Was ist denn das für ein Vergleich?Bernado hat geschrieben:Dieses ausschließliche Denken in den ausschließlichen Kategorien von "Häresie" - "Nicht-Häresie" ist mir unzugänglich. Nach katholischem Verständnis gibt es Fragen, bei denen die Antworten erst im Lauf der Zeit herangereift sind - manchmal gilt das sogar für die Fragen selbst, die sich früheren Jahrhunderten noch gar nicht stellten. Solche Fragen müssen entweder gar nicht autoritativ und abschließend entschieden werden (Beispiel limbus puerorum) - dann geben wir uns damit zufrieden, daß die Wahrheit nicht zweifelsfrei aus der hl. Schrift und der Überlieferung erschlossen werden kann. Oder eine klare Antwort reift im Lauf der Zeit aus dem Berstand der Offenbarung heran - dann kann diese Antwort in dogmatischer Form feierlich verkündet werden, aber das macht nicht diejenigen, die in dieser Sache vorher eine andere Position vertreten haben, zu Häretikern.Nassos hat geschrieben:Das ist die richtige Frage!Marion hat geschrieben: Ging es bei diesen Vorbildern (Mehrzahl) wirklich auch nur ein einziges Mal um eine bereits festgestellte Wahrheit (um ein Dogma)? Daß man von der Kirche verboten bekommt, die Wahrheit die ihr selber offenbart wurde laut zu sagen wär schon arg hart!
Ich könnte mir die oben erwähnte Entscheidung des Papstes als ersten Schritt vorstellen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es dabei geblieben ist.
Aber um auf das Thema zurückzukommen: wäre die o.g. Lösung nicht eine Teilakzeptanz von etwas, das als Häresie genannt und bekämpft wurde? Und jetzt soll das für eine Jurisdiktion gelten für andere nicht?
Entschuldigung, aber hier stimmt doch was nicht. Außer ich habe das nicht richtig verstanden.
Danke und Gruß,
Nassos
Wollte man etwa in Sachen immaculata conceptio (als Dogma festgestellt 1854) so verfahren, müßte man so unterschiedliche Lehrer der Kirche wie Thomas von Aquin und Albertus Magnus, aber auch Bonaventura und Bernhard von Clairvaux unter die Häretiker zählen.
Es geht hier doch um die Orthodoxen von heute und nicht um Orthodoxe oder Katholiken zu einer Zeit wo wir dieses Stück Wahrheit noch nicht kannten, sondern auf dem Weg waren auch dieses Stück Wahrheit zu finden (wobei uns die Alten geholfen haben die du nun mit den Heutigen verstockten vergleichen willst). Eine Wahrheit reift nicht heran, sondern sie ist immerschon Wahrheit gewesen. Nur die Gewissheit, daß etwas wahr ist kann dauern/reifen. Wenn sie aber erkannt wurde kann man nicht so tun als ob die Wahrheit nun bei andern erst heranreifen müsse. Es ist die Gewissheit, die die Erkenntnis, das Vertrauen in die Kirche, die da "ranreifen" müssen. Das geht nur mit Aufklärung, das geht nicht mit Schweigegebot. Schweigegebot bringt nur die Schäfchen durcheinander die bereits im richtigen Boot sitzen und mit Sicherheit auch Aufrichtige die noch im falschen Boot sitzen kommen mit solcherlei pastoralen Spielereien durcheinander und vertrauen dann mit Recht nicht!
Danke, daß du das deutlich sagst, daß die Kirche nicht mit Glaubenswahrheiten (also der sicher erkannten Wahrheit) verhandelt hat Das wär nämlich wirklich der Hammer und ist niemalsnie wünschenswert.Bernado hat geschrieben:In dem von mir angesprochenen Fall ging es allerdings meiner Erinnerung nach um eine weniger bedeutende Frage, die wohl bis heute offen geblieben ist.