Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Ostkirchliche Themen.
Mary
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Mary »

taddeo hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:Hört euch einmal das an....

http://www.kof-forum.de/index.php?page= ... 3#post113

Ein Prälät, Kirchenhistoriker des Vatikans der unverhollt Märchen erzählt und denkt das diese wirklich der Wirklichkeit entsprechen...Hört das einmal alle bitte an und lasst uns mal sammeln worüber wir hier dann sprechen können :)
Kannst Du vielleicht wenigstens kurz präzisieren, was Brandmüller so Märchenhaftes sagt? Ich habe weder Zeit noch Lust, mir eine gute halbe Stunde Dinge reinzuziehen, die ich schon x-mal gehört habe. (Und normalerweise ist Brandmüller keiner, der irgendwie rumfabulieren würde, ohne dafür Belege zu haben.)
Du musst Dir das auch nicht anhören :)
Ich habs getan, und es ist tatsächlich wohl das, was Du schon x-mal gehört hast, nämlich die röm. kath. Sichtweise.

Lg Maria
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taddeo
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von taddeo »

Mary hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:Hört euch einmal das an....

http://www.kof-forum.de/index.php?page= ... 3#post113

Ein Prälät, Kirchenhistoriker des Vatikans der unverhollt Märchen erzählt und denkt das diese wirklich der Wirklichkeit entsprechen...Hört das einmal alle bitte an und lasst uns mal sammeln worüber wir hier dann sprechen können :)
Kannst Du vielleicht wenigstens kurz präzisieren, was Brandmüller so Märchenhaftes sagt? Ich habe weder Zeit noch Lust, mir eine gute halbe Stunde Dinge reinzuziehen, die ich schon x-mal gehört habe. (Und normalerweise ist Brandmüller keiner, der irgendwie rumfabulieren würde, ohne dafür Belege zu haben.)
Du musst Dir das auch nicht anhören :)
Ich habs getan, und es ist tatsächlich wohl das, was Du schon x-mal gehört hast, nämlich die röm. kath. Sichtweise.

Lg Maria
Dann bin ich ja beruhigt. :ja:
Mary hat geschrieben:Was mir besonders auffiel ist die Begründung, warum es ein (unfehlbares) Lehramt des Papstes brauche: Nur so könne die Einheit der Lehre und Wahrung der apostolischen Tradition gewährleistet werden. (zitiert aus der Erinnerung)

Das konziliare System der orthodoxen Kirche bringt jedoch genau das - Einheit der Lehre und Wahrung der Tradition - ebenso zustande
:kugel: Sorry, aber seriöse Kirchengeschichte war meinen Erfahrungen nach noch nie eine Stärke der Orthodoxen. Traditionen und Lehren scheint es mindestens soviele zu geben wie (halbwegs) selbständige orthodoxe Kirchen. Und mit deren Gemeinsamkeiten ist es auch nicht immer recht weit her. Wir Römer würden da gut ins System passen, ohne groß aufzufallen.

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lutherbeck
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von lutherbeck »

Nochmals: habe ich es von Illija richtig verstanden, daß die Orthodoxie von der römisch katholischen Kirche eine Rückkehrökumene in die Orthodoxie erwaret und dazu der Papst sein Primat aufgeben und "Gleicher unter Gleichen" werden müßte?

Das hieße ja, daß die Orthodoxie die römisch katholische Kirche nur als "Teilkirche mit Defekt" ansieht und selbst für sich in Anspruch nimmt der wahren Lehre am allernächsten zu sein?

Dann müßten zudem alle, die auf absolut korrekten Vollzug der Sakramente aus wären und die "Urlehre" hören wollten ja zur Orthodoxie konvertieren...

Lutherbeck :achselzuck:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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taddeo
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von taddeo »

lutherbeck hat geschrieben:Nochmals: habe ich es von Illija richtig verstanden, daß die Orthodoxie von der römisch katholischen Kirche eine Rückkehrökumene in die Orthodoxie erwaret und dazu der Papst sein Primat aufgeben und "Gleicher unter Gleichen" werden müßte?

Das hieße ja, daß die Orthodoxie die römisch katholische Kirche nur als "Teilkirche mit Defekt" ansieht und selbst für sich in Anspruch nimmt der wahren Lehre am allernächsten zu sein?

Dann müßten zudem alle, die auf absolut korrekten Vollzug der Sakramente aus wären und die "Urlehre" hören wollten ja zur Orthodoxie konvertieren...

Lutherbeck :achselzuck:
Du hast es erfaßt. Und sowas hat hier im Kreuzgang Gastrecht mit eigenem Unterforum ... :breitgrins: da siehst Du mal, wie tolerant wir Katholiken sind.

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Nassos
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Nassos »

Ilija hat geschrieben:...Veränderung bedeutet, für die orthodoxie die Rückkehr zur alten ungeteilten Kirche...
Mir ist zuerst der Schreck in die Glieder gefahren...

