Da ich mich nicht so gut auf die Zitierfunktion bei Listen verstehe, schreibe ich meine Antworten einfach in Deinen Text hinein. Ich hoffe, es wird dadurch nicht unübersichtlich.
1. Du schreibst: "Ousia" (und insb. "homoousios") sind Begriffe, die dem Platonismus entlehnt sein mögen. Darin besteht das erwähnte "revolutionäre" an der Theologie der Kappadokier. Inhaltlich fußen diese Begriffe aber vollständig auf der Offenbarung. Du mußt in Deiner Apologie der Philosophen eher einsteigen, nämlich bei den Kappadokiern.
Ich beginne schon beim NT, sogar schon beim AT. Es geht mir nicht um eine Apologie der Gottlosigkeit der Philosophen sondern darum, dass wir uns klar machen: Wir werden schon in eine Begrifflichkeit, die philosophisches Denken widerspiegelt, hineingeboren.
2. Du schreibst: Ich habe keine anti-westkirchliche Position.
Das freut mich, ehrlich.
3. Du referierst jenen Dozenten: "Der Mensch hat ein Recht darauf, fundamentale Menschenrechte aufgrund seines Menschseins nicht vorenthalten zu bekommen." Und: "Die Grundlage der Konzepte "Menschenrechte" und "Menschenwürde" bildet die humanistische Tradition des christlichen Abendlandes."
Dafür ist nicht der Humanismus die Ursache, glaube ich, sondern die westkirchliche Auffassung, dass jeder Mensch als Gottes Ebenbild eine Person sei. Der Begriff wurzelt ja in der Alten Kirche, auch in Anwendung auf den Menschen. Einen wichtigen Schritt hin zum heutigen Begriff der Person findet sich dann bei Thomas von Aquin und seinem Gewissensbegriff. Und dann spielen für die Konzeption der Menschenrechte sicher sehr stark die Erfahrungen des 30jährigen Krieges bzw. überhaupt der kriegerischen Folgen der Reformationsgeschichte und der dadurch forcierten Aufklärungsphilosophie eine Rolle. Weil die westliche Welt sich dieser Geschichte stellen musste, kam es zum Gedanken der Menschenrechte. Eine einfache Ablehnung derselben wird deshalb schwer möglich sein, weil wir diese Geschichte nicht loswerden. Man kann diese Entwicklung deshalb auch als eine Entfaltung des Personbegriffs verstehen. So tut es z.B. der katholische Philosoph Robert Spaemann. Wie die Ostkirche zum Gedanken der Menschenrechte steht, weiß ich nicht.