Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Ostkirchliche Themen.
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Marion
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Marion »

Bernado hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:
Marion hat geschrieben: Ging es bei diesen Vorbildern (Mehrzahl) wirklich auch nur ein einziges Mal um eine bereits festgestellte Wahrheit (um ein Dogma)? Daß man von der Kirche verboten bekommt, die Wahrheit die ihr selber offenbart wurde laut zu sagen wär schon arg hart!
Das ist die richtige Frage!

Ich könnte mir die oben erwähnte Entscheidung des Papstes als ersten Schritt vorstellen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es dabei geblieben ist.

Aber um auf das Thema zurückzukommen: wäre die o.g. Lösung nicht eine Teilakzeptanz von etwas, das als Häresie genannt und bekämpft wurde? Und jetzt soll das für eine Jurisdiktion gelten für andere nicht?
Entschuldigung, aber hier stimmt doch was nicht. Außer ich habe das nicht richtig verstanden.

Danke und Gruß,
Nassos
Dieses ausschließliche Denken in den ausschließlichen Kategorien von "Häresie" - "Nicht-Häresie" ist mir unzugänglich. Nach katholischem Verständnis gibt es Fragen, bei denen die Antworten erst im Lauf der Zeit herangereift sind - manchmal gilt das sogar für die Fragen selbst, die sich früheren Jahrhunderten noch gar nicht stellten. Solche Fragen müssen entweder gar nicht autoritativ und abschließend entschieden werden (Beispiel limbus puerorum) - dann geben wir uns damit zufrieden, daß die Wahrheit nicht zweifelsfrei aus der hl. Schrift und der Überlieferung erschlossen werden kann. Oder eine klare Antwort reift im Lauf der Zeit aus dem Berstand der Offenbarung heran - dann kann diese Antwort in dogmatischer Form feierlich verkündet werden, aber das macht nicht diejenigen, die in dieser Sache vorher eine andere Position vertreten haben, zu Häretikern.

Wollte man etwa in Sachen immaculata conceptio (als Dogma festgestellt 1854) so verfahren, müßte man so unterschiedliche Lehrer der Kirche wie Thomas von Aquin und Albertus Magnus, aber auch Bonaventura und Bernhard von Clairvaux unter die Häretiker zählen.
Was ist denn das für ein Vergleich?
Es geht hier doch um die Orthodoxen von heute und nicht um Orthodoxe oder Katholiken zu einer Zeit wo wir dieses Stück Wahrheit noch nicht kannten, sondern auf dem Weg waren auch dieses Stück Wahrheit zu finden (wobei uns die Alten geholfen haben die du nun mit den Heutigen verstockten vergleichen willst). Eine Wahrheit reift nicht heran, sondern sie ist immerschon Wahrheit gewesen. Nur die Gewissheit, daß etwas wahr ist kann dauern/reifen. Wenn sie aber erkannt wurde kann man nicht so tun als ob die Wahrheit nun bei andern erst heranreifen müsse. Es ist die Gewissheit, die die Erkenntnis, das Vertrauen in die Kirche, die da "ranreifen" müssen. Das geht nur mit Aufklärung, das geht nicht mit Schweigegebot. Schweigegebot bringt nur die Schäfchen durcheinander die bereits im richtigen Boot sitzen und mit Sicherheit auch Aufrichtige die noch im falschen Boot sitzen kommen mit solcherlei pastoralen Spielereien durcheinander und vertrauen dann mit Recht nicht!
Bernado hat geschrieben:In dem von mir angesprochenen Fall ging es allerdings meiner Erinnerung nach um eine weniger bedeutende Frage, die wohl bis heute offen geblieben ist.
Danke, daß du das deutlich sagst, daß die Kirche nicht mit Glaubenswahrheiten (also der sicher erkannten Wahrheit) verhandelt hat :) Das wär nämlich wirklich der Hammer und ist niemalsnie wünschenswert.
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Robert Ketelhohn
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:Die Aussagen, die von Kardinal Walter wiedegegeben werden, sind ja eher dünne. Das, was Metropolit Hilarion sagt, scheint mir inhaltlich deutlich besser, insbesondere der Hinweis, etwaige Einigungen dürften nicht nur abgehoben zwischen Theologen stattfinden, sondern müssten auch vom einfachen Kirchenvolk mitgetragen werden. Da hätten wir ordentlich zu tun.
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Johannes22101988
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Johannes22101988 »

Est stellt sich aber wieder doch die Frage wie es jetzt mit den trennenden "wahrheiten" handzuhaben ist.