Äh, der Papst wäre nicht "Gleicher unter Gleichen" sondern "Erster unter Gleichen".

Leute, gebt lutherbeck etwas Zeit. Vor einigen Jahren wusste ich das auch nicht besser (um nicht zu sagen, es war mir egal).

Ich hör hier immer Petrus dies, Petrus das. Hat mal jemand statistische erfasst, wie oft die Namen der zwölft Ausgesandten auftauchen? Erster unter Gleichen. Der Primat eliminiert sofort den Rest. Und das ist nicht gut so.

Ob sich ein paar Verrückte bei einer wirklichen Vereinigung (heißt: nix Ökumenismus, dahanna) abspalten, wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Aber es hängt auch davon ab, wie so etwas stattfinden würde, wie man die Leute vorbereitet (nicht: gehirnwäscht) und wieviel Zeit hierfür in Anspruch genommen wird.
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Ilija
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Ilija »

taddeo hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:Hört euch einmal das an....

http://www.kof-forum.de/index.php?page= ... 3#post113

Ein Prälät, Kirchenhistoriker des Vatikans der unverhollt Märchen erzählt und denkt das diese wirklich der Wirklichkeit entsprechen...Hört das einmal alle bitte an und lasst uns mal sammeln worüber wir hier dann sprechen können :)
Kannst Du vielleicht wenigstens kurz präzisieren, was Brandmüller so Märchenhaftes sagt? Ich habe weder Zeit noch Lust, mir eine gute halbe Stunde Dinge reinzuziehen, die ich schon x-mal gehört habe. (Und normalerweise ist Brandmüller keiner, der irgendwie rumfabulieren würde, ohne dafür Belege zu haben.)
Sach mal tedeo, hat dich der Schwamkopf mal wieder genervt? Du musst dir das nicht anhören, das ist deine Sache .... Bisher konnte mir noch kein Kath. Theologe erklären, warum nicht auch der Patriarch von Antiochia, der Rechtmäßige Nachfolger Petri ist obwohl er dort auch erster Bischof war und somit nach eurer Logik das Primat der ganzen Kirche inne hat? Hast du als Römer Plausible Erklärungen dafür warum gerade Rom das Primat für sich beansprucht und nicht Rom? Weißt du denn , warum Rom für uns an die erste Stelle (Erster unter Gleichen) gehört neben Konstantinopel und das auch noch vor Jerusalem, der Mutter aller Kirchen?

Was diesen Bericht angeht, hört euch einmal genau die zweiten Hälfte des Int. an, wie er es begründet, das Rom im ersten Jahrtausend das Primat nicht ausgeübt habe, obwohl es dieses Prinzip schon im ersten Jahrhundert gab (Begründung: Brief des Clemens u.s.w) und das er die Texte der Ökumenischen Konzilien ganz ausser acht gelassen hat. Freue mich über eine rege Diskussion mit euch....

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taddeo
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von taddeo »

Ilija hat geschrieben:Bisher konnte mir noch kein Kath. Theologe erklären, warum nicht auch der Patriarch von Antiochia, der Rechtmäßige Nachfolger Petri ist obwohl er dort auch erster Bischof war und somit nach eurer Logik das Primat der ganzen Kirche inne hat? Hast du als Römer Plausible Erklärungen dafür warum gerade Rom das Primat für sich beansprucht und nicht Rom?
Dazu mal eine ernstgemeinte Frage, ganz ohne jede Polemik:

Hat eigentlich Antiochia (dem m. W. auch Rom nie seinen Rang als "petrinisches" Patriarchat bestritten hat) irgendwann einmal in der Kirchengeschichte einen Anspruch auf sowas ähnliches wie einen "petrinischen Primat" erhoben?

Mir ist das nicht bekannt. Ich weiß nur, daß Rom schon in frühester Zeit und auch bei den "Ostkirchen" eine Sonderstellung einnahm, weil es der Ort des Martyriums der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus war. Diese drei Aspekte zusammengenommen (die beiden Apostel, dazu noch die wichtigsten, und deren Martyrium) haben Rom in erster Linie über die anderen Patriarchate erhoben, die im Gegensatz zu Rom immerhin Apostelgründungen waren. Daß dazu für Rom noch die Stellung als "Hauptstadtgemeinde" eines Weltreiches kam, tat wohl ein übriges.

Mary
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Mary »

taddeo hat geschrieben: Mir ist das nicht bekannt. Ich weiß nur, daß Rom schon in frühester Zeit und auch bei den "Ostkirchen" eine Sonderstellung einnahm, weil es der Ort des Martyriums der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus war. ...
Und ich dachte immer, der römische Bischof begründe seinen Anspruch damit, dass er der Nachfolger des "ersten Papstes Petrus" sei. :pfeif:
taddeo hat geschrieben:Daß dazu für Rom noch die Stellung als "Hauptstadtgemeinde" eines Weltreiches kam, tat wohl ein übriges.
Nein, das war der einzige Grund, warum der Bischof von Rom einen Ehrenvorsitz hatte... als primus inter pares, nicht als übergeordnetes Amt.

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Nassos
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Nassos »

Viel ehrenhaftes und wichtiges ist in Rom passiert, das steht außer Frage.
Doch Jesus wurde bei Jerusalem hingerichtet und im Gegensatz zu den Aposteln stand er von den Toten auf. Dennoch spielte Jerusalem ziemlich lange keine Rolle unter den Zentren der Christenheit.

Die Kirche von Antiochia hat keinen Anspruch erhoben, vielleicht nicht aus dem Grund, weil sie Rom den Vorzug gaben, sondern nicht im Traum (Achtung: keine Polemik) an solche exotischen Ideen dachten. Oder vielleicht war Rom einfach nur einen Monat schneller... aber das ist mal wieder Spekulation.
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Joseph
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Joseph »

Äh ehm, der Dyptich (Rangfolge der Patriarchate) wurde einzig und allein aufgrund der Rangfolge der jeweiligen Städte im Reich, aufgestellt. Er hat nichts mit Aposteln und Päpsten oder Religion zu tun (da gibt es ja auch noch einen in Alexandria).

Rom war die alte Hauptstadt (leider heute Sede vacante), Constantinople die Neue (da wurde einiges gestritten und geschoben). Alexandria, wichtigster Handelsort im Süden (hat schwer gegen Constantinople's Erhöhung protestiert, so hat Rom), Antioch wichtigste Handelstadt im Osten, und Jerusalem die Mutterkirche (auf dem letzten Platz weil sie eine Provinzstadt war und der Bischof von Jerusalem war lange unter dem Metropolitan von Caesarea)....

Diese Reihenfolge wird heute nur aus Tradition eingehalten und ist nicht in Stein geschrieben. Jeder kann sich selbst ausrechnen wie der Dyptich heute, nach obigen Regeln, aussehen würde...

Die Argumente für die Ansprüche des Papstes wurden schon seit Anno Tooback vorgebracht und sind bis zum heutigen Tag um kein bißchen besser geworden als sie schon vor 1500 Jahren waren und daher von der Kirche abgelehnt wurden....

Viel Spaß bei der Diskussion, ich werde mal wieder reinschauen...

Joseph
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Niels
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Niels »

Joseph hat geschrieben:Äh ehm, der Dyptich (Rangfolge der Patriarchate) wurde einzig und allein aufgrund der Rangfolge der jeweiligen Städte im Reich, aufgestellt. Er hat nichts mit Aposteln und Päpsten oder Religion zu tun (da gibt es ja auch noch einen in Alexandria).
Joseph, hast Du dazu eine Quelle? :detektiv:
LG Niels
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Joseph
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Joseph »

Niels hat geschrieben:Aloah Joseph,
was ist nun mit der Quelle? :detektiv:

LG Niels
Niels,
da ich in der Badehose am Schwimmbecken sitze und meine Bibliothek ungefähr 3000 miles östlich von hier in BC geblieben ist, muß ich mich auf mein sonnengeschrumpftes, alkohol-verseuchtes Gehirn verlassen.

Die "Quellen" findest Du in jeden einschlägigen Buch welches sich mit der Organisation der Frühen Kirche (bis und nach Konstantin) beschäftigt. Da sind mehrere Schinken, sehr gut zu lesen, von Steven Runciman, "The great Church in Captivity," Sergej Bulgakov's "Die Orthodoxie" (in Deutsch), Fr. John Meyendorff, "Rome, Constantinople, Moscow," Fr. Alexander Schmemann, "The Historical Road of Eastern Orthodoxy," und Bp. Kallistos (Ware) "The Orthodox Church"... Es gibt noch dutzende Andere aber diese fallen mir gerade ein weil ich sie letzlich wieder gelesen hatte....

Zufrieden? Dann hack mal drauf....

Joseph
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Niels
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Niels »

Joseph hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Aloah Joseph,
was ist nun mit der Quelle? :detektiv:

LG Niels
Niels,
da ich in der Badehose am Schwimmbecken sitze und meine Bibliothek ungefähr 3000 miles östlich von hier in BC geblieben ist, muß ich mich auf mein sonnengeschrumpftes, alkohol-verseuchtes Gehirn verlassen.

Die "Quellen" findest Du in jeden einschlägigen Buch welches sich mit der Organisation der Frühen Kirche (bis und nach Konstantin) beschäftigt. Da sind mehrere Schinken, sehr gut zu lesen, von Steven Runciman, "The great Church in Captivity," Sergej Bulgakov's "Die Orthodoxie" (in Deutsch), Fr. John Meyendorff, "Rome, Constantinople, Moscow," Fr. Alexander Schmemann, "The Historical Road of Eastern Orthodoxy," und Bp. Kallistos (Ware) "The Orthodox Church"... Es gibt noch dutzende Andere aber diese fallen mir gerade ein weil ich sie letzlich wieder gelesen hatte....

