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Priester und Treue, etc.

Verfasst: Montag 9. November 2009, 22:33
von Telemachus
Salute,

Mal eine Frage: Bei uns Katholens wird ja manchmal als Argument für den Zölibat angeführt, dass der unsere Priesterschaft vor protestantischen/anglikanischen Problemen schützt, sprich, dass dort jeder zweite Priester geschieden ist, was nicht sonderlich wünschenswert ist. Wie ist das eigentlich bei den Orthodoxen, warum ist das bei denen kein Problem? Man kann die Priester doch nicht zwingen, weiter mit Ihrer Liebsten zu leben, wenn's nicht mehr klappt...

Weitere Frage: Theologisch und historisch ist folgendes bestimmt übel (bin simpler Laie), aber für mich ist der Papst heutzutage der Garant, dass nicht zu viel Zeitgeistgedöns eindringt (Stichwort Frauenweihe, Homoehe etc). Irgendwie scheinen Orthodoxe für sowas nicht anfällig zu sein, auch ohne Papstamt. Wie macht "ihr" das?

Und noch eine Frage in Richtung "Anfällig für Unsinn": Bei uns Katholens hatte sich ja mal weltlicher Zeitgeistunsinn eingeschlichen, Stichwort "Ablasshandel", und die Quittung haben wir ja dann präsentiert gekriegt. Wie kriegt ihr's hin, dass sowas nicht passiert - oder kennt man als Durchschnittsmitteleuropäer einfach die dunklen Flecken auf dem Jackett der Orthodoxen nicht?

Gruß,
Telemachus

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 00:58
von Nassos
Hallo Telemachus,

wow, danke für diesen Beitrag. Ich habe leider keine Zeit auf alles einzugehen. Mit ner guten Suche findest Du in der Sakristei vielleicht schon ein paar Antworten.

Meine Meinung zum letzten Punkt ist, dass dies ein Seiteneffekt der langen Zeit der Orthodoxie (vor allem des Patriarchates von Konstantinopel) unter der osmanischen Herrschaft mitgewirkt haben könnte, sich vor Dummheiten zu bewahren.

Desweiteren sind Patriarchen nicht unantastbar und können schon mal abgesetzte werden, wenn sie auf Abwegen kommen.

Gruß,
Nassos

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 03:30
von Joseph
Telemachus hat geschrieben:Salute,
Mal eine Frage: Bei uns Katholens wird ja manchmal als Argument für den Zölibat angeführt, dass der unsere Priesterschaft vor protestantischen/anglikanischen Problemen schützt, sprich, dass dort jeder zweite Priester geschieden ist, was nicht sonderlich wünschenswert ist. Wie ist das eigentlich bei den Orthodoxen, warum ist das bei denen kein Problem? Man kann die Priester doch nicht zwingen, weiter mit Ihrer Liebsten zu leben, wenn's nicht mehr klappt...
Ich versuchs mal, wenn Songul nix dagegen hat, hahaha
Was ich fett gemacht habe ist das Problem. Man zwingt niemanden. Der Priester und seine Matushka glauben an das heilige Sakrament der Ehe und leben danach. Sollten sie nicht, nun dann ist die Ehe kaputt und seine Priesterschaft im Eimer
Weitere Frage: Theologisch und historisch ist folgendes bestimmt übel (bin simpler Laie), aber für mich ist der Papst heutzutage der Garant, dass nicht zu viel Zeitgeistgedöns eindringt (Stichwort Frauenweihe, Homoehe etc). Irgendwie scheinen Orthodoxe für sowas nicht anfällig zu sein, auch ohne Papstamt. Wie macht "ihr" das?
Mmmh, Rome regiert von oben nach unten, die Heilige Orthodoxie wird von "unten" nach "oben" regiert. ICH, ein einfacher OGläubiger bin der Wächter über die Reinheit des Glaubens. Neben mir stehen alle anderen Gläubigen, die Mönche, die Nonnen, die Priester, die Bischöfe und die Heiligen.... niemand regiert gegen uns. Wenn immer das in der langen Geschichte der Kirche versucht wurde scheiterte der Versuch. Wir lassen uns eher umbringen als den Glauben verwässern oder verfälschen zu lassen. Oder, wir bringen diejenigen um, die es versuchen.... (und ich füge hier bewusst kein leider ein)
Und noch eine Frage in Richtung "Anfällig für Unsinn": Bei uns Katholens hatte sich ja mal weltlicher Zeitgeistunsinn eingeschlichen, Stichwort "Ablasshandel", und die Quittung haben wir ja dann präsentiert gekriegt. Wie kriegt ihr's hin, dass sowas nicht passiert - oder kennt man als Durchschnittsmitteleuropäer einfach die dunklen Flecken auf dem Jackett der Orthodoxen nicht?
Siehe oben. Wir sind in unserer Aufgabe den Glauben rein zu erhalten fast alle "fanatisch" (wie das einige non-orthodoxe hier bestätigen können)... Oooh, so sorry Songul

