Germanus hat geschrieben: ↑Samstag 4. September 2021, 20:27
Verwirrend ist das nicht gerade, wenn man bedenkt, dass die orthodoxe Kirche genau das nicht ist, was ihr oftmals als Rettungsanker angedichtet wird: Sie ist durchweg eine Kirche der Sünder.
Verstehe ich nicht, denken wirklich manche Leute, dass dort perfektere Menschen sind und konvertieren deshalb? Ich bin nur wegen der traditionellen Glaubenspraxis und der Wirkung der Liturgie, der richtigen Verehrung Gottes und der "effektiven" Beichte hin, um nur einige wenige Dinge zu nennen.
Sie ist weder geeint, noch einig.
Aber das hat doch keine Auswirkungen auf den Glauben, und der ist doch der Grund, weshalb ich dorthin gehe.
Nicht die Weihrauchaffinität und die Emotion sind die grundlegenden Komponenten, um orthodox zu sein, sondern die ungeteilte Hinwendung zu Christus. Es ist wohl sehr schwer, sich dem zu stellen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Zudem kann die orthodoxe Kirche nicht verleugnen, dass der Weg eines Christen in dieser Kirche schwer und eng ist, und womöglich nicht gangbar sein kann, wenn nicht klar ist, dass es nicht um einzelne, bessere Paragraphen im orthodoxen Glauben geht, sondern um eine beständige Umgestaltung.
Das kann doch nicht sein, dass die Leute dem Weihrauch und irgendwelchen - ich nenne es mal Vorgaukelungen durch schlechte Geister - nachrennen, dann können sie ja gleich zur Esoterik oder zum New Age rennen. Ich glaube nicht, dass Dr. Kreier so naiv und unreflektiert war und so der Leugnung bezüglich sich selbst verfallen war.
Warum ist es schwer, sich der ungeteilten Hinwendung zu Christus zu stellen? Wenn man sich dem nicht stellt, sondern nur auf verkopfte theologische Diskussionen steht, dann ist man doch in jeder Konfession auf dem Holzweg. Der Glaube muss doch mit dem Herzen praktiziert werden und nicht in der Theorie. Der echte und praktizierte Glaube ist doch keine Wissenschaft mit intellektuellem Touch. Da geht es doch um was ganz anderes.
Oder ist es die Regel, dass die Leute sich in der Religion auf dem dünnen Eis der Theorie bewegen und dann, wenn es zum steilen und engen Weg kommt, davonlaufen? Dann verstehe ich aber nicht, wieso sie bei einer Religion verweilen. Da sind sie doch völlig falsch, wenn sich nicht mit sich selbst konfrontiert werden wollen. Und das hört ja nicht auf, nur weil man große Änderungen durchläuft, im Gegenteil, es wird noch "steiler" als am Anfang. Also wenn das so ist, kann man auch zum Psychologen gehen, der Schuld und Sünde bestreitet und einem einredet, dass man sich dagegen wehren muss. Da wird man dann weichgespült und hat eine Wohlfühltherapie, aber man kommt keinen Schritt weiter. Ist das mit Weihrauchaffinität gemeint, die ja dann bei Menschen ohne Tiefgang auftritt?
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