Trennung zwischen Ost und West: das Papsttum

Ostkirchliche Themen.
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Großinquisitor
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Beitrag von Großinquisitor »

Nach einigen Recherchen muß ich leider feststellen, daß hier gründliche Mißverständnisse in bezug auf den päpstlichen Primat herrschen; natürlich hat Petrus bzw. die Fülle der Amtsgewalt, aber diese ist ist an einen Auftrag gebunden. So meint z.B. ein angesehener Autor Jahrhunderte nach dem Florentinum, welches den Jurisduktionsprimat defnierte:
Kardnal Hergenröther hat geschrieben: Der Papst ist eingeschränkt durch das Bewußtsein der Notwendigkeit, einen rechten und wohltätigen Gebrauch von den mit seinen Vorrechten verbundenen Pflichten zu machen... Er ist ferner eingeschränkt durch die schuldige Rücksicht gegen allgemeine Konzilien sowie gegen althergebrachte Satzungen und Gewohnheitsrechte, durch die Rechte der Bischöfe, durch den traditionellen milden Regierungsstil, der in Hinblick auf den Zweck der Institution des Papsttums angezeigt ist-nämlich zu ´weiden´-und schließlich durch die für eine geistliche Macht unerläßliche Hochachtung vor dem Geist und der Denkungsart der Nationen.

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Großinquisitor
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Beitrag von Großinquisitor »

Interessant dürfte Quo primum tempore in dem Zusammenhang sein; anscheinend spricht Pius V seinen Nachfolgern das Recht ab, diese Bulle substantiell aufzuheben. Ähnlich urteilen Suarez und Cajetan- beides Kirchenlehrer wohlgemerkt- die dem Papst das Recht absprechen, altehrwürdige Riten zu ändern. Dies ist umso bemerkenswerter, weil die die Meßliturgien ihre heutige Form erst in nachapostolischer Zeit erhalten haben: es handelt sich noch nicht einmal um göttliches Recht.

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Großinquisitor
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Beitrag von Großinquisitor »

Cajetan vertritt sogar die Ansicht, der Papst könne schismatisch werden; ich werde die jeweiligen Abschnitte bei Zeiten hier reinstellen.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Na, das ist ja aber mal interessant; da scheinen ja Myriaden gläubiger Katholiken gewisse Mißverständnisse gehabt zu haben. Welches ist denn die Instanz, die den "rechten und wohltätigen Gebrauch der Vorrechte" beurteilt, oder die Frage, ob irgendwelche "althergebrachten Satzungen und Gewohnheitsrechte" verletzt werden? Doch sicher ein Konzil, bzw. eine Synode? Oder doch nur ein Abstraktum, welches Hergenröther als "das Bewußtsein der Notwendigkeit" bezeichnet? Rede mal weiter, Herr Inquisitor...

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Großinquisitor
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@Nietenolaf

Beitrag von Großinquisitor »

Nun, ob das so großartige Mißverständnisse sind? Zumindest gerade erst letzte Woche mußte ich einer durchaus sehr frommen und traditionellen Frau erklären, daß die Anerkennung einer Privatoffenbarung noch lange nicht bedeutet, daß sie bedeutet, daß sie echt ist.

Ein gewisses subjektives Element läßt sich in solchen Dingen sicherlich nicht ausschließen; aber euer episkopalistisches System finde ich höchst unbefriedigend. Einerseits sagt ihr, ohne Rom könne es kein ökumenisches Konzil geben; aber was kümmert es euch, was Heterodoxe zu einem Konzil zu sagen haben? Nach diesem Prinzip sind im übrigen alle Konzilien ab Ephesus nicht ökumenisch, zumal die chaldäischen Kirchen im Gegensatz zu Konstantinopel sogar apostolischen Ursprunges sind.

Die Bulle "Cum ex apostolatus officio" von Paul IV z. B. setzt ja gerade eine selbstverantwortliche Entscheidung voraus. Freilich überläßt er gerade die erforderlichen Sanktionen gegen die Gefolgsleute eines Pseudopapstes eben nicht einem Konzil, welches, wie schon im 4. Jahrhundert festgestellt wurde, ohne den römischen Bischof keinerlei Autorität hat, sondern einem zukünftigen rechtmäßigen Papst.

Ich bin persönlich kein Subjektivist. Es kann natürlich Situationen geben, wo es eine Interpretationsfrage ist, ob die Dekrete eines Papstes rechtmäßig sind oder nicht; aber nehmen wir nur mal die Abschaffung der niederen Weihen durch Paul VI: hier liegt sogar nachweislich eine Verletzung des göttlichen Rechtes vor.

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Sebastian
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Re: @Nietenolaf

Beitrag von Sebastian »

Großinquisitor hat geschrieben:

Ein gewisses subjektives Element läßt sich in solchen Dingen sicherlich nicht ausschließen; aber euer episkopalistisches System finde ich höchst unbefriedigend. Einerseits sagt ihr, ohne Rom könne es kein ökumenisches Konzil geben; aber was kümmert es euch, was Heterodoxe zu einem Konzil zu sagen haben? Nach diesem Prinzip sind im übrigen alle Konzilien ab Ephesus nicht ökumenisch, zumal die chaldäischen Kirchen im Gegensatz zu Konstantinopel sogar apostolischen Ursprunges sind.
Muss man darauf eigentlich antworten, oder sollte man es als orthodoxer ignorieren? :/
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Nietenolaf
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Re: @Nietenolaf

Beitrag von Nietenolaf »

Großinquisitor hat geschrieben:Einerseits sagt ihr, ohne Rom könne es kein ökumenisches Konzil geben; aber was kümmert es euch, was Heterodoxe zu einem Konzil zu sagen haben? Nach diesem Prinzip sind im übrigen alle Konzilien ab Ephesus nicht ökumenisch, ...
Natürlich kümmert es niemanden, was Heterodoxe zu einem Konzil zu sagen haben. Das, was man bei uns gemeinhin als Ökumenisches Konzil bezeichnet, sind die Konzilien, die sich v.a. durch die Initiative und Billigung der Imperatoren auszeichnen und deren Beschlüsse automatisch zu staatlichen Gesetzen wurden. Einerseits ist das fehlende Label "ökumenisch" für ein Konzil nicht gleichbedeutend damit, daß auf diesem Konzil dann keine wesentlichen verbindlichen Glaubensdefinitionen vorgenommen werden können; nimm als Beispiel die Verurteilung der ganzen alten Häresien noch vor dem 4. Jahrhundert, oder, neuer, die Verurteilung des Phyletismus anno 1872.

