Empfängnisverhütung

Ostkirchliche Themen.
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ad-fontes
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Empfängnisverhütung

Beitrag von ad-fontes »

Angeregt durch diesen Beitrag:

Was sagt die Orthodoxie zur Empfängnisverhütung?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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anneke6
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von anneke6 »

Kallistos Ware im Buch "The Orthodox Church", 2. Auflage:
Concerning contraceptives and other forms of birth control, differing opinions exist within the Orthodox Church. In the past birth control was in general strongly condemned, but today a less strict view is coming to prevail, not only in the west but in traditional Orthodox countries. Many Orthodox theologians and spiritual fathers consider that the responsible use of contraception within marriage is not in itself sinful. In their view, the question of how many children a couple should have, and at what intervals, is best decided by the partners themselves, according to the guidance of their own consciences

In der 1. Auflage hieß es dagegen noch:
Artificial methods of birth control are forbidden in the Orthodox Church.
Patriarch Athenagoras pflichtete der Enzyklika "Humanae Vitae" öffentlich bei. Sein aktueller Nachfolger überläßt die Entscheidung den Ehepaaren. Kein großer Freund von Empfängnisverhütung ist Hilarion (Alfeyev) — selbst NFP sieht er kritisch.
???

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Johannes22101988
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Johannes22101988 »

ad-fontes hat geschrieben:Angeregt durch diesen Beitrag:

Was sagt die Orthodoxie zur Empfängnisverhütung?

ajajajajajajajaja das hört sich für mich persönlich weltliches vermischt mit liebe. :erschrocken:

Also empfängnisverhütung glaube ich entspringt einfach aus dem drang der sexuellen leidenschaft - wogegen ein asket (ich meine damit auch jeden orthodoxen) ankämpfen soll. Nun ja die fleischliche vereinigung dient zur fortpflanzug - das andere ist nur nebensache, wie beim essen der geschmack.

also für mich eindeutig - weg mit den müll :breitgrins:

gruß

Johannes
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

Sascha B.
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Sascha B. »

Abgesehen davon das es gegen Gottes willen ist (wie an anderer Stelle ja dargelegt wurde), ist die Pille, als am meisten verwendetes Verhütungsmittel, alles andere als Hamlos. Studien belegen allein in Deutschland 10.000 Krebserkrankungen welche sich auf die Pille zurückführen lassen. Und das Hormombomben für den Körper allgemein unschädlich sein sollen kann ich auch nicht so recht glauben.

Weiter gehts damit das wer keine Verantwortung für Kinder übernehmen möchte auch keinen Sex braucht. Wer keien Verantwortung für eventuelle Unfälle übernehmen möchte fährt ja auch nicht Auto und wer nicht gerne für andere Verantwrtung trägt wird ja auch nicht Abteilungsleiter, (Unter-)Offizier usw.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Mary
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

Deo iuvante hat geschrieben:Abgesehen davon das es gegen Gottes willen ist (wie an anderer Stelle ja dargelegt wurde), ist die Pille, als am meisten verwendetes Verhütungsmittel, alles andere als Hamlos. Studien belegen allein in Deutschland 10.000 Krebserkrankungen welche sich auf die Pille zurückführen lassen. Und das Hormombomben für den Körper allgemein unschädlich sein sollen kann ich auch nicht so recht glauben.

Weiter gehts damit das wer keine Verantwortung für Kinder übernehmen möchte auch keinen Sex braucht. Wer keien Verantwortung für eventuelle Unfälle übernehmen möchte fährt ja auch nicht Auto und wer nicht gerne für andere Verantwrtung trägt wird ja auch nicht Abteilungsleiter, (Unter-)Offizier usw.
Ist das jetzt deine Privatmeinung oder die orthodoxe Lehrmeinung?
Nach letzterer wurde nämlich gefragt!
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Sascha B.
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Sascha B. »

Mary hat geschrieben:
Deo iuvante hat geschrieben:Abgesehen davon das es gegen Gottes willen ist (wie an anderer Stelle ja dargelegt wurde), ist die Pille, als am meisten verwendetes Verhütungsmittel, alles andere als Hamlos. Studien belegen allein in Deutschland 10.000 Krebserkrankungen welche sich auf die Pille zurückführen lassen. Und das Hormombomben für den Körper allgemein unschädlich sein sollen kann ich auch nicht so recht glauben.

Weiter gehts damit das wer keine Verantwortung für Kinder übernehmen möchte auch keinen Sex braucht. Wer keien Verantwortung für eventuelle Unfälle übernehmen möchte fährt ja auch nicht Auto und wer nicht gerne für andere Verantwrtung trägt wird ja auch nicht Abteilungsleiter, (Unter-)Offizier usw.
Ist das jetzt deine Privatmeinung oder die orthodoxe Lehrmeinung?
Nach letzterer wurde nämlich gefragt!
Das aus der gelebten Sexualität auch einer Verantwortung erwächst ist tatsächlich Lehrmeinung. Für alles was Gott uns gibt müssen wir einst Rechenschaft ablegen was wir damit/daraus gemacht haben.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Mary
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

ad-fontes hat geschrieben:Angeregt durch diesen Beitrag:

Was sagt die Orthodoxie zur Empfängnisverhütung?
"Die Orthodoxie" hat da keine einheitliche Meinung. Konsens ist einzig, dass abortiv wirkende Kontrazeptiva nicht verwendet werden sollen.

Über Fragen der Empfängnisverhütung würde ein orthodoxer Christ mit seinem Bischof (oder geistlichem Vater) reden.... wobei durchaus Unterschiede bestehen können, je nachdem, in welcher Kirche man ist.
Man kann das nicht so allgemein lösen....
Im Zentrum steht sicher ein verantwortungsvoller Umgang mit der ehelichen Sexualität.

Sicher aber ist Sex nicht "in sich böse" oder "verunreinigend" und nur zulässig, damit ein Kind gezeugt werden kann...

Maria

PS: Ich frag mich sowieso, wie in orthodoxen Familien überhaupt Kinder gezeugt werden können... im Hinblick auf die vielen Fastenzeiten und Abstinenztage ;-) )
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Mary
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

Deo iuvante hat geschrieben: Das aus der gelebten Sexualität auch einer Verantwortung erwächst ist tatsächlich Lehrmeinung. Für alles was Gott uns gibt müssen wir einst Rechenschaft ablegen was wir damit/daraus gemacht haben.
Das ist richtig.

Die Verantwortung könnte aber auch darin bestehen, weitere Kinder (vorläufig) nicht zuzulassen....
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lutherbeck
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von lutherbeck »

... wenn sie in Hunger und Elend kaum eine Chance haben gesund heranzuwachsen!
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Robert Ketelhohn
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Bischöfliche Jubiläumssynod der Russisch-Orthodoxen Kirche vom 13. - 16. Augsut 2000 hat geschrieben:XII.3. Eine religiös-sittliche Beurteilung muß auch die Frage der Empfängnisverhütung erfahren. Einige kontrazeptive Mittel besitzen eine praktisch abortive Wirkung, die bereits in den frühesten Stadien das Leben des Embryos künstlich beendet, weshalb diese Mittel dem für die Abtreibung geltenden Urteil unterliegen. Andere Mittel, die nicht mit dem Abbruch bereits beginnenden Lebens verknüpft sind, dürfen keineswegs einer Abtreibung gleichgestellt werden. Bei Begründung ihrer Haltung zu den nichtabortiven Empfängnisverhütungsmitteln lassen sich die christlichen Ehegatten von der Überzeugung leiten, daß die Weitergabe des menschlichen Lebens eines der Hauptziele des durch Gott gestifteten Ehebundes ist (vgl. X.4). Der bewußte Verzicht auf Kinder aus egoistischen Erwägungen entwertet die Ehe und ist eine unbestreitbare Sünde.

Gleichzeitig sind die Eltern auch vor Gott für die vollwertige Erziehung der Kinder verantwortlich. Ein verantwortungsbewußtes Verhältnis zur Geburt von Kindern wird u.a. auch durch eine zeitweilige Enthaltung bezeugt. Allerdings sind ebenso die Worte des Apostels Paulus an die christlichen Ehegatten im Gedächtnis zu bewahren: „Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeitlang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt" (1 Kor 7.5). Es ist selbstverständlich, daß die diesbezüglichen Entscheidungen von den Ehegatten in gegenseitigem Einvernehmen und unter Hinzuziehung des Rates eines Geistlichen getroffen werden müssen. Letzterer hat in jedem Einzelfall mit pastoraler Wachsamkeit die Lebensbedingungen des Ehepaars, ihr Alter, ihre Gesundheit, die Stufe ihrer geistigen Reife sowie eine Anzahl weiterer zusätzlicher Umstände in Erwägung zu ziehen, wobei auch eine Unterscheidung zwischen jenen, die die hohen Anforderungen der Enthaltsamkeit zu „erfassen" imstande sind und jenen, denen es nicht „gegeben ist" (Mt 19.11), zu treffen und gleichzeitig für die Erhaltung und Festigung der Familie Sorge zu tragen ist.

Der Heilige Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche verwies in seinem Beschlußpapier vom 28.10.1998 die Priester, die einen geistlichen Dienst versehen, auf die „Unzulässigkeit des Zwangs oder der Nötigung der Kinder der Kirche, gegen ihren Willen (...) auf eine eheliche Beziehung innerhalb der Ehe zu verzichten", und erinnerte die Seelsorger nachdrücklich daran, „bei der Besprechung von Fragen, die Aspekte des Ehe- und Familienlebens der Kinder der Kirche berühren, besondere Keuschheit wie auch seelsorgliche Wachsamkeit zu zeigen".
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taddeo
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von taddeo »

Welcher "lehramtliche" oder kirchenrechtliche Relevanz kommt diesem Text denn für einen russisch-orthodoxen Christen zu?

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Robert Ketelhohn
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das ist die sog. „Sozialdoktrin“.  –  „Ordentliches Lehr-
amt“, würde ich mit einem westlichen Ausdruck sagen.
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Maurus
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Maurus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Der Bischöfliche Jubiläumssynod der Russisch-Orthodoxen Kirche vom 13. - 16. Augsut 2000 hat geschrieben:XII.3. Eine religiös-sittliche Beurteilung muß auch die Frage der Empfängnisverhütung erfahren. Einige kontrazeptive Mittel besitzen eine praktisch abortive Wirkung, die bereits in den frühesten Stadien das Leben des Embryos künstlich beendet, weshalb diese Mittel dem für die Abtreibung geltenden Urteil unterliegen. Andere Mittel, die nicht mit dem Abbruch bereits beginnenden Lebens verknüpft sind, dürfen keineswegs einer Abtreibung gleichgestellt werden. Bei Begründung ihrer Haltung zu den nichtabortiven Empfängnisverhütungsmitteln lassen sich die christlichen Ehegatten von der Überzeugung leiten, daß die Weitergabe des menschlichen Lebens eines der Hauptziele des durch Gott gestifteten Ehebundes ist (vgl. X.4). Der bewußte Verzicht auf Kinder aus egoistischen Erwägungen entwertet die Ehe und ist eine unbestreitbare Sünde.


Verstehe ich das richtig, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche Verhütung ins Belieben der Eheleute stellt, solange die nicht bewusst generell auf Kindersegen verzichten wollen?

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Robert Ketelhohn
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nein.
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Maurus
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Maurus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nein.
Sondern?

Mary
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

Maurus hat geschrieben: Verstehe ich das richtig, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche Verhütung ins Belieben der Eheleute stellt, solange die nicht bewusst generell auf Kindersegen verzichten wollen?
Nein, da steht doch (wie ich oben schon geschrieben hatte):
Es ist selbstverständlich, daß die diesbezüglichen Entscheidungen von den Ehegatten in gegenseitigem Einvernehmen und unter Hinzuziehung des Rates eines Geistlichen getroffen werden müssen.
That's the "orthodox system", sorry..... Eingehen auf die Gegebenheiten der Situation jeder Familie, jedes Ehepaars im einzelnen... Weiter unten steht ja auch:
Gleichzeitig sind die Eltern auch vor Gott für die vollwertige Erziehung der Kinder verantwortlich.
Es gibt übrigens, zumindest hierzulande, sehr viele russische - gläubige! - Paare mit nur einem Kind.

Maria
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Maurus
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Maurus »

Mary hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Verstehe ich das richtig, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche Verhütung ins Belieben der Eheleute stellt, solange die nicht bewusst generell auf Kindersegen verzichten wollen?
Nein, da steht doch (wie ich oben schon geschrieben hatte):
Es ist selbstverständlich, daß die diesbezüglichen Entscheidungen von den Ehegatten in gegenseitigem Einvernehmen und unter Hinzuziehung des Rates eines Geistlichen getroffen werden müssen.
That's the "orthodox system", sorry..... Eingehen auf die Gegebenheiten der Situation jeder Familie, jedes Ehepaars im einzelnen... Weiter unten steht ja auch:
Gleichzeitig sind die Eltern auch vor Gott für die vollwertige Erziehung der Kinder verantwortlich.
Es gibt übrigens, zumindest hierzulande, sehr viele russische - gläubige! - Paare mit nur einem Kind.

Maria
Ok, demnach kein Belieben der Eheleute, aber zumindest die grundsätzliche Möglichkeit?

Mary
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Mary »

Maurus hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Verstehe ich das richtig, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche Verhütung ins Belieben der Eheleute stellt, solange die nicht bewusst generell auf Kindersegen verzichten wollen?
Nein, da steht doch (wie ich oben schon geschrieben hatte):
Es ist selbstverständlich, daß die diesbezüglichen Entscheidungen von den Ehegatten in gegenseitigem Einvernehmen und unter Hinzuziehung des Rates eines Geistlichen getroffen werden müssen.
That's the "orthodox system", sorry..... Eingehen auf die Gegebenheiten der Situation jeder Familie, jedes Ehepaars im einzelnen... Weiter unten steht ja auch:
Gleichzeitig sind die Eltern auch vor Gott für die vollwertige Erziehung der Kinder verantwortlich.
Es gibt übrigens, zumindest hierzulande, sehr viele russische - gläubige! - Paare mit nur einem Kind.

Maria
Ok, demnach kein Belieben der Eheleute, aber zumindest die grundsätzliche Möglichkeit?
Möglichkeit zu was? Ich steh grad auf dem Schlauch.... was meinst Du? Möglichkeit, zu verhüten?
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anneke6
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von anneke6 »

Ich glaube, Maurus meinte die "Möglichkeit, den Paaren empfängnisverhütende Maßnahmen zu erlauben".
Es gibt auch von der OCA ein entsprechendes "Papier"…wenn ich es finde, stelle ich es ein.
???

Miserere Nobis Domine
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Metropolitan Jonah (OCA) über Verhütung:
http://www.youtube.com/watch?v=thIzxgBw2xM

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Maurus
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Maurus »

anneke6 hat geschrieben:Ich glaube, Maurus meinte die "Möglichkeit, den Paaren empfängnisverhütende Maßnahmen zu erlauben".
Exakt.

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Monergist
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Monergist »

Maurus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ich glaube, Maurus meinte die "Möglichkeit, den Paaren empfängnisverhütende Maßnahmen zu erlauben".
Exakt.
Und die Antwort auf diese Frage ist in der Tat "Ja" - in dem Rahmen, den Mary oben aufgezeigt hat. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, dass nach orthodoxem Verständnis die Fortpflanzung nicht das alleinige Ziel der Ehe und des entsprechenden Vollzugs ist (sonst lässt sich dieser Standpunkt natürlich nicht halten).

Im "Andreas-Boten" stand vor einiger Zeit: "Die Ehe ist nicht gut, weil sie Kinder bringt, sondern sie bringt Kinder, weil sie gut ist."
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.

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taddeo
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von taddeo »

Monergist hat geschrieben:Im "Andreas-Boten" stand vor einiger Zeit: "Die Ehe ist nicht gut, weil sie Kinder bringt, sondern sie bringt Kinder, weil sie gut ist."
Ein guter Satz. :daumen-rauf:
Leider kein traditionell-katholischer. :nein:

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Nassos
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Nassos »

Ich habe mal eine sehr interessante Ausführung von Kallis gelesen bezüglich der Sexualität in der Ehe. Wenn Interesse besteht, kann ich es ja mal reinstellen, dann kann mans auch genüßlich zerpflücken.

Zwischen der Enthaltsamkeit (gegen die Leidenschaft) und dem nur-Sex-zum-Kinderzeugen sehe ich allerdings noch ziemliche Bandbreite.
Ersteres (die Leidenschaft) wird den Sex zu einer ziemlich egoistischen Sache machen - damit, mal etwas extrem ausgedrückt, vermag sie den Partner zu entwürdigen. Also es geht um die Eigenbefriedigung als das Einswerden in Liebe.
Letzteres stellt den Menschen auf eine Ebene mit dem Tier. Wieso soll ein Ausdruck der Liebe (wohlgemerkt: innerhalb der Ehe! Also bitte keine Vergleiche mit Nichtverheirateten), also das Einswerden in Liebe unterdrückt werden?

Dies nur ein paar Gedanken, wenn es in Ordnung ist, das Thema "Sexualität" in einem Strang namens "Empfängnisverhütung" aufgeführt werden kann.
(Ich fände ersteres viel Interessanter als die Frage nach der Empfängnisverhütung, die so aufgeführt ein Gschmäckle von "Straftat" hat).

Nassos
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Robert Ketelhohn
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Faktisch ist durch die Sozialdoktrin alles außer Kautschuktüte und NER von
vornherein ausgeschlossen, insbesondere hormonelle Contraceptiva.

Wenn man im weiteren die Bedingungen aufrichtig und gläubigen Sinns prüft,
die an den Rest gestellt werden, dann bleibt nur NER. Unter eng gefaßten Be-
dingungen.
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Monergist
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Monergist »

taddeo hat geschrieben:
Monergist hat geschrieben:Im "Andreas-Boten" stand vor einiger Zeit: "Die Ehe ist nicht gut, weil sie Kinder bringt, sondern sie bringt Kinder, weil sie gut ist."
Ein guter Satz. :daumen-rauf:
Leider kein traditionell-katholischer. :nein:

Na ja, im Ranking der Hüter römisch-katholischer Glaubenswahrheiten habe ich wohl ohnehin schon bisher keinen Spitzenplatz belegt.

Wenn man allerdings mit dem orthodoxen Eheverständnis konform geht und sich nicht apodiktisch auf den Standpunkt stellt, dass christlicher Glaube in jeder Situation immer per se die "krasseste" Maximalpostion einnehmen muss, dann erschließt sich mir in der Tat nicht, wieso jeder in jeder Lebenslage ohne Ansehen der Person und der Umstände immer auf Fortpflanzung orientiert die Ehe vollziehen sollte. Das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand, dass das nicht zielführend sein kann. Ich persönlich sehe mich beispielsweise in der Lage Kinder gut zu erziehen, nicht aber derer dreizehn. Nicht böse gemeint, aber mir erschließt sich der rk Ansatz, für eine vergleichbare Fallgestaltung bei unterschiedlichen Personen stets die selbe Antwort parat zu haben, ohne ganz allgemein überhaupt nicht.
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.

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taddeo
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von taddeo »

Monergist hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Monergist hat geschrieben:Im "Andreas-Boten" stand vor einiger Zeit: "Die Ehe ist nicht gut, weil sie Kinder bringt, sondern sie bringt Kinder, weil sie gut ist."
Ein guter Satz. :daumen-rauf:
Leider kein traditionell-katholischer. :nein:

Na ja, im Ranking der Hüter römisch-katholischer Glaubenswahrheiten habe ich wohl ohnehin schon bisher keinen Spitzenplatz belegt.

Wenn man allerdings mit dem orthodoxen Eheverständnis konform geht und sich nicht apodiktisch auf den Standpunkt stellt, dass christlicher Glaube in jeder Situation immer per se die "krasseste" Maximalpostion einnehmen muss, dann erschließt sich mir in der Tat nicht, wieso jeder in jeder Lebenslage ohne Ansehen der Person und der Umstände immer auf Fortpflanzung orientiert die Ehe vollziehen sollte. Das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand, dass das nicht zielführend sein kann. Ich persönlich sehe mich beispielsweise in der Lage Kinder gut zu erziehen, nicht aber derer dreizehn. Nicht böse gemeint, aber mir erschließt sich der rk Ansatz, für eine vergleichbare Fallgestaltung bei unterschiedlichen Personen stets die selbe Antwort parat zu haben, ohne ganz allgemein überhaupt nicht.
Ich glaube, da hast Du was mißverstanden. Ich will jetzt nicht den "Verhütungs-"Strang von drüben hier neu aufrollen, aber Familienplanung (im Sinne einer gewissen Regelung der Kinderzahl) ist auch katholischerseits unbestritten erlaubt. Nur die Methodik ist extrem eingeschränkt.

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Nassos
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Nassos »

Daher ist ein Austausch eine gute Sache. Schön Dich hier zu haben, taddeo und danke für Deine Geduld.
Aber der katholische Standpunkt.... :breitgrins:
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Miserere Nobis Domine
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Robert,
Wo genau werden in der Sozialdoktrin die "homonelle Contraceptiva" ausgeschlossen? Also ich meine ganz subjektiv, dass die Gläubigen des MP meistens mit der Pille verhüten.

Mary,
Aus orthodoxer Sicht kann es nicht Sinn der Sache sein, dass man sich bewusst für die Ein-Kind-Ehe entscheidet. Ich kenne orthododoxe Paare aus der ehem. UdSSR, die nur ein Kind haben, aber die lassen sich in 3 Gruppen einteilen
1) Paare, die erst später religiös wurden, und jetzt schon zu alt sind, um noch weitere Kinder zu bekommen
2) Paare, die gerne mehr Kinder gehabt hätten, aber keine kamen
3) Paare, die eben erst gehreiratet haben, ein Kind ist schon da, und weitere sollen kommen
Die religiösen jungen Paare streben in der Regel 3-4 Kinder an.

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taddeo
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Daher ist ein Austausch eine gute Sache. Schön Dich hier zu haben, taddeo und danke für Deine Geduld.
Aber der katholische Standpunkt.... :breitgrins:
Mal ne Frage an Euch Orthodoxe:

Ein Katholik darf fast nix, aber egal, was er ausfrißt, er kann es beichten und wird von der Kirche verbindlich davon absolviert.
Ein Protestant darf fast alles, aber wenn er was ausfrißt, muß er es mit seinem Herrgott selber ausmachen.

Wie steht's damit bei Euch? :hmm:

Miserere Nobis Domine
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Die Orthodoxie hält es da mit Paulus:
"Alles ist uns erlaubt, aber nicht alles ist nützlich! Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen" (1. Korinther 6,12)

Beim bewussten Verzicht auf manche Dinge geht es also nicht um die Erfüllung von Gesetzen, sondern um Askese, die dazu hilft, dass man nicht von weltlichen Dingen beherrscht wird. Dies geschieht unter Anleitung eines geistlichen Vaters. Wenn man sein Ziel aber verfehlt (das ist die Sünde, gr. ἁμαρτία, die Verfehlung des Ziels), beichtet man es und empfängt das Sakrament der Sündenvergebung.

Allgemein ist das Ziel das, was der hl. Johannes Chrysostomos in seiner Liturgie formuliert hat:
"Lasset uns uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.
"

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songul
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Re: Empfängnisverhütung

Beitrag von songul »

taddeo hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Daher ist ein Austausch eine gute Sache. Schön Dich hier zu haben, taddeo und danke für Deine Geduld.
Aber der katholische Standpunkt.... :breitgrins:
Mal ne Frage an Euch Orthodoxe:

Ein Katholik darf fast nix, aber egal, was er ausfrißt, er kann es beichten und wird von der Kirche verbindlich davon absolviert.
Ein Protestant darf fast alles, aber wenn er was ausfrißt, muß er es mit seinem Herrgott selber ausmachen.

Wie steht's damit bei Euch? :hmm:
Um das mal auf den Boden der Tatsachen zu bringen:
Man darf als Orthodoxer vieles aber eigentlich auch nicht viel.
Beichten tut man aber erst wenn man weiss, dass man nicht weiters vorhat die betreffende Sünde auszuführen.
Man hat vor der Ernsthaftigkeit der Beichte doch eine recht ausgeprägte Scheu.
Insofern quälen sich die Leute lieber lange Zeit mit dem Verzicht auf die Kommunion herum bis es zwengs eines Sakraments oder anderem notwendig wird und dann bekommen die auch ordentlich die Leviten gelesen.
Das ist so mein Wissensstand. :)

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