Empfängnisverhütung

Ostkirchliche Themen.
Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Nassos »

So gibt es nun geistige Väter, die einen in Liebe leiten und die anderen, die eine Seele in Gefahr bringen können.
Ich muss dem Sünder helfen, wieder aufzustehen. Reue, Sehnsucht zur Rückkehr, Demut der Beichte. Das darf nicht durch einen zornigen Geistlichen zerstört werden (als ob er unsündbar wäre).

Dieses Thema sollte man hiervon separieren, es ist ein Thema für sich (bzw. gibt es hier niht schon was - ich bilde mir ein, einen Strangtitel mit dem Wort "Beichte" gelesen zu haben).

Nassos,
mal wieder erbsenzählend... :tuete:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Wo genau werden in der Sozialdoktrin die "hormonelle Contraceptiva" ausgeschlossen?
Als abortive Mittel (Nidationshemmer).
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Faktisch ist durch die Sozialdoktrin alles außer Kautschuktüte und NER von
vornherein ausgeschlossen, insbesondere hormonelle Contraceptiva.

Wenn man im weiteren die Bedingungen aufrichtig und gläubigen Sinns prüft,
die an den Rest gestellt werden, dann bleibt nur NER. Unter eng gefaßten Be-
dingungen.
Welche Argumente sprächen denn gegen das Kondom?
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das Präservativ ist ein Instrument, mit welchem der eheliche Akt seiner
Fruchtbarkeit beraubt wird. NER ist kein Instrument, sondern besteht in
zeitweiliger Enthaltung, die als solche positiv zu würdigen ist.
Wieso ist Enthaltung positiver zu würdigen als eheliche Liebe mit Präservativ?
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Verwechselst du gerade ehelichen Verkehr mit ehelicher Liebe? :roll:

Im übrigen scheint mir die zeitweilige Enthaltung nicht nur von fleischlichen
Speisen, sondern auch von fleischlichen Lüsten in der kirchlichen (und beson-
ders östlichen) Tradition durchaus so fest als positiver Wert verankert, daß man
das nicht eigens nachzuweisen braucht.

(Daß es auch mißbräuchliche Enthaltung gibt, habe ich oben schon bestätigt:
vom Veganer bis zu dem, der einfach keine Kinder will.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Sempre »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das Präservativ ist ein Instrument, mit welchem der eheliche Akt seiner Fruchtbarkeit beraubt wird. NER ist kein Instrument, sondern besteht in zeitweiliger Enthaltung, die als solche positiv zu würdigen ist.
Das Argument, NER sei kein Instrument, kann ich nicht nachvollziehen. Das klingt mir nach: eine Ultraschallwaschmaschine verwendet kein Waschmittel, ist also keine Waschmaschine. NER und Präservativ sind Methoden, die gezielt genau dazu eingesetzt werden, die Unfruchtbarkeit des ehelichen Aktes sicherzustellen.
Ein Instrument ist keine Methode. Das Instrument macht den natürlicherweise fruchtbaren Akt unfruchtbar. Das ist offensichtlich etwas völlig anderes, als auf diesen Akt zu verzichten.
Die Unterscheidung zwischen Instrument und Methode zieht nicht. Gäbe es vernünftige Gründe dafür, dann müsste auch der coitus interruptus erlaubt sein.

Was den Verzicht angeht, so können die, die mittels Präservativ verhüten, in gleichem Maß Verzicht üben wie jene, die per NER verhüten. Das machte dann auch keinen Unterschied.

Tatsächlich unterschiedlich ist folgender Aspekt:

a) Bei Verwendung von Präservativen werden typischerweise einzelne natürlicherweise fruchtbare eheliche Akte unfruchtbar gemacht, während bei bei Anwendung von NER kein einzelner fruchtbarer ehelicher Akt unfruchtbar gemacht wird.

b) Bei Anwendung von NER wird eine natürlicherweise fruchtbare Serie von ehelichen Akten unfruchtbar gemacht, ebenso wie bei Verwendung von Präservativen.

Wenn man nun nur a) berücksichtigt und b) ignoriert, dann pfuscht man sich am eigentlichen Sinn und Zweck der Sache vorbei. Die Prämisse der Diskussion lautet ja nicht: Es ist verboten, fruchtbare eheliche Akte unfruchtbar zu machen. Die Prämisse lautet: Der eheliche Akt dient der Zeugung von Nachwuchs. Das impliziert, dass man fruchtbare eheliche Akte nicht unfruchtbar machen darf. Darf man aber eine fruchtbare Serie von ehelichen Akten unfruchtbar machen? Die Antwort kann hier nur ebenso lauten: nein auch das darf man nicht, denn auch das zielt auf eheliche Akte unter Vermeidung von Nachwuchs ab.

Die gekünstelte Unterscheidung von Instrument und Methode sowie die Rede vom Verzicht kaschiert den Fehlschluss auf Basis der eingeengten Prämisse.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

Erstmal sollte man klar stellen dass es hier sich nur um christliche Paare handeln kann oder solche ,die im christl. Sinne Familienplanung machen wollen.
Denn nur darum kann es gehen: dass man aus triftigen Gründen (noch)keine oder nicht mehr Kinder bekommen möchte/kann.
Das muss vielleicht nicht unbedingt mit dem geistlichen Vater abgestimmt werden, (ein geistlicher Vater ersetzt schliesslich nicht das Gewissen) aber man sollte sich als Christen schon um die richtige Familienlehre und -Pflege kümmern.
Ob nun Kondom oder NER hängt sicherlich damit zusammen wie akut die Gründe sind, keine Kinder bekommen zu müssen/wollen/können.
Natürliche Empfängnisverhütung birgt schon ein grösseres Risiko als die Nutzung von Kondomen schwanger zu werden.
Jedoch auch eine lange Stillzeit verhindert gleich wieder schwanger zu werden.
Ich finde auf jedem Fall, dass die NER ein viel verantwortlicheres Bewusstsein des Ganzen erzeugt - als schnell mal einen drüber gezogen und ab geht die Post - und last but not least ist das ja auch die Methode ganz gezielt ein Kind zu zeugen wenn's nicht gleich klappt.
Es ist nicht einfach in unserer Gesellschaft Kinder zu haben (jedenfalls in unserer Bevölkerungsgruppe), denn weder die Kirchen noch die Politik ermuntert die Leute und hilft ihnen auch dabei, überhaupt oder mehr Kinder zu bekommen.
Was die orthodoxe Kirche betrifft, ist die sehr kinderorientiert und die Leute auch in den meisten Fällen sehr kinderlieb.
Das in den post-kommunistischen Ländern die Familienplanung immer noch im Argen liegt, ist nicht das Versagen der Kirche sondern das Erbe des Atheismus, da man damals einfach immer nur abgetrieben hat und kaum was anderes.
Positives Beispiel ist aber Georgien, wo der Patriarch Eheleuten angeboten hat Pate für ihr Kind zu sein und dadurch viele, vor allem junge Eheleute dazu animiert hat Eltern zu werden.
Eine gute Idee, finde ich.

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

Hier aus der Sozialdoktrin der russ. orth. Kirche zum Thema (hat offiziellen Charakter und ist nicht nur eine Empfehlung):
XII.3. Eine religiös-sittliche Beurteilung muß auch die Frage der
Empfängnisverhütung erfahren. Einige kontrazeptive Mittel besitzen eine praktisch
abortive Wirkung, die bereits in den frühesten Stadien das Leben des Embryos
künstlich beendet, weshalb diese Mittel dem für die Abtreibung geltenden Urteil
unterliegen. Andere Mittel, die nicht mit dem Abbruch bereits beginnenden
Lebens verknüpft sind, dürfen keineswegs einer Abtreibung gleichgestellt werden.
Bei Begründung ihrer Haltung zu den nichtabortiven
Empfängnisverhütungsmitteln lassen sich die christlichen Ehegatten von der
Überzeugung leiten, daß die Weitergabe des menschlichen Lebens eines der
Hauptziele des durch Gott gestifteten Ehebundes ist (vgl. X.4). Der bewußte
Verzicht auf Kinder aus egoistischen Erwägungen entwertet die Ehe und ist eine
unbestreitbare Sünde.

