Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
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Ich glaube; hilf meinem Unglauben
- Sebastian
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
Da kommen ja interessante Ansichten des neuen serbischen Patriarchen zum tragen.Nassos hat geschrieben: http://www.zenit.org/article-21328?l=ge ... rg/g-21328
Vielen Dank an Anastasis+
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Re: Ostkirchliche Nachrichten
"Interessante Ansichten" ist interessant formuliert... In meinen Augen ist die gesamte dortige Argumentationskette zur Verteidigung und Beförderung des Ökumenismus mehr als hanebüchen und haltlos. Das hätte auch ein Referent der evangelischen hessischen Landeskirche so ausdrücken können.
Wie aber der Sünder entgegen der gegenwärtigen ökumenischen "General-Ansicht" auch nicht unter Beibehaltung seines sündigen Zustandes zur Gemeinschaft mit Gott aufgerufen ist, sondern eingeladen ist, diesen Zustand durch die Synergie aus Gnade und seinem hartnäckigen Ringen zu überkommen, so ist Einheit ohne Einigkeit sinnfrei. Das hat auch nichts mit Liebe, Vergebung und Gemeinschaft mit Anderen zu tun.
Mögen die Gebete des Hl. Sava uns alle davor bewahren, dass solche Ansichten weiter vorangetrieben werden.
Wie aber der Sünder entgegen der gegenwärtigen ökumenischen "General-Ansicht" auch nicht unter Beibehaltung seines sündigen Zustandes zur Gemeinschaft mit Gott aufgerufen ist, sondern eingeladen ist, diesen Zustand durch die Synergie aus Gnade und seinem hartnäckigen Ringen zu überkommen, so ist Einheit ohne Einigkeit sinnfrei. Das hat auch nichts mit Liebe, Vergebung und Gemeinschaft mit Anderen zu tun.
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1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
"Zenit" ist ja keine orthodoxe Seite. Ich kann mir also gut vorstellen, dass hier etwas falsch übersetzt und/oder interpretiert wurde. Ich halte es für undenkbar, dass ein orthodoxer Patriarch die "versöhnte Verschiedenheit" befürwortet. Dieser Begriff wurde in der Tat von der Synode der EKD verwendet, siehe http://www.paul-gerhardt-jahr.de/presse ... ochum.html
Auch von der Leuenberger Konferenz: http://www.leuenberg.net/daten/File/Upl ... 23-1.pdf
Es ist sicher nicht häretisch, mit den anderen zu reden. Zugleich richtet sich die Hoffnung der Orthodoxie immer auf die Vereinigung der Nichtorthodoxen mit der Orthodoxen Kirche.
Auch von der Leuenberger Konferenz: http://www.leuenberg.net/daten/File/Upl ... 23-1.pdf
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
Monergist hat geschrieben:"Interessante Ansichten" ist interessant formuliert... In meinen Augen ist die gesamte dortige Argumentationskette zur Verteidigung und Beförderung des Ökumenismus mehr als hanebüchen und haltlos. Das hätte auch ein Referent der evangelischen hessischen Landeskirche so ausdrücken können.
Wie aber der Sünder entgegen der gegenwärtigen ökumenischen "General-Ansicht" auch nicht unter Beibehaltung seines sündigen Zustandes zur Gemeinschaft mit Gott aufgerufen ist, sondern eingeladen ist, diesen Zustand durch die Synergie aus Gnade und seinem hartnäckigen Ringen zu überkommen, so ist Einheit ohne Einigkeit sinnfrei. Das hat auch nichts mit Liebe, Vergebung und Gemeinschaft mit Anderen zu tun.
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
Könnte evtl. mal bitte jemand klären, ob Patriarch Irinej diese Ansichten wirklich so vertritt, wie es in der Quelle wirkt?
- Sebastian
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
Das der neue Patriarch um den Dialog mit anderen Christen bemüht ist, ist bekannt. Daran an sich ist nichts auszusetzen. Allerdings mache ich - genau wie Du - an einigen Aussagen so mein Fragezeichen, ob dies wirklich korrekt wiedergegeben wurde.Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Könnte evtl. mal bitte jemand klären, ob Patriarch Irinej diese Ansichten wirklich so vertritt, wie es in der Quelle wirkt?
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
Auf jeden Fall ist es ins Deutsche übersetzt worden. Bei Übersetzungen geht oft eine Menge verloren…
???
- Sebastian
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
und in die Hose ...anneke6 hat geschrieben:Auf jeden Fall ist es ins Deutsche übersetzt worden. Bei Übersetzungen geht oft eine Menge verloren…
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Re: Ostkirchliche Nachrichten
Ich glaube nicht, dass jemand aus dem ZENIT-Team vom Serbischen ins Deutsche übersetzen kann.Miserere Nobis Domine hat geschrieben:"Zenit" ist ja keine orthodoxe Seite. Ich kann mir also gut vorstellen, dass hier etwas falsch übersetzt und/oder interpretiert wurde. Ich halte es für undenkbar, dass ein orthodoxer Patriarch die "versöhnte Verschiedenheit" befürwortet.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Könnte evtl. mal bitte jemand klären, ob Patriarch Irinej diese Ansichten wirklich so vertritt, wie es in der Quelle wirkt?
Die gleiche Übersetzung der Rede (von wem auch immer) befindet sich übrigens auch auf SOK AKTUELL, der offiziellen Nachrichtenagentur der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa.Sebastian hat geschrieben:Das der neue Patriarch um den Dialog mit anderen Christen bemüht ist, ist bekannt. Daran an sich ist nichts auszusetzen. Allerdings mache ich - genau wie Du - an einigen Aussagen so mein Fragezeichen, ob dies wirklich korrekt wiedergegeben wurde.
Wer dem Braten immer noch nicht traut, findet hier das serbische Original. Für „versöhnte Verschiedenheit“ (Einheit in der Vielfalt) steht dort „помиреној различитости" (јединству у различитости). Daran ist m.E. nichts zu rütteln. Vielleicht sollten wir also, statt Verschwörungstheorien über heterodoxe Übersetzer zu stricken, den Text einfach so akzeptieren, wie er hier vorliegt.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Ich finde diese Rede gut und bin dankbar dafür, dass es auch solche orthodoxen Kirchenführer gibt.
"Diejenigen, die sich mit Schisma und Teilung versöhnen, begehen eine schwerere Sünde als diejenigen, die diese hervorgerufen haben, denn sie leugnen den Willen Gottes, dass alle zusammen und eins am Ende der Geschichte seien." So etwas lese ich sehr gerne aus orthodoxer Feder.
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Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) "Ökumene-Rede" in Wien
Ich denke nicht, dass hier jemand an Verschwörungstheorien strickte, denn dass jemand aus dem Team des ZENIT des serbo - kroatischen mächtig ist, ist so unwahrscheinlich und unglaublich nun auch wieder nicht.Walter hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass jemand aus dem ZENIT-Team vom Serbischen ins Deutsche übersetzen kann.Miserere Nobis Domine hat geschrieben:"Zenit" ist ja keine orthodoxe Seite. Ich kann mir also gut vorstellen, dass hier etwas falsch übersetzt und/oder interpretiert wurde. Ich halte es für undenkbar, dass ein orthodoxer Patriarch die "versöhnte Verschiedenheit" befürwortet.Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Könnte evtl. mal bitte jemand klären, ob Patriarch Irinej diese Ansichten wirklich so vertritt, wie es in der Quelle wirkt?Die gleiche Übersetzung der Rede (von wem auch immer) befindet sich übrigens auch auf SOK AKTUELL, der offiziellen Nachrichtenagentur der Serbischen Orthodoxen Diözese für Mitteleuropa.Sebastian hat geschrieben:Das der neue Patriarch um den Dialog mit anderen Christen bemüht ist, ist bekannt. Daran an sich ist nichts auszusetzen. Allerdings mache ich - genau wie Du - an einigen Aussagen so mein Fragezeichen, ob dies wirklich korrekt wiedergegeben wurde.
