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Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 16:47
von kleine_therese
Ein Herr nordamerikanischer Herkunft und Lebensstatt ward einst in der römisch-katholischen Kirche zum Diakon geweiht. Danach doch nicht mehr das Priesteramt anstrebend, erbat er vom Papste untertänig die Entlassung aus dem Diakonat, sie wurde ihm gewährt, er heiratete und seine Frau gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn. Nunmehr konvertierte der Herr zur Orthodoxie russischer Provenienz und man bot ihm an, ihn in den Stand eines Diakons zu erheben. Erfolgt in diesem Fall eine orthodoxe Diakonenweihe oder hat der Herr bereits als geweiht zu gelten?

...fragt ökumenisch verbunden die kleine_therese

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 17:11
von Sascha B.
kleine_therese hat geschrieben:Ein Herr nordamerikanischer Herkunft und Lebensstatt ward einst in der römisch-katholischen Kirche zum Diakon geweiht. Danach doch nicht mehr das Priesteramt anstrebend, erbat er vom Papste untertänig die Entlassung aus dem Diakonat, sie wurde ihm gewährt, er heiratete und seine Frau gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn. Nunmehr konvertierte der Herr zur Orthodoxie russischer Provenienz und man bot ihm an, ihn in den Stand eines Diakons zu erheben. Erfolgt in diesem Fall eine orthodoxe Diakonenweihe oder hat der Herr bereits als geweiht zu gelten?

...fragt ökumenisch verbunden die kleine_therese
Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 17:13
von kleine_therese
Sascha B. hat geschrieben:
kleine_therese hat geschrieben:Ein Herr nordamerikanischer Herkunft und Lebensstatt ward einst in der römisch-katholischen Kirche zum Diakon geweiht. Danach doch nicht mehr das Priesteramt anstrebend, erbat er vom Papste untertänig die Entlassung aus dem Diakonat, sie wurde ihm gewährt, er heiratete und seine Frau gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn. Nunmehr konvertierte der Herr zur Orthodoxie russischer Provenienz und man bot ihm an, ihn in den Stand eines Diakons zu erheben. Erfolgt in diesem Fall eine orthodoxe Diakonenweihe oder hat der Herr bereits als geweiht zu gelten?

...fragt ökumenisch verbunden die kleine_therese
Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist plausibel. Doch gilt das auch für die Tradition des Moskauer Patriarchats im Inland?

...fragt konfessionskundlich die kleine_therese

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 18:07
von Athanasius0570
Soviel ich weiß ist P. Gabriel Bunge anlässlich seiner Konversion weder getauft, gefirmt, noch geweiht worden.

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 18:12
von Mary
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
Und soweit ich weiss, werden auch Priester nicht zwingend "neu" geweiht. Es ist durchaus üblich, dass konvertierte Priester bald in den Mönchs- oder Priesterstand erhoben werden.

Im Beispiel von Therese, wo zwischenzeitlich eine Heirat erfolgt, ist wohl eine Weihe notwendig.

(@ Therese: Warum möchtest Du das wissen?
Solche Dinge werden immer im Einzelfall beurteilt und vom Bischof entschieden... da gibt es keine allgemeingültigen Regeln)

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 18:14
von Mary
Athanasius0570 hat geschrieben:Soviel ich weiß ist P. Gabriel Bunge anlässlich seiner Konversion weder getauft, gefirmt, noch geweiht worden.
Genau. Ich hätte das Beispiel auch beinah gebracht.
Vater Gabriel ist - nach eigener Aussage - im Herzen der Kirche angekommen und von den Orthodoxen vollumfänglich akzeptiert worden. Mit allen Folgen, die sowas hat. Und ganz, ohne orthodox nochmal geweiht zu sein. Er ist allerdings ja seit Jahrzehnten im byzantinischen Ritus beheimatet gewesen.

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 19:14
von kleine_therese
Interessant. Es möchte scheinen, dass die Orthodoxie hier großen Spielraum hat, wenn ein Episkop eine Entscheidung herbeiführt.

Die kleine_therese fragte, weil ihr ein solcher Fall zu Ohren kam, in dem der beschriebene Mann in der Tat noch einmal neu geweiht (aber nicht zuvor getauft) ward.

...schildert wahrheitsgemäß die kleine_therese

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 20:30
von Fragesteller
Mary hat geschrieben:
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 20:39
von Sascha B.
Fragesteller hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Die verschiedenen und von Kirche zu Kirche unterschiedlichen Aufnahmeriten werden in diesen, leider etwas längerem Artikel, behandelt.
http://de.bogoslov.ru/text/1280000.html

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 20:42
von kleine_therese
Sascha B. hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Die verschiedenen und von Kirche zu Kirche unterschiedlichen Aufnahmeriten werden in diesen, leider etwas längerem Artikel, behandelt.
http://de.bogoslov.ru/text/1280000.html
Vielen Dank, höchst interessant ist's!

...meint inspiriert die kleine_therese

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Samstag 9. August 2014, 21:20
von Mary
Fragesteller hat geschrieben: D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Ja, in der ROK üblicherweise nicht.
Eine Konvertitin, die ich kannte, musste sehr darum kämpfen, getauft und gefirmt zu werden (sie war als Kind ziemlich sicher katholisch getauft und später sicher reformiert getauft worden)
Sie wurde dann auch "bedingungsweise" getauft, d.h. im Taufritus sagte der Priester: "Getauft wird, wenn sie nicht getauft ist, die Magd Gottes N.N. ...."

Re: Doppelte Weihe

Verfasst: Montag 22. Juni 2015, 09:17
von overkott
Mary hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben: D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Ja, in der ROK üblicherweise nicht.
Eine Konvertitin, die ich kannte, musste sehr darum kämpfen, getauft und gefirmt zu werden (sie war als Kind ziemlich sicher katholisch getauft und später sicher reformiert getauft worden)
Sie wurde dann auch "bedingungsweise" getauft, d.h. im Taufritus sagte der Priester: "Getauft wird, wenn sie nicht getauft ist, die Magd Gottes N.N. ...."
Da kann man natürlich nur hoffen, dass sie sich nicht wiedertäufern lässt.