Gruß
Joseph

PS: @ Nassos, no, no, no, don't start that.... bad boy!

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 07:16
von songul
Telemachus hat geschrieben:Salute,
Mal eine Frage: Bei uns Katholens wird ja manchmal als Argument für den Zölibat angeführt, dass der unsere Priesterschaft vor protestantischen/anglikanischen Problemen schützt, sprich, dass dort jeder zweite Priester geschieden ist, was nicht sonderlich wünschenswert ist. Wie ist das eigentlich bei den Orthodoxen, warum ist das bei denen kein Problem? Man kann die Priester doch nicht zwingen, weiter mit Ihrer Liebsten zu leben, wenn's nicht mehr klappt...
Gruß,
Telemachus
Wie wohl bekannt, Priesteramtskandidaten heiraten vor der Weihe, denn danach ist aus die Maus.
Religiöse Orthodoxe heiraten in der Regel früh, wollen Kinder sind traditionsverbunden.
D. h. es gibt in den Seminaren schon immer auch Verheiratete.
Hinzu kommt: ist jemand kein Geschiedener und Wiederverheirateter kann er auch als Spätberufener ins Seminar.
Er dürfte dann in seiner Ehe bewährt sein.

Aber, Menschen sind Menschen, und so kommt das leider auch mal vor, dass sich mal eine(r) vom anderen trennt (scheidet). Nur ungleich viel seltener als bei den Protestanten.
Unsere Priester sind schliesslich auch geweiht. Das hat einen Einfluss.

Ich kenne so einen Fall; leider, aber er dient jeden Sonntag seiner Kirche, sie kommt auch zum Gottesdienst, er erträgt das alles mit grosser Demut, und es ist bekannt,wenn dann die Zeit gekommen ist, geht er ins Kloster.
Das soll nicht als allgemeingültiges Muster hier dienen aber ist ein Beispiel dass ich kennne.
Aber auch Priester können sich scheiden lassen, nur dann ist mit dem Priestersein auch Schluss.
Wie gesagt, Geschiedene sind vom Priestertum ausgeschlossen.

Ihre gesch. Frauen hingegen können sich wieder verheiraten; allerdings wird ihnen das so schwer wie möglich gemacht.
Eine zweite Heirat ist ohnehin mit einer Busse verbunden.

Verwitwete Priester bleiben so bis an ihr Lebensende.

Die nahezu unveränderte Lehre der Orthodoxie (ich weiss, ich wiederhole mich :roll: ) hat nun mal einen grossen Einfluss auf das Verhalten seiner Gläubigen und insbesondere seiner Priester.
Das häufige Zelebrieren der Liturgie hat seinerseits ebenfalls eine ungeheuer segensreichen Einfluss auf die Priester und im Anschluss natürlich auch auf die Gläubigen.
Was das zu bedeuten hat, dürften die Tradies unter euch, ganz gleich ob sie in die alte Messe gehen oder eine sehr würdig gefeierte NOM, sehr gut verstehen.

So weit zu den Priestern von meiner Seite; ich muss jetzt zur Arbeit.
Bis dann. :huhu:

LG Songul

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 17:31
von Nassos
Joseph hat geschrieben:PS: @ Nassos, no, no, no, don't start that.... bad boy!
:hae?:

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 17:37
von anneke6
Die Matuschka in der hiesigen ROK-Gemeinde ist wohl die einzige Dame, die mir skeptisch gegenüber zu stehen…scheint. Wie gesagt, scheint, ich habe sie nie gefragt. :D
Interessanterweise habe ich mich heute auf dem Weg von der Kirche über die kleine Priesterfamilie nachgedacht (1 Vater, 1 Mutter, 1 Sohn) die einen recht harmonischen Eindruck machen. Die Frau vom heiligen Johannes von Kronstadt hatte es wohl nicht ganz so einfach. Wobei es umstritten ist, ob der ursprünglich überhaupt heiraten wollte.

