Enthemmter Traditionalist

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Leguan hat einige an skandalöse Aussagen zitiert; weshalb haben sich da die Korrekten nicht vergleichsweise echauffiert?

Was regt man sich über einen alten Kaplan auf, der vielleicht etwas überpointiert seine Auffassung zum NOM und den Modernismus zum Audruck gebacht hat? Ich sehe das im ganzen auch so, aber ich würde es moderater formulieren.

Mich amüsiert es immer wieder, wie die toleranten protestantisierten Modernisten die Fassung verlieren und sich demaskieren, wenn einer mal massiv den (ungültigen?) NOM mit seinen gefälschten Wandlungsworten angreift.

Da hört dann der Spaß auf, der Putz platzt ab und die großen & kleinen MöchtegerniniqisitorInnen rufen nach dem Scheiterhaufen, nach der Zensur, nach Suspendierung und, wenn sie denn könnten, nach staatlicher Gewalt.

Da sind wir Tradis doch toleranter: Wir werden beschimpft und wir lassen uns beschimpfen, und das können wir auch, weil wir in der Gewißheit leben, daß wir die bankrottgehenden Protestanten & Modernisten überlebenden werden. :mrgreen:

Übrigens: "Enthemmter Traditionalist" hört sich köstlich-komisch an.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Da sind wir Tradis doch toleranter: Wir werden beschimpft und wir lassen uns beschimpfen, und das können wir auch, weil wir in der Gewißheit leben, daß wir die bankrottgehenden Protestanten & Modernisten überlebenden werden. :mrgreen:

:D :D :D :D

Lieber Ewald,

Deine Version der abgeklärten und ruhig abwartenden Tradis würde ich gerne kaufen, aber leider genügt schon ein Blick in diverse Foren oder auf Websites wie kreuz.net, um diese Version zu widerlegen. Da wird gehetzt, daß sich die Balken biegen.

Gruß
SD

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Leguan,

nun, die Kartäuser und Trappisten, die auf ihre Weise versuchen, einen - ich nenne es mal "Sonderweg" der Christusnachfolge zu gehen, hatte ich ehrlichgesagt garnicht mal im Sinn, sondern ich bezog die Aussage eher auf uns "Otto-Normal-Katholiken".

Hiermit entschuldige ich mich bei den Kartäusern wie auch den Trappisten.

Und was meine Aussagen (die Reaktionen auf die Predigtstellen) betrifft, kannst Du gerne darauf eingehen.

Gruß, Pit
Leguan hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Nun, aus welchen Predigten hast Du denn diese Ausschnitte ?
Aus solchen, die ich selbst gehört habe.

Auf deine Aussagen gehe ich jetzt mal nicht näher ein. Aber gehe mal zu einem Kartäuser oder Trappisten, und sage ihm, daß er antichristlich handelt.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

"Normal" ist, wie "natürlich", eine Worthüle, mit der geleimt, gelogen & betrogen werden soll.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Ewald,

ich denke, aus meinem gesamten (!) Beitrag ging durchaus deutlich hervor, wie ich das "normal" im "Otto-Normal-Katholik" gemeint habe, oder ?
Aus dem Grund führe ich das hier nicht weiter aus.

Gruß, Pit
Ewald Mrnka hat geschrieben:"Normal" ist, wie "natürlich", eine Worthüle, mit der geleimt, gelogen & betrogen werden soll.
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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Athanasius2 hat geschrieben:
2. Er hält nicht nur das II. Vatikanum, sondern auch die Kirche selber - wenn ich es richtig gelesen habe - für ein Werk des Teufels.
Das hast Du falsch gelesen, pit. Rufmord begehen ist leicht, aber dennoch nicht erlaubt.