Zufrieden? Dann hack mal drauf....

Joseph
Hallo Joseph,

danke für die Literaturhinweise! :ja:
Nach deren Lektüre werde ich mich wieder zu Wort melden... :ja:
Joseph hat geschrieben:Dann hack mal drauf....
:hae?:
Mein Urgroßvater war zwar Förster, aber eigentlich will ich mich ja mit Dir (konstruktiv) unterhalten...
:ja:
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Joseph
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Joseph »

lutherbeck hat geschrieben:Nochmals: habe ich es von Illija richtig verstanden, daß die Orthodoxie von der römisch katholischen Kirche eine Rückkehrökumene in die Orthodoxie erwaret und dazu der Papst sein Primat (den Jurisdictionsanspruch, seine Unfehlbarkeit und ein Eimerchen voller neuer Dogmen) aufgeben und "Gleicher (Erster) unter Gleichen" werden müßte?
Ja, so isses... der Papst muß ein orthodoxes Bekenntnis (kleines o) ablegen um in die Kommunionsgemeinschaft der Kirche zurückzukehren und das wärs dann.... Oh ja und er muß viele Bonbons an alle Orthodoxen verteilen als Wiedergutmachung für all den Schmäh den er und die seinen uns in den letzten ca. 1200 Jahren erzählt und angetan haben....:pfeif:
Das hieße ja, daß die Orthodoxie die römisch katholische Kirche nur als "Teilkirche mit Defekt" ansieht und selbst für sich in Anspruch nimmt der wahren Lehre am allernächsten zu sein?
Es gibt keine "Teilkirchen". Die Kirche ist die Kirche, sie ist der Leib Christi, davon kann es keine "Teilleiber" oder selbständig lebende "Glieder" geben. Der Leib Christi ist die Orthodoxe Kirche, Christus ist ihr Haupt, wir die Glieder. ..... Rom ist leider ein Patriarchat der OKirche welches sich im Schisma mit den anderen Patriarchaten befindet. Daher betrachtet die OK den Thron von Rom als "vacant"...
Dann müßten zudem alle, die auf absolut korrekten Vollzug (die Gültigkeit) der Sakramente aus wären und die "Urlehre" (die rechtgläubige Lehre) hören wollten ja zur Orthodoxie konvertieren...
Genau...! Du weißt doch sicher was "orthodox" in Deutsch heißt?

Aloha
Joseph
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holzi
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von holzi »

Joseph hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Nochmals: habe ich es von Illija richtig verstanden, daß die Orthodoxie von der römisch katholischen Kirche eine Rückkehrökumene in die Orthodoxie erwaret und dazu der Papst sein Primat (den Jurisdictionsanspruch, seine Unfehlbarkeit und ein Eimerchen voller neuer Dogmen) aufgeben und "Gleicher (Erster) unter Gleichen" werden müßte?
Ja, so isses... der Papst muß ein orthodoxes Bekenntnis (kleines o) ablegen um in die Kommunionsgemeinschaft der Kirche zurückzukehren und das wärs dann.... Oh ja und er muß viele Bonbons an alle Orthodoxen verteilen als Wiedergutmachung für all den Schmäh den er und die seinen uns in den letzten ca. 1200 Jahren erzählt und angetan haben....:pfeif:
Na, dann wäre das janoch ganz leicht möglich! Ich vermutete immer - wenn man so Betonorthodoxe wie Dich, den Ilija und die Athosmönche hörte, daß der Papst erstmal 10 Jahre lang die Latrinen von Esphigmenou putzen muss, um überhaupt erstmal sein Anliegen vortragen zu dürfen! :aergerlich:

Und laß dir die Sonne noch schön auf die Birne scheinen! Schönen Urlaub!
Holzi

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Ilija
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Ilija »

holzi hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Nochmals: habe ich es von Illija richtig verstanden, daß die Orthodoxie von der römisch katholischen Kirche eine Rückkehrökumene in die Orthodoxie erwaret und dazu der Papst sein Primat (den Jurisdictionsanspruch, seine Unfehlbarkeit und ein Eimerchen voller neuer Dogmen) aufgeben und "Gleicher (Erster) unter Gleichen" werden müßte?
Ja, so isses... der Papst muß ein orthodoxes Bekenntnis (kleines o) ablegen um in die Kommunionsgemeinschaft der Kirche zurückzukehren und das wärs dann.... Oh ja und er muß viele Bonbons an alle Orthodoxen verteilen als Wiedergutmachung für all den Schmäh den er und die seinen uns in den letzten ca. 1200 Jahren erzählt und angetan haben....:pfeif:
Na, dann wäre das janoch ganz leicht möglich! Ich vermutete immer - wenn man so Betonorthodoxe wie Dich, den Ilija und die Athosmönche hörte, daß der Papst erstmal 10 Jahre lang die Latrinen von Esphigmenou putzen muss, um überhaupt erstmal sein Anliegen vortragen zu dürfen! :aergerlich:

Und laß dir die Sonne noch schön auf die Birne scheinen! Schönen Urlaub!
Holzi
Holzi, wir sind alle Betonorthodoxe, wie du Joseph und mich hier nennst. Selbst Roman (Nietenolaf), nur hat er ein ganz großes Plus und gegenüber. Er ist viel Diplomatischer und hällt sich öfters mal zurück.... Selbst von unseren Leuten (Klerikern), von denen man Denkt, sie seien so ziemlich Ökumenisch! Sie Denken genauso...Ich stelle diese Behauptung einfach mal zurück, das ihr Betonkatholens seit, denn ihr Bewegt euch kaum und gerade das, wird von euch in diesen Theologischen Dialogen erwartet! Ihr müsst zurück zu eurem orthodoxen Ursprung und erst dann wird es wieder etwas mit der sogenannten "Wiedervereinigung". (Wie Joseph richtig sagt ist das keine Wiedervereinigung sondern eher eine Rückkehr denn es gibt keine Teilkirchen, die Kirche ist eins und das in jeder Ortskirche) Bei den diesjährigen Gesprächen über das Bischofsamt von Rom in Wien (September), wird Rom wieder auf Beton stoßen, falls sich Rom in dieser Sache wieder nicht Bewegt und wie im letzten Jahr uns vorwirft, das wir in solchen Gesprächen nicht gut Vorbereitet waren.

Tadeo, danke dir für deine Argumente. Ich möchte hier keine Streitgespräche führen sondern denn wirklichen Grund für das Primat von Rom wissen! Das was du geschrieben hast, habe ich immer wieder gehört aber dieses Argument hat keinen Boden denn das der Bischof von Rom der Nachfolger von Petrus sei, ist laut eurer Theologie der einziege Grund für das Primat über die ganze Kirche. Nur davon hat der Prälät in diesem Interv. gesprochen und auf die Frage ob es Päpste gegeben hat, die ihr Primat nicht ganz so ausgeübt hatten obwohl er die Machtfülle dazu hatte, sagte er: "Ja, es gab einige Päpste", gemeint waren die des ersten Jahrtausends, wo der Bischof von Rom kein Primat hatte. Irgendwann wollte er das Primat, wurde aber immer von den anderen Patriarchen zurückgepfiffen, bis er sich in gewissen Jahren überschätzte und aus der Gemeinschaft der Kirche Christi ausbrach und immer wieder behauptet (Bis [Punkt]), das nur die Römische [Punkt], die Kirche Christi seien und der Rest (Konstantinpel, Antiochia, Alexandria, Jerusalem u.s.w) aus dieser Kirche ausgeschieden sind und Teilkirchen mit Defekt seien ;D ;D ;D Die Hauptstadtfunktion Roms, war der einzige Grund des ersten Platzes genau der gleiche Grund, warum Konstantinopel aufgestiegen ist. Eigentlich müsste ganz oben das Patrairchat von Jerusalem stehen denn dort wurde unser (Aller) Herr gekreuzigt und ist dort auferstanden! Dort wurde auch das erste Apostelkonzil abgehalten wobei Petrus mit seiner Meinung gegenüber Paulus unterlag. (Der Prälät behauptete sogar, das Petrus seinen Primat schon sehr bewusst sei) Dieses int. hat mich geschockt, gerade weil er ein Kirchenhistorikers des Vatikans ist. Dies ist deshalb für mich ein weiter Grund, euch (Nicht euch persönlich) eurer aufrichtige Liebe für diesen Dialog nicht zu Glauben und deshalb bin ich keine Ökumeneromantiker und ein orthodoxer mit langem Bart (Sinngemäß, denn mein Bart ist eigentlich nicht lang :D )

LG

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Clemens
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Clemens »

Nun würde mich als Lutheraner interessieren:
wie deuten die Orthodoxen denn Mt.16,18-19?
Für mich ist der Primat des Papstes mit dieser Bibelstelle sehr gut begründbar.
Ich weiß natürlich auch, was für krampfhafte Eiertanz-Bocksprünge die Mainstream-Protestanten machen, um dieser Erkenntnis auszuweichen.
Aber wie macht Ihr das?
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Nietenolaf
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Nietenolaf »

Clemens hat geschrieben:Aber wie macht Ihr das?
In Matth. 16:18 ist nicht vom "Papst" die Rede, oder? Da gibt es nichts zu begründen, sondern zu begründen wäre vielmehr, auf welche magische Weise das Versprechen aus Matth. 16:18 explizit und exklusiv auf den römischen Bischof übergeht. Das will ich doch endlich einmal irgendwo lesen! :kussmund:
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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Florianklaus
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Florianklaus »

Nietenolaf hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Aber wie macht Ihr das?
In Matth. 16:18 ist nicht vom "Papst" die Rede, oder? Da gibt es nichts zu begründen, sondern zu begründen wäre vielmehr, auf welche magische Weise das Versprechen aus Matth. 16:18 explizit und exklusiv auf den römischen Bischof übergeht. Das will ich doch endlich einmal irgendwo lesen! :kussmund:

Versuchs mal mit "Pastor aeternus"! :breitgrins:

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Clemens
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Clemens »

Die Frage ist m.E.: Wer oder was ist "Petrus"?
(Ich erlaube mir, ein paar Sätze zu posten, die ich einst für andere Leute geschrieben hatte. Diese Argumente leuchten mir aber immer noch ein und mich würde interessieren, ob von orthodoxer Seite hier schon widersprochen würde, oder erst bei den Folgen späterer Entwicklungen.)