Und wer, bitte, sagt, ohne Rom könne es kein Ökumenisches Konzil geben? Die Anwesenheit irgendeines bestimmten Patriarchen, auch die dessen von Rom, ist nicht notwendig, damit ein Konzil "ökumenisch" heißt. Schau, im Jahre 381 gab es in Konstantinopel nicht einmal römische Legaten - auf dem zweiten Ökumenischen Konzil. Hoppla! Das Fünfte Ökumenische Konzil wurde einberufen, obwohl Rom es ablehnte, daran teilzunehmen! Nein, Herr Inqusitor, es sind schon andere daran gescheitert, zu definieren, warum die sieben großen Konzilien zwischen 325 und 787 denn nun "ökumenisch" heißen, und warum andere nicht. Auch hier ist die Grenze fließend: byzantinische und andere Historiker neigen bis in die Neuzeit bisweilen dazu, das letzte palamitische Konzil 1348 zu Konstantinopel als das "achte Ökumenische" zu bezeichnen, weil es alles hatte, was man dazu braucht: nämlich Schirmherrschaft des Imperators, dessen Anwesenheit plus Anwesenheit des gesamten Senats und Teilnahme aller orthodoxer Patriarchen oder deren Legaten, Anerkennung der Verurteilung Barlaams und des Humanismus durch die gesamte Orthodoxie.

Es ist schon verständlich, daß manchem das "episkopalistische" (sic) System unbefriedigend vorkommt, aber schätzungsweise ist das einfach ein anderes Verständnis von Kirche. Das Papsttum funktioniert wie ein Staat, wie das Militär. Die Orthodoxe Kirche ist die organische Zusammengehörigkeit aller in Christo, in Seinem Leib, und Äußerungen dieser Einheit sind jeweils mit der Wahrheit gleichzusetzen. Das ist gar nicht so exakt zu fassen, deswegen schreibst Du "unbefriedigend". Es gibt sogar Beispiele, wo manche Beschlüsse von Lokalkonzilien einfach nicht von der Kirche angenommen wurden, sie wurden nie in die Tat umgesetzt. Nun erkläre einmal dieses Phänomen. Die Kirche ist eben ein lebendiger Organismus.

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Walter
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Ökumenischen Konzile

Beitrag von Walter »

Sebastian hat geschrieben:
Großinquisitor hat geschrieben: Ein gewisses subjektives Element läßt sich in solchen Dingen sicherlich nicht ausschließen; aber euer episkopalistisches System finde ich höchst unbefriedigend. Einerseits sagt ihr, ohne Rom könne es kein ökumenisches Konzil geben; aber was kümmert es euch, was Heterodoxe zu einem Konzil zu sagen haben? Nach diesem Prinzip sind im übrigen alle Konzilien ab Ephesus nicht ökumenisch, zumal die chaldäischen Kirchen im Gegensatz zu Konstantinopel sogar apostolischen Ursprunges sind.
Muss man darauf eigentlich antworten, oder sollte man es als orthodoxer ignorieren? :/
Ich mache einfach mal ersteres. :mrgreen:

Hallo Großinquisitor, Du verwechselst hier wohl einiges:
  • Zum einen fand das Konzil von Ephesos (431) vor dem von Chalcedon (451) statt, also waren dort noch alle in der sog. Alten Kirche beisammen.
  • Auf dem ökumenischen Konzil von Chalcedon wurde nun die Lehre der sog. Monophysiten und Nestorianer (oder zusammengefasst als Altorientalische Kirchen) in deren Beisein verurteilt.
  • Als "Chalcedon(ens)ische Kirchen" werden seither die Kirchen bezeichnet, die den Konzil treu blieben, also die byzantinischen Reichskirche (Patriarchate Rom, Byzanz, Alexandria, Antiochia und Jerusalem), nicht die Abtrünnigen Altorientalen.
  • Das sogenannte morgenländische Schisma zwischen den orthodoxen Kirchen und der lateinischen wurde 1054 durch die gegenseitige Exkommunikation zweier Bischöfe ausgelöst, jedoch wurde weder Rom noch eine der Ostkirchen durch ein Konzil verurteilt. Die Römischen Irrlehren (filioque etc.) kamen zwar schon vereinzelt in der lateinischen Kirche vor, wurden erst später zu Dogmen erklärt.
  • Alle sieben ökumenischen Konzile wurden zudem vom byzantinischen Kaiser einberufen, niemals von einem Papst, ganz im Gegenteil: Das III. Konzil von Konstantinopel verhängte sogar über Papst Honorius I postum das Anathema.
Gruß
Walter
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holzi
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Re: Ökumenischen Konzile

Beitrag von holzi »

Walter hat geschrieben:Alle sieben ökumenischen Konzile wurden zudem vom byzantinischen Kaiser einberufen, niemals von einem Papst, ganz im Gegenteil:
Nun haben wir aber anscheinend mangels Imperator ein Problem. Wer könnte ein Konzil einberufen? Der Herr Religionsbeauftragte Barakoglu als zuständiger Beamte des türkischen Religionsministeriums in seiner Eigenschaft als Rechtsnachfolger der byzantinischen Imperatoren? Oder George Dabbeljuh, der sich und seine USA als das neue Imperium sieht? Oder der neue UN-Generalsekretär, den das aber anscheindend nicht sehr interessieren wird, da er eh zur Mun-Sekte gehören soll (sagt man?). Wat nu? Oder dürfte dann ausnahmsweise doch mal ein Papst die Tradition verletzen und selbst einladen? Fragen, Fragen, Fragen...

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Walter
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Re: Ökumenischen Konzile

Beitrag von Walter »

holzi hat geschrieben:Oder dürfte dann ausnahmsweise doch mal ein Papst die Tradition verletzen und selbst einladen? Fragen, Fragen, Fragen...
Was heißt selbst? Sich selbst? Ich denke, es wird eher der Ökumenische Patriarch sein. ;)
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holzi
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Re: Ökumenischen Konzile

Beitrag von holzi »

Walter hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Oder dürfte dann ausnahmsweise doch mal ein Papst die Tradition verletzen und selbst einladen? Fragen, Fragen, Fragen...
Was heißt selbst? Sich selbst? Ich denke, es wird eher der Ökumenische Patriarch sein. ;)
Das geht ja auch nicht, dann ist aber der Russische Alexej wieder beleidigt, die Russen haben offenbar eh Probleme damit, einen ökumenischen Patriarchen den gebührenden Respekt zu erweisen, wenn er nur noch eine Handvoll Gläubige aufzuweisen hat...BildNAchdem aber nun Weihnachten näherkommt, darf dann doch noch genügend spekuliert werden, wer wann wohin zu welchem Konzil einladen dürfte. :P

