Fragen zum Thema Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
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Melody
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Melody »

Sempre hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Ich frage anders rum: ist es eine Sünde, wenn sich ein Priester in eine Frau verliebt?
Das ist schlimmer als wenn ein Ehemann sich in eine fremde Frau verliebt. Alle Beteiligten sind gerufen, entsprechende Neigungen, Gefühle etc. zu bekämpfen.
Ich weiß nicht, ob es schlimmer ist, auf jeden Fall ist beides ein Treuebruch.

Der Ehemann darf nur seine Frau lieben und begehren, und der Priester hat Gott die ewige Treue geschworen.

Wahrscheinlich ist niemand davor gefeit, mal den ein oder anderen nett und interessant zu finden, man darf ja auch Freundschaften pflegen, aber "verlieben"?!

Also solange mein Herz gebunden ist, kann ich mich nicht verlieben.
Und das Herz des Ehemannes sollte an seine Ehefrau gebunden sein und das Herz des Priesters an Gott.

Das Verlieben alleine ist wahrscheinlich keine "Sünde", denn Verlieben geschieht ja nur bedingt mit einer Willensentscheidung... aber bevor ich mich verliebe, muss ja eigentlich irgendwas passiert sein, und man hat sich zumindest in Gedanken dann viel zu sehr mit dem anderen beschäftigt, also denke ich schon, dass Sünden mit hineinspielen. Mit Sicherheit handelt man leichtfertig bzw. fahrlässig, wenn man sich - obwohl man gebunden ist - in jemanden verliebt?! :achselzuck:
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Sempre
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sempre »

Nassos hat geschrieben:Nochmal: ist es Sünde? bauchschmerzen sind auch schlimm...
Man kann in Gedanken, Worten und Werken sündigen. Jemand, der unzulässigerweise verliebt ist, sündigt wohl typischerweise mindestens, indem er sündigen Gedanken nachhängt.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Sempre hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Nochmal: ist es Sünde? bauchschmerzen sind auch schlimm...
Man kann in Gedanken, Worten und Werken sündigen. Jemand, der unzulässigerweise verliebt ist, sündigt wohl typischerweise mindestens, indem er sündigen Gedanken nachhängt.
Ich kann sündigen Gedanken nachhängen, ohne verliebt zu sein. Ich sehe am Verliebtsein selber immer noch keine Sünde, sondern was man daraus macht. Und meine Frage betraf das Verliebtsein eines Priesters.
In eine Frau. (über die wir wiederum nicht sprechen).
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

“Unzulässigerweise verliebt“ ????
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Sempre
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sempre »

Nassos hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Nochmal: ist es Sünde? bauchschmerzen sind auch schlimm...
Man kann in Gedanken, Worten und Werken sündigen. Jemand, der unzulässigerweise verliebt ist, sündigt wohl typischerweise mindestens, indem er sündigen Gedanken nachhängt.
Ich kann sündigen Gedanken nachhängen, ohne verliebt zu sein.
Das tut nichts zur Sache.

Nassos hat geschrieben:Ich sehe am Verliebtsein selber immer noch keine Sünde, sondern was man daraus macht.
Das Verliebtsein selbst mag keine Sünde sein. Das Verliebtsein zu pflegen anstatt es zu bekämpfen aber schon.

Nassos hat geschrieben:Und meine Frage betraf das Verliebtsein eines Priesters.
In eine Frau. (über die wir wiederum nicht sprechen).
Wie gesagt, das ist vergleichbar mit dem Verliebtsein eines Ehemanns in eine fremde Frau.

Nassos hat geschrieben:Unzulässigerweise verliebt“ ????
Zulässig verliebt ist, wenn zwei Heiratsfähige verliebt sind.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Melody
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Melody »

Nassos hat geschrieben:Ich kann sündigen Gedanken nachhängen, ohne verliebt zu sein. Ich sehe am Verliebtsein selber immer noch keine Sünde, sondern was man daraus macht. Und meine Frage betraf das Verliebtsein eines Priesters.
In eine Frau. (über die wir wiederum nicht sprechen).
Also gut, klare Frage, klare Antwort.
Je länger ich darüber nachdenke... ja, ich denke, es ist Sünde.