Kehrt man da wieder zurück auf die ökumenische konzillen oder versucht man die vatikanischen zu untermauern, wenn da keine lösung stattfände und es mal so "beruhen" lassen, wie kann dan der Erzbischof von Rom, den Ehrentitel erhaltn. :hmm:

-Nen "Papst-light" akzeptier ich nicht, entweder richtig oder gar nicht. :cowboy:

Ausserdem wie ist es dan mit der hochheiligen eucharistie. Würde die dann miteinander gefeiert werden oder bliebe es getrennt :achselzuck:

Mir stellen sich diesbezüglich sehr viele frage.

Aber trotzdem einen lob daran das auch die Russisch-Orthodoxen ne Botschaft im Vatikan errichtet haben, hoffe es stärkt die ökumene.

Lasst uns einfach dafür beten

nen gesegneten Tag

Elvis
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Miserere Nobis Domine
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Die Lehre vom Entdecken neuer Wahrheiten ist aus orthodoxer Sicht äusserst problematisch. Ein Dogma ist in der Orthodoxie eben nicht eine neu erkannte Wahrheit, sondern eine Ausformulierung dessen, was immer, überall und von allen geglaubt wurde.

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Nassos
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Nassos »

Hey MND,

hallole! Alles klar?

Aber es geht ja hier nicht um neue Wahrheiten sondern um neue Dimensionen der Gespräche (über die selben Themen).

Gibt es hierzu neues?

Viele Grüße,
Nassos
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Sempre
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Sempre »

Nassos hat geschrieben:Aber es geht ja hier nicht um neue Wahrheiten sondern um neue Dimensionen der Gespräche (über die selben Themen).
Schön, dass Du u.a. die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom so einschätzt. :D

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Anselmus
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Anselmus »

Sempre hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Aber es geht ja hier nicht um neue Wahrheiten sondern um neue Dimensionen der Gespräche (über die selben Themen).
Schön, dass Du u.a. die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom so einschätzt. :D

Gruß
Sempre
Nunja, ist ja auch kein Problem das so zu sagen. er sagte lediglich, dass die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom keine "neue Wahrheit" sei, das bedeutet noch lange nicht, dass die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom überhaupt eine Wahrheit sei.

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Johannes22101988
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Johannes22101988 »

naja und das ist ja das "problem" - back to basic or fly away :nein:

naja meine Einstellung würde sich ja jeder denken können, nachdem ich mich wie der Elephant in der Porzelankiste verhalten habe :/ :pfeif:
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Niels
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Niels »

Johannes22101988 hat geschrieben:konzillen
Sind die ansteckend? :auweia: :blinker: :roll:
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anneke6
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von anneke6 »

Noch mehr als die Calcedontose.
???

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Johannes22101988
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Johannes22101988 »

Niels hat geschrieben:
Johannes22101988 hat geschrieben:konzillen
Sind die ansteckend? :auweia: :blinker: :roll:
ne übergreifend :gaehn:
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Nassos
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Nassos »

Anselmus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Aber es geht ja hier nicht um neue Wahrheiten sondern um neue Dimensionen der Gespräche (über die selben Themen).
Schön, dass Du u.a. die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom so einschätzt. :D

Gruß
Sempre
Nunja, ist ja auch kein Problem das so zu sagen. er sagte lediglich, dass die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom keine "neue Wahrheit" sei, das bedeutet noch lange nicht, dass die Unfehlbarkeit des Bischofs von Rom überhaupt eine Wahrheit sei.
Hä? Wa du wolla?
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Anselmus
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Anselmus »

Ich habe dich nur verteidigt .. ;)

Sempre hat (wohl spaßeshalber) deine Aussage etwas missverstehen wollen, um dir unterzuschieben, dass du die Unfehlbahrkeit des Bischofs von Rom als schon bekannte Wahrheit ansiehst... Ich habe nur gesagt, dass dein Post so nicht zu verstehen ist...