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Ach was, Holzi, wieso sollte er ein Problem damit haben. Das denke ich nicht. Wir hatten zu diesem Thema schon einmal eine Diskussion, und zwar im Verlauf der Erörterung von Roberts "XII Thesen". Dort wurde auch von anderer Seite geantwortet, daß der Patriarch von Konstantinopel ein solches Konzil einberufen könnte. Ich halte das für eine Variante. Es ist nicht hundertprozentig klar, was genau heute "ökumenisch" heißen würde; ich persönlich denke, daß diese Bezeichnung nicht einmal unbedingt notwendig ist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nietenolaf hat geschrieben:Dort wurde auch von anderer Seite geantwortet, daß der Patriarch von Konstantinopel ein solches Konzil einberufen könnte. Ich halte das für eine Variante.
Ich nicht. Ohne oder gegen Rom wird das kein Constantinopolitaner Patriarch tun. Ist Rom dabei, hat Rom auch nach Constantinopolitaner Meinung den Vorrang. Und sollte doch je ein Constantinopolitaner Patriarch sich derart ungebührlich hervortun wollen, wären ohne Zweifel sofort euer Alexandriner, Antiochener, Hierosolymitaner und Moskowiter davor.

Abgesehen davon: Solowjow hat auch ’ne interessante Meinung dazu.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Walter
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Beitrag von Walter »

FioreGraz hat geschrieben:Das Kaiser oder Königtum als die gottgegebene und gewünschte Regierungsform hinzustellen halte ich schlichtweg häretisch und wenn auch der Trdition entsprechend, der Bibel widersprechend.
Fiore, das sehe ich auch so.
FioreGraz hat geschrieben:Wenn schon ist dieses Problem dplomatisch zu lösen sprich Konstantinopel und Rom beschließen ein Konzil und der Patriarch von Moskau darf es verkünden.
Eher beschließen es wohl auch Rom und Moskau und Konstantinopel darf verkünden. Das käme auch der Tradition am nächsten.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:Dort wurde auch von anderer Seite geantwortet, daß der Patriarch von Konstantinopel ein solches Konzil einberufen könnte. Ich halte das für eine Variante.
Ich nicht. Ohne oder gegen Rom wird das kein Constantinopolitaner Patriarch tun.
Robert, momentan ist es in keinster Weise abzusehen, dass die römische Kirche ihre "entscheidenden Abänderungen der (unveränderlichen) Kirchenlehre des ersten Jahrtausends" (um es nett auszudrücken) abwerfen kann und will. Papst Benedikt scheint sich darum zu bemühen, aber ob er auch in der Lage sein wird, z.B. allein das I. Vaticanum rückgängig zu machen, bezweifel ich. Außerdem fährt die römische Kirche einen Zickzack-Kurs, d.h. es wird sicher auch wieder Zugeständnisse an den Protestantismus geben, wenn vielleicht auch nicht unter diesem Papst.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ist Rom dabei, hat Rom auch nach Constantinopolitaner Meinung den Vorrang. Und sollte doch je ein Constantinopolitaner Patriarch sich derart ungebührlich hervortun wollen, wären ohne Zweifel sofort euer Alexandriner, Antiochener, Hierosolymitaner und Moskowiter davor.
Auch wenn einige "Moskowiter" momentan (auch über die Presse) versuchen, die innerorthodoxe Position des Ökumenischen Patriarchen zu schwächen, weil sie sich selbst als "3. Rom" sehen, werden sie deshalb noch lange nicht alle nach Rom überlaufen (wie Dein erwähnter Solowjow).

Sollte es irgendwann wirklich zu einer Wiedervereinigung mit Rom kommen, gibt es m.E. keinen Grund, Rom auch noch das Recht, zu Ökumenischen Konzilen einladen zu dürfen, zu schenken. Denn Rom hatte das Recht noch nie, obwohl der Bischof von Rom schon immer als erster unter gleichen galt.

Den ersten beiden Konzilen stand der Kaiser wirklich den Konzilen vor, weil er weltlicher Herrscher der gesamten Christenheit (der oikoumenê) war. Aber nach der Reichstrennung 395, war er das faktisch schon nicht mehr.

Trotzdem fanden alle Konzile in Konstantinopel (oder der näheren Umgebung) statt, also auf jeden Fall im Patriarchat des Ökumenischen Patriarchen (von Konstantinopel), der diesen Titel auch schon zu Zeiten innehatte, als die Kirche noch geeint war. So hat eigentlich das Patriarchat eingeladen. Da es das Kaisertum seit 1453 nicht mehr gibt, das Ökumenische Patriarchat aber trotz vieler Jahrhunderte islamischer Unterdrückung immer noch gibt, spricht nichts dagegen, das es weiterhin das Ehrenrecht zur Konzileinladung haben sollte.

Drei Gründe sprechen indes dagegen, dass es, allein unter dem Vorbehalt, Rom könnte auch Ökumenische Konzile einberufen, überhaupt zu einer Kircheneinigung kommen wird.
  1. Viele ökumenekritische Orthodoxe sehen (zu Recht?) im Bestreben Papst Benedikts einen weiteren Versuch, orthodoxe Kirchen zu Uniaten Roms zu machen (wenn auch nicht gewaltsam wie oft in der Vergangenheit). Mit dem von Rom einberufenen Konzil bliebe also quasi das römische Lehramt weiter bestehen.
  2. Wenn es Rom erlaubt wäre, zu Ökumenischen Konzilen einzuladen, könnte es damit auch seine sog. ökumenischen Konzile nach 787 zu legitimieren versuchen. Das würde die orthodoxe Kirche aber auf keinen Fall dulden. (Übrigens wurde auch das nicht vom Kirchenvolk angenommene Konzil 863 vom Kaiser in Konstantinopel einberufen, obwohl es schon seit 800 eigene "Westkaiser" gab - auch das spricht gegen Rom).
  3. Auch wenn man sich in den Punkten 1 und 2 redlich einigen könnte, wären Ökumenische Konzile nur dann gültig, wenn sie auch vom rechtgläubigen Kirchenvolk angenommen werden. Dieses wird aber wohl kaum die Gewalt vergessen, mit der die römische Kirche in der Geschichte gegen es vorgegangen ist (allein dass die heutige Türkei, die fast anderthalb Jahrtausende christlich war, es heute nicht mehr ist - sonst wäre diese Konzilsfrage nämlich auch gar keine -, hat die Christenheit dem päpstlich verordneten Kreuzfahrerkrieg gegen Byzanz zu verdanken).
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Udalricus
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Beitrag von Udalricus »

Wenn es wirklich eine Wiedervereinigung von West- und Ostkirche geben soll, dann scheint mir das nur auf folgender Grundlage wirklich realistisch und dogmatisch von beiden Seiten vertretbar:

1.) Man erkennt an, dass "filioque" kein kirchentrennender Glaubenssatz sei, da zentral sei, dass Jesus aus dem Vater hervorgeht. Beide können ihre Glaubensbekenntnisse behalten, bei gemeinsamen Gottesdiensten betet jeder seine Version.

2.) Der Papst gibt die Aussagen des 1. Vatikanischen Konzils nicht auf, verzichtet aber freiwillig darauf, in Zukunft Einzelentscheidungen juristischer oder dogmatischer Art zu treffen. Diese erfolgen nur nach Absprache mit den orthodoxen Patriarchen. Diese widerum müssen bei ihren Entscheidungen den Bischof von Rom miteinbeziehen.
Der Papst behält sich aber vor, im Notfall doch von seinem Primat und seiner Unfehlbarkeit Gebrauch zu machen, dafür steht es den orthodoxen Kirchen in diesem Falle zu, die Vereinigung wieder aufzulösen.

3.) Die Riten bleiben wie bisher in ihrer Vielfalt erhalten.

4.) Die unierten Kirchen werden (innerhalb einer Übergangsfrist) aufgelöst.

5.) Der Ritus, dem der Gläubige angehört, entscheidet sich bei der Taufe, er kann aber die Liturgie in jedem Ritus feiern, aber nur aus triftigen Gründen (etwa Umzug) den Ritus wechseln.

Was spricht für oder gegen diese Vision?

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Vielleicht sollte man diese Liste wieder in Ferrara oder Florenz besprechen. Mir scheint, da muß die Tagesordnung - bis auf Details - so ausgesehen haben.
Udalricus hat geschrieben:1.) Man erkennt an, dass "filioque" kein kirchentrennender Glaubenssatz sei, da zentral sei, dass Jesus aus dem Vater hervorgeht. Beide können ihre Glaubensbekenntnisse behalten, bei gemeinsamen Gottesdiensten betet jeder seine Version.
Das kann man mit viel Philosophie und Unehrlichkeit schon tun; die Uniaten tun's ja. (Dazu aber bitte >>> hier weiterdiskutieren.)
Udalricus hat geschrieben:2.) Der Papst gibt die Aussagen des 1. Vatikanischen Konzils nicht auf, verzichtet aber freiwillig darauf, in Zukunft Einzelentscheidungen juristischer oder dogmatischer Art zu treffen. Diese erfolgen nur nach Absprache mit den orthodoxen Patriarchen. Diese widerum müssen bei ihren Entscheidungen den Bischof von Rom miteinbeziehen.
Das macht nur ein paar weitere Päpste (zweiten Grades) aus den Patriarchen.
Udalricus hat geschrieben:Der Papst behält sich aber vor, im Notfall doch von seinem Primat und seiner Unfehlbarkeit Gebrauch zu machen, dafür steht es den orthodoxen Kirchen in diesem Falle zu, die Vereinigung wieder aufzulösen.
Na, das nenne ich aber mal einen geschäftstüchtigen Geist. Gibt's auch 'ne Geld-Zurück-Garantie?
Udalricus hat geschrieben:5.) Der Ritus, dem der Gläubige angehört, entscheidet sich bei der Taufe, er kann aber die Liturgie in jedem Ritus feiern, aber nur aus triftigen Gründen (etwa Umzug) den Ritus wechseln.
Der Ritus ist nun gerade nichts trennendes. Wie durch die Uniaten bewiesen wird.

Tja, was spricht nun also gegen diese Vision? Vor allem, daß sie nach Manier der diversen Unionskonzilien unehrlich ist. Sie stellt eine Art Mietvertrag dar, ihr ist das Verständnis von Kirche als einem lebendigen Organismus fremd. Sie erkennt die wirklichen Trennungsgründe (Lehre und Kirchenverständnis) nicht als solche an und macht aus Nebensächlichem (Ritus) Hauptthemen, die sie stracks "löst". In ihrem Kern steht aber: das Filioque (stellvertretend auch für andere Spezialitäten der Glaubenslehre des Westens) bleibt bestehen und der Papst von Rom wird zum Haupt der universellen Kirche. Wäre ich byzantinischer Imperator in Not, würde ich eine solche Union unbedingt befürworten, einfach weil mir militärisch die Bommel brennt und mir die Kirche eher egal ist. Aber als Mensch der Kirche kann ich das nicht. Und schon sind wir wieder im Jahre 1438ff, als alles genau so ablief.

Alles in allem gab es hier im Forum schon bessere Visionen, namentlich >>> hier. Vielleicht hat ja wieder einmal jemand Lust, dieses Thema weiterzuentwickeln.

Germanus
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Beitrag von Germanus »

Im Grunde müssten wir davon ausgehen, dass niemand zur Zeit ein Ökumenisches Konzil einberufen kann, dass über die Einheit der Kirche befindet: jeder hat jeden exkommuniziert oder für häretisch erklärt, alle sind irgendwie nicht in der communio ihrer einzig heiligen Kirche, weil doch scheinbar Grundlegendes nicht mehr grundlegend ist. Wenn wir uns gegenseitig zerfleischen und verurteilen, dann ziehen wir Gleiches auf unser Haupt. Es geht um Macht in den Fragen der Einheit, vorrangig, und erst dann um dogmatische Fragen, die in der Frühzeit ganz anders gehandhabt wurden (s. die Quartodezimaner und das Verhältnis z.B. des hl. Polykarp zu Rom). Heute feiert man das Fest des h. Apostels Andreas (vielleicht auch nicht, weil der Kalender ja falsch ist!) - röm. Papst und Konstantinopolitaner Patriarch begegnen sich und sind nicht im Stande, gemeinsam die Liturgie zu feiern. Im Grunde schließen sich beide aus vom ehrwürdigen Ruf: "Das Heilige den Heiligen." Denn man sollte auch die Antwort bedenken: "Einer ist heilig...." Schaut doch nur auf die Kirchen Christi: die Schmach in Estland, wo Metropolit Stephanos kämpfen muss gegen die Mutterkirche in Moskau, die Ukraine mit ihren vier Jurisdiktionen, Rom und die Macht, Moskau und die Macht... Da vergeht mir die Wissenschaftlichkeit...

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Im Grunde hast Du recht. Freilich könnte man so denken, als hätten alle Unrecht, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und Christus ist gar nicht wirklich dagewesen. Um das zu vermeiden, gibt's eben den "wissenschaftlichen" Blick auf die Kirchengeschichte.