Die wesentliche Bibelstelle für das sogenannte „Petrusamt“ ist das Wort Jesu an den Jünger Simon (Matth.16,18): „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“
Wenn Protestanten über diese Bibelstelle nachdenken, sind sie meist in der Versuchung, sie auf die historische Persönlichkeit des Simon Petrus zu beschränken, d.h. anzunehmen, dass diese Verheißung nur für Petrus selbst gegolten habe. Er wird dann verstanden als eine Art Urapostel, dessen die Kirche seither ehrend gedenkt, der aber heute keine wirklich wichtige Bedeutung mehr habe. Auch die Verheißung Jesu wird dann auf die Kirche insgesamt bezogen, nicht auf Petrus als Person.
Aber wird man damit dem Wort Jesu gerecht?
Macht die Annahme Sinn, dieses „Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“ habe nicht den Menschen Simon Petrus gemeint, sondern die Kirche selbst, die doch auf diesen Petrus gebaut werden soll?
Noch unsinniger scheint mir die Vorstellung, diese Verheißung habe nur der Person Petrus gegolten und sei seit dessen Tod hinfällig.

Vom römischen Bischof Kallist (217-222) ist belegt, dass er die Petrusverheißung ausdrücklich auch auf die
Nachfolger des Petrus als Gemeindeleiter von Rom bezogen hat.

Im Osterfeststreit mischte sich um 190 Bischof Viktor von Rom in Ephesus ein und entschied eine liturgische Frage im Namen der ganzen Christenheit, ja er griff sogar zu dem Mittel der Exkommunikation, ohne dass der Rest der Kirche zu lachen anfing. Zwar gab es auch energischen Widerspruch von seiten vieler Bischöfe, darunter auch des damals sehr angesehenen Bischofs Irenäus v.Lyon. Dieser kritisierte allerdings nur die Schärfe, mit der Viktor in einer solch zweitrangigen Frage durchgriff. Dass Viktor das Recht dazu hätte, wurde von Irenäus bezeichnenderweise nicht in Abrede gestellt!

Zur Zeit Cyprians, des Bischofs von Karthago (+258 als Märtyrer) entstand der Spruch: „Roma locuta, causa finita“, das heißt: wenn eine Angelegenheit von Rom (also seinem Bischof) entschieden wurde, ist die Angelegenheit erledigt. Das bedeutet nicht weniger, als dass der Bischof von Karthago, der damals einer sehr bedeutsamen und einflussreichen Gemeinde vorstand, dem Bischof von Rom das Recht zugestand, auch für seine und jede andere Gemeinde verbindliche endgültige Entscheidungen zu treffen.

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Nassos
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Nassos »

We should not contradict the Latins when they say that the Bishop of Rome is the first.

This primacy is not harmful to the Church. But only let them show that he is true to the faith of Peter and his successors; then let him have all the privileges of Peter, let him be first, the head of all and the supreme hierarch.

Only let him be faithful to the Orthodoxy of Sylvester and Agathon, Leo, Liberius, Martin and Gregory, then we too shall call him apostolic father and the first among hierarchs; then we will be under his authority not only as under Peter, but the very Saviour Himself.

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j-3-s
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von j-3-s »

Nassos hat geschrieben:
We should not contradict the Latins when they say that the Bishop of Rome is the first.

This primacy is not harmful to the Church. But only let them show that he is true to the faith of Peter and his successors; then let him have all the privileges of Peter, let him be first, the head of all and the supreme hierarch.

Only let him be faithful to the Orthodoxy of Sylvester and Agathon, Leo, Liberius, Martin and Gregory, then we too shall call him apostolic father and the first among hierarchs; then we will be under his authority not only as under Peter, but the very Saviour Himself.
ein link zum gesamtartikel wäre echt sinnvoll, an dieser stelle...;)
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
(Lk 23,34)

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Walter
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Walter »

j-3-s hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:
We should not contradict the Latins when they say that the Bishop of Rome is the first.

This primacy is not harmful to the Church. But only let them show that he is true to the faith of Peter and his successors; then let him have all the privileges of Peter, let him be first, the head of all and the supreme hierarch.

