"Protestantismus" in der Sicht der Tradition

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

ottaviani hat geschrieben: in einer späteren zeit wird man darüber lachen das mann JPII mal den großen oder santo subito genannt hat davon bin ich überzeugt
Naja ich finde das schon etwas unerhört.
Warum kritsiert FSSPX latent sowie zumeist unverschämt Papst Johannes Paul II. und macht ihn gleichsam für die ganze Kirchenkrise verantwortlich?
Lachen wird man im übrigen in späterer Zeit eher über einen anderen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Cosimo hat geschrieben:Lachen wird man im übrigen in späterer Zeit eher über einen anderen.[/color]
Wen meinst du?:kratz: :ratlos: Küng, Drewermann, oder den Stoascheißerkarl persönlich?

Ratlos

Linus
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Cosimo hat geschrieben: Naja ich finde das schon etwas unerhört.
Warum kritsiert FSSPX latent sowie zumeist unverschämt Papst Johannes Paul II. und macht ihn gleichsam für die ganze Kirchenkrise verantwortlich?
Lachen wird man im übrigen in späterer Zeit eher über einen anderen.
Ich denke, wer am Ende lacht, wird ganz wesentlich davon abhängen, wie Rom mit der Alten Messe umgeht. Wenn die MT endlich aus dem quasi-Verbot herausgeholt wird, wird sich die Sache mit der FSSPX schnell erledigt haben. Es wird dann noch eine versprengte sektiererische Gruppe bleiben, die wie die Altgläubigen in Rußland hie und da mal auftauchen, aber nicht ernst genommen werden.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Linus hat geschrieben:Stoascheißerkarl
Wer ist jetzt das?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Luzifer (kommt von Alfred Dorfers Kabarettprogramm heim.at in dem er mit Luzifer eine Wette abschließt: Wer zuerst die Frage "Wer?" stellt - die mit "Stoaschoaßakoal" [Stein-Scheißer-Karl] zu beantworten ist hat verloren - und Dorfer darf schlußendlich aus der Hölle (die er im übrigen mit Anorak besucht hat) weil er Luzifer zur Frage "Wer?" verleitet. Teilweise wurde dann im gefolge des Programms der Stoaschoaßakoarl mit Luzifer synonymisiert.

Aufklärung!

Linus :mrgreen:
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Cosimo hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben: in einer späteren zeit wird man darüber lachen das mann JPII mal den großen oder santo subito genannt hat davon bin ich überzeugt
Naja ich finde das schon etwas unerhört.
Warum kritsiert FSSPX latent sowie zumeist unverschämt Papst Johannes Paul II. und macht ihn gleichsam für die ganze Kirchenkrise verantwortlich?
Lachen wird man im übrigen in späterer Zeit eher über einen anderen.
Johannes PaulII hätte es in der Hand gehabt die Krise zumildern oder zu beendern er hat es nicht getan nein er hat dinge getan wie verehrung des korans und assisi ect

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Cosimo hat geschrieben: Naja ich finde das schon etwas unerhört.
Warum kritsiert FSSPX latent sowie zumeist unverschämt Papst Johannes Paul II. und macht ihn gleichsam für die ganze Kirchenkrise verantwortlich?
Lachen wird man im übrigen in späterer Zeit eher über einen anderen.
Ich denke, wer am Ende lacht, wird ganz wesentlich davon abhängen, wie Rom mit der Alten Messe umgeht. Wenn die MT endlich aus dem quasi-Verbot herausgeholt wird, wird sich die Sache mit der FSSPX schnell erledigt haben. Es wird dann noch eine versprengte sektiererische Gruppe bleiben, die wie die Altgläubigen in Rußland hie und da mal auftauchen, aber nicht ernst genommen werden.
das dachte man 1988 auch Kardinal Gagnon meinte damals die <Bruderschaft würde 2/3 der Gläubigen und Priester verlieren das gegenteil war der Fall es ist kein Problem der Messe sondern des glaubens

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

ottaviani hat geschrieben: das dachte man 1988 auch Kardinal Gagnon meinte damals die <Bruderschaft würde 2/3 der Gläubigen und Priester verlieren das gegenteil war der Fall es ist kein Problem der Messe sondern des glaubens
Was hat 1988 Anlaß zu dieser Einschätzung gegeben?

Gruß
Stephen

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Cosimo hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben: in einer späteren zeit wird man darüber lachen das mann JPII mal den großen oder santo subito genannt hat davon bin ich überzeugt
Naja ich finde das schon etwas unerhört.
Warum kritsiert FSSPX latent sowie zumeist unverschämt Papst Johannes Paul II. und macht ihn gleichsam für die ganze Kirchenkrise verantwortlich?
Lachen wird man im übrigen in späterer Zeit eher über einen anderen.
Im Ernst: Mochtest Du Johannes Paul II ? Diesen Koranküsser, der sich u.a. von einer hinduistischen Priesterin mit Kuhdung ein "heiliges" Zeichen auf die Stirn malen ließ und halbnackte Wilde um den Altar tanzen ließ?
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben: das dachte man 1988 auch Kardinal Gagnon meinte damals die <Bruderschaft würde 2/3 der Gläubigen und Priester verlieren das gegenteil war der Fall es ist kein Problem der Messe sondern des glaubens
Was hat 1988 Anlaß zu dieser Einschätzung gegeben?

Gruß
Stephen
Einerseits die von Mgr. Lefebvre vorgenommen andererseits dieGründung der Priesterbruderschaft St. Petrus

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Ewald Mrnka
Ewald Mrnka hat geschrieben:"Kommunionhelferinnen im Strickpulli" - wundervoll, das bringt die Dinge auf den Begriff.
In der Tat wird dadurch etwas auf den Begriff gebracht, schimmern doch durch diesen Begriff die donatistischen Tendenzen derjenigen, die ihn gutheißen.

Die Würdigkeit der Hl. Kommunion hängt einerseits an der Weihe und der Intention des Zelebranten der Wandlung, mithin an der Frage, ob überhaupt eine Wandlung des Brotes in eine Hostie stattgefunden hat, und andererseits an der Disposition des Empfängers der Hl. Kommunion. Letzterer ißt sich - im Falle des Falles - das Gericht .....

Um es polemisch zu überspitzen: Überbracht werden kann die Hl. Kommunion sogar durch einen Heiden!
Ewald Mrnka hat geschrieben:In dieser "real existierende RKK" könnten sich allenfalls Protestanten wie Mutter Jepsen oder die Gutmenschin Potter aus Lübeck "wohlfühlen".
Hier offenbart sich durch den Sprachgebrauch wiederum, daß es dem Aussagenden um politsches Geplänkel und nicht um theologische Inhalte geht! :hmm:

GsJC
Raphael

Philomena
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Beitrag von Philomena »

Raphael hat geschrieben:Überbracht werden kann die Hl. Kommunion sogar durch einen Heiden!
Vordergründig dogmatisch ist das zweifellos richtig. Mir ging es bei meiner Rede von den "Kommunionhelferinnen im Strickpulli" jedoch nicht um Dogmatik, sondern um ein liturgisch-ästhetisches Phänomen, das bezeugt, wie es mancherorts um die Liturgie bestellt ist. Denn die "Kommunionhelferin im Strickpulli" - mag sie auch die Eucharistie dogmatisch "gültig" überbringen - offenbart ein Verständnis von Liturgie, das die Forderung nach der gestalthaften Stimmigkeit von Form und Inhalt ignoriert: Ein Mann konsekriert, eine Frau überbringt; konsekriert wird in fein gearbeiteter, hochwertiger liturgischer Gewandung und mit liturgischen Gebärden, "meine" Kommunionhelferin trägt den selbstgestrickten Alltagspulli und benutzt eine privat-vertrauliche Spendeformel usw. usf. Das Heilige, Besondere, Transzendente wird gleichsam "unterwegs", noch ehe es bei mir angekommen ist, zur alltäglich und privat konnotierten Freundschaftsgabe. :sauer:

Wie gesagt, ein fiktives Beispiel. Aber daß hier ein Bruch vorliegt, ist wohl jedem Christen mit liturgischem Empfinden unmittelbar bewußt. Gerade im Kontext vorkonziliarer Rubrizistik bleibt ein solcher liturgisch-ästhetischer Bruch jedoch nicht ohne Folgen für den dogmatischen Gehalt (Form-Inhalt-Relation). Das ist eine Erkenntnis, die ich bei den Traditionalisten in wunderbarer Weise aufbewahrt sehe, wenngleich sie ihre Forderung nach Rückkehr zur alten Messe in aller Regel dogmatisch und nicht liturgisch-ästhetisch begründen: Einer dogmatischen (lehramtlichen?)Weisung müsse Folge geleistet werden. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Martin Mosebach hat in seinem (liturgiegeschichtlich sicher angreifbaren) Buch "Häresie der Formlosigkeit" eine Lanze für ein ästhetisches Verständnis der Liturgie gebrochen. Ein Vorstoß, der nicht genug gewürdigt werden kann! :freude:

Das m. E. vordergründig-dogmatische Argument der "Gültigkeit", das die dogmatischen Implikationen des Ästhetischen übersieht, ist übrigens ein Klassiker unter Protestanten (die meisten Lutheraner - leider - eingeschlossen). Gern wird dann darauf verwiesen, daß Luther einmal gesagt habe, daß man auch in einem Schweinestall die Messe feiern könne. Vordergründig dogmatisch - was die "Gültigkeit" der Konsekration und die Rechtfertigung des Sünders angeht - ist das fraglos richtig und, etwa in Zeiten der Verfolgung, sogar stimmig! Heutzutage aber geht es nicht um die gern vorgeschobenen Not- und Ausnahmefälle der Kirchengeschichte. Es geht um die Frage, ob die im Zeichen christlicher "Freiheit" Einzug haltende liturgische Beliebigkeit der angemessene gestalthafte Ausdruck ist für das, was in der Messe geschieht. Ich persönlich empfinde das nicht so. :nein:

Gruß
Philomena

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Philomena hat geschrieben:
Martin Mosebach hat in seinem (liturgiegeschichtlich sicher angreifbaren) Buch "Häresie der Formlosigkeit" eine Lanze für ein ästhetisches Verständnis der Liturgie gebrochen. Ein Vorstoß, der nicht genug gewürdigt werden kann! :freude:
Ich halte davon gar nichts. Mir erscheint der Zugriff von Mosebach eben gerade aufgrund seiner ästhetisischen Nostalgie zwar populistisch, aber im Kern relativ wertlos. Wenn wir etwas machen, weil es "schön" oder "kulturell wertvoll" ist, können wir auch mit dem Frauenkreis Selbsterfahrungs-Batiken machen. Ich bin da sehr kritisch. Aber Mosebach kommt demnächst her, um die engl. Ausgabe seines Buches vorzustellen, das werde ich mir dann mal anhören...

Das m. E. vordergründig-dogmatische Argument der "Gültigkeit", das die dogmatischen Implikationen des Ästhetischen übersieht, ist übrigens ein Klassiker unter Protestanten (die meisten Lutheraner - leider - eingeschlossen). Gern wird dann darauf verwiesen, daß Luther einmal gesagt habe, daß man auch in einem Schweinestall die Messe feiern könne.
Hieß das nicht "Im Saustall das Evangelium lesen"? :/
Vordergründig dogmatisch - was die "Gültigkeit" der Konsekration und die Rechtfertigung des Sünders angeht - ist das fraglos richtig und, etwa in Zeiten der Verfolgung, sogar stimmig! Heutzutage aber geht es nicht um die gern vorgeschobenen Not- und Ausnahmefälle der Kirchengeschichte. Es geht um die Frage, ob die im Zeichen christlicher "Freiheit" Einzug haltende liturgische Beliebigkeit der angemessene gestalthafte Ausdruck ist für das, was in der Messe geschieht. Ich persönlich empfinde das nicht so. :nein:
Oh, liebe Philomena, bist Du wirklich noch Lutheranerin? ;) Dieser Gedankengang an sich ist schon sehr katholisch. Mind the adiaphora :D

Philomena
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Beitrag von Philomena »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Philomena hat geschrieben:
Martin Mosebach hat in seinem (liturgiegeschichtlich sicher angreifbaren) Buch "Häresie der Formlosigkeit" eine Lanze für ein ästhetisches Verständnis der Liturgie gebrochen. Ein Vorstoß, der nicht genug gewürdigt werden kann! :freude:
Ich halte davon gar nichts. Mir erscheint der Zugriff von Mosebach eben gerade aufgrund seiner ästhetisischen Nostalgie zwar populistisch, aber im Kern relativ wertlos. Wenn wir etwas machen, weil es "schön" oder "kulturell wertvoll" ist, können wir auch mit dem Frauenkreis Selbsterfahrungs-Batiken machen. Ich bin da sehr kritisch. Aber Mosebach kommt demnächst her, um die engl. Ausgabe seines Buches vorzustellen, das werde ich mir dann mal anhören...
Es geht nicht um "schön" oder "kulturell wertvoll" - das wäre die genaue Umkehrung meines Anliegens. Es geht um Stimmigkeit von Form und Inhalt, von Botschaft und Gestalt. Die wird im Hochamt in einer gotischen Kathedrale sicher anders aussehen als auf einer Jugendfreizeit auf dem Campingplatz (und insofern sind mir die Traditionalisten mit ihrer Forderung nach der alten Messe doch etwas starr :roll: ).

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Vordergründig dogmatisch - was die "Gültigkeit" der Konsekration und die Rechtfertigung des Sünders angeht - ist das fraglos richtig und, etwa in Zeiten der Verfolgung, sogar stimmig! Heutzutage aber geht es nicht um die gern vorgeschobenen Not- und Ausnahmefälle der Kirchengeschichte. Es geht um die Frage, ob die im Zeichen christlicher "Freiheit" Einzug haltende liturgische Beliebigkeit der angemessene gestalthafte Ausdruck ist für das, was in der Messe geschieht. Ich persönlich empfinde das nicht so. :nein:
Oh, liebe Philomena, bist Du wirklich noch Lutheranerin? ;) Dieser Gedankengang an sich ist schon sehr katholisch. Mind the adiaphora :D
Na, im Grunde ist das Schleiermacher, nur daß den offenbar niemand mehr liest. :sauer: Auch in den liturgischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts war der ästhetisch-liturgische Ansatz verbreitet ... :ja:

Gruß
Philomena

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Philomena hat geschrieben: Auch in den liturgischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts war der ästhetisch-liturgische Ansatz verbreitet ... :ja:
Ja, das ist wahr. Wenn man Leute wie Fr. Heiler liest, ist da zwar die Form vorhanden, aber der Glaube auch nicht wirklich. Heiler war ein Modernist, wie er im Buche steht, aber gekultet hat er wie ein Tridentiner. :D Gerade deshalb fällt es mir schwer, die HV wirklich ernst zu nehmen...

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Philomena
Philomena hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Überbracht werden kann die Hl. Kommunion sogar durch einen Heiden!
Vordergründig dogmatisch ist das zweifellos richtig.
Es ist schon 'mal ausgesrpochen erfreulich, daß wir hier auf der dogmatischen Ebene zu einer Klärung und Einigung gekommen sind.
Wobei jedoch ein gewichtiger Unterschied zwischen dem hochkirchlich evangelischen Gottesdienst und einer katholischen Messe nicht außer Betracht bleiben sollte: Die Lehre von der Transsubstantiation!

Diese ist aus meiner Sicht viel besser geeignet, die von Dir geforderte transzendente Komponente des Geschehens deutlich zu machen; schließlich geht es bei der Wandlung um nicht mehr und nicht weniger als den "Einbruch" des Übernatürlichen in diese unsere Welt.

Umso unverständlicher ist da der Verzicht im protestantischen Bereich, der bei den Calvinisten sogar zu einer Reduzierung auf lediglich ein "Gedächtnismahl" führt.
Philomena hat geschrieben:Mir ging es bei meiner Rede von den "Kommunionhelferinnen im Strickpulli" jedoch nicht um Dogmatik, sondern um ein liturgisch-ästhetisches Phänomen, das bezeugt, wie es mancherorts um die Liturgie bestellt ist. Denn die "Kommunionhelferin im Strickpulli" - mag sie auch die Eucharistie dogmatisch "gültig" überbringen - offenbart ein Verständnis von Liturgie, das die Forderung nach der gestalthaften Stimmigkeit von Form und Inhalt ignoriert: Ein Mann konsekriert, eine Frau überbringt; konsekriert wird in fein gearbeiteter, hochwertiger liturgischer Gewandung und mit liturgischen Gebärden, "meine" Kommunionhelferin trägt den selbstgestrickten Alltagspulli und benutzt eine privat-vertrauliche Spendeformel usw. usf. Das Heilige, Besondere, Transzendente wird gleichsam "unterwegs", noch ehe es bei mir angekommen ist, zur alltäglich und privat konnotierten Freundschaftsgabe. :sauer:

Wie gesagt, ein fiktives Beispiel. .......
IMHO ziehst Du jedoch dieses (fiktive) Beispiel für eine Überzeichnung des katholischen Liturgiepraxis heran. Da wäre es schon besser, sich empirisch zu nähern.
Auch das Studium von Mosebach's Buch, welches Du offenbar gelesen hast, führt da meiner Meinung nach nicht viel weiter. Es legt sicherlich "den Finger in manche Wunde", ist jedoch nicht zu generalisieren.

GsJC
Raphael

Philomena
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Beitrag von Philomena »

Raphael hat geschrieben:Wobei jedoch ein gewichtiger Unterschied zwischen dem hochkirchlich evangelischen Gottesdienst und einer katholischen Messe nicht außer Betracht bleiben sollte: Die Lehre von der Transsubstantiation!

Diese ist aus meiner Sicht viel besser geeignet, die von Dir geforderte transzendente Komponente des Geschehens deutlich zu machen; schließlich geht es bei der Wandlung um nicht mehr und nicht weniger als den "Einbruch" des Übernatürlichen in diese unsere Welt.
Aber was kann denn eine Lehre "deutlich" machen? Eine Lehre ist eine Lehre ist eine Lehre! Mir geht es doch gerade darum, wie die Lehre über das Kognitive hinaus im Gottesdienst der Kirche Gestalt werden kann! :ja:
Raphael hat geschrieben:Umso unverständlicher ist da der Verzicht im protestantischen Bereich, der bei den Calvinisten sogar zu einer Reduzierung auf lediglich ein "Gedächtnismahl" führt.
Das reine Gedächtnismahl lehrt genaugenommen Zwingli. Calvin geht immerhin noch von einer "geistlichen" Nießung von Leib und Blut Christi aus. :roll:
Raphael hat geschrieben:IMHO ziehst Du jedoch dieses (fiktive) Beispiel für eine Überzeichnung des katholischen Liturgiepraxis heran. Da wäre es schon besser, sich empirisch zu nähern.
Nun ja, manchmal muß man eben etwas überzeichnen, um das Gemeinte deutlich zu machen. ;) Aber zumindest meine empirischen Erfahrungen gehen dahin, daß solche Phänomene in allen Konfessionen allgegenwärtig sind.
Raphael hat geschrieben:Auch das Studium von Mosebach's Buch, welches Du offenbar gelesen hast, führt da meiner Meinung nach nicht viel weiter. Es legt sicherlich "den Finger in manche Wunde", ist jedoch nicht zu generalisieren.
Selbstverständlich nicht. Das Argument der ästhetischen Stimmigkeit verweigert sich Uniformierung (FSSPX?) und Beliebigkeit (RKK? ev. Landeskirchen?) gleichermaßen. Die Stimmigkeit von Form und Inhalt muß eben immer wieder neu gefunden und verantwortet werden. Das meinte ich mit den Beispielen "Kathedrale" und "Campingplatz".

Gruß
Philomena

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Philomena
Philomena hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Wobei jedoch ein gewichtiger Unterschied zwischen dem hochkirchlich evangelischen Gottesdienst und einer katholischen Messe nicht außer Betracht bleiben sollte: Die Lehre von der Transsubstantiation!

Diese ist aus meiner Sicht viel besser geeignet, die von Dir geforderte transzendente Komponente des Geschehens deutlich zu machen; schließlich geht es bei der Wandlung um nicht mehr und nicht weniger als den "Einbruch" des Übernatürlichen in diese unsere Welt.
Aber was kann denn eine Lehre "deutlich" machen?
Die Lehre von der Transsubstantiation erklärt und erläutert den katholischen Glauben von der Wandlung des Brotes in den Leib Christi; sie ist gleichsam ein Gipfel der Mystagogie!

Darüberhinaus wird in ihr festgehalten, inwieweit Natur und Übernatur zum Heile des Menschen zusammenwirken.
Philomena hat geschrieben:Eine Lehre ist eine Lehre ist eine Lehre!
Eine Leere ist eine Leere ist eine Leere! ;)
Was hat dieser nominalistische Unsinn mit unserer Diskussion zu tun? :roll:
Philomena hat geschrieben:Mir geht es doch gerade darum, wie die Lehre über das Kognitive hinaus im Gottesdienst der Kirche Gestalt werden kann! :ja:
Damit wirst Du IMHO bei der weit überwiegenden Zahl der praktizierenden Katholiken "offene Türen einrennen". Manche mögen sich allerdings auch darüber amüsieren, daß Du hier versuchst "Eulen nach Athen zu tragen" .........

GsJC
Raphael

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