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Daß die Unionsformeln ausschließlich aus politischer Not entstanden seien scheint mir ein Mythos zu sein. Das mag Anlaß für die Griechen gewesen sein, überhaupt zu erscheinen, aber der Formel unterworfen haben sie sich, weil ihre abweichenden Meinungen theologisch nicht haltbar waren.

Der schon anderswo erwähnte 'Pontificator' Al Kimel hat dazu mal ausführlich aus einer Geschichte des Konzils von Florenz von Joseph Gill zitiert. Die Wiedergabe der Sitzungen fand ich sehr aufschlußreich.

Teil 1
Teil 2
Teil 3

Germanus
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Beitrag von Germanus »

Nietenolaf hat geschrieben:Im Grunde hast Du recht. Freilich könnte man so denken, als hätten alle Unrecht, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und Christus ist gar nicht wirklich dagewesen. Um das zu vermeiden, gibt's eben den "wissenschaftlichen" Blick auf die Kirchengeschichte.
Deine Antwort hat mich dann doch nicht wenig getröstet! Und zugegebenermaßen gehöre ich auch zu denen, die voll hinter aufrichtigen wissenschaftlichen Klärungen stehen. In diesen dogmatischen Fragen würden sie wohl auch viele Unklarheiten beseitigen können, da bei den Streitpunkten zwischen "Ost und West" leider auch oft die Macht das Sagen hatte. Ich glaube trotzdem, dass Christus in unserer (Kirchen-)Geschichte gegenwärtig ist, vielleicht auch vieles weniger schwarz-weiß sieht, als wir es nun mal der Gerechtigkeit halber tun.
Herzliche Grüße!

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Pelikan hat geschrieben:...der Formel unterworfen haben [die Griechen - N.] sich, weil ihre abweichenden Meinungen theologisch nicht haltbar waren.
Nun, Dir ist aber bekannt, daß Ioannes VIII Palaiologos selbst am Konzil teilnahm und seine eigene Partei aktiv dahingehend bearbeitete, die Union einzugehen? Das erkennt man z.B. am Sinneswandel des Bessarion von Nikaia. Man erkennt es auch an der graduellen Herabstufung des Filioque, damit es den Griechen ja schmackhaft werde: erst schlug die unionsgeneigte griechische Fraktion (immer noch mit dem Imperator an der Spitze!) die bekannte Interpretation "durch den Sohn" vor, als das nichts half, meinte man: wir bekennen das Ausgehen des Geistes vom Vater, lehnen aber stillschweigend das gleichzeitige Ausgehen vom Sohn nicht ab. Das sind Interna der griechischen Partei. Der Imperator versuchte direkt auf dem Konzil zu überzeugen und zu drohen. Der hl. Markos Eugenikos blieb aber standhaft. Soviel zur theologischen Überzeugung, die dort siegte. Der Mythos ist die Sache vom theologischen "Sieg" der Union, nicht die Politik, Pelikan.

Übrigens hat der damalige Patriarch von Konstantinopel, Joseph II, die Unterzeichnung der Unionsurkunde nicht mehr erlebt. Und was war der berühmte Kommentar von Papst Eugenius IV, als man ihm mitteilte, Mark habe das Konzil verlassen, ohne zu unterzeichnen? Genau: "Wir haben nichts erreicht." Und war dieser Papst nicht nebenbei schon vom Basler Konzil abgesetzt worden?

Zur wahrhaft theologischen Überzeugung, mit der die Union zustandegekommen ist, reicht ja ein Blick auf die weitere Entwicklung im Osten. Selbst die Unterzeichner ignorierten sie. Uniaten wurden zu Häretikern erklärt, per Konzil in Jerusalem (1443) aus der Kirche ausgeschlossen. Der Paläologe setzte einen Uniaten nach dem anderen als Bischöfe ein; sie faßten keinen Fuß. Da er inzwischen auch politisch vom Westen enttäuscht worden war, war es ihm letztlich auch relativ egal.

Die Union wurde nochmals 1450 in Konstantinopel verurteilt. Patriarch Gregorios III Mammas, der ehemalige "Hausgeistliche" des Paläologen, wurde abgesetzt und durch einen orthodoxen Patriarchen ersetzt.
Zuletzt geändert von Nietenolaf am Donnerstag 30. November 2006, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Und war dieser Papst nicht nebenbei schon vom Basler Konzil abgesetzt worden?
Nö weil Eugen IV das Konzil vorher bereit nach Ferrara verlegt hatte zur Union mit euch. Was also in Basel tagte war kein rechtmässiges Konzil mehr, sondern die Widerspenstigen.

LG
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Aber eines ist irgenwie komisch. Während auf allen Ebenen mit Protestanten verhandelt, gepackelt und Dokumente und Erklärungen unterzeichnet werden. Sind die Bemühungen zu der unserer "Schwesterkirche" im Vergleich dazu defacto nicht Vorhanden.
Ich denke würden sich die Laien und der Klersus nur halb so ins Zeug legen wie bei den Protestanten hätten wir längst eine Weidervereinigung.
Und ich bin auch der Meinung ohne Druck von unten und etwaigen Initiativen seitens der Laien wird daraus nichts werden.
Deshalb fordere ich alle Pastoralassistenten und Co. auf erstmal katholisch zu werden und dann so vehement an einer Einigung und Beziehungen mit den Orthodoxen zu arbeiten wie sie es bei den Evangelischen tun.

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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben:Aber eines ist irgenwie komisch. Während auf allen Ebenen mit Protestanten verhandelt, gepackelt und Dokumente und Erklärungen unterzeichnet werden. Sind die Bemühungen zu der unserer "Schwesterkirche" im Vergleich dazu defacto nicht Vorhanden.
Ich denke würden sich die Laien und der Klersus nur halb so ins Zeug legen wie bei den Protestanten hätten wir längst eine Weidervereinigung.
Und ich bin auch der Meinung ohne Druck von unten und etwaigen Initiativen seitens der Laien wird daraus nichts werden.
Deshalb fordere ich alle Pastoralassistenten und Co. auf erstmal katholisch zu werden und dann so vehement an einer Einigung und Beziehungen mit den Orthodoxen zu arbeiten wie sie es bei den Evangelischen tun.

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Hallo Fiore,

dies halte ich für eine massive Fehleinschätzung der Situation. Mir scheint hier die Polemik das gesunde Augenmaß zu verdrängen.

