Fragen zum Thema Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Joseph hat geschrieben:Wenn ich einen Kuchen backe der keine Nüsse enthält und 200 hundert Jahre später jemand denselben Kuchen backen will, aber mit Nüssen, dann ist es eben NICHT derselbe Kuchen. Mein Rezept war klar, es enthält keine Nüsse.
Tja, nun backen aber zwei Menschen nach 200 Jahren einen Kuchen ohne Nüsse, benutzen aber jeweils ein anderes Mehl und im alten Rezept wurde einfach nirgendwo erwähnt, welches Mehl jetzt verwendet werden muß ...

Jetzt behauptet auch noch jeder der beiden, sein Kuchen schmecke so wie der Originalkuchen.

Was nun?

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Ralf hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Wenn ich einen Kuchen backe der keine Nüsse enthält und 200 hundert Jahre später jemand denselben Kuchen backen will, aber mit Nüssen, dann ist es eben NICHT derselbe Kuchen. Mein Rezept war klar, es enthält keine Nüsse.
Tja, nun backen aber zwei Menschen nach 200 Jahren einen Kuchen ohne Nüsse, benutzen aber jeweils ein anderes Mehl und im alten Rezept wurde einfach nirgendwo erwähnt, welches Mehl jetzt verwendet werden muß ...

Jetzt behauptet auch noch jeder der beiden, sein Kuchen schmecke so wie der Originalkuchen.

Was nun?
Hi,
die Antwort ist einfach: Nur einer der beiden kann Recht haben.

(mir ist allerdings nicht so wirklich klar, was diese Wendung der Diskussion soll...)

Maria
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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Ralf hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Wenn ich einen Kuchen backe der keine Nüsse enthält und 200 hundert Jahre später jemand denselben Kuchen backen will, aber mit Nüssen, dann ist es eben NICHT derselbe Kuchen. Mein Rezept war klar, es enthält keine Nüsse.
Tja, nun backen aber zwei Menschen nach 200 Jahren einen Kuchen ohne Nüsse, benutzen aber jeweils ein anderes Mehl und im alten Rezept wurde einfach nirgendwo erwähnt, welches Mehl jetzt verwendet werden muß ...
Diese Frage stellt sich gar nicht, Ralf... Die Mehlsorte wurde überliefert. :gaehn:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Florianklaus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

Joseph hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:@Ralf, mach` Dir keine Gedanken, unsere Orthodoxen sind teilweise mimosenhaft empfindlich (nur beim Einstecken, beim Austeilen sind sie etwas härter drauf). :)
Wieso sind wir "unsere" Orthodoxen für Dich? Ich gehöre nicht Dir noch irgendjemand anderem, nur Gott. Ich wundere mich manchmal über die Ausdrucksweise mancher Poster hier. Sind wir hier im Kreuzgang Haustiere mit Novitäteneffekt? "Unser" Hund hat in den Garten geschissen... und wird's auch bald auch in Deinen tun... Merkst Du eigentlich nicht wie snobbish und herablassend sich das anhört? Warum sollte ich mit jemanden Debatieren wollen der eine solche respektlose Haltung mir und meinen Brüdern und Schwestern gegenüber zeigt...?
Joseph

Lieber Joseph, mit "unsere" meinte ich die Orthodoxen hier im Forum. Das war in keiner Weise abwertend gemeint, im Gegenteil, es sollte eine gewisse Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Im übrigen bestätigt Deine Reaktion wieder einmal eindrucksvoll die Richtigkeit meiner Behauptung...................

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

@sebastian:

(Nun, ich erinnere nur an die Frage gesäuertes oder ungesäuertes Brot, wo es doch ursprünglich nur Brot hieß ...)
Die Mehlsorte wurde überliefert.
Das wäre zu beweisen, nicht bloß zu behaupten.

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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Ralf hat geschrieben:@sebastian:
Die Mehlsorte wurde überliefert.
Das wäre zu beweisen, nicht bloß zu behaupten.
Dann lassen wir doch den hl. Johannes sprechen:
Johannes 1,5 hat geschrieben:Das da von Anfang war, das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschaut haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen: Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, auf daß ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsre Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und solches schreiben wir euch, auf daß eure Freude völlig sei.
Für mich ist dieses Thema abgeschlossen.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Hmm, sowohl Nestorius als auch Eutyches kannten bestimmt die Hl. Schrift und konnten mit ihr argumentieren.

