Lesungen aus dem alten Brevier

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Marion
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hl. Bischof und Bekenner Norbert 6. Juni
Lesung 4-6

Norbert war der Sohn sehr vornehmer Eltern. In seiner Jugend studierte er die schönen Wissenschaften; später kam er an den kaiserlichen Hof, lernte hier aber die Freuden der Welt verachten und beschloß, in den geistlichen Stand zu treten. Sobald er die heiligen Weihen empfangen, legte er alle weichlichen, kostbaren Kleider ab, trug ein härenes Gewand und widmete sich ganz der Verkündigung des Wortes Gottes. Er verzichtete auf seine reichen Pfründe, verteilte sein väterliches Erbe unter die Armen, aß nur einmal am Tage, am Abend, und zwar nur Fastenspeisen, ging barfuß und mit einem zerrissenen Gewande, auch bei der strengsten Winterkälte, und führte also ein Leben voll staunenswerter Strenge. Mächtig in Wort und Tat, brachte er zahllose Irrgläubige zum wahren Glauben, Sünder zur Buße und Entzweite zu Frieden und Eintracht. Als er in Laon weilte, bat ihn der Bischof, seine Diözese nicht zu verlassen; und so wählte er sich dort eine einsame Gegend, die Prémontré genannt. Hier gründete er mit dreizehn Gefährten den Orden der Prämonstratenser nach der Regel des heilgen Augustin, die er in einer Erscheinung von Gott empfangen hatte. Der Ruf seiner Heiligkeit verbreitete sich von Tag zu Tag immer mehr, und so kamen jeden Tag zahlreiche Schüler zu ihm. Darum wurde sein Orden von Honorius II. und anderen Päpsten bestätigt. Er konnte mehrere Klöster errichten und ihn so in wunderbarer Weise ausbreiten. Norbert wurde später nach Antwerpen berufen und rottete dort die gottlose Irrlehre Tanchelins aus. Er war auch mit der Gabe der Weissagung und Wunder ausgestattet. Schließlich wurde er trotz seines Sträubens zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Energisch setzte er sich für kirchliche Zucht, besonders für die Ehelosigkeit der Geistlichen ein. Auf der Kirchenversammlung von Rheims trat er entschieden für Innozenz II. ein. Mit anderen Bischöfen ging er auch nach Rom und unterdrückte dort das Schisma Pierleonis. Schließlich entschlief der Mann Gottes, reich an Verdiensten und voll des Heiligen Geistes, zu Magdeburg im Herrn, am 6. Juni im Jahre des Heils 1034.
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Marion
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Marion »

Mittwoch in der Oktav von Pfingsten
Lesung 1-3
Joh. 6, 44-52
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Glaube ja nicht, daß du gegen deinen Willen gezogen wirst! Auch durch Liebe kann das Herz gezogen werden. Wir brauchen auch nicht zu fürchten, daß wir von Menschen, welche die Worte kritisch abwägen, aber vom Verständnis göttlicher Dinge weit entfernt sind, wegen dieses Wortes der Heiligen Schrift vielleicht getadelt werden und daß sie uns sagen: Wie ist mein Glaube eine freie Willenstat, wenn ich gezogen werde? Ich sage: Vom freien Willen ist noch zu wenig, zu wirst auch von der Lust gezogen werden. Habe deine Lust an dem Herrn, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt. Es gibt eine Lust des Herzens, der das Himmelsbrot süß ist. Wenn ferner der Dichter sagen durfte: Jeden zieht seine eigene Lust, also nicht die Notwendigkeit, nicht die Pflicht, sondern die eigene Lust; mit welch größerem Rechte dürfen wir dann sagen, daß der Mensch zu Christus hingezogen wird, wenn er seine Lust hat an Wahrheit, Seligkeit, Gerechtigkeit, am ewigen Leben; denn das alles ist Christus. Oder haben nur die Sinne des Leibes ihre Freude, muss die Seele die Freude ganz entbehren? Wie könnte es dann aber heißen: Die Menschenkinder suchen Schutz im Schatten deiner Flügel; sie werden satt von deines Hauses Fülle und mit dem Strome deiner Wonne tränkst du sie. In dir ist ja der Born des Lebens, und in deinem Lichte schauen wir das Licht. Bring mir einen der Liebe hat: der versteht was ich sage. Bring mir einen der Sehnsucht hat, der hungert, einen, der in dieser Wüste pilgert, der dürstet nach dem Quell des ewigen Vaterlandes; einen solchen bring mir; der weiß was ich sagen will. Wenn ich es einem kühlen Menschen sage, der versteht freilich nicht, was ich sage. So waren die, die untereinander murrten. Wen der Vater zieht, heißt es, der kommt zu mir. Was soll das aber heißen: Wen der Vater zieht, da doch Christus selbst zieht? Warum wollte er sagen: Wen der Vater zieht? Wenn wir gezogen werden müssen, dann sollen wir doch von dem gezogen werden müssen, zu dem eine liebende Seele gesprochen hat: Wir eilen dem Wohlgeruch deiner Salben nach. Was er damit sagen wollte, das wollen wir überlegen, meine Brüder, und soweit als möglich erfassen. Der Vater zieht zum Sohne alle, die deshalb an den Sohn glauben, weil sie wissen, daß er Gott zum Vater hat. Denn Gott der Vater zeugte aus sich den wesensgleichen Sohn. Wer weiß, und im Glauben festhält und zu erfassen sucht, daß der Sohn, an den er glaubt, dem Vater wesensgleich ist, den zieht der Vater zum Sohne. Arius hielt ihn für ein Geschöpf; ihn zog der Vater nicht; denn der kennt den Vater nicht, der den Sohn nicht für wesensgleich mit dem Vater hält. Was sagst du Arius? Was sagst du, Häretiker? Was behauptest du? Wer ist Christus? Er ist nicht wahrer Gott, sagst du, sondern nur ein Geschöpf des wahren Gottes. Dich hat der Vater nicht gezogen; denn du kennst den Vater nicht, da du seinen Sohn leugnest. Du behauptest etwas anderes: Er sei gar nicht der Sohn. du wirst also weder vom Vater gezogen, noch zum Sohne hingezogen. Denn etwas anderes ist der Sohn und etwas anderes, was du sagst. Photinus behauptete: Christus ist ein bloßer Mensch, er ist nicht Gott. Wer so glaubt, auch den hat der Vater nicht gezogen. Wen zieht nun der Vater? Den, der spricht: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Wenn du dem Schafe einen grünen Zweig hinhälst, ziehst du es zu dir; wenn man einem Knaben Nüsse zeigt, lockt man ihn damit an. Wem er nachläuft, von dem wird er angezogen, durch Liebe, ohne körperlichen Zwang, durch Zuneigung des Herzens. Wenn also das, was an irdischen Gelüsten und Freuden den Liebhabern vorgehalten wird, sie lockt und anzieht, weil das Wort eben wahr ist: Jeden zieht seine eigene Lust - wie sollte da der vom Vater geoffenbarte Christus nicht anziehen? Denn was verlangt die Seele heißer als die Wahrheit?
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Marion
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Marion »

Donnerstag in der Oktav von Pfingsten
Lesung 1-3
Luk. 9, 1-6
Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius

Welche Eigenschaften ein Apostel des Reiches Gottes haben muss, das zeigt uns das Evangelium: er solle ohne Stab, ohne Reisetasche, ohne Schuhe, ohne Brot, ohne Geld, d.h. unbekümmert um zeitliche Bedürfnisse sein; dagegen muss er fest im Glauben und überzeugt sein, daß, je weniger er sich um diese Dinge kümmert, desto mehr ihm davon zur Verfügung stehen wird. Wenn wir wollen, können wir das so auslegen, daß diese ganze Stelle nur die innere Gesinnung angeben will; daß wir nämlich gleichsam das Gewand des Körpers ablegen sollen, indem wir auf Macht verzichten, die Reichtümer dieser Welt verschmähen, allen Lüsten des Fleisches entsagen. Vor allem gibt der Herr seinen Aposteln allgemein das Gebot des Friedens und der Beharrlichkeit; sie sollen den Frieden bringen, beharrlich sein, das Gastrecht in ehren halten; denn für einen Prediger des himmlischen Reiches passe es nicht, meint er, von Haus zu Haus laufen und so die Gesetze der unumstößlichen Gastfreundschaft umzustoßen. Einerseits soll man ihnen also eine gütige Aufnahme schenken, andererseits wird ihnen aber auch geboten, da, wo sie nicht aufgenommen werden, den Staub von ihren Füßen zu schütteln und die Stadt zu verlassen. Der Lohn für die Gastfreundschaft ist also nicht gering. Wir sollen dem freundlichen Gastgeber nicht nur den Frieden bringen, sondern es sollen auch die Fehler, die in folge menschlicher Schwäche vielleicht seine Seele verdunkeln, durch die Aufnahme der Prediger getilgt werden. Nicht ohne Grund sollen nach Matthäus die Apostel des Haus, in das sie eintreten wollen, sorgsam auswählen, damit sie später keine Veranlassung haben, das Haus zu wechseln und so das Gastrecht zu verletzen. Dem Gastgeber jedoch wird diese Vorsicht nicht geboten, damit nicht dadurch, daß er sich seinen Gast selbst auswählt, seine Gastfreundlichkeit eine Minderung erleide. Im wörtlichen Sinne ist dies also eine Anleitung zur Übung des ehrwürdigen Gastrechtes, aber das Wort des Herrn legt auch eine mystische Bedeutung nahe. Wenn man ein entsprechendes Haus sucht, dann wählt man sich damit einen würdigen Gastgeber. Wir wollen darum sehen, ob nicht etwa die Kirche und Christus gemeint sind, die wir uns wählen sollen. Denn welches Haus wäre würdiger, daß die Apostel dorthin ihre Schritte lenken als die heilige Kirche? Und wen sollten wir uns lieber uns zum Gastgeber wählen als Christus, der seinen Gästen sogar die Füsse wäscht? Er läßt keinen, den er in sein Haus aufnimmt, mit schmutzigen Füssen darin wohnen, sondern er tilgt huldvoll alle Makel seines früheren Lebens und bewahrt für die Zukunft alle seine Schritte rein. Er allein ist es also, den niemand verlassen, von dem niemand wegehen darf; ihm wurde mit Recht zugerufen: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
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Lycobates
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Lycobates »

Wo bleibt eigentlich das alte Brevier?
Die Pfingstoktav ist hier ja noch nicht abgeschlossen.

Ich lese das zwar in Latein, wenn ich Zeit finde, leider nicht alle Tage, aber es gibt hier bestimmt Freunde des Vernakels.
Also: macte animo!

Man sollte sich vom Kleingeist nicht verscheuchen lassen.
:huhu:
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Raphael

Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Raphael »

Lycobates hat geschrieben:
Donnerstag 29. Juni 2017, 22:46
Man sollte sich vom Kleingeist nicht verscheuchen lassen.
:huhu:
Eher friert die Hölle zu! ;D

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Marion
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Marion »

Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Robert Bellarmin - Vita aus dem Brevier
13. Mai