Interessant ist auch der folgende Abschnitt:
74
Gleichzeitig sind die Eltern auch vor Gott für die vollwertige Erziehung der Kinder
verantwortlich. Ein verantwortungsbewußtes Verhältnis zur Geburt von Kindern
wird u.a. auch durch eine zeitweilige Enthaltung bezeugt. Allerdings sind ebenso
die Worte des Apostels Paulus an die christlichen Ehegatten im Gedächtnis zu
bewahren: „Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis
und nur eine Zeitlang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder
zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht
enthalten könnt“ (1 Kor 7.5). Es ist selbstverständlich, daß die diesbezüglichen
Entscheidungen von den Ehegatten in gegenseitigem Einvernehmen und unter
Hinzuziehung des Rates eines Geistlichen getroffen werden müssen. Letzterer hat
in jedem Einzelfall mit pastoraler Wachsamkeit die Lebensbedingungen des
Ehepaars, ihr Alter, ihre Gesundheit, die Stufe ihrer geistigen Reife sowie eine
Anzahl weiterer zusätzlicher Umstände in Erwägung zu ziehen, wobei auch eine
Unterscheidung zwischen jenen, die die hohen Anforderungen der Enthaltsamkeit
zu „erfassen“ imstande sind und jenen, denen es nicht „gegeben ist“ (Mt 19.11), zu
treffen und gleichzeitig für die Erhaltung und Festigung der Familie Sorge zu
tragen ist.
Der Heilige Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche verwies in seinem Beschlußpapier
vom 28.10.1998 die Priester, die einen geistlichen Dienst versehen, auf die
„Unzulässigkeit des Zwangs oder der Nötigung der Kinder der Kirche, gegen ihren
Willen (...) auf eine eheliche Beziehung innerhalb der Ehe zu verzichten“, und erinnerte
die Seelsorger nachdrücklich daran, „bei der Besprechung von Fragen, die Aspekte des
Ehe- und Familienlebens der Kinder der Kirche berühren, besondere Keuschheit wie
auch seelsorgliche Wachsamkeit zu zeigen“.


In diesem Kontext muss - leider Gottes - auch über die Abtreibung geredet werden, da in vielen Fällen sich beides überschneidet und auch darüber in diesem Strang diskutiert wurde:

XII.2. Seit alters her bezeichnet die Kirche den vorsätzlichen
Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung) als schwere Sünde. Die kanonischen
Regeln setzen die Abtreibung mit Mord gleich.
Dieser Beurteilung liegt die
Überzeugung zugrunde, daß das keimende menschliche Leben ein Geschenk Gottes ist,
mithin stellt jeder Eingriff in das Leben der künftigen menschlichen Persönlichkeit eine
verbrecherische Tat dar.
Der Psalmist beschreibt die Entwicklung der Frucht im Mutterleib als einen
schöpferischen Akt Gottes: „Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im
Schoß meiner Mutter. (...) Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den
Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen, Deine Augen sahen, wie ich
entstand“ (Ps 139.13, 15-16 / Original: 138.13, 15-16). Das gleiche bezeugt Ijob in
seinen an Gott gerichteten Worten: „Deine Hände haben mich gebildet. (...) Hast du
mich nicht ausgegossen wie Milch, wie Käse mich gerinnen lassen? Mit Haut und
Fleisch hast du mich umkleidet, mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. Leben
und Huld hast du mir verliehen, deine Obhut schützte meinen Geist. (...) (Du) ließest
(...) mich aus dem Mutterschoß kommen“ (Ijob 10.8-12, 18). „Noch ehe ich dich im
Mutterleib formte (...), noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich
geheiligt“ (Jer 1.5-6), sprach der Herr zum Propheten Jeremia. „Töte das Kirid nicht,
verursache keine Fehlgeburt“ – dieses Gebot reiht sich unter den wichtigsten Geboten
Gottes in die „Lehre der zwölf Apostel“ ein, einer der ältesten christlichen Schriften.
„Die Frau, die eine Fehlgeburt verursacht, ist Mörderin und muß Rechenschaft ablegen
vor Gott. Weil (...) die Frucht im Leib ein lebendiges Wesen ist, ein Abbild Gottes“,
schrieb Athenagoras, der Apologet des 2. Jahrhunderts. „Wer ein Mensch werden wird,
ist bereits ein Mensch“, bekräftigte Tertullian an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert.
„Diejenige, die die Frucht im Leibe vorsätzlich tötet, unterliegt der Verurteilung wegen
Mordes (...). Diejenigen, die medizinische Mittel für die Vernichtung der Frucht im
Leibe reichen, sind wie Mörder zu bestrafen, desgleichen diejenigen, die kindstötendes
Gift einnehmen“, steht in der 2. und 8. Regel des hl. Basilius des Großen, die in das
Buch der Regeln der Orthodoxen Kirche aufgenommen und durch die 91. Regel des VI.
Ökumenischen Konzils bestätigt worden ist. In diesem Zusammenhang betont Basilius,
daß die Schwere der Schuld unabhängig von der Dauer der Schwangerschaft ist. „Wir
treffen keine Unterscheidung zwischen der ausgebildeten und der sich noch in
Ausbildung befindenden Frucht.“ Der hl. Johannes Chrysostomus bezeichnete jene, die
eine Abtreibung vornehmen, als die „Bösesten, wenn nicht Mörder“.
Nach Beurteilung der Kirche, ist in der weiten Verbreitung und Rechtfertigung der
Abtreibung in der modernen Gesellschaft eine Bedrohung für die Zukunft der
Menschheit und ein unbestreitbares Zeugnis des moralischen Verfalls zu sehen. Die
Treue zu der von der Bibel und den Heiligen Vätern überlieferten Lehre über die
Heiligkeit und Kostbarkeit des menschlichen Lebens ist mit einer Anerkennung der
„Freiheit der Wahl“ der Frau in der Verfügung über das Schicksal der Leibesfrucht
grundsätzlich unvereinbar. Darüber hinaus stellt die Abtreibung eine ernstzunehmende
Gefahr für die physische und seelische Gesundheit der Mutter dar. Die Kirche ist sich
stets ihrer Pflicht bewußt, sich für die Verteidigung der verletzlichsten und abhängigsten
menschlichen Wesen – der ungeborenen Kinder – einzusetzen. Unter keinen Umständen
kann die Orthodoxe Kirche der Durchführung einer Abtreibung den Segen erteilen.
73
Ohne die Frauen, die eine Abtreibung vorgenommen haben, zu verwerfen, ruft die
Kirche sie zu Reue und Überwindung der unseligen Folgen ihrer Sünde durch Gebet,
zur Kirchenbuße sowie der daran anschließenden Teilnahme an den erlösenden
Sakramenten auf. In Fällen, in denen das Leben der Frau durch die Fortführung
der Schwangerschaft unmittelbar bedroht ist, im besonderen dann, wenn sie
bereits Kinder zur Welt gebracht hat, wird in der pastoralen Praxis zu Nachsicht
geraten. Der Frau, die angesichts derartiger Umstände die Schwangerschaft
abgebrochen hat, wird die eucharistische Gemeinschaft mit der Kirche nicht
versagt, diese Gemeinschaft wird jedoch nur unter der Bedingung gewährt, daß
die Frau der von ihrem Beichtvater bestimmten persönlichen Bußgebetsregel
Folge leistet.
Der Kampf gegen die Abtreibung, zu der sich die Frauen unter dem Druck
äußerster materieller Not und Hilflosigkeit entschließen, fordert von der Kirche wie der
Gesellschaft die Ausarbeitung tatkräftiger Maßnahmen zum Schutz der Mutterschaft,
ebenso von Adoptionsbedingungen zugunsten der Kinder, deren Mütter sie aus
irgendeinem Grund nicht selbständig erziehen können.
Die Verantwortung für die Sünde der Tötung des ungeborenen Kindes trägt neben der
Frau auch der Vater, wenn die Abtreibung mit seiner Einwilligung durchgeführt worden
ist. Sollte die Abtreibung durch die Frau ohne das Einverständnis des Mannes
vorgenommen worden sein, kann dies als Scheidungsgrund geltend gemacht werden
(vgl. X.3). Der Arzt, der die Abtreibung durchgeführt hat, lädt im gleichen Maße Sünde
auf sich. Die Kirche fordert den Staat auf, das Recht der medizinisch Tätigen auf
Verweigerung einer Abtreibung aus Gewissensgründen zu respektieren. Eine
Rechtslage, die die rechtliche Verantwortung des Arztes für den Tod der Frau
unvergleichlich höher setzt als die Verantwortung für die Zerstörung des ungeborenen
Lebens – und die somit Ärzte wie Patienten zu einer Abtreibung nahezu herausfordert –,
darf nicht als selbstverständlich erachtet werden. Der Arzt soll bei der Diagnostizierung,
die unter Umständen eine Entscheidung zugunsten des Schwangerschaftsabbruchs nach
sich zieht, mit höchster Gewissenhaftigkeit vorgehen, wobei der gläubige Arzt
verpflichtet ist, den medizinischen Befund einerseits und die Gebote des christlichen
Gewissens andererseits prüfend gegeneinander abzuwägen.