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 17:39
von taddeo
songul hat geschrieben:Ich kenne so einen Fall; leider, aber er dient jeden Sonntag seiner Kirche, sie kommt auch zum Gottesdienst, er erträgt das alles mit grosser Demut, und es ist bekannt,wenn dann die Zeit gekommen ist, geht er ins Kloster.
Das soll nicht als allgemeingültiges Muster hier dienen aber ist ein Beispiel dass ich kennne.
Aber auch Priester können sich scheiden lassen, nur dann ist mit dem Priestersein auch Schluss.
Wie gesagt, Geschiedene sind vom Priestertum ausgeschlossen.
Danke für diese interessante Information!

Aber was meinst Du hier mit "wenn die Zeit gekommen ist"? Wenn der Priester die Erlaubnis (von wem?) bekommt - oder wenn seine Frau (endlich?) gestorben ist? Oder was?

Und wenn ein Priester geschieden wird (staatlich? oder kirchlich?): Wird er dann sozusagen automatisch "zwangslaisiert" oder darf er nur sein Amt nicht mehr ausüben, etwa solange, bis er womöglich zum Witwer wird? (Ich weiß, das sind typisch römisch-kanonistische Fragen, die die Orthodoxie so wahrscheinlich gar nicht stellen würde, aber es interessiert mich trotzdem. :blinker: )

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 17:57
von Amandus2
"Mmmh, Rome regiert von oben nach unten, die Heilige Orthodoxie wird von "unten" nach "oben" regiert. ICH, ein einfacher OGläubiger bin der Wächter über die Reinheit des Glaubens."




Das hört sich ja an wie bei den Kampf-Evangelikalen und Fersehpredigern aus den Südstaaten der USA. Die wissen auch ganz(!) genau, was richtig und was falsch ist....

Im Ernst: Sollte man das nicht Fachleuten überlassen?

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 18:37
von songul
Amandus2 hat geschrieben:"Mmmh, Rome regiert von oben nach unten, die Heilige Orthodoxie wird von "unten" nach "oben" regiert. ICH, ein einfacher OGläubiger bin der Wächter über die Reinheit des Glaubens."
Das hört sich ja an wie bei den Kampf-Evangelikalen und Fersehpredigern aus den Südstaaten der USA. Die wissen auch ganz(!) genau, was richtig und was falsch ist....
Im Ernst: Sollte man das nicht Fachleuten überlassen?
Ist nicht unbedingt die Erfahrung hier bei uns in good old Europe.

Der Bischof gibt die Erlaubnis wer Priester werden darf; sonst keiner.
Das Priestertum wird im grossen und ganzen nicht wirklich sehr anders organisiert als bei euch auch (vorausgesetzt du bist Katholik), nur den Pflichtzölibat für alle, den gibts nicht. (Vor der Weihe).
Und wenn ein Priester geschieden wird (staatlich? oder kirchlich?): Wird er dann sozusagen automatisch "zwangslaisiert" oder darf er nur sein Amt nicht mehr ausüben, etwa solange, bis er womöglich zum Witwer wird? (Ich weiß, das sind typisch römisch-kanonistische Fragen, die die Orthodoxie so wahrscheinlich gar nicht stellen würde, aber es interessiert mich trotzdem. :blinker: )
Er wird kirchlich geschieden; aber nur wenn es nicht anders geht.
Ein Priester bleibt, einmal geweiht, Zeit seines Lebens Priester und wird übt eben sein Amt nicht mehr aus.
Wenn er geschieden worden sein sollte, wird er wohl kein Witwer mehr, also ist das irrelevant.
Trennen er und seine Frau sich lediglich nur, ist der Fall der Scheidung sowieso nicht gegeben.
Aber wie gesagt, das kommt sehr selten vor.

Und keine Sorge, auch Orthodoxe stellen diese Fragen; sie gehören zum Leben.
Die Frau vom heiligen Johannes von Kronstadt hatte es wohl nicht ganz so einfach. Wobei es umstritten ist, ob der ursprünglich überhaupt heiraten wollte.
Es ist bekannt, das die Ehe des Hl. Johannes von Kronstadt nicht zum Vollzug kam und die beiden im Einvernehmen eine Josefsehe geführt haben.
Das war für seine Frau nicht immer einfach, aber sie hat durchgehalten und hat ihrerseits sich viel um arme Kinder gekümmert.
Wenn ich mich richtig erinnere hat sie auch eine Verwandte an Kindesstatt angenommen.
Übrigens, der - weiland - letzte Patriach der russischen Kirche, Alexey II, war auch ganz kurz verheiratet, beide haben sich getrennt, sie ging ins Kloster und er in den Mönchsstand und alles weitere.

LG Songul

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 18:38
von taddeo
Amandus2 hat geschrieben:"Mmmh, Rome regiert von oben nach unten, die Heilige Orthodoxie wird von "unten" nach "oben" regiert. ICH, ein einfacher OGläubiger bin der Wächter über die Reinheit des Glaubens."




Das hört sich ja an wie bei den Kampf-Evangelikalen und Fersehpredigern aus den Südstaaten der USA. Die wissen auch ganz(!) genau, was richtig und was falsch ist....

Im Ernst: Sollte man das nicht Fachleuten überlassen?
Ich vermute, Joseph würde jetzt antworten "durch den Beistand des Heiligen Geistes sind gerade die einfachen Gläubigen die wahren Fachleute für die Unversehrtheit des Glaubens" oder so ähnlich.

Diese Sicht, über deren tatsächlichen theologischen Stellenwert in der Orthodoxie ich mir nicht ganz im Klaren bin, entspricht in etwa dem, was in der westlichen Theologie mit dem unfehlbaren "sensus fidelium", also dem Glaubenssinn des gläubigen Gottesvolkes in seiner Gesamtheit, gemeint ist. Auch der Papst oder ein Konzil könnte nichts beschließen, was diesem Glaubenssinn völlig zuwiderliefe.

Wobei die vermeintlich "orthodoxe" Sicht, die hier im Forum als Allgemeingut hingestellt wird, irgendwie die auch in der Orthodoxie verankerte hierarchische Struktur der Kirche völlig außer Acht läßt. Es scheint fast so, als seien die Bischöfe keine Hirten, die den Weg vorgeben, sondern nur Hirtenhunde, die immer hinterherrennen und höchstens gelegentlich mal ein verirrtes Schäfchen in die Wadeln zwicken, wenn es gar zu weit vom Weg weg will. Das entspricht aber auch nicht gerade der Ekklesiologie, die die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte vertreten haben und die ja für die Orthodoxie maßgeblich sein soll(te).

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 18:49
von songul
taddeo hat geschrieben:
songul hat geschrieben:Ich kenne so einen Fall; leider, aber er dient jeden Sonntag seiner Kirche, sie kommt auch zum Gottesdienst, er erträgt das alles mit grosser Demut, und es ist bekannt,wenn dann die Zeit gekommen ist, geht er ins Kloster.
Das soll nicht als allgemeingültiges Muster hier dienen aber ist ein Beispiel dass ich kennne.
Aber auch Priester können sich scheiden lassen, nur dann ist mit dem Priestersein auch Schluss.
Wie gesagt, Geschiedene sind vom Priestertum ausgeschlossen.
Danke für diese interessante Information!
Aber was meinst Du hier mit "wenn die Zeit gekommen ist"? Wenn der Priester die Erlaubnis (von wem?) bekommt - oder wenn seine Frau (endlich?) gestorben ist? Oder was?
Das kann ich dir nicht sagen; So weit fragen und spekulieren wir nicht, denn was wirklich gemacht wird ist deren eigene Sache.
Niemand muss erst sterben, bis der andere was machen kann.
Eine Lösung muss sollte immer im Einvernehmen geschehen und die allesversöhnende Liebe Christi steht über allem.
Wobei die vermeintlich "orthodoxe" Sicht, die hier im Forum als Allgemeingut hingestellt wird, irgendwie die auch in der Orthodoxie verankerte hierarchische Struktur der Kirche völlig außer Acht läßt. Es scheint fast so, als seien die Bischöfe keine Hirten, die den Weg vorgeben, sondern nur Hirtenhunde, die immer hinterherrennen und höchstens gelegentlich mal ein verirrtes Schäfchen in die Wadeln zwicken, wenn es gar zu weit vom Weg weg will. Das entspricht aber auch nicht gerade der Ekklesiologie, die die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte vertreten haben und die ja für die Orthodoxie maßgeblich sein soll(te).
Habe ich gerade gelesen.