Zunächst einmal ist es m. W. gar nicht so, daß in Richtung der Orthodoxen nichts passiert. Es ist nur naturgemäß so, daß wir Mitteleuropäer den Dialog mit den Protestanten sehr viel mehr wahrnehmen, weil er auf vielerlei Ebenen vor unserer Nase passiert. Die orthodoxen Schwesterkirchen sind in Westeuropa nun einmal weniger vertreten und häufig noch stark "ethnisch" geprägt. In Osteuropa wird wahrscheinlich das Verhältnis Orthodoxie-Rom weitaus mehr im Verdergrund stehen.

Ein Entweder-Oder sollte man hier nicht fordern, weil es in meinen Augen wichtig ist, den Dialog mit den christlichen Geschwistern zu suchen, mit denen wir gemeinsam leben. Wir sind uns sozusagen gegenseitig als Aufgabe vor die Nase gesetzt. ;)

Zum anderen darf man nicht vergessen, daß die Orthodoxen allen Umarmungen in Konstantinopel zum Trotz häufig weitaus weniger gesprächsbereit sind als die Protestanten. Wie immer man das auch bewertet, Rom wird sich noch lange auf eine kalte Schulter der Orthodoxie einstellen müssen, solange sich am Primatsanspruch nichts ändert. Die Sympathien sind hier sehr einseitig verteilt, es gibt viele Römer mit einer Liebe zur Orthodoxie, umgekehrt ist das weitaus seltener der Fall. Das sollte man realistisch sehen und nicht romantisieren.

Ich teile daher die Einschätzung, daß bei allen offensichtlichen derzeitigen Differenzen eine Einigung mit einigen der protestantischen Kirchen des Westens wesentlich einfacher zu erreichen ist, etwa mit den Anglikanern oder Teilen der Lutheraner. Das gemeinsame Erbe und der Anteil an der westkirchlichen Tradition sowie die Denkweisen sind hier trotz aller Differenzen in meinen Augen besser kompatibel als die Gräben, die sich seit über Tausend Jahren mit der Ostkirche aufgetan haben. Enorma ökumenische Fortschritte sind erzielt worden (ARCIC, GE zur Rechtfertigungslehre), die zeigen, daß theologische Differenzen aufgrund einer gemeinsamen geistig-geistlichen Tradition überwindbar sind. Das räumt die praktischen Probleme nicht aus, aber es ist Bewegung drin. Ob das mit den Ostkirchen in dieser Form möglich ist, weiß ich nicht ...

Nur mal so zum Nachdenken.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Nur Stephan, halte ich den Dialog zwischen Protestanten und Katholiken wie er zur Zeit geführt wird als gefährlich für den Glauben.
Denn das was ich derzeit sehe was dabei rauskommt, verwässert oft das Katholische und ist eigentlich eher ein Annäherung Roms an die Protestanten als eine gegenseitige Annäherung. Würde also wir den Orthodoxen nur halb so sehr entgegenkommen wie den Protestanten, gäbe es schon lange keine TRennung mehr.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

FioreGraz hat geschrieben:Nur Stephan, halte ich den Dialog zwischen Protestanten und Katholiken wie er zur Zeit geführt wird als gefährlich für den Glauben.
Denn das was ich derzeit sehe was dabei rauskommt, verwässert oft das Katholische und ist eigentlich eher ein Annäherung Roms an die Protestanten als eine gegenseitige Annäherung. Würde also wir den Orthodoxen nur halb so sehr entgegenkommen wie den Protestanten, gäbe es schon lange keine TRennung mehr.

LG
Fiore
Ach, das ist mir alles zu pauschal. Das Bild ist - wie so oft - viel komplexer.

Natürlich gibt es einen "wir haben uns alle lieb" Ökumenismus, und der ist oft dumm oder geht zumindest von falschen Grundannahmen aus. Da wird dann an der Gemeindebasis so getan, als gebe es nichts Trennendes mehr. Dem ist entgegenzuwirken. Zugleich gibt es aber auf den höheren Ebenen ausgesprochen hochkarätige und fruchtbare Gespräche mit zum Teil sehr guten Ergebnissen (ARCIC hatte ich erwähnt, aber man nehme sich einmal einen Nachmittag Zeit, um die interessanten Bände "Dokumente wachsender Übereinstimmung" zu studieren.). Du wirst sehen, daß das überhaupt nichts mit einer "Annäherung an die Protestanten" zu tun hat. Hier geht es um theologische Klärungen und Präzisierungen, die zum Teil auch klarer erkennen lassen, wo die Trennungen liegen. Das Problem dieser Komissionen und vor allem ihrer Ergebnisse ist leider, daß sie an der Basis der Kirchen zu wenig rezipiert werden. Wie man diese Kluft überwindet, weiß ich nicht. In wenigen Gemeinden gibt es Kreise, die sich mit solchen Themen adäquat auseinandersetzen. Wenigstens auf der Dekanatsebene sollte das aber möglich sein.
Würde also wir den Orthodoxen nur halb so sehr entgegenkommen wie den Protestanten, gäbe es schon lange keine TRennung mehr.
Sehe ich nicht. Welche substanziellen Annäherungen an die Protestanten hast Du denn im Sinn?

Überhaupt habe ich zunehmend auch bei Dir den Eindruck, daß der Begriff der "Annäherung an die Protestanten" als synonym für die "Aufgabe des wahren Glaubens" gesehen wird. Wenn auch nicht im Ton, so doch in der Sache hat das was vom Konfessionalismus der Nachreformationsepoche. Darüber sollten wir weg sein.
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Walter
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Beitrag von Walter »

FioreGraz hat geschrieben:Aber eines ist irgenwie komisch. Während auf allen Ebenen mit Protestanten verhandelt, gepackelt und Dokumente und Erklärungen unterzeichnet werden. Sind die Bemühungen zu der unserer "Schwesterkirche" im Vergleich dazu defacto nicht Vorhanden.
Hier geht es nicht um Verhandlungsgeschick. Die "Schwesterkirchen", wie Du es nennst, sind erfreulicherweise mittlerweile zu einem Modus gekommen, ohne Polemik einen Dialog zu führen. Die grundlegenden Differenzen sind ungeachtet dessen jedoch seit mindestens einem halben Jahrtausend bekannt, wurden z.B. durch das I. Vaticanum sogar noch entscheidend verschärft.

Aus orthodoxer (wie protestantischer) Sicht wurde zwar mit dem II. Vaticanum ein Paradigmenwechsel eingeleitet, jedoch ist noch in keinster Weise abzusehen, wohin das die katholische Kirche führen wird. Die orthodoxe Kirche ist sicherlich eher zur Messlatte als zum Stein des Anstoßes geworden.

