Regel "Cor ad altare"

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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olafberlin
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Regel "Cor ad altare"

Beitrag von olafberlin »

Liebe Kreuzgängerinnen und Kreuzgänger,

kann mir hier jemand etwas zur Herkunft der Regel "cor ad altare" mitteilen, die den "Drehsinn" vor dem Altar betrifft?
Handelt es sich lediglich um eine Empfehlung aus ästhetischen Gründen - oder steckt mehr dahinter?
Bitte gern verschieben, falls meine Frage hier falsch sein sollte.

Vielen Dank.
Liebe
Hallo,
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Marcus, der mit dem C
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

http://www.stmichael-online.de/altar1.htm
Von D. Dr. Wilhelm Stählin, von 1945 bis 1952 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg
Es wird wahrscheinlich noch treffendere katholische Erklärungen geben, aber hier ist gut ausgedrückt, daß der Adressat des Gebetes GOtt ist, und nicht die Gemeinde. Gerade in den unlitrugischen Basteleien mancher katholischer Priester läßt sich erkennen, daß sie sich dieses Umstandes oft nicht hinreichend bewußt sind.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"

Fragesteller
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Fragesteller »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 13:09
http://www.stmichael-online.de/altar1.htm
Von D. Dr. Wilhelm Stählin, von 1945 bis 1952 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg
Es wird wahrscheinlich noch treffendere katholische Erklärungen geben, aber hier ist gut ausgedrückt, daß der Adressat des Gebetes GOtt ist, und nicht die Gemeinde. Gerade in den unlitrugischen Basteleien mancher katholischer Priester läßt sich erkennen, daß sie sich dieses Umstandes oft nicht hinreichend bewußt sind.
Du erläuterst die Gebetsrichtung versus orientem. Dagegen ist Cor ad altare ist die Drehrichtung, wenn man sich um Altar zum Volk dreht (Uhrzeigersinn) und umgekehrt (gegen den Uhrzeigersinn). Ist der Ausdruck überhaupt in der katholischen Kirche bekannt? Praktiziert wird/wurde's ja jedenfalls so.

(Ich denke, dass der Ausdruck schon die Bedeutung in sich trägt, die er der Bewegung geben will:
Stählin hat geschrieben:daß die linke Seite, die Herzseite, sich nie ganz vom Altar abwendet[...]. [cor ad altare = das Herz zum Altar hin]
Das Herz als symbolisches Zentrum der Person soll auch bei Drehung zum Volk möglichst dem Altar zugewandt sein. Wie "kanonisch" diese Deutung freilich ist, wäre davon abhängig, wie alt der Ausdruck ist. Gut möglich, dass am Anfang tatsächlich das mehr ästhetische Bedürfnis nach Ordnung und Vereinheitlichung stand).

Marcus, der mit dem C
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

Fragesteller hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 13:18
(...)
Du erläuterst die Gebetsrichtung versus orientem. Dagegen ist Cor ad altare ist die Drehrichtung, wenn man sich um Altar zum Volk dreht (Uhrzeigersinn) und umgekehrt (gegen den Uhrzeigersinn). Ist der Ausdruck überhaupt in der katholischen Kirche bekannt? Praktiziert wird/wurde's ja jedenfalls so.
(...)
Beachte bitte den vorletzten Absatz des von mir Verlinkten. Dort geht der Autor explizit auf das Cor ad altare ein.

Das von mir gesagte, trifft sowohl auf die Gebetsrichtung versus orientem/Dominum zu als auch bei der Drehrichtung. Soweit mir bekannt, dreht sich der zu jedem Dominus vobiscum im Uhrzeigersinn, also mit der Herzseite am längsten gen Altar zum Volk um.
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Niels
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Niels »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 13:09
http://www.stmichael-online.de/altar1.htm
Von D. Dr. Wilhelm Stählin, von 1945 bis 1952 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg
Es wird wahrscheinlich noch treffendere katholische Erklärungen geben, aber hier ist gut ausgedrückt, daß der Adressat des Gebetes GOtt ist, und nicht die Gemeinde. Gerade in den unlitrugischen Basteleien mancher katholischer Priester läßt sich erkennen, daß sie sich dieses Umstandes oft nicht hinreichend bewußt sind.
Guter Link. Stählins Bücher sind lesensert. :daumen-rauf:
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olafberlin
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von olafberlin »

Vielen Dank schon mal für die ersten Antworten.
Den Artikel von Bischof Stählin hatte ich auch schon ergoogelt - und er gibt mir eine sinnvolle Erklärung an die Hand (mal abgesehen davon, dass es tatsächlich einfach ein bisschen "ordentlicher" aussehen mag, wenn alle Liturgen/Liturginnen die gleiche Drehrichtung haben).
Aber mich interessiert tatsächlich auch die Frage der "Kanonizität", wie Fragesteller es hier nannte - wie und wann kam diese Regel in die liturgische Tradition?
Bin gespannt...

Liebe Grüße
Olaf
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Lycobates
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Lycobates »

olafberlin hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 14:13
Aber mich interessiert tatsächlich auch die Frage der "Kanonizität", wie Fragesteller es hier nannte - wie und wann kam diese Regel in die liturgische Tradition?
Bin gespannt...
Die Drehrichtung steht im Ritus servandus in celebratione Missae, der seit 1570 in jedem römischen Meßbuch enthalten ist.

zur Collecta (V,1):
Dicto Hymno Glória in excélsis, vel, si non sit dicendus, eo omisso, Celebrans osculatur Altare in medio, manibus hinc inde super eo, ut supra, extensis: tum illis ante pectus junctis, et demissis ad terram oculis, vertit se a sinistro latere ad dexterum versus populum, hoc est, per eam partem quæ respicit cornu Epistolæ eqs
zum Offertorium (VII,1):
Dicto Symbolo, vel, si non sit dicendum, post Evangelium Celebrans osculatur Altare in medio, et junctis manibus ante pectus ibidem a manu
sinistra ad dexteram (ut dictum est supra), vertit se ad populum
, et extendens ac jungens manus dicit: Dóminus vobíscum, et junctis manibus revertitur per eandem viam ad medium Altaris eqs
zur Postkommunion (XI,1):
Deinde Celebrans, stans junctis manibus, legit Antiphonam quæ dicitur Communio; qua lecta, junctis itidem manibus ante pectus, vadit ad medium Altaris, et eo osculato, vertit se ad populum a manu sinistra ad dexteram, et dicit: Dóminus vobíscum, et per eandem viam redit ad librum, dicit Orationes post Communionem, eisdem modo, numero et ordine, ut supra dictæ sunt Collectæ. Quibus finitis, claudit librum, et jungens manus ante pectus, revertitur ad medium Altaris, ubi eo osculato, vertit se ad populum, et dicit, ut supra: Dóminus vobíscum, quo dicto, stans junctis manibus ante pectus versus populum, dicit, si dicendum est: Ite, Missa est, et per eandem viam revertitur ad Altare eqs
Zum Orate Fratres ist es anders, da dreht sich der Priester zwar zunächst auch nach rechts, dann aber vollführt er den Kreis (VII,7):
dicit secrete Orationem: Súscipe, sancta Trínitas, etc. Qua dicta, manibus hinc inde extensis et super Altare positis, osculatur illud in medio; tum, junctis manibus ante pectus, demissisque oculis ad terram, a sinistra manu ad dexteram vertit se ad populum, et versus eum extendens et jungens manus, dicit voce aliquantulum elata: Orate, fratres, et secrete prosequens: ut meum ac vestrum sacrifícium, etc. perficit circulum, revertens, junctis manibus ante pectus, a manu dextera ad medium Altaris eqs
Ebenso zum Segen (XII,1):
extensis manibus hinc inde super Altare positis, ipsum in medio osculatur: tum erigens se, adhuc stans versus illud, elevat ad coelum oculos et manus, quas extendit et jungit, caputque Cruci inclinans, dicit voce intellegibili: Benedícat vos omnípotens Deus, et junctis manibus, ac demissis ad terram oculis, vertens se ad populum a sinistro latere ad dexterum, extensa manu dextera, junctisque digitis, et manu sinistra infra
pectus posita, semel benedicit populo dicens: Pater, et Fílius, ✠ et Spíritus Sanctus. ℞. Amen; et circulum perficiens accedit ad cornu Evangelii eqs
Der Ritus servandus wurde allerdings nicht 1570 erfunden, sondern stammt bereits aus früherer Zeit. Die heute gültige Redaktion dieses Textes wurde zuerst 1502 veröffentlicht im Ordo Missae Romanae Curiae, und wurde von Burckhard von Straßburg zusammengestellt, der von 1484 bis 1506 in Rom päpstlicher Zeremoniar war und sich auf mittelalterlichen vatikanischen liturgischen Handschriften stützte. Wir haben hier also einen stadtrömischen Usus, der dann 1570 auf die ganze Kirche ausgeweitet wurde.
Der Text ist ediert in Tracts on the Mass von J.W. Legg (London 1904), darin vielleicht nähere historische Einzelheiten; ich habe das Buch hier nicht zur Hand, wenn ich Zeit finde, schaue ich heute abend einmal nach.
Zuletzt geändert von Lycobates am Mittwoch 30. August 2017, 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Niels
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Niels »

Das Werk gibt es online: https://ia801406.us.archive.org/29/item ... ggrich.pdf
Den Autor kannte ich noch gar nicht. Danke Dir für den Hinweis! Man lernt nie aus...
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Lycobates
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Lycobates »

Niels hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 15:17
Das Werk gibt es online: https://ia801406.us.archive.org/29/item ... ggrich.pdf
Den Autor kannte ich noch gar nicht. Danke Dir für den Hinweis! Man lernt nie aus...
Wunderbar.
Seite 141 u.ff.
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Fragesteller
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Fragesteller »

Ist denn die Rede von "Cor ad altare" im katholischen Milieu schon irgendjemandem untergekommen? Oder gibt es sonst Hinweise auf die Relevanz der in diesem Schlagwort implizierten Deutung der Drehrichtung? Die Google-Links sehen ja alle relativ evangelisch aus.

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Lycobates
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Lycobates »

Fragesteller hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 20:32
Ist denn die Rede von "Cor ad altare" im katholischen Milieu schon irgendjemandem untergekommen? Oder gibt es sonst Hinweise auf die Relevanz der in diesem Schlagwort implizierten Deutung der Drehrichtung? Die Google-Links sehen ja alle relativ evangelisch aus.
Mir war der Ausdruck überhaupt, oder in diesem Zusammenhang, soweit ich mich entsinne jedenfalls nicht bekannt.
Damit soll natürlich nichts dagegen gesagt sein.
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olafberlin
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von olafberlin »

Lycobates hatte ich jetzt so verstanden, dass die Regel seit 1570 in jedem römischen Messbuch steht. Bin leider in Latein nicht fit - und hier habe ich jetzt keinen Hinweis gefunden:
http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... AH_215.pdf
(Falsches Messbuch? - Tut mir leid - ich kenne mich da nicht aus, bin evangelisch...)

Fällt echt auf, dass die meisten Quellen hier evangelisch sind. Hier habe ich mal einen Hinweis von katholischer Seite:
http://www.messdiener-laggenbeck.de/wp- ... ochamt.pdf
("Immer so laufen, dass die „Herzseite“ am Altar ist")
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Fragesteller »

Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 23:14
Fragesteller hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 20:32
Ist denn die Rede von "Cor ad altare" im katholischen Milieu schon irgendjemandem untergekommen? Oder gibt es sonst Hinweise auf die Relevanz der in diesem Schlagwort implizierten Deutung der Drehrichtung? Die Google-Links sehen ja alle relativ evangelisch aus.
Mir war der Ausdruck überhaupt, oder in diesem Zusammenhang, soweit ich mich entsinne jedenfalls nicht bekannt.
Damit soll natürlich nichts dagegen gesagt sein.
Angesichts ihres gelehrten Hintergrundes dürfte diese Antwort einigermaßen definitiv sein. Die merksatzmäßige Ausformulierung einer einzelnen Rubrik macht ja auch vor allem in einem Kontext Sinn, wo das, so ziemlich, die einzige Rubrik ist. Falls es sich demnach tatsächlich um eine evangelische Wortprägung handelt, scheint es weiters sehr wahrscheinlich, dass sie erst auf jenes Jahrhundert zurückgeht, in dem man in der evangelischen Kirche dergleichen Dinge wiederentdeckte - dem 20.

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Lycobates
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Lycobates »

olafberlin hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 23:15
Lycobates hatte ich jetzt so verstanden, dass die Regel seit 1570 in jedem römischen Messbuch steht. Bin leider in Latein nicht fit - und hier habe ich jetzt keinen Hinweis gefunden:
http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... AH_215.pdf
(Falsches Messbuch? - Tut mir leid - ich kenne mich da nicht aus, bin evangelisch...)

Fällt echt auf, dass die meisten Quellen hier evangelisch sind. Hier habe ich mal einen Hinweis von katholischer Seite:
http://www.messdiener-laggenbeck.de/wp- ... ochamt.pdf
("Immer so laufen, dass die „Herzseite“ am Altar ist")
Beide Links betreffen das reformierte Meßbuch ab 1969 in der Konzilskirche.
Das ist eine andere Welt.

Tut mir leid, daß ich jetzt keine Muße habe, die zitierten Abschnitte des Ritus servandus zu übersetzen.
Ob es irgendwo eine deutsche Übersetzung dieses Textes gibt, weiß vielleicht Protasius. Mir ist keine bekannt.
In meiner Pustet-Handausgabe (Klein-Oktav) sind es immerhin 22 Seiten Kleindruck in zwei Spalten.
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von Lycobates »

olafberlin hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 23:15
Lycobates hatte ich jetzt so verstanden, dass die Regel seit 1570 in jedem römischen Messbuch steht. Bin leider in Latein nicht fit - und hier habe ich jetzt keinen Hinweis gefunden:
http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... AH_215.pdf
(Falsches Messbuch? - Tut mir leid - ich kenne mich da nicht aus, bin evangelisch...)

Fällt echt auf, dass die meisten Quellen hier evangelisch sind. Hier habe ich mal einen Hinweis von katholischer Seite:
http://www.messdiener-laggenbeck.de/wp- ... ochamt.pdf
("Immer so laufen, dass die „Herzseite“ am Altar ist")
Wer nicht fit ist in Latein, könnte vielleicht doch einigermaßen fit sein in Französisch?

Den Ritus servandus nach dem Meßbuch von 1962 (das ist nicht ganz identisch mit dem Römischen Meßbuch von 1570, aber fast) gibt es hier zweisprachig:
https://www.ceremoniaire.net/pastorale1 ... 2_1.html#V

Interessant ist, daß die Unterschiede ab 1962 (die nur Geltung hatten bis 1969, als der NOM kam) vermerkt werden.
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Re: Regel "Cor ad altare"

Beitrag von olafberlin »

Lycobates hat geschrieben:
Mittwoch 30. August 2017, 23:53
Wer nicht fit ist in Latein, könnte vielleicht doch einigermaßen fit sein in Französisch?
Klasse - vielen Dank!!
Dafür reicht mein völlig eingerostetes Schulfranzösisch noch...
Ich nehme jetzt mit: Die Regel zur Drehrichtung stammt spätestens aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts - der Begriff "cor ad altare" - und damit die Deutung über die Herzseite des Liturgen/der Liturgin könnte evangelischen Ursprungs sein und aus dem 20. Jahrhundert stammen...
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