Zum Schluss noch Verlautbarungen zur künstlichen Befruchtung (alle drei Themenbereiche ergänzen sich und werden oft von 1 Person auch in verschieden Stadien angewendet.):

XII.4. Die Anwendung neuer biomedizinischer Methoden hilft in vielen Fällen, das
Leiden der Unfruchtbarkeit zu überwinden.
Zugleich beeinträchtigt die Zunahme der
technologischen Eingriffe in den Prozeß des Aufkeimens des menschlichen Lebens die
geistige Integrität und physische Gesundheit der Person. Im gleichen Maße sind die –
von alters her grundlegenden – zwischenmenschlichen Beziehungen gefährdet. Mit der Entwicklung der erwähnten Technologien geht die auf nationaler und internationaler Ebene betriebene Verbreitung der Ideologie sogenannter Reproduktionsrechte einher. Diese Weltanschauung behauptet eine Priorität der geschlechtlichen und
sozialen Selbstverwirklichung der Person gegenüber der Sorge um die Zukunft des
Kindes, um die geistige und physische Gesundheit der Gesellschaft und deren
moralischen Zustand. Allmählich bahnt sich eine weltweite Sichtweise des
menschlichen Lebens an, der zufolge es als ein Produkt gilt, das nach persönlichen
Präferenzen auswählbar ist und über das verfügt werden kann gleich sonstigen
materiellen Gegenständen.
In den Trauungsgottesdiensten bringt die Orthodoxe Kirche ihr Vertrauen darauf zum
Ausdruck, daß das Aufziehen von Kindern, wohl wünschenswerte Frucht der
gesetzlichen Ehe, nicht deren einziges Ziel ist. Neben der „Frucht des Leibes“ erbitten
die Eheleute die Gaben der unvergänglichen gegenseitigen Liebe, der Keuschheit sowie der „Einstimmigkeit von Seele und Körper“. Deshalb kann die Kirche Wege zur
Elternschaft, die mit dem Ratschluß des Schöpfers allen Lebens unvereinbar sind,
nicht als moralisch gerechtfertigt akzeptieren. Falls der Mann oder die Frau
unfruchtbar ist und die therapeutischen und chirurgischen Methoden der Heilung
von Infertilität keine Abhilfe geschafft haben, so sollen sie ihre Kinderlosigkeit in
Demut als eine besondere Berufung für ihr Leben annehmen. Die seelsorgliche
Beratung soll in solchen Fällen anregen, eine Adoption in gegenseitigem
Einverständnis der Eltern in Betracht zu ziehen. Die künstliche Befruchtung mit
Samenzellen des Mannes, insofern sie ja die Einheit der Ehegemeinschaft nicht
beeinträchtigt, sich von der natürlichen Empfängnis nicht prinzipiell unterscheidet und
im Rahmen der ehelichen Beziehung vorgenommen wird, kann ebenfalls zu den
zulässigen Mitteln ärztlicher Hilfe gerechnet werden.
Eine Manipulation aber, die im Zusammenhang mit einer Samenspende entsteht,
verletzt die Integrität der Persönlichkeit sowie die Ausschließlichkeit der ehelichen
Beziehungen mittels des erlaubten Eingriffs durch einen Dritten.
Darüber hinaus
fördert eine solche Praxis eine der Verantwortung enthobene Vaterschaft oder
Mutterschaft wie auch die bewußte Befreiung von allen Verbindlichkeiten gegenüber
denjenigen, die „Fleisch vom Fleische“ der anonymen Spender sind. Zudem höhlt der
Rückgriff auf Spenderzellen die Grundfesten der familiären Beziehungen auch insofern
aus, als die Kindschaft neben der „sozialen“ auch die sogenannte biologische
Elternschaft voraussetzt. Eine „Leihmutterschaft“, d.h. die Einpflanzung einer
befruchteten Eizelle bei einer Frau, die nach der Geburt das Kind den „Auftraggebern“
zurückgibt, ist widernatürlich und in moralischer Hinsicht inakzeptabel, auch in
Fällen, in denen dies auf nichtkommerzieller Basis erfolgt. Eine solche Vorgehensweise
bedeutet die Zerstörung der tiefen emotionalen und geistigen Nähe, die sich zwischen
der Mutter und dem Kind in der Zeit der Schwangerschaft entwickelt. Die
„Leihmutterschaft“ hat traumatische Auswirkungen sowohl auf die austragende Frau,
deren mütterliche Gefühle verletzt werden, als auch auf das Kind, das nachfolgend eine
Identitätskrise wird durchleiden müssen. Unstatthaft aus orthodoxer Sicht sind des
weiteren alle Varianten extrakorporaler (außerhalb des Mutterleibs erfolgend)
Befruchtung, die die Erzeugung, Konservierung sowie absichtliche Vernichtung
„überschüssiger“ Embryonen einschließt. Namentlich auf der Anerkennung der
menschlichen Würde auch des Embryos stützt sich ja die moralische Verurteilung
der Abtreibung seitens der Kirche (vgl. XII.2).

Die Befruchtung alleinstehender Frauen mit Hilfe von Spendersamen bzw. eine
Verwirklichung des „Rechts auf Reproduktion“ alleinstehender Männer und Personen
von sogenannter abweichender sexueller Orientierung beraubt das werdende Kind
seines Rechts auf Mutter und Vater. Die Anwendung reproduktiver Methoden außerhalb
der von Gott gesegneten Familie wird zu einer Form von Gottlosigkeit, die sich unter
dem Deckmantel der Autonomie des Menschen wie auch der falsch verstandenen
Freiheit der Person Bahn bricht.

Quelle:

LG Songul

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Jetzt nochmal konkret gefragt: Gibt es orthodoxe Priester, Theologen, etc., die den Gebrauch der Pille völlig ausschliessen, im Gegensatz dazu aber Kondome erlauben?