Nein, in Europa werden die Dinge in erster Linie von der Hirarchie entschieden und das heisst das Konzil, der Patriarch, die Bischöfe und am Schluss die Priester.
Das die Gläubigen über die Köpfe der Hirarchie hin weg entscheiden, wäre mir neu, obwohl ich ja nur eine der Orthodoxen im Forum bin. :blinker:

Wollte aber einer der Kirchenoberen eine offensichtliche Häresie einführen, dann kann das Volk schon mal aufbegehren, aber was am Ende geschieht, entscheidet die Hirarchie. Um mal in diesen Termini zu bleiben.

LG Songul

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 18:50
von anneke6
Übrigens, der - weiland - letzte Patriach der russischen Kirche, Alexey II, war auch ganz kurz verheiratet, beide haben sich getrennt, sie ging ins Kloster und er in den Mönchsstand und alles weitere.

LG Songul
Nein, sie hat wieder geheiratet und Kinder bekommen.
http://www.religio.ru/mediamirrow/165.html

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 18:53
von taddeo
songul hat geschrieben:Nein, in Europa werden die Dinge in erster Linie von der Hirarchie entschieden und das heisst das Konzil, der Patriarch, die Bischöfe und am Schluss die Priester.
Das die Gläubigen über die Köpfe der Hirarchie hin weg entscheiden, wäre mir neu, obwohl ich ja nur eine der Orthodoxen im Forum bin. :blinker:

Wollte aber einer der Kirchenoberen eine offensichtliche Häresie einführen, dann kann das Volk schon mal aufbegehren, aber was am Ende geschieht, entscheidet die Hirarchie. Um mal in diesen Termini zu bleiben.

LG Songul
Dann bin ich ja beruhigt. Das haben ja wir Katholens genauso. :huhu: (Zumindest in der Theorielogie.)

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 19:36
von Joseph
anneke6 hat geschrieben:Die Matuschka in der hiesigen ROK-Gemeinde ist wohl die einzige Dame, die mir skeptisch gegenüber zu stehen…scheint.
Kein Wunder Anneke, solltest Du mit 'ner Tobackopfeife in der Kirche erscheinen.... Matushkas job ist das zu verhindern, Babushkas job ist Dir dann in die Kniekehle zu hauen... :pfeif:

Gruß
Joseph, empfiehlt eine lange weisse Holländische Tonpfeife anstelle. Das wäre korrekte Orthopraxis, jedenfalls bei uns an Pas'cha draussen auf dem Rasen wärend man die Rotationen des Schweins und des Hammels am Spieß überwacht....

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 20:05
von Joseph
taddeo hat geschrieben:Ich vermute, Joseph würde jetzt antworten "durch den Beistand des Heiligen Geistes sind gerade die einfachen Gläubigen die wahren Fachleute für die Unversehrtheit des Glaubens" oder so ähnlich.
Da haste richtig vermutet. ABER...
Diese Sicht, über deren tatsächlichen theologischen Stellenwert in der Orthodoxie ich mir nicht ganz im Klaren bin, entspricht in etwa dem, was in der westlichen Theologie mit dem unfehlbaren "sensus fidelium", also dem Glaubenssinn des gläubigen Gottesvolkes in seiner Gesamtheit, gemeint ist. Auch der Papst oder ein Konzil könnte nichts beschließen, was diesem Glaubenssinn völlig zuwiderliefe.
Ja so ungefähr ist das richtig...
Wobei die vermeintlich "orthodoxe" Sicht, die hier im Forum als Allgemeingut hingestellt wird, irgendwie die auch in der Orthodoxie verankerte hierarchische Struktur der Kirche völlig außer Acht läßt. Es scheint fast so, als seien die Bischöfe keine Hirten, die den Weg vorgeben, sondern nur Hirtenhunde, die immer hinterherrennen und höchstens gelegentlich mal ein verirrtes Schäfchen in die Wadeln zwicken, wenn es gar zu weit vom Weg weg will. Das entspricht aber auch nicht gerade der Ekklesiologie, die die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte vertreten haben und die ja für die Orthodoxie maßgeblich sein soll(te).
Nein so einfach ist das nun auch wiederum nicht. Natürlich ist der Bischof der Hirte und hat die Entscheidungsgewalt in seiner Diözese, sowie der Metropolit im Ganzen... ABER da gibt es noch die Heilige Synode (alle Bischöfe) und die General Assembly (Priester und Laien) welche beide gleiches Gewicht haben. Natürlich hat in Glaubensfragen die Hl. Synode das Übergewicht, dafür hat die General Assembly das Hauptsagen in der Verwaltung (ich bin gewähltes Mitglied der GA, die GA besteht aus Priestern und Laien, alle gewählt von ihren jeweiligen Pfarreien. Die AG und die Hl. Synode kommen alle paar Jahre zusammen in einem örtlichen Konzil).