Gestern wurde im Fernsehen ein griechisch-orthodoxer Priester aus München gefragt, wie lange es nach diesem beidseitigen Bekunden des Einigungswunsches also noch bis zu einer eucharistischen Vereinigung dauern wird. Er antwortete treffend:

"Wir wollen keine Spannungen haben, also haben wir Geduld".
FioreGraz hat geschrieben:Ich denke würden sich die Laien und der Klersus nur halb so ins Zeug legen wie bei den Protestanten hätten wir längst eine Weidervereinigung.
Und ich bin auch der Meinung ohne Druck von unten und etwaigen Initiativen seitens der Laien wird daraus nichts werden.
Das ist ja genau das, was dem II. Vaticanum innerkatholisch auch noch nach über 40 Jahren "Aufklärungszeit" immer noch hartnäckig vorgeworfen wird: Nämlich, dass es durch Druck von unten/außen erzwungen wurde.

Leider, muss man aus orthodoxer Sicht jetzt sagen, ging es seit der "Umkehr" 1963 im innerkatholischen Aufarbeitungsprozess aber auch nicht weiter. M.E. ist Rom am Umkehrpunkt stehen geblieben.

1980 wurden die ersten konkreten "Verhandlungen" aufgenommen, nach (politischen) "Verstimmungen", die zum Aussetzen der Gespräche führten (aber auch zum Aussetzen des Weiterdenkens: das "Problem" wurde katholischerseits einfach in den Hintergrund geschoben!), steht man nach wie vor am gleichen Punkt wie 1963/1980.

Kardinal Kasper erklärte nach den Belgrader Gesprächen im Sommer, man müsse erst einmal abwarten, wie sich die innerorthodoxe Meinungsverschiedenheit (über die Rolle des Ökumenischen Patriarchats innerhalb der orthodoxen Kirchen) klären.

Das ist reine Ablenkung: Alle Welt wartet seit 1963 darauf, wie es die katholische Kirche angehen wird, ihr "universelles" Lehramt lokal (also allein auf die römische "Schwesterkirche") einzuschränken: M.a.W. innerkatholische Abkehr vom Uniatismus (und zwar theologisch, nicht politisch begründet).

Auch im protestantisch/anglikanischen Dialog der RKK ist das m.E. ja der entscheidene Knackpunkt.
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Walter
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Beitrag von Walter »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:
Du wirst sehen, daß das überhaupt nichts mit einer "Annäherung an die Protestanten" zu tun hat. Hier geht es um theologische Klärungen und Präzisierungen, die zum Teil auch klarer erkennen lassen, wo die Trennungen liegen.
Eben. :ja:
Joseph Ratzinger hat geschrieben:Obgleich uns nicht gegeben ist, die Geschichte stillzustellen, den Weg von Jahrhunderten zurückzunehmen, darf man doch sagen, dass nicht heute christlich unmöglich sein kann, was ein Jahrtausend lang möglich war. Immerhin hat doch im Jahr 1054 Humbert von Silva Candida in derselben Bulle, in der er den Patriarchen Kerularios exkommunizierte und damit das Schisma zwischen Ost und West einleitete, Kaiser und Bürger von Konstantinopel als „sehr christlich und rechtgläubig“ bezeichnet, obgleich deren Vorstellung vom römischen Primat sicher von der des Kerularios weit weniger unterschieden war, als etwa von der des I. Vaticanum. Anders gesagt: Rom muss vom Osten nicht mehr an Primatslehre fordern, als auch im ersten Jahrtausend formuliert und gelebt wurde. Wenn Patriarch Athenagoras am 25. Juli 1967 beim Besuch des Papstes im Phanar diesen als Nachfolger Petri, als den ersten an Ehre unter uns, den Vorsitzer der Liebe, benannte, findet sich im Mund dieses großen Kirchenführers der wesentliche Gehalt der Primatsaussagen des ersten Jahrtausends und mehr muss Rom nicht verlangen.
Jetzt ist Ratzinger Papst. Er sollte sich also zusammen mit seinen Kardinälen (und wer auch immer noch zum "päpstlichen Lehramt" gehört) in ein stilles Kämmerlein setzen und ratschlagen, ob dass, was er früher als Professor verkündet hatte, nun katholische Lehre ist oder nicht. Das wäre schon einmal ein Anfang. ;)
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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Nietenolaf hat geschrieben:Nun, Dir ist aber bekannt, daß Ioannes VIII Palaiologos selbst am Konzil teilnahm und seine eigene Partei aktiv dahingehend bearbeitete, die Union einzugehen?
Solche Beeinflussungen gibt es auf jedem Konzil. Aber glaubst du, daß sie stark genug sind, um Rechtgläubige dazu zu bewegen, eine Häresie zu bekennen? Hätten die Griechen auch einer vierten Person in der Dreifaltigkeit zugestimmt, wenn sie der Kaiser nur ordentlich bearbeitet hätte? Nein, so schwächlich waren sie nicht.
Das erkennt man z.B. am Sinneswandel des Bessarion von Nikaia.
Das ist seltsam, denn nach seinem eigenen Zeugnis (wie Gill es wiedergibt) waren es die Worte der Väter, die Bessarion überzeugt haben: "The words [of the Fathers] by themselves alone are enough to solve every doubt and to persuade every soul. It was not syllogisms or probabilities or arguments that convinced me, but the bare words [of the Fathers]."