Only let him be faithful to the Orthodoxy of Sylvester and Agathon, Leo, Liberius, Martin and Gregory, then we too shall call him apostolic father and the first among hierarchs; then we will be under his authority not only as under Peter, but the very Saviour Himself.
ein link zum gesamtartikel wäre echt sinnvoll, an dieser stelle...;)
Hl. Symeon von Thessaloniki, zitiert in John Meyendorff: The Primacy of Peter, 1992, S. 86.
γενηθήτω το θέλημά σου·

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Nassos
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Nassos »

PG 145, 120 AC
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Ralf

Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Ralf »

Ach ja, das alte Thema. Ist aber so argumentiert eine Sackgasse. Denn da natürlich nicht gesagt wird, wer letztlich entscheidet, ob der Papst "true to the faith of Peter" ist, kann das nichts werden.

Sobald ich selbst entscheide, ob ich mich jemandem unterstelle, ist es eigentlich Protestantismus (bewußt provokant formuliert).

Kirchenjahr
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Kirchenjahr »

Ralf hat geschrieben:Ach ja, das alte Thema. Ist aber so argumentiert eine Sackgasse. Denn da natürlich nicht gesagt wird, wer letztlich entscheidet, ob der Papst "true to the faith of Peter" ist, kann das nichts werden.

Sobald ich selbst entscheide, ob ich mich jemandem unterstelle, ist es eigentlich Protestantismus (bewußt provokant formuliert).
Sozusagen das Henne-Ei-Problem! Entscheidet der Papst, was true of the faith of Peter ist, oder entscheidet es die "Kirche"? Du sagst es, nix Neues unter der Sonne (Prediger, Kapitel hab ich vergessen).

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Sohn, den Hl. Geist, (den Papst,) die katholische Kirche." Beim 5. ökumenischen Konzil musste der Papst an die katholische Kirche glauben; umgekehrt war da nichts zu lesen. Aber die Kirche der ersten Jahrhunderte war eben noch nicht von der Fülle des Hl. Geistes erfüllt. Das kam erst später (These 1 des Antichristen).

Ralf

Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Ralf »

Kirchenjahr hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ach ja, das alte Thema. Ist aber so argumentiert eine Sackgasse. Denn da natürlich nicht gesagt wird, wer letztlich entscheidet, ob der Papst "true to the faith of Peter" ist, kann das nichts werden.

Sobald ich selbst entscheide, ob ich mich jemandem unterstelle, ist es eigentlich Protestantismus (bewußt provokant formuliert).
Sozusagen das Henne-Ei-Problem! Entscheidet der Papst, was true of the faith of Peter ist, oder entscheidet es die "Kirche"? Du sagst es, nix Neues unter der Sonne (Prediger, Kapitel hab ich vergessen).

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Sohn, den Hl. Geist, (den Papst,) die katholische Kirche." Beim 5. ökumenischen Konzil musste der Papst an die katholische Kirche glauben; umgekehrt war da nichts zu lesen. Aber die Kirche der ersten Jahrhunderte war eben noch nicht von der Fülle des Hl. Geistes erfüllt. Das kam erst später (These 1 des Antichristen).
Nö. Die Frage ist, entscheide ich es oder die Kirche. Und der die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche ist immer noch im Credo, der Papst nicht (wie überhaupt kein Bischof).

Im übrigen ist mir die These einer möglichen Teilerfüllung der Kirche mit dem Hl. Geist unbekannt. Woher hast du die? War denn die Kirche 451 von mehr Hl. Geist erfüllt als 325?

Mary
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Mary »

Ralf hat geschrieben:Ach ja, das alte Thema. Ist aber so argumentiert eine Sackgasse. Denn da natürlich nicht gesagt wird, wer letztlich entscheidet, ob der Papst "true to the faith of Peter" ist, kann das nichts werden.

Sobald ich selbst entscheide, ob ich mich jemandem unterstelle, ist es eigentlich Protestantismus (bewußt provokant formuliert).
Es gab ja da noch ein zweites Kriterium:
Only let him be faithful to the Orthodoxy of Sylvester and Agathon, Leo, Liberius, Martin and Gregory,
und dies müsste sich ja nachprüfen lassen ;)

Ich halte mich da gerne an den Heiligen Vinzenz von Lérins, der die katholische Tradition so definierte:
„In eben jener katholischen Kirche selbst ist mit größter Sorgfalt dafür zu sorgen, dass wir halten, was überall, was immer, was von allen geglaubt wurde. Denn das ist wirklich und wahrhaft katholisch, was, wie der Name und Grund der Sache erklären, alle insgesamt umfasst. Aber diese Regel werden wir befolgen, wenn wir der Universalität, dem Alter, der Übereinstimmung folgen. Wir folgen aber demgemäß der Universalität, wenn wir bekennen, dass der eine Glaube wahr ist, den die gesamte Kirche in der ganzen Welt bekennt; dem Alter aber so, wenn wir in keiner Weise von den Meinungen abweichen, von denen feststeht, dass unsere heiligen Vorgänger und Väter sie vertreten haben; der Übereinstimmung, in gleicher Weise, wenn wir uns in jenem Altertum [gemeint ist die Zeit der Vorgänger und Väter] den Definitionen und Meinungen aller oder wenigstens fast aller Priester und Lehrer halten.“
Mary