Dieser Kaplan hatte einfach Recht, ohne weiteres, wenn auch der Ort und die Zeit dieser Aussage besser anderswo hätte sein können.
Ein Egomane ist er, nichts weiter. Wenn er den NOM ablehnt, wieso ist er dann noch irgendwo Kaplan? Warum ist er überhaupt Priester in einer Diözese geworden? Er ist jemand, der sich von denen bezahlen lässt, die er dann hinterrücks als Quasi-Häretiker und Totengräber der Kirche darstellt.
Aber er hat Recht, die Predigt ist Stätte der Wahrheit, nicht der Angenehmheit. Angesichts der häretischen Antwort des Dekanats, ist dieser Kaplan Schallinger zu vergleichen mit jenen heroischen Priestern, die im 16. Jh. in Anwesenheit der Landesfürsten etwa Sachsens, Dr. Martin Luther angriffen und die protestantische Háresie abschwörten.
Aha, dort feierten also Protestanten oder wie?
Wenn eine Primiz "versaut" wird durch die Predigt, ist:
1. einerseits viel Wahrheit in der Predigt gewesen.
2. andererseits zu viel Nachdruck auf die Predigt gelegt worden.
oder 3. Die Predigt war miserabel oder deplaziert
Ich muss aber auch sagen, daß ich nicht ganz verstehe, warum denn der Kaplan dennoch an dieser, zg. sehr liberal zelebrierten, Meßfeier teilgenommen hat.
Wenn er nicht dumm ist, hat er genau gewusst und auch eingeplant, was für Reaktionen folgen würden. Er hat also vorsätzlich einen solchen Eklat herbeigeführt und dabei die Primizfeier eines Priesters missbraucht. Kurz: Er ist ein Egomane.
Seine Argumente waren aber gut, und bleiben hoffentlich lange bei den gutwilligen Gläubigen dieses Bayerdorfes im Gedächtnis, áuch beim Primizianten.
Wer's glaubt. Diese Predigt wird höchstens eine Abneigung gegen die Tradition erzeugt haben, ist also in höchstem Maße kontraproduktiv gewesen. Er sorgt damit dafür, dass Traditionalisten weiterhin als reaktionäre Schreihälse mit Schaum vor dem Mund wahrgenommen werden.
"Hart ist Sein Wort, wer kann Ihn hören?" sagte man vor 2000 Jahren über einen anderen "Prediger". Der es auch wagte eine abtrünnige Geistlichkeit (rabbinat) live und in ihrer Anwesenheit zu kritisieren und zu verwerfen als verdorben.
Die verantwortlichen Bischöfe waren gar nicht vor Ort.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Maurus hat geschrieben:Ein Egomane ist er, nichts weiter. Wenn er den NOM ablehnt, wieso ist er dann noch irgendwo Kaplan? Warum ist er überhaupt Priester in einer Diözese geworden?
Er ist ja 1970 geweiht worden, also justament zum Zeitpunkt des Umbruchs.
oder 3. Die Predigt war miserabel oder deplaziert
Deplaziert mit Sicherheit.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Maurus,

danke für Deinen Beitrag, da er zusammenfasst, was ich auch nicht besser hätte ausdrücken können. :-)
Wenn dieser Kaplan der Meinung ist, daß der Mess-Ritus der römisch-katholischen Kirche ein Satanswerk ist, dann frage ich mich - und die Meinung vertrete ich immer noch -, warum er dann immer noch dieser Kirche dient.
Wenn ich - obwohl der Vergleich "hinkt" - in einer Firma arbeite, aber den Kurs, den die Firma vorgibt, nicht mal ansatzweise teile (und die Firma für satanisch halte), dann - sorry ! - bin ich dort einfach fehl am Platz.
Übrigens:
Würde der Kaplan seine Worte aus der Predigt auch so gegenüber seinem Bischof wiederholen ?

Ich bezweifele es, denn dann wäre er wohl nicht mehr allzulange in "Amt und Würde", oder ?

Gruß, Pit
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

H.H.Schallinger hat den Erzbischöfen von München(Döpfner Ratzinger und Wetter) das auch schon ins Gesicht gesagt warum er diese primitpredigt übernommen hat weiß ich nicht allerdings hätte man sich ja vorstellen können was da kommt als man ihn eingeladen hat

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Der Kaplan mit dem Karriereknick wirft einen Stein.....und die Hetzmeute heult auf. Die Reflexe funktionieren einwandfrei :D .

Hätte er die Jungfrauengeburt als Allegorie gedeutet oder die Auferstehung als Symbol - niemand hätte sich von den Modernisten echauffiert und der Provinzfeder wäre überhaupt nichts negatives aufgefallen, denn für Häresien zeigt man Verständnis und man ist daran gewöhnt in der RKK-Großsekte - aber den protestantisierten NOM, mit seinen gefälschten Wandlungsworten anzugreifen - au Backe, das war entschieden zuviel.

