Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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taddeo
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von taddeo »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 15:40
Der eigentliche Grund warum man die Tradis in Ruhe machen lassen sollte ist, daß Liturgie eine Nebensache ist. Für einige Leute sicher die schönste Nebensache der Welt, aber halt nicht wirklich wichtig...
Das ist aber eine steile These. :dudu:

Zumindest aus katholischer Sicht ist sie auch definitiv falsch. Es gibt letztlich für Glauben und Kirche nichts Wichtigeres als die Liturgie, alles andere speist sich aus ihr, wird von ihr motiviert und folgt daraus. Aut liturgia aut nihil, könnte man sagen. Schon die Regula Benedicti sagt, der Liturgie dürfe im Ordensleben nichts vorgezogen werden.

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Siard
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Siard »

taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:38
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 15:40
Der eigentliche Grund warum man die Tradis in Ruhe machen lassen sollte ist, daß Liturgie eine Nebensache ist. Für einige Leute sicher die schönste Nebensache der Welt, aber halt nicht wirklich wichtig...
Das ist aber eine steile These. :dudu:
Allerdings. Das ist der Grundirrtum in der römischen Kirche seit dem 20. Jahrhundert.

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Marion
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Marion »

taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:38
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 15:40
Der eigentliche Grund warum man die Tradis in Ruhe machen lassen sollte ist, daß Liturgie eine Nebensache ist. Für einige Leute sicher die schönste Nebensache der Welt, aber halt nicht wirklich wichtig...
Das ist aber eine steile These. :dudu:

Zumindest aus katholischer Sicht ist sie auch definitiv falsch...
Er redet ja auch gar nicht von der katholischen Kirche, sondern sagt: "Die Herausforderung an die moderne Kirche ist aber nicht liturgisch, sondern..."
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Trisagion
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Trisagion »

taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:38
Das ist aber eine steile These. :dudu: Zumindest aus katholischer Sicht ist sie auch definitiv falsch.
Wenn das so definitiv ist, wird es sich sicher irgendwie nachweisen lassen.
taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:38
Es gibt letztlich für Glauben und Kirche nichts Wichtigeres als die Liturgie, alles andere speist sich aus ihr, wird von ihr motiviert und folgt daraus.
Daß Gott von den Gläubigen gebührend und gemeinschaftlich zu verehren ist, ist sicher richtig. Daß die Sakramente einen feierlichen Rahmen haben müssen, auch.

Liturgie im Sinne irgendeiner angebrachten Form ist insofern notwendig. Aber die spezifische Liturgie als die jeweils konkrete Form des Ganzen ist halt Nebensache. Der Nachweis ist sofort dadurch erbracht, daß es "die" Liturgie schlicht nicht gibt, und auch nie gegeben hat. Es gibt eine enorme Vielzahl an Varianten, gerade auch historisch und weltweit gesehen.

Es ist letztlich wie mit der Kleidung: daß man nicht nackt in der Öffentlichkeit rumlaufen sollte ist wahr, aber bedeutet nicht, daß eine bestimmte Form der Kleidung vorgeschrieben ist. Das man sich anzieht ist eine gesellschaftliche Konstante, was man sich gerade so anzieht aber eben nicht. Und die Moden die sich dabei so ergeben sind eben letztlich Nebensache.
taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:38
Aut liturgia aut nihil, könnte man sagen. Schon die Regula Benedicti sagt, der Liturgie dürfe im Ordensleben nichts vorgezogen werden.
Und diese Liturgie wandelt sich mit der Zeit, selbst bei den Benediktinermönchen... Abgesehen davon folgt aus einer Regel für die Benediktiner erstmal nur etwas für die Benediktiner. Und schließlich ist es immer gut konkret zu zitieren, weil man sich dann nämlich anschauen kann, was da wirklich gesagt wird.

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Trisagion »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:43
taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 16:38
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 15:40
Der eigentliche Grund warum man die Tradis in Ruhe machen lassen sollte ist, daß Liturgie eine Nebensache ist. Für einige Leute sicher die schönste Nebensache der Welt, aber halt nicht wirklich wichtig...
Das ist aber eine steile These. :dudu:
Allerdings. Das ist der Grundirrtum in der römischen Kirche seit dem 20. Jahrhundert.
Es ist eher der Grund, warum der Traditionalismus seit vielen Jahrzehnten weitgehend wirkungslos verpufft. Weil eben der Fokus der Traditionellen auf einer Nebensache liegt. Es ist als ob jemand gegen die Sklaverei und für die Kniebundhosen eintritt, aber richtig fuchsig wird nur wenn jemand meint Kniebundhosen seien nicht das einzig mögliche Kleidungsstück für die Beine. Das freut die Sklavenhalter, denn sie können diese Gegner dann als Kniebundhosen-Spinner abtun, die den Leuten ihre Hosen wegnehmen wollen.

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Siard
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Siard »

Dem stimme ich ganz und gar nicht zu.
Die heilige Liturgie kann und darf nicht Spielzeug sein und nach Lust, Laune und Gutdünken verändert werden. Die Liturgie ist Grundstein und trägt den Glauben, sie ist keine Nebensache.

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Lycobates
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Lycobates »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 17:41
Dem stimme ich ganz und gar nicht zu.
Die heilige Liturgie kann und darf nicht Spielzeug sein und nach Lust, Laune und Gutdünken verändert werden. Die Liturgie ist Grundstein und trägt den Glauben, sie ist keine Nebensache.
Richtig.

Das sagt ja sogar Bergoglio in seinem Mortuo proprio: Der NOM ist schlechthin DIE lex credendi der Konzilskirche seit dem "Vatikanum II".
Eine andere lex credendi gibt es für ihn nicht (mehr).
Die lex credendi, die der überlieferten Messe zugrunde liegt, ist für ihn überholt.
Nun ist das aber das Dogma der katholischen Kirche spätestens seit Trient.
Damit hat er anerkannt, daß das "Vatikanum II" die Konstituante einer neuen Kirche ist, ein "neues Pfingsten" eben, und die reformierte Liturgie deren einzig legitimer Ausdruck.

Genau das stellen wir seit 1965 und 1969 fest.
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Hanspeter hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 14:10
Mosebach bringt es auf den Punkt:

https://de.catholicnewsagency.com/artic ... todes-1455
Daraus:
Martin Mosebach hat geschrieben:Es bleibt auch nach dem 16. Juli 2021 dabei: Jeder Priester hat das moralische Recht, den niemals verbotenen alten Ritus zu feiern.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Trisagion »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 17:41
Die heilige Liturgie kann und darf nicht Spielzeug sein und nach Lust, Laune und Gutdünken verändert werden. Die Liturgie ist Grundstein und trägt den Glauben, sie ist keine Nebensache.
Es gibt "die" heilige Liturgie nicht, es gibt eine Vielzahl von Liturgien die auch keineswegs unverändert geblieben sind.

Eine willkürliche und ständige Veränderung der Liturgie ist dem Glauben sicher abträglich. Der Mensch ist eben Gewohnheitstier, und braucht Sicherheit und Ruhe in seinen religiösen Ritualen. Es ist auch unzweifelhaft so, daß Liturgie unwürdig sein kann (wobei was als würdig gilt auch variabel ist, aber weniger als andere Dinge). Schließlich gilt auch, daß es Wert an und für sich hat, etwas Altes zu erhalten - insbesondere wenn es keinen guten Grund gibt es zu ändern.

Andererseits aber ist die Liturgie selbstverständlich Nebensache, und war es immer schon. Es kommt für Gott nicht im Geringsten darauf an was wir tun, sondern nur aus welchem Grund und zu welchem Zweck. Weihrauch ist nicht an und für sich heiliger als der Rauch brennender Opfertiere oder irgendein anderes Vebrennungsprodukt. Diese Dinge sind nur von uns gesetzte Zeichen, und sie sind "stabil" nur damit sie für uns auch stabil sinngebend bleiben. Das Heilige an der Liturgie ist die Ausrichtung, die Intention, nichts sonst. Wo das nicht zutrifft, wo Dinge und Taten zumindestens teils göttlich real statt menschlich gedacht Bedeutung erlangen, nennen wir das "Sakramente" nicht Liturgie.

Und nur um das klar zu sagen: ich denke dementsprechen auch keineswegs, daß ich hier eine Lanze für den Novus Ordo brechen muß. Das ist eben letztlich nicht so wichtig, auch nicht von der anderen Seite her. Ich hab kein Problem damit wenn die Kirche komplett wieder die alte Liturgie zelebriert. Das Problem ist für mich vielmehr, daß der symbolische Kampf um die Liturgie sich hier verselbstständigt, und zur Hauptsache wird. Es ist aber schlicht falsch zu glauben, daß die Leute wieder an Gott glauben werden und sich auch moralisch gut benehmen, wenn die Kirche nur wieder zur alten Liturgie zurückkehrt. Am liturgischen Wesen soll hier die Kirche genesen, aber das ist weitgehend eine Fehlinvestition der verbleibenden Kräfte.

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Siard
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Siard »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 19:39
Es gibt "die" heilige Liturgie nicht, es gibt eine Vielzahl von Liturgien die auch keineswegs unverändert geblieben sind.
Du redest von Ausprägungen, ich von der Heiligkeit der Liturgie – oder, wenn Du willst, einer Vielzahl von heiligen Liturgien. (nicht alles, was sich Liturgie nennt ist heilige Liturgie!)
Der Unterschied in den Veränderungen wurde hier schon so oft auseinandergesetzt, daß Du es mitbekommen haben solltest.
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 19:39
Andererseits aber ist die Liturgie selbstverständlich Nebensache, und war es immer schon.
Nein, sie war und ist Basis und Kern kirchlichen Handelns.

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taddeo
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von taddeo »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 20:09
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 19:39
Andererseits aber ist die Liturgie selbstverständlich Nebensache, und war es immer schon.
Nein, sie war und ist Basis und Kern kirchlichen Handelns.
:daumen-rauf:

Das Problem ist: Du und ich reden von "der Liturgie" als solcher, unabhängig von ihren konkreten Ausprägungen - Trisagion von "den Liturgien", für die er anscheinend keine gemeinsame Grundlage erkennt (geschweige denn eine göttliche Stiftung).
Das ist so, wie wenn einer von "der Kirche" als übergeordneter Wirklichkeit redet und der anderen nur von "den Kirchen" in ihrer konkreten konfessionellen Gestalt.

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Trisagion »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 20:09
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 19:39
Andererseits aber ist die Liturgie selbstverständlich Nebensache, und war es immer schon.
Nein, sie war und ist Basis und Kern kirchlichen Handelns.
Die Sakramente und insbesondere die Eucharistie, ja. Die Liturgie? Nur in einem allgemeinen Sinne, aber eben nicht eine bestimmte Liturgie. Wie gesagt, die Liturgie ist wie Kleidung. Und Kleider machen zwar durchaus Leute, aber eben nicht aus sich heraus, sondern durch die Bedeutung die wir ihnen geben. Einen Bettler kann man zwar von einem "König" anhand seiner Kleider unterscheiden, heute genauso wie vor tausend Jahren in China, und gewisse allgemeine Prinzipien gibt es schon (wer die Lumpen trägt und wer den feinen Stoff bleibt gleich). Aber trotzdem sind es nicht dieselben Kleider.

Es ist aber auch völlig egal. Mein Punkt war eigentlich, daß dank Papst F & TC die Tradi-Illusion noch eine Weile länger laufen wird, wohingegen BXVI & SP sie fast erfolgreich wegnormalisiert hatten. Ich bin gespannt, wann die Horden an liturgisch-gefestigten Kryptotradis mit ihrem langen Marsch durch die römischen Instutitionen wohl fertig sein werden... Ist ja jetzt schon über anderthalb Jahrzehnte her, daß ich das zum erstenmal gehört habe. Und die Rede von der liturgischen Jugendbewegung ist mindestens genauso alt. Vielleicht kriegt sie demnächst eine "midlife crisis"?

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Trisagion »

taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 21:31
Das Problem ist: Du und ich reden von "der Liturgie" als solcher, unabhängig von ihren konkreten Ausprägungen - Trisagion von "den Liturgien", für die er anscheinend keine gemeinsame Grundlage erkennt (geschweige denn eine göttliche Stiftung).
Zur Liturgie "unabhängig von ihren konkreten Ausprägungen" habe ich explizit gesagt, daß sie notwendig ist als feierlicher Rahmen für die Sakramente und um Gott gebührend gemeinschaftlich zu verehren. Damit ist auch die gemeinsame Grundlage erklärt, und inwiefern man grundsätzlich von einer göttlichen Stiftung reden kann. (Oh, und ich bin bisher der Einzige, der dazu explizit etwas gesagt hat. Warum wohl?)

Das Problem ist aber, daß Tradis meist irgendeine der späteren Entwicklungsstufen der Messe nach den ziemlich drastischen Liturgiereformen von Trient als notwendig ansehen, also Liturgie ganz spezifisch in ihrer konkreten Ausprägung. Das mag zwar gut gemeint sein, und ist letztlich auch harmlos, ist aber trotzdem Unfug.

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Lycobates
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Lycobates »

taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 21:31
Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 20:09
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 19:39
Andererseits aber ist die Liturgie selbstverständlich Nebensache, und war es immer schon.
Nein, sie war und ist Basis und Kern kirchlichen Handelns.
:daumen-rauf:

Das Problem ist: Du und ich reden von "der Liturgie" als solcher, unabhängig von ihren konkreten Ausprägungen - Trisagion von "den Liturgien", für die er anscheinend keine gemeinsame Grundlage erkennt (geschweige denn eine göttliche Stiftung).
Das ist so, wie wenn einer von "der Kirche" als übergeordneter Wirklichkeit redet und der anderen nur von "den Kirchen" in ihrer konkreten konfessionellen Gestalt.
Ja.
Es ist schon wesentlich, Form und Inhalt zu unterscheiden (unterscheiden zu können).
Das steht ja, was den NOM angeht, schon im wesentlichen im Breve esame critico drin. Da gab es die "Ausprägungen" des NOM noch nicht einmal.
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Lycobates »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 22:06
Das Problem ist aber, daß Tradis meist irgendeine der späteren Entwicklungsstufen der Messe nach den ziemlich drastischen Liturgiereformen von Trient als notwendig ansehen, also Liturgie ganz spezifisch in ihrer konkreten Ausprägung. Das mag zwar gut gemeint sein, und ist letztlich auch harmlos, ist aber trotzdem Unfug.
Nein.
"Tradis" beziehen sich für ihre Einschätzung bzw. Beurteilung der Liturgie und besonders des NOM seit 1965/1969 auf die 13. und 22. Sitzung des Tridentinums.
Das war lange (19. bzw. 8 Jahre) vor der Editio typica, der allerersten, gedruckten, von 1570 und hat mit dem Streichen von Sequenzen, Festen, Präfationen und einigen anderen Sachen nichts zu tun ("drastisch" ist übrigens anderes).
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Lycobates »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 22:09
taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 21:31
Siard hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 20:09

Nein, sie war und ist Basis und Kern kirchlichen Handelns.
:daumen-rauf:

Das Problem ist: Du und ich reden von "der Liturgie" als solcher, unabhängig von ihren konkreten Ausprägungen - Trisagion von "den Liturgien", für die er anscheinend keine gemeinsame Grundlage erkennt (geschweige denn eine göttliche Stiftung).
Das ist so, wie wenn einer von "der Kirche" als übergeordneter Wirklichkeit redet und der anderen nur von "den Kirchen" in ihrer konkreten konfessionellen Gestalt.
Ja.
Es ist schon wesentlich, Form und Inhalt zu unterscheiden (unterscheiden zu können).
Das steht ja, was den NOM angeht, schon im wesentlichen im Breve esame critico drin. Da gab es die "Ausprägungen" des NOM noch nicht einmal.
Ein paar grundlegende Zitate hier:
https://www.kreuzgang.org/viewtopic.php ... me#p883124

Zum heutigen 3. August sei noch einmal daran erinnert.
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Trisagion »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 22:19
"Tradis" beziehen sich für ihre Einschätzung bzw. Beurteilung der Liturgie und besonders des NOM seit 1965/1969 auf die 13. und 22. Sitzung des Tridentinums.
Wäre auch mal 'ne Untersuchung wert, welcher Prozentsatz der Tradis die Worte des Konzils von Trient tatsächlich gelesen hat. Aber egal... solltest Du hier einen Kommentar erwarten, mußt Du schon mehr vorlegen.
Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 22:19
Das war lange (19. bzw. 8 Jahre) vor der Editio typica, der allerersten, gedruckten, von 1570 und hat mit dem Streichen von Sequenzen, Festen, Präfationen und einigen anderen Sachen nichts zu tun ("drastisch" ist übrigens anderes).
Drastisch war die Veränderung gegenüber der liturgischen Vielfalt und Freiheit vor Quo Primum.

Aber stellen wir doch mal eine einfache Frage. Sind über tausend Jahre kontinuierlicher und einheitlicher liturgischer Praxis bzgl. der Sakramente genug um absolut bindend zu sein? Ja oder nein? Falls ja, warum gibt es im römischen Ritus keine Firmung und Kommunion für Babies / Kleinkinder mehr? Das war so etwa bis 1200 AD die liturgische Norm - wohlgemerkt, im Westen genauso wie im Osten. Falls nein, warum bitte ist das Verhandlungsmasse aber andere Dinge anscheinend nicht?

Bruder Donald

Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Bruder Donald »

taddeo hat geschrieben:
Dienstag 3. August 2021, 21:31
Das Problem ist: Du und ich reden von "der Liturgie" als solcher, unabhängig von ihren konkreten Ausprägungen - Trisagion von "den Liturgien", [...]
Wenn man das weiß und berücksichtigt, was ist dann an Trisagions Aussagen falsch?

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Libertas Ecclesiae
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Leserbrief von Professor Andreas Fritsch, Berlin, in der F. A. Z. vom 4. August 2021:

Kein Werk des Heiligen Geistes
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von albertus_magnus »

Die jährliche Wallfahrt "Populus Summorum Pontificum" findet statt. Auf nach Rom! :cowboy:

https://rorate-caeli.blogspot.com/2021/ ... morum.html
Dear Friends,


As scheduled, we shall be undertaking our Pilgrimage of the Traditional Mass in Rome October 29-31. From its very beginning it has been about giving thanks for the acknowledgement by the Apostolic See of rights of the usus antiquior. Furthermore, it has always also been about begging God each year to sustain us throughout the world in our efforts to promote the flourishing and spread of this liturgy, which has been the lifeblood of Rome for at least a millennium.


These intentions are still important today, and more so than ever.
[...]

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Caviteño »


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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Lycobates »

Antimodernist äußert sich zum neuesten Motu Malproprio:

https://www.antimodernist.org/am/2021/0 ... tradiland/
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Siard »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 17. August 2021, 15:59
Antimodernist äußert sich zum neuesten Motu Malproprio:

https://www.antimodernist.org/am/2021/0 ... tradiland/
Danke.

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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Michael Fiedrowicz:

„Denn sie wissen nicht einmal, was man ihnen genommen hat“

Konsequenzen des Motu proprio Traditionis custodes
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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martin v. tours
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von martin v. tours »

Ebenfalls ganz lesenwert:
https://cato-magazin.de/editorial/
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Kai
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Kai »

Diesen Videobeitrag von Johannes Maria Schwarz finde ich ganz gut:

https://youtu.be/ODDkRTh3ViI

Er nimmt kein Blatt vor den Mund, aber bleibt doch gemäßigt.

Bei mir selber bemerke ich in den letzten Wochen zunehmend eher ungemäßigte Tendenzen in meinen Ansichten. Bislang kann ich Gott sei Dank weiter ohne Einschränkungen bei der FSSP in die Messe gehen. Wenn diese aber durch eine knallharte Umsetzung von TC in Zukunft nicht mehr statt fände, sehe ich mich eher bei der FSSPX als in der hiesigen örtlichen Pfarrgemeinde ("normaler" NOM mit Regenbogenfahne usw.) in die Messe gehen. Das wäre bis vor kurzem für mich undenkbar gewesen. Unglaublich, was sich im letzten Jahr in der Kirche verändert hat. (Geht natürlich schon länger, aber das hat gehörig Fahrt aufgenommen und tritt brutal offen zutage in den letzten Monaten.)
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Kai
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Kai »

Ich wollte gerade meinen letzten Beitrag editieren, finde aber keine Möglichkeit dazu. Bin ich blind, oder gibt es die Möglichkeit nicht mehr?

Edit: (Jetzt bei diesem Beitrag hier sehe ich die Schaltfläche. Ist diese nur für eine bestimmte Zeit verfügbar, oder was ist der Hintergrund?)
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

Schulevonathen
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Schulevonathen »

Kai hat geschrieben:
Freitag 10. September 2021, 18:41
Ist diese nur für eine bestimmte Zeit verfügbar,
Ich glaube ja

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Libertas Ecclesiae
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Kai hat geschrieben:
Freitag 10. September 2021, 15:07
Bei mir selber bemerke ich in den letzten Wochen zunehmend eher ungemäßigte Tendenzen in meinen Ansichten. Bislang kann ich Gott sei Dank weiter ohne Einschränkungen bei der FSSP in die Messe gehen.
Ein geistliches Wort zur Orientierung von Pater Martin Ramm FSSP

Daraus:
Im Jahr 1990, ich war junger Seminarist im Priesterseminar in Wigratzbad, hielt uns einer unserer Gründer einen Vortrag. Jemand hatte spöttelnd zu ihm gesagt: ,Ihr geht nach Rom, und man wird euch kreuzigen.’ Darin liegt eine Anspielung auf eine berühmte Legende, die berichtet, wie zur Zeit des Kaisers Nero der heilige Apostel Petrus aus Rom floh, wobei ihm auf der Via Appia Christus erschien, und wie Petrus den Heiland fragte: ,Domine, quo vadis? – Herr, wohin gehst Du?’ Jesus habe ihm geantwortet: ‚Romam venio iterum crucifigi. – Ich komme nach Rom, um wiederum gekreuzigt zu werden.’ – An die Antwort unseres Gründers erinnere ich mich gut: ,Ja, wir gehen nach Rom, auch wenn man uns kreuzigt!’ Diese Antwort ist richtig. Sie war richtig zur Zeit des heiligen Petrus. Sie war richtig im Jahr 1988. Sie ist noch immer richtig, auch im Jahr 2021.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

iustus
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von iustus »

Kai hat geschrieben:
Freitag 10. September 2021, 18:41
Ist diese nur für eine bestimmte Zeit verfügbar, oder was ist der Hintergrund?)
Ja, so ist es auch bei mir: Das geht nur eine bestimmte Zeit lang.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

iustus
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von iustus »

Kai hat geschrieben:
Freitag 10. September 2021, 15:07
Bei mir selber bemerke ich in den letzten Wochen zunehmend eher ungemäßigte Tendenzen in meinen Ansichten. Bislang kann ich Gott sei Dank weiter ohne Einschränkungen bei der FSSP in die Messe gehen. Wenn diese aber durch eine knallharte Umsetzung von TC in Zukunft nicht mehr statt fände, sehe ich mich eher bei der FSSPX als in der hiesigen örtlichen Pfarrgemeinde ("normaler" NOM mit Regenbogenfahne usw.) in die Messe gehen. Das wäre bis vor kurzem für mich undenkbar gewesen. Unglaublich, was sich im letzten Jahr in der Kirche verändert hat. (Geht natürlich schon länger, aber das hat gehörig Fahrt aufgenommen und tritt brutal offen zutage in den letzten Monaten.)
Geht mir genauso.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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ar26
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Re: Summorum pontificum ./. Traditionis custodes

Beitrag von ar26 »

Bei uns hat sich die Situation ironischerweise sogar verbessert. Seit diesem Monat idR an jedem Sonntag Messe nach dem MR 1962, zuvor im Wechsel Sonntag-Sonnabend. Der Bischof hat wohl kein Interesse an weiteren Streitthemen. Ansonsten laufen mE auch die Hl. Messen in den grenznahen böhmischen Messorten, die v.a. von der FSSP getragen werden, weiter.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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