Um das noch ein bißchen auszuführen und das damit Gemeinte hoffentlich klarer zu machen:Peduli hat geschrieben: ↑Dienstag 10. Juni 2025, 17:19Meine Einlassung bezog sich auf die folgende Passage aus dem "Gottesstaat":kukHofnarr hat geschrieben: ↑Dienstag 10. Juni 2025, 11:39Der Begriff rigoros ist absolut deplaziert. Gerade der hl Augustinus hat sich in de civitate dei zum Thema Abgrenzung gegen staatliche Vereinnahmung nicht die geringste Blösse gegeben, sondern vielmehr für den Rest der Ewigkeit bekannt "Solange wir leben, kämpfen wir, solange wir kämpfen, ist es ein Zeichen, daß wir nicht unterlegen sind und der gute Geist in uns wohnt. Und wenn dich der Tod nicht als Sieger antrifft, soll er dich als Kämpfer finden." Augustinus würde hienieden Unam Sanctam verteidigen bis zum Ende, denn genau hier befindet sich die Grenze zwischen Staat und Kirche.(Quelle)35. Kinder der Kirche in den Reihen der Gottlosen und falsche Christen innerhalb der Kirche
Diese und ähnliche, nach Gelegenheit ausführlichere Erwiderungen mag die erlöste Gefolgschaft Christi des Herrn und der pilgernde Staat Christi des Königs den Feinden entgegenhalten. Sie sollen indes dabei stets vor Augen haben, daß unter diesen Feinden auch künftige Mitbürger verborgen sind, damit sie es wenigstens bei diesen nicht für vergebliche Geduld halten, ihre Anfeindungen zu ertragen, bis aus ihnen Anfänger werden; wie ja auch hinwieder der Gottesstaat, solang er hienieden pilgert, bei sich solche aus den Reihen der Feinde birgt, die verbunden sind mit ihm durch die Gemeinschaft der Sakramente, doch nicht mit ihm teilnehmen werden an dem ewigen Lose der Heiligen; sie scheuen sich nicht einmal, mit den Feinden zu murren gegen den Gott, dem sie zugeschworen haben, und füllen bald mit diesen die Theater, bald mit uns die Kirchen. An der Besserung mancher auch von ihnen darf man jedoch umso weniger verzweifeln, da unter den offenkundigsten Gegnern prädestinierte Freunde verborgen weilen, sich selbst unbewußt. Denn die beiden Staaten sind in dieser Welt ineinander verschlungen und mit einander vermischt, bis sie durch das letzte Gericht getrennt werden. Über deren Ursprung, Fortgang und gebührendes Ende werde ich, soweit Gottes Hilfe mir beisteht, zum Ruhme des Gottesstaates, der durch den Vergleich mit dem Gegenteil Band 1, S. 77umso heller erstrahlt, auseinandersetzen, was ich zu sagen für nötig erachte.
Die katholische Kirche ist also sowohl größer als auch kleiner als die sichtbare Kirche, die hier auf Erden ihre Pilgerreise vollzieht.![]()
Aurelius Augustinus kategorisiert die Menschheit in vier Gruppen; zwei davon explizit und die anderen zwei implizit.
- Die erste Gruppe sind die Ungläubigen in der Kirche. Sie sind zwar formal Kirchenglieder und nehmen auch an sakramentalen Handlungen teil, aber in ihrem Wirken versuchen sie die Mission der Kirche zu hintertreiben. Solche Personen werden auch in dem selten gelesenen Judas-Brief beschrieben.
- Die zweite Gruppe sind außerhalb der Kirche stehende Personen, die ihrer Lebensführung nach eigentlich das verwirklichen, was die kirchliche Lehre auch von den Kirchengliedern verlangt; aber eben mit der Ausnahme der Teilnahme an sakramentalen Handlungen.
- Die dritte Gruppe sind die Gläubigen in der Kirche, die sowohl formal Kirchenglieder sind, an den sakramentalen Handlungen teilnehmen und den Missionsauftrag je nach den gegebenen Kräften (Charismen) unterstützen. Dies sind die Arbeiter im Weinberg des Herrn.
- Die vierte Gruppe sind die Ungläubigen, denen die Kirche völlig egal ist und die ihr Leben nach ausschließlich selbst gegebenen Gesetzen ausrichten. Stichworte wären hier: Utilitarismus, kämpferische Atheisten, Schwerkriminelle etc. .
Wer es mit dem Formalismus übertreibt, gerät in die Gefahr, zum Pharisäer zu werden.