Gut getroffen hat der Hw Herr Kaplan :jump:
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Hätte er die Jungfrauengeburt als Allegorie gedeutet oder die Auferstehung als Symbol - niemand hätte sich von den Modernisten echauffiert und der Provinzfeder wäre überhaupt nichts negatives aufgefallen, denn für Häresien zeigt man Verständnis und man ist daran gewöhnt in der RKK-Großsekte


Ewald du mutierst zu einem Sedisvakantisten. Natürlichen hätte ma sich aufgeregt.
- aber den protestantisierten NOM, mit seinen gefälschten Wandlungsworten anzugreifen - au Backe, das war entschieden zuviel.
Wenn man das Allerheiligste Sakrament angreift und den Ritus drumherum, greift man Gott direkt an. Da ist ein Unterschied zwischen modernisitscher Spinnerei und einem Angriff auf Gott.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nicht ganz, Ewald.
Lies mal die bekanntesten Bücher von Drewermann - angefangen bei "Kleriker" bis hin zu einigen "Auslegungen" des NT. Dort kommen nämlich so "nette" Aussagen vor wie
- Jesus ist nicht wirklich auferstanden, das war ein Symbol, daß seine Lehre in den Jüngern weiterlebt.
- Die Jungfrauengeburt ist nur als Symbol für die Göttlichkeit Jesu zu sehen.
etc.
Und was hat die "Großsekte" getan ? Sie hat ihm die Predigterlaubnis entzogen.

Als scheint es bei der "Großsekte" kein allzu grosses Verständnis für Häresien zu geben, oder ?

Gruß, Pit
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Hätte er die Jungfrauengeburt als Allegorie gedeutet oder die Auferstehung als Symbol - niemand hätte sich von den Modernisten echauffiert und der Provinzfeder wäre überhaupt nichts negatives aufgefallen, denn für Häresien zeigt man Verständnis und man ist daran gewöhnt in der RKK-Großsekte ...

Gut getroffen hat der Hw Herr Kaplan :jump:
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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Leguan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ein Egomane ist er, nichts weiter. Wenn er den NOM ablehnt, wieso ist er dann noch irgendwo Kaplan? Warum ist er überhaupt Priester in einer Diözese geworden?
Er ist ja 1970 geweiht worden, also justament zum Zeitpunkt des Umbruchs.
Folgerichtig hätte er ablehnen müssen.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

1970 ging man noch davon aus daß es den alten Ritus sicher weitergeben würde es war nicht vorhersehbar wie sixh das gabze entwickelt

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Maurus
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Beitrag von Maurus »

ottaviani hat geschrieben:1970 ging man noch davon aus daß es den alten Ritus sicher weitergeben würde es war nicht vorhersehbar wie sixh das gabze entwickelt
Die neue Messordnung ist doch schon 1969 bekannt gewesen.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

aber verpflichend war der NOM erst ab dem 1 Fastensonntag 1976
es gab viele Priester die ihn nie gefeiert haben und sich in ihren Pfarren halten konnten der NOM ist nach deren Meinung , die im überigen auch meine ist , ein falsches gesetz daß zum wiederstand zwingt er stellt den ausgeführten Mißbrauch der kirchlichen Amtsgewalt dar

maxl
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Beitrag von maxl »

Ich war auf besagter Primiz und habe mir auch die Predigt angehört. Wie so oft haben die Medien nicht alles wichtige wiedergegeben, so hat Schallinger z. B. eindeutig gesagt, dass die neue Messe gültig ist, da der Papst sie erlaubt hat. Außerdem hat er seine Freude darüber ausgedrückt, dass der Primiziant das erste Hochgebet gewählt hat, das ja der alten Messe sehr ähnlich ist und den Opfercharakter der Messe am besten ausdrückt. Schallinger sagte auch, er hoffe und sei zuversichtlich, dass Papst Benedikt die alte Messe wieder vollständig zulasse. Im Laufe der Predigt hat er Erzbischof Bugnini als Freimaurer bezeichnet, der Papst Paul VI. in die Irre geführt habe und die Kirche zerstören wollte, was ich eher für eine problematische Aussage halte. Es ist sicherlich richtig, dass Bugnini in den Iran wahrscheinlich "strafversetzt" wurde, es ist aber nicht bewiesen, dass er Freimaurer war.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Na, endlich mal ein authentischer Bericht. Danke, Maxl. Kannst du
auch sagen, ob oder in welchem Zusammenhang genau in jener Pre-
digt der Begriff „Satanswerk“ gefallen ist?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Inwieweit der Bezug auf das "Satanswerk" in der Predigt vorkam, interessiert mich auch sehr. Mit Quelle, sprich: Wortlaut - wäre ideal.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Na, endlich mal ein authentischer Bericht. Danke, Maxl. Kannst du
auch sagen, ob oder in welchem Zusammenhang genau in jener Pre-
digt der Begriff „Satanswerk“ gefallen ist?
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Hallo Maxl,

mich würde auch sehr interessieren, wie die Predigt von den Anwesenden aufgenommen wurde.

Danke und Gruß
SD

maxl
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Beitrag von maxl »

Es tut mir wirklich leid, aber den Wortlaut und große Teile des Inhalts kann ich nicht mehr wiedergeben, es ist ja jetzt schon 3 Wochen her und die Predigt war, wie gesagt, 45 Minuten lang. Ich werde es einmal versuchen, so gut ich es kann.
Aber ich denke, er hat die neue Messe wirklich als "Werk des Teufels" bezeichnet. Wichtig ist aber der Kontext, in dem er das getan hat: Er hat versucht zu zeigen, wie im Laufe der letzten Jahrhunderte der Protestantismus ("der finstere Geist des Dr. Martin Luther"), der den Opfercharakter der Eucharistie durch ein Gedächtnismahl ersetzt hat, also alles "spezifisch katholische" ablehnt, und das Freimaurertum (allen voran Erzbischof Bugnini, der aber dann "entlarvt"und von Paul VI. strafversetzt wurde), das die Kirche zerstören und unterminieren wollte, negativen Einfluss auf die Liturgiereform genommen haben. In diesem Zusammenhang hat er auch das unverständliche und plötzliche Verbot der alten Messe kritisiert. Durch all diese Vorgänge seien viele Priester verunsichert worden: Daher bedürfe es - in Bezug auf den Primizianten- glaubensstarke Priester in der heutigen Zeit. Er hat, glaube ich, auch Papst Benedikt zitiert, von dem er m. E. viel hält und große Hoffnungen hat.
So viel ich weiß, ist die Mutter des Primizianten eine Anhängerin der Piusbruderschaft. Sie hat zwar an der Primiz teilgenommen, ist aber nicht zur Kommunion gegangen. Inwiefern sie Einfluss auf die Wahl des Predigers hatte, weiß ich nicht.
Das war nun das gröbste, an das ich mich erinnern kann. Ich hoffe es hilft euch weiter. Aber wie gesagt, eine Garantie für die richtige Wiedergabe kann ich euch nicht geben.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Danke dir. Das klärt das Bild ein bißchen. Wenn er die reformierte
Messe für gültig hält, kann er sie schlecht zugleich für Teufelswerk
halten. Das heißt: die Messe selber nicht.

Was er mit Teufelswerk gemeint hat, waren dann offensichtlich die
konkreten Vorgänge und die Art und Weise der Reformierung der
Meßordnung. Vielleicht würde Kaplan Schallinger ungefähr folgen-
dem zustimmen: »Da hatte der Teufel seine Hand im Spiel, so
schlecht, wie die neue Messe in vielem „gemacht“ wurde, wie man
uralte Formeln getilgt hat, nur um den Protestanten keinen Anstoß
zu geben, wie man die neue Messe überfallartig eingeführt und die
alte unterdrückt hat. Ja, da hat der Teufel gute Arbeit geleistet.«

Natürlich spekuliere ich auch bloß. Aber so in etwa wäre das ganze
Vorkommnis plausibel zu erklären.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Kannst Du noch etwas zur Reaktion der Gemeinde sagen? Gab es sofort Gerede und Gemurre, oder erst nach dem Zeitungsbericht? Das würde ja auch schon ein klares Licht darauf werfen, ob und wie Schallinger formuliert hat. Wenn er die Leute gleich auf die Barrikaden gebracht hat, würde das auch eine deutliche Sprache sprechen.

Abgesehen davon, daß 45 min zu predigen bei einer Primiz (und nicht nur da) gegen die Genfer Konvention verstößt. ;)

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

bei der kirche von england vielleicht ich bin das gewöhnt bei besonderen anläßen ;D

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

maxl hat geschrieben:So viel ich weiß, ist die Mutter des Primizianten eine Anhängerin der Piusbruderschaft. Sie hat zwar an der Primiz teilgenommen, ist aber nicht zur Kommunion gegangen.
Oh mei, dann wäre ich gespannt, wie das Familienleben jetzt nach der Weihe aussieht...