Aber ich will niemandem zum Gespräch zwingen. Mir fehlt bislang nur die Logik.

Will aber nicht weiter drauf rumreiten.

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Lutheraner
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lutheraner »

taddeo hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben: Das weiss ich nicht- fest steht für mich, dass es keine aktuellen Häresien gab, auf die die Kirche hätte dringend antworten müssen.
ich finde keine Zeittafel der Dogmengeschichte, aber 3 Dogmen in 100 Jahre, davon 2 Mariendogmen und dies ohne akute äussere Bedrohung des Glaubens durch Irrlehren, ist das normal in der Dogmengeschichte?
Man muss das verstehen. Nach all den Jahren ist man endlich Papst und unfehlbar geworden. Da will man doch auch mal was verkuendigen. Dem ganzen seinen Stempel aufdruecken. Ich wuerde es auch so machen.
Dein Verständnisvermögen in Ehren, aber das scheint in diesem Fall etwas beschränkt.

Das Unfehlbarkeitsdogma kann man am ehesten als Reaktion auf die Aufklärung verstehen, in deren Gefolge man der Kirche im Allgemeinen und dem Papst im Besonderen jegliche Fähigkeit zu eindeutigen bzw. letztverbindlichen Aussagen absprechen wollte. Diesem "Modernismus" wollte wohl die Dogma-Fraktion des Konzils ein eindeutiges Signal entgegensetzen. Insofern kann man in diesem Fall durchaus auf eine Reaktion auf eine vorhandene Irrlehre sprechen.
Wenn ich mich richtig entsinne (ich müsste den Text des Dogmas nochmals nachlesen) wurde damals nur die Unfehlbarkeit des Papstes dogmatisiert, die der Kirche wurde vorausgesetzt. Um den "Modernismus" abzuwehren, hätte es doch ausgereicht die Unfehlbarkeit der Kirche und ihrer Konzile zu dogmatisieren. Meines Wissens ist das aber gar nicht Bestandteil des Dogmen-Textes.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Lutheraner hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben: 2. Aus den Evangelien ergibt sich recht eindeutig, dass den Aposteln und Jüngern die Theologie des Kreuzesopfers, wie sie von Paulus festgehalten wurde, vor der Kreuzigung überhaupt nicht klar gewesen war. Von Christus selbst können die Apostel sie somit nicht empfangen haben, erst durch Hilfe des Hl. Geistes wird sie ihnen klar geworden sein.
Hallo Lutheraner,
auf dieses Thema- Kreuesopfer - spring ich an, weil es mich in der letzten Zeit auch sehr beschäftigt hat.
Soweit ich das überblicke, ist diese "Theologie des Kreuzesopfers", wie sie in den protestantischen Kirchen gelehrt wird, nicht ganz gleichbedeutend mit dem, was schon die Apostel lehrten.
Nach unserem Verständnis schon, da wir uns hierbei auf die Bibel (hauptsächlich die Schriften des Apostels Paulus) beziehen. Es gibt hier m.E. schon in der Bibel einen klaren Bruch zwischen dem Verhalten der Apostel vor der Kreuzigung, ihre Reaktion auf die Kreuzigung und der Deutung des Kreuzes durch den Apostel Paulus.
Hi, ich bin nicht ganz sicher, was genau Du mit "Bruch" bezeichnest.
Ich sehe einen Bruch des Verständnisses innerhalb der Evangelien, oder besser, eine kontinuierliche Annäherung ans Verständnis des Messias Jesus. Die Lehre darüber, wer Jesus war und wie seine Herrschaft zu verstehen sei, hat Jesus selbst die Jünger gelehrt, teilweise auch noch nach Ostern.

Ich verstehe Dich aber so, dass Du einen theologischen Bruch zwischen der Deutung des Kreuzes in den Evangelien und bei Paulus siehst. Ich kann einen solchen Bruch nicht erkennen, und bin gerade dadurch bestärkt darin, die orthodoxe Lehre von der Theosis zu glauben anstelle der augustinisch-juristischen Deutung, die man mir früher beigebracht hat. (vom zürnenden fernen Gott, der durch das Opfer des Sohnes versöhnt werden muss). Du hast mir also ungewollt einen eye-opener geschenkt... danke dafür.

