, aus evangelikal-protestantischem Hintergrund kommend, zur Orthodoxie konvertiert und gehe, trotz fehlender russischer oder kirchenslawischer Sprachkenntnisse, in eine Gemeinde des Moskauer Patriarchats und versuche dort, mit der Übersetzung der Göttlichen Liturgie durch Propst Alexios von Maltzew so gut wie möglich zurechtzukommen. Ich betrachte mich hier, obwohl ich inzwischen sehr viel gelesen und aus Gesprächen mit orthodoxen Christen entnommen habe, bewußt als Lernender.
Nun meine Fragen:
Eine offizielle, allgemein anerkannte orthodoxe Ausgabe der Heiligen Schrift in deutscher Sprache gibt es nicht, und mir ist bisher keine deutsche Übersetzung bekannt, die Psalm 151 und 3. Makkabäer enthält. Welche deutsche Bibelübersetzung ist für deutschsprachige orthodoxe Christen am ehesten zu empfehlen? Ich verwende in der Regel bisher das zehnbändige Bibelwerk des Katholiken Franz von Allioli, die Pattloch-Bibel von Hamp/Stenzel/Kürzinger, die Bibelausgabe von Rießler/Storr sowie die Textausgabe der Jerusalemer Bibel, die bei Herder erschien. Gibt es aber vielleicht bessere und empfehlenswertere Editionn? Mit "Hoffnung für Alle", "Gute Nachricht Bibel" und ähnlichen Erzeugnissen kann man mich jagen, und die genauen protestantischen Übersetzungen wie die Unrevidierte Elberfelder Bibel, die Revidierte Elberfelder Bibel und die Schlachter Version 2000 (die mit dem zugrundegelegten Textus Receptus ja dem Byzantinischen Text sehr nahe kommt) enthalten die Spätschriften des Alten Testaments gar nicht und sind somit unvollständig, ältere Lutherausgaben "mit Apokryphen" sind vielfach ungenau.
Im Englischen ist diese Suche nach einer geeigneten Übersetzung etwas unproblematischer, da gibt es ja "The Orthodox New Testament", die "Third Millennium Bible", die Douay-Rheims Bible, die King James Bible und die vollständige Übersetzung der Septuaginta von dem Anglikaners Brenton.
Weiß jemand, wie weit das Projekt der deutschen Septuaginta-Übersetzung, das im Juli dieses Jahres abgeschlossen sein sollte und an dem zunächst auch orthodoxe Mönche beteiligt waren, inzwischen gediehen ist (http://www.septuaginta-deutsch.de/)?
Meines Wissens gibt es in Bezug auf die kanonische Stellung der griechischsprachigen, deuterokanonischen Schriften des Alten Testaments (im Protestantismus als Apokryphen bekannt) kleine Unterschiede unter den autokephalen Orthodoxen Kirchen. Beispielsweise hat die Griechische Kirche in ihrer Ausgabe des Alten Testaments, wie in der Septuaginta, das Vierte Buch der Makkabäer stehen (allerdings im Anhang als "Parartíma" und als apokryph gekennzeichnet) , während die meisten anderen autokephalen Kirchen dies in ihren Bibelausgaben nicht bringen, auch nicht im Anhang. Außerdem ist mir die Frage, ob die Spätschriften des AT nun als kanonisch oder nichtkanonisch betrachtet werden, bislang nicht völlig deutlich geworden. Wie verhält es sich mit dem in manchen frühneuzeitlichen Bibelausgaben zu findenden Vierten Buch Esdras?
Wo kann ich in englischer, deutscher, französischer, niederländischer oder spanischer Sprache (Griechisch, Russisch, Serbisch oder Rumänisch verstehe ich leider nicht) fundierte Abhandlungen zu diesem Thema der Spätschriften des AT und ihrer kanonischen Stellung aus orthodoxer Perspektive finden? Gibt es irgendwo eine gute Übersicht, eventuell in tabellarischer Form, ähnlich wie im Orthodoxen Glaubensbuch, Würzburg 2002, S. 205-206?