Sohn: Mutter, ich gehe jetzt die Messe zelebrieren!
Mutter: Aber mein Junge, du weißt doch, sie birgt die Gefahr der Häresie in sich!
Sohn: Nein, tut sie nicht!
Mutter: Doch!
Sohn: Ich zelebriere auch würdig!
Mutter: Nein, aber die Gefahr von Missbräuchen mit der heiligen Kommunion ist zu groß!
etc...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

maxl
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Beitrag von maxl »

Genau Robert, ich denke so hat er es gemeint und versucht darzustellen.
Dass Gläubige während der Predigt gegangen sind, habe ich zwar nicht beobachtet, ich kann es mir aber gut vorstellen. Aber während der Predigt und danach gab es keine Tumulte oder öffentlichen Wiederstand oder viel Gerede und den Geistlichen (Primiziant, ein Domkapitular, Pfarrer aus der Umgebung etc.) hat man ebenfalls nichts angemerkt.
Direkt nach der Messe habe ich mit eienm Bekannten gesprochen, der sich sehr über die Predigt gefreut hat und völlig Schallingers Meinung war. Unser Pfarrer, ein Monsignore, der den Primizianten und Schallinger gut kennt (ich glaube, die beiden sind auch gute Freunde), hat die Predigt als bemerkenswert oder gewaltig (bin mir nicht mehr sicher) bezeichnet und stand ihr nicht ganz ablehnend gegenüber, so viel ich mitbekommen habe.
Eine Woche nachher habe ich mich noch mit einem Seminaristen und dem Diakon, der das Evangelium gelesen hat, unterhalten. Sie haben beide den Inhalt (bis auf das "Werk des Teufels") nicht generell abgelehnt, sondern die Predigt vor allem für eine Primiz als unzumutbar befunden.
Insgesamt aber halten die meisten, die in der Zeitung davon gelesen haben, die Predigt für konservatives, ewig gestriges Gerede.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ecce Homo hat geschrieben:
maxl hat geschrieben:So viel ich weiß, ist die Mutter des Primizianten eine Anhängerin der Piusbruderschaft. Sie hat zwar an der Primiz teilgenommen, ist aber nicht zur Kommunion gegangen.
Oh mei, dann wäre ich gespannt, wie das Familienleben jetzt nach der Weihe aussieht...

Sohn: Mutter, ich gehe jetzt die Messe zelebrieren!
Mutter: Aber mein Junge, du weißt doch, sie birgt die Gefahr der Häresie in sich!
Sohn: Nein, tut sie nicht!
Mutter: Doch!
Sohn: Ich zelebriere auch würdig!
Mutter: Nein, aber die Gefahr von Missbräuchen mit der heiligen Kommunion ist zu groß!
etc...
ich denke nicht daß das so stattfindet es gibt es ja öfter daß es da in familien verschiedene standpunkte gibt
man respektiert den freien willen des anderen

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ich denke man kann zudammen fassend sagen
das ganze wurde von einem lokalblättchen aufgebauscht

maxl
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Beitrag von maxl »

Solche Sachen sind natürlich immer ein gefundenes Fressen für die Presse, weil darüber dann in der ganzen Gegend geredet wird.

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ghiaccio
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ENTHEMMTER VORWURF

Beitrag von ghiaccio »

maxl hat geschrieben:Es tut mir wirklich leid, aber den Wortlaut und große Teile des Inhalts kann ich nicht mehr wiedergeben, es ist ja jetzt schon 3 Wochen her und die Predigt war, wie gesagt, 45 Minuten lang. Ich werde es einmal versuchen, so gut ich es kann.
Aber ich denke, er hat die neue Messe wirklich als "Werk des Teufels" bezeichnet. Wichtig ist aber der Kontext, in dem er das getan hat: Er hat versucht zu zeigen, wie im Laufe der letzten Jahrhunderte der Protestantismus ("der finstere Geist des Dr. Martin Luther"), der den Opfercharakter der Eucharistie durch ein Gedächtnismahl ersetzt hat, also alles "spezifisch katholische" ablehnt, und das Freimaurertum (allen voran Erzbischof Bugnini, deraber dann "entlarvt"und von Paul VI. strafversetzt wurde), das die Kirche zerstören und unterminieren wollte, negativen Einfluss auf die Liturgiereform genommen haben. In diesem Zusammenhang hat er auch das unverständliche und plötzliche Verbot der alten Messe kritisiert. Durch all diese Vorgänge seien viele Priester verunsichert worden: Daher bedürfe es - in Bezug auf den Primizianten- glaubensstarke Priester in der heutigen Zeit. Er hat, glaube ich, auch Papst Benedikt zitiert, von dem er m. E. viel hält und große Hoffnungen hat.
So viel ich weiß, ist die Mutter des Primizianten eine Anhängerin der Piusbruderschaft. Sie hat zwar an der Primiz teilgenommen, ist aber nicht zur Kommunion gegangen. Inwiefern sie Einfluss auf die Wahl des Predigers hatte, weiß ich nicht.
Das war nun das gröbste, an das ich mich erinnern kann. Ich hoffe es hilft euch weiter. Aber wie gesagt, eine Garantie für die richtige Wiedergabe kann ich euch nicht geben.