War aber alles nur Spaß...

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Nassos
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Nassos »

Scheibenkleister, ich habe vergessen, einen Smiley mit einzupflegen...
Ich hab das schon so aufgefasst, dass mir zum Spaß das Wort im Maul rumgedreht wird.

Entwarnung: hatte kein Problem - und vielen Dank für Deinen Einsatz! :klatsch:
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Sempre
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Sempre »

Anselmus hat geschrieben:[@Nassos] Ich habe dich nur verteidigt .. ;)
Naja, es war jedenfalls offenbar Deine Absicht.

Anselmus hat geschrieben:Sempre hat (wohl spaßeshalber) deine Aussage etwas missverstehen wollen, um dir unterzuschieben, dass du die Unfehlbahrkeit des Bischofs von Rom als schon bekannte Wahrheit ansiehst... Ich habe nur gesagt, dass dein Post so nicht zu verstehen ist...

War aber alles nur Spaß...
Jein. Nassos hatte auf Miserere Nobis Domine geantwortet. Was mit dem "Entdecken neuer Wahrheiten" gemeint ist, geht aus dem Beitrag von Miserere Nobis Domine hervor. Daher war Deine Verteidigung wohl eher ein Flop. Trotzdem trifft auch Spaß zu. :blinker:

Gruß
Sempre
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Raimund J.
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Raimund J. »

Ich stell mal die Frage in diesem bestehenden Strang.

Auf den Seiten von Kloster Weltenburg habe ich gelesen, daß dort Ende des Jahres 2009 folgende Tagung stattfand:
Zu den herausragenden Ereignissen für unsere Klostergemeinschaft gehört im Jahr 2009 sicher die Tagung der Dialog-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz mit der Orthodoxen Kirche vom 7. bis 10. Dezember in unserem Gästehaus.
http://urbanplus.com/weltenburg/bericht2010.html

Dieses "sechste theologische Gespräch zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Russischen Orthodoxen Kirche" wurde dort nach 11 Jahre Unterbrechung wieder aufgenommen.

Im Kommuniqué des sechsten Theologischen Gesprächs zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Russischen Orthodoxen Kirche

http://urbanplus.com/weltenburg/download/dialog2010.pdf heißt es
Gemäß der Absprache
zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Moskauer Patriarchat, die zu Beginn der
Gesprächsreihe getroffen wurde, soll der Dialog künftig in einem zweijährigen Turnus
fortgeführt werden. Die nächste Gesprächsrunde wird im Jahr 2011 in Russland stattfinden.
.

Weiß jemand ob dieses Gespräch stattgefunden hat? Ich finde leider keinen entsprechenden Bericht.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Mary
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Mary »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Weiß jemand ob dieses Gespräch stattgefunden hat? Ich finde leider keinen entsprechenden Bericht.
Vielleicht findst Du hier http://www.dbk.de/funktionen/suche/ was??
(habe es nicht studiert)

Immerhin fanden in diesem Jahr ja Begegnungen auf (fast) höchster Ebene statt...

Lg Maria
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HeGe
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:'Wir arbeiten daran'

Der Moskauer Metropolit Hilarion über die Voraussetzungen für ein Treffen zwischen Moskauer Patriarch und Papst und warum er mit der Arbeit der theologischen Dialogkommission nicht zufrieden ist. Interview von Oliver Hinz (KNA) [...]
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Ralf

Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Ralf »

Ich teile die Ansicht des Metropoliten über die Arbeit der Kommission bzw. über das, was man schon mal von kath. Vertretern hört.

Eine Nivellierung der Differenzen ist eine andere Form zu sagen "stellt Euch nicht so an!"

