Lutheraner hat geschrieben:
Lies doch mal ergänzend im AT die Messias-Prophezeiungen. Für die Jünger war es ein Schock und für das Volk Israel nicht vorstellbar, dass der Messias hingerichtet wird. Die Juden haben an ihren Messias diesseitige Erwartungen, die von Jesus Christus nicht erfüllt wurden. Die Jünger selbst waren wie Du weißt Juden. Sie sahen in Jesus Christus natürlich den Messias des Judentums und stellten an ihn die entsprechenden Ansprüche. Mit dem Kreuz wurde alles anders. Daher war es natürlich ein Bruch.
Ja, klar. Diesen Bruch hatte ich ja auch oben beschrieben.
Die Deutung dass der Kreuztod mitnichten ein Scheitern des Messias war, sondern sein grandioser Sieg - hat aber schon Jesus selbst seine Jünger gelehrt, auf dem Weg nach Emmaus... nicht erst Paulus.
Lutheraner hat geschrieben:Ich hatte schon oft bei Diskussionen mit Katholiken den Eindruck, dass sie die Jünger Christi für "gute Katholiken" halten. Kürzlich habe ich eine Legende auf Radio Horeb gehört, in der es hieß, Marta hätte das "Kreuzzeichen" gemacht. Es war natürlich nur eine Legende, aber das sagt schon einiges aus. In der Diskussion hier bekomme ich langsam den Eindruck, dass ihr die Jünger für "gute Orthodoxe" haltet,
Das ist ja süss... aber: auch Orthodoxe kennen die Schrift und haben sogar ein Hintergrundwissen... dass Jesus Jude war und dass die ersten Christen Juden waren, das ist natürlich so. Die waren sogar noch eine ganze Weile über die Auferstehung hinaus Juden, auch noch nach Pfingsten war ihr Ziel, ihre jüdischen Brüder zum Glauben an Jesus zu bringen. Erst in Antiochien, sagt die Bibel, wurde der Begriff Christen verwendet.
Lutheraner hat geschrieben:erst nach der Kreuzigung. Nach dem Bruch, nach der Katastrophe, deren erlösende Wirkung sie erst erkennen mussten (auch wenn der Herr es schon angedeutet hatte, wie in den Evangelien zu lesen ist, aber verstanden hatten sie es nicht).
Der Herr hatte die Jünger durchaus gelehrt und nicht nur angedeutet, wozu er gekommen war und was sie tun mussten, um ins Reich Gottes zu kommen...
.. kann sein, dass sie es erst später so richtig begriffen haben. Spätestens an Pfingsten war ihnen aber klar, worum es ging, sie haben mit Feuer den neuen Weg gepredigt und sie brauchten nicht erst Paulus, um die Erlösungslehre genauer darzulegen.
Lutheraner hat geschrieben:Vielleicht fällt es uns Lutheraner leichter das alles zu verstehen und nachzuvollziehen, weil es in unserer Kirchengeschichte mit der Reformation eine vergleichbare radikale Veränderung gab, wie die vom Judentum zum Christentum.
Oh... hm... so kann man das natürlich auch sehen... wenn man Protestant ist
Lutheraner hat geschrieben:Vieles wurde ihnen erst später klar, wie aus dem Streit zwischen Petrus und Paulus zu erkennen ist (ich hatte hierüber schon einmal geschrieben, leider ist bislang kein Orthodoxer darauf eingegangen, eine Antwort würde mich wirklich freuen und auch Katholiken mögen das Thema nicht, vermutlich weil Paulus den angeblichen Papst Petrus öffentlich als "Heuchler" und "Anstifter zur Heuchelei" beschimpft hatte).
Meinst du die Geschichte, die im Galaterbrief genannt wird? Naja... Petrus war auch nur ein Mensch und das war ja beileibe nicht die einzige Peinlichkeit, die er begangen hat. Ich kann dort allerdings keine Weiterentwicklung der Lehre erkennen. Petrus hat sich nicht konsequent verhalten, war etwas feige, aber das wars dann auch.
Aber vielleicht meinst Du ja ganz war anderes, dann schreib es bitte.
Liebe Grüsse
Maria