PS: Gibt es eigentlich eine Fortsetzung bei der katholisch-orthodoxen Dialogkommission? Man hört so nichts...
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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Protasius
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Protasius »

War Liberius nicht der Arianerpapst?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Ralf

Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Ralf »

Mary hat geschrieben:Ich halte mich da gerne an den Heiligen Vinzenz von Lérins, der die katholische Tradition so definierte:
„In eben jener katholischen Kirche selbst ist mit größter Sorgfalt dafür zu sorgen, dass wir halten, was überall, was immer, was von allen geglaubt wurde. Denn das ist wirklich und wahrhaft katholisch, was, wie der Name und Grund der Sache erklären, alle insgesamt umfasst. Aber diese Regel werden wir befolgen, wenn wir der Universalität, dem Alter, der Übereinstimmung folgen. Wir folgen aber demgemäß der Universalität, wenn wir bekennen, dass der eine Glaube wahr ist, den die gesamte Kirche in der ganzen Welt bekennt; dem Alter aber so, wenn wir in keiner Weise von den Meinungen abweichen, von denen feststeht, dass unsere heiligen Vorgänger und Väter sie vertreten haben; der Übereinstimmung, in gleicher Weise, wenn wir uns in jenem Altertum [gemeint ist die Zeit der Vorgänger und Väter] den Definitionen und Meinungen aller oder wenigstens fast aller Priester und Lehrer halten.“
Mary
Der alte Vinzenz wird ja immer wieder gerne gebracht. Natürlich ist sein Zitat nur cum grano salis zu verstehen, da absolut nichts bspw. immer schon "von allen" geglaubt wurde. So habe ich meine Zweifel daran, daß die Energienlehre des Palamas schon von den zwölf Jüngern Jesu geglaubt wurde, aber ebenso, daß der pertinische Primat von ihnen geglaubt wurde - dennoch kann beides wahr sein. Nach Vinzenz so wie Du ihn verstehst natürlich nicht, aber ich bin davon überzeugt, daß er es auch so nicht meinte, wie er gerne mißbraucht wird.

Wie schon zuvor empfehle ich da "Development of Christian Doctrine" von Johne Henry Newman. Doktrinäre Entwicklungen gab es in Ost wie West, bei uns eben mehr und länger, da wir freier waren als die unter Fremdherrschaften stehenden Kirchen des Ostens. Das alleine sagt aber nichts über die Rechtgläubigkeit beider Seiten aus.

Kirchenjahr
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Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Kirchenjahr »

Ralf hat geschrieben:So habe ich meine Zweifel daran, daß die Energienlehre des Palamas schon von den zwölf Jüngern Jesu geglaubt wurde, aber ebenso, daß der petrinische Primat von ihnen geglaubt wurde - dennoch kann beides wahr sein. Nach Vinzenz so wie Du ihn verstehst natürlich nicht, aber ich bin davon überzeugt, daß er es auch so nicht meinte, wie er gerne mißbraucht wird.
Diese Zweifel habe ich auch (sowohl was die Energienlehre betrifft, als auch den Primat).

Genaugenommen geht es nicht um den Primat, sondern dessen Ausgestaltung. Wurde die im Vatikanum 1 definierte Ausgestaltung des Primats von den zwölf Jüngern (Aposteln?) nicht geglaubt, dann kann der Glaube daran nicht heilnotwendig gewesen sein. Letzteres definiert aber Vatikanum 1. Folglich würde in diesem Fall Vatikanum 1 eine neue Lehre verkünden. Wer aber etwas neues verkündet, der verbreitet aber Irrlehren.

Das Problem kriegen wir hier leider schon seit Jahren nicht gelöst. Ich habe sogar bis heute noch keine historische Lösung des "Photius-Problems".

Ralf

Re: Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Beitrag von Ralf »

Nicht wer etwas neues verkündet, verkündet Irrlehren (ist die Energienlehre denn eine, wenn die Apostel sie noch nicht glaubten?), sondern wer etwas verkündet, was dem überlieferten Glauben widerspricht.
Und was die Heislnotwendigkeit des Primats angeht - an den glaubt die Katholische Kirche nicht. Heilsnotwendig ist die Kirche, und die orthodoxen Teilkirchen sind Kirchen, ein orthodoxes Bistum nicht weniger als ein katholisches, so sagt es zumindest DOMINUS IESUS, welches noch einmal die bekannte Lehre zusammenfasst.

Natürlich können wir das Problem nicht lösen. Mir geht es darum aufzuzeigen, daß man es sich nicht zu einfach machen sollte mit irgendwelchen Zitaten, die man für sich dann zurechtinterpretiert.

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