Aber hier geht es ja, ich vermute, hauptsächlich um Glaubensfragen. Da ist ein einfaches Gleichgewicht im Spiel. Sollte ein Bischof häretisch werden, kündigen ihm die Gläubigen den Gehorsam und die Hl. Synode kann und wird ihn, sollte er nicht widerrufen, absetzen. Sollte eine Gemeinde (Priester) in Irrtum verfallen wird sie vom Bischof korrigiert. Sollte die Hl. Synode (Metropolitan ist auch nur Bischof seiner Diözese) in Irrtum verfallen dann ist da die GA und ein Appell kann an die anderen Orthodoxen Schwester Kirchen gemacht werden, sich um die Sache zu kümmern. Aber das ist ein solch krasser, theoretischer Fall daß ich mich an keinen derartigen in der Geschichte der OK erinnern kann. Ausserdem kündigen die Gläubigen schon lange vorher ihre Loyalität auf (kein Geld). In einem solch schlimmen Fall fällt die ganze Ortskirche unter die Aufsicht der Schwesterkirchen....

Okay, nun nagelt mich nicht auf die genauen Prozeduren in jedem Fall fest.... das hier ist generelle OCA Praxis und regelt eine autocephale (selbstständige) Kirche (Exarchate, wie sie in Europa vorherrschen, werden von "aussen" regiert und die örtlichen Laien haben wenig zu sagen, siehe Songul's post). Ich hoffe niemals in einer wie beschriebenen Situation zu sein (aber bei einer Absetzung, mmmmh "pensionierung," von einem Metropoliten war ich dabei).

Gruß
Joseph

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 21:23
von Telemachus
Was ich noch nicht kapiert habe, wieso gibt's erst gar keine Leute vom Schlag "Wir sind Kirche" bei Euch, die Frauenweihe, Homoehe, Pillepalleliturgie, demokratische Bischofswahl etc pp. fordern? Da muss es doch endogene Gründe geben - welche?

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 21:39
von Joseph
Telemachus hat geschrieben:Was ich noch nicht kapiert habe, wieso gibt's erst gar keine Leute vom Schlag "Wir sind Kirche" bei Euch, die Frauenweihe, Homoehe, Pillepalleliturgie, demokratische Bischofswahl etc pp. fordern? Da muss es doch endogene Gründe geben - welche?
Ich spreche nur für mich selbst. Es ist fanatische, an Sturheit grenzende, und sie oft überschreitende, Liebe zu Gott, seiner Kirche und ihrer unangetasteten reinen Lehre....
Gruß
Joseph

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 21:42
von taddeo
Telemachus hat geschrieben:Was ich noch nicht kapiert habe, wieso gibt's erst gar keine Leute vom Schlag "Wir sind Kirche" bei Euch, die Frauenweihe, Homoehe, Pillepalleliturgie, demokratische Bischofswahl etc pp. fordern? Da muss es doch endogene Gründe geben - welche?
Die sind alle bei uns :bedrippelt: :heul: ... denen dauern die orthodoxen Gottesdienste zu lange ... :gaehn:

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 21:50
von Joseph
taddeo hat geschrieben:
Telemachus hat geschrieben:Was ich noch nicht kapiert habe, wieso gibt's erst gar keine Leute vom Schlag "Wir sind Kirche" bei Euch, die Frauenweihe, Homoehe, Pillepalleliturgie, demokratische Bischofswahl etc pp. fordern? Da muss es doch endogene Gründe geben - welche?
Die sind alle bei uns :bedrippelt: :heul: ... denen dauern die orthodoxen Gottesdienste zu lange ... :gaehn:
auch gut.... man braucht halt Stehvermögen und dicke Beine....zum dicken Kopp
Gruß
Joseph, hat alles

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 22:06
von Telemachus
taddeo hat geschrieben:
Telemachus hat geschrieben:Was ich noch nicht kapiert habe, wieso gibt's erst gar keine Leute vom Schlag "Wir sind Kirche" bei Euch, die Frauenweihe, Homoehe, Pillepalleliturgie, demokratische Bischofswahl etc pp. fordern? Da muss es doch endogene Gründe geben - welche?
Die sind alle bei uns :bedrippelt: :heul: ... denen dauern die orthodoxen Gottesdienste zu lange ... :gaehn:
Wobei die WsKler wohl einfach ideologisch verstrahlt sind und nix zu retten ist - bei denen einfach warten, bis der entsprechende Jahrgang kollektiv Rollator fährt. Aber sowas wie gutmeinende Normalos, die's aber in die falsche Richtung schieben, gibt's die nicht bei Euch? Sowas wie die Dame, die http://www.mykath.de/index.php?s=&showt ... &p=1353511 schreibt...

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 22:33
von songul
Telemachus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Telemachus hat geschrieben:Was ich noch nicht kapiert habe, wieso gibt's erst gar keine Leute vom Schlag "Wir sind Kirche" bei Euch, die Frauenweihe, Homoehe, Pillepalleliturgie, demokratische Bischofswahl etc pp. fordern? Da muss es doch endogene Gründe geben - welche?
Die sind alle bei uns :bedrippelt: :heul: ... denen dauern die orthodoxen Gottesdienste zu lange ... :gaehn:
Wobei die WsKler wohl einfach ideologisch verstrahlt sind und nix zu retten ist - bei denen einfach warten, bis der entsprechende Jahrgang kollektiv Rollator fährt. Aber sowas wie gutmeinende Normalos, die's aber in die falsche Richtung schieben, gibt's die nicht bei Euch? Sowas wie die Dame, die http://www.mykath.de/index.php?s=&showt ... &p=1353511 schreibt...
Zu diesem bestimmten Beispiel, dass du anführst, ist bei uns keine Möglichkeit gegeben, denn unsere Kinder bekommen schon gleich nach der Taufe die erste Kommunion und das in beiderlei Gestalt.
Sie kommen immer von den Erwachsenen dran und oft ist schon in der Zeit, wenn der Klerus kommuniziert im Altarraum, ein buntes Gedränge bei den Kleinen die immer zur Kommunion sollen und meist auch wollen.
Manchmal hat Eines etwas Angst davor, dann, wenn es sich etwas beruhigt hat, kommt der Priester mit den kostbaren Gaben noch mal hervor und reicht sie dem Kind.

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 00:32
von Joseph
songul hat geschrieben:Zu diesem bestimmten Beispiel, dass du anführst, ist bei uns keine Möglichkeit gegeben, denn unsere Kinder bekommen schon gleich nach der Taufe die erste Kommunion und das in beiderlei Gestalt.
Sie kommen immer von den Erwachsenen dran und oft ist schon in der Zeit, wenn der Klerus kommuniziert im Altarraum, ein buntes Gedränge bei den Kleinen die immer zur Kommunion sollen und meist auch wollen.
Manchmal hat Eines etwas Angst davor, dann, wenn es sich etwas beruhigt hat, kommt der Priester mit den kostbaren Gaben noch mal hervor und reicht sie dem Kind.
Das ist dasselbe bei uns.... Die Kinder gehen, wollen gehen, selber zur Kommunion und das machen sie sobald sie auf den eigenen Beinen stehen können (sonst bringen die Eltern sie getragen)...
Fladenbrot zur Rettung.... was 'ne Furzidee, "Kommt Kinder, heute backen wir uns unseren Heiland selber." (Sorry) Wie wär's mit gründlicher Kathechese? Oder eventuell gar einer würdigen Meßfeier?

Gruß
Joseph

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 09:10
von Linus
Und abschaffung des tridentinumbeschlußes nach verpflichtender Bestuhlung. Allein durch die Möglichkeit herumzugehen sind Kinder schon viel leiser.

Re: Priester und Treue, etc.

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 17:16
von Joseph
Linus hat geschrieben:Und abschaffung des tridentinumbeschlußes nach verpflichtender Bestuhlung. Allein durch die Möglichkeit herumzugehen sind Kinder schon viel leiser.
Yes, genau so ist's...
Gruß
Joseph