Darf man ihm das glauben? Warum darf es nicht sein, daß sich diese Männer tatsächlich von Vätertexten, die ihnen bis dato unbekannt waren, überzeugen ließen?
Der hl. Markos Eugenikos blieb aber standhaft.
Das einzige Argument, das ihm am Ende verblieb, war, daß die Lateiner sämtliche von ihnen vorgebrachten Väterzitate gefälscht haben. Du magst das standhaft nennen, aber schon seine Mitbrüder damals hielten diesen Starrsinn für reichlich ignorant.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Pelikan hat geschrieben:Solche Beeinflussungen gibt es auf jedem Konzil. Aber glaubst du, daß sie stark genug sind, um Rechtgläubige dazu zu bewegen, eine Häresie zu bekennen?
Sicher; es wäre nicht das erste oder das einzige Mal. Das Latrocinium Ephesinum, die Union von Brest, manche Erklärungen des russischen Patriarchatsverwesers, des Mitropoliten Sergij... oh, die Geschichte ist voll davon. Die vierte Person der Dreifaltigkeit kommt spätestens dann zustande, wenn man sich fragt, mit Wem gemeinsam der Hl. Geist Welche Hypostase hervorbringt (was ja gegeben sein müßte, damit Er auch eine Gemeinsamkeit mit einer Person der Trinität hat, wie Vater und Sohn untereinander). Das wäre - nur nebenbei bemerkt - eine logische Konsequenz des Filioque.
Pelikan hat geschrieben:Das ist seltsam, denn nach seinem eigenen Zeugnis (wie Gill es wiedergibt) waren es die Worte der Väter, die Bessarion überzeugt haben: "The words [of the Fathers] by themselves alone are enough to solve every doubt and to persuade every soul. It was not syllogisms or probabilities or arguments that convinced me, but the bare words [of the Fathers]."
Klar, das liest sich so, als sei er sehr, sehr überzeugt. Bessarion schien vorher keinerlei Väter-"Words" gekannt zu haben, als er noch Gegner der Union war. Aber eher bauschst Du hier eine offenkundig diplomatische Phrase zur Überzeugungsbekundung auf. Orientalischer Redestil. Nichts als Elative.
Pelikan hat geschrieben:Du magst das standhaft nennen, aber schon seine Mitbrüder damals hielten diesen Starrsinn für reichlich ignorant.
Wahrscheinlich hat genau deshalb der überwiegende Teil seiner Mitbrüder innerhalb kürzester Zeit (bis spätestens 1450) der Union abgeschworen und alle, die noch der Union von Ferrara/Florenz anhingen, aus der Kirche ausgeschlossen. Man sammelte sich geradezu um den hl. Mark. Ganz ohne Druck vom Imperator, der auch weiterhin unionstreue Politik machte. Das tat auch sein Nachfolger Konstantin XI phasenweise, bis 1453. Noch einen Monat vor dem Fall von Konstantinopel zelebrierte der südwestrussische Metropolit Isidor eine uniatische Liturgie in der Hagia Sophia, was zu gewissen Tumulten im Volk führte.

Du verkennst vollkommen die Realität des politischen Kontextes. Es steht vollkommen außer Frage, daß die Union einzig durch politischen Druck zustande kam. Dazu muß man nur die Fakten betrachten.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Orthodox-Anglican Decree hat geschrieben:Orthodox and Anglicans agree in rejecting a single centralized authority in the Church. This is not for local and cultural, but for profoundly theological reasons.
Dicent Sancti Ecclesiae Christi, quod est: catholicae....

Sancti Dei dixerunt hat geschrieben: St. John Chrysostom, Patriarch of Constantinople (c. 387):

Peter himself the Head or Crown of the Apostles, the First in the Church, the Friend of Christ, who received a revelation, not from man, but from the Father, as the Lord bears witness to him, saying, 'Blessed art thou, &c.' This very Peter and when I name Peter I name that unbroken Rock, that firm Foundation, the Great Apostle, First of the disciples, the First called, and the First who obeyed he was guilty ...even denying the Lord." (Chrysostom, T. ii. Hom)

Peter, the Leader of the choir of Apostles, the Mouth of the disciples, the Pillar of the Church, the Buttress of the faith, the Foundation of the confession, the Fisherman of the universe. (Chrysostom, T. iii Hom).

Peter, that Leader of the choir, that Mouth of the rest of the Apostles, that Head of the brotherhood, that one set over the entire universe, that Foundation of the Church. (Chrys. In illud hoc Scitote)

(Peter), the foundation of the Church, the Coryphaeus of the choir of the Apostles, the vehement lover of Christ ...he who ran throughout the whole world, who fished the whole world; this holy Coryphaeus of the blessed choir; the ardent disciple, who was entrusted with the keys of heaven, who received the spiritual revelation. Peter, the mouth of all Apostles, the head of that company, the ruler of the whole world. (De Eleemos, iii. 4; Hom. de decem mille tal. 3)

In those days Peter rose up in the midst of the disciples (Acts 15), both as being ardent, and as intrusted by Christ with the flock ...he first acts with authority in the matter, as having all put into his hands ; for to him Christ said, 'And thou, being converted, confirm thy brethren. (Chrysostom, Hom. iii Act Apost. tom. ix.)

He passed over his fall, and appointed him first of the Apostles; wherefore He said: ' 'Simon, Simon,' etc. (in Ps. cxxix. 2). God allowed him to fall, because He meant to make him ruler over the whole world, that, remembering his own fall, he might forgive those who should slip in the future. And that what I have said is no guess, listen to Christ Himself saying: 'Simon, Simon, etc.' (Chrys, Hom. quod frequenter conveniendum sit 5, cf. Hom 73 in Joan 5).

And why, then, passing by the others, does He converse with Peter on these things? (John 21:15). He was the chosen one of the Apostles, and the mouth of the disciples, and the leader of the choir. On this account, Paul also went up on a time to see him rather than the others (Galatians 1:18). And withal, to show him that he must thenceforward have confidence, as the denial was done away with, He puts into his hands the presidency over the brethren. And He brings not forward the denial, nor reproches him with what had past, but says, 'If you love me, preside over the brethren, ...and the third time He gives him the same injunction, showing what a price He sets the presidency over His own sheep. And if one should say, 'How then did James receive the throne of Jerusalem?,' this I would answer that He appointed this man (Peter) teacher, not of that throne, but of the whole world. (Chrysostom, In Joan. Hom. 1xxxviii. n. 1, tom. viii)

John Cassian, Monk (c. 430):

That great man, the disciple of disciples, that master among masters, who wielding the government of the Roman Church possessed the principle authority in faith and in priesthood. Tell us, therefore, we beg of you, Peter, prince of Apostles, tell us how the Churches must believe in God (Cassian, Contra Nestorium, III, 12, CSEL, vol. 17, p. 276).

St. Theodore the Studite of Constantinople:

I witness now before God and men, they have torn themselves away from the Body of Christ, from the Supreme See (Rome), in which Christ placed the keys of the Faith, against which the gates of hell (I mean the mouth of heretics) have not prevailed, and never will until the Consummation, according to the promise of Him Who cannot lie. Let the blessed and Apostolic Paschal (Pope St. Paschal I) rejoice therefore, for he has fulfilled the work of Peter. (Theodore Bk. II. Ep. 63).
Aber vielleicht ist noch Hoffnung. Der Hl. Edward der Bekenner war Katholik und zwar römisch-katholisch. Weder schismatisch, noch reformatorisch noch Cerulanier.

Stephen Dedalus
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Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Dies ist nur ein weiterer Beleg dafür, wie man die Schriften der Hl. Väter mißbraucht, um damit einen Universalprimat des Bischofs von Rom zu rechtfertigen, den weder sie noch die Apostel jemals gutgeheißen hätten.
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