Doppelte Weihe

Ostkirchliche Themen.
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kleine_therese
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Doppelte Weihe

Beitrag von kleine_therese »

Ein Herr nordamerikanischer Herkunft und Lebensstatt ward einst in der römisch-katholischen Kirche zum Diakon geweiht. Danach doch nicht mehr das Priesteramt anstrebend, erbat er vom Papste untertänig die Entlassung aus dem Diakonat, sie wurde ihm gewährt, er heiratete und seine Frau gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn. Nunmehr konvertierte der Herr zur Orthodoxie russischer Provenienz und man bot ihm an, ihn in den Stand eines Diakons zu erheben. Erfolgt in diesem Fall eine orthodoxe Diakonenweihe oder hat der Herr bereits als geweiht zu gelten?

...fragt ökumenisch verbunden die kleine_therese

Sascha B.
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Sascha B. »

kleine_therese hat geschrieben:Ein Herr nordamerikanischer Herkunft und Lebensstatt ward einst in der römisch-katholischen Kirche zum Diakon geweiht. Danach doch nicht mehr das Priesteramt anstrebend, erbat er vom Papste untertänig die Entlassung aus dem Diakonat, sie wurde ihm gewährt, er heiratete und seine Frau gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn. Nunmehr konvertierte der Herr zur Orthodoxie russischer Provenienz und man bot ihm an, ihn in den Stand eines Diakons zu erheben. Erfolgt in diesem Fall eine orthodoxe Diakonenweihe oder hat der Herr bereits als geweiht zu gelten?

...fragt ökumenisch verbunden die kleine_therese
Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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kleine_therese
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von kleine_therese »

Sascha B. hat geschrieben:
kleine_therese hat geschrieben:Ein Herr nordamerikanischer Herkunft und Lebensstatt ward einst in der römisch-katholischen Kirche zum Diakon geweiht. Danach doch nicht mehr das Priesteramt anstrebend, erbat er vom Papste untertänig die Entlassung aus dem Diakonat, sie wurde ihm gewährt, er heiratete und seine Frau gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn. Nunmehr konvertierte der Herr zur Orthodoxie russischer Provenienz und man bot ihm an, ihn in den Stand eines Diakons zu erheben. Erfolgt in diesem Fall eine orthodoxe Diakonenweihe oder hat der Herr bereits als geweiht zu gelten?

...fragt ökumenisch verbunden die kleine_therese
Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist plausibel. Doch gilt das auch für die Tradition des Moskauer Patriarchats im Inland?

...fragt konfessionskundlich die kleine_therese

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Athanasius0570
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Athanasius0570 »

Soviel ich weiß ist P. Gabriel Bunge anlässlich seiner Konversion weder getauft, gefirmt, noch geweiht worden.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

Mary
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Mary »

Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
Und soweit ich weiss, werden auch Priester nicht zwingend "neu" geweiht. Es ist durchaus üblich, dass konvertierte Priester bald in den Mönchs- oder Priesterstand erhoben werden.

Im Beispiel von Therese, wo zwischenzeitlich eine Heirat erfolgt, ist wohl eine Weihe notwendig.

(@ Therese: Warum möchtest Du das wissen?
Solche Dinge werden immer im Einzelfall beurteilt und vom Bischof entschieden... da gibt es keine allgemeingültigen Regeln)
Zuletzt geändert von Mary am Samstag 9. August 2014, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Mary
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Mary »

Athanasius0570 hat geschrieben:Soviel ich weiß ist P. Gabriel Bunge anlässlich seiner Konversion weder getauft, gefirmt, noch geweiht worden.
Genau. Ich hätte das Beispiel auch beinah gebracht.
Vater Gabriel ist - nach eigener Aussage - im Herzen der Kirche angekommen und von den Orthodoxen vollumfänglich akzeptiert worden. Mit allen Folgen, die sowas hat. Und ganz, ohne orthodox nochmal geweiht zu sein. Er ist allerdings ja seit Jahrzehnten im byzantinischen Ritus beheimatet gewesen.
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kleine_therese
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von kleine_therese »

Interessant. Es möchte scheinen, dass die Orthodoxie hier großen Spielraum hat, wenn ein Episkop eine Entscheidung herbeiführt.

Die kleine_therese fragte, weil ihr ein solcher Fall zu Ohren kam, in dem der beschriebene Mann in der Tat noch einmal neu geweiht (aber nicht zuvor getauft) ward.

...schildert wahrheitsgemäß die kleine_therese

Fragesteller
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Fragesteller »

Mary hat geschrieben:
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?

Sascha B.
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Sascha B. »

Fragesteller hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Die verschiedenen und von Kirche zu Kirche unterschiedlichen Aufnahmeriten werden in diesen, leider etwas längerem Artikel, behandelt.
http://de.bogoslov.ru/text/1280000.html
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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kleine_therese
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von kleine_therese »

Sascha B. hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Sascha B. hat geschrieben: Zumindest die ROKA tauft ehemals römisch-katholische Konvertiten erneut und wenn bereits die Taufe nicht Anerkannt wird dürfte das natürlich auch für Weihen gelten.
Das ist so nicht korrekt.
Ich kenne einige - ich bin darunter - die als ehemals römisch-katholische Christen ohne Taufe in die ROKA aufgenommen wurden.
In der ROK (Moskauer Patriarchat) ist die Aufnahme von röm. Katholiken durch (Lebens-beichte) und Kommunion üblich.
D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Die verschiedenen und von Kirche zu Kirche unterschiedlichen Aufnahmeriten werden in diesen, leider etwas längerem Artikel, behandelt.
http://de.bogoslov.ru/text/1280000.html
Vielen Dank, höchst interessant ist's!

...meint inspiriert die kleine_therese

Mary
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von Mary »

Fragesteller hat geschrieben: D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Ja, in der ROK üblicherweise nicht.
Eine Konvertitin, die ich kannte, musste sehr darum kämpfen, getauft und gefirmt zu werden (sie war als Kind ziemlich sicher katholisch getauft und später sicher reformiert getauft worden)
Sie wurde dann auch "bedingungsweise" getauft, d.h. im Taufritus sagte der Priester: "Getauft wird, wenn sie nicht getauft ist, die Magd Gottes N.N. ...."
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overkott
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Re: Doppelte Weihe

Beitrag von overkott »

Mary hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben: D. h. auch die Firmung ist (sofern katholischerseits vollzogen) jeweils nicht notwendig?
Ja, in der ROK üblicherweise nicht.
Eine Konvertitin, die ich kannte, musste sehr darum kämpfen, getauft und gefirmt zu werden (sie war als Kind ziemlich sicher katholisch getauft und später sicher reformiert getauft worden)
Sie wurde dann auch "bedingungsweise" getauft, d.h. im Taufritus sagte der Priester: "Getauft wird, wenn sie nicht getauft ist, die Magd Gottes N.N. ...."
Da kann man natürlich nur hoffen, dass sie sich nicht wiedertäufern lässt.

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