Viele Grüße,
Bücherwurm
ich habe mich erst vor kurzem angemeldet und lese mit großem Interesse die Beiträge zur Orthodoxie. Selbst bin ich im April diesen Jahres, aus evangelikal-protestantischem Hintergrund kommend, zur Orthodoxie konvertiert und gehe, trotz fehlender russischer oder kirchenslawischer Sprachkenntnisse, in eine Gemeinde des Moskauer Patriarchats und versuche dort, mit der Übersetzung der Göttlichen Liturgie durch Propst Alexios von Maltzew so gut wie möglich zurechtzukommen. Ich betrachte mich hier, obwohl ich inzwischen sehr viel gelesen und aus Gesprächen mit orthodoxen Christen entnommen habe, bewußt als Lernender.
Nun meine Fragen:
Eine offizielle, allgemein anerkannte orthodoxe Ausgabe der Heiligen Schrift in deutscher Sprache gibt es nicht, und mir ist bisher keine deutsche Übersetzung bekannt, die Psalm 151 und 3. Makkabäer enthält. Welche deutsche Bibelübersetzung ist für deutschsprachige orthodoxe Christen am ehesten zu empfehlen? Ich verwende in der Regel bisher das zehnbändige Bibelwerk des Katholiken Franz von Allioli, die Pattloch-Bibel von Hamp/Stenzel/Kürzinger, die Bibelausgabe von Rießler/Storr sowie die Textausgabe der Jerusalemer Bibel, die bei Herder erschien. Gibt es aber vielleicht bessere und empfehlenswertere Editionn? Mit "Hoffnung für Alle", "Gute Nachricht Bibel" und ähnlichen Erzeugnissen kann man mich jagen, und die genauen protestantischen Übersetzungen wie die Unrevidierte Elberfelder Bibel, die Revidierte Elberfelder Bibel und die Schlachter Version 2000 (die mit dem zugrundegelegten Textus Receptus ja dem Byzantinischen Text sehr nahe kommt) enthalten die Spätschriften des Alten Testaments gar nicht und sind somit unvollständig, ältere Lutherausgaben "mit Apokryphen" sind vielfach ungenau.
Im Englischen ist diese Suche nach einer geeigneten Übersetzung etwas unproblematischer, da gibt es ja "The Orthodox New Testament", die "Third Millennium Bible", die Douay-Rheims Bible, die King James Bible und die vollständige Übersetzung der Septuaginta von dem Anglikaners Brenton.
Weiß jemand, wie weit das Projekt der deutschen Septuaginta-Übersetzung, das im Juli dieses Jahres abgeschlossen sein sollte und an dem zunächst auch orthodoxe Mönche beteiligt waren, inzwischen gediehen ist (http://www.septuaginta-deutsch.de/)?
Meines Wissens gibt es in Bezug auf die kanonische Stellung der griechischsprachigen, deuterokanonischen Schriften des Alten Testaments (im Protestantismus als Apokryphen bekannt) kleine Unterschiede unter den autokephalen Orthodoxen Kirchen. Beispielsweise hat die Griechische Kirche in ihrer Ausgabe des Alten Testaments, wie in der Septuaginta, das Vierte Buch der Makkabäer stehen (allerdings im Anhang als "Parartíma" und als apokryph gekennzeichnet) , während die meisten anderen autokephalen Kirchen dies in ihren Bibelausgaben nicht bringen, auch nicht im Anhang. Außerdem ist mir die Frage, ob die Spätschriften des AT nun als kanonisch oder nichtkanonisch betrachtet werden, bislang nicht völlig deutlich geworden. Wie verhält es sich mit dem in manchen frühneuzeitlichen Bibelausgaben zu findenden Vierten Buch Esdras?
Wo kann ich in englischer, deutscher, französischer, niederländischer oder spanischer Sprache (Griechisch, Russisch, Serbisch oder Rumänisch verstehe ich leider nicht) fundierte Abhandlungen zu diesem Thema der Spätschriften des AT und ihrer kanonischen Stellung aus orthodoxer Perspektive finden? Gibt es irgendwo eine gute Übersicht, eventuell in tabellarischer Form, ähnlich wie im Orthodoxen Glaubensbuch, Würzburg 2002, S. 205-206?
Viele Grüße,
Bücherwurm