Er ist zweigeteilt, er ist nicht mehr ganz auf Gott ausgerichtet. Das hat er aber versprochen. Also bricht er die Treue. Zumindest in Gedanken.

Solange er sich nicht vorstellt, mit ihr in schwere Sünden zu fallen, halte ich auch das Verliebtsein nur für eine lässliche Sünde. Aber ja, ich halte auch das schon für Sünde. Bzw. es müssen lässliche Gedankensünden vorgefallen sein, um überhaupt zu diesem Zustand zu kommen.

Man KANN sich nicht verlieben, wenn man nicht frei ist.
Oder man sollte dies zumindest nicht können.
Dann muss doch irgendwas im argen liegen?!
Da besteht m. E. keinerlei Unterschied zu einer Ehe.


Ich würde es jedenfalls umgekehrt sehr wohl für eine Sünde halten, mich in einen verheirateten Mann oder einen Priester zu verlieben. Solche Gedanken sind einfach von vornherein tabu, mit sowas beschäftigt man sich erst gar nicht.
Umso mehr sollten solche Gedanken doch also für einen Priester tabu sein?!
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songul
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von songul »

Nassos hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Das heißt, wenn sie sich wirklich lieben und eine treue, dauerhafte Beziehung führen, könnte ein Bischof auch entscheiden, dass zwei Schwule heiraten oder zumindest zusammenleben dürften, kat’ oikonomia?
Soll das eine Fangfrage sein? Sprechen wir also doch über Sünde?

Ich frage anders rum: ist es eine Sünde, wenn sich ein Priester in eine Frau verliebt?

(und noch etwas: wer kat' oikonomian als eine Freifahrt in die Sünde versteht, der hat sie überhaupt nicht verstanden. Nicht mal im Ansatz)
Für einen unverheirateten Priester, der meist auch noch dem Mönchstand angehört, ist es in der Tat erstmal eine Schwäche wenn nicht gar schon eine Sünde (das hängt davon ab wie weit die Liebschaft schon gediehen ist) und etwas dass er in jedem Fall mit seinem Bischof oder Abt besprechen muss.
Er muss versuchen sich davon abzubringen.
Der geistliche Stand hat nicht die gleichen Massregeln wie die Weltleute.
Das muss einfach klar sein und in dieser Hinsicht muss die Sache auch von allen Beteiligten gesehen werden.
Liebe hin, Liebe her - jeder Mann hat schliesslich die Möglichkeit vor der Weihe sich zu entscheiden ob er heiraten möchte oder nicht; Nach der Weihe ist nichts mehr möglich und wenn doch dann mit erheblichen Konsequenzen.
In der Orthodoxie wird dieses Thema sehr ernst genommen.

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Also hier mal der versuch, das ganze römischer darzustellen.
In den 300 ms, wo sich jemand verliebt bis zu dem Zeitpunkt, wo er anfängt sich damit zu auseinanderzusetzen (ich kann gar nicht glauben, was hier gefaselt wird), sind diese 300ms, wo es noch keine Neigung zu irgendwas gibt, eine Entscheidung noch aussteht, sind diese 300ms Schwäche?

Das ganze restliche ist nicht teil meiner frage, auch wenn das unmöglich zu sein scheint, verstanden zu werden.
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lifestylekatholik
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Danke für alle Antworten (und Fragen) soweit, Ilija, Melody, Nassos, Sempre, Songul.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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lifestylekatholik
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:Also hier mal der versuch, das ganze römischer darzustellen.
In den 300 ms, wo sich jemand verliebt bis zu dem Zeitpunkt, wo er anfängt sich damit zu auseinanderzusetzen (ich kann gar nicht glauben, was hier gefaselt wird), sind diese 300ms, wo es noch keine Neigung zu irgendwas gibt, eine Entscheidung noch aussteht, sind diese 300ms Schwäche?
Der heilige Krist spricht:
Mt 5 hat geschrieben:Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

᾽Ηκούσατε ὅτι ἐρρέϑη, Οὐ μοιχεύσεις. ἐγὼ δὲ λέγω ὑμῖν ὅτι πᾶς ὁ βλέπων γυναῖκα πρὸς τὸ ἐπιϑυμῆσαι αὐτὴν ἤδη ἐμοίχευσεν αὐτὴν ἐν τῇ καρδίᾳ αὐτοῦ.

Audistis quia dictum est antiquis: Non mœchaberis. Ego autem dico vobis: quia omnis qui viderit mulierem ad concupiscendum eam, jam mœchatus est eam in corde suo.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Melody
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Melody »

Nassos hat geschrieben:In den 300 ms, wo sich jemand verliebt bis zu dem Zeitpunkt, wo er anfängt sich damit zu auseinanderzusetzen (ich kann gar nicht glauben, was hier gefaselt wird), sind diese 300ms, wo es noch keine Neigung zu irgendwas gibt, eine Entscheidung noch aussteht, sind diese 300ms Schwäche?

Das ganze restliche ist nicht teil meiner frage, auch wenn das unmöglich zu sein scheint, verstanden zu werden.
Stimmt.
Offenbar reden wir aneinander vorbei.

Ich verliebe mich nicht in 300 ms.
Bevor ich sage, dass ich mich "verliebt" habe (und ich rede noch nicht von "Liebe"), muss schon wesentlich mehr passieren.
Insofern kann Dir dann wohl nur jemand antworten, der sich in 300 ms "verliebt"... :hae?:
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Zuerst fragen sie, in welchem Zeitpunkt die Wandlung stattfindet, und dann verlieben sie sich nicht in 300ms.
:D
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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Zuerst fragen sie, in welchem Zeitpunkt die Wandlung stattfindet, und dann verlieben sie sich nicht in 300ms.
:D
:kugel:
Mei, so san s' halt, de Römer ... aber bei uns ist die Ehe ja auch keine Frage der Liebe (oder nur am Rande), sondern in erster Linie ein juristischer Vertrag(, der unter Getauften zwangsweise zum Sakrament wird). Da kann man auch exakt sagen, in welchem Moment der zustandekommt. Zweimal "Ja" gesagt, und schon ist's passiert ...

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Der Herr segne Dich, taddeo!

Ich lass es jetzt bleiben, sonst werfen sie mir vor, ich hielte Ehebruch für keine Sünde.
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Stephanie
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Stephanie »

Nassos hat geschrieben:Also hier mal der versuch, das ganze römischer darzustellen.
In den 300 ms, wo sich jemand verliebt bis zu dem Zeitpunkt, wo er anfängt sich damit zu auseinanderzusetzen (ich kann gar nicht glauben, was hier gefaselt wird), sind diese 300ms, wo es noch keine Neigung zu irgendwas gibt, eine Entscheidung noch aussteht, sind diese 300ms Schwäche?

Das ganze restliche ist nicht teil meiner frage, auch wenn das unmöglich zu sein scheint, verstanden zu werden.
Also:
a) Der Moment in dem deine Hormone durcheinander gewirbelt werden, dein Puls sich beschleunigt, du aufgeregt/durcheinander/scheinbar unbegründbar glücklich bist - also jede Menge biochemische und unbewusste Prozesse ablaufen = wirst du versucht, um es mal so auszudrücken

b) Der Moment in dem es dir bewusst wird, dass du dich hingezogen fühlst, sich dein Puls in Anwesenheit der Person beschleunigt etc. = der Moment der Entscheidung

c) Der Moment in dem du dir vorstellst die Person zu küssen etc. = hast du streng genommen schon eine Sünde begangen

d) Der Moment in dem du deiner Wunschvorstellung nachgibst = def. begangene Sünde

Aber, als ob das immer so klar auseinander zu dividieren wäre... (meist läuft a, b und c direkt ineinander über, bis Mensch bewusst darüber nachdenken kann)

Wenn ich es richtig verstanden habe, will Nassos wissen, ob oder wie Punkt a bereits Schwäche/Sünde sein kann.


@Melody: Verlieben hat erst mal nix mit Liebe zu tun. Verlieben hat aber auch nix mit dem Verstand zu tun.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Liebe sma,

vielen Dank, ganz genau erfasst. Bin erleichtert.
In allen Punkten Zustimmung.

Und ich möchte nochmal hinzufügen, dass das Fremdküssen, selbst in Gedanken nur, immer Sün.de ist. Unabhängig ob “unzulässig“ verliebt oder nicht.

Es geht darum, dass ein Mensch nicht verantwortlich gemacht werden kann, denn das verlieben selber (nicht das verliebtsein, sondern nur der vorgang, der da hinführt) geschieht und ist kein nachgeben auf eine leidenschaft.
Und das kann jedem passieren. Jedem.

Und ab da fängt der Kampf gegen die Sünde an.
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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

Nassos hat geschrieben:Schwäche??? :glubsch:
ich darf hiezu mal den Patriarchen des Abendlandes zitieren: "Man soll nicht glauben, dass die Ehe einfacher ist als der Zölibat." :breitgrins:
Weise Worte
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

Sempre hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Nochmal: ist es Sünde? bauchschmerzen sind auch schlimm...
Man kann in Gedanken, Worten und Werken sündigen. Jemand, der unzulässigerweise verliebt ist, sündigt wohl typischerweise mindestens, indem er sündigen Gedanken nachhängt.
Gut das das Verliebtsein ein Gefühl und weder Gedanke, Wort noch Werk ist... ;D
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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Mt 5 hat geschrieben:Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Du hast irgendwie nicht verstanden. Für die Frau, die ich "geil" finde(hietr ist die zumindest gedankliche Sünde), muß ich keine Gefühle (auch nicht des Verliebtseins; hier ist keine Sünde) hegen.
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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Der Herr segne Dich, taddeo!

Ich lass es jetzt bleiben, sonst werfen sie mir vor, ich hielte Ehebruch für keine Sünde.
Naja, sooo abwegig sind diese Überlegungen nicht. Es ist schon von Belang, ob bzw. wann eine Ehe zustandegekommen ist - denn wo keine Ehe ist, kann man auch keine brechen, nicht wahr?
Aber vielleicht ist die Unterscheidung zwischen "Ehebruch" und "Unkeuschheit" auch schon wieder viel zu "römisch" gedacht ... :hmm:

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Melody
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Melody »

stephaniemariaalexandra hat geschrieben:@Melody: Verlieben hat erst mal nix mit Liebe zu tun. Verlieben hat aber auch nix mit dem Verstand zu tun.
Ersteres hab ich ja ebenfalls betont. Und letzteres hab ich auch nicht behauptet.
(Im Gegenteil weiß ich sehr, sehr, sehr gut, dass man sich Verlieben kann, auch wenn der Verstand einem sagt, nein, nein, nein... *seufz*)
Trotzdem würde zumindest ich das Wort nicht benutzen, bloß weil mir irgendwer auf der Straße begegnet, den ich vllt. "heiß" oder anziehend finde oder wie auch immer man das nun nennen mag.

Auch so wie Wikipedia "Verliebtheit" beschreibt, komme ich da zu keinem anderen Ergebnis.
Da heißt es, "Verliebtheit ist ein intensives Gefühl der Zuneigung" und "Eine weniger intensive Form der Verliebtheit wird auch als Schwärmerei für eine Person bezeichnet".
Und zu einem "intensiven Gefühl der Zuneigung" kann man doch nicht in 300 ms kommen?! 300 ms mögen darüber entscheiden, ob mir jemand grundsätzlich überhaupt sympathisch ist oder nicht, aber der Rest?!
Meines Erachtens wird der Begriff der "Verliebtheit" da falsch gebraucht, genauso wie man ja heute den Begriff der "Liebe" selbst inflationär verwendet.

Auch hier wird gesagt: "Psychologisch gesehen ist Verliebtheit eine besonders starke Form der Sympathie, die zusätzlich mit Sehnsucht einhergeht."
Wie soll eine "besonders starke Form der Sympathie" in 300 ms geschehen?! In 300 ms kann alles mögliche geschehen, aber sich verlieben?! Ich denke, es ist einfach eine Frage der Definition.

Insofern kann man einen Menschen - meiner Ansicht nach - wohl kaum dafür verantwortlich machen, wenn er sich zu jemandem spontan hingezogen fühlt, natürlich nicht.

Aber wenn er sich dann tatsächlich "verliebt", dann trägt er in meinen Augen durchaus eine Mitschuld, denn er hätte das voraussehen können und diese Person dann einfach meiden, wenn eine Beziehung von vornherein unerlaubt wäre (wie es eben bei einem Priester der Fall ist).
Ein Priester sollte keine Zeit mit einer Frau verbringen, die er anziehend findet, zu der er sich hingezogen fühlt. Sehe ich zumindest so. Das ist Spielen mit dem Feuer.
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Linus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Mt 5 hat geschrieben:Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Du hast irgendwie nicht verstanden. Für die Frau, die ich "geil" finde(hietr ist die zumindest gedankliche Sünde), muß ich keine Gefühle (auch nicht des Verliebtseins; hier ist keine Sünde) hegen.
Dass du für die Frau, die du »geil« findest, keine Gefühle hegen musst, ist klar. Darum geht’s in der Diskussion aber nicht. Wenn du mit »geilen« Frauen Probleme hast, besprich das bitte nicht hier, sondern mit deinem Beichtvater oder Psychologen.
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Stephanie »

Melody hat geschrieben:
stephaniemariaalexandra hat geschrieben:@Melody: Verlieben hat erst mal nix mit Liebe zu tun. Verlieben hat aber auch nix mit dem Verstand zu tun.
Ersteres hab ich ja ebenfalls betont. Und letzteres hab ich auch nicht behauptet.
(Im Gegenteil weiß ich sehr, sehr, sehr gut, dass man sich Verlieben kann, auch wenn der Verstand einem sagt, nein, nein, nein... *seufz*)
Trotzdem würde zumindest ich das Wort nicht benutzen, bloß weil mir irgendwer auf der Straße begegnet, den ich vllt. "heiß" oder anziehend finde oder wie auch immer man das nun nennen mag.

Auch so wie Wikipedia "Verliebtheit" beschreibt, komme ich da zu keinem anderen Ergebnis.
Da heißt es, "Verliebtheit ist ein intensives Gefühl der Zuneigung" und "Eine weniger intensive Form der Verliebtheit wird auch als Schwärmerei für eine Person bezeichnet".
Und zu einem "intensiven Gefühl der Zuneigung" kann man doch nicht in 300 ms kommen?! 300 ms mögen darüber entscheiden, ob mir jemand grundsätzlich überhaupt sympathisch ist oder nicht, aber der Rest?!
Meines Erachtens wird der Begriff der "Verliebtheit" da falsch gebraucht, genauso wie man ja heute den Begriff der "Liebe" selbst inflationär verwendet.

Auch hier wird gesagt: "Psychologisch gesehen ist Verliebtheit eine besonders starke Form der Sympathie, die zusätzlich mit Sehnsucht einhergeht."
Wie soll eine "besonders starke Form der Sympathie" in 300 ms geschehen?! In 300 ms kann alles mögliche geschehen, aber sich verlieben?! Ich denke, es ist einfach eine Frage der Definition.

Insofern kann man einen Menschen - meiner Ansicht nach - wohl kaum dafür verantwortlich machen, wenn er sich zu jemandem spontan hingezogen fühlt, natürlich nicht.

Aber wenn er sich dann tatsächlich "verliebt", dann trägt er in meinen Augen durchaus eine Mitschuld, denn er hätte das voraussehen können und diese Person dann einfach meiden, wenn eine Beziehung von vornherein unerlaubt wäre (wie es eben bei einem Priester der Fall ist).
Ein Priester sollte keine Zeit mit einer Frau verbringen, die er anziehend findet, zu der er sich hingezogen fühlt. Sehe ich zumindest so. Das ist Spielen mit dem Feuer.[/size]
1. Ja, ich wollte das auch nur noch mal bekräftigen, dass Liebe hier gar nicht zur Debatte steht. :ja:
2. Naja...es klang mehrdeutig. Wenn sich Menschen erst überlegen müssen, ob sie sich verliebt dürfen oder wollen, so sind sie es wohl nicht. Was die von Nassos aufgeworfene Frage obsolet macht. :blinker:
3. Die 300 ms sind wohl eher plakativ gemeint. Aber es gibt es tatsächlich, dass man auf jemanden trifft, demjenigen in die Augen guckt und plötzlich macht es peng.
Das, was du als jemanden heiß finden umschreibst, liefe bei mir unter begehren und nicht unter verlieben. Ich finde die von dir zitierte Definition der Psychologie sehr passend, denn zu Verliebtheit gehört ganz unbedingt die Sehnsucht. Und ich hatte ja schon geschrieben, die Stadien von jemanden anziehend finden (Das hat mit sexuell nicht unbedingt etwas zu tun. Du magst jemanden, fühlst dich wohl und verstanden, kannst dich gut unterhalten - meidest du dann diese Person sofort?? Das würde ja bedeuten, dass man zur Einsamkeit verdammt ist, denn echte zwischenmenschliche Beziehungen die auf Nähe basieren, wären dann prophylaktisch untersagt.) und verliebt zu sein sind eben nicht immer so trennscharf.
Aber ich gebe dir schon recht, dass Verliebtheit heute gerne für alles Mögliche verwendet wird und daher häufig rein sexuelles Begehren oder die Schwärmerei mit einbezieht.
Menschen sind eben komische Tiere ;D
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Liebe Melody,

halte doch nicht mit den 300ms auf. Gemeint ist die Zeit, in der etwas heranreift bis es bewusst wird. Mein Zeitbeispiel war zugespitzt, aber es geht nicht um die Zeitdauer als Zahl, sondern um die Phase, in der Zuneigung entsteht.

Ich habe mir nochmal Gedanken gemacht. Unabhängig davon, ob der Vorgang des Verliebens selber Schwäche ist oder nicht: es wird auf jeden Fall die Versuchung und schwere Zeit kommen.
Gott lässt Versuchung zu, wenn wir uns von ihm wegbewegen. Also hast du recht, es liegt etwas im Argen. Er lässt dies zu, um uns eine Chance zu geben, an uns zu arbeiten.
So gesehen, wäre aber das Entfernen von Gott die Schwäche, nicht das Verlieben selber.
Das ist die Folge. Und die Sünde ist das, was wir daraus machen. In
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Gedanken, Werken...

Oder wir kriegen die Kurve.

(sorry, längere beiträge über das smartphone sind ein problem)
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Melody »

Nassos hat geschrieben:...halte doch nicht mit den 300ms auf. Gemeint ist die Zeit, in der etwas heranreift bis es bewusst wird. Mein Zeitbeispiel war zugespitzt, aber es geht nicht um die Zeitdauer als Zahl, sondern um die Phase, in der Zuneigung entsteht.
Mir ist schon klar, dass es nicht um exakt 300 ms geht. Aber Du sprichst von einem kaum spürbaren Zeitrahmen, in dem wir tatsächlich nicht über eine Spur von Selbstbestimmung verfügen würden.

"Zuneigung", wie Du es nun nennst, geschieht spontan, ja.
Das ist doch aber nicht dasselbe wie "sich verlieben"?!

Gibt es eine allgemeingültige Definition des Vorgangs "sich verlieben" bzw. des Zustandes "Verliebtheit"?!
So, wie ich es fand, ist es halt nichts, was von einem Moment auf den anderen passiert?!

Sicher gibt es ein "peng", wie es sma nannte, aber wer dann sagt, "ich hab mich verliebt", der nutzt m. E. den Begriff falsch. "peng" heißt nur soviel wie "wow". "peng" heißt, den will ich näher kennenlernen... den muss ich näher kennenlernen... ja, man mag sofort körperliche Reaktionen haben und sich verhalten wie der letzte Depp. :blinker:

Das ist aber nicht "sich verliebt haben".

Und ginge es einem Priester derartig, dann dürfte dieser eben gerade NICHT diese Person näher kennenlernen...


Ich denke insofern, lieber Nassos, dass ich eigentlich schon verstehe, was Du meinst, und, nein, diese 300 ms - oder wieviel auch immer - sind natürlich keine Sünde.
Nur Du nennst das bereits "sich verlieben" und ich nicht.
Daher sage ich, dass "sich verlieben" in so einem Fall (Priester) eine Sünde beinhaltet und Du eben nicht...
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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Mt 5 hat geschrieben:Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Du hast irgendwie nicht verstanden. Für die Frau, die ich "geil" finde(hietr ist die zumindest gedankliche Sünde), muß ich keine Gefühle (auch nicht des Verliebtseins; hier ist keine Sünde) hegen.
Dass du für die Frau, die du »geil« findest, keine Gefühle hegen musst, ist klar. Darum geht’s in der Diskussion aber nicht.
Nicht? Geilheit führt bisweilen zum Ehebruch. Du brachtest den Ehebruch mit Verliebtheit zusammen.
Wenn du mit »geilen« Frauen Probleme hast, besprich das bitte nicht hier, sondern mit deinem Beichtvater oder Psychologen.
Sowieso, wenn ich hätte; wir machen hier ja nicht auf katholische Bravo. ;D
Zuletzt geändert von Linus am Freitag 14. Oktober 2011, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Das Heiraten eines schon Geweihten ist in der Orthodoxie nicht unmöglich, sondern verboten.
Und es gibt durchaus Fälle, wo es mit ganz viel Ikonomia dann doch erlaubt wurde...

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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Das Heiraten eines schon Geweihten ist in der Orthodoxie nicht unmöglich, sondern verboten.
Und es gibt durchaus Fälle, wo es mit ganz viel Ikonomia dann doch erlaubt wurde...
Das war jetzt mal ein vernünftiger Satz, der die Sache vielleicht etwas weiterbringt. :daumen-rauf:
Dann scheint es also in der Orthodoxie in dieser Frage exakt genauso zu sein wie im römischen Kirchenrecht.
Das ist mal eine gewinnbringende Erkenntnis. :ja:

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lifestylekatholik
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:Und ginge es einem Priester derartig, dann dürfte dieser eben gerade NICHT diese Person näher kennenlernen...
So sehe ich das auch.

Um nun an meine ursprüngliche Frage anzuknüpfen: Wenn also ein Priester meint, er müsse unbedingt heiraten, heißt das dann nicht, dass er bereits an dem Punkt, den Melody erwähnt, der Versuchung nachgegeben hat (und eben das ist Sünde) und auf diesem Weg auch weiter fortgeschritten ist? Und wenn die Kirche ihn dann heiraten lässt, sanktioniert sie damit nicht diesen Weg der Sünde, der erst zu dem Heiratswunsch geführt hat? Denn der Bruch des Gott gegebenen Versprechens durch den Priester wird damit ja erst perpetuiert und irreversibel.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Marion
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Marion »

Nassos hat geschrieben:Liebe Melody,

halte doch nicht mit den 300ms auf. Gemeint ist die Zeit, in der etwas heranreift bis es bewusst wird. Mein Zeitbeispiel war zugespitzt, aber es geht nicht um die Zeitdauer als Zahl, sondern um die Phase, in der Zuneigung entsteht.
Das ist wohl wie beim Trinken. Ein Bier trinken ist keine Sünde. Zwei oder drei bei vielen auch nicht. So viel trinken, daß man seinen Verstand nicht mehr benutzen kann aber schon. Daß man den Trieben und Gefühlen plötzlich wie Tiere freien Lauf lässt ohne nachzudenken. So geht ein christliches Leben nicht, das geht in die Hose. Das geht nicht mal bei Hochheiligen, welche ein sehr gut geschultes Gewissen haben und auch jede erkannte Gelegenheit die zur Sünde führen könnte, zu meiden versuchen. Auch solche müssen gegen ihre Gefühle ankämpfen.

Du redest hier von Zuneigung. Diesen ungeordneten Zuneigungen nachzugeben oder zurechtfertigen (egal ob das nun zu Schnaps oder zu Personen ist) ist aber Ablehnung vom Herrn. Gott soll man mehr lieben als sich selbst und den Nächsten. Zu meinen, man braucht nicht denken und Gott wird einem schon die rechten Gefühle im rechten Moment geben ist falsch. Er hat uns im Gegensatz zu den Tieren ja den freien Willen gegeben. Wir haben die Pflicht diesen zu benutzen. Also erst gut nachdenken was zutun gewünscht ist, dann tun.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Ilija hat geschrieben:Viele Vergessen das die Orthodoxe Kirche nicht so in Juridische Schubladen Denkt, denn Kat`Oikonomia kann "Fast" überal angewendet werden, nur nicht bei dem Mysterium der Mysterien, der heiligen Kommunion.
Das Wasser der Taufe kann auch nicht durch eine andere Flüßigkeit ersetzt werden, auch das hl. Chrisma (das hl. Myron) nicht durch bébé-Creme, also all das, was göttlichen Rechts ist, ist unumstößlich und unveränderlich, d.h. das, was der göttliche Stifter festgesetzt hat, das kann unter keinen Umständen verändert werden, da es dem menschlichen Zugriff entzogen ist, selbst wenn es sich um würdige Apostelnachfolger handelt, oder doch?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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