»Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Ostkirchliche Themen.
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lifestylekatholik
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»Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von lifestylekatholik »

Kerstin Holm (FAZ.net, 7. April 2010) hat geschrieben:»Orthodoxe Kultur« in der Krise: Glauben lernen

Gut tausend russische Schulen haben auf Wunsch der Kirche als neues Wahlpflichtfach ab der vierten Klasse „Orthodoxe Kultur“ eingeführt. Die Schüler aber scheuen diesen Unterricht: nur knapp zwanzig Prozent haben das Fach belegt. Die Mehrheit strebt lieber in die „Grundlagen der weltlichen Ethik“. [mehr]
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Robert Ketelhohn
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bescheiden, aber immerhin ein besserer Schnitt als hierzulande.
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lifestylekatholik
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bescheiden, aber immerhin ein besserer Schnitt als hierzulande.
Was ist »hierzulande«? Brandenburg? Berlin? Gesamt-Bundesrepublik?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Robert Ketelhohn
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Robert Ketelhohn »

In Velten und um Velten und um Velten herum.
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ad-fontes
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von ad-fontes »

Darum ist der Thread überhaupt hier und nicht in der »Zone«?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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lifestylekatholik
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von lifestylekatholik »

ad-fontes hat geschrieben:Darum ist der Thread überhaupt hier und nicht in der »Zone«?
Weil er da wahrscheinlich gelöscht worden wäre.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Robert Ketelhohn
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Darum ist der Thread überhaupt hier und nicht in der »Zone«?
Weil er da wahrscheinlich gelöscht worden wäre.
Das halte ich für eine leicht abwegige Idee und warne vor Anflügen von Verfolgungswahn.

Was den oben referenzierten FAZ-Artikel betrifft, so ist er erkennbar im selben Geist verfaßt,
welcher derzeit auch gegen die lateinische Kirche wütet. Unterscheidet die Geister, Brüder.

Übrigens findet ihr Diakon Andrej Kurajews Internet-Auftritt da: http://www.kuraev.ru
Sein Lehrbuch für das neue Fach gibt es hier: http://kreuzgang.org/pdf/opk_22.2.21.pdf
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lifestylekatholik
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Weil er da wahrscheinlich gelöscht worden wäre.
Das halte ich für eine leicht abwegige Idee
Na ja, mag sein. Ich wundere mich jedenfalls immer wieder, was da gelöscht wird, teilweise auch ohne Vermerk im Modprot.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Was den oben referenzierten FAZ-Artikel betrifft, so ist er erkennbar im selben Geist verfaßt, welcher derzeit auch gegen die lateinische Kirche wütet.
Das ist offensichtlich.
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Joseph
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Joseph »

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Miserere Nobis Domine
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Natürlich lässt der Artikel keinerlei Sympathie für die Kirche erkennen, und auch die Behauptung, wachsender orthodoxer Kirchenbsuch sei auf Armut zurückzuführen, halte ich für absurd. (Wer in Russland arm ist, geht lieber zu einer Sekte, da kann er mehr erwarten.)

Trotzdem mussen sich die Mitglieder der Hierarchie immer fragen, ob sie dem christlichen Demutsideal noch gerecht werden. Man sollte nicht in Triumphalismus ausbrechen, sondern die Herzen der Menschen ansprechen. Es gibt ja nicht nur das Problem der Sekten, sondern auch die Gefahr des Kommunismus ist tatsächlich noch da. Es gibt zur Zeit eine Stalin-Welle...

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Joseph
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Joseph »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben: Trotzdem mussen sich die Mitglieder der Hierarchie immer fragen, ob sie dem christlichen Demutsideal noch gerecht werden. Man sollte nicht in Triumphalismus ausbrechen, ...
MND ich glaube nicht, daß Du der russischen Hierarchie "Triumphalismus" vorwerfen kannst. Nur nebenbei, was sich an Bekehrungen in Rußland, nach fast 8 Jahren Kommunismus tut, ist ein großes Wunder Gottes.... und darüber darf man getrost Freude empfinden. Auch wenn sie manchmal ein bißchen "robust a la Joseph" ist.

Unter diesen Voraussetzungen einen solchen Artikel zu schreiben ist gelinde gesagt anti-christliche Propaganda und "stupid". Ihn hier zu posten sieht aus wie ein "useful-idiot service" oder zumindest wie ein Versuch, aus reinem Spaß am Unfug, ins Orthodoxe Zelt zu pinkeln.

Als ehemaliger High School Principal der sich mit Wahlfächern seiner Schüler herumschlagen mußte, kann ich sagen das 2% enrollment in einem Kurs in dem man tatsächlich etwas lernen muss (im Gegensatz zu Kursen deren Hauptinhalt in adoleszentem Palavern besteht) schon eine erstaunliche Nummer darstellt. Garnicht darin einzurechnen ist die Tatsache, daß die 2% nach 8 Jahren atheistisch-kommunistischer Indoktrination eingebracht werden.

Sollte das eine Kulturkrise der Orthodoxie darstellen, dann frage ich mich was die 4-5% protestantischer und 1-2% katholischer aktiver Kirchenbesuche in Deutschland aussagen? ( http://de.answers.yahoo.com/question/in ... 949AAi477Y )

Gruß
Joseph
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Johannes22101988
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Johannes22101988 »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Kerstin Holm (FAZ.net, 7. April 2010) hat geschrieben:»Orthodoxe Kultur« in der Krise: Glauben lernen

Gut tausend russische Schulen haben auf Wunsch der Kirche als neues Wahlpflichtfach ab der vierten Klasse „Orthodoxe Kultur“ eingeführt. Die Schüler aber scheuen diesen Unterricht: nur knapp zwanzig Prozent haben das Fach belegt. Die Mehrheit strebt lieber in die „Grundlagen der weltlichen Ethik“. [mehr]

Liebe Mitforer und Geschwister,

nun ja was soll man dazu sagen. Es ist ja logisch das nach, wie schon vorhin erwähnt, jahrzentenlangen Gottlosen kommunismus, die mehrheit leider eine abneigung empfindet. Durch das Proletariat wurde denen eine gewisse angst eingebläut. :daumen-runter:

Das leider viele nach wie vor dieses Fach ablehnen ist, sage ich jetzt mal, zum teil verständlich. Dadurch das aus dem Elternhaus nix wirkliches kam, ist man daher auch abgeneigt und begebt sich zur weltlichen "Ethik" die halt nur ähnlichkeiten mit uns hat, aber nicht dasselbe ist, denke ich mal.

Nun ja es ist ech ein Wunder das ehemaligen Sovjets gläubig werden und zu kriche gehen, natürlich sind es nicht alle, aber mit der rechten lehre und Hoffnung, nicht zu vergessen die Gnade des HERRN wird es auch schon, denn traditioniel gesehen ist das Russische Volk (ich meine damit jetzt die gläubigen frommen Christen nicht diverse "Zaren") eines der grössten Vertretern der Orthodoxie, zwar sind jene ziemlich hart, aber es muss auch was getan werden. Wir wünschen ja kein leid, sondern weisheit und liebe bzw. den glauben an das einzig Wahre und lebendige.

Tja was ich auch noch kritisiere ist, dass sich die Russische-Kirche als "erzieher" sieht. Sorry leute aber jene müssen erst zum rechten weg geführt werden, daher auch die härte. Ist verständlich und natürlich sollte man es auch nicht übertreiben.

Mal schauen wie es sich entwickelt, hoffe es kommt so wie bei den Indianern in Mexico.

der HERR segne euch
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

Miserere Nobis Domine
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Joseph hat geschrieben: MND ich glaube nicht, daß Du der russischen Hierarchie "Triumphalismus" vorwerfen kannst. Nur nebenbei, was sich an Bekehrungen in Rußland, nach fast 80 Jahren Kommunismus tut, ist ein großes Wunder Gottes.... und darüber darf man getrost Freude empfinden.
Das darf man. Man darf sich aber nicht auf seinen Erfolgen ausruhen, und auch nicht diejenigen vergraulen, die man noch nicht erreicht hat. Und "wählen, bis das Ergebnis stimmt" ist etwas, mit dem man sich nicht wirklich Glaubwürdigkeit verschafft...
Joseph hat geschrieben:Als ehemaliger High School Principal der sich mit Wahlfächern seiner Schüler herumschlagen mußte, kann ich sagen das 20% enrollment in einem Kurs in dem man tatsächlich etwas lernen muss (im Gegensatz zu Kursen deren Hauptinhalt in adoleszentem Palavern besteht) schon eine erstaunliche Nummer darstellt.
Und in der "weltlichen Ethik" muss man nichts lernen? Ich habe selbst Ethikunterricht an einem deutschen Gymnasium besucht (den protestantischen Religionsunterricht nahm ich als inhaltslos wahr), da war das Niveau sehr hoch.

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Joseph
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Joseph »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Man darf sich aber nicht auf seinen Erfolgen ausruhen, und auch nicht diejenigen vergraulen, die man noch nicht erreicht hat. Und "wählen, bis das Ergebnis stimmt" ist etwas, mit dem man sich nicht wirklich Glaubwürdigkeit verschafft...
Diesen Satz versteh ich nicht? Wer ruht auf welchen Lorbeeren und läßt "wählen" bis das Ergebnis stimmt? Das hört sich eher an als ob Du die EUdSSR beschreibst.
Und in der "weltlichen Ethik" muss man nichts lernen? Ich habe selbst Ethikunterricht an einem deutschen Gymnasium besucht (den protestantischen Religionsunterricht nahm ich als inhaltslos wahr), da war das Niveau sehr hoch.
Wie kommst Du auf weltliche Ethic? Der Artikel spricht von: Wahlpflichtfach ab der vierten Klasse „Orthodoxe Kultur“ was in meiner Welt sich eher wie ein Geschichtsunterricht anhört. Russische Kultur und Geschichte ohne Orthodoxie existiert wohl kaum...

Um aber zu "weltlichen Ethik-Klassen" meinen Dampf abzulassen (meine Qualifikationen dazu bestehen aus einem Masters Degree in Curriculum Studies, M.Ed. und über zwanzig Jahre im administrativen und lehrenden kanadischem Schuldienst); ich rede da von staatlich verordneten "tolerant-neutralen "weltlichen Ethic-Klassen" deren Curriculum ich, zu 95%, als Klopapier ansehe. Und deren Inhalte von/für neo-buddhistisch-sozialistische New Age crystal-whorshipping suburbian housewives and ihre toleranten, eierlosen, Prius-hybrid fahrenden Schatten zugeschnitten ist. Und obendrein ein Auffangbecken für alle diejenigen Schüler darstellt, die zwar zur Graduation einen Humanities Kurs absolviert haben müssen aber zu faul/blöde sind einen faktuellen Kurs erfolgreich abzuschließen. Als Kenner, in Reality und Studien, verschiedener westlicher staatlicher Schulsysteme und ihrer "behind-closed-doors" Politik, sowie die Abgänger dieser Systeme, bin ich immer hoch-skeptisch wenn ich von diesen "auf neuester Forschung ruhenden, staatsbürgerlich immanent wichtigen Nebel-Kursen" höre.

Desweiteren bin ich "well acquainted" mit Teenagern aller Sortierungen und kann es Dir gerne schriftlich geben, daß nur der verschwindenste Teil, wenn ihnen die Wahl gegeben, sich für harte Schul-Arbeit entscheidet. Aber ich glaube Du "missed the point" meiner "Klage" welcher ist, dieser Artikel ist Stuß, anti-russisch, anti-kirchlich, anti-christlich, anti-orthodox und süffisant-säkularer Blödsinn... und wurde genau aus diesem Grunde hier in der Sakristei gepostet.

Gruß
Joseph :kussmund:
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Miserere Nobis Domine
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Joseph hat geschrieben: Diesen Satz versteh ich nicht? Wer ruht auf welchen Lorbeeren und läßt "wählen" bis das Ergebnis stimmt? Das hört sich eher an als ob Du die EUdSSR beschreibst.
Ja, die EU hat es in Irland so gemacht.

Und im Link heisst es:
Oberdiakon Kurajew will, dass im Herbst an den Schulen neu gewählt und das beschämende Ergebnis korrigiert wird.
Joseph hat geschrieben:Um aber zu "weltlichen Ethik-Klassen" meinen Dampf abzulassen (meine Qualifikationen dazu bestehen aus einem Masters Degree in Curriculum Studies, M.Ed. und über zwanzig Jahre im administrativen und lehrenden kanadischem Schuldienst); ich rede da von staatlich verordneten "tolerant-neutralen "weltlichen Ethic-Klassen" deren Curriculum ich, zu 95%, als Klopapier ansehe. Und deren Inhalte von/für neo-buddhistisch-sozialistische New Age crystal-whorshipping suburbian housewives and ihre toleranten, eierlosen, Prius-hybrid fahrenden Schatten zugeschnitten ist. Und obendrein ein Auffangbecken für alle diejenigen Schüler darstellt, die zwar zur Graduation einen Humanities Kurs absolviert haben müssen aber zu faul/blöde sind einen faktuellen Kurs erfolgreich abzuschließen.
Das klingt in der Tat katastrophal. Die Russen haben aber angekündigt, die "weltliche Ehtik" soll nach deutschem Vorbild unterrichtet werden. Falls sie nicht gelogen haben, wird es also zu einer ernsthaften Beschäftigung mit Platon, Kant, John Stuart Mill und anderen kommen.

Joseph hat geschrieben: Desweiteren bin ich "well acquainted" mit Teenagern aller Sortierungen und kann es Dir gerne schriftlich geben, daß nur der verschwindenste Teil, wenn ihnen die Wahl gegeben, sich für harte Schul-Arbeit entscheidet
Das glaube ich dir völlig. Ich glaube aber nicht, dass der orthodoxe Unterricht wirklich schwieriger ist.

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Joseph
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Joseph »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Und im Link heisst es: Oberdiakon Kurajew will, dass im Herbst an den Schulen neu gewählt und das beschämende Ergebnis korrigiert wird.
Ja, stimmt, aber das ist dann ein neues Schuljahr und alle Schüler müssen ihre Fächer sowieso neu wählen. Du siehst wie man mit den rechten Wortstellungen auch eine "none-news" zur Propaganda machen kann....
Das klingt in der Tat katastrophal. Die Russen haben aber angekündigt, die "weltliche Ehtik" soll nach deutschem Vorbild unterrichtet werden. Falls sie nicht gelogen haben, wird es also zu einer ernsthaften Beschäftigung mit Platon, Kant, John Stuart Mill und anderen kommen.
Das klingt in meinem Wörterbuch nach "Introductory Philosophy." Ethics ist nach allgemeinem Verständnis, eine Untergruppe der Philosophy und befasst sich mit Fragen der Morality. Dieses Universitäts-Fach ist sehr spezialisiert und bestimmt nicht geeignet für die Oberschule geschweige denn Viert-Klässler (ebensowenig wie Philosophie in eine Schule gehört).

Wie ich schon sagte der Artikel ist und entpuppt sich bei näherer Untersuchung immer mehr zu dem Haufen von säkularem Exkrement welches ich beim ersten lesen schon riechen konnte... Aus einem Wahlfach in der vierten Klasse wird nun eine ganze "Orthodoxe Kultur" in Krise... der Name eines Schulkurses, wenn er denn überhaupt so in Russisch heißt, wird so verwendet, daß daraus etwas ganz anderes gelesen wird.... Propaganda im besten Sinne.