4.-6. Lesung
Robert stammte aus dem Patriziergeschlecht der Bellarmini zu Montepulciano; er hatte eine sehr fromme Mutter, Cynthia Cervini, eine Schwester des Papstes Marzellus II. Schon früh zeichnete er sich durch große Frömmigkeit und Sittenreinheit aus; er hatte nur den einen Wunsch, Gott zu gefallen und Seelen für Christus zu gewinnen. In seiner Vaterstadt besuchte er das Kolleg der Jesuiten und erntete ob seiner Begabung und seiner Bescheidenheit vieles Lob. Mit 18 Jahren trat er zu Rom in diese Ordensgesellschaft ein und wurde nun für alle ein Vorbild in den klösterlichen Tugenden. Nach Beendigung der philosophischen Studien in Rom wurde er zum Studium der Theologie zunächst nach Florenz, dann nach Monreale und später nach Padua gesandt. Schließlich kam er nach Löwen; obwohl noch kein Priester, versah er hier schon mit wunderbarem Erfolge das Amt eines Predigers. Zu Löwen vollendete er seine theologische Ausbildung und wurde dort auch zum Priester geweiht. Dort trug er auch die Theologie so vorzüglich vor, daß er viele Irrgläubige in den Schoß der Kirche zurückführte und als Theologe in ganz Europa gefeiert wurde. Der heilige Bischof Karl von Mailand und andere baten dringend, er solle zu ihnen kommen. Auf Wunsch des Papstes Gregor XIII. wurde er nach Rom gerufen und übernahm im Römischen Kolleg den Lehrstuhl für Apologetik. Dort wurde er auch zum Lehrer im geistlichen Leben bestellt und wurde so auch dem engelgleichen Jüngling Aloisius Führer auf dem Weg der Heiligkeit. Eine Zeitlang leitete er das Römische Kolleg, dann die Ordensprovinz von Neapel, ganz im Geiste des heiligen Ignatius. Wiederum nach Rom zurückgekehrt, wurde er von Klemens VIII. zu wichtigen Geschäften in der Leitung der Kirche beigezogen, zum größten Segen für die katholische Sache. Bald darauf wurde er, gegen seinen Willen, obwohl er sich sträubte, in das Kardinalskollegium aufgenommen. Der Papst selbst erklärte öffentlich, daß es damals keinen in der Kirche Gottes gab, der ihm an Wissen gleichgekommen wäre. Von dem genannten Papste wurde er auch zum Bischof geweiht und leitete drei jahre lang die Erzdiözese Kapua in ganz heiligmäßiger Weise. Dann legte er dieses Amt wieder nieder und lebte nun bis zu seinem Tod in Rom. Stets war er ein uneigennütziger und treuer Berater des Papstes. Er gab auch viele ausgezeichnete Schriften heraus und erwarb sich damit vor allem das Verdienst, daß er nach dem Vorbild des heiligen Thomas entsprechend den Bedürfnissen seiner Zeit durch die unwiderstehliche Wucht seiner Beweisführung und durch eine große Fülle von Belegstellen aus der Heiligen Schrift und aus dem reichen Schatz der Kirchenväter die neuen Irrlehren überwand; er war auch ein entschlossener Vorkämpfer für die katholische Überlieferung und für die Rechte des Papstes. Auch mehrere kleinere Erbauungschriften gab er heraus und vor allem seinen goldenen Katechismus. Trotz seiner Überlastung mit anderen wichtigen Arbeiten ließ er es sich zu Kapua und auch zu Rom nicht nehmen, Kinder und Unwissende darin zu unterrichten. Ein gleichaltriger Kardinal sagte einmal, Robert sei eigens von Gott gesandt, die Katholiken zu lehren, die Frommen zu leiten, die Irrgläubigen abzuwehren. Der heilige Franz von Sales nannte ihn eine Quelle der Weisheit; Papst Benedikt XIV. bezeichnete ihn als den Hammer der Irrgläubigen, und Bendikt XV. stellte ihn allen, die die katholische Religion verbreiten und verteidigen, als Vorbild hin. Er war ein Eiferer für die Ordenszucht und hielt sich auch noch als Kardinal in vorbildlicher Weise daran. Er wollte keinen Besitz, der über das Notwendige hinausging. Er war mit wenigen Dienern, mit geringem Aufwand, mit bescheidener Kleidung zufrieden. Er suchte nicht seine Verwandten zu bereichern und ließ sich nur mit Mühe dazu bewegen, das eine oder das andere Mal ihnen in der Not beizuspringen. Von sich selbst dachte er sehr gering und besaß eine wunderbare Herzenseinfalt. Die Gottesmutter verehrte er in besonderer Weise; viele Stunden brachte er täglich im Gebete zu. Er aß nur wenig; dreimal in der Woche fastete er. Gegen sich selbst war er stets sehr streng, gegen den Nächsten aber voll Liebe und wurde sehr häufig Vater der Armen genannt. Mit Eifer war er darauf bedacht, daß er seine Taufunschuld auch nicht durch einen kleinen Makel beschmutzte. Fast 80 Jahre alt, fiel er im Ordenshause neben der Kirche des heiligen Andreas auf dem Quirinal in eine schwere Krankheit; nun glänzten seine Tugenden nur noch heller. Im Sterben standen ihm Papst Gregor XV. und mehrere Kardinäle zur Seite, voll Trauer, daß diese Säule der Kirche nun fallen müsse. Am Tag der Stigmatisation des heiligen Franziskus, deren allgemeine Gedächtnisfeier er veranlaßt hatte, entschlief er im Herrn im Jahre 1621. An seinem Leichenbegängnis beteiligte sich die ganze Stadt; alle bezeichneten ihn einstimmig als einen Heiligen. Papst Pius XI. hat ihn zuerst selig und dann heilig gesprochen; bald darauf hat er ihn auf Vorschlag der heiligen Ritenkongregation zum Lehrer der allgemeinen Kirche erklärt. Sein Leib wird in Rom in der Kirche des heiligen Ignatius neben der Grabstätte des heiligen Aloisius, wie er es selbst gewünscht hatte, fromm verehrt.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hl. Martyrer Bonifatius - Vita aus dem Brevier

14. Mai
Bonifatius, ein römischer Bürger, führte eine Zeitlang mit Aglaë, einer vornehmen Frau, ein sündhaftes Leben; bald aber ergriff ihn eine große Reue über seine Verirrungen und er entschloß sich, zur Sühne die Leichen der Martyrer aufzusuchen und zu bestatten. Er trennte sich daher von seinen Reisegefährten. Als er sah, wie zu Tarsus viele um des christlichen Glaubens willen mannigfach gepeinigt wurden, küßte er ihre Ketten und feuerte sie an, standhaft die Martern zu ertragen; das Leiden sei ja nur kurz, aber dann werde eine ewige Ruhe folgen. Deshalb wurde er ergriffen und mit eisernen Krallen zerfleischt; auch wurden ihm zwischen die Fingernägel und das Fleisch spitze Stifte getrieben und flüssiges Blei in den Mund gegossen. Bei all diesen Qualen hörte man aber nur das eine Wort aus dem Munde des Bonifatius: Ich danke Dir, Herr Jesus Christus, Du Sohn Gottes! Darauf warf man ihn kopfüber in einen Kessel mit siedendem Pech; doch er kam unverletzt wieder heraus. Da ward der Richter zornig und ließ ihn enthaupten. Im Augenblick seiner Hinrichtung entstand ein großes Erdbeben, so daß viele Heiden sich zum Glauben an Christus bekehrten. Tags darauf wollten ihn seine Freunde aufsuchen; aber sie mußten erfahren, daß er den Martertod gestorben war. Da kauften sie seinen Leichnam um 500 Goldstücke los, balsamierten ihn ein, hüllten ihn in ein Leinentuch und ließen ihn nach Rom bringen. Durch einen Engel erfuhr dies die Matrone Aglaë, die inzwischen auch in sich gegangen war und sich nunmehr guten Werken widmete. Sie eilte dem heiligen Leichnam entgegen und baute zu seiner Ehre eine Kirche; dort wurde der Leichnam bestattet am 5. Juni; seine Seele war am 14. Mai in den Himmel eingegangen. Sein Martyrium erfolgte in Tarsus in Cilicien, unter der Regierung der Kaiser Diokletian und Maximian.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Marion »

5. Sonntag nach Ostern
Hl. Bischof Augustinus - aus dem Brevier
Lesung 7-9
Joh. 16,23-30

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Wir haben jetzt das Wort des Herrn zu betrachten: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werden, so wird er es euch geben. Schon in den vorhergehenden Teilen dieser Rede des Herrn wurde wegen derer, die etwas vom Vater im Namen Christi begehren, es aber nicht erhalten, dargelegt, daß man nicht im Namen des Heilands bittet, sooft man etwas erbittet, was dem Heile zuwider ist. Denn man darf nicht den Klang der Buchstaben oder der Silben nehmen, sondern das, was der Klang selbst bedeutet und was darunter richtig und wahrheitsgemäß verstanden wird. Das, so müssen wir annehmen, hatte Christus im Sinne, als er sagte: In meinem Namen. Wer daher von Christus denkt, was man vom Eingeborenen Sohne nicht denken darf, der bittet nicht in seinem Namen, wenn er auch den Buchstaben und Silben nach den Namen Christus ausspricht. Denn er bittet nur im Namen dessen, an den er in seiner Bitte denkt. Wer aber von Christus denkt, was man denken muss, der bittet wirklich in seinem Namen und er erhält auch, was er begehrt, soweit es nicht seinem ewigen Heil zuwider ist. Er erhält es, wenn er es haben darf. Denn manches wird uns nicht gerade versagt, wohl aber hinausgeschoben und erst zur gelegenen Stunde uns gegeben. Das Wort: Er wird es euch geben, ist so zu verstehen: Es soll damit auf jene Gnaden hingewiesen werden, die die Bittenden persönlich angehen. Denn alle Heiligen werden erhört, wenn sie für sich selbst etwas erbitten, aber nicht immer, wenn sie für ihre Freunde oder Feinde oder für sonst jemanden bitten; denn es heißt nicht ohne weiteres: Er wird es geben, sondern er wird es e u ch geben. Bisher habt ihr, heißt es, um nichts in meinem Namen gebeten; bittet und ihr werdet empfangen, auf daß eure Freude vollkommen werde. Diese vollkommene Freude, von der er spricht, ist keine fleischliche, sondern eine geistige; und wenn sie einmal so groß ist, daß sie gar nicht mehr zunehmen kann, dann ist sie zweifellos vollkommen. Was immer ihr erbittet, um diese Freude zu erlangen, das müssen wir im Namen Christi erbitten, wenn wir überhaupt die Gnade Gottes verstehen, wenn wir wirklich nach dem ewigen Leben verlangen. Alles andere, was wir sonst noch erbitten können, ist nichts; nicht als ob die Sache selbst nichts wäre, sondern weil im Vergleiche mit diesem hohen Gute alles andere, was wir begehren, nichts ist.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hl. Bischof und Martyrer Bonifatius - Vita aus dem Brevier
5. Juni

Bonifatius, vorher Winfried genannt, wurde gegen Ende des 7. Jahrhunderts in England geboren. Schon in früher Jugend faßte er aus Überdruß vor der Welt den Entschluß, ins Kloster zu gehen. Sein Vater versuchte vergeblich, durch weltliche Freuden ihn umzustimmen. So trat er denn ins Kloster ein und suchte unter der Leitung des heiligen Wolphard jegliche Tugend und Wissenschaft zu erlangen. Mit 30 Jahren empfing er die Priesterweihe. Nun verkündete er unermüdlich das Wort Gottes; zum größten Gewinn für die Seelen versah er dieses Amt. Gleichwohl war er unzufrieden und konnte nur unter Tränen an die vielen heidnischen Völker denken, die in Finsternis und Unwissenheit dahinlebten und dem Teufel dienten. Seine Sehnsucht war, mitzuarbeiten an der Ausbreitung des Reiches Christi. Sein Eifer für die Seelen wuchs von Tag zu Tag und steigerte sich zu ganz unwiderstehlichem Verlangen. Unter Tränen und Gebeten suchte er den Willen Gottes zu erkennen und erlangte schließlich vom Vorsteher seines Klosters die Erlaubnis, nach Deutschland zu gehen. Mit zwei Begleitern fuhr er von England ab und kam nach Dorestade in Friesland. Da aber damals gerade ein heftiger Krieg zwischen dem Friesenkönig Radbod und Karl Martell ausgebrochen war, blieb seine Predigt ohne Erfolg. Deshalb kehrte er nach England zurück; er ging wieder in sein Kloster und wurde dort gegen seinen Willen sogar zum Obern gewählt. Nach zwei Jahren legte er mit Zustimmung des Bischofs von Vinton sein Amt wieder nieder und ging nach Rom, um vom Apostolischen Stuhl sich die Vollmacht zu erwirken, den Heiden predigen zu dürfen. In Rom wurde er von Gregor II. freundlich aufgenommen; der Papst gab ihm auch statt Winfried den Namen Bonifatius. Er wies ihn nach Deutschland. Bonifatius verkündete also zuerst in Thüringen und Sachsen den christlichen Glauben. Inzwischen war auch der Friesenkönig Radbod, der grimmige Feind des Chirstentums, gestorben; darum kehrte Bonifatius nach Friesland zurück und verkündigte hier an der Seite des heiligen Willibrord drei Jahre lang das Evangelium mit solchem Erfolg, daß er die Götzenbilder zerstörte und zahllose Gotteshäuser errichten konnte. Der heilige Willibrord wollte ihn zum Bischof weihen, doch er lehnte ab, um sich ungehinderter der Bekehrung der Ungläubigen widmen zu können. Er ging wieder nach Deutschland und bewog mehrere tausend Hessen, von ihrer Abgötterei abzulassen. Von Papst Gregor wurde er nach Rom gerufen. Er legte ein feierliches Glaubensbekenntnis in die Hand des Papstes ab und wurde von ihm zum Bischof geweiht. Dann kehrte er nach Deutschland zurück und reinigte Hessen und Thüringen vollständig von den Überresten des Götzendienstes. Wegen dieser hohen Verdienste wurde er von Gregor III. zum Erzbischof erhoben und bei seiner dritten Romreise vom Papst zum Legaten des Apostolischen Stuhles bestellt. Kraft dieser Vollmacht errichtete er vier Bistümer und hielt verschiedene Kirchenversammlungen ab; unter diesen ist die von Estiennes besonders bemerkenswert; sie fand in Belgien im Bistum Cambrai statt; damals tat Bonifatius auch sehr viel, um den Glauben in Belgien zu fördern. Vom Papst Zacharias wurde er zum Erzbischof von Mainz ernannt; auf Geheiß dieses Papstes salbte er auch Pipin zum Frankenkönig. Nach dem Tode des heiligen Willibrord übernahm er die Leitung der Kirche von Utrecht, zunächst durch seinen Vertreter Eoban, dann persönlich; er gab nämlich das Bistum Mainz wieder ab und nahm in Utrecht seinen Sitz. Da die Friesen wieder ins Heidentum zurückgefallen waren, zog er noch einmal dorthin, um ihnen das heilige Evangelium zu verkünden. Mitten in dieser Tätigkeit wurde er mit Bischof Eoban und vielen anderen an der Borna von verbitterten Heiden grausam ermordet und so mit der Palme des Martyriums geziert. Der Leib des heiligen Bonifatius wurde nach Mainz gebracht und, wie er selbst bei Lebzeiten gewünscht hatte, im Kloster Fulda, das er errichet hatte, beigesetzt; dort wurde er durch viele Wunder verherrlicht. Papst Pius IX. dehnte das Stundengebet und die Messe zu seiner Ehre auf die ganze Kirche aus.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hl. Martyrer Cosmas und Damian
Vita aus dem Brevier
27. September

Die Brüder Kosmas und Damian waren Araber und stammten aus der Stadt Ägea. Unter den Kaisern Diokletian und Maximian heilten sie als berühmte Ärzte nicht nur durch ärztliche Kunst, sondern vielmehr in der Kraft Christi auch unheilbare Krankheiten. Als der Statthalter Lysias von ihrem religiösen Leben hörte, ließ er sie vorführen und befragte sie über ihre Lebensweise und ihr Glaubensbekenntnis. Sie bekannten sich offen als Christen und erklärten den christlichen Glauben als heilsnotwendig. Da forderte er sie zum Götzendienst auf, unter Androhung von Marter und grausamere Tod im Falle einer Weigerung. Wie er aber sah, daß sein Befehl vergeblich sei, rief er: Bindet ihnen Hände und Füße und martert sie mit ausgesuchten Qualen! Doch auch als diese Befehle ausgeführt wurden, blieben Kosmas und Damian bei ihrer Überzeugung. So wurden sie, gefesselt wie sie waren, ins tiefe Meer geworfen, aus dem sie aber heil und frei wieder herauskamen. Der Stattthalter schrieb das ihren Zauberkünsten zu und warf sie ins Gefängnis. Anderntags ließ er sie herausführen und auf einen brennenden Scheiterhaufen werfen. Doch als die Flammen vor ihnen zurückwichen, wurden sie auf verschiedene Weise grausam gequält und dann enthauptet. So empfingen sie durch ihr Bekenntnis zu Jesus Christus die Palme des Martyriums.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hll. Schutzengel aus dem Brevier 2. Oktober

Predigt des hl. Abtes Bernard:

Seinen Engeln hat er deinetwegen befohlen. Fürwahr, eine wunderbare Gnade und ein großer Beweis von Liebe! Wer hat denn befohlen? Wem? Weswegen? Was hat er befohlen? Brüder! Erwägen wir aufmerksam diesen hohen Auftrag und prägen wir ihn sorgfältig in unser Gedächtnis ein! Wer hat also befohlen? Wessen Engel sind es? Wessen Befehlen gehorchen sie? Wessen Willen befolgen sie? Es heißt: Seinen Engeln hat er deinetwegen befohlen, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Ja, sie zögern nicht, dich sogar auf ihren Händen zu tragen. Der Allerhöchste hat also den Engeln befohlen, und zwar seinen Engeln. Den erhabenen Geistern, die so selig sind und ihm so nahe stehen und wahrhaft seine Hausfreunde sind, diesen hat er deinetwegen befohlen. Wer bist du denn? Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, oder der Menschensohn, daß du seiner achtest? Als ob der Mensch nicht ein verwesliches Wesen und der Menschensohn nicht ein Wurm wäre! Doch was hat er deinetwegen den Engeln befohlen? Daß sie dich behüten. Welche Ehrfurcht muß dieses Wort dir einflößen, welche Liebe dir ins Herz legen, welches Vertrauen in dir wecken! Ehrfurcht wegen ihrer Gegenwart, Liebe wegen ihrer Güte, Vertrauen wegen ihres Schutzes. Wandle behutsam, denn die Engel sind bei dir auf allen deinen Wegen, so wie es ihnen befohlen ist. An jedem Ort, in jedem Winkel habe Ehrfurcht vor deinem Engel! Wage nicht, in seiner Gegenwart etwas zu tun, was du vor meinen Augen nicht tun würdest! Oder zweifelst du etwa an seiner Gegenwart, weil du ihn nicht sehen kannst? Was würdest du tun, wenn du ihn hören oder betasten könntest? Bedenke, daß man nicht bloß mit den Augen das Vorhandensein von Dingen wahrnehmen kann. Brüder! Wir wollen darum in ihm seine Engel innig lieben! Sie sind dereinst unsere Miterben, vorerst aber unsere vom Vater bestellten und beigegebenen Führer und Beschützer. Was wollen wir unter solchen Wächtern fürchten? Sie können nicht überwunden und nicht getäuscht werden, noch weniger können sie uns täuschen; sie behüten uns auf allen unseren Wegen. Sie sind treu, klug und mächtig; was sollen wir ängstlich sein? Folgen wir ihnen nur, halten wir uns fest an sie und wir werden im Schutze des Himmelsgottes wohnen. So oft dich also eine ganz schwere Versuchung bedrängen will, rufe deinen Schützer an, deinen Führer, deinen Helfer in Glück und Unglück; rufe ihn an und sprich: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

Beitrag von Marion »

Mutterschaft der allerseligsten Jungfrau Maria (11. Oktober)
Predigt des hl. Papstes Leo:
Die königliche Jungfrau aus Davids Geschlecht wird auserkoren; sie soll eine heilige Frucht in ihrem heiligen Schoße tragen, sie darf das göttlich- menschliche Kind zuerst im Geiste, dann im Fleische aufnehmen. Und damit sie in Unkenntnis über den göttlichen Ratschlag nicht erschrecke über die Wunderdinge, die an ihr geschehen sollen, darum erfährt sie im Gespräch mit einem Engel, was der Heilige Geist in ihr wirken soll. Und sie fürchtet keine Verletzung ihrer Jungfräulichkeit, wenn sie jetzt Gottesmutter werden soll. Warum sollte sie auch an der ungewohnten Art ihrer Empfängnis Zweifel haben, da ihr doch versichert wird, daß sie durch die Kraft des Allerhöchsten gewirkt wird. Ihr Glaube wird auch noch gestärkt durch die Bezeugung eines schon gewirkten Wunders. Elisabeth wird unerwartet Fruchtbarkeit geschenkt. So kann also kein Zweifel mehr bestehen; wenn er einer Unfruchtbaren die Empfängnis verliehen hat, kann er sie auch einer Jungfrau schenken. Das Wort also, der Sohn Gottes, der im Anfang bei Gott war, durch den alles gemacht ist, wurde Mensch, um uns Menschen vom ewigen Tod zu erretten. Unser Herr Jesus Christus kam in dieses Erdental; er stieg vom Himmelsthron herab, ohne die Herrlichkeit beim Vater zu verlassen. Auf eine ganz neue Art, durch eine ganz eigenartige Geburt erhielt er das menschliche Leben. Auf eine ganz neue Art: Denn, unsichtbar seinem Wesen nach, ward er sichtbar in unsrer Natur; er, der unfaßbare, wollte erfaßt werden; er, der schon vor aller Zeit war, begann in der Zeit zu leben. Durch eine ganz neue Geburt erhielt er das Leben: Von einer Jungfrau wurde er empfangen, von einer Jungfrau geboren, ohne fleischliche Begierde von seiten des Vaters, ohne Verletzung der Jungfräulichkeit der Mutter. Eine solche Geburt ziemte sich für den kommenden Erlöser des Menschengeschlechtes; er mußte die Natur und das Wesen der Menschen besitzen, ohne die Befleckung des menschlichen Fleisches zu kennen. Ungleich war sein Ursprung, doch gleich seine Natur. Mit menschlicher Art und Gewohnheit hat es nichts zu tun, was wir glauben, vielmehr liegt es in Gottes Macht begründet, das die Jungfrau empfing, die Jungfrau gebar und daß sie dennoch Jungfrau blieb.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Fest Christus König, Lesung-Brevier
Letzter Sonntag im Oktober
Papst Pius XI.:
Das Heilige Jahr hat uns manche Gelegenheit geboten, das Königtum Christi zu feiern. Doch jetzt glauben wir ganz im Sinne unseres Apostolischen Amtes zu handeln, wenn wir den Bitten vieler Kardinäle, Bischöfe und Gläubigen entsprechen, die einzeln oder gemeinsam uns vorgetragen wurden, und zum Abschluß dieses Jahres ein eigenes Fest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs, in die Liturgie der Kirche einführen. Es ist schon lange und allgemein üblich, daß Christus wegen seiner hocherhabenen Würde, durch die er alle Geschöpfe überragt, im übertragenen Sinne König genannt wird. So sagen wir von ihm, er beherrscht den Geist der Menschen nicht so sehr wegen seines scharfen Verstandes und seines umfassenden Wissens, sondern vielmehr, weil er die Wahrheit ist und weil alle Sterblichen von ihm die Wahrheit übernehmen und gehorsam annehmen müssen. Ebenso sagen wir, er beherrscht den Willen der Menschen, weil nicht nur bei ihm der unverdorbene menschliche Wille vollkommen mit seinem heiligen, göttlichen Willen übereinstimmt, und ihm unterworfen ist, sondern weil er auch unseren freien Willen durch Anregung und Antrieb zu edlem tun begeistert. Endlich wird Christus König der Herzen genannt wegen seiner Liebe, die alle Erkenntnis übersteigt, wegen seiner Sanftmut und Güte, die einen jeden anzieht. Denn keiner wurde bisher von allen Völkern so geliebt wie Christus Jesus, und keiner wird in Zukunft so geliebt werden. Um jedoch genauer auf unseren Gegenstand einzugehen, so ist einem jeden klar, daß wir den Titel und die Gewalt eines Königs in wirklichem Sinne dem Menschen Christus zuerkennen müssen; denn nur als Mensch kann von ihm gesagt werden, er habe Macht und Ruhm und Herrschergewalt vom Vater erhalten; denn als Wort Gottes ist er mit dem Vater eins in der Wesenheit und muß alles mit ihm gemeinsam haben, also auch die höchste und uneingeschränkte Herrschergewalt über alle Geschöpfe.
Worauf diese Würde und Gewalt Christi sich gründet, das gibt Cyrill von Alexandrien treffend mit folgenden Worten an: Er besitzt, um es kurz zu sagen, die Herrschaft über die ganze Schöpfung, nicht weil er sie mit Gewalt an sich gerissen hat oder weil sie ihm von einem anderen übertragen wurde, sondern auf Grund seiner Wesenheit und seiner Natur, d.h. seine Herrschermacht ist begründet in jener wundersamen Vereinigung die wir die hypostatische nennen (d.h. Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in einer Person). Infolgedessen muß Christus als Gott nicht nur von Engeln und Menschen angebetet werden, sondern Engel und Menschen müssen sich auch vor ihm, dem Menschen, als ihrem Herrscher beugen und sich ihm unterwerfen; denn schon durch die hypostatische Vereinigung hat er Gewalt über die ganze Schöpfung. Um nun die Tragweite und die Natur dieses Königtums kurz zu schildern, so braucht kaum darauf hingewiesen werden, daß es in einer dreifachen Gewalt besteht. Ohne diese kann man ja kaum von einem Königtum reden. Mehr als beweisen das auch die Zeugnisse der Heiligen Schrift über die allgemeine Herrschermacht unseres Erlösers. Nach katholischer Lehre muß man also daran festhalten, daß Jesus Christus den Menschen als Erlöser gegeben wurde, auf den sie vertrauen sollen, ebenso aber auch als Gesetzgeber, dem sie Gehorsam schuldig sind. Die Evangelien berichten weniger, daß er Gesetze erließ, sie schildern vielmehr, wie er Gesetze erließ. Wer diese Gebote befolgt, von diesen sagt der göttliche Meister einmal, daß sie damit ihre Liebe zu ihm beweisen, und ein andermal, daß sie in seiner Liebe bleiben werden. Daß ihm auch die Richtergewalt vom Vater übertragen wurde, das erklärte Jesus selbst, als die Juden ihm Verletzung der Sabbatruhe durch die wunderbare Heilung des Lahmen zum Vorwurf machten; da sagte er: Der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohne übertragen. Und da dies vom Richteramt nicht getrennt werden kann, so ist darin auch eingeschlossen, daß er kraft seiner Macht den Menschen schon bei Lebzeiten Lohn oder Strafe zuteilen kann. Außerdem muß man Christus auch die sogenannte vollziehende Gewalt zuerkennen; denn seiner Herrschaft müssen alle gehorchen und den Widerspenstigen wird sogar die Verhängung schwerer Strafen angedroht, denen niemand entgehen kann. Dieses Königtum ist in erster Linie ein geistiges und erstreckt sich auf geistige Dinge. Das zeigen klar die Worte der Heiligen Schrift, die wir oben angeführt haben, das bestätigt auch Christus der Herr durch seine Handlungsweise. Als die Juden und auch selbst die Apostel fälschlich meinten, der Messias werde sein Volk zur Freiheit führen und das Reich Israel wiederaufrichten, da nahm er ihnen selbst diesen falschen Glauben und diese Hoffnung und machte sie zunichte. Als die Volksmenge, die ihn voll Bewunderung umdrängte, ihn zum König ausrufen wollte, da lehnte er Titel und Ehre ab, floh und verbarg sich. Vor dem römischen Landpfleger erklärte er, sein Reich sei nicht von dieser Welt. Von diesem Reich wird im Evangelium gesagt, die Menschen sollen sich durch Buße zum Eintritt in dasselbe vorbereiten, sie können nur durch den Glauben und durch die Taufe in dasselbe eintreten. Letztere ist zwar eine äußere Handlung, versinnbildet und bewirkt jedoch die innere Wiedergeburt. Dieses Reich steht nur zum Reich des Satans und zur Macht der Finsternis im Gegensatz; es verlangt von seinen Anhängern, daß sie nicht nur von Reichtum und irdischen Gütern sich losreißen, daß sie gütig sind und nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, sondern auch, daß sie sich selbst verleugnen und ihr Kreuz auf sich nehmen. Da Christus als Erlöser durch sein Blut die Kirche sich erworben, da er als Priester sich als Opferlamm für die Sünden dargebracht hat und sich ständig darbringt, wer sieht da nicht, daß sein Königtum das Wesen dieser beiden Ämter übernimmt und daran Anteil hat? Im übrigen wäre es ein schändlicher Irrtum, dem Menschen Christus die Herrschergewalt über die gesamte staatsbürgerliche Ordnung abzusprechen, wo er doch vom Vater uneingeschränkte Macht über die ganze Schöpfung erhalten hat. Und so alles seinem Urteil unterworfen ist. Kraft unserer apostolischen Gewalt setzen wir also das Fest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs, ein. Es soll in der ganzen Welt jedes Jahr am letzten Sonntag im Oktober, d.h. am Sonntag vor dem Feste Allerheiligen, gefeiert werden. Ebenso verordnen wir, daß jedes Jahr an diesem Tage die Weihe der Menschheit an das heiligste Herz Jesu erneuert werden soll.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Allerheiligen - Hl. Beda aus dem Brevier
1. November
Lesung 4-6
Predigt des hl. Beda Venerabilis
Geliebteste! Wir begehen heute mit diesem Freudenfest den Gedenktag aller Heiligen. Der Himmel freut sich über ihre Gemeinschaft, die Erde über ihren Schutz; ihr glorreicher Sieg ist eine Ehrenkrone für die heilige Kirche. Je mutiger sie sich zeigten im Leiden, desto ruhmvoller strahlen sie nun in ihrer Verherrlichung. Denn wenn der Kampf heftiger wird wächst auch der Ruhm der Kämpfer; der Triumph des Martyriums wird durch mannigfache Leiden nur noch herrlicher; je größer die Pein, desto größer wurde auch ihr Lohn. Unsere Mutter, die katholische Kirche, die überall auf dem ganzen Erdkreis sich ausgebreitet hat, hat schon an ihrem Haupte Jesus Christus gelernt, Beschimpfungen, Kreuz und Tod nicht zu fürchten; sie wurde immer stärker, nicht durch Widerstand, sondern durch Ausdauer; sie hat alle aus dieser ruhmvollen Schar, die der bittere Kerker umschloß, mit dem gleichen und ähnlichen feurigen Mut erfüllt und ihnen die Kraft zum Streite, zu glorreichem Siege eingeflößt. Wahrhaft glückselig bist du, Mutter Kirche! So sehr umstrahlt dich der Ruhm, den Gott dir geschenkt; dich ziert das ruhmvolle Blut der siegreichen Martyrer; dich umkleidet die glänzendweiße Unschuld unverletzter Treue! In deinem Blütenkranz fehlen weder Rosen noch Lilien. Geliebteste! Nun sollen doch alle miteinander wetteifern, dieser beiden Ehrungen weithin würdig zu werden, der glänzendweißen Krone der Jungfräulichkeit oder der purpurroten des Leidens. Im Kriegslager des Himmels gibt es für Ruhm und Kampf einen eigenen Blütenkranz, mit dem die Streiter Christi geschmückt werden. Gottes unsagbar, unermeßlich große Güte hat auch dafür gesorgt, daß die zeit der Mühen und des Kampfes nicht zu lange oder endlos währt, sondern, daß sie kurz ist und sozusagen nur einen Augenblick dauert. In diesem kurzen, armseligen Leben gibt es also Kämpfe und Mühen, im ewigen dagegen Kronen und Belohnungen für die Verdienste; die Mühen gehen schnell zu Ende, die Belohnungen für die Verdienste währen ewig; nach dem Dunkel dieses Lebens dürfen die Heiligen ein hellglänzendes Licht schauen und dürfen eine Seligkeit verkosten, die alle Leiden und Bitterkeiten weit übersteigt. Das bezeugt auch der Apostel; er sagt: Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns offenbar werden wird.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Gedächnistag Allerseelen - Hl. Augustinus
Aus dem Buch des hl. Bischofs Augustinus über die Sorge für die Verstorbenen

Die Sorge für einen Toten, die Herrichtung zum Begräbnis, der äußere Prunk beim Leichenbegängnis sind eher ein Trost für die Überlebenden, als eine Hilfe für den Toten. Gleichwohl darf man die Leiber der Verstorbenen nicht mißachten oder vernachlässigen, vor allem nicht die der Gerechten und Gläubigen, da der Geist sich ihrer in gottgefälliger Weise als Werkzeuge und Hilfsmittel zur Ausübung aller guten Werke bediente. Ein vom Vater hinterlassener Rock oder ein Ring oder sonst etwas dergleichen ist den Hinterbliebenen auch um so teurer, je größer ihre Liebe zu den Eltern war; ebenso darf man auch den Leib nicht mißachten, da er uns doch viel näher steht und viel enger mit uns verbunden ist als irgendein Gewand.
Er ist nicht bloß ein Schmuckstück oder ein äußeres Hilfsmittel, er gehört zur Natur des Menschen selbst. Darum wurden auch die Leichen der Gerechten des Alten Bundes mit der gebührenden Pietät behandelt, Leichenbegängnisse wurden gefeiert und für ihr Begräbnis wurde Sorge getragen, ja sie selbst haben schon bei Lebzeiten bezüglich ihres Begräbnisses und der Übertragung ihres Leichnams ihren Kindern Weisungen gegeben. Die liebevolle Erinnerung und die Gebete, die von gläubigen Angehörigen den Toten gewidmet werden, bringen ohne Zweifel denen Nutzen, die bei Lebzeiten es sich verdient haben, daß solches ihnen nützen kann. Auch wenn irgendein Umstand es mit sich bringt, daß die Leiber überhaupt nicht beerdigt werden, oder wenn keine Möglichkeit gegeben ist, sie an heiliger Stätte beizusetzen, so dürfen dennoch die Gebete für die Seelen der Verstorbenen nicht unterlassen werden. Daß sie für alle, die in der christkatholischen Gemeinschaft verstorben sind, verrichtet werden, auch wenn ihre Namen unbekannt sind, das hat die Kirche bei ihrer allgemeinen Gedächtnisfeier übernommen. Da werden diese Fürbitten von der einen gemeinsamen frommen Mutter verrichtet, für alle die keine Eltern, Kinder oder sonstige Verwandte oder Freunde mehr haben, um dies zu tun. Würden diese Gebete, die in rechtem Glauben und in frommer Gesinnung verrichtet werden, unterbleiben, so hätten meines Erachtens die Seelen nichts davon, wenn der entseelte Leichnam auch an heiliger Stätte beigesetzt würde. Wir glauben also, daß zu den Toten, um die wir uns sorgen, nur das dringt, was wir ihnen in feierlicher Weise durch das Opfer auf dem Altar, durch Gebete oder Almosen darbringen. Gleichwohl nützt dieses nicht allen, für die es dargebracht wird, sondern nur denen, die während ihres Lebens die Vorbedingungen erfüllt haben, daß es ihnen nützen kann. Wir können jedoch nicht beurteilen, wer zu diesen gehört; darum ist es gut, diese Fürbitten für alle Getauften zu verrichten, damit keiner von denen übergangen wird, denen sie zugute kommen können und müssen. Denn es ist besser, wenn sein nutzlos verrichtet werden für die, denen sie weder schaden noch nützen, als daß sie denen vorenthalten werden, denen sie nützen können. Mit größter Sorgfalt soll ein jeder diese Gaben für seine Angehörigen darbringen, damit später die seinen für ihn das Gleiche tun. Was für die Beerdigung des Leibes aufgewandt wird, nützt nichts zum Heile der Seele, sondern ist nur ein menschlicher Liebesdienst, weil eben niemand sein eigenes Fleisch haßt. Darum ist es auch ganz recht, für den Leib des Nächsten alle nur mögliche Sorge zu tragen, wenn ihn sein Geist, sein Lebensspender, verlassen hat. Und wenn dies schon jene tun, die nicht an die Auferstehung des Fleisches glauben, um wieviel mehr müssen es die tun, die daran glauben! Der Liebesdienst, den wir einem toten, aber zur Auferstehung und zum ewigen Leben berufenen Leib erweisen, kann so gewissermaßen zu einem Bekenntnis unseres Glaubens an die Auferstehung werden.
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22. Sonntag nach Pfingsten
Lesung 7-9

Matth. 22, 15-21
Auslegung des hl. Bischofs Hilarius
Die Pharisäer gerieten häufig in Erregung; jedoch aus seinem bisherigen Tun konnten sie keinen vorwand finden, ihm etwas vorzuwerfen. Denn auf seine Werke und seine Worte konnte kein Verdacht einer Sünde fallen. In ihrer Bosheit tateb sie jedoch alles, um einen Grund zur Anklage zu finden. Er rief ja alle von den Lastern der Welt und den falschen, von den Menschen erdachten Glaubenslehren weg zur Hoffnung auf das Himmelreich. So wollten sie nun durch die Frage, die sie ihm vorlegten, herausbekommen, ob er etwa die weltliche Obrigkeit nicht anerkenne; sie fragten ihn also, ob es erlaubt sei, dem Kaiser Steuer zu zahlen. Er aber durchschaute ihre verborgenen Gedanken; denn Gott sieht alles, was im Inneren des Menschen verborgen ist. Und so ließ er sich einen Denar geben und fragte, wessen Aufschrift und wessen Bild das sei. Die Pharisäer antworteten: Des Kaisers. Da sagte er ihnen: Man muss dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. Welch wundervolle Antwort! Welch vollkommene Lösung liegt in diesem wahrhaft himmlischen Ausspruch! Damit hat er zwischen Verachtung der Welt und kränkender Beleidigung des Kaisers alles wohlgeordnet, hat gottesfürchtige Seelen aller menschlichen Sorgen und Pflichten enthoben, indem er entschied, man müsse dem Kaiser geben was des Kaisers ist. Denn wenn wir von dem, was sein ist, nichts mehr haben, dann sind wir an die Pflicht, ihm zu geben, was sein ist, nicht mehr gebunden. Anders aber, wenn wir uns an das hängen, was sein ist, wenn wir die von ihm verliehene Rechte gebrauchen und uns wie Mietlinge der Sorge für fremdes Gut unterwerfen. Wir dürfen also nicht über Unrecht klagen, wenn wir dem Kaiser geben müssen, was des Kaisers ist, und Gott geben müssen, was sein ist, den Leib, die Seele, den Willen. Denn auf ihn gehen diese Gaben, die wir besitzen, zurück und von ihm werden wir sie erhalten; darum ist es billig, daß sie auch ganz dem hingegeben werden, dem sie den Ursprung und die Erhaltung verdanken.
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Hl. Jungfrau und Martyrin Katharina
25. November
Lesung 4-6
Katharina war eine vornehme Jungfrau aus Alexandrien. Schon von frühester Jugend an verband sie mit dem Studium der schönen Wissenschaften einen glühenden Glaubenseifer. In kurzer Zeit erwarb sie sich eine so vollendete Heiligkeit und Gelehrsamkeit, daß sie mit 18 Jahren alle Gelehrten übertraf. Sie sah, wie auf Maximins Befehl viele wegen des Bekenntnisses ihres christlichen Glaubens auf mannigfache Weise gequält und zur Hinrichtung geschleppt wurden; da ging sie ohne Zögern zu Maximin, hielt ihm seine unmenschliche Grausamkeit vor und bewies ihm mit durchschlagenden Gründen, daß der christliche Glaube zum Heile notwendig sei. Maximin staunte über ihre Klugheit und ließ sie nicht mehr fort. Dann rief er von allen Seiten die gelehrtesten Männer zusammen und stellte ihnen große Belohnungen in Aussicht, wenn sie Katharina widerlegen und sie vom christlichen Glauben zur Verehrung der Götter bringen könnten. Doch das Gegenteil trat ein. Mehrere Philosophen, die gekommen waren, sie zu widerlegen, wurden infolge der Durchschlagskraft und der Gediegenheit ihrer Beweisführung so sehr für Jesus Christus begeistert, daß sie keine Bedenken trugen, für ihn das Leben hinzugeben. Darum versuchte nun Maximin, Katharina durch Schmeicheleien und Versprechungen von ihrem Glauben abzubringen. Als er aber merkte, daß auch das umsonst war, ließ er sie geißeln und mit Bleiruten schlagen; dann hielt er sie elf Tage lang ohne Speise und Trank im Gefängnis eingeschlossen. Während dieser Zeit kamen die Gattin Maximins und der Heerführer Porphyrius in den Kerker, um die Jungfrau zu besuchen. Auf ihre Belehrungen hin glaubten sie an Jesus Christus und errangen dann die Martyrerkrone. Inzwischen wurde Katharina aus dem Gefängnis herausgeführt und es wurde ein Rad aufgestellt, an dem außen viele scharfe Messer angebracht waren; damit sollte der Leib der Jungfrau grausam zerfleischt werden. Auf Katharinas Gebet hin brach das Gestell jedoch bald entzwei. Auf dieses Wunder hin nahmen viele den christlichen Glauben an. Maximin jedoch wurde nur noch verbitterter in seiner Gottlosigkeit und Grausamkeit und ließ Katharina mit dem Beil hinrichten. Mutig bot sie das Haupt dar und schwang sich zum Himmel empor, um die Doppelkrone der Jungfräulichkeit und des Martyriums in Empfang zu nehmen. Es war am 25. November. Ihr Leib wurde von Engeln wunderbarerweise auf den Berg Sinai in Arabien übertragen.

Kirchengebet:
Gott, Du hast auf dem Gipfel des Berges Sinai dem Moses das Gesetz gegeben und hast wunderbarerweise an den gleichen Ort durch deine heiligen Engel den Leichnam deiner heiligen Jungfrau und Martyrin Katharina übertragen lassen; wir bitten dich, gib, daß wir auf ihre Verdienste und ihre Fürsprache hin zu dem Berge, der Christus ist, gelangen können: der mit dir lebt.
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4. Sonntag nach Erscheinung - Hl. Papst Gregor (Brevier)
Aus der Buch des hl. Papstes Gregor über Sittenfrage

Wir sättigen unseren Leib mit Nahrung, damit er nicht kraftlos und schwach werde, wir entziehen ihm aber auch die Kraft durch fasten, damit er nicht übersättigt und uns lästig werde. Wir suchen ihn durch stete Bewegung ihn kräftig zu erhalten, damit er nicht durch allzuviel Ruhe und Mangel an Bewegung zugrunde gehe; wir lassen ihn aber auch wieder Ruhe geniessen, aufdaß er nicht in Folge auf allzuviel Bewegung erliege. Wir bedecken ihn mit Kleidern, damit ihm die Kälte nicht schade, wir werfen diese Gewänder aber wieder weg, damit uns die Hitze nicht ganz ersticke. Wenn wir nun so vielen Bedürfnissen entgegenkommen, was tun wir da anders, als daß wir der Vergänglichkeit dienen? wir suchen wenigstens durch solche mannigfaltige Pflege den Körper zu erhalten, nachdem ihn ohnedies schopn in folge seiner Schwäche und Veränderlichkeit schwere Angst drückt. Daher heißt es ganz richtig beim apostel Paulus: Ver Vergänglichkeit ist die Schöpfung unterworfen, nicht freiwillig, sondern um dessentwillen, der sie unterworfen hat in der Hoffnung, daß auch die Schöpfung selbst befreit wird von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Der Vergänglichkeit ist das Geschöpf nicht freiwillig unterworfen; denn der Mensch, der wohl freiwillig den ursprünglichen Zustand der Unsterblichkeit preisgegeben hat und nun von der Last der verdienten Sterblichkeit bedrückt wird, unterwirft sich wider Willen der Verderbtheit und Veränderlichkeit seiner Natur. Von diesem sklavendienste wird das Geschöpf einmal erlöst, wenn es bei der Auferstehung in Unverweslichkeit zur Herrlichkeit der Kinder Gottes erhoben wird.. Hienieden sind also die auserwählten dieser Dienstbarkeit unterworfen, weil sie noch unter der Strafe der Verweslichkeit leiden. Aber wenn wir die Hülle des vergänglichen Fleisches ablegen, dann werden wir auch von diesen lästigen Banden, die uns jetzt noch fesseln, befreit. Wir sehnen uns nach der Anschauung gottes; aber die bande des sterblichen Leibes hindert uns noch daran. Mit Recht heißen wir also Gefesselte, weil wir noch keinen freien Zugang zu Gott haben, wie es unsere Sehnsucht ist. Daher ruft Paulus, voll Begierde nach der Ewigkeit, aber noch beladen mit der Bürde, seines verweslichen Leibes, wie ein Gefangener aus: Ich sehne mich danach, aufgeläst zu werden und bei Christus zu sein. Aufgelöst könnte er ja nicht wünschen, wenn er sich nicht zweifellos für gefesselt halten würde.
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Karsamstag
Lesung 4-6
Aus der Abhandlung des hl. Bischofs Augustinus
Der Mensch tritt heran an hohe Gedanken; doch Gott zeigt sich erhaben. Jene sprachen: Wer wird uns sehen? Sie griffen daneben bei ihrem Sinnen und Brüten, bei ihren bösen Plänen. Der Mensch trat ihren Gedanken näher und ließ sich als Mensch gefangen nehmen. Nur als Mensch konnte er ergriffen, gesehen und geschlagen, gekreuzigt werden und konnte schließlich sterben. Als Mensch trat er heran an alle diese Leiden; sie hätten bei ihm keinen Wert; wenn er nicht Mensch wäre. Wenn er nicht Mensch wäre, würde der Mensch nicht erlöst. Er trat also näher diesen Gedanken, diesen geheimnisvollen Gedanken; den Blicken der Menschen zeigte er sich als Mensch, die Gottheit verbarg er im Inneren. Er verhüllte die göttliche Natur, durch die er dem Vater gleich ist, und zeigte sich in der Gestalt eines Knechtes, in der er geringer ist als der Vater. Wie weit sind sie gegangen in ihren Sinnen und Brüten, bei dem sie doch daneben griffen? Sogar noch nach dem Tode und dem Begräbnisse des Herrn haben sie noch eine Wache an sein Grab gestellt. Sie sagten zu Pilatus: Jener Veführer - so wurde der Herr Jesus Christus genannt zum Troste für seine Diener, wenn man sie auch als Veführer bezeichnet; - sie sagten also zu Pilatus: Jener Verführer hat, als er noch lebte, gesagt: Nach drei Tagen werde ich wieder auferstehen. Gib also Befehl, daß das Grabe bis zum dritten Tage bewacht wird, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dann dem Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden; dann wäre der letzte Betrug schlimmer als der erste. Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt die Wache haben; geht hin und bewacht ihn, wie es euch gutdünkt! Sie aber gingen hin, stellten Wächter an das Grab und versiegelten den Stein. Soldaten standen also als Wächter an seinem Grab. Da bebte die Erde und der Herr stand auf. Am Grabe geschahen solche Wunder, daß selbst die Soldaten, die als Wächter dort standen, sie bezeugen mussten, falls sie nur die Wahrheit bekennen wollten. Aber die Habsucht, die den Jünger und Gefährten Christi gepackt hatte, ergriff auch die Soldaten, die das Grab bewachten. Wir geben euch Geld sprachen sie; saget: Seine Junger sind bei Nacht gekommen, während wir schliefen, und haben ihn gestohlen. Wahrlich, sie haben danebengegriffen in ihrem Sinnen und Brüten. Was sagst du, unselige Verschlagenheit? So weit irrst du ab vom Lichte der Klugheit und des Rechtes und so tief sinkst du in deiner Bosheit, daß du sagst: Saget: Seine Junger sind bei Nacht gekommen, während wir schliefen, und haben ihn gestohlen. Du führst also schlafende Zeugen an. Wahrlich, du hast selbst geschlafen; drum hast du bei deinem Sinnen und Brüten so daneben gegriffen!
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hl. Martyrer Hermenegild - Hymnus und Vita 13. April
Hymnus
Oh starker Held Hermenegild,
Du Schmuck für Spaniens Königthron,
Der Martyrer Ruhm, die Lieb entbrannt,
Bei Christus nun im Himmel sind.

Du bleibst geduldig und getreu
Und Gott gehorsam allezeit,
Das ist dein Ziel, so meidest du
Mit Klugheit, was dir Schaden bringt.

Du zügelst die Begierlichkeit,
Die Nahrung für die Sünde ist,
Du wandelst mutig auf dem Pfad,
Der hin zur ewigen Wahrheit führt.
Dem Vatergott, dem Herrn der Welt,
Und auch dem Sohn sei unser Preis,
Dem heiligen Geiste höchstes Lob
Und Ehre jetzt und allezeit!
Amen


4.-6. Lesung

Aus dem Buch der Zwiegespräche des hl. Papstes Gregor
Der König Hermenegild war der Sohn des Westgotenkönigs Leovigild. Auf eine Predigt des hochwürdigsten Bischofs Leander von Sevilla hin, mit dem ich lange freundschaftlich verbunden war, bekehrte er sich von der Irrlehre der Arianer zum katholischen Glauben. Sein arianischer Vater versuchte aber, durch Belohnungen und schließlich durch Drohungen ihn zur Rückkehr zur früheren Irrlehre zu bewegen. Der Sohn erwiderte ihm jedoch ganz entschieden, er werde nie mehr den wahren Glauben, den er einmal als richtig erkannt habe, aufgeben. Da nahm ihm der Vater voll Zorn alle Rechte und allen Besitz. Doch auch damit konnte er die Geistesstärke seines Sohnes nicht erschüttern. Da warf er ihn in ein enges Gefängnis und ließ ihm um Hals und Hände schwere Ketten legen. Der junge Prinz Hermenegild jedoch verachtete das irdische Reich und sehnte sich nur um so mehr nach dem himmlischen. In Bußkleidern und in Fesseln lag er das und flehte zum allmächtigen Gott um Stärkung. Um so hochherziger verzichtete er auf vergänglichen Glanz der Welt, je mehr er in seinen Fesseln einsah, wie nichtig alles gewesen, was man ihm genommen hatte. Als das Osterfest kam, sandte der ketzerische Vater mitten in der Nacht einen arianischen Bischof zu ihm, damit er aus seiner Hand eine gottesschänderische Kommunion empfange; dann wollte ihn der Vater wieder in Gnade aufnehmen. Aber der gottergebene Mann machte dem arianischen Bischof, als er zu ihm kam, gehörige Vorwürfe und wies seine gottlose Zumutung mit entsprechender Schärfe zurück. Wenn er auch äußerlich in Ketten lag, so stand er doch innerlich fest und sicher und aufrecht da. Als der Bischof wieder zurückkam, geriet der arianische Vater in Wut und schickte sogleich seine Soldaten hin, um den standhaften Bekenner Gottes auf der Stelle zu töten. Das geschah denn auch. Gleich beim Eintritt spalteten sie ihm mit dem Beil den Schädel und nahmen ihm damit das leibliche Leben. Doch nur das konnten sie ihm nehmen; der Ermordete selbst hatte es ja auch ganz gering geachtet. Es fehlte aber auch nicht an himmlischen Wunderzeichen, um seine wirkliche Verherrlichung anzuzeigen. So konnte man in der Stille der Nacht an der Bahre des Königs und Märtyrers Psalmengesang vernehmen. Er war ja auch deshalb im wahren Sinne König, weil er auch Martyrer wurde. Einige berichten auch, man habe zur Nachtzeit brennende Lampen gesehen. So kam es denn auch, daß sein Leib wie der eines Märtyrers mit Recht von allen Gläubigen verehrt wurde. Auch der Vater, dieser gottlose Kindesmörder, wurde von Reue ergriffen und beweinte seine Tat. Doch reichten seine Tränen nicht hin, daß er wirklich das Heil erlangte. Wohl erkannte er, daß der katholische Glaube der wahre ist, aber aus Furcht vor seinem Volke trat er nicht dazu über. Von schwerer Krankheit ergriffen, empfahl er jedoch sterbend dem Bischof Leander, den er früher heftig bekämpft hatte, seinen Sohn Rekkared, der ebenfalls noch in der Irrlehre verblieben war; an ihm möge er das gleiche tun, was er auch an seinem Bruder durch seine Ermahnungen fertiggebracht hatte. Dann starb er. Nach seinem Tode trat König Rekkared nicht in die Fußstapfen seines irrgläubigen Vaters, sondern in die seines heiligen Bruders; er wandte sich von der falschen arianischen Irrlehre ab und führte auch das ganze Volk der Westgoten zum wahren Glauben, ja, er gestattete niemand, in seinem Heere Dienst zu tun, der Häretiker und damit ein Gegner des Gottesreiches sein wollte. Und so wurde der Bruder des Martyrers ganz von selbst ein Verkünder des wahren Glaubens. Auch die Verdienste seines Bruders helfen ihm, daß er so viele in den Schoß des allmächtigen Gottes zurückführen kann.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Weißer Sonntag - Auslegung des heiligen Papstes Gregor - Joh. 20,19-31
Die erste Frage, die nach der Lesung dieses Evangeliums unseren Geist beschäftigen, ist diese: Wie konnte der Leib unseres Herrn nach der Auferstehung ein wirklicher Leib sein, da er durch verschlossene Türen zu seinen Jüngern kommen konnte? Aber man muss bedenken, daß das Wirken Gottes nichts Wunderbares mehr an sich hat, wenn man es mit der Vernunft begreifen kann, und daß der Glaube kein Verdienst mehr hat, wenn ihm die menschliche Vernunft erst die Bestätigung gibt. Aber diese Taten unseres Erlösers, die an sich unbegreiflich sind, sind nach seiner sonstigen Tätigkeit zu beurteilen; den staunenswerten Tatsachen sollen andere noch staunenswertere Glaubwürdigkeit verschaffen. Der Leib des Herrn kann durch verschlossene Türen zu seinen Jüngern, derselbe Leib, der bei seiner Geburt aus dem verschlossenen Schoße der Jungfrau hervorging und den Augen der Menschen sich zeigte. Was Wunder also, wenn er nach seiner Auferstehung, da er ewig leben wollte, durch verschlossene Türen ging, nachdem er schon bei seiner Geburt, als er kam, den Tod zu erleiden, aus dem uneröffnete Schoße der Jungfrau hervorging? Weil aber gegenüber diesem Leibe, obwohl er sichtbar war, der Glaube der Zuschauer noch Zweifel hegte, darum zeigte er ihnen sogleich seine Hände und seine Seite und ließ den Leib, mit dem er durch die verschlossenen Türen gekommen war, betasten. Hierbei zeigte er 2 wunderbare und nach menschlichem Urteil ganz entgegengesetzte Tatsachen, daß nämlich sein Leib nach der Auferstehung unverweslich und doch auch befühlbar war. Was befühlbar ist, das müsste eigentlich auch verwesbar sein; was aber unverweslich ist, das kann nicht betastet werden. Unser Erlöser aber zeigte, daß auf eine ganz wunderbare und unfaßbare Weise nach seiner Auferstehung sein Leib unverweslich und doch befühlbar war. Da er seine Unverweslichkeit zeigte, wollte er uns zum Lohne einladen; da er ihn zum Betasten anbot, wollte er unseren Glauben stärken. Er bewies also, daß er unverweslich und betastbar war, sicherlich um zu zeigen, daß sein Leib nach der Auferstehung noch dieselbe Natur, aber eine andere Würde hatte. Er sprach zu ihnen: Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch, d. h. wie Gott, der Vater, mich, der ich auch Gott bin, gesandt hat, so sende ich, ein Mensch, euch Menschen. Der Vater hat den Sohn gesandt und wollte, daß er zur Erlösung des menschlichen Geschlechtes, Mensch werde. Und er wollte, daß er in die Welt komme, um zu leiden; dennoch liebte er den Sohn, obwohl er ihn zum Leiden sandte. Ebenso sandte auch der Herr seine auserwählten Apostel nicht zu den Freuden der Welt, sondern er sandte sie, so wie er selbst gesandt war, in diese Welt, um zu leiden. So wie also der Sohn vom Vater geliebt und dennoch zum Leiden geschickt wurde, so wurden auch die Jünger vom Herrn geliebt und dennoch zum Leiden in die Welt gesandt. Daher heißt es richtig: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch zu den Quälereien der Verfolger aussende, so umfasse ich euch mit derselben Liebe, mit der mein Vater mich liebte, da er mich in die Welt kommen hieß, um Leiden zu erdulden.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Predigt des hl. Papstes Leo - 2. Sonntag nach Ostern
Lesung 4-6
Geliebteste! Die Tage zwischen der Auferstehung und der Himmelfahrt des Herrn gingen nicht unbenutzt vorüber, während dieser Zeit wurden große Sakramente eingesetzt und große Geheimnisse geoffenbart. In diesen Tagen wurde die Furcht vor dem grausen Tode hinweggenommen und nicht nur die Unsterblichkeit der Seele, sondern auch des Leibes kundgetan. In diesen Tagen wurde durch die Anhauchung des Herrn der Heilige Geist allen Aposteln mitgeteilt und dem heiligen Petrus wurde vor allen anderen neben den Schlüsseln des Gottesreiches auch die Sorge für die Herde des Herrn anvertraut. In diesen Tagen gesellte sich der Herr als Dritter zu den beiden Jüngern auf dem Wege; um allen dunklen Zweifel uns zu nehmen, tadelte er sie wegen ihrer Angst und ihrer Zaghaftigkeit und Schwerfälligkeit. Als der Herr sie erleuchtete, da flammte in ihren Herzen der Glaube auf, und als er ihnen die Schrift erschloss, da wurden sie warm, während sie vorher so kalt gewesen. Als sie zu Tische saßen, da wurden ihnen beim Brotbrechen die Augen geöffnet. Da ward ihnen kund, wie hoch die Menschennatur erhoben worden; drum war es für sie ein größeres Glück, daß ihnen die Augen aufgingen, größer als für unsere Stammeltern, denen dabei nur die Schande zum Bewußtsein kam, den ihr Fall ihnen gebracht. Inmitten dieser und anderer Wundertaten schwankten die Jünger unschlüssig hin und her. Da erschien der Herr in ihrer Mitte und sprach: Friede sei mit euch! Damit sie nicht weiter glaubten, was sie in ihren Herzen dachten - meinten sie doch einen Geist zu sehen und keinen Leib -, darum verwies er ihnen ihre verkehrten Gedanken und hielt den Unschlüssigen die Kreuzesmale vor Augen, die er noch an seinen Händen und Füßen trug, und forderte sie auf, sie genauer zu betasten. Denn um die Wunden der ungläubigen Herzen zu heilen, dazu waren die Male der Nägel und der Lanze geblieben. Sie sollten nicht nur unter Schwanken glauben, sondern ganz sicher wissen und festhalten, daß dieselbe Menschennatur mit Gott dem Vater auf den Throne sitzen werde, die auch im Grabe gelegen hatte.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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3. Sonntag nach Ostern - Predigt des hl. Bischofs Augustin

In diesen heiligen, der Auferstehuung des Herrn geweihten Tagen wollen wir, soweit es uns mit seiner Gnade möglich ist, über die Auferstehung des Fleisches reden. Sie ist Gegenstand unseres Glaubens; dies Geschenk wurde uns verheißen, da unser Herr Jesus Cristus im Fleische erschien, und von ihm, dem Vorbild wurde sie auch zum ersten mal verwirklicht. Als er sie uns am Schlusse seines Lebens verhieß, wollte er sie uns nicht nur mit Worten vorverkündigen, sondern sie auch selbst zeigen. Die Menschen die damals lebten, konnten ihn sehen; aber sie erschraken und glaubten einen Geist zu sehen; Sie konnten dann von der Wirklichkeit des Leibes sich überzeugen: denn er redete nicht nur mit Worten zu ihren Ohren, sondern auch durch seine Erscheinung zu ihren Augen; und es war ihm nicht genug, sich ihnen zu zeigen, er bot sich ihnen auch zum Berühren und Betasten dar. Denn der Herr sprach: Warum erschreckt ihr und warum steigen solche Gedanken in euren Herzen auf? Sie meinten nämlich einen Geist zu sehen. Warum erschreckt ihr, sprach er also, sprach er also, um warum steigen solche Gedanken in euren Herzen auf? Seht meine Hände und Füsse! Tastet und sehet; ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr es bei mir seht. Gegen diese offenkundige Tatsache erhoben die Menschen Bedenken. Was wollten auch Menschen, die nur Sinn haben für das, was des Menschen ist, anderes tun, als über Gott und gegen Gott streiten? Er ist Gott, sie sind Menschen; doch Gott kennt die Gedanken der Menschen und weiß, daß sie eitel sind. Beim fleischgesinnten Menschen bildet die Grundlage für sein ganzes Denken das, was er sieht. Was er sieht das glaubt er; was er nicht sieht, das glaubt er auch nicht. Ganz gegen die gewöhnliche Ordnung der Dinge wirkt Gott seine Wunder, weil er eben Gott ist. Wohl ist es ein größeres Wunder, daß täglich so viele Menschen geboren werden, die vorher gar nicht da waren, als daß einige die schon da waren, wieder auferstehen. Und doch werden diese Wunder nicht der Beachtung gewürdigt, sondern haben in Folge ihrer Alltäglichkeit jeden Reiz verloren. Christus ist auferstanden; das ist sichere Tatsache. Er hatte einen menschlichen Leib, menschliches Fleisch; er hing am Kreuze, er gab den Geist auf, sein Leichnam wurde ins Grab gelegt. Er machte ihn wieder lebendig, er, der in diesem Leibe lebte. Warum staunen wir? Warum wollen wir nicht glauben? Es ist ja Gott der es getan hat.
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Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Athanasius - Vita

Athanasius aus Alexandrien war ein feuriger Vorkämpfer für den katholischen Glauben. Vom Bischof Alexander von Alexandrien wurde er zum Diakon geweiht; später wurde er sein Nachfolger auf dem Bischofsstuhl. Schon vorher hatte er ihn zu der Kirchenversammlung von Nizäa begleitet. Dort widerlegte er die gottlose Lehre des Arius und zog sich damit einen solchen Haß vonseiten der Arianer zu, daß sie von da an nicht mehr aufhörten, ihn zu verfolgen. So beriefen sie nach Tyrus eine Versammlung von größtenteils arianischen Bischöfen und stifteten dort ein Weib an, den Athanasius zu beschuldigen, er habe sie, als er ihr Gast war, gewaltsam geschändet. Athanasius wurde also zu der Versammlung gerufen; der Priester Timotheus begleitete ihn. Dieser gab sich als Athanasius aus und sagte: Frau, ich bin bei dir eingekehrt? Ich habe dich vergewaltigt? Frech gab sie ihm zur Antwort: Ja, du hast mich vergewaltigt. Und sie bekräftigte diese Aussage mit einem Eid und beschwor die gerechten Richter, ein solches Verbrechen doch streng zu ahnden. So kam also der Betrug auf und das schamlose Weib konnte nichts mehr sagen. Die Arianer sprengten auch das Gerücht aus, Bischof Arsenius sei von Athanasius ermordet worden. In Wirklichkeit hielten sie ihn verborgen, zeigten aber vor Gericht die Hand eines Toten, und behaupteten, das sei die Hand des Arsenius, sie sei ihm von Athanasius zum Zwecke der Zauberei abgehauen worden. Doch in der Nacht konnte Arsenius entkommen und selbst vor die ganze Versammlung hintreten und das gemeine Treiben der Feinde des Athanasius aufdecken. Diese schrieben trotzdem das Ganze den Zauberkünsten des Athanasius zu und ließen nicht ab, ihn zu verfolgen. Er wurde also des Landes verwiesen und mußte zu Trier in Gallien als Verbannter leben. Auch unter dem Kaiser Konstantius, der den Arianern günstig gesinnt war, wurde er hin und her gehetzt und mußte ganz unglaubliche Leiden auf sich nehmen. Er durchwanderte einen großen Teil der Erde. Wiederholt wurde er von seiner Kirche vertrieben, doch jedesmal durfte er, sei es auf Anordnung des römischen Papstes Julius oder auf Verwenden des Kaisers Konstans, eines Bruders des Konstantius, oder auf Grund der Beschlüsse der Konzilien von Sardika und Jerusalem, wieder zurückkehren. Die Arianer aber blieben unversöhnlich. Um ihrer anhaltenden Wut auszuweichen und der höchsten Lebensgefahr zu entgehen, hielt er sich fünf Jahre lang in einem ausgetrockneten Brunnen verborgen. Nur ein Freund des Athaniasus wußte davon und brachte ihm heimlich die notwendige Nahrung. Nach dem Tode des Konstantius gestattete sein Nachfolger, Julian der Abtrünnige, den verbannten Bischöfen, zu ihren Kirchen zurückzukehren. So kam also auch Athanasius wieder nach Alexandrien, mit großen Ehren wurde er dort empfangen. Doch bald darauf mußte er wieder fliehen, da auf Betreiben der Arianer Julian ihn verfolgte. Als dessen Häscher hinter ihm her waren, um ihn zu töten, ließ er sein Schiff wenden, fuhr also absichtlich seinen Verfolgern entgegen. Sie fragten ihn, wie weit Athanasius von da weg sei; da gab er ihnen zur Antwort, er sei gar nicht weit weg. Daraufhin fuhren sie also in der entgegengesetzten Richtung weiter und Athanasius entkam. Er kehrte nach Alexandrien zurück und lebte dort verborgen bis zum Tode Julians. Kurz darauf brach ein neuer Sturm in Alexandrien aus und er mußte sich vier Monate lang in der Gruft seines Vaters verborgen halten. Nachdem er so vielen, großen Gefahren mit Gottes Hilfe entronnen war, starb er schließlich zu Alexandrien in seinem Bette unter der Regierung des Kaisers Valens. Im Leben und im Tode wurde er durch große Wunder verherrlicht. Er schrieb auch mehrere gediegene Bücher zur Verteidigung des katholischen Glaubens und leitete in ganz unruhiger Zeit 46 Jahre lang in trefflicher Weise die Kirche von Alexandrien.
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Auffindung des hl. Kreuzes 3. Mai

Lesung 4-6

Nachdem Kaiser Konstantin unter dem Zeichen des Kreuzes, das ihm am Himmel erschienen war, einen herrlichen Sieg über Maxentius errungen hatte, erhielt Helena, die Mutter Konstantins, im Traum die Weisung, das Kreuz des Herrn wieder aufzusuchen. Sie kam also nach Jerusalem und ließ hier die Marmorsäule der Venus umstürzen, die von den Heiden an der Stelle des Kreuzes errichtet worden war, um die Erinnerung an den Leidenstod Christi auszulöschen; sie hatte dort etwa 180 Jahre gestanden. Dasselbe tat sie bei der Krippe des Erlösers und an der Stätte seiner Auferstehung; dort ließ sie das Bild des Adonis, hier das des Jupiter entfernen. Nachdem so die Stätte des Kreuzes gereinigt war, grub man nach und fand in der Erde drei Kreuze und in einiger Entfernung davon die Inschrift, die am Kreuze des Herrn angebracht war. Doch konnte man nicht feststellen, an welchem von den dreien sie befestigt gewesen; da brachte ein Wunder die Lösung dieser Schwierigkeit. Nach innigem Gebete ließ Bischof Makarius von Jerusalem die drei Kreuze nacheinander einer schwerkranken Frau auflegen. Die beiden ersten brachten ihr keine Besserung, das dritte jedoch machte sie auf der Stelle gesund. Nachdem Helena das heilbringende Kreuz gefunden hatte, baute sie an der Stätte eine herrliche Kirche und ließ dort ein Stück des Kreuzes in silbernem Behälter zurück. Ein anderes Stück überbrachte sie ihrem Sohne Konstantin. Dieses wurde zu Rom in der Kirche des heiligen Kreuzes zu Jerusalem aufbewahrt, die in dem Palast des Sessorian erbaut wurde. Sie brachte ihrem Sohne auch die Nägel, mit denen der heiligste Leib Jesu Christi angeheftet war. Damals erließ Konstantin ein Gesetz, daß das Kreuz in Zukunft nicht mehr zur Hinrichtung eines Menschen verwendet werden dürfe. So wurde also das Kreuz, das früher für die Menschen etwas Schimpfliches, Schmachvolles war, nunmehr ein Gegenstand der Verehrung und des Ruhmes.
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Hl. Witwe Monika -
4. Mai
Lesung 7-9
Luk. 7, 11-16
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Über die Auferweckung dieses Jünglings freute sich seine Mutter, die Witwe; über die geistige Auferweckung von Menschen frohlockt alltäglich die Mutter Kirche. Jener war tot dem Leibe nach, diese sind es der Seele nach. Sein Tod war offensichtlich und wurde auch offensichtlich beweint; ihr Tod war unsichtbar und wurde nicht beachtet und nicht bemerkt. Doch er, der alle Toten kennt, hatte es bemerkt. Er allein wusste um sie, er, der die Macht hat, sie wieder lebendig zu machen. Denn wenn er nicht gekommen wäre, die Toten aufzuerwecken, würde der Apostel nicht sagen: Steh auf du Schläfer, erhebe dich vom Tode, auf daß Christus dich umstrahle. Von drei Toten wissen wir, daß der Herr sie sichtbar auferweckt hat, bei Tausenden hat er es unsichtbar getan. Wieviel Tote er in Wirklichkeit sichtbar auferweckt hat, wer weiß das? Denn nicht alles was er getan hat ist aufgezeichnet. Johannes sagt: Noch vieles andere hat Jesus gewirkt; wenn man das aufschreiben wollte, so glaube ich, würde die Welt die Bücher nicht fassen. Zweifellos wurden noch viele andere auferweckt, doch diese drei werden aus besonderen Gründen erwähnt. Unser Herr Jesus Christus wollte nämlich, das wir das, was er äußerlich wirkte, auch in geistigem Sinne verstehen. Denn er wirkte seine Wunder nicht um der Wunder willen, sondern er wollte, daß das was er wirkte, die Zuschauer zum staunen bringe und die Einsichtigen zur Erkenntnis der Wahrheit führe. Ganz ähnlich geht es einem, der in einem schön geschriebenen Buche die Buchstaben sieht, aber nicht lesen kann. Er lobt die Handschrift des Schreibers und bewundert die Schönheit der Schriftzüge, weiß aber nicht was sie bedeuten. Er lobt also nur, was er mit den Augen sieht, den Sinn versteht er nicht. Ein anderer lobt nicht nur die kunstvolle Schrift, sondern versteht auch den Inhalt; das ist der, der nicht blos sehen kann wie alle anderen, sondern der auch lesen kann; das kann einer nur, wenn er es gelernt hat. Genauso haben alle, welche die Wunder Christi sahen, aber nicht verstanden, was sie bedeuten und was sie den Einsichtigen sagen wollten, über das, was geschah, gestaunt; andere haben auch über das Geschehene gestaunt, aber sie haben auch seinen Sinn verstanden. Zu diesen letzteren müssen wir in der Schule Christi gehören.
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Hl. Papst und Bekenner Pius V. - Vita

5. Mai
Pius wurde in dem Städtchen Bosco in der Lombardei geboren; er stammte aber aus Bologna aus der Adelsfamilie Ghislieri. Mit 14 Jahren trat er in den Dominikanerorden ein. Er besaß eine wunderbare Geduld und eine tiefe Demut; er lebte äußerst strenge, betete ständig und glühte vor Eifer für die Ordenszucht und für die Ehre Gottes. Er studierte Philosophie und Theologie und zeichnete sich dabei so aus, daß er das Amt eines Lehrers mit größtem Beifall viele Jahre lang ausüben durfte. An vielen Orten predigte er zur größten Erbauung seiner Zuhörer. Lange Zeit verwaltete er mit unbeugsamem Mute das Amt eines Inquisitors und bewahrte selbst unter Lebensgefahr viele Städte vor der damals immer mehr um sich greifenden Irrlehre. Wegen seiner ausgezeichneten Tugenden wurde er von Paul IV., der ihn sehr schätzte, zum Bischof von Nepi und Sutri ernannt und nach zwei Jahren unter die Kardinalpriester der römischen Kirche aufgenommen. Von Pius IV. wurde ihm die Diözese Mondovi in Oberitalien übertragen; als er sah, daß dort viele Mißbräuche sich eingeschlichen hatten, visitierte er zuerst die ganze Diözese. Als alles geordnet war, kehrte er nach Rom zurück. Hier wurde er mit wichtigen Geschäften betraut; mit apostolischem Freimut und mit Energie führte er durch, was recht war. Nach dem Tode Pius' wurde er gegen alle Erwartung zum Papst gewählt. Doch damit änderte er nicht das Geringste an seiner Lebensweise, nur die äußere Kleidung. Er war allezeit auf die Ausbreitung des Glaubens bedacht und arbeitete unermüdlich an der Verbesserung der kirchlichen Zucht; rastlos war er bemüht, die Irrlehren auszurotten; unerschöpflich war seine Mildtätigkeit gegen Arme und Notleidende, unbeugsam seine Energie, wenn es galt, die Rechte des Apostolischen Stuhles zu verteidigen. Gegen den Türkenherrscher Selim, der schon viele Siege errungen hatte und immer übermütiger wurde, rüstete er eine große Flotte aus und besiegte ihn bei den echinadischen Inseln, nicht so sehr mit Hilfe der Waffen als duch sein inbrünstiges Gebet. Durch Offenbarung Gottes erfuhr er von diesem Sieg in dereselben Stunde, in der er errungen wurde, und teilte es seinen Vertrauten mit. Als er eben ein neues Unternehmen gegen die Türken vorbereiten wollte, fiel er in eine schwere Krankheit. Mit größter Geduld ertrug er die heftigen Schmerzen. Als er sein Ende nahen fühlte, empfing er die heiligen Sakramente und gab friedlich Gott seine Seele zurück im Jahre 1572, im Alter von 68 Jahren. 6 Jahre, 3 Monate und 28 Tage war er Papst gewesen. Sein Leib ruht in der Basilika St. Maria bei der Krippe und wird dort von den Gläubigen viel verehrt. Auf seine Fürbitte hin wirkte Gott viele Wunder. Nach genauer Untersuchung dieser Wunder wurde er von Papst Klemens XI. in die Zahl der Heiligen aufgenommen.
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4. Sonntag nach Ostern
Lesung 4-6
Aus der Abhandlung des hl. Bischofs und Martyrers Cyprian über den Wert der Geduld
Geliebteste Brüder! Wenn ich jetzt von der Geduld reden und ihren Nutzen und ihre Vorteile auseinandersetzen will, wie könnte ich da besser beginnen, als mit dem Hinweis, daß ihr sogar jetzt zum Zuhören Geduld braucht? Denn ohne Geduld könnt ihr mir nicht einmal zuhören und aufmerken. Erst dann wird eine Rede oder eine heilsame Lehre wirksam aufgenommen, wenn die Worte mit Geduld angehört werden. Geliebteste Brüder! Unter allen von Gott uns gezeigten Wegen, auf denen die Christenschar den himmlischen Belohnungen für ihr Hoffen und Glauben entgegeneilt, kann ich auch nichts finden, was zum Leben nützlicher oder für die Herrlichkeit wichtiger wäre, als daß wir die Gebote des Herrn in Gottesfurcht und mit Hingebung erfüllen und dabei vornehmlich die Geduld mit aller Sorgfalt zu bewahren suchen. Auch die Philosophen behaupten, daß sie nach dieser Tugend streben; aber ihre Geduld ist ja genauso falsch wie ihre Weisheit. Denn wie kann einer weise oder geduldig sein, wenn er weder die Weisheit noch die Geduld Gottes kennt? Wir aber, geliebteste Brüder, die wir nicht nur im Reden, sondern in der Tat weise sind, die wir unsere Weisheit nicht nur durch ein besonderes Kleid, sondern durch unser wirkliches Leben zeigen, die wir mehr das innere Bewusstsein der inneren Tugend, als äußere Prahlerei damit kennen, die wir nicht große Reden halten, sondern als Diener und Verehrer Gottes leben, wir wollen die Geduld, die uns vom Himmel gelehrt wird, in geistiger Ergebenheit üben. Denn diese Tugend haben wir mit Gott gemeinsam; bei ihm hat die Geduld ihren Ursprung, in ihm hat ihre Herrlichkeit und Würde Grund und Quell. Der Ursprung und die Erhabenheit der Geduld gehen von Gott, als dem Urheber, aus. Was Gott teuer ist, das muss auch der Mensch lieben. Das Gut, das der Allerhöchste liebt, empfiehlt er auch, und wenn Gott unser Herr und Vater ist, so wollen wir die Geduld unseres Herrn und Vaters nachahmen; denn die Diener müssen willig und folgsam sein, und die Kinder dürfen nicht entarten. Die Geduld ist es, die uns bei Gott empfiehlt und uns erhält; sie ist es, die den Zorn mäßigt, die Zunge im Zaun hält, den Geist lenkt, den Frieden bewahrt, die Zucht regelt, den Ansturm der Leidenschaft schwächt, die Macht des Stolzes unterdrückt, das Feuer der Feindschaft auslöscht, die Macht der Reichen in Schranken hält und die Not der Armen mildert. Sie bewahrt den Jungfrauen ihre beseligende Reinheit, den Witwen ihre opfervolle Keuschheit und den verehelichten ihre unzertrennliche Liebe. Sie macht demütig im Glück, stark im Unglück, sanftmütig gegen Unrecht und Kränkung. Sie lehrt den Fehlenden schnell zu verzeihen, und wenn du selbst gefehlt hast, lange und oft um Verzeihung zu bitten; sie überwindet die Versuchungen, erträgt die Verfolgungen, erduldet Leiden und Martern bis zum Ende; sie ist es, die unseres Glaubens Grundlagen stärkt und festigt.
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Hl. Martyrer Gordian
10. Mai
Lesung 9

Gordian war Richter in Rom. Unter dem Kaiser Julian, dem Abtrünnigen, wurde ihm eines Tages der Priester Januarius gebracht, damit er ihn verurteile; er aber ließ sich von ihm im christlichen Glauben unterrichten und mit seiner Frau und 53 andern aus seinem Hause taufen. Da ließ der Statthalter Januarius in die Verbannung schicken, Gordian ließ er aber durch seinen Stellvertreter Klementian ins Gefängnis werfen. Später ließ er sich Gordian in Ketten gefesselt, vorführen, da er ihn von seinem Glauben nicht abbringen konnte, ließ er ihn erst lange Zeit mit Bleiruten geißeln und dann enthaupten. Sein Leib wurde vor dem Apollotempel den Hunden vorgeworfen, von den Christen aber in der Nacht an der lateinischen Straße bestattet, in der Gruft, in der die Überreste des heiligen Blutzeugen Epimachus bereits ruhten. Dieser war von Alexandrien dorthin überführt worden. Dort hatte er lange Zeit um des christlichen Bekenntnisses willen im Gefängnis geschmachtet und war schließlich verbrannt worden. So hatte er die Martyrerkrone erlangt.
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Hll. Martyrer Nereus, Achilleus, Jungfrau Domitilla und Pankratius
12. Mai
Lesung 4-6

Die Brüder Nereus und Achilleus waren Diener der Flavia Domitilla und wurden zusammen mit ihr und deren Mutter Plautilla vom heiligen Petrus getauft. Da sie Domitilla dazu bewogen, ihre Jungfräulichkeit Gott zu weihen, wurden sie von deren Bräutigam Aurelian als Christen angezeigt und wegen ihres standhaften Bekenntnisses des Glaubens auf die Insel Pontia verbannt. Dort wurden sie von neuem vor Gericht gestellt und mit Geißeln geschlagen; dann wurden sie nach Terracina geschleppt und von Minuzius Rufus gefoltert und mit Fackeln gebrannt. Da sie aber standhaft erklärten, sie seien vom heiligen Petrus getauft und ließen sich durch keinerlei Qualen dazu bringen, den Götzen zu opfern, wurden sie enthauptet. Ihre Leiber wurden von Auspicius, ihrem Schüler, dem Erzieher der Domitilla, nach Rom gebracht und an der Adreatinischen Straße beigesetzt.

Die römische Jungfrau Flavia Domitilla war eine Nichte der Kaiser Titus und Domitian. Vom heiligen Papst Klemens erhielt sie den heiligen Schleier der gottgeweihten Jungfrauen. Von ihrem Bräutigam Aurelian, dem Sohne des Konsuls Titus Aurelius, wurde sie als Christin angezeigt und vom Kaiser Domitian auf die Insel Pontia verbannt; dort mußte sie im Gefängnis ein langes Martyrium erdulden. Schließlich wurde sie nach Terracina gebracht und bekannte sich auch dort wiederum als Anhängerin Christi, ja, sie schien immer mutiger zu werden. Zuletzt wurde auf Befehl des Richters ihre Wohnung in Brand gesteckt; so vollendete sie mit den Jungfrauen Theodora und Euphrosina, die mit ihr aufgezogen worden waren, ihr ruhmreiches Martyrium. Es war am 7. Mai, zur Zeit des Kaisers Trajan. Ihre Leiber fand man unversehrt; sie wurden vom Diakon Cäsarius bestattet. Am heutigen Tage aber brachte man die Überreste der beiden Brüder und der Domitilla aus der Kirche des heiligen Hadrian in die eigens zu ihrer Verehrung erbauten Basilika, die den Titel Fasciola trägt.

Pankratius stammte aus einer vornehmen Familie in Phrygien; als Knabe von 14 Jahren kam er zur Zeit der Kaiser Diokletian und Maximian nach Rom. Dort empfing er vom Papst die Taufe und wurde im christlichen Glauben unterrichtet. Deswegen wurde er bald darauf verhaftet, weigerte sich aber standhaft, den Götzen zu opfern; mit Mannesmut bot er seinen Nacken dar und errang sich eine herrliche Marterkrone. Seinen Leib holte in der Nacht eine fromme Frau namens Oktavilla, salbte ihn und bestattete ihn an der Aurelianischen Straße.
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5. Sonntag nach Ostern
Joh. 16,23-30

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Wir haben jetzt das Wort des Herrn zu betrachten: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werden, so wird er es euch geben. Schon in den vorhergehenden Teilen dieser Rede des Herrn wurde wegen derer, die etwas vom Vater im Namen Christi begehren, es aber nicht erhalten, dargelegt, daß man nicht im Namen des Heilands bittet, sooft man etwas erbittet, was dem Heile zuwider ist. Denn man darf nicht den Klang der Buchstaben oder der Silben nehmen, sondern das, was der Klang selbst bedeutet und was darunter richtig und wahrheitsgemäß verstanden wird. Das, so müssen wir annehmen, hatte Christus im Sinne, als er sagte: In meinem Namen. Wer daher von Christus denkt, was man vom Eingeborenen Sohne nicht denken darf, der bittet nicht in seinem Namen, wenn er auch den Buchstaben und Silben nach den Namen Christus ausspricht. Denn er bittet nur im Namen dessen, an den er in seiner Bitte denkt. Wer aber von Christus denkt, was man denken muss, der bittet wirklich in seinem Namen und er erhält auch, was er begehrt, soweit es nicht seinem ewigen Heil zuwider ist. Er erhält es, wenn er es haben darf. Denn manches wird uns nicht gerade versagt, wohl aber hinausgeschoben und erst zur gelegenen Stunde uns gegeben. Das Wort: Er wird es euch geben, ist so zu verstehen: Es soll damit auf jene Gnaden hingewiesen werden, die die Bittenden persönlich angehen. Denn alle Heiligen werden erhört, wenn sie für sich selbst etwas erbitten, aber nicht immer, wenn sie für ihre Freunde oder Feinde oder für sonst jemanden bitten; denn es heißt nicht ohne weiteres: Er wird es geben, sondern er wird es e u ch geben. Bisher habt ihr, heißt es, um nichts in meinem Namen gebeten; bittet und ihr werdet empfangen, auf daß eure Freude vollkommen werde. Diese vollkommene Freude, von der er spricht, ist keine fleischliche, sondern eine geistige; und wenn sie einmal so groß ist, daß sie gar nicht mehr zunehmen kann, dann ist sie zweifellos vollkommen. Was immer ihr erbittet, um diese Freude zu erlangen, das müssen wir im Namen Christi erbitten, wenn wir überhaupt die Gnade Gottes verstehen, wenn wir wirklich nach dem ewigen Leben verlangen. Alles andere, was wir sonst noch erbitten können, ist nichts; nicht als ob die Sache selbst nichts wäre, sondern weil im Vergleiche mit diesem hohen Gute alles andere, was wir begehren, nichts ist.
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Re: Lesungen aus dem alten Brevier

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Hl. Bischof und Bekenner Ubald

Lesung 4-6
Ubald stammte aus einer vornehmen Familie zu Gubbio in Umbrien; von Kindheit an wurde er fromm erzogen und erhielt einen ausgezeichneten Unterricht. Als Jüngling suchte man ihn öfter zu bewegen, zu heiraten, doch er ließ sich niemals von seinem Entschluß, die Jungfräulichkeit zu bewahren, abbringen. Er wurde Priester, verteilte sein väterliches Erbe an die Armen und an die Kirchen und trat in den Orden der regulierten Chorherrn vom heiligen Augustin ein. Diesen Orden brachte er auch in seine Vaterstadt, und er lebte darin eine Zeitlang fromm und heilig. Aber der Ruf seiner Heiligkeit verbreitete sich immer weiter, und so wurde er wider seinen Willen von Papst Honorius II. mit der Leitung der Kirche von Gubbio betraut und zum Bischof geweiht. Als Bischof kehrte er also in seine Heimatkirche zurück. Er änderte jedoch nichts an seiner bisherigen Lebensweise, glänzte nur um so mehr durch allseitige Tugend und suchte durch sein Wort und sein Beispiel tatkräftig das Seelenheil seiner Mitmenschen zu fördern. Er wurde so wirklich aus ganzer Seele ein Vorbild für seine Herde. Kärglich war seine Nahrung, bescheiden seine Kleidung, hart und dürftig seine Lagerstatt; die Abtötung trug er ständig an seinem Leibe, seinen Geist jedoch stärkte er täglich immer mehr durch unermüdliches eifriges Gebet. So gewann er eine wunderbare Sanftmut und konnte nicht nur die schwersten Beleidigungen und Schmähungen mit Gleichmut ertragen, sondern hatte sogar gegen seine Verfolger eine staunenswerte Liebe und überhäufte sie mit Beweisen seines Wohlwollens. Die letzten zwei Jahre vor seinem Tode wurde er von langwieriger Krankheit heimgesucht; wie Gold wurde er im Feuerofen geläutert. Selbst unter den heftigsten körperlichen Schmerzen sagte er Gott unablässig Dank dafür. Nachdem er seine Kirche viele Jahre in lobenswerter Weise geleitet hatte, ging er, berühmt durch sein heiliges Wirken und durch Wunderzeichen, am Pfingsfest in die ewige Ruhe ein. Papst Cölestin III. nahm ihn in die Zahl der Heiligen auf. Seine Macht zeigt sich vor allem in der Austreibung unreiner Geister. Sein Leib blieb all die Jahrhunderte hindurch unversehrt und wird in seiner Vaterstadt von den Gläubigen viel verehrt. Er hat sie auch schon des öfteren aus großer Gefahr errettet.
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