Ralf

Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Ralf »

In einem Vortrag hat Kurt Kardinal Koch schön aufgezeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt: in den unterschiedlichen Ekklesiologien. Von Nivellierung der Unterschiede ist hier glücklicherweise nichts zu lesen:

http://www.ecumenicalstudies.org.ua/eng ... 6/19/4231

Pilgerer
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Pilgerer »

Ralf hat geschrieben:In einem Vortrag hat Kurt Kardinal Koch schön aufgezeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt: in den unterschiedlichen Ekklesiologien. Von Nivellierung der Unterschiede ist hier glücklicherweise nichts zu lesen:

http://www.ecumenicalstudies.org.ua/eng ... 6/19/4231
Ist damit die Chance auf eine Vereinigung beider Kirchen ausgeschlossen? Könnte ein gemeinsames Konzil wie in der Zeit der Kirchenväter Lösungen finden?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Florianklaus
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Florianklaus »

Pilgerer hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:In einem Vortrag hat Kurt Kardinal Koch schön aufgezeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt: in den unterschiedlichen Ekklesiologien. Von Nivellierung der Unterschiede ist hier glücklicherweise nichts zu lesen:

http://www.ecumenicalstudies.org.ua/eng ... 6/19/4231
Ist damit die Chance auf eine Vereinigung beider Kirchen ausgeschlossen? Könnte ein gemeinsames Konzil wie in der Zeit der Kirchenväter Lösungen finden?
1. Ja

2. Nein

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Protasius
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Protasius »

Florianklaus hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:In einem Vortrag hat Kurt Kardinal Koch schön aufgezeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt: in den unterschiedlichen Ekklesiologien. Von Nivellierung der Unterschiede ist hier glücklicherweise nichts zu lesen:

http://www.ecumenicalstudies.org.ua/eng ... 6/19/4231
Ist damit die Chance auf eine Vereinigung beider Kirchen ausgeschlossen? Könnte ein gemeinsames Konzil wie in der Zeit der Kirchenväter Lösungen finden?
1. Ja

2. Nein
Gibt es diesen Vortrag auch auf Deutsch (er scheint ihn ja im Original auf Deutsch gehalten zu haben und die Übersetzung scheint nicht so toll zu sein)?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:Gibt es diesen Vortrag auch auf Deutsch (er scheint ihn ja im Original auf Deutsch gehalten zu haben und die Übersetzung scheint nicht so toll zu sein)?
Der deutsche Titel des Vortrags war "Perspektiven des Dialogs zwischen Katholiken und Orthodoxen". Ich hab ihn auch schon online gesucht, aber keinen Volltext gefunden. Man sollte dem Kardinal vielleicht einfach ne Mail schicken, ob man den Text haben kann.

HeGe
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Russisch-Orthodoxe noch nicht bereit für Papsttreffen

Die Russisch-orthodoxe Kirche bleibt bei ihren Vorbehalten gegen eine Begegnung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. mit Papst Franziskus. Ein «Hinderungsgrund» sei der aktuelle Kurs der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. [...]
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Fragesteller
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Fragesteller »

HeGe hat geschrieben:
kath.net hat geschrieben:Russisch-Orthodoxe noch nicht bereit für Papsttreffen

Die Russisch-orthodoxe Kirche bleibt bei ihren Vorbehalten gegen eine Begegnung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. mit Papst Franziskus. Ein «Hinderungsgrund» sei der aktuelle Kurs der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. [...]
Was ist denn am "aktuellen Kurs" der Uniaten aus orthodoxer Sicht weniger akzeptabel als an den anderen Kursen, die in den letzten vier Jahrhunderten gesteuert wurden? Da kann es sich doch eigentlich nur um politische Probleme (die Ukraine) handeln, oder? Schade, dass so etwas so wichtig genommen wird.

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Siard
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Siard »

Der Bischof von Rom hat den Ökumenischen Patriarchen um seinen Segen gebeten.
Der Rangniedere bittet den Ranghöheren.
Rom unterwirft sich und erkennt den Vorsitz des Neuen Roms an.
Also ist das Problem gelöst.

Da dies aber kaum der Intention des Bischofs von Rom entspricht, hat der Patriarch den Segen nicht gespendet und die Unterwerfung damit nicht angenommen.

:hmm:

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Athanasius0570
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Athanasius0570 »

Siard hat geschrieben:Der Bischof von Rom hat den Ökumenischen Patriarchen um seinen Segen gebeten.
Der Rangniedere bittet den Ranghöheren.
Rom unterwirft sich und erkennt den Vorsitz des Neuen Roms an.
Also ist das Problem gelöst.
Du meinst, so wie der Rangniedrigere dem Ranghöheren die Füße wäscht?

Solange in Kategorien wie Unterwerfung gedacht wird, mögen unter passenden politisch-historischen Verhältnissen äußere Einheiten zustande kommen, aber sicher keine, die den entsprechenden Schriftstellen, besonders dem Johannes-Evangelium entsprechen!
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Fragesteller »

Naja, dass Jesus Petrus um seinen Segen gebeten hätte, wüsste ich jetzt nicht, sowas wäre auch sinnlos. Das sind schon zwei paar Schuhe. (Wobei sein kann, dass du trotz der unsauberen Argumentation recht hast).

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Siard
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Siard »

Athanasius0570 hat geschrieben:Du meinst, so wie der Rangniedrigere dem Ranghöheren die Füße wäscht?
Das ist meines Erachtens nicht vergleichbar.
Athanasius0570 hat geschrieben:Solange in Kategorien wie Unterwerfung gedacht wird, mögen unter passenden politisch-historischen Verhältnissen äußere Einheiten zustande kommen, aber sicher keine, die den entsprechenden Schriftstellen, besonders dem Johannes-Evangelium entsprechen!
Unterwerfung unter den Gehorsam ist ein großer Wert – wobei nicht alles gefordert werden darf.

(Falls sich jemand fragt: Ja, die Provokation war beabsichtigt. :pfeif: )

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taddeo
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von taddeo »

Siard hat geschrieben:
Athanasius0570 hat geschrieben:Solange in Kategorien wie Unterwerfung gedacht wird, mögen unter passenden politisch-historischen Verhältnissen äußere Einheiten zustande kommen, aber sicher keine, die den entsprechenden Schriftstellen, besonders dem Johannes-Evangelium entsprechen!
Unterwerfung unter den Gehorsam ist ein großer Wert – wobei nicht alles gefordert werden darf.
Man müßte es schon anders sehen:

Rom führt - auch nach orthodoxer Auffassung - den "Vorsitz der Liebe" unter allen Teilkirchen.
Nun, sich der Liebe zu unterwerfen, ist eigentlich die höchste Tugend eines Christen. Freilich diejenige, die am allermeisten wehtun kann, weil sie völlig schutzlos macht - wie wohl jeder weiß, der das schon im rein menschlichen Bereich mal getan hat. Wenn man sich der Liebe unterwirft, ist der Gehorsam kein Zwang mehr, sondern Freude. Wenn die Liebe jedoch enttäuscht wird, dann wird es mörderisch.
In der Ökumene mit den Orthodoxen sind wir momentan an dem Punkt, würde ich sagen, daß beide enttäuschten Liebenden gerade mal die geschliffenen Messer weggelegt haben.

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Yeti
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Re: Rom und Orthodoxe: Neue Dimension der Gespräche?

Beitrag von Yeti »

taddeo hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
Athanasius0570 hat geschrieben:Solange in Kategorien wie Unterwerfung gedacht wird, mögen unter passenden politisch-historischen Verhältnissen äußere Einheiten zustande kommen, aber sicher keine, die den entsprechenden Schriftstellen, besonders dem Johannes-Evangelium entsprechen!
Unterwerfung unter den Gehorsam ist ein großer Wert – wobei nicht alles gefordert werden darf.
Man müßte es schon anders sehen:

Rom führt - auch nach orthodoxer Auffassung - den "Vorsitz der Liebe" unter allen Teilkirchen.
Nun, sich der Liebe zu unterwerfen, ist eigentlich die höchste Tugend eines Christen. Freilich diejenige, die am allermeisten wehtun kann, weil sie völlig schutzlos macht - wie wohl jeder weiß, der das schon im rein menschlichen Bereich mal getan hat. Wenn man sich der Liebe unterwirft, ist der Gehorsam kein Zwang mehr, sondern Freude. Wenn die Liebe jedoch enttäuscht wird, dann wird es mörderisch.
In der Ökumene mit den Orthodoxen sind wir momentan an dem Punkt, würde ich sagen, daß beide enttäuschten Liebenden gerade mal die geschliffenen Messer weggelegt haben.
In welcher Weise existiert z.Zt. die Ökumene der römisch-katholischen Kirche mit den orthodoxen Kirchen eigentlich (abgesehen von dem rein ekklesiologischen Aspekt, der mir bekannt ist)?
#gottmensch statt #gutmensch

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