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Diakonat der Frau in der griech.-orthodox. Kirche
Verfasst: Dienstag 28. Dezember 2004, 23:33
von Ralf
Verfasst: Mittwoch 29. Dezember 2004, 00:37
von Robert Ketelhohn
Das trifft nach meinen Informationen nicht zu. Es geht wohl darum, Äbtissinnen entlegener Klöster wie Diakonissen – die ja keine weiblichen Diakone sind – gewisse diakonale Aufgaben geben zu können, sofern der zuständige Ortsbischof das für sinnvoll und geboten erachtet. Eine sakramentale Weihe ist nicht damit verbunden.
Man will damit unter Rückgriff auf das alte Institut der Diakonisse offenbar gewissen modernen Strömungen entgegenkommen. Ich halte das allerdings eher für eine Totgeburt, zumal man’s eben auf »entlegene Klöster« beschränkt. Wollte man sich wirklich an den altkirchlichen Diakonissen orientieren, so wären der erste Platz solcher Diakonissen die städtischen Zentren, wo sie bei der Erwachsenentaufe von Frauen dienen könnten oder Frauen die Krankenkommunion ins Spital bringen, und es wären Jungfrauen im Gemeindedienst und nicht gerade Äbtissinnen, die ohnehin ihre eigenen Aufgaben haben. – Nietenolaf, weißt du mehr? Was hältst du von der Sache?
Verfasst: Mittwoch 29. Dezember 2004, 14:32
von Nietenolaf
Ich kann diese Information ebenfalls nicht bestätigen. Woher stammt das, Ralf?
Diakonissen hat es in der russischen Kirche offiziell nie gegeben; freilich trifft man hier und da auf diesen Titel, vor allem, wenn es um die Mission geht. Ich las davon in Berichten über orthodoxe Missionare in Japan und China. Der Erleuchter Japans, der Hl. Bischof Nikolaj (+1912), setzte sich namentlich dafür ein, bestimmten dafür geeigneten Frauen einen Diakonissenauftrag zu erteilen; ob damit das Amt, also eine Chirotonie verbunden sein sollte, ist nicht bekannt. Desweiteren bekannt sind mir die Gesuche der Hl. Märtyrerin und Großfürstin Elisabeth (+1918), in denen es darum ging, den Frauen im von ihr gegründeten Maria- und Martha-Schwestern"orden" Diakonissenstatus zu geben; dieser Prozeß wurde aber durch die Revolution und den Beginn der Christenverfolgungen in Rußland abgebrochen.
Ich schätze, erneute Versuche, das Amt der Diakonissen wieder einzuführen, wurden durch verschiedene Schismatiker eher diskreditiert. Ich denke da an den suspendierten Priester Georgij Kotschetkow, der diese Idee, neben anderen vollkommen abstrusen Dingen, in seiner Agenda stehen hatte.
Was ich davon halte? Ich wüßte nicht, was für modernen Strömungen Du meinst, Robert. Insofern ist dem Diakonissenamt im traditionellen Sinn nichts entgegenzusetzen; und der traditionelle Sinn ist, wie Du richtig schreibst, z.B. die Katechese von Frauen und kirchliche Dienste der Mildtätigkeit. In diese Richtung gehen auch alle neueren erntszunehmenden Initiativen, wie oben beschrieben; also Mission und sozialer Dienst. Die Zeit wird's zeigen.
Verfasst: Mittwoch 29. Dezember 2004, 14:49
von Juergen
Nietenolaf hat geschrieben:Ich kann diese Information ebenfalls nicht bestätigen. Woher stammt das, Ralf?
http://www.kreuz.net/article.45.html
Verfasst: Mittwoch 29. Dezember 2004, 17:07
von Nietenolaf
Die Sache mit der Verschiebung der Romreise ist mir bekannt. Daß bei der gleichen Synodalsitzung (am 08. Oktober 2004) angeblich Diakonissen "beschlossen" worden seien, ist mir neu.
(Meine Quellen zu der fraglichen Sitzung des Synods:
hier und
hier. Bei der im "kreuz.net"-Artikel erwähnten Nachrichtenagentur läßt sich das nicht nachprüfen, ebensowenig bei der offiziellen Stelle der Kirche von Hellas (
www.ecclesia.gr).)
Verfasst: Donnerstag 30. Dezember 2004, 11:07
von Robert Ketelhohn
Ich habe neulich auf der Suche nach den Quellen des Kreuz.net-Artikels dieselbe Erfahrung gemacht. Nach längerer Recherche habe ich dann anderswo (weiß leider nicht mehr, wo) noch eine kurze Meldung gefunden, die eben das besagte, was ich oben schrieb: Es sei den Bischöfen die Möglichkeit eingeräumt worden, nach ihrem Ermessen Äbtissinnen entlegener Klöster gewisser Aufgaben zu übertragen.
Verfasst: Donnerstag 30. Dezember 2004, 15:41
von Ralf
Verfasst: Donnerstag 30. Dezember 2004, 16:15
von Juergen
Bei Radio Vatikan finde ich auch nix.
Aber
in diesem Thread gab es Anfang Nov. schonmal einen Hinweis auf den angeblichen Beschluß. Vielleicht weiß der Schreiber noch, woher er das hat.
Verfasst: Freitag 31. Dezember 2004, 08:31
von Pelikan
Ich habe es
hier und
hier gelesen. Letztere ist die "Athens News Agency", offensichtlich Quelle für die beiden anderen Meldungen bei "The Shepherd" und kreuz.net.
Verfasst: Dienstag 4. Januar 2005, 13:00
von FioreGraz
Juergen hat geschrieben:Bei Radio Vatikan finde ich auch nix.
Aber
in diesem Thread gab es Anfang Nov. schonmal einen Hinweis auf den angeblichen Beschluß. Vielleicht weiß der Schreiber noch, woher er das hat.
Tjo wenn ich das noch wüßte, aber solche sachen soll man sich halt sowieso glei wegen der Belegbarkeit ausdrucken. Glaube aber das ich bei ner Recherche zu nem anderen Thema bei Radio Vatikan zufällig darauf gestoßen bin.
LG
Fiore
Die Sakristei
Verfasst: Dienstag 6. November 2007, 19:46
von ieromonach
Maltzew veröffentlic.hte einen Ritus der "Diakonissenweihe". Doch ist dieser Ritus wahrscheinlich zu vergleichen mit der Weihe eines Hypodiakons. Zur Zeit der Erzbischofs (Neukal.) Hieronymos Kotsonis soll es zwei oder drei Diakonissencherothesien gegeben haben. So habe ich gehört. Kann es aber nicht bestätigen. In den Frauenklöstern in denen kich die Göttl. Liturgie feierte (mehr als 40 Mönchinen) habe ich auch bei der Kathigumenia (Äbtissen) nie einen diakonalen Dienst oder ähnliches erlebt.Aber in der alten Kirche hat es den Dienst einer Diakonissin gegeben. Habe auch nie in Hellas gehört daß eine Frau den Drang zum Altar als Diakonissen oder Priesterin sich erhoffte. + P. Theodoros