Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Ostkirchliche Themen.
Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Man muß dabei wohl auch unterscheiden, ob es darum geht, daß einer
kalt duscht, auf Brettern schläft, ein Gewand aus Kamelhaar oder einen
Bußgürtel trägt, oder ob jemand sich eine Dornenkrone in die Schädel-
decke treiben oder sich an ein Kreuz schlagen läßt. Letzteres scheint
mir in jedem Fall ungesund. Geistlich ungesund, meine ich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

viv
Beiträge: 41
Registriert: Montag 6. März 2006, 15:59

Beitrag von viv »

hallo! lese erst seit kurzer zeit in diesem forum. durfte einige male göttliche liturgie im byzantinischen ritus mitfeiern und bin beeindruckt auch von der zeichenhaftigkeit der äusseren form. meine frage (keine ahnung ob sie hier am richtigen platz steht): zur buss und gebetspraxis gehört auch das sakrament der busse. dass der inhalt derselbe sein wird wie im westlichen ritus ist anzunehmen. die form wird aber verschieden sein - kann vielleicht jemand diese form erläutern (auch mit den dazugehörenden gebeten) - oder auf ein buch verweisen?? danke im voraus.

Julius
Beiträge: 42
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2005, 13:05

Beitrag von Julius »

Hallo Viv,

hilft dir das hier weiter?
http://www.nadegda.de/german/glaube/merkzettel.htm

Vielleicht schreibt ja einer der Orthodoxen was dazu. Da die orthodoxe Fastenzeit begonnen hat und es zumindest bei uns mehr Gottesdienste gibt ist deren Zeit wahrscheinlich etwas enger.

Gruß Julius

viv
Beiträge: 41
Registriert: Montag 6. März 2006, 15:59

Beitrag von viv »

der link beschäftigt sich mehr mit dem inhalt - und da ist's so wie ich's mir dachte - die menschen gleichen sich hier und dort. dennoch - danke für den link, julius!

ich warte also geduldig, bis die form-kundigen zurück sind.

Benutzeravatar
Walter
Moderator
Beiträge: 1506
Registriert: Mittwoch 25. Januar 2006, 13:56

Beitrag von Walter »

Das in meinen Augen beste und bekannteste Buch zur Einführung in die Orthodoxie ist Glauben aus dem Herzen von G. Galitis, G. Mantzaridis, P. Wiertz.

Dort steht auch über die Form des Bußsakraments:
Die Beichte vollzieht sich in der orthodoxen Kirche in der Form eines Dialoges mit dem Beichtvater. Es gibt keinen Beichtstuhl und keinen bestimmten Raum, die Voraussetzung für das Sakrament wären. Im Gespräch werden vom Beichtenden Sünden, aber auch Schwierigkeiten oder bestimmte Probleme in seinem geistlichen Leben vorgetragen. Der Beichtvater hört zu, spricht mit ihm, gibt ihm Ratschläge und betet schließlich zu Gott auf grund der ihm von Gott erteilten Vollmacht, dass er dem Sünder alle Sünden, die er bereut und bekannt hat, vergibt.
Der Beichtvater kann auch die Zulassung zur Kommunion für eine bestimmte Zeit verweigern wie auch andere Auflagen machen, die dem Zweck dienen, beim Beichtenden das Bewusstsein für die Sünde zu verstärken und ihm das Umdenken zu erleichtern. Unter diesen Voraussetzungen ist das Beichten keineswegs ein Gericht, sondern ein Heilsmittel der Kirche.
Ich bin (noch) nicht orthodox, habe aber auch gehört, dass manche Beichtväter die Beichte auch bei einer Tasse Tee abnehmen und sich im Anschluss auch noch die Zeit für ein gemeinsames Gebet nehmen.

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Pardon, aber das klingt so als ob in der Westkirche Beichtstuhl, Gitter und Kniebank verpflichtend wären, und das ist quatsch.

Linus, schon mal in der Küche,[Wohnzimmer auch] wie auf dem Verbindungsheim als auch in einer Kneipe gebeichtet habend.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

viv
Beiträge: 41
Registriert: Montag 6. März 2006, 15:59

Beitrag von viv »

@ walter: danke für den buchtipp!

dem buchzitat nach scheint mir die form (an der oberfläche zumindest )unserer westlichen praxis zu entsprechen. d.h. dass der ort, die form im übereinkommen von priester und pönitenten frei wählbar sind.
bin aber durchaus an einem ablauf mit (möglichen) gebeten (vorformuliert und/oder frei, mit den gebets-haltungen, den gesten usw.) interessiert.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Also, wenn denn unsre Orthodoxen so gar nicht aus dem Knick kommen
<grummel>, dann versuch ich’s mal provisorisch:

1. Der Ort ist zwar frei – kann auch z. B. am Krankenbett sein –, aber
der geläufigste Ort dürfte in der Kirche unmittelbar vor oder während der
göttlichen Liturgie sein, irgendwo vor oder auch hinter der Ikonostase.

2. Dann stehst du erst mal an, u. U. stundenlang.

3. Wenn du dran bist, trittst du vor, wendest dich noch einmal zum Volk
um und bittest unter einer Verneigung um Vergebung, und gehst dann
zum beichthörenden Priester.

4. Dort beugst du dich über Kreuz und Evangelium (Evangeliar oder Hei-
lige Schrift?), der Priester beugt sich mit seinem Ohr in Richtung deines
Mundes; dann beichtest du.

5. Der Priester gibt dir, je nach Umständen und Erfordernis, einige Wei-
sungen oder Ratschläge oder spricht auch ausführlicher mit dir. Bei gro-
ßem Andrang wird er er knapp machen oder auch ganz weglassen. Falls
er dich nicht kennt, fragt er nach Deinem (Tauf-)Namen.

6. Der Priester deckt seine Stola (?) über dein Haupt und spricht dich los
von deinen Sünden. (Dazu braucht er den Taufnamen, um dich anzure-
den. Und zwar nennt er dich beim „eigentlichen“ Namen, also z. B. nicht
Wanja, auch nicht Iwan, sondern Ioann. [Jedenfalls machen das die Rus-
sen hier so.])

7. Du richtest dich auf und bittest um den Segen. Der Priester segnet
dich. Das sieht wegen des Ineinanderlegens der Hände (oder so ähnlich)
ein bißchen wie ein Akt der Kommendation aus.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

viv
Beiträge: 41
Registriert: Montag 6. März 2006, 15:59

Beitrag von viv »

danke robert!
da tauchen eine menge fragen auf:

1. Der Ort ist zwar frei – kann auch z. B. am Krankenbett sein –, aber
der geläufigste Ort dürfte in der Kirche unmittelbar vor oder während der
göttlichen Liturgie sein, irgendwo vor oder auch hinter der Ikonostase.


während der gl - wie soll das gehen?, wenn mehrere priester da sind?

3. Wenn du dran bist, trittst du vor, wendest dich noch einmal zum Volk
um und bittest unter einer Verneigung um Vergebung, und gehst dann
zum beichthörenden Priester.


diese form des teilweisen "öffentlichen" bekenntnisses finde ich bedenkenswert. das stiftet gemeinde!

4. Dort beugst du dich über Kreuz und Evangelium (Evangeliar oder Hei-
lige Schrift?), der Priester beugt sich mit seinem Ohr in Richtung deines
Mundes; dann beichtest du.


auch dies ist bedenkenswert. die dienende haltung des priesters beim sakrament scheint mir dadurch viel deutlicher...

6. Der Priester deckt seine Stola (?) über dein Haupt und spricht dich los
von deinen Sünden. (Dazu braucht er den Taufnamen, um dich anzure-
den. Und zwar nennt er dich beim „eigentlichen“ Namen, also z. B. nicht
Wanja, auch nicht Iwan, sondern Ioann. [Jedenfalls machen das die Rus-
sen hier so.])


auch das mit dem "taufnamen" finde ich schön - als rückverbindung zum guten anfang der taufe

7. Du richtest dich auf und bittest um den Segen. Der Priester segnet
dich. Das sieht wegen des Ineinanderlegens der Hände (oder so ähnlich)
ein bißchen wie ein Akt der Kommendation aus


wie geht das mit dem ineinanderlegen der hände? meint diese geste wirklich eine kommendation im geistlichen sinn?


;-) alles in allem sieht das gar nicht nach gemütlichem teeplausch aus

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Also, wenn denn unsre Orthodoxen so gar nicht aus dem Knick kommen
<grummel> ...
Verzeih', es ist kaum Zeit! Auch habe ich viv's Frage nach der "Form" nicht so recht deuten können.

Ich habe den Beichtritus einmal ins Deutsche übertragen und ins Textarchiv hochgeladen. Da ist er aus unerfindlichen Gründen aber nicht angekommen, vielleicht braucht es ein "Amen" des Administrators?

Hier ist er solange nochmal:
Bild Die Ordnung der Beichte

Wie der Dateiname schon sagt, ist das nichts abgesegnetes, sondern ich habe es schnell einmal für's Forum gemacht. Alexander meinte, es gäbe den Text in der Erfurter Bibliothek, da werden wir uns aber noch lange gedulden müssen.

Rest später! :) Es ist > die erste Woche der Fastenzeit, Robert.
Zuletzt geändert von Nietenolaf am Samstag 11. März 2006, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.

Julius
Beiträge: 42
Registriert: Mittwoch 14. Dezember 2005, 13:05

Beitrag von Julius »

Hallo Viv,

in "meiner Gemeinde" war die Beichte vor der Liturgie und danach. Der Priester hat sich auf der linken Seite vor der Ikonostase hingestellt und dann wurde der Reihe nach gebeichtet, die alten Gläubigen wurden vorgelassen. Den Rest hat Robert schon beschrieben.
Übrigens das Buch das Walter empfiehlt gibts derzeit bei ebay:
http://cgi.ebay.de/Galitis-Mantzaridis- ... dZViewItem

(Was für ein langer Link)
Gruß Julius

viv
Beiträge: 41
Registriert: Montag 6. März 2006, 15:59

Beitrag von viv »

:-) dank euch für die bemühungen!!

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

viv hat geschrieben:1. Der Ort ist zwar frei – kann auch z. B. am Krankenbett sein –, aber
der geläufigste Ort dürfte in der Kirche unmittelbar vor oder während der
göttlichen Liturgie sein, irgendwo vor oder auch hinter der Ikonostase.


während der g[Öttlichen] l[Iturgie] - wie soll das gehen?, wenn mehrere priester da sind?
Genau. Allerdings passiert das hinter der Ikonostase nur in Ausnahmefällen, v.a. für Geistliche.
viv hat geschrieben:4. Dort beugst du dich über Kreuz und Evangelium (Evangeliar oder Hei-
lige Schrift?), der Priester beugt sich mit seinem Ohr in Richtung deines
Mundes; dann beichtest du.


auch dies ist bedenkenswert. die dienende haltung des priesters beim sakrament scheint mir dadurch viel deutlicher...
Ich muß mal gucken... theoretisch ist's ein Evangeliar, aber ich denke, es macht keinen Unterschied, wenn's die komplette Hl. Schrift ist.
Die "dienende Haltung" des Priesters erkennt jedermann in den an die Beichtenden gerichteten Worte (siehe den Text der Beichtordnung). Was darin noch klar zu sehen ist, ist die Funktion der Beichte: man kommt zum Arzt, um Heilung zu empfangen; hier geht's nicht um Strafen oder Satisfaktion.

viv hat geschrieben:6. Der Priester deckt seine Stola (?) über dein Haupt und spricht dich los
von deinen Sünden. (Dazu braucht er den Taufnamen, um dich anzure-
den. Und zwar nennt er dich beim „eigentlichen“ Namen, also z. B. nicht
Wanja, auch nicht Iwan, sondern Ioann. [Jedenfalls machen das die Rus-
sen hier so.])


auch das mit dem "taufnamen" finde ich schön - als rückverbindung zum guten anfang der taufe
Ja, das Epitrachelion ist das Äquivalent der Stola. Es symbolisiert die von Oben herab kommende Gnade des Hl. Geistes, daher wird sein unteres Ende bei der Lossprechung auf das Haupt des Beichtenden gelegt.

Die Lossprechung (siehe Text) ist in der Form jüngeren Ursprungs, und zwar ist's teilweise ein "Import" des römisch-katholischen "ego te absolvo". Früher (schätzungsweise vor dem 17. Jahrhundert) stand dort (in etwa) "Auf meine Schultern, Kind, nehme ich deine Sünden..." (den genauen Text habe ich leider nicht); das allerdings machte den Sinn der Sache recht deutlich.

viv hat geschrieben:7. Du richtest dich auf und bittest um den Segen. Der Priester segnet
dich. Das sieht wegen des Ineinanderlegens der Hände (oder so ähnlich)
ein bißchen wie ein Akt der Kommendation aus


wie geht das mit dem ineinanderlegen der hände? meint diese geste wirklich eine kommendation im geistlichen sinn?
> Siehe dieses Bild.. So wird generell, auch jenseits der Beichte, um den Segen eines Priesters gebeten.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nietenolaf hat geschrieben:Genau. Allerdings passiert das hinter der Ikonostase nur in Ausnahmefällen, v.a. für Geistliche.
Ich habe das mal in einer Kirche in Odessa beobachtet. Die Gläubigen
verschwanden da immer seitlich durch ein Türchen hinter der Ikonostase.
Die müssen da irgend’ne Art eigenen Beichtraum gehabt haben.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

viv
Beiträge: 41
Registriert: Montag 6. März 2006, 15:59

Beitrag von viv »

Nietenolaf hat folgendes geschrieben:

Die Lossprechung (siehe Text) ist in der Form jüngeren Ursprungs, und zwar ist's teilweise ein "Import" des römisch-katholischen "ego te absolvo". Früher (schätzungsweise vor dem 17. Jahrhundert) stand dort (in etwa) "Auf meine Schultern, Kind, nehme ich deine Sünden..." (den genauen Text habe ich leider nicht); das allerdings machte den Sinn der Sache recht deutlich.[/color]/quote]

weißt du aus welchem grund der ursprüngliche text geändert bzw. vom römisch-katholischen übernommen wurde?

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

viv hat geschrieben:weißt du aus welchem grund der ursprüngliche text geändert bzw. vom römisch-katholischen übernommen wurde?
Das ist relativ schwer zu erklären, dazu braucht man eine etwas detailliertere Kenntnis der russischen (Kirchen-)Geschichte. Kurz umrissen: im Verlauf des 15./16. Jahrhunderts fielen weite Teile der russischen Lande und also auch der Kirche in den Herrschaftsbereich von Polen-Litauen, der "Rzeczpospolita", und in dieser Zeit gab es eine bestimmte Kirchenpolitik seitens der katholischen Könige (der diversen Sigismunde), die darauf hinauslief, die kirchliche Hierarchie durch die "eigenen" Leute zu besetzen: Ämter, Klöster, Kirchen etc. wurden als Lohn oder Lehen an genehme Zeitgenossen vergeben, auch wenn sie gar keine Geistlichen waren (es war nicht selten, daß ein Bischof nur "ernannt" war, ohne daß er ein Geistlicher wurde: er konnte schon im Stadium der Ernennung mit den Besitztümern walten). Auf die Art wurde der Union mit Rom der Weg bereitet. Dazu kam, durch den Fall von Konstantinopel bedingt, ein gewisser Rückstand des Ostens in Sachen Buchdruck, Gelehrsamkeit usw., daher ist es wenig verwunderlich, wenn sich bekannte Hierarchen der Orthodoxie, wie z.B. der Mitropolit Petr Mogila, am geistlichen Schatz der römischen Kirche bedienten. Aus derselben Zeit stammen auch solche Dinge wie Darstellungen von Gott Vater als weißhaarigem Alten Mann, was eigentlich unkanonisch ist.

Vielleicht (ich kann es nicht nachweisen) kam das Loslösungsgebet auf diese Weise in den Gebrauch der russischen Kirche. Ich habe leider auch keine Kenntnis darüber, wie das Gebet bei den Griechen lautet.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7883
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Beitrag von holzi »

Nietenolaf hat geschrieben:
viv hat geschrieben:weißt du aus welchem grund der ursprüngliche text geändert bzw. vom römisch-katholischen übernommen wurde?
Das ist relativ schwer zu erklären, dazu braucht man eine etwas detailliertere Kenntnis der russischen (Kirchen-)Geschichte. Kurz umrissen: im Verlauf des 15./16. Jahrhunderts fielen weite Teile der russischen Lande und also auch der Kirche in den Herrschaftsbereich von Polen-Litauen, [...]
Kann man in diesem Zusammenhang dann die bekannten Reformen des Patriarchen Nikon als einen (gelungenen) Versuch der orthodoxen Restauration sehen?

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Beitrag von Alexander »

holzi hat geschrieben:Kann man in diesem Zusammenhang dann die bekannten Reformen des Patriarchen Nikon als einen (gelungenen) Versuch der orthodoxen Restauration sehen?
So waren die Reformen gedacht.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Beitrag von Alexander »

Beichte:

Bild
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Beitrag von Alexander »

Hl. Nikolaj (Velimirović), Bischof von Žiča, hat geschrieben: [right]http://www.svetinikolawacol.org/images/nikolaj.jpg[/right]
Für alle Sünden der Menschen bereue ich vor Dir, allbarmherziger Herr. Wahrlich, alle Samen der Sünde strömen in meinem Blut! Mit meiner Anstrengung und Deiner Gnade erdroßle ich diese Gottlose Saat Tag und Nacht, so daß kein Unkraut, sondern reiner Weizen sei auf dem Feld des Herrn.

Ich bereue für alle Kranken, denn Krankheit ist die Frucht der Sünde. Wenn die Seele mit Reue gereinigt wird, verschwindet die Krankheit zusammen mit der Sünde, und Du, meine ewige Gesundheit, nimmst Wohnung in ihr.

Ich bereue für die Ungläubigen, die durch ihren Unglauben Sorgen und Krankheiten auf sich selbst und ihre Freunde häufen.

Ich bereue für alle Gotteslästerer, die Dich lästern ohne zu wissen, daß sie gegen den Meister lästern, der sie kleidet und speist.

Ich bereue für alle Menschenmörder, die anderen das Leben rauben, um ihr eigenes zu bewahren. Vergib ihnen, Allherrscher, denn sie wissen nicht, was sie tun. Denn sie wissen nicht, daß nicht zwei Menschen im Universum sind, sondern nur einer. Ach, wie tot sind jene, die ihr Herz entzweischlagen.

Ich bereue für jene, die Meineid schwören, denn in Wirklichkeit sind sie Menschenmörder und Selbstmörder.

Für alle Brüder, die rauben und unnötigen Reichtum horten, weine ich und seufze, denn sie haben ihre Seele begraben und haben nun nichts mehr, womit sie vor Dich treten können.

Für alle Hochmütigen und Prahlerischen weine ich und seufze, denn vor Dir sind sie wie Bettler mit leeren Taschen.

Für alle Trunksüchtigen und Gefräßigen weine ich und seufze, denn sie wurden Knechte ihrer Knechte.

Für alle Ehebrecher bereue ich, denn sie haben das Vertrauen des Heiligen Gestes mißbraucht, der sie auswählte, um ein neues Leben durch sie zu bilden. Statt dessen verwandelten sie den Dienst am Leben in die Zerstörung des Lebens.

Für alle Geschwätzigen bereue ich, denn sie haben Dein kostbarstes Geschenk, die Gabe der Sprache, in billigen Sand verkehrt.

Für alle, die ihres Nächsten Herz und Heim und den Frieden ihres Nächsten zerstören, bereue ich und seufze, denn sie bringen einen Fluch über sich und ihr Volk.

Für alle lügnerischen Zungen und arglistigen Augen, für alle rasend entbrannten Herzen, für alle unersättlichen Bäuche, für allen verfinsterten Sinn, für alle Böswilligkeit, für alle garstigen Gedanken, für alle mörderischen Emotionen --- bereue ich, weine ich und seufze.

Für die ganze Geschichte der Menschheit von Adam bis zu mir, dem Sünder, bereue ich; denn alle Geschichte ist in meinem Blut. Ich selbst bin in Adam, und Adam ist in mir.

Für alle Welten, große und kleine, die nicht vor Deiner ehrfurchtgebietenden Gegenwart zittern, weine ich und schreie:

Allbarmherziger Gebieter, erbarme Dich meiner und rette mich.

"Gebete am See", Gebet 29
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
Joseph
Beiträge: 2510
Registriert: Sonntag 15. Juni 2008, 06:41
Wohnort: Canada

Re: Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Beitrag von Joseph »

Prayer for Relief of a Troubled Soul
Ganz besonders geeignet für uns alle hier die wir posten...

Relieve me Lord Jesus Christ

From the desire to be appreciated
From the desire to be desired
From the desire to be pitied
From the desire to be preferred
From the desire to be influential
From the desire to be applauded
From the desire to be dominant

Relieve me Lord Jesus Christ

From the fear of being humiliated
From the fear of being scorned
From the fear of being persecuted
From the fear of being slandered
From the fear of being forgotten
From the fear of being treated unjustly
From the fear of suspicion
We are drowning in information and starving for knowledge.

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Beitrag von Nassos »

Hallo Joseph,

ein gutes "Login-Gebet"!

Danke,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Sebastian
Beiträge: 1537
Registriert: Sonntag 20. August 2006, 11:23
Wohnort: Frag den Igel
Kontaktdaten:

Re: Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Beitrag von Sebastian »

bitte, was??? :panisch:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Beitrag von Nassos »

Hand aufs Herz: ich finde das nicht schlecht nochmal zu beten, wenn ich ins Forum gehe. Vielleicht bewahrt es vor der einen oder anderen Situation. :ja:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Sebastian
Beiträge: 1537
Registriert: Sonntag 20. August 2006, 11:23
Wohnort: Frag den Igel
Kontaktdaten:

Re: Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Beitrag von Sebastian »

Nassos hat geschrieben:Hand aufs Herz: ich finde das nicht schlecht nochmal zu beten, wenn ich ins Forum gehe. Vielleicht bewahrt es vor der einen oder anderen Situation. :ja:
Vielleicht hülfe dies ja auch dem holzi ... der hat gerade hart zu kämpfen... :D
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Gebets- und Bußpraxis in der Orthodoxen Kirche

Beitrag von Nassos »

:freude: :kugel:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema