Die großen Karfreitags-Fürbitten

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Es ist geschehen.

Der Stuhl von Rom wird von der treulosen, verblendeten Synagoge regiert. Der Greuel erhebt im Tempel sein Haupt.


Weshalb? Die Bekehrung der Synagogendiener wird in der neuen Fürbitte erwähnt. Lediglich in heutige Sprache gebracht, inhaltlich aber keinen Fußbreit nachgegeben.

Ut Deus et Dominus noster illuminet corda eorum, ut agnoscant Iesum Christum salvatorem omnium hominum.
Oremus. Flectamus genua. Levate.
Omnipotens sempiterne Deus, qui vis ut omnes homines salvi fiant et ad agnitionem veritatis veniant, concede propitius, ut plenitudine gentium in Ecclesiam Tuam intrante omnis Israel salvus fiat. Per Christum Dominum nostrum. Amen.
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maliems
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Beitrag von maliems »

die änderung ist, insofern jemand am messbuch rumfummelte, eine katastrophe, nicht inhaltlich.

das tragikomische: die "juden", oder sagen wir die militante gruppe unter ihnen, wird mit der änderung nicht zufriesen sein.

das gegenteil von gut ist "gut gemeint". bene hat es auch in bezug auf das alte messbuch gut gemeint, weil er glaubt, durch eine änderung des alten messbuches, werde deutlich, dass es weiter exisiert und kein museum ist.

naja.

der strang ist ja unheimlich groß geworden. finde ich unten irgendwo den text aus dem neuen messbuch?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

es ist erstens klar daß das Missale von 1962 nicht bis in alle ewigkeit unverändert blweiben wird also ist eine veränderung an sich nicht eine katastrophe aber das jetzt zumachen ist ungünstig das könnte und wird wahrscheinlich die Verhandlungen mit der FSSPX zum scheitern bringen :heul: :heul: :heul:

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Ich möchte nur mal anmerken, weil es für manche Tradis eine überraschende Neuigkeit ist: das Missale von 1962 ist auch nicht mehr 1:1 das Missale von Pius V.

Ob diese Änderung gerade jetzt allerdings nötig war, sei dahingestellt. Hier scheint weniger theologische Diskussion als political correctness im Vordergrund zu stehen.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

maliems
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Beitrag von maliems »

jaja, ihr habt ja schon recht, aber die karfreitagsfürbitten gehören zu den ältesten teilen.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

ja sie wird ja nicht abgeschafft nur etwas freundlicher gestaltet

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Edi
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Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben:Ob diese Änderung gerade jetzt allerdings nötig war, sei dahingestellt. Hier scheint weniger theologische Diskussion als political correctness im Vordergrund zu stehen.
Die entsprechende Formulierung im NOM ist weiterhin recht schwammig und müsste unbedingt geändert werden viel eher als das im alten Ritus hätte geändert werden müssen. Manche vermuten ja schon, dass das entsprechende Gebet im NOM auch dahingehend geändert wird, dass es mit dem neuen Gebet im alten Ritus identisch wird.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

So schlimm ist die Änderung nicht. Man hat sie dem heutigen verständnis angepasst, bei treulos wird den meisten eher eine alte Nazikarikatur des Stürmers vor Augen stehen als der theologische Hintergrund. Und Respekt darf immer sein, die größte Kraft entwickelt das Christentum gerade in seiner Sanftmut und Beharrlichkeit, nicht in seiner Härte. Sie können uns schlagen und dennoch werden wir für sie beten. Was die pc betrifft, man kann auch als Christ schlau sein und etwaige "unötige" Angriffspunkte vermeiden.

Der einzige schale Nachgeschmack ist das es so aussieht als sei dieser Schritt der Kirche von außen aufgezwungen worden.

LG
Fiore
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Mal meine zwei Groschen:

Der größte Verlierer dieses geänderten Gebetes, daß ich im übrigen im Gegensatz zur NOM-Variante zumindest nach meinem jetzigen Kenntnisstand nicht für häretisch halte, ist der Hl. Vater selbst.

Warum: Den Modernisten geht dieses Gebet nicht weit genug. Im Gegenteil, ich wage mal - unter Voraussetzung der korrekten Angaben bei kreuz.net - zu behaupten, es ist letztlich nur eine leicht graduelle Veränderung zur Variante 1962. Allein auch diese Variante hat die Modernisten nicht beruhigt. Es wird nach wie vor für die Bekehrung der Juden zu Christus gebetet. Diese Variante überzeugt niemanden, der die Variante von 1962 kritisiert hat.

Im Gegenzug sind viele Traditionalisten verstört, weil schon wieder etwas geändert wurde, auf äußeren Druck hin. Das geht nicht, der Kuchen geht nicht mit dem Krümel, sondern umgekehrt!

Hinzu kommt das Problem, und darauf kommt es Robert wohl an, daß das Judentum nach früher stark vertretener Ansicht eine besondere Christus-Feindschaft impliziere. Dies kommt schon 1962 nicht mehr richtig zum Ausdruck, jetzt noch weniger. Für mich ist aber die Frage, was am Judentum Christusfeindlicher als am Islam, am Buddhismus oder am Atheismus ist. Hierzu müßte man wohl einiges ausführen.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

ar26 hat geschrieben:Für mich ist aber die Frage, was am Judentum Christusfeindlicher als am Islam, am Buddhismus oder am Atheismus ist. Hierzu müßte man wohl einiges ausführen.
In welcher dieser Religionen wurden (und werden mancherorts) regelmäßig die Christen verflucht und gebetet, daß sie alle tot umfallen mögen?

(Wenn man schon die Fürbitten aufgrund der politischen Situation reformiert, hielte ich eine spezielle Fürbitte für die Mohammedaner allerdings auch für angezeigt. Anders etwa als Buddhisten definieren die sich ja auch ganz wesentlich über die Ablehnung des Christentums.)
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

@Peregrin

Ich kenne die religiösen Praktiken im Judentum nicht, sie interessieren mich auch nicht besonders. Dass jene sich über die Ablehnung Christi definieren, ähnlich wie Moslems hast Du ja selbst gut erkannt. Da müssten wir aber auch für die weitere Gruppen, die sich durch besondere Kirchenfeindlichkeit (Nazis, Kommis etc) ausgezeichnet haben, beten. Vielleicht sollten wir die Juden einfach unter Irrgläubige oder Heiden subsumieren und die spezielle Bekehrungsbitte einfach weglassen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Für die Bekehrung der Juden

Oremus et pro perfidis Judæis: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi agnoscant Jesum Christum, Dominum nostrum.
Oremus.
Flectamus genua.
Levate.


Lasset uns auch beten für die treulosen Juden: Gott, unser Herr, möge den Schleier von ihren Herzen wegnehmen, auf daß auch sie unsern Herrn Jesus Chrisus erkennen.
Lasset uns beten.
Beuget die Knie.
Erhebet euch.

Omnipotens sempiterne Deus, qui etiam judaicam perfidiam a tua misericodia non repellis; exaudi preces nostras, quas pro illius populi obcæcatione deferimus; ut, agnita veritatis tuæ luce, quæ Christus est, a suis tenebris eruantur. Per eundem Dominum nostrum …
Amen.


Allmächtiger, ewiger Gott, Du schließest auch die jüdische Untreue nicht aus von Deiner Erbarmung: erhöre unsere Gebete, die wir ob der Verblendung jenes Volkes vor Dich bringen: mögen sie das Licht Deiner Wahrheit, das Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden. Durch Ihn, unsern Herrn …
Amen.

Für die Bekehrung der Heiden

Oremus et pro paganis: ut Deus omnipotens auferat inquitatem a cordibus eorum; ut relictis idolis suis, convertantur ad Deum vivum et verum, et unicum Filium eius Jesum Christum, Deum et Dominum nostrum.
Oremus.
Flectamus genua.
Levate.


Lasset uns auch beten für die Heiden: Gott, der Allmächtige möge das Sündenelend von ihren Herzen nehmen, damit sie ihre Götzen verlassen und sich bekehren zum lebendigen und wahren Gott und zu dessen eingeborenem Sohn Jesus Christus, unserem Gott und Herrn.
Lasset uns beten.
Beuget die Knie.
Erhebet euch.

Omnipotens sempiterne Deus, qui non mortem peccatorum, sed vitam semper inquiris: suscipe propitius orationem nostram, et libera eos ab idolorum cultura; at aggrega Ecclesiæ tuæ sanctæ, ad laudem et gloriam nominis tui. Per Dominum nostrum …
Amen.


Allmächtiger ewiger Gott, Du suchst nicht den Tod, sondern das Leben der Sünder; nimm huldvoll unser Gebet an: befreie sie vom Götzendienst und vereinige sie mit Deiner heiligen Kirche zum Preise und zur Ehre Deines Namens. Durch unsern Herrn …
Amen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Bei den Moslems gilt Jesus immerhin als Prophet. Im Judentum gilt er allgemein als Betrüger. Ausnahmen gibt es z.B. in der Theologie von Pinchas Lapide. Dort wird der Lehre Jesu mehr oder weniger abgesprochen, etwas Neues darzustellen, sie wird in die talmudische Theologie eingearbeitet.
Ich denke tatsächlich, daß gerade die Bekehrung der Juden wichtig ist. "Das Heil kommt von den Juden" — also soll es auch zu ihnen zurückkommen.
Die Vorstellung, daß sich die Juden vor der Widerkunft Christi bekehren werden, findet sich übrigens auch bei Maksymilian Kolbe — den heutzutage viele für einen Antisemiten halten.
Zuletzt geändert von anneke6 am Dienstag 5. Februar 2008, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ar26 hat geschrieben:Für mich ist aber die Frage, was am Judentum Christusfeindlicher als am Islam, am Buddhismus oder am Atheismus ist. Hierzu müßte man wohl einiges ausführen.
Die Leugnung der Verwandtschaftlichen Bindung.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »


Die lateinische Kirche ist auf dem nach menschlichem Ermessen
unumkehrbaren Weg der Noachidisierung.

Die Frage ist: Wo wird Rettung sein, wenn jene (pseudo-)messia-
nische Zeit anbricht, welche sie bald erwarten? Wer wird dann
noch den Weg der Rettung finden?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Übrigens muß man sich allmählich einmal von dem Gedanken befreien,
es sei etwas Normales, daß ein einzelner Bischof, und sei es auch der von
Rom, per Dekret der ganzen Kirche solche Dinge wie liturgische Neu-
heiten, neue Dogmata oder was es sonst an fixen Ideen gibt von heute
auf morgen vorschreiben könne.

Es wird immer deutlicher, wie sehr die auf historischen Fälschungen be-
ruhende römische Primatsvorstellung – gipfelnd in der Häresie des Vati-
canum I
, der römische Bischof übe primatial, das heißt primär, bischöf-
liche Gewalt unmittelbar in jeder Diözese der Ökumene aus, während
die Ortsbischöfe nur abgeleitete, sekundäre Gewalt hätten; und bestärkt
vom „Großen Verzicht“ Benedikts auf den ihm konziliar unabänderlich
zugewiesenen Patriarchentitel – wie sehr also diese falsche römische Pri-
matsvorstellung die Wurzel des Übels ist.

Gibt es noch Reste des einstigen Baus, die nicht aus dieser Wurzel gewach-
sen sind? Oder ist alles nur noch Blendwerk?
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Übrigens muß man sich allmählich einmal von dem Gedanken befreien,
es sei etwas Normales, daß ein einzelner Bischof, und sei es auch der von
Rom, per Dekret der ganzen Kirche solche Dinge wie liturgische Neu-
heiten, neue Dogmata oder was es sonst an fixen Ideen gibt von heute
auf morgen vorschreiben könne.

Es wird immer deutlicher, wie sehr die auf historischen Fälschungen be-
ruhende römische Primatsvorstellung – gipfelnd in der Häresie des Vati-
canum I
, der römische Bischof übe primatial, das heißt primär, bischöf-
liche Gewalt unmittelbar in jeder Diözese der Ökumene aus, während
die Ortsbischöfe nur abgeleitete, sekundäre Gewalt hätten; und bestärkt
vom „Großen Verzicht“ Benedikts auf den ihm konziliar unabänderlich
zugewiesenen Patriarchentitel – wie sehr also diese falsche römische Pri-
matsvorstellung die Wurzel des Übels ist.

Gibt es noch Reste des einstigen Baus, die nicht aus dieser Wurzel gewach-
sen sind? Oder ist alles nur noch Blendwerk?
Das klingt als wärest du in die Orthodoxie konver äh "heimgekehrt."
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Linus hat geschrieben: Die Leugnung der Verwandtschaftlichen Bindung.
Die ist aus meiner Sicht heute nicht größer als die der Moslems zu uns. Das mag vor zweitausend Jahren mal anders gewesen sein, aber das sind tempi passati. Zwei orientalische Religionen mit monotheistischem Gottesbildern, die aus dem alten Testament abgekupfert wurden und im je eigenen Sinne verdreht werden und wurden. Ob Jesus nun bei den Einen als Prophet und bei den Anderen als Betrüger betrachtet wird, ist egal. Sie ignorieren ihn als das, was er ist.
anneke6 hat geschrieben:Die Vorstellung, daß sich die Juden vor der Widerkunft Christi bekehren werden, findet sich übrigens auch bei Maksymilian Kolbe — den heutzutage viele für einen Antisemiten halten.
Also bis zum Konzil war die Judenmission gang und gäbe, so daß sich immer wieder Juden zum Glauben der Kirche bekehrt haben. Zumindest ein Teil hat sich bereits bekehrt.
Robert Kethelhohn hat geschrieben:Die lateinische Kirche ist auf dem nach menschlichem Ermessen unumkehrbaren Weg der Noachidisierung.
Und das fällt Dir erst jetzt auf. Vor kurzem hast Du noch die Hermeneutik der Kontinuität hier verteidigt. Ein wenig drastisch, oder?

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Schade, daß der Stuhl Petri von Abe Foxman regiert wird.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Übrigens muß man sich allmählich einmal von dem Gedanken befreien,
es sei etwas Normales, daß ein einzelner Bischof, und sei es auch der von
Rom, per Dekret der ganzen Kirche solche Dinge wie liturgische Neu-
heiten, neue Dogmata oder was an sonst an fixen Ideen gibt von heute
auf morgen vorschreiben könne.

Es wird immer deutlicher, wie sehr die auf historischen Fälschungen be-
ruhende römische Primatsvorstellung – gipfelnd in der Häresie des Vati-
canum I
, der römische Bischof übe primatial, das heißt primär, bischöf-
liche Gewalt unmittelbar in jeder Diözese der Ökumene aus, während
die Ortsbischöfe nur abgeleitete, sekundäre Gewalt hätten; und bestärkt
vom „Großen Verzicht“ Benedikts auf den ihm konziliar unabänderlich
zugewiesenen Patriarchentitel – wie sehr also diese falsche römische Pri-
matsvorstellung die Wurzel des Übels ist.

Gibt es noch Reste des einstigen Baus, die nicht aus dieser Wurzel gewach-
sen sind? Oder ist alles nur noch Blendwerk?
o.k. du bist nicght röm kastholisch oder?

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Linus hat geschrieben:Das klingt als wärest du in die Orthodoxie konver äh "heimgekehrt."
Warum? Gibt es denn bei den Orthodoxen eine "korrekte" Karfreitagsfürbitte?
Die Fürbittenfrage ist nun wahrlich nicht das Entscheidende, weder im Ritusstreit noch im Glauben an sich.

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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Leguan hat geschrieben:Schade, daß der Stuhl Petri von Abe Foxman regiert wird.
Lehren und Predigten können und sollen einen ruhig mal vor den Kopf stoßen. Das kann heilsam sein. Aber eine Fürbitte, die bloß als Ärgernis empfunden wird und bisweilen zu einer Art Monstranz für die eigene Gesinnung geworden ist, welchen Sinn hat die noch?

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Maurus hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:Schade, daß der Stuhl Petri von Abe Foxman regiert wird.
Lehren und Predigten können und sollen einen ruhig mal vor den Kopf stoßen. Das kann heilsam sein. Aber eine Fürbitte, die bloß als Ärgernis empfunden wird und bisweilen zu einer Art Monstranz für die eigene Gesinnung geworden ist, welchen Sinn hat die noch?
Die Frage ist doch, von wem und warum diese Fürbitte als Ärgernis empfunden wird.
Auf die Frage, welchen Sinn ein Gebet hat, will ich hier lieber nicht eingehen.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Papst Benedikt XVI. hat geschrieben:Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein. Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind, und ihnen ihren rechten Ort zu geben.
Zuletzt geändert von Leguan am Dienstag 5. Februar 2008, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Leguan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:Schade, daß der Stuhl Petri von Abe Foxman regiert wird.
Lehren und Predigten können und sollen einen ruhig mal vor den Kopf stoßen. Das kann heilsam sein. Aber eine Fürbitte, die bloß als Ärgernis empfunden wird und bisweilen zu einer Art Monstranz für die eigene Gesinnung geworden ist, welchen Sinn hat die noch?
Die Frage ist doch, von wem und warum diese Fürbitte als Ärgernis empfunden wird.
Wenn das eigentliche Ärgernis die Bitte um Bekehrung ist, so bleibt dieses "Ärgernis" auch mit der neuen Fassung bestehen. Getilgt dagegen wird eine Formulierung, die eher als Beleidigung empfunden werden könnte bzw wird. Man kann das als Einknicken kritisieren, doch letztendlich weicht man damit nicht von seinen Auffassungen ab. Und wie gesagt, es ist sehr die Frage, was man von einer Bitte hat, die wegen ihrer Formulierung ja nicht nur von Juden als Beleidigung aufgefasst wird.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wenn wir beten, reden wir nicht mit Juden noch mit Heiden noch
mit Brüdern noch mit der Presse. Wir reden mit Gott. Sonst geht das
absolut niemanden was an. Wenn Juden uns verfluchen: Sollen sie.
Sagt manches über sie aus, aber uns ficht es nicht an. Was wir aber
beten, das ist unsere Sache, und kein Außenstehender hat das Recht,
davon auch nur zu wissen, geschweige denn uns Ratschläge zu ertei-
len oder Vorschriften zu machen.

Das gilt für alle Ungläubigen. Wenn aber ausgerechnet die geistigen
Nachfolger der Hannas, Kaiphas & Co. uns unser Gebet zum Herrn
zensieren und diktieren wollen, ja wenn ihnen das gar gelingt, dann
ist das schlimmst denkbare Demütigung, dann ist das Verfolgung,
dann ist das die Fortsetzung von Golgatha.
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Maurus hat geschrieben:Wenn das eigentliche Ärgernis die Bitte um Bekehrung ist, so bleibt dieses "Ärgernis" auch mit der neuen Fassung bestehen.
Es wird allerdings nun für eine Bekehrung in der Endzeit gebetet. Daß diese geschehen wird, ist in der Bibel vorhergesagt. Es geht aber darum, daß im hier und heute aus Gründen der political correctness keine Juden bekehrt werden sollen.
Wenn der Text geändert werden soll, weil ihn manche als Beleidigung verstehen *wollen*, sollen wir dann als nächstes die Bibelstellen ändern, auf denen er basiert

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wenn wir beten, reden wir nicht mit Juden noch mit Heiden noch
mit Brüdern noch mit der Presse. Wir reden mit Gott. Sonst geht das
absolut niemanden was an.
Ein Gebet muss aber nicht im Meßbuch stehen. Bete es leise oder laut. Es wird Dir niemand nehmen.

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Beitrag von Leguan »

Ein weiterer trauriger Aspekt ist doch der:

Wenn der "pro multis" Text (oder andere Fehlübersetzungen) korrigiert werden sollen, dann gibt es Studiengruppen, Hü und Hott, Jahre vergehen, man muß auf pastorale Sensiblitäten Rücksicht nehmen, dann kommt vielleicht mal ein Dokument raus, vielleicht auch nicht, dieses wird dann von Bischofskonferenzen rezipiert oder auch nicht, dann wird wieder ein bißchen diskutiert und vielleicht nach 10 Jahren passiert dann was oder auch nicht.

Wenn aber Abe Foxman ein bißchen rumheult: Zack! Von heute auf morgen geht plötzlich alles. Noch bevor das nächste Ostern kommt, ist das Dokument da. Befehl! Alle müssen spuren!

Wie lange haben manche auf die Freigabe der alten Messe gewartet? Wie viele sind gestorben ohne die Messe ihrer Kindheit noch ein einziges Mal mitfeiern zu dürfen? Wie vielen hat man wegen ihrer Liebe zur Messe vorgeworfen, sie seien Schismatiker?
Das ist aber alles egal. Keiner entschuldigt sich. Kein einziges Wort des Bedauerns.
Aber wenn ein Abe Foxman ruft dann steht der Vatikan innerhalb von wenigen Wochen Gewehr bei Fuß. Allez Hopp!
Zuletzt geändert von Leguan am Mittwoch 6. Februar 2008, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.

Josef Steininger
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Beitrag von Josef Steininger »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Übrigens muß man sich allmählich einmal von dem Gedanken befreien,
es sei etwas Normales, daß ein einzelner Bischof, und sei es auch der von
Rom, per Dekret der ganzen Kirche solche Dinge wie liturgische Neu-
heiten, neue Dogmata oder was es sonst an fixen Ideen gibt von heute
auf morgen vorschreiben könne.

Es wird immer deutlicher, wie sehr die auf historischen Fälschungen be-
ruhende römische Primatsvorstellung – gipfelnd in der Häresie des Vati-
canum I
, der römische Bischof übe primatial, das heißt primär, bischöf-
liche Gewalt unmittelbar in jeder Diözese der Ökumene aus, während
die Ortsbischöfe nur abgeleitete, sekundäre Gewalt hätten; und bestärkt
vom „Großen Verzicht“ Benedikts auf den ihm konziliar unabänderlich
zugewiesenen Patriarchentitel – wie sehr also diese falsche römische Pri-
matsvorstellung die Wurzel des Übels ist.

Gibt es noch Reste des einstigen Baus, die nicht aus dieser Wurzel gewach-
sen sind? Oder ist alles nur noch Blendwerk?
Ich gehe einmal davon aus, daß du das im ersten Zorn geschrieben hast. Wenn du an solchen Ansichten festhältst, muß ich dich als von der Kirche Christi abgefallen betrachten.

Josef Steininger
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Beitrag von Josef Steininger »

Leguan hat geschrieben: Es wird allerdings nun für eine Bekehrung in der Endzeit gebetet. Daß diese geschehen wird, ist in der Bibel vorhergesagt. Es geht aber darum, daß im hier und heute aus Gründen der political correctness keine Juden bekehrt werden sollen.
Das gibt der Text nun überhaupt nicht her.
"Wir wollen beten für die Juden.
Dass unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen."

Wieso sollte das erst in der Endzeit gelten und nicht hier und jetzt. Und wenn ihre Herzen erst erleuchtet werden müssen, folgt daraus, daß immer noch der Schleier auf ihren Herzen liegt und sie in Verblendung und Finsternis sind.

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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wenn wir beten, reden wir nicht mit Juden noch mit Heiden noch
mit Brüdern noch mit der Presse. Wir reden mit Gott. Sonst geht das
absolut niemanden was an. Wenn Juden uns verfluchen: Sollen sie.
Sagt manches über sie aus, aber uns ficht es nicht an. Was wir aber
beten, das ist unsere Sache, und kein Außenstehender hat das Recht,
davon auch nur zu wissen, geschweige denn uns Ratschläge zu ertei-
len oder Vorschriften zu machen.

Das gilt für alle Ungläubigen. Wenn aber ausgerechnet die geistigen
Nachfolger der Hannas, Kaiphas & Co. uns unser Gebet zum Herrn
zensieren und diktieren wollen, ja wenn ihnen das gar gelingt, dann
ist das schlimmst denkbare Demütigung, dann ist das Verfolgung,
dann ist das die Fortsetzung von Golgatha.
Eine vorgeschriebene Fürbitte hat aber auch öffentlichen Charakter. Wie Du selbst sagst: "Wenn Juden uns verfluchen: Sollen sie.
Sagt manches über sie aus" - genauso sagt auch diese Fürbitte einiges über uns aus. Deshalb kann es uns nicht egal sein, wenn der eigentliche Sinn der Fürbitte dadurch verdunkelt wird, dass einige Wörter, die für den konkreten Sinn der Fürbitte unwesentlich sind als persönliche Beleidigung aufgefasst werden. Selbstverständlich auber gibt es keinen Handlungszwang, das ist klar.

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