Wer dem Braten immer noch nicht traut, findet hier das serbische Original. Für „versöhnte Verschiedenheit“ (Einheit in der Vielfalt) steht dort „помиреној различитости" (јединству у различитости). Daran ist m.E. nichts zu rütteln. Vielleicht sollten wir also, statt Verschwörungstheorien über heterodoxe Übersetzer zu stricken, den Text einfach so akzeptieren, wie er hier vorliegt.
помиреној различитости - oder auch "versöhnte Verschiedenheit", was mir bestätigt wurde, klingt m.E. nicht nach "Einheit in Vielfalt", wie Du es hübsch in Klammern dahinter setztest.
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) "Ökumene-Rede" in Wien
Sebastian, lies doch mal genau, was da steht, bevor du loslegst:Sebastian hat geschrieben:помиреној различитости - oder auch "versöhnte Verschiedenheit", was mir bestätigt wurde, klingt m.E. nicht nach "Einheit in Vielfalt", wie Du es hübsch in Klammern dahinter setztest.Walter hat geschrieben:Wer dem Braten immer noch nicht traut, findet hier das serbische Original. Für „versöhnte Verschiedenheit“ (Einheit in der Vielfalt) steht dort „помиреној различитости" (јединству у различитости). Daran ist m.E. nichts zu rütteln. Vielleicht sollten wir also, statt Verschwörungstheorien über heterodoxe Übersetzer zu stricken, den Text einfach so akzeptieren, wie er hier vorliegt.
Die Klammer stammt nicht von mir, sondern von Patriarch Irineji!
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- Sebastian
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
In der Tat - ein Schnellschuss. Verzeih' !
War aber auch so (selbst käme die Klammer von Dir) nicht Böse gemeint.
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Du, Dein Schlumpf wirkt aber auch so belehrend
sagt der Mann mit der gezogenen Waffe....
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
An alle -zur Klarstellung:
Ich möchte hier niemandem etwas unterstellen, ich habe nur um Klärung gebeten. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn jemand, der "der serbokroatischen oder kroatoserbischen Sprache" mächtig ist, einmal eine Anfrage an das Patriarchat richten könnte, wie diese Aussage denn theologisch zu verstehen ist. Ich fände es schon überraschend, wenn sich die SOK das evangelische Konzept der "versöhnten Verschiedenheit zu eigen gemacht hätte, unter Aufgabe der Lehre, dass die kanonische ORthodoxie der sichtbare Leibe Christi ist.
Konstantinopel hat so etwas nie getan, denn bei aller Beteiligung im ökumenischen Gespräch wurde die orthodoxe Lehre doch niemals aufgegeben, wie Patriarch Bartholomäus zuletzt am Sonntag des Triumphes der Orthodoxie in einem Hirtenbiref betont hat.
Clemens,
In der Tat ist es wichtig, sich nicht mit Schisma und Teilung zu versöhnen. Die Wiederherstellung der Einheit muss aber "im Geist und in der Wahrheit" erfolgen, und nicht auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
Ich möchte hier niemandem etwas unterstellen, ich habe nur um Klärung gebeten. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn jemand, der "der serbokroatischen oder kroatoserbischen Sprache" mächtig ist, einmal eine Anfrage an das Patriarchat richten könnte, wie diese Aussage denn theologisch zu verstehen ist. Ich fände es schon überraschend, wenn sich die SOK das evangelische Konzept der "versöhnten Verschiedenheit zu eigen gemacht hätte, unter Aufgabe der Lehre, dass die kanonische ORthodoxie der sichtbare Leibe Christi ist.
Konstantinopel hat so etwas nie getan, denn bei aller Beteiligung im ökumenischen Gespräch wurde die orthodoxe Lehre doch niemals aufgegeben, wie Patriarch Bartholomäus zuletzt am Sonntag des Triumphes der Orthodoxie in einem Hirtenbiref betont hat.
Clemens,
In der Tat ist es wichtig, sich nicht mit Schisma und Teilung zu versöhnen. Die Wiederherstellung der Einheit muss aber "im Geist und in der Wahrheit" erfolgen, und nicht auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Das wäre aus jeglicher Feder gern gesehen möchte ich hinzufügen, Grüße, Allons!Clemens hat geschrieben:"Diejenigen, die sich mit Schisma und Teilung versöhnen, begehen eine schwerere Sünde als diejenigen, die diese hervorgerufen haben, denn sie leugnen den Willen Gottes, dass alle zusammen und eins am Ende der Geschichte seien." So etwas lese ich sehr gerne aus orthodoxer Feder.
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Natürlich, MND, aber wie soll das gehen?
Gibt es andere Vorgehensweisen, als diese:
1. Freundliches Gespräch zum Kennenlernen und Erfahren (nicht nur drüber lesen und drüber hören) der anderen Seite(n).
2. Freundliches Gespräch zum noch besseren Kennenlernen und Erfahren (nicht nur drüber lesen und drüber hören) der anderen Seite(n).
3. Freundliches Gespräch zum noch besseren Kennenlernen und gottesdienstlichen Erfahren (nicht nur drüber lesen und drüber hören) der anderen Seite(n).
4. Vorsichtige Reflexion des eigenen Standpunktes, ob nicht vielleicht die anderen auch recht haben könnten?
5. Einigung im Geist und in der Wahrheit.
Wer sich damit begnügt, den 5.Schritt zu fordern, ohne zu den ersten 4 bereit zu sein, hat sich im Grunde damit ausgesöhnt, dass die anderen NIE zurückkommen werden.
Gibt es andere Vorgehensweisen, als diese:
1. Freundliches Gespräch zum Kennenlernen und Erfahren (nicht nur drüber lesen und drüber hören) der anderen Seite(n).
2. Freundliches Gespräch zum noch besseren Kennenlernen und Erfahren (nicht nur drüber lesen und drüber hören) der anderen Seite(n).
3. Freundliches Gespräch zum noch besseren Kennenlernen und gottesdienstlichen Erfahren (nicht nur drüber lesen und drüber hören) der anderen Seite(n).
4. Vorsichtige Reflexion des eigenen Standpunktes, ob nicht vielleicht die anderen auch recht haben könnten?
5. Einigung im Geist und in der Wahrheit.
Wer sich damit begnügt, den 5.Schritt zu fordern, ohne zu den ersten 4 bereit zu sein, hat sich im Grunde damit ausgesöhnt, dass die anderen NIE zurückkommen werden.
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Clemens,
Diese 5 Punkte sind ein guter Ansatz, den ich nicht ablehne. Was ich ablehne ist das gegenseitige Kennenlernen und Annähern unter Ausblendung, Vernachlässigung oder gar Ablehnung der jeweils eigenen Theologie, wie ich es in der "Basisökumene" oft erlebe.
Aber auch das Vereinbarerklären des Unvereinbaren lehne ich ab, wie das z.B. in Leuenberg geschene ist. Man kann nicht die zwinglianische und die lutherische Abendmahllehre gleichberechtigt setzen. Entweder ist es der Leib Christi, oder es ist ein Symbol.
Das gilt analog auch für das Verhältnis zwischen Römischem Katholizismus und der Orthodoxie. Ein Beispiel: Entweder ist der Papst unfehlbar, oder er ist es nicht. Da kann es keine versöhnte Verschiedenheit geben, sondern eine Seite wird sich die Position der anderen Seite zu eigen machen müssen.
Ich selbst werde mich nicht mit den Dogmen des I. Vatikanums versöhnen können. Entweder wird man in Rom das Dogma aufgeben, oder es wird bei einer unversöhnten Verschiedenheit bleiben müssen. Und das sage ich, nachdem ich Schritte 1 bis 4 durchlaufen habe. Heiliger Markus von Ephesus, bitte für uns.[*]
[*]Damals war es zwar noch kein Dogma, aber zumindest die Universaljurisdiktion spielte schon eine Rolle.[/size]
Diese 5 Punkte sind ein guter Ansatz, den ich nicht ablehne. Was ich ablehne ist das gegenseitige Kennenlernen und Annähern unter Ausblendung, Vernachlässigung oder gar Ablehnung der jeweils eigenen Theologie, wie ich es in der "Basisökumene" oft erlebe.
Aber auch das Vereinbarerklären des Unvereinbaren lehne ich ab, wie das z.B. in Leuenberg geschene ist. Man kann nicht die zwinglianische und die lutherische Abendmahllehre gleichberechtigt setzen. Entweder ist es der Leib Christi, oder es ist ein Symbol.
Das gilt analog auch für das Verhältnis zwischen Römischem Katholizismus und der Orthodoxie. Ein Beispiel: Entweder ist der Papst unfehlbar, oder er ist es nicht. Da kann es keine versöhnte Verschiedenheit geben, sondern eine Seite wird sich die Position der anderen Seite zu eigen machen müssen.
Ich selbst werde mich nicht mit den Dogmen des I. Vatikanums versöhnen können. Entweder wird man in Rom das Dogma aufgeben, oder es wird bei einer unversöhnten Verschiedenheit bleiben müssen. Und das sage ich, nachdem ich Schritte 1 bis 4 durchlaufen habe. Heiliger Markus von Ephesus, bitte für uns.[*]
[*]Damals war es zwar noch kein Dogma, aber zumindest die Universaljurisdiktion spielte schon eine Rolle.[/size]
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Ja, MND und Nassos, das ist eben die Crux an der Ökumene.
Die Nebelwerfer-Ökumene, oder wie Kard.Kasper es (mindestens) einmal so schön sagte, als er das Motto der Basisökumene beschrieb: "Wir glauben ja eh nur noch so wenig, das bisschen können wir doch auch gemeinsam." -
diese Ökumene ist auch nicht mein Ding.
Aber dass die Spaltung des Leibes Christi ein Skandal, ein Verbrechen, eine Todsünde, eine Blasphemie ist, das will ich auch nicht vergessen.
Das Ziel der Einheit MUSS erreicht werden. Nicht auf Kosten der Wahrheit (denn Christus selbst ist die Wahrheit), aber sehr wohl auf Kosten der Eitelkeit, der Machtgier, des Traditionalismus, der Selbstzufriedenheit, des Hochmuts und der Kleingeisterei, denn diese alle sind des Teufels.
Die Nebelwerfer-Ökumene, oder wie Kard.Kasper es (mindestens) einmal so schön sagte, als er das Motto der Basisökumene beschrieb: "Wir glauben ja eh nur noch so wenig, das bisschen können wir doch auch gemeinsam." -
diese Ökumene ist auch nicht mein Ding.
Aber dass die Spaltung des Leibes Christi ein Skandal, ein Verbrechen, eine Todsünde, eine Blasphemie ist, das will ich auch nicht vergessen.
Das Ziel der Einheit MUSS erreicht werden. Nicht auf Kosten der Wahrheit (denn Christus selbst ist die Wahrheit), aber sehr wohl auf Kosten der Eitelkeit, der Machtgier, des Traditionalismus, der Selbstzufriedenheit, des Hochmuts und der Kleingeisterei, denn diese alle sind des Teufels.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Du gehst also davon aus, dass der Leib Christi in sich gespalten ist? Wie begründest du das theologisch?Clemens hat geschrieben: Aber dass die Spaltung des Leibes Christi ein Skandal, ein Verbrechen, eine Todsünde, eine Blasphemie ist, das will ich auch nicht vergessen.
Das Ziel der Einheit MUSS erreicht werden. Nicht auf Kosten der Wahrheit (denn Christus selbst ist die Wahrheit), aber sehr wohl auf Kosten der Eitelkeit, der Machtgier, des Traditionalismus, der Selbstzufriedenheit, des Hochmuts und der Kleingeisterei, denn diese alle sind des Teufels.
Ich gehe - wie schon die frühe Kirche - davon aus, dass es immer den einen Leib Christi in seiner Vollform gibt. Daneben gibt es auch Abspaltungen.
Dass der Leib Christi aber in sich gespalten wäre, halte ich weder biblisch noch patristisch für denkbar.
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Damit, dass in mehr oder weniger allen real existierenden Kirchentümern das Wirken des Heiligen Geistes wahrnehmbar ist (insofern das glasklare Bekenntnis zum Dreieinigen Gott eine Wirkung des H.G. ist) und innige Liebe zum Dreieinigen Gott bei vielen Gläubigen vorzufinden ist.
Gehören diese alle zum Leib Christi, dann ist dieser gespalten.
Gehören die heterodoxen "Christusliebhaber" jedoch nicht zu seinem Leib, können sie dann selig werden?
Gehören diese alle zum Leib Christi, dann ist dieser gespalten.
Gehören die heterodoxen "Christusliebhaber" jedoch nicht zu seinem Leib, können sie dann selig werden?
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Ist es das? Kann das Bekenntnis nur durch den Heiligen Geist gewirkt sein? Aus orthodoxer Sicht kommt auch erschwerend hinzu, dass durch das filioque das Bekenntnis im Westen nicht mehr so ganz "glasklar" ist.Clemens hat geschrieben:Damit, dass in mehr oder weniger allen real existierenden Kirchentümern das Wirken des Heiligen Geistes wahrnehmbar ist (insofern das glasklare Bekenntnis zum Dreieinigen Gott eine Wirkung des H.G. ist)
Ich bezweifle nicht, dass diese Liebe echt ist.Clemens hat geschrieben:und innige Liebe zum Dreieinigen Gott bei vielen Gläubigen vorzufinden ist.
Weitere Frage: Kann der hl. Geist nicht auch ausserhalb der Kirche wirken? Wenn z.B. ein Ungetaufter zum Glauben geführt wird, wirkt ja der Heilige Geist auch schon, bevor der Mensch zur Kirche gehört.
Kann Gott nicht durch seine Gnade auch denen die Seligkeit gewähren, die ausserhalb seines Leibes reinen Herzens nach ihm gestrebt haben?Clemens hat geschrieben:Gehören diese alle zum Leib Christi, dann ist dieser gespalten.
Gehören die heterodoxen "Christusliebhaber" jedoch nicht zu seinem Leib, können sie dann selig werden?
- Florianklaus
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Clemens hat geschrieben: Das Ziel der Einheit MUSS erreicht werden. Nicht auf Kosten der Wahrheit (denn Christus selbst ist die Wahrheit), aber sehr wohl auf Kosten der Eitelkeit, der Machtgier, des Traditionalismus, der Selbstzufriedenheit, des Hochmuts und der Kleingeisterei, denn diese alle sind des Teufels.
Als ersten Schritt auf dem Weg zur angestrebten Einheit schlage ich vor, daß Ihr Protties Euch in die apostolische Ämtersukzession einordnet.
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Auch auf Kosten der Tradition geht da nix. Das ist ne Sä ule die nicht abgesägt werden darf. Für nichts auch nicht für ne Einheit.Florianklaus hat geschrieben:Clemens hat geschrieben: Das Ziel der Einheit MUSS erreicht werden. Nicht auf Kosten der Wahrheit (denn Christus selbst ist die Wahrheit), aber sehr wohl auf Kosten der Eitelkeit, der Machtgier, des Traditionalismus, der Selbstzufriedenheit, des Hochmuts und der Kleingeisterei, denn diese alle sind des Teufels.
Als ersten Schritt auf dem Weg zur angestrebten Einheit schlage ich vor, daß Ihr Protties Euch in die apostolische Ämtersukzession einordnet.
Ich sehe aber schon, daß du nicht Tradition, sondern Traditionalismus geschrieben hast. Das ist schwammig, wenn nicht genau definiert wird was darunter zu verstehen ist. Die Tradition und das feste festhalten daran ist nicht des Teufels
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
@Florianklaus:
Volle Zustimmung! Dafür werbe ich seit Jahren (nahezu erfolglos).
@Marion:
Traditionalismus ist: Gleichsetzen von irgendwie entstandenen Bräuchen mit dem Evangelium.
Die Grenze zwischen Tradition und Traditionalismus ist leider tatsächlich unscharf, weil es verschiedene Sichtweisen gibt, was jeweils was ist.
Aber vermutlich sind nicht alle diese Sichtweisen gleich wahr. Deshalb bleibt die Aufgabe: Tradition bewahren, Traditionalismus ablegen.
Aufgabe ehrlichen ökumenischen Gesprächs wäre es, für einzelne theologische Topoi diese Bestimmung vorzunehmen.
(Z.B. müsste eigentlich jedem aufrichtigen Theologen klar sein, dass das "Priestertum aller Gläubigen" in der protestantischen Form ein Gespenst ist, das es einfach nicht gibt. Traditionalismus ist dagegen, trotzdem daran festzuhalten, weil diese Irrlehre eben inzwischen zur protestantischen Identität gehört.)
@MND: Du wirfst schwierige Fragen auf. Ich weiß die Antwort nicht.
Volle Zustimmung! Dafür werbe ich seit Jahren (nahezu erfolglos).
@Marion:
Traditionalismus ist: Gleichsetzen von irgendwie entstandenen Bräuchen mit dem Evangelium.
Die Grenze zwischen Tradition und Traditionalismus ist leider tatsächlich unscharf, weil es verschiedene Sichtweisen gibt, was jeweils was ist.
Aber vermutlich sind nicht alle diese Sichtweisen gleich wahr. Deshalb bleibt die Aufgabe: Tradition bewahren, Traditionalismus ablegen.
Aufgabe ehrlichen ökumenischen Gesprächs wäre es, für einzelne theologische Topoi diese Bestimmung vorzunehmen.
(Z.B. müsste eigentlich jedem aufrichtigen Theologen klar sein, dass das "Priestertum aller Gläubigen" in der protestantischen Form ein Gespenst ist, das es einfach nicht gibt. Traditionalismus ist dagegen, trotzdem daran festzuhalten, weil diese Irrlehre eben inzwischen zur protestantischen Identität gehört.)
@MND: Du wirfst schwierige Fragen auf. Ich weiß die Antwort nicht.
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Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Es liegt auch daran, dass man sich dadurch als "demokratisch" versteht. Schon Ernst Troeltsch zog diese Parallele.Clemens hat geschrieben: (Z.B. müsste eigentlich jedem aufrichtigen Theologen klar sein, dass das "Priestertum aller Gläubigen" in der protestantischen Form ein Gespenst ist, das es einfach nicht gibt. Traditionalismus ist dagegen, trotzdem daran festzuhalten, weil diese Irrlehre eben inzwischen zur protestantischen Identität gehört
Ich habe noch eine Frage: Wirkt eigentlich noch der Heilige Geist, wenn sich die Glaubenssubstanz verliert und die Gemeinschaft schrumpft, weil viele Mitglieder austreten und junge Menschen dort kaum noch aktiv sind, wie in einigen evangelischen, vor allem unierten, Landeskirchen?Clemens hat geschrieben:@MND: Du wirfst schwierige Fragen auf. Ich weiß die Antwort nicht.
Re: Patriarch Irinejis I. (SOK) „Ökumene-Rede“ in Wien
Aus Prinzip möchte ich hier die Antwort "Nein" verweigern - ich wage nur in extremen Fällen die Behauptung, der Heilige Geist wirke hier oder dort nicht mehr.
"Ja"-sagen kann ich aber auch nicht so geradeheraus.
"Ja"-sagen kann ich aber auch nicht so geradeheraus.