Wie ich nun zum dritten Male sage, der Artikel wurde hier gepostet um "mischief" zu kreieren...
Das glaube ich dir völlig. Ich glaube aber nicht, dass der orthodoxe Unterricht wirklich schwieriger ist.
Orthodoxer Unterricht ist ein anderes Wort für den Religionsunterricht - welcher in Rußland parallel zur russischen Geschichte läuft - welchen Rußland wieder in allen Schulen eingeführt hat. "Weltliche Ethics" ist daher das Fang-Fach, mit einem "fancy name," für alle die keinen Religionsunterricht besuchen wollen... Das ganze ist wirklich ein None-Item...

Gruß
Joseph
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Miserere Nobis Domine
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Joseph hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Und im Link heisst es: Oberdiakon Kurajew will, dass im Herbst an den Schulen neu gewählt und das beschämende Ergebnis korrigiert wird.
Ja, stimmt, aber das ist dann ein neues Schuljahr und alle Schüler müssen ihre Fächer sowieso neu wählen. Du siehst wie man mit den rechten Wortstellungen auch eine "none-news" zur Propaganda machen kann....
In Deutschland wählt man nicht jedes Jahr seine Fächer neu, es gibt auch nicht jedes Jahr eine Wahl zwischen Religion und Ethik, sondern man bleibt, wo man ist, ausser man beantragt einen Wechsel. Ich glaube nicht, dass es in Russland eine jährliche Fächerwahl wie in Kanada gibt... als ich noch Schüler war und die Partnerschule in St. Petersburg besuchte, gab es feste Programme, keine Fächerwahl.
"Weltliche Ethics" ist daher das Fang-Fach, mit einem "fancy name," für alle die keinen Religionsunterricht besuchen wollen..
Für diejenigen, die in Deutschland (zumindest in Baden-Württemberg) keinen Religionsunterricht besuchen, gibt es echt eine "introductory philosophy". Und die Russen haben angekündigt, den Ethikunterricht nach deutschem Vorbild zu machen. Und das ist ein richtiges Fach, während der protestantische und auch der römische Religionsunterricht in Deutschland wirklich ein Witz sind...

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Joseph
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Joseph »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:In Deutschland wählt man nicht jedes Jahr seine Fächer neu, es gibt auch nicht jedes Jahr eine Wahl zwischen Religion und Ethik, sondern man bleibt, wo man ist, ausser man beantragt einen Wechsel. Ich glaube nicht, dass es in Russland eine jährliche Fächerwahl wie in Kanada gibt... als ich noch Schüler war und die Partnerschule in St. Petersburg besuchte, gab es feste Programme, keine Fächerwahl.
Aha darum wird es dann ja auch ein Pflicht-Wahlfach, im Artikel, genannt, was wohl ein Oxymoron ist....
Im kanadischen System (BC, denn die Schulhoheit liegt bei den Provinzen) gibt es Wahlfächer dieser Art nur in den zwei letzten Oberstufen (11. - 12.). Es gibt allerdings ein früheres Wahlfach, Fremd-Sprachen. Englisch und Französisch ist Pflicht, aber ab der 8. Klasse kann man Französisch für Spanisch, Mandarin, Kantonese, Japanese, Deutsch, usw (kommt auf's Angebot drauf an) fallen lassen.
Für diejenigen, die in Deutschland (zumindest in Baden-Württemberg) keinen Religionsunterricht besuchen, gibt es echt eine "introductory philosophy". Und die Russen haben angekündigt, den Ethikunterricht nach deutschem Vorbild zu machen. Und das ist ein richtiges Fach, während der protestantische und auch der römische Religionsunterricht in Deutschland wirklich ein Witz sind...
Wie gesagt, Philosophie, mit allen ihren Untergruppen, gehört in die Uni und nicht in die Schule oder gar die Grundschule (4. Klasse). Die Idee, daß adoleszente Teenager, deren Gedanken hauptsächlich mit der sich in ihren Unterhosen entfaltenden Revolution beschäftigt sind, sich ernsthaft mit Philosophie, Ethics oder anderen Subgruppen dieser Kathegorie befassen können ist, in meiner Meinung und Erfahrung, einer von vielen anderen intellektuellen PC-Förzen.

Aber warum Diskutieren wir das hier eigentlich? Mit dem Artikel hat das wohl nur wenig bis garnichts zu tun..... und ob nun die Ethic Klassen in Deutschland nobel und aufklärend sind wage ich zu bezweifeln, finde es aber als ein Problem welches sich, bei mir, etwas versetzt hinter der Plattmachung von Maulwurfshügeln in meinem Rasen befindet.... ;D

Gruß
Joseph :cowboy:
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von lifestylekatholik »

Joseph hat geschrieben:Aber ich glaube Du "missed the point" meiner "Klage" welcher ist, dieser Artikel ist Stuß, anti-russisch, anti-kirchlich, anti-christlich, anti-orthodox und süffisant-säkularer Blödsinn... und wurde genau aus diesem Grunde hier in der Sakristei gepostet.
Du leidest unter Verfolgungswahn. :vogel: Der Artikel wurde aus genau diesem Grunde nicht in der Sakristei gepostet. Siehe hier und dann hier.
Joseph hat geschrieben:Aha darum wird es dann ja auch ein Pflicht-Wahlfach, im Artikel, genannt, was wohl ein Oxymoron ist ...
Keine Ahnung, aber große Reden. :gaehn:

Im Artikel steht nicht »Pflicht-Wahlfach«, sondern »Wahlpflichtfach«. Das ist kein Oxymoron, sondern ein üblicher Begriff aus dem hiesigen Schulsystem. Es bezeichnet ein Fach, das der Schüler belegen muss; er hat mehrere zur Auswahl und muss sich für eines davon entscheiden, z. B. entweder Französisch oder Spanisch oder Latein.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von lifestylekatholik »

Joseph hat geschrieben:Die Idee, daß adoleszente Teenager, deren Gedanken hauptsächlich mit der sich in ihren Unterhosen entfaltenden Revolution beschäftigt sind, sich ernsthaft mit Philosophie
Zum Glück ist die Welt weiter als dein Gesichtskreis. :D
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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songul
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von songul »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Die Idee, daß adoleszente Teenager, deren Gedanken hauptsächlich mit der sich in ihren Unterhosen entfaltenden Revolution beschäftigt sind, sich ernsthaft mit Philosophie
Zum Glück ist die Welt weiter als dein Gesichtskreis. :D
Allerdings! :ja:

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Lioba
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Lioba »

Wie es in Kanada aussieht, weiss ich nicht, was die Situation in Deutschland angeht, gebe ich MND recht. Ethik und Philo sind Fächer, die bevorzugt von leistungsorientierten Schülern gewählt werden.
Von der weltanschaulichen Ausrichtung sowohl Kids mit atheistischem Hintergrund als auch solche mit religiös konservativem Hintergrund, sprich alle, die im Denken eine klare Linie bevorzugen und mit nettem Geschwafel nichts anfangen können. Gern gewählte Fachkombination mit Latein, Deutsch. Geschichte, Mathe.
Was das angeblich so schlechte Abschneiden des ja noch recht neuen Faches "Orthodoxe Kultur" in Russland angeht, so hat das vielleicht gar nichts mit religiösen Ansichten zu tun sondern mit der pragmatischen Frage nach dem Nutzen des Faches für den späteren Ausbildungsweg. Im Moment können die Schüler dazu vermutlich noch schlecht einschätzen, wie hoch der Leistungsanspruch ist, wichtig, wenn zusätzlich noch Fächer mit hohem Lernaufwand auf dem Programm stehen.
Die Sache muss sich einfach noch einspielen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Nassos
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Re: »Orthodoxe Kultur« in der Krise.

Beitrag von Nassos »

Wurden die Ablehner hierzu mal gefragt? Eventuell eröffneten sich dann vielleicht ganz verblüffende Ergebnisse.
WIR hier diskutieren auf einem etwas anderem Glaubensniveau, denke ich. Zumindest befassen wir uns bewusster mit dem Glauben.
Die ablehnenden Schüler evtl. nicht. Die sollte man mal zu Wort kommen lassen.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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