Zuviel also zur - völlig unpassenden - Überschrift dieses Themas. Wen es angeht: die aufgrund einer Meldung entsetzt sich gaben und nach harten Sanktionen riefen - und für den Priester ist eine Suspension mit die Härteste -, sollte nochmals neu Nachdenken und für die Zukunft versuchen Lehren zu ziehen, denn solche , an der Grenze der Verleumdung wandernden Medienberichte, häufen sich ohnehin und werden mit größter Wahrhscheinlich es weiter - bis hin, zu rein erfundnen Stories,

meint
ghiaccio


P.S.:
Maxl, Dank!
Zuletzt geändert von ghiaccio am Sonntag 30. Juli 2006, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
Fröhlich sein, gutes tun und die Spatzen pfeiffen lassen
Hl Don Giovanni Bosco

Stephen Dedalus
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Re: ENTHEMMTER VORWURF

Beitrag von Stephen Dedalus »

ghiaccio hat geschrieben:
Zuviel also zur - völlig unpassenden - Überschrift dieses Themas. Wen es angeht: die aufgrund einer meldung Entsetzt sich gaben und nach harten Sanktionen riefen und für den Priester ist eine Suspension mit die Härteste, sollte nochmals neu Nachdenken udn für die Zukunft versuchen Lehren zu ziehen, denn solche , an der Grenze der Verleumdung wandernden Medienberichte, häufen sich ohnehin udn werden mit größter Wahrhscheinlich es weiter - bis hin, zu rein erfundneen Stories,

meint
ghiaccio
Bevor Du jetzt hier das Triumphgeheul anstimmst ;) , möchte ich noch ein paar Dinge festhalten:

1. Unsere Informationen kamen ja schließlich nicht aus irgendwelchen "antikirchlichen" oder antichristlichen Quellen, sondern aus einem Artikel von kreuz.net. Wenn Du uns also vorwirfst, hier falscher Propaganda aufgesessen zu sein, richtet sich dieser Vorwurf auch gegen kreuz.net. Oder hatte man da gar ein Interesse daran, diese Sache größer aufzuziehen, als sie eigentlich gewesen ist, nach dem Motto, "Jetzt wird der V2-Kirche die Maske vom Gesicht gerissen...?" Die Antwort magst Du Dir selbst geben.

2. Ich danke Max für die erläuternde Darstellung. Allerdings bleibt auch nach dieser Präzisierung der Inhalt der Predigt skandalös genug. Der Vorwurf, beim NOM handele es sich um ein "Werk des Teufels" bleibt ja bestehen, egal, ob man nun den Prozeß der Entstehung als "teuflisch beeinflußt" sehen will oder den NOM selbst als "Satanswerk" bezeichnet.

Du möchstes den Kaplan angesichts dieser Informationen gerne komplett rehabiliteren, scheint mir. Aber dafür gibt es imho gar keinen Grund.

Gruß
SD

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Maurus
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Re: ENTHEMMTER VORWURF

Beitrag von Maurus »

maxl hat geschrieben:Es tut mir wirklich leid, aber den In diesem Zusammenhang hat er auch das unverständliche und plötzliche Verbot der alten Messe kritisiert. Durch all diese Vorgänge seien viele Priester verunsichert worden:
Solche Sätze von einem Priester kann ich nicht nachvollziehen. es sollte ihm wirklich bekannt sein, dass es offziell keine Unterscheidung zwischen der Messe von 1962 und 1970 gibt - bei sind der römische Ritus. Von daher hat sich rein offiziell 1969 nichts anderes ereignet als 1962, 1954 - jedesmal ist das jeweils gültige Messbuch durch ein neugefasstes abgelöst worden. Die meisten Priester, nämlich alle, deren Priesterweihe damals bereits 10 Jahre zurücklag haben solch eine Änderung schon 1962 und 1965 mitgemacht, etliche Priester zudem die Änderung von 1954...von daher weiß ich wirklich nicht, wo hier die Verunsicherung kommen kann.

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