Lg Maria
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TillSchilling

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von TillSchilling »

Mary hat geschrieben: Ich verstehe Dich aber so, dass Du einen theologischen Bruch zwischen der Deutung des Kreuzes in den Evangelien und bei Paulus siehst. Ich kann einen solchen Bruch nicht erkennen, und bin gerade dadurch bestärkt darin, die orthodoxe Lehre von der Theosis zu glauben anstelle der augustinisch-juristischen Deutung, die man mir früher beigebracht hat. (vom zürnenden fernen Gott, der durch das Opfer des Sohnes versöhnt werden muss). Du hast mir also ungewollt einen eye-opener geschenkt... danke dafür.
Maria, letztendlich ist es nicht wichtig was Augustinus gesagt hat oder Anselm von Canterbury oder sonst irgendwer. Wichtig ist die apostolische Lehre, die uns in den apostolischen Schriften uebermittelt ist. Mehr braucht es eigentlich nicht. Trotzdem empfehle ich dir mehr und zwar das Buch "Apostolic Preaching of the Cross" von Leon Morris. Von Augustinus wirst du darin nichts lesen, aber die biblische Deutung des Kreuzestods Christi Jesu ist wohl niemand anders so umfassend und detailiert dargestellt. Lies das. Und dann am Besten noch

The Atonement: Its Meaning and Significance by Leon Morris
The Cross of Christ by John R. W. Stott

und dann entscheide was du wirklich als apostolische Lehre anerkennen kannst und musst. Nicht vorher. Ich sehe viele die sich fuer die scheinbar alternativen, oestlichen Deutungen des Kreuzestodes interessieren weil sie ein Unbehagen an dem was sie "das westliche Modell" nennen, empfinden. Unbehagen und Empfindungen koennen aber keine Grundlage fuer unseren Glauben sein.

Viele Gruesse,
Till

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Lutheraner
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lutheraner »

Hallo Mary,
Mary hat geschrieben:Ich verstehe Dich aber so, dass Du einen theologischen Bruch zwischen der Deutung des Kreuzes in den Evangelien und bei Paulus siehst. Ich kann einen solchen Bruch nicht erkennen (...)
Lies doch mal ergänzend im AT die Messias-Prophezeiungen. Für die Jünger war es ein Schock und für das Volk Israel nicht vorstellbar, dass der Messias hingerichtet wird. Die Juden haben an ihren Messias diesseitige Erwartungen, die von Jesus Christus nicht erfüllt wurden. Die Jünger selbst waren wie Du weißt Juden. Sie sahen in Jesus Christus natürlich den Messias des Judentums und stellten an ihn die entsprechenden Ansprüche. Mit dem Kreuz wurde alles anders. Daher war es natürlich ein Bruch.

Ich hatte schon oft bei Diskussionen mit Katholiken den Eindruck, dass sie die Jünger Christi für "gute Katholiken" halten. Kürzlich habe ich eine Legende auf Radio Horeb gehört, in der es hieß, Marta hätte das "Kreuzzeichen" gemacht. Es war natürlich nur eine Legende, aber das sagt schon einiges aus. In der Diskussion hier bekomme ich langsam den Eindruck, dass ihr die Jünger für "gute Orthodoxe" haltet, aber bitte: Es waren Juden, die glaubten, dass der Messias erschienen ist. Zu Christen wurden sie erst nach der Kreuzigung. Nach dem Bruch, nach der Katastrophe, deren erlösende Wirkung sie erst erkennen mussten (auch wenn der Herr es schon angedeutet hatte, wie in den Evangelien zu lesen ist, aber verstanden hatten sie es nicht).

Vielleicht fällt es uns Lutheraner leichter das alles zu verstehen und nachzuvollziehen, weil es in unserer Kirchengeschichte mit der Reformation eine vergleichbare radikale Veränderung gab, wie die vom Judentum zum Christentum. Jesus Christus war aus jüdischer Sicht ein radikaler Reformer, jemand der vieles von der alten Überlieferung über Bord warf und einen neuen Glauben brachte. Diesen Schritt mit zu machen erforderte von den Jüngern viel Mut und undogmatisches Denken und es war für sie natürlich eine Entwicklung, die sie erst nach und nach verstanden. Vieles wurde ihnen erst später klar, wie aus dem Streit zwischen Petrus und Paulus zu erkennen ist (ich hatte hierüber schon einmal geschrieben, leider ist bislang kein Orthodoxer darauf eingegangen, eine Antwort würde mich wirklich freuen und auch Katholiken mögen das Thema nicht, vermutlich weil Paulus den angeblichen Papst Petrus öffentlich als "Heuchler" und "Anstifter zur Heuchelei" beschimpft hatte).
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Lioba
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Hier müssen wir unterscheiden zwischen von Anfang an wissen und von Anfang in in der Schrift enthalten.Das Heilsgeschehen wird durch die ganze Heilige Schrift hindurch angedeutet, doch manches erst in der Rückschau erkannt. Ebenso ist die Schrift voller eschatologischer Andeutungen auf bisher nicht erfüllte Dinge- Antichrist , Weltgericht, die wir erst beginnen zu verstehen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Lutheraner
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lutheraner »

Lioba hat geschrieben:Hier müssen wir unterscheiden zwischen von Anfang an wissen und von Anfang in in der Schrift enthalten.Das Heilsgeschehen wird durch die ganze Heilige Schrift hindurch angedeutet, doch manches erst in der Rückschau erkannt. Ebenso ist die Schrift voller eschatologischer Andeutungen auf bisher nicht erfüllte Dinge- Antichrist , Weltgericht, die wir erst beginnen zu verstehen.
Ja, genau. Niemand kann die Offenbarung des Johannes ganz verstehen. Das wird wohl erst möglich sein, nachdem die Prophezeiungen eingetreten sind. Es gibt keine apostolische oder kirchliche Überlieferung, die die Offenbarung zufriedenstellend auslegen oder deuten kann.
Die Schrift steht hier für sich.
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Miserere Nobis Domine
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

TillSchilling hat geschrieben:Wichtig ist die apostolische Lehre, die uns in den apostolischen Schriften uebermittelt ist. Mehr braucht es eigentlich nicht.
Lutherbibel 1912: 2. Thessalonicher 2,15 hat geschrieben:So stehet nun, liebe Brüder, und haltet an den Satzungen, in denen ihr gelehrt seid, es sei durch unser Wort oder Brief.

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Lutheraner hat geschrieben:
Lies doch mal ergänzend im AT die Messias-Prophezeiungen. Für die Jünger war es ein Schock und für das Volk Israel nicht vorstellbar, dass der Messias hingerichtet wird. Die Juden haben an ihren Messias diesseitige Erwartungen, die von Jesus Christus nicht erfüllt wurden. Die Jünger selbst waren wie Du weißt Juden. Sie sahen in Jesus Christus natürlich den Messias des Judentums und stellten an ihn die entsprechenden Ansprüche. Mit dem Kreuz wurde alles anders. Daher war es natürlich ein Bruch.
Ja, klar. Diesen Bruch hatte ich ja auch oben beschrieben.
Die Deutung dass der Kreuztod mitnichten ein Scheitern des Messias war, sondern sein grandioser Sieg - hat aber schon Jesus selbst seine Jünger gelehrt, auf dem Weg nach Emmaus... nicht erst Paulus.
Lutheraner hat geschrieben:Ich hatte schon oft bei Diskussionen mit Katholiken den Eindruck, dass sie die Jünger Christi für "gute Katholiken" halten. Kürzlich habe ich eine Legende auf Radio Horeb gehört, in der es hieß, Marta hätte das "Kreuzzeichen" gemacht. Es war natürlich nur eine Legende, aber das sagt schon einiges aus. In der Diskussion hier bekomme ich langsam den Eindruck, dass ihr die Jünger für "gute Orthodoxe" haltet,
Das ist ja süss... aber: auch Orthodoxe kennen die Schrift und haben sogar ein Hintergrundwissen... dass Jesus Jude war und dass die ersten Christen Juden waren, das ist natürlich so. Die waren sogar noch eine ganze Weile über die Auferstehung hinaus Juden, auch noch nach Pfingsten war ihr Ziel, ihre jüdischen Brüder zum Glauben an Jesus zu bringen. Erst in Antiochien, sagt die Bibel, wurde der Begriff Christen verwendet.
Lutheraner hat geschrieben:erst nach der Kreuzigung. Nach dem Bruch, nach der Katastrophe, deren erlösende Wirkung sie erst erkennen mussten (auch wenn der Herr es schon angedeutet hatte, wie in den Evangelien zu lesen ist, aber verstanden hatten sie es nicht).
Der Herr hatte die Jünger durchaus gelehrt und nicht nur angedeutet, wozu er gekommen war und was sie tun mussten, um ins Reich Gottes zu kommen...
.. kann sein, dass sie es erst später so richtig begriffen haben. Spätestens an Pfingsten war ihnen aber klar, worum es ging, sie haben mit Feuer den neuen Weg gepredigt und sie brauchten nicht erst Paulus, um die Erlösungslehre genauer darzulegen.
Lutheraner hat geschrieben:Vielleicht fällt es uns Lutheraner leichter das alles zu verstehen und nachzuvollziehen, weil es in unserer Kirchengeschichte mit der Reformation eine vergleichbare radikale Veränderung gab, wie die vom Judentum zum Christentum.
Oh... hm... so kann man das natürlich auch sehen... wenn man Protestant ist ;D
Lutheraner hat geschrieben:Vieles wurde ihnen erst später klar, wie aus dem Streit zwischen Petrus und Paulus zu erkennen ist (ich hatte hierüber schon einmal geschrieben, leider ist bislang kein Orthodoxer darauf eingegangen, eine Antwort würde mich wirklich freuen und auch Katholiken mögen das Thema nicht, vermutlich weil Paulus den angeblichen Papst Petrus öffentlich als "Heuchler" und "Anstifter zur Heuchelei" beschimpft hatte).
Meinst du die Geschichte, die im Galaterbrief genannt wird? Naja... Petrus war auch nur ein Mensch und das war ja beileibe nicht die einzige Peinlichkeit, die er begangen hat. Ich kann dort allerdings keine Weiterentwicklung der Lehre erkennen. Petrus hat sich nicht konsequent verhalten, war etwas feige, aber das wars dann auch.

Aber vielleicht meinst Du ja ganz war anderes, dann schreib es bitte.

Liebe Grüsse
Maria
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Lioba
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Wobei Paulus zwar in der Sache recht hatte, aber ob sein Tonfall so gottwohlgefällig war, überliefert uns die Schrift nicht.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

TillSchilling hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Ich verstehe Dich aber so, dass Du einen theologischen Bruch zwischen der Deutung des Kreuzes in den Evangelien und bei Paulus siehst. Ich kann einen solchen Bruch nicht erkennen, und bin gerade dadurch bestärkt darin, die orthodoxe Lehre von der Theosis zu glauben anstelle der augustinisch-juristischen Deutung, die man mir früher beigebracht hat. (vom zürnenden fernen Gott, der durch das Opfer des Sohnes versöhnt werden muss). Du hast mir also ungewollt einen eye-opener geschenkt... danke dafür.
Maria, letztendlich ist es nicht wichtig was Augustinus gesagt hat oder Anselm von Canterbury oder sonst irgendwer. Wichtig ist die apostolische Lehre, die uns in den apostolischen Schriften uebermittelt ist. Mehr braucht es eigentlich nicht. Trotzdem empfehle ich dir mehr und zwar das Buch "Apostolic Preaching of the Cross" von Leon Morris. Von Augustinus wirst du darin nichts lesen, aber die biblische Deutung des Kreuzestods Christi Jesu ist wohl niemand anders so umfassend und detailiert dargestellt. Lies das. Und dann am Besten noch

The Atonement: Its Meaning and Significance by Leon Morris
The Cross of Christ by John R. W. Stott

und dann entscheide was du wirklich als apostolische Lehre anerkennen kannst und musst. Nicht vorher. Ich sehe viele die sich fuer die scheinbar alternativen, oestlichen Deutungen des Kreuzestodes interessieren weil sie ein Unbehagen an dem was sie "das westliche Modell" nennen, empfinden. Unbehagen und Empfindungen koennen aber keine Grundlage fuer unseren Glauben sein.

Viele Gruesse,
Till
Danke für die Buchtipps... aber Du hast mich falsch verstanden. Ich bin nicht mehr auf der Suche. Lutheraner hat mir ein Argument geliefert, das meinen Glauben stützt und das ich wieder anwenden kann.. mehr nicht.

Lg Maria
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Ralf hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Wenn ich einen Kuchen backe der keine Nüsse enthält und 200 hundert Jahre später jemand denselben Kuchen backen will, aber mit Nüssen, dann ist es eben NICHT derselbe Kuchen. Mein Rezept war klar, es enthält keine Nüsse.
Tja, nun backen aber zwei Menschen nach 200 Jahren einen Kuchen ohne Nüsse, benutzen aber jeweils ein anderes Mehl und im alten Rezept wurde einfach nirgendwo erwähnt, welches Mehl jetzt verwendet werden muß ...
Jetzt behauptet auch noch jeder der beiden, sein Kuchen schmecke so wie der Originalkuchen.

Was nun?
Who cares...?
Dein albernes Spiel mache ich nicht mit! Anscheinend warst und bist Du an einer Antwort auf Deine Fragen nicht interessiert, sondern findest daran Gefallen Dich mit spitzfindigem, dummen Geschwätz als vermeintlich geistreich zu produzieren.
Meine "Konversation" mit Dir ist hiermit beendet....
Joseph
Zuletzt geändert von Joseph am Mittwoch 12. August 2009, 23:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Florianklaus hat geschrieben:Lieber Joseph, mit "unsere" meinte ich die Orthodoxen hier im Forum. Das war in keiner Weise abwertend gemeint, im Gegenteil, es sollte eine gewisse Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Im übrigen bestätigt Deine Reaktion wieder einmal eindrucksvoll die Richtigkeit meiner Behauptung...................
Ah, anscheinend haben wir hier einen Meister in der Kunst der negativen Entschuldigung...
"Ich entschuldige mich, daß ich Dich beleidigt habe, hatte aber natürlich wieder einmal Recht!"
Oh mei...
Joseph
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Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Joseph hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Wenn ich einen Kuchen backe der keine Nüsse enthält und 200 hundert Jahre später jemand denselben Kuchen backen will, aber mit Nüssen, dann ist es eben NICHT derselbe Kuchen. Mein Rezept war klar, es enthält keine Nüsse.
Tja, nun backen aber zwei Menschen nach 200 Jahren einen Kuchen ohne Nüsse, benutzen aber jeweils ein anderes Mehl und im alten Rezept wurde einfach nirgendwo erwähnt, welches Mehl jetzt verwendet werden muß ...
Jetzt behauptet auch noch jeder der beiden, sein Kuchen schmecke so wie der Originalkuchen.

Was nun?
Who cares...?
Dein albernes Spiel mache ich nicht mit! Anscheinend warst und bist Du an einer Antwort auf Deine Fragen nicht interessiert, sondern findest daran Gefallen Dich mit spitzfindigem, dummen Geschwätz als vermeintlich geistreich zu produzieren.
Meine "Konversation" mit Dir ist hiermit beendet....
Joseph
Gut, das reicht mir als Antwort.

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Florianklaus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

Joseph hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Lieber Joseph, mit "unsere" meinte ich die Orthodoxen hier im Forum. Das war in keiner Weise abwertend gemeint, im Gegenteil, es sollte eine gewisse Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Im übrigen bestätigt Deine Reaktion wieder einmal eindrucksvoll die Richtigkeit meiner Behauptung...................
Ah, anscheinend haben wir hier einen Meister in der Kunst der negativen Entschuldigung...
"Ich entschuldige mich, daß ich Dich beleidigt habe, hatte aber natürlich wieder einmal Recht!"
Oh mei...
Joseph

Da ich niemanden beleidigt habe, habe ich mich auch nicht entschuldigt. Ich habe lediglich klargestellt, wie meine Äußerung zu verstehen ist.

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Florianklaus hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Lieber Joseph, mit "unsere" meinte ich die Orthodoxen hier im Forum. Das war in keiner Weise abwertend gemeint, im Gegenteil, es sollte eine gewisse Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Im übrigen bestätigt Deine Reaktion wieder einmal eindrucksvoll die Richtigkeit meiner Behauptung...................
Ah, anscheinend haben wir hier einen Meister in der Kunst der negativen Entschuldigung...
"Ich entschuldige mich, daß ich Dich beleidigt habe, hatte aber natürlich wieder einmal Recht!"
Oh mei...
Joseph

Da ich niemanden beleidigt habe, habe ich mich auch nicht entschuldigt. Ich habe lediglich klargestellt, wie meine Äußerung zu verstehen ist.
Offensichtlich hast Du Joseph beleidigt (ich selbst fand den Spruch auch nicht gerade nett). Ich gestehe Dir gern zu, dass es nicht in Deiner Absicht war.
Vielleicht gelingt es Dir ja, unsere Gefühle ernstzunehmen und nicht nur als Mimosengetue abzutun... und in Zukunft mit mehr Achtung vorm Gegenüber zu schreiben. Ich wünschte mir das.

Lg Maria
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Frage. inwieweit spielen die "modernen " Entwicklungen in der Theologie bei euch eine Rolle, wie steht die Orthodoxie dazu?
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Florianklaus hat geschrieben:Da ich niemanden beleidigt habe, habe ich mich auch nicht entschuldigt. Ich habe lediglich klargestellt, wie meine Äußerung zu verstehen ist.
Deine Äußerung wurde schon beim ersten Durchgang verstanden. Leider obliegt es nicht dem Beleidiger zu bestimmen was eine Beleidigung ist sondern dem Beleidigten.... Deutsch ist halt schwer, so ist Logik und besonders gute Manieren.
Ich fordere Dich daher zum Duell...!
10 Flaschen Bier, 6 Fleischwürste ohne Senf, beim Morgengrauen. Suche Dir einen Sekundanten! :zirkusdirektor:
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

@Mary: Wer, wie die Orthodoxen in diesem Forum, beinhart darauf besteht, daß nur die Orthodoxen die wahre Kirche und alle anderen Abgefallene sind, wird sich in einem katholischen Forum schon ein paar kritische Fragen gefallen lassen müssen. Ich habe allmählich kein Verständnis mehr dafür, daß sich einige dann immer gleich persönlich angegriffen fühlen. Schau Dir doch einmal die Gespräche mit den Katholiken und Protestanten an, da wird mit wesentlich härteren Bandagen diskutiert. Den Orthodoxen ("unsere" schreibe ich nicht mehr, obwohl ich auch "meine" Freunde sage, ohne damit einen Besitzanspruch zu verbinden) wird von allen hier, auch von mir, größter Respekt und teilweise auch Bewunderung entgegengebracht. Ihr werdet hier mit Samthandschuhen angefaßt! Wer aber in einer Diskussion schon beleidigt ist, wenn der eigene Wahrheitsanspruch von den anderen nicht geteilt und in Frage gestellt wird, muß sich schon fragen lassen, ob er nicht besser nur mit Gleichgesinnten Austausch pflegt.
Zuletzt geändert von Florianklaus am Donnerstag 13. August 2009, 09:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

Joseph hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Da ich niemanden beleidigt habe, habe ich mich auch nicht entschuldigt. Ich habe lediglich klargestellt, wie meine Äußerung zu verstehen ist.
Deine Äußerung wurde schon beim ersten Durchgang verstanden. Leider obliegt es nicht dem Beleidiger zu bestimmen was eine Beleidigung ist sondern dem Beleidigten.... Deutsch ist halt schwer, so ist Logik und besonders gute Manieren.
Ich fordere Dich daher zum Duell...!
10 Flaschen Bier, 6 Fleischwürste ohne Senf, beim Morgengrauen. Suche Dir einen Sekundanten! :zirkusdirektor:
Joseph

Sehr gerne, bloß komme ich gerade in den nächsten Wochen nicht in Canada vorbei, Du bist aber herzlich nach Westfalen eingeladen, schick mir einfach eine PN mit Deiner genauen Ankunftszeit, Übernachtung bei uns ist kein Problem!

@ Cantus, würdest Du mir sekundieren, mehr als fünf Flaschen Bier schaffe ich auf keinen Fall!?
Zuletzt geändert von Florianklaus am Donnerstag 13. August 2009, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Langsam, langsam! Wenn ich jemanden frage, was er glaubt, möchte ich tatsächlich erst mal nur Input. Dabei ist es durchaus sinnvoll, auch wirklich den Gedankengängen des Gegenübers zu folgen, selbst wenn mein Bekenntnis schon nach der ersten Kurve eine andere Richtung nimmt.Ist auch ganz einfach, jedes einigermassen gradlinige Denken folgt einem wenn A, dann B - Schema. Selbst wenn ich die Prämisse A als falsch erkenne, kann ich verstehen, wie davon B abgeleitet wird.
Bp. Ich bin Entdecker in einer vergangenen Zeit. die Welt hat sich nach wissenschaftlicher Erkenntnis nun doch als rund erwiesen und ich kann endlich Amerika entdecken. Leider finde ich kaum seeleute, die sich für mein Projekt begeistern. damals kein Problem- beschimpfen wir die Hunde als feige und pressen wir welche oder bitten unsern hochgnädigsten Herrscher mal was aus dem Bestand in den Kerkern zur Verfügung zu stellen. mit zuckerbrot und Peitsche werde ich sie schon bei Laune halten.
So geht es heute halt nicht mehr- und wirklich christlich und weise war es noch nie.
Ich kann aber ebensogut hingehen und herausfinden was denn los ist. Die Leute halten in die Welt halt für flach - und auch dafür gab es ja gute Überlegungen und haben keine Lust über den Rand zu kippen. Ich muss also, wenn ich nicht den Weg der Gewalt gehe,überzeugen. und as kann ich nur, wenn ich sowohl das Denken als auch die Gefühle verstehe.


Sowas ist NICHT Aufgabe des eigenen Standpunktes sondern notwendig zum echten Verständnis und damit zur sinnvollen Auseinandersetzung.Zu dieser gehört, dass ich wirklich verstanden habe, was der Gesprächspartner denkt, wie er sich und auch mich erlebt.Nur so- und nicht anders- kann ich sachlich richtig und in einer menschlich vertrauensvollen Atmosphäre diskutieren.

Zur Klarstellung: die Welt ist natürlich ein Würfel!!

Gab mal so ein schönes Bild von Hägar, wie er sich um die Ecken seiner kubischen Welt hangelt.
Allerdings muss sich sein Weltbild wohl ab dem Band suum quique zugunsten der Rundwelt- Häresie gewandelt haben.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Lutheraner
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lutheraner »

Hallo Mary,
Mary hat geschrieben:Ich verstehe Dich aber so, dass Du einen theologischen Bruch zwischen der Deutung des Kreuzes in den Evangelien und bei Paulus siehst.
Nein, natürlich nicht. Die Deutung des Kreuzes in den Evangelien entspricht der des Apostels Paulus. Die Schrift ist eindeutig, sie widerspricht sich nicht.
Mary hat geschrieben: Ich kann einen solchen Bruch nicht erkennen, und bin gerade dadurch bestärkt darin, die orthodoxe Lehre von der Theosis zu glauben anstelle der augustinisch-juristischen Deutung, die man mir früher beigebracht hat. (vom zürnenden fernen Gott, der durch das Opfer des Sohnes versöhnt werden muss).
Ich weiß nicht, was man Dir früher beigebracht hat ;) aber die Sünde (verstoße gegen das Gesetz) macht Gott natürlich zornig. Vor diesem Zorn rettet uns das Evangelium (Kreuz).
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Lutheraner hat geschrieben:.. die Sünde (verstoße gegen das Gesetz) macht Gott natürlich zornig. Vor diesem Zorn rettet uns das Evangelium (Kreuz).
Das ist eine sehr unorthodoxe, eher mittelalterlich-feudale Deutung des Mysteriums der Erlösung. Gott eine Leidenschaft zuschreiben, ts ts. Und das Blut seines Sohnes blendet Ihn, so daß er uns vergibt. Der Mensch, bzw. der Sünder bleibt bei diesem juristischen Schachspiel vollkommen unbeteiligt.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Nietenolaf hat geschrieben:Gott eine Leidenschaft zuschreiben, ts ts.
Ist nicht die Hl. Schrift der ersten Christen (u.a. des Paulus) voll davon - das Alte Testament?

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Ich habe zur Abwechslung mal wieder eine Frage zur Orthodoxie: wie ich hier gelesen habe, haben die Orthodoxen Kirchen auf einer Synode mal den "Humanismus" verurteilt.

Da habe ich ein paar Fragen zu:

1. was meinten sie damit, als sie ihn verurteilten?
2. was verurteilten sie genau daran?
3. wieso taten sie das, was war der Anlaß?

Danke.

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