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Sempre »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Jetzt nochmal konkret gefragt: Gibt es orthodoxe Priester, Theologen, etc., die den Gebrauch der Pille völlig ausschliessen, im Gegensatz dazu aber Kondome erlauben?
Weiter oben wurden Texte und ein Video gepostet. Verhütungsmittel, die abtreibend wirken, werden von den Orthodoxen Autoritäten abgelehnt. Pillen, die abtreibend wirken, sind folglich verboten. Im Zweifelsfall: Beipackzettel lesen.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Sempre hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Jetzt nochmal konkret gefragt: Gibt es orthodoxe Priester, Theologen, etc., die den Gebrauch der Pille völlig ausschliessen, im Gegensatz dazu aber Kondome erlauben?
Weiter oben wurden Texte und ein Video gepostet. Verhütungsmittel, die abtreibend wirken, werden von den Orthodoxen Autoritäten abgelehnt. Pillen, die abtreibend wirken, sind folglich verboten. Im Zweifelsfall: Beipackzettel lesen.

Gruß
Sempre
Ich habe schon mit voller Absicht "orthodoxe" fett geschrieben. Wenn du als römischer Katholik glauben willst, dass die normale Pille (ich rede jetzt nicht von der "Pille danach") abtreibend wirkt, so ist das dein Recht, ebenso wie der Evangelikale das Recht hat, die sechs Tage der Schöpfung wörtlich zu nehmen. Das hat aber mit der orthodoxen Position nichts zu tun.

Also, bitte jetzt nur konkrete Aussagen orthodoxer Priester, Theologen, etc. zur Pille, keine Beipackzettelzitate, etc.!
Zuletzt geändert von Miserere Nobis Domine am Freitag 29. Oktober 2010, 06:33, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Sempre »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Also, bitte jetzt nur konkrete Aussagen irthodoxer Priester, Theologen, etc. zur Pille, keine Beipackzettelzitate, etc.!
Die Produktnamen derjenigen Pillen, die abtreibend wirken, wurden von den Orthodoxen Autoritäten in den genannten Texten und in dem Video leider nicht genannt.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ich habe schon mit voller Absicht "orthodoxe" fett geschrieben. Wenn du als römischer Katholik glauben willst, dass die normale Pille (ich rede jetzt nicht von der "Pille danach") abtreibend wirkt, so ist das dein Recht, ebenso wie der Evangelikale das Recht hat, die sechs Tage der Schöpfung wörtlich zu nehmen. Das hat aber mit der orthodoxen Position nichts zu tun.
Die orthodoxe Position:
Andere Mittel, die nicht mit dem Abbruch bereits beginnenden
Lebens verknüpft sind, dürfen keineswegs einer Abtreibung gleichgestellt werden.
Bei Begründung ihrer Haltung zu den nichtabortiven
Empfängnisverhütungsmitteln lassen sich die christlichen Ehegatten von der
Überzeugung leiten, daß die Weitergabe des menschlichen Lebens eines der
Hauptziele des durch Gott gestifteten Ehebundes ist
(vgl. X.4). Der bewußte
Verzicht auf Kinder aus egoistischen Erwägungen entwertet die Ehe und ist eine
unbestreitbare Sünde. (Aus der Sozialdoktrin der russ. Kirche)

Klarer kann man es nicht ausdrücken!

Jetzt komm mir einer und erkläre mir, dass, ausser bei einer ernsten Erkrankung die das Kinderkriegen durch eines der Elternteile verbietet, es noch Gründe gibt, die nicht mit dem pers. Egoismus zu tun haben.
Dazu gehört definitiv nicht die Karriere, noch Arbeitslosigkeit oder die hohen Lebenskosten hier bei uns; mit ein bisschen Gehirn im Kopf lässt sich alles disponieren. Und vertrauen wir nicht unabdingbar auf die Hilfe Gottes? Wo gibt noch Probleme?!
Mein Gott, jeder Türkenhansel hier hat mindestens 1-2 Kinder; die wenigsten sind Fundies, sie sitzen wirklich nicht alle bei der ARGE herum und haben auch nicht alle eine Grossfamilie mehr. Aber was sie haben ist der unabdingbare Wunsch eine Familie haben zu wollen, und dazu gehören eben auch Kinder; nicht nur legimitierter Sex.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Also, bitte jetzt nur konkrete Aussagen orthodoxer Priester, Theologen, etc. zur Pille, keine Beipackzettelzitate, etc.!
Dann fang mal gleich mit deinem eigenen Priester an - der hat nämlich 5 Kinder und ist einigen von uns hier wohl bekannt und im orth. Forum sowieso allen.
Was rät der denn den Leuten; was würde er dir raten, wenn du dann mal heiratest?
Ansonsten ist der russische Text nicht nur für russ. Priester, Theologen, etc. verbindlich, so wird das auch in den anderen Kirchen gehändelt oder sollte so angewendet werden.
Dass es sogenannt progressive Kirchen/Leute gibt (z.B. Anastasios Kallis, und der ist nicht umsonst griech. orthodox) mag sein, aber die bewegen sich auf sehr dünnem Eis.
Ich finde, die russ. Kirche macht zur Zeit am Meisten Pionierarbeit in der Sache; muss sie auch, denn in der russ. Föderation ist die Geburtsrate niedriger als die Abtreibungsrate.
Das betrifft nicht die Moslems im Land, denn die sind im Anwachsen begriffen.
Wie überall, leider!
Das hat auch nichts mit der Soziallehre der Kirche zu tun, sondern ist die Hinterlassenschaft des Sozialismus.
Und Russland ist immer noch ein Missionsland, und so sind es auch die meisten anderen orthodoxen Länder.
Der sekuläre Atheismus hat in den ehem. Ostblockländern mindestens genauso tief gewirkt wie bei uns der sekuläre Humanismus.
Sempre hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Also, bitte jetzt nur konkrete Aussagen irthodoxer Priester, Theologen, etc. zur Pille, keine Beipackzettelzitate, etc.!
Die Produktnamen derjenigen Pillen, die abtreibend wirken, wurden von den Orthodoxen Autoritäten in den genannten Texten und in dem Video leider nicht genannt.
Gruß
Sempre
Ich möchte dich bitten, lieber Sempre, dich hier in dieser sarkastischen Manier auf zu plustern; du bist hier nicht auf deinem eigenen Terrain und dass dir deine Kirche nur die Möglichkeit des Coitus interruptus lässt, (finde ich schon irgendwie zynisch, denn rein technisch ist das doch der Liebestöter per Se - sorry, aber ich bin in solchen Dingen immer sehr outspoken; die Kirche ist's ja auch) gibt dir hier eben nicht das Recht dazu.
Der Rest: siehe bitte meinen Post an deine Marion dazu.

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Clemens,

Sollte diese Aussage wahr sein, so wünsche ich mir dennoch eine orthodoxe Bewertung dieser konkreten Detailfrage. Im übrigen enthält die normale Pille Östrogen und Gestagene. Ein spezifischer Nidationshemmer ist mir dabei nicht bekannt.

Um welchen Stoff soll es sich eigentlich handeln? Ich habe mal spontan den Kreuzgang durchsucht, und in einigen Postings ist von diesem mysteriösen "Nidationshemmer" die Rede, ohne dass ein einziges Mal gesagt wird, um welchen Stoff es konkret geht.


Songul,

Auch wenn du Moderatorin bist, finde ich deinen Ton doch nicht ganz angenehm. Können wir nicht mal rein sachlich und theoretisch über eine solche Frage diskutieren, ohne persönliche Vorwürfe? Ich habe übrigens durchaus vor, mehrere Kinder zu bekommen. Anonsten ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich Fragen über mein Privatleben ausschliesslich per PN diskutieren möchte.

Und auch in Deutschland kann man durchaus 4 Kinder bekommen und sie gut erziehen, statt unbedingt 10 Kinder haben zu müssen (die sind nämlich auch hier nicht so einfach). Und eine solche Frage stellt sich durchaus, wenn man in einem Alter heiratet, das bei Angehörigen des Moskauer Patriarchats üblich ist.

Übrigens muss sich die Orthodoxe Kirche in der ehemaligen UdSSR durchaus fragen, warum der Islam (und auch z.B. das Baptistentum) den Kommunismus so viel besser überstanden hat. Ich meine, dass das etwas damit zu tun hat, wie gut man die Herzen der Menschen erreicht. Diese Frage stellt sich selbstverständlich auch mit Blick auf die Gegenwart.

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Songul,

Auch wenn du Moderatorin bist, finde ich deinen Ton doch nicht ganz angenehm. Können wir nicht mal rein sachlich und theoretisch über eine solche Frage diskutieren, ohne persönliche Vorwürfe? Ich habe übrigens durchaus vor, mehrere Kinder zu bekommen. Anonsten ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich Fragen über mein Privatleben ausschliesslich per PN diskutieren möchte.
Wer persistent in einer bestimmten Frage insistiert, muss auch mit einer insistenten Rückfrage rechnen können und nicht gleich eingeschnappt sein und das dann plötzlich mit dem Privatleben gleich setzen.
Du äusserst dich öffentlich und ich auch; das würde ich auch als Nicht-Moderatorin so tun. Auf dem Diskussionslevel sind wir alle gleichberechtigt und auch den gleichen Regeln unterworfen. Das mal zur allgemeinen Aufklärung.
Sachlich kann man immer diskutieren aber in diesem Thema rein theoretisch?
Eher schwierig, denn es geht ja hier um Aktion und Resultat und das ist im kirchlichen Bereich nicht immer ad libitum zu behandeln.
So halte ich es jedenfalls.
Und nachdem du gleich mehrmals die Frage nach der (bekanntermassenen) Meinung orth. Priester z. B. gefragt hast:
Ja, du bist ja seit kurzem auch orthodox und hast ja auch einen Priester der dazu eine Meinung hat und die wäre ja interessant zu wissen.
Ich kann dir doch, da du ja zur gleichen Kirche gehörst wie ich, diesen Wunsch kundtun und nicht etwa Sempre, der als röm. Katholik selbst wenn er seinen Priester fragen würde, dessen Meinung hier irrelevant wäre.
Was soll daran bitte persönlich sein?

Mein Ton, übrigens, ist nicht unangenehm sondern nur sehr direkt.
Und da das Thema , weiss Gott, hier eins der direktesten im Leben ist, kann ich da nicht anders.
Was soll man Umschweife machen? Haben schon die Apostel nicht gemacht.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Und auch in Deutschland kann man durchaus 4 Kinder bekommen und sie gut erziehen, statt unbedingt 10 Kinder haben zu müssen (die sind nämlich auch hier nicht so einfach). Und eine solche Frage stellt sich durchaus, wenn man in einem Alter heiratet, das bei Angehörigen des Moskauer Patriarchats üblich ist.
Du kennst dich ja gut aus, bei den jungen Eheleuten des Moskauer Patriarchs. Als ob alle, die jung heiraten gleich 10 Kinder haben müssen und auch hätten!
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Übrigens muss sich die Orthodoxe Kirche in der ehemaligen UdSSR durchaus fragen, warum der Islam (und auch z.B. das Baptistentum) den Kommunismus so viel besser überstanden hat. Ich meine, dass das etwas damit zu tun hat, wie gut man die Herzen der Menschen erreicht. Diese Frage stellt sich selbstverständlich auch mit Blick auf die Gegenwart.
Dir steht es als gerade mal ein paar Wochen Orthodoxer (oder 2-3 Monate) überhaupt nicht zu, über irgendeine Kirche ein Urteil zu haben.
Bist du nicht griech. orthodox?
Dann erkläre mir mal, wieso die in Griechenland ohne die Agonie des Kommunismus es geschafft haben das der Durchschnitt 1,5 Kind pro Frau ist.
Welche Herzen erreicht denn da deine Kirche wohl?
Nicht zu reden von den Griechen hierzulande.
Die Muselmanen in der früheren Sowjetunion haben es deshalb auch besser überstanden weil der Islam halt definitiv den Leuten, mit oder ohne Kommunismus, immer schon besser mit Himmel und Hölle gedroht hat.
Hinzu kommt die Rolle der Frau, die im Sozialismus nur wenig besser war als ohne, und über allem steht die Ehre der Familie, die auch viele Kinder beinhaltet.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Dass die Pille danach und die Spirale abgelehnt werden, ist mir ja schon bekannt. Es geht mir jetzt aber um die normale Pille.
Danke Clemens.

Dass die Pille danach und die Spirale abgelehnt werden, ist mir ja schon bekannt. Es geht mir jetzt aber um die normale Pille.
Die Meinung der russischen Kirche (dazu gehört auch die Auslandskirche) ist in diesem Strang inzwischen hinlänglich bekannt.
Nicht bekannt ist die Meinung deiner Kirche zu diesem Thema (gibt es auch eine offizielle Verlautbarung dazu?) und auch der Umgang damit. Und da du orthodox bist, wäre es wirklich interessant und bereichernd zu wissen was dort die Meinung/Lehre ist.

LG Songul

Benutzeravatar
Monergist
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag 6. März 2007, 18:00

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Monergist »

Hallo Songul,

MND hat schon Recht, ein krawallartiger Auftritt hat mit direkt nichts zu tun, insbesondere dann nicht, wenn es überhaupt keinen Anlass dazu gibt.

MND hat

- zunächst sich danach erkundigt, ob die sog. abtreibende Wirkung der normalen Pille von der Orthodoxie bestätigt wird,

- darauf hingewiesen, dass nach der Zeugung von einer gewissen Anzahl von Kindern in einer Ehe der Punkt erreicht sein kann, nach dem man vorläufig oder dauerhaft keine weiteren Kinder mehr wünscht und dass diese Motivation dann nicht als egoistisch betrachtet werden muss und schließlich

- die Frage gestellt, ob die Orthodoxe Kirche an sich in der UdSSR immer glücklich agiert hat.

Die beiden ersten Punkte hatte ich auch schon einmal angesprochen und den dritten anzusprechen (ohne ein großes Urteil zu fällen) wird wohl jedem erlaubt sein, unabhängig davon, seit wann er orthodox ist oder ob man überhaupt orthodox ist. Wann erwirbt man sich denn ansonsten die Lizenz zum Fragen?

Keinesfalls muss man aber im Anschluss die russisch-orthodoxe gegen die griechisch-orthodoxe Kirche mit dem unglücklichen Begriff "Deine Kirche" in einer Art Quartett ausspielen, selbst wenn es mich auch interessieren würde, welcher Standpunkt in Griechenland genau eingenommen wird.

Vier Gänge runterschalten wäre sicherlich also für alle angenehmer.
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

Monergist hat geschrieben:Hallo Songul,

MND hat schon Recht, ein krawallartiger Auftritt hat mit direkt nichts zu tun, insbesondere dann nicht, wenn es überhaupt keinen Anlass dazu gibt.
Hallo Monergist,
wenn du das Krawall nennst, dann weisst du halt nicht was bei mir wirklich Krawall ist....nein im Ernst, ich reagiere so, weil eben einer damit angefangen hat konkret Namen, Personen oder ähnliches zu verlangen und als es nicht gleich dazu kam, nochmals.
Sorry Monergist, aber dieses Thema ist eben nicht ein hoch-theologisches wo man sich alle möglichen Spitzfindigkeiten aus der Nase ziehen kann, sondern um eins der direktesten und nebenbei die wichtigste Nebensache der Welt, in der aber die Kirche auch und gerade weil es so wichtig ist, ein sehr konkretes Wort mit zu reden hat.
Und somit ist auch die Diskussion darüber sehr "konkret".
Die orthodoxe Kirche ist eine sehr genaue Kirche in ihren Geboten, aber sie verfügt über ihre Gläubigen nicht so wie in ander(en) Kirche(n): du derfst des net und basta.
Ein bischen einen Kopf machen darf man sich schon und weil das so ist hat der Heilige Geist auch besser eine Chance dazu, wirken zu können.
Bei einem Verbot braucht er nix zu machen; das haben andere schon.
Monergist hat geschrieben:MND hat
- zunächst sich danach erkundigt, ob die sog. abtreibende Wirkung der normalen Pille von der Orthodoxie bestätigt wird,

- darauf hingewiesen, dass nach der Zeugung von einer gewissen Anzahl von Kindern in einer Ehe der Punkt erreicht sein kann, nach dem man vorläufig oder dauerhaft keine weiteren Kinder mehr wünscht und dass diese Motivation dann nicht als egoistisch betrachtet werden muss und schließlich
Auf all das gibt es in der Sozialdoktrin eine klare Antwort; wenn man die natürlich nicht mag oder das als allein russische Angelegenheit betrachtet und sich als nicht-russischer Orthodoxer nicht angesprochen fühlt, dann kann ich auch nichts machen.
Man möge aber nicht dem Irrtum anheim fallen, zu meinen, diese Aussagen würden nicht von den meisten anderen orth. Kirchen nicht genauso gesehen.
Und wie gesagt, wenn es welche gibt die das legerer sehen: die bewegen sich auf sehr dünnem Eis, denn auch der russische Text hat jede Menge Väterzitate, ausserdem ist dieses Thema nicht ein Privileg der Neuzeit oder der modernen Medizin. Das gibt es schon seit tausenden von Jahren.
Und es war immer eine Sünde.
Heute sind wir immerhin in der Lage diese platte Sünde gewissermassen abzustufen und bei Lebensgefahr effektiv zu helfen; früher wurde halt einfach gestorben. Punktum - oder man hat noch geboren und ist dann gestorben.
Monergist hat geschrieben:- die Frage gestellt, ob die Orthodoxe Kirche an sich in der UdSSR immer glücklich agiert hat.
Er hat nicht eine Frage gestellt, sonder in seinem Satz der russ. Kirche es zur Aufgabe gestellt sich zu fragen: warum, wie, weshalb?
Und dazu hat er, wenn man nicht von Rechten sprechen mag dann mindestens nicht wirklich die Befugnis dazu.
Monergist hat geschrieben:Die beiden ersten Punkte hatte ich auch schon einmal angesprochen und den dritten anzusprechen (ohne ein großes Urteil zu fällen) wird wohl jedem erlaubt sein, unabhängig davon, seit wann er orthodox ist oder ob man überhaupt orthodox ist. Wann erwirbt man sich denn ansonsten die Lizenz zum Fragen?
Natürlich nicht!
Und von Lizenzen wollen wir schon gar nicht anfangen. Aber wenn einer der aufgrund seiner doch erst kurzen Mitgliedschaft dann gleich soviel "Bescheid weiss" und das auch noch über eine Kirche zu der er nicht gehört, dann erlaube ich mir schon mindestens den Erfahrungswert in Zweifel zu ziehen.
Ralf hat geschrieben:Statistisch gesehen hast Du Unrecht, songul.

Der Pearl-Index der sympto-thermalen Methode liegt deutlich unter dem des Kondomgebrauches.
Hab ich auch; statistisch gesehen....
Aber ich kenne einen Schwung von Paaren, die gerade mit der NED ein Kind bekommen hatten und wollten keins oder noch keines.
Andere benützen Präser oder Pille und es passiert nichts.
Insofern......
Fakt bleibt: Kondome und Pille sowieso, bleiben erstmal Sünde und sind deshalb nicht statthaft oder gar verboten.
Und wo gibt es im Christentum statthafte Sünden?

Benutzeravatar
Monergist
Beiträge: 225
Registriert: Dienstag 6. März 2007, 18:00

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Monergist »

Hallo Songul,

ich denke einmal, dass insoweit ein Missverständnis vorliegt als Du denkst, dass MND den von Dir eingestellten Text von vornherein ablehnen wollte. Tatsächlich aber wollte er dazu lediglich fragen, ob und bejahendenfalls wieso die "normale" Pille unter die abtreibenden Mittel zu subsumieren ist. Eine Verständnisfrage zu dem Text ist aber etwas Anderes als diesen nicht akzeptieren zu wollen.

Wärst Du bitte auch noch einmal so nett, Deine Schlussfolgerung, dass Kondome "Sünde sind", kurz zu erläutern, wo der Text doch gerade zwischen abtreibenden und anderen Verhütungsmitteln differenziert. Danke! MND und ich an anderer Stelle wollten insoweit gerade darauf hinaus, dass die in dem Text auch angesprochenen egoistischen Motive der Verhütung bei Paaren, die bereits Kinder haben, nicht unbedingt gegeben sein müssen. Um mehr ging es gar nicht.
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

Monergist hat geschrieben:Hallo Songul,

ich denke einmal, dass insoweit ein Missverständnis vorliegt als Du denkst, dass MND den von Dir eingestellten Text von vornherein ablehnen wollte....
Bist du jetzt der bestellte Sprecher für MND oder gar sein Klon?
Wieso kann der sich nicht selbst äussern dazu und auch zu den Fragen die man ihm gestellt hat?
Monergist hat geschrieben:Tatsächlich aber wollte er dazu lediglich fragen, ob und bejahendenfalls wieso die "normale" Pille unter die abtreibenden Mittel zu subsumieren ist. Eine Verständnisfrage zu dem Text ist aber etwas Anderes als diesen nicht akzeptieren zu wollen.
Keine Pille ist einfach nur normal; sie beeinflusst den Körper immer auf die eine oder die andere Weise und verhindert so die Frucht.
Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Folgen die für die Frau enstehen können.
Nach orthodoxer Sicht sind empfängnisverhütende Mittel die eingenommen werden oder auch eingeführt/einoperiert werden nicht akzeptabel.
Muss es doch einmal sein, dann nur mit einer triftigen medizinischen Indikation um den Segen der Kirche zu erhalten.
Die Präferenz geht immer in Richtung natürliche Empfängnisverhütung; ganz einfach auch deswegen, weil beide Ehepartner mitwirken - der Mann mit Enthaltsamkeit und die Frau mit dem Messen ihrer Temperatur - aber auch da nicht ohne gute Gründe und eigentlich, wenn man's ganz richtig machen möchte, nicht ohne den Rat des Priesters. Das erwirkt doch, im orth. Sinne, eine ganz andere Haltung und Einstellung der ehelichen Liebe, der Zeugung und dem Verheiratetsein gegenüber.
Die meisten unserer Priester in den Gemeinden sind verheiratet, haben Frauen und Kinder und stehen gerade in unseren Breiten vor denselben Problemen. Die dürften eigentlich recht kompetent sein Rat geben zu können.
Sie sind gerade deswegen für uns auch ein Beispiel.
Was Kondome betrifft: natürlich schaden die keinem und erwecken gerade deswegen den Anschein von Harmlosigkeit.
Aber gerade die Einfachheit mit der die zu gebrauchen sind haben auch dazu geführt das die Sündhaftigkeit im Sexualleben einfacher, weil risikoloser, und bei uns rapide angestiegen ist (Kondome gibt es schliesslich länger als die Pille) und man sich damit kaum einen Kopf macht über die ganze Problematik.
Deswegen werden sie von vielen in der Kirche als sündhaftig angesehen.
Der Teufel liegt oft gerade in den einfachen Dingen die uns das Leben angenehmer machen sollen und dieses Argument sollen wir als Christen nie ignorieren.
Und der Teufel liegt ganz besonders in vielen Aspekten der modernen Medizin, da er die Menschen angesichts der sensationellen Erfolge die ja oft erzielt werden, verblendet und hochfahrend macht. Das gilt ganz besonders in Sache Sexualmedizin/-Forschung.
Die Folgeerscheinungen für unsere Gesellschaft sind uns ja seit langem bekannt.
Will man im christl. Sinne was ändern und Erfolge haben, muss jeder bei sich selbst anfangen und das geht nicht ohne Einschränkungen vonstatten.

Dieser Link vermag eventuell auch weiterhelfen.

Benutzeravatar
Ilija
Beiträge: 690
Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 13:53
Wohnort: Stuhr

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Ilija »

songul hat geschrieben: Ich finde, die russ. Kirche macht zur Zeit am Meisten Pionierarbeit in der Sache; muss sie auch, denn in der russ. Föderation ist die Geburtsrate niedriger als die Abtreibungsrate.
Das betrifft nicht die Moslems im Land, denn die sind im Anwachsen begriffen.
Da muss ich dir ganz wehement wiedersprechen. Die beste Pionierarbeit macht unser Georgien. Nicht nur was die steigende Geburtenrate dort angeht, sondern auch die sinkende Anzahl der dort lebenden Muslime. Übrigens nicht durch Auswanderung sondern durch dessen [Punkt] Wers nicht glaubt sollte selber dort mal schauen. Im übrigen war ich gerade eine Woche auf Zypern und dort haben wir Priester kennengelernt, die 5 bis 8 Kinder [Punkt] Das sollte uns ein gutes Beispiel sein und wir sollten nicht immer auf die Muslimischen Familien rumhacken, denn die Gründen ja wenigstens Familien. Wenn ich in den deutschen Bekanntenkreis hier schaue dann beobachte ich genau das Gegenteil.

Benutzeravatar
Ilija
Beiträge: 690
Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 13:53
Wohnort: Stuhr

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Ilija »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Danke Clemens.

Dass die Pille danach und die Spirale abgelehnt werden, ist mir ja schon bekannt. Es geht mir jetzt aber um die normale Pille.
Wird abgelehnt, zumindest bei uns... Wir sollen auf Gott vertrauen...

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Nietenolaf »

Die "Grundlagen der Sozialkonzeption" der ROK erwähnen kein Verbot von irgendwelchen Methoden der Kontrazeption, mit Ausnahme der abortiven. Welche das sind, klärt bitte in dem Strang, welcher die technischen Aspekte von Empfängnisverhütung diskutiert. Nach meinem Verständnis gehören "Kondome" nicht dazu, aber ich bin kein Fachmann.

Die Hl. Schrift nennt die Enthaltsamkeit, welche ein Mittel für die Regulierung von Geburten sein kann. Die Notwendigkeit, letztere zu praktizieren, ergibt sich schon aus der Pflicht der Eltern, ihren Kindern eine ordentliche Erziehung angedeihen zu lassen.
Allerdings sind nicht alle Ehepaare in der Lage, Enthaltsamkeit zu praktizieren. Hier hängt vieles von der geistlichen Reife, der Kraft und dem Können ab, seine Emotionen und Antriebe im Zaum zu halten; letztlich sogar vom Alter und der Erfahrung, den persönlichen Lebensumständen. Diese Dinge sind es, die ein Geistlicher berücksichtigen muß, wenn er in dieser Frage um Rat gefragt wird. Noch bevor der so gefragte Geistliche aber diese Dinge evaluiert, muß er die Motivation hinter der Absicht erkennen. Egoistischer Antrieb hinter dieser Absicht ist absolut verwerflich, und das steht vor allen anderen Erwägungen. Mit egoistischer Absicht ist wahrscheinlich selbst die Enthaltsamkeit verwerflich.

Private Anmerkung: Erstens, ich bin mir recht sicher, mit dieser Einschätzung die "Lehrmeinung" (der ROK) zu treffen, nach der viele fragen. Zweitens, ich / wir scheue(n) vor diesem Thema zurück, weil es bei uns nicht üblich ist, diese Fragen, wie es hier geschieht, bis in jedes peinliche Detail zu diskutieren, sondern die Sache wird sehr delikat, oder archaisch ausgedrückt: mit maximal möglicher Keuschheit behandelt, wenn überhaupt. Allein das Wort "Verhütung" klingt für mich destruktiv. Drittens, wenn das Himmelreich nicht aus Essen und Trinken besteht, dann wahrscheinlich auch nicht aus Sexualität. Wozu also das Trara?
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

Benutzeravatar
lutherbeck
Beiträge: 4004
Registriert: Montag 21. Dezember 2009, 09:09

etc.

Beitrag von lutherbeck »

Moskau, 23.11.2010 (KAP) Die russische Orthodoxie schließt sich dem Papst in der Bewertung von Kondomen an. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur "Interfax" am Dienstag berichtet, gebe es Übereinstimmung im Blick auf die Aussage von Benedikt XVI. über Ausnahmesituationen - "begründete Einzelfälle" -, die einen Kondomgebrauch rechtfertigten.

Der Leiter des Moskauer synodalen Departments für Gesellschaftsfragen, Erzpriester Wsewolod Tschaplin, erläuterte demnach, dass die orthodoxe Kirche zwischen abtreibender und nicht-abtreibender Empfängnisverhütung unterscheide. Priester könnten Gläubigen nichtabtreibende Verhütungspraktiken erlauben. Dies bedeute aber nicht, dass die Kirche "jegliche egoistische Entscheidung" gegen Kinder erlaube.

Im Falle der HIV-Infektion rufe die Kirche auf, dass die Betroffenen "ernsthaft darüber nachdenken sollen, ob sie Verkehr haben sollen", so Tschaplin.
Was haltet ihr davon?
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Benutzeravatar
Anselmus
Beiträge: 351
Registriert: Sonntag 20. September 2009, 19:26

etc

Beitrag von Anselmus »

Schau dir einfach den folgenden Strang an

hier... vor allen Dingen der letzte Post von Nietenolaf. Mehr gibts dazu denke ich kaum zu sagen.

Benutzeravatar
Haiduk
Beiträge: 1347
Registriert: Dienstag 15. Dezember 2009, 20:02
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

etc

Beitrag von Haiduk »

lutherbeck hat geschrieben:Was haltet ihr davon?
Dieser KAP-Artikel ist so geschrieben, als würde die ROK der RKK folgen. Daß das durchaus nicht der Fall ist, erkennt man, wenn man die entsprechende Pressemitteilung von Religion-Interfax liest. Dort verweist Erzpriester Vsevolod Chaplin auf die im August 2000 beschlossene Sozialdoktrin der ROK. Auf Seite 73 dieses Dokuments heißt es dort
XII.3. Eine religiös-sittliche Beurteilung muß auch die Frage der Empfängnisverhütung erfahren. Einige kontrazeptive Mittel besitzen eine praktisch abortive Wirkung, die bereits in den frühesten Stadien das Leben des Embryos künstlich beendet, weshalb diese Mittel dem für die Abtreibung geltenden Urteil unterliegen. Andere Mittel, die nicht mit dem Abbruch bereits beginnenden Lebens verknüpft sind, dürfen keineswegs einer Abtreibung gleichgestellt werden. Bei Begründung ihrer Haltung zu den nichtabortiven Empfängnisverhütungsmitteln lassen sich die christlichen Ehegatten von der Überzeugung leiten, daß die Weitergabe des menschlichen Lebens eines der Hauptziele des durch Gott gestifteten Ehebundes ist (vgl. X.4). Der bewußte Verzicht auf Kinder aus egoistischen Erwägungen entwertet die Ehe und ist eine unbestreitbare Sünde.
Die ROK hat also schon vor mehr als zehn Jahren eine ordentliche Antwort zu dieser Frage ausgearbeitet.

Ansonsten sollte man zur Kenntnis nehmen, wie sich die ROK geäußert hat, als das Thema im März letzten Jahres das erste Mal hochkochte:
Es ist falsch Kondome als Wundermittel gegen AIDS zu betrachten. Durch Empfängnisverhütungsmittel kann AIDS nicht verhindert werden, sondern nur durch Erziehung und ein rechtschaffenes Leben. Menschen, die ein sündhaftes, zielloses und sinnloses Leben führen, die Drogen nehmen und unzüchtig sind, werden früher oder später daran sterben. Kein Kondom und keine Medizin kann das verhindern. Es gibt eine ganze Reihe von Organisation, die sich zu AIDS äußern und damit versuchen die Idee der sexuellen Freiheit zu bewahren und gleichzeitig gegen AIDS zu kämpfen. Diese beiden Sachen zu versöhnen ist aber nicht möglich.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

Benutzeravatar
Ilija
Beiträge: 690
Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 13:53
Wohnort: Stuhr

etc

Beitrag von Ilija »

Haiduk hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Was haltet ihr davon?
Dieser KAP-Artikel ist so geschrieben, als würde die ROK der RKK folgen. Daß das durchaus nicht der Fall ist, erkennt man, wenn man die entsprechende Pressemitteilung von Religion-Interfax liest. Dort verweist Erzpriester Vsevolod Chaplin auf die im August 2000 beschlossene Sozialdoktrin der ROK. Auf Seite 73 dieses Dokuments heißt es dort
XII.3. Eine religiös-sittliche Beurteilung muß auch die Frage der Empfängnisverhütung erfahren. Einige kontrazeptive Mittel besitzen eine praktisch abortive Wirkung, die bereits in den frühesten Stadien das Leben des Embryos künstlich beendet, weshalb diese Mittel dem für die Abtreibung geltenden Urteil unterliegen. Andere Mittel, die nicht mit dem Abbruch bereits beginnenden Lebens verknüpft sind, dürfen keineswegs einer Abtreibung gleichgestellt werden. Bei Begründung ihrer Haltung zu den nichtabortiven Empfängnisverhütungsmitteln lassen sich die christlichen Ehegatten von der Überzeugung leiten, daß die Weitergabe des menschlichen Lebens eines der Hauptziele des durch Gott gestifteten Ehebundes ist (vgl. X.4). Der bewußte Verzicht auf Kinder aus egoistischen Erwägungen entwertet die Ehe und ist eine unbestreitbare Sünde.
Die ROK hat also schon vor mehr als zehn Jahren eine ordentliche Antwort zu dieser Frage ausgearbeitet.

Ansonsten sollte man zur Kenntnis nehmen, wie sich die ROK geäußert hat, als das Thema im März letzten Jahres das erste Mal hochkochte:
Es ist falsch Kondome als Wundermittel gegen AIDS zu betrachten. Durch Empfängnisverhütungsmittel kann AIDS nicht verhindert werden, sondern nur durch Erziehung und ein rechtschaffenes Leben. Menschen, die ein sündhaftes, zielloses und sinnloses Leben führen, die Drogen nehmen und unzüchtig sind, werden früher oder später daran sterben. Kein Kondom und keine Medizin kann das verhindern. Es gibt eine ganze Reihe von Organisation, die sich zu AIDS äußern und damit versuchen die Idee der sexuellen Freiheit zu bewahren und gleichzeitig gegen AIDS zu kämpfen. Diese beiden Sachen zu versöhnen ist aber nicht möglich.
Ich möchte nur einmal sagen das die Sozialdoktrin nicht für alle orthodoxe Kirchen gelten. Diese ist ganz besonders für die Gläubigen des Moskauer Patriarchat verfasst worden. Belgrad hat diese sozialdoktrin auch so angenommen aber nicht Konstantinopel u.s.w (Falls das noch Aktuell so richtig ist?).

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

etc

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ilija hat geschrieben: Ich möchte nur einmal sagen das die Sozialdoktrin nicht für alle orthodoxe Kirchen gelten. Diese ist ganz besonders für die Gläubigen des Moskauer Patriarchat verfasst worden. Belgrad hat diese sozialdoktrin auch so angenommen aber nicht Konstantinopel u.s.w (Falls das noch Aktuell so richtig ist?).
Die Sozialdoktrin ist ja kein Konzilsbeschluss, sondern sie ist als Dokument einer Ortskirche für einen ganz spezifischen Kontext geschrieben worden, nämlich für die Orthodoxie in der ehemaligen Sowjetunion, unter postkommunistischen Verhältnissen. Im Patriarchat Konstantinopel, dessen Gläubige vor allem in EU und USA leben, herrschen ganz andere Verhältnisse, daher wäre eine dirkete Übernahme auch gar nicht sinnvoll.

Auch im ebenfalls ex-sowjetischen Georgien (aber mit eigenem Patriarchat) hat man die Sozialdoktrin nicht direkt übernommen, man hat dort überhaupt weniger formalisiert als in Moskau. Zum Beispiel hat man dort keine Verhütungstheorie aufgestellt, sondern der Patriarch hat sich einfach bereiterklärt, jedes 3. und weitere Kind einer Familie selbst zu taufen. Da dies eine besondere Ehre ist, wird in Georgien nun schon weniger verhütet als früher, und die Geburtenrate steigt.

Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

etc

Beitrag von ad-fontes »

Ich dachte, er übernimmt die Patenschaft.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

etc

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

ad-fontes hat geschrieben:Ich dachte, er übernimmt die Patenschaft.
Bei Orthodoxwiki steht folgendes:
In 27, Patr. Ilia II spurred a baby boom in the nation by opting to personally baptize any third child born after his initiative started. The result was a national baby boom because being baptized by the Patriarch is a huge honor in Georgia
http://orthodoxwiki.org/Ilia_II_%28Ghud ... of_Georgia
Hat mir übrigens auch eine georgische Freundin bestätigt.

Benutzeravatar
Ilija
Beiträge: 690
Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 13:53
Wohnort: Stuhr

etc

Beitrag von Ilija »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben: Auch im ebenfalls ex-sowjetischen Georgien (aber mit eigenem Patriarchat) hat man die Sozialdoktrin nicht direkt übernommen, man hat dort überhaupt weniger formalisiert als in Moskau. Zum Beispiel hat man dort keine Verhütungstheorie aufgestellt, sondern der Patriarch hat sich einfach bereiterklärt, jedes 3. und mehr Kind einer Familie selbst zu taufen. Da dies eine besondere Ehre ist, wird in Georgien nun schon weniger verhütet als früher, und die Geburtenrate steigt.

Genau :) Hier ein Video aus Georgien, hat jetzt nix mit dem Thema zu tun aber dadurch bekommt man ein kleinen Eindruck von der orthodoxie im Kaukasus

http://sstv.ge/Video.php?VideoFile=..%2 ... -7-27.flv
Zuletzt geändert von Ilija am Mittwoch 24. November 2010, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Ilija
Beiträge: 690
Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 13:53
Wohnort: Stuhr

etc

Beitrag von Ilija »

ad-fontes hat geschrieben:Ich dachte, er übernimmt die Patenschaft.
Hat er auch...

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

etc

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ilija hat geschrieben: Genau :) Hier ein Video aus Georgien, hat jetzt nix mit dem Thema zu tun aber dadurch bekommt man ein kleinen Eindruck von der orthodoxie im Kaukasus
Hmmm